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Primavera Sound

rogerhealy
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Re: Primavera Sound

Beitrag von rogerhealy » Fr 6. Jun 2025, 12:10

Ich habe gestern julie, Idles, This Is Lorelei, Spiritualized (Tagessieger!), Kelly Lee Owens und Been Stellar gesehen. Sound war gut bis sehr gut, und auch bei Idles war es kein Problem, weit nach vorn zu kommen.
Bei Getränken und Döner gab es für mich nur minimale Wartezeiten.
Lange Schlangen vor einigen Toilettenbereichen fielen mir auch auf.

Und die "Tanzshow" von FKA Twigs mit viel Playback-Einsatz fanden wohl viele auch nicht so richtig toll.

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Monkeyson
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Re: Primavera Sound

Beitrag von Monkeyson » Fr 6. Jun 2025, 12:31

Quadrophobia hat geschrieben:
Fr 6. Jun 2025, 10:53
Monkeyson hat geschrieben:
Fr 6. Jun 2025, 09:03
Bin auf eure Berichte gespannt. Die Eindrücke auf r/primaverasound klingen ja nicht so dufte.
Naja, das sieht da jedes Jahr so aus. Das liegt in erster Linie an den vielen Amis, die seit 2019 kommen. Vor Ort war es meines Erachtens nie auch nur annähernd so schlimm wie auf Reddit dargestellt. Wenn man nicht grad zum Headliner an die erstbeste Bar geht, sind Getränke eigentlich kein Problem. Die Klosituation beim Primavera ist mit abstand die Beste, die ich jemals auf einem Festival erlebt habe und warum man es nicht schafft, bei zu langen Schlangen mal eben zwei Minuten zur nächsten Toilette zu gehen, erschließt sich mir einfach nicht.
Ich weiß das auch ein Stück weit einzuordnen, weil ich ja schon mal da war und ganz andere Erfahrungen gemacht habe. Aber Klos / Wasser / Getränkestände / allgemeine Fülle scheint jedes Jahr ein Stückchen krasser zu werden, und bei sowas hier wäre ich auch alarmiert:
https://www.reddit.com/r/primaverasound ... _laughing/

Hab aber auch noch nie verstanden, warum man die beiden Main Stages nebeneinander setzt, nicht gegenüber wie früher.

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Quadrophobia
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Re: Primavera Sound

Beitrag von Quadrophobia » Fr 6. Jun 2025, 13:04

Monkeyson hat geschrieben:
Fr 6. Jun 2025, 12:31
Quadrophobia hat geschrieben:
Fr 6. Jun 2025, 10:53
Monkeyson hat geschrieben:
Fr 6. Jun 2025, 09:03
Bin auf eure Berichte gespannt. Die Eindrücke auf r/primaverasound klingen ja nicht so dufte.
Naja, das sieht da jedes Jahr so aus. Das liegt in erster Linie an den vielen Amis, die seit 2019 kommen. Vor Ort war es meines Erachtens nie auch nur annähernd so schlimm wie auf Reddit dargestellt. Wenn man nicht grad zum Headliner an die erstbeste Bar geht, sind Getränke eigentlich kein Problem. Die Klosituation beim Primavera ist mit abstand die Beste, die ich jemals auf einem Festival erlebt habe und warum man es nicht schafft, bei zu langen Schlangen mal eben zwei Minuten zur nächsten Toilette zu gehen, erschließt sich mir einfach nicht.
Ich weiß das auch ein Stück weit einzuordnen, weil ich ja schon mal da war und ganz andere Erfahrungen gemacht habe. Aber Klos / Wasser / Getränkestände / allgemeine Fülle scheint jedes Jahr ein Stückchen krasser zu werden, und bei sowas hier wäre ich auch alarmiert:
https://www.reddit.com/r/primaverasound ... _laughing/

Hab aber auch noch nie verstanden, warum man die beiden Main Stages nebeneinander setzt, nicht gegenüber wie früher.
Dieses Jahr kann ich es auch wirklich nicht bewerten weil ich selbst nicht da bin, aber 2024 gab es genau die gleichen Posts und da war das einfach völliger Quatsch. Ich hab das Ganze Wochenende über nie länger als 5 Minuten für irgendwas angestanden, für Toiletten sogar nie. Dass man ganz vorne bei Lana kein Getränk und kein Klo bekommt, hätte einfach jedem klar sein können.

Das ist einfach eine generelle Entwicklung, nicht nur beim Primavera. Eine stark gestiegene Anspruchshaltung bei wenig Eigeninitiative gepaart mit der Social Media getriebenen Dramatisierung von Alltäglichem. Ich hab das schon auch mal erlebt, dass es vor den Mainstages zu voll wurde, aber dann geht man halt woanders hin, um sein Bier zu kaufen. Es ist ja nicht, als wäre es lebensnotwendig Charli von ganz vorn zu gucken. Beim Hurricane letztes Jahr hab ich ähnliches vor Ed Sheeran erlebt, da wurde auch die "miese" Organisation dafür verantwortlich gemacht, dass es direkt vor der Bühne keine Toiletten gab.

Ich will das jetzt nicht zu nem Generationen Ding machen, aber wenn das Bild, das man von Festivals hat, immer nur durch TikTok/ insta videos entsteht, verkennt man vielleicht ein bisschen die profane Realität, dass man Zeiten für Essen, Trinken und Toilettengänge einplanen muss und das nicht die Verantwortung des Festivals ist

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Monkeyson
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Re: Primavera Sound

Beitrag von Monkeyson » Fr 6. Jun 2025, 16:04

Ich halte dir zugute, dass du meinen Link nicht beachtet hast, aber da ist eher davon die Rede, dass Besucher in Todesangst waren, nicht dass sie vor der Bühne keine WCs vorfanden.

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Monkeyson
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Re: Primavera Sound

Beitrag von Monkeyson » Fr 6. Jun 2025, 16:07

Monkeyson hat geschrieben:
Fr 6. Jun 2025, 12:31
Hab aber auch noch nie verstanden, warum man die beiden Main Stages nebeneinander setzt, nicht gegenüber wie früher.
Okay, soll wohl aus Schallschutz für die Stadt sein, schade. Aus dem selben Grund wohl auch weniger Volume für spätere Headlineslots wie Charli, heißt es.

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Re: Primavera Sound

Beitrag von slowdive » Fr 6. Jun 2025, 16:08

Hatte ein absolut fantastischen, entspannten Tag wie ich ihn nur hier erleben kann - aber war auch gar nicht bei der Mainstage. Spiritualized mit einem absoluten Primavera-Alltimer auf der Ray-Ban, Julie, Momma, This Is Lorelei, Nourished by Time, Dame Area und Denzel Curry alle auch klasse. Bin später sogar noch easy in alle Electronic-Stages reingekommen. Auch überall richtig guter Sound und insgesamt weniger Soundmatsch durch einige Feinjustierungen.

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slowdive
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Re: Primavera Sound

Beitrag von slowdive » Fr 6. Jun 2025, 16:44

Monkeyson hat geschrieben:
Fr 6. Jun 2025, 12:31
Ich weiß das auch ein Stück weit einzuordnen, weil ich ja schon mal da war und ganz andere Erfahrungen gemacht habe. Aber Klos / Wasser / Getränkestände / allgemeine Fülle scheint jedes Jahr ein Stückchen krasser zu werden
Nichts für ungut, aber wann warst du das letzte mal hier? Habe ehrlich gesagt das Gefühl dass du seit Jahren nur während des Festivals auf Reddit runhängst und dann diese selektive immergleiche Social-Media-Aufregung dein Bild formt, obwohl hier zig Leute sind die tatsächlich vor Ort sind und das schon halbwegs einordnen können (siehe Quadros völlig zutreffende Ausführungen).

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Re: Primavera Sound

Beitrag von akropeter » Fr 6. Jun 2025, 18:37

slowdive hat geschrieben:
Monkeyson hat geschrieben:
Fr 6. Jun 2025, 12:31
Ich weiß das auch ein Stück weit einzuordnen, weil ich ja schon mal da war und ganz andere Erfahrungen gemacht habe. Aber Klos / Wasser / Getränkestände / allgemeine Fülle scheint jedes Jahr ein Stückchen krasser zu werden
Nichts für ungut, aber wann warst du das letzte mal hier? Habe ehrlich gesagt das Gefühl dass du seit Jahren nur während des Festivals auf Reddit runhängst und dann diese selektive immergleiche Social-Media-Aufregung dein Bild formt, obwohl hier zig Leute sind die tatsächlich vor Ort sind und das schon halbwegs einordnen können (siehe Quadros völlig zutreffende Ausführungen).
Als damals beim Hurricane die Absperrungsgitter gebrochen sind und es etliche verletzte gab, war ich auch auf dem Festival, habe davon allerdings nichts mitbekommen.

Die Wahrheit liegt also wahrscheinlich wieder mal in der Mitte. :)
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Re: Primavera Sound

Beitrag von nilolium » Fr 6. Jun 2025, 21:12

Wie waren denn This is Lorelei und Been Stellar? Überlege auch, mir die reinzuziehen, bin aber noch unschlüssig.

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Re: Primavera Sound

Beitrag von Monkeyson » Sa 7. Jun 2025, 22:05

slowdive hat geschrieben:
Fr 6. Jun 2025, 16:44
Monkeyson hat geschrieben:
Fr 6. Jun 2025, 12:31
Ich weiß das auch ein Stück weit einzuordnen, weil ich ja schon mal da war und ganz andere Erfahrungen gemacht habe. Aber Klos / Wasser / Getränkestände / allgemeine Fülle scheint jedes Jahr ein Stückchen krasser zu werden
Nichts für ungut, aber wann warst du das letzte mal hier? Habe ehrlich gesagt das Gefühl dass du seit Jahren nur während des Festivals auf Reddit runhängst und dann diese selektive immergleiche Social-Media-Aufregung dein Bild formt, obwohl hier zig Leute sind die tatsächlich vor Ort sind und das schon halbwegs einordnen können (siehe Quadros völlig zutreffende Ausführungen).
Hab ja nichts gegen Quadros Ausführungen gesagt. Aber eben auch nichts gegen die Ausführungen jenes Redditors, der tiefe Panik aufgrund des Gedränges empfunden hat. Soll ich ihm die Empfindung absprechen wg "Social-Media-Aufregung"?

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Re: Primavera Sound

Beitrag von Monkeyson » So 8. Jun 2025, 09:25

Dass es von Jahr zu Jahr immer voller wird, habe ich übrigens diesem Forum entnommen, evtl sogar deiner Feder. Verstehe also die Aufregung nicht, wenn ich die Anwesenden frage, ob sich ihre Erfahrungen damit decken. Ich lese gerne auch von all den positiven Berichten, zumal aus meinem eigenen Freundeskreis. Viel Spaß allen Anwesenden, den werdet ihr ja sicherlich auch trotz solchen vereinzelten Kritikpunkten haben.

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Re: Primavera Sound

Beitrag von Monkeyson » Mo 9. Jun 2025, 16:29

Mein Freundeskreis konnte das mit den Klos und Bars auch nicht bestätigen, die hatten ungetrübt gute Laune.

Mitunter etwas viel Playback war deren einziger Kritikpunkt, aber die sind auch keine Charli-Fans. Bei FKA Twigs wohl auch, was man so hört...

Am besten hat denen LCD Soundsystem und Squid gefallen, bei letzteren wurde ich schon ein wenig neidisch.

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Re: Primavera Sound

Beitrag von slowdive » Mo 9. Jun 2025, 20:44

So, wieder zu Hause. War was das reine Festival angeht - Musik, Publikum, Gelände, Wetter, etc. - glaube ich meine liebste Edition der Post-Corona-Zeit. Bin leider selbst nicht in der allerbesten Verfassung gewesen durch eine anstregende Zeit zuvor, aber my god war das wieder schön. Werde mich im folgenden mal weniger auf das ganze drumherum und mehr auf die Musik konzentieren, denn darum geht es doch am Ende, oder?

Montag ganz gemütlich von Hannover aus geflogen, schöne Wohnung direkt am Festivaleingang, 10 Minuten zum Strand. Besser gehts nicht. Abends dann gemütlich Tapas gegessen und ein paar Bierchchen getrunken zusammen mit den anderen Forumsnasen. Dummy habe ich so leider verpasst, aber wäre zu stressig geworden - schade, aber ist ja immernoch Urlaub.

Dienstag lange am Strand gevibed, zusammen Tapas gegessen und erstmal Club-Konzerte. Diesmal ging es ins LAUT, einem kleinen schönen Laden mit 200 Leuten Kapazität. Also perfekt für einen ganz entspannten Einstieg. Zuerst spielten Good Looks, deren Set auch der primäre Grund für meinen Besuch war. Laut Stereogum "socialist heartland rock" und das passt auch. Ich würde sagen: Think War on Drugs, aber mit viel weniger Pathos und US-amerikanischem Kitsch, dafür dezidiert links. Sehr kleine Band, alles total DIY und sympathisch. War ein schöner Gig. Sicher nicht meine Lieblingsmusik, aber habe trotzdem ein Album gekauft als Support. Im Anschluss haben dann Big Special gespielt - Post-Punk mit starkem Sleaford Mods-Vibe. Nicht meine Welt, aber ich war nach ein paar Bierchen einfach glücklich Live-Musik zu sehen, war also auch schön.

Mittwoch dann wieder Strand und bisschen in der Wohnung kochen und Aperol trinken und abends dann in Razzmatazz, denn hier spielten Beach House noch ein kleines Club-Konzert neben ihrem Gig auf dem Hauptfestival. Liebe die Band auf Platte sehr, aber live wollte der Funke bisher nicht so recht überspringen in der Vergangenheit. Heute war es dann aber wirklich absolut super nach kurzem Fehlstart bei Levitation. Wunderbare Setlist, dankbares Publikum, intimer Rahmen. Klar ist das irgendwo ein One-Trick-Pony, was den Vibe angeht, aber wenn was macht das schon, wenn der Trick die schönste Musik der Welt ist. Bin danach noch aufs Gelände, wo Caribou gespielt hat. Den finde ich aber eher uninteressant, habe also lieber das Gelände erkundet.

Donnerstag dann der erste richtige Festivaltag. Habe mir gegen 19 Uhr ein Dosenbier geschnappt und mich auf die 5-Minuten-Anreise gegeben - yeah! Als erstes standen julie auf der kleinsten regulären Bühne (heute Trainline, ehemals Adidas) auf dem Programm, deren grungiger Slacker-Shoegaze gerade ziemlich gehyped wird. Dementsprechend war es auch schon gut voll. Sound war (wie im übrigen bei eigentlichen allen Gigs, die ich gesehen habe - kenne kein Festival, das das so hinkriegt) klasse und wunderbar krachend. Trotz der Sonne würde sogar schon gemosht. Schöner Einstieg, werde mal bewusster reinhören. Anschließend hat dann mit Nourished by Time mein erstes Highlight gegenüber auf der Schwarzkopf-Stage (ehemals Pitchfork) gespielt. Dessen hypnagogischen, Dean Blunt-esken Indiepop bin ich seit dem Debüt komplett verfallen. EP im letzten Jahr war auch crazy gut. Der Gig war ebenso cool. Der Typ ist einfach krass charismatisch, die Sonne schien, alles super. Super laid-back und schön. Dann wieder rüber zu Trainline, wo jetzt Momma ihren 90er-Jahre-Reminiszenz-Indierock spielen sollte. Sicher nicht innovativ oder so, aber einfach absolut gut, in dem was sie tun. Sonnenuntergang im Rücken, Gitarrenmusik mit Powerpop-Hooks auf den Ohren, Publikum trotz für Primavera-Verhältnise immernoch früher Stunde voll da. Sicher auch Forumsmusik. Das aktuelle Album wurde das auf Platz 2 der besten Alben des Jahres so far gewählt - Hype ist da. Dann wieder um 360° gedreht und This Is Lorelei geschaut. Habe hier ja schon öfter Werbung für das Sideprojekt von Water From Your Eyes gemacht und es auch zu meinem Album des Jahres 2024 gewählt. Eigentlich passiert hier theoretisch einiges, das mich meist eher langweilt, aber aus irgendwelchen Gründen ist das hier alles so spannend und fucking schön. "Where's Your Love Now" live hören...besser wird es nicht. Hach. Trotzdem zwei Songs früher gegangen, um noch ohne Hektik bei meinem Fixpunkt am heutigen Tag schön weit vorne zu stehen: Spiritualized zur besten Zeit im dunkeln auf der Cupra (der ehemaligen Ray-Ban a.k.a. die beste Festivalbühne der Welt - jetzt auch wieder full force nach Entfernung der gegenüberliegenden Bühne in der Nähe, die Soundmatsch produziert hat). Gespielt wurde Pure Phase, ihr Meisterwerk von 1995, zum 30. Jubliläum komplett. Auch wieder so eine absolute Primavera™-Buchung. Liebs. War voller Vorfreude, aber dennoch etwas skeptisch. Das Album ist viel psychedelischer und drone-lastiger als die bekannteren Songs ab Ladies & Gentlemen... War unsicher, wie das außerhalb des Auditoriums funktionieren würde, wo die Band 2018 einen meines Lieblingskonzerte ever gespielt hat mit Orchester und Gospel-Chor. Die Zweifel waren aber sowas von unbegründet, denn was folgte, war ein absoluter Primavera-Alltimer und vermutlich das beste Konzert meines Festivals. Es war magisch, spirituell, unfassbar berührend und ein absoluter Trip. Was für eine Band, was für Musiker. Holy Shit. Musik ist einfach das allerallerallerallerbeste, das es gibt. Fuck. Dann habe ich etwas Pause gemacht und mich erstmal kurz in der Ferienwohung gesammelt, nach einer halben Stunde dann wieder rauf aufs Gelände und weiter. Während sich das komplette Festival bei der SWEAT-Show von Charli und Troye Sivan gegenseitig auf den Füßen stand, bin ich und eine kleine aber feine Crowd lieber zu Denzel Curry gegangen, der auf der Cupra gespielt hat. Ist jetzt nicht meine Lieblingsmusik, aber Denzel ist einfach ein krass charismatischer Performer und hatte die Crowd von Sekunde eins an komplett im Griff. Er rappt übrigens auch live - ist ja bei vielen US-Rappern eher so meh der Fall oftmals. War klasse, wie schon vor zwei (?) Jahren in Hannover. Großes Highlight für mich waren dann aber die Local Heroes von Dame Area. Die machen Synth-Punk im Geiste von Suicide, aber mit noch klarerem Industrial Einschlag. Schwer zu beschreiben, aber sicher der punkigste Gig des Tages, obwohl kein Instrument auf der Bühne stand. Einer dieser magischen Adidas-Stage-Post-3-Uhr-Gigs (alle, die mal einen erlebt haben, wissen was gemeint ist), bei denen am Anfang vielleicht 100 Leute stehen, es aber keine zwei Minuten dauert, bis sich die Bühne füllt und alles komplett eskaliert. Bin froh, die Band ungefähr eine Woche vor dem Festival, also gerade noch rechtzeitig, durch eine beiläufige Empfehlung der völlig eskalativen KEXP-Session kennengelernt zu haben. Crazy gut.

Freitag ging es dann viel Sonne und Strand zu ähnlicher Zeit wieder aufs Gelände zu Waxahatchee. Bin sicher einer der Wenigen, die deren Gitarrenmusik der früheren Jahre mehr schätzen, als die Country-Musik von heute, aber etwas angeschäkert im Sonnenschein auf der Cupra war trotzdem echt schön. MJ Lenderman kam auch dazu für ein paar Songs inkl. dem tollen Right Back to It als kleines, frühes Highlight. Dann etwas rumgetrödelt und schließlich - starker Cut, aber dafür liebe ich das Festival - zu Gouge Away wieder auf die Trainline (Adidas). Hardcore-Punk zu führen Stunde, aber es wurde schon ordentlich gemosht und gecrowdsurft. Fantastisches Album im letzten Jahr und dieser Gig war es auch. Christina Michelle auch einfach der sympatischste Mensch der Welt. War vorne drin und am Ende komplett durchgeschwitzt. Mit im Pit waren auch die Jungs von Chat Pile am Start (es bleibt am Ende auch einfach ein Artists Favourite Festival, das merkt man überall). Yeah! Dann wieder Kontrastprogramm und sicher mein Highlight: Stereolab. Brauche gar nicht mehr viel zu sagen glaube ich. Es war magisch, wie schon in Hamburg in der letzten Woche. Die Lieblingsband deiner Lieblingsband (zahlreiche Shoutouts für den Gig im Anschluss durch TV On the Radio, Horsegirl und diverse andere). Lassen so ziemlich jeden anderen Act aussehen wie eine semitalentierte Schülerband und schwitzen dabei nicht einmal. Im Anschluss dann rüber zur Ray-Ban, wo TV On the Radio spielen sollten. Und boy es war krass. Gefühlt das Energielevel bei jedem Song nochmal um einige Stufen erhöht im Vergleich zur Studioversion. Keine Ahnung, ob es bei der Reunion primär ums Geld geht, aber wenn, dann hat man es null gemerkt. Habe es mir von der Tribühne aus gesehen, aber jeez, der Moshpit zu "Wolf Like Me" sah crazy spaßig aus. Was für eine Intensität. Hätte nochmal übel Lust auf eine Solo-Show. Letzter Act des Tages waren dann High Vis wieder auf der Trainline. Solche Konzerte sind einfach ein absoluter Selbstläufer auf dem Primavera. Stimmung war absolut kondensierend und ekstatisch und nochmal viel krasser als beim Solo-Gig in Hannover. Ein einziger großer Pit, Menschen übereinander, nebeneinander, ineinander, springend, singend, moshend. Habe alles gegeben und bin dann zu zweiten mal komplett durchgeschwitzt heim.

Nach langen Ausschlafen und kurzem Splash ins Mittelmeer, bin ich dann Samstag schon etwas früher in den Tag gestartet, denn um 16 Uhr schon sollte Destroyer einen Ciutat-Gig im Parallel 62 (ehemals: Barts) spielen. Der Club ist auch wirklich schön, aber alles in allem ist das natürlich trotzdem kein Vergleich zum Auditori - insbesondere durch die Lage. Hoffe sehr, dass das nächstes Jahr wieder klappt. Das Konzert war aber trotzdem super. Haben pünklich zu den ersten Klängen des Sets einen gemütlichen Sitzplatz gefunden und konnten Dan Bejar und seiner großartigen Band ganz enstpannt wippend dabei zusehen, wie sie ihre Magie entfalteten. Highlight war für mich, dass sie "Kaputt" gespielt haben, also den Titeltrack des gleichnamigen Albums. Nicht mehr als einer besten Songs der 2010er-Jahre in meinen Augen. War auch insgesamt deutlich noisiger Live als der entpannte Vibe der Platten vermuten lassen würde - ziemlich cool. Dann nach kurzem Aperol-Zwischenstopp in der Wohnung aufs Gelände, wo den Anfang heute Los Campesinos! gemacht haben. Irgendwer meinte "Band, von der alle sagen, dass man sie früher viel gehört hat" - bei mir aber genau umgekehrt: Ich habe sie erst mit dem letzten Album richtig kennengelernt, einem der besten des letztes Jahres. Habe mich extrem drauf gefreut und die Band auch, denn die hat schon seit Wochen verlauten lassen, wie sehr sie sich gewünscht hatte, mal auf dem Primavera spielen zu können. Und es war dann auch absolut euphorisch und schön in der Sonne. Sympatischste Band er Welt oder so? Habe getanzt und geschrien zu diesem wunderbaren punkigen emo-angehauchten Indie-Rock. Man hat auch richtig gemerkt, wie sehr sich die Intensität immer weiter gesteigert hat während des Gigs und immer mehr Menschen dem Spektakel verfallen sind. Irgendwann war der Sänger dann auch im Publikum unterwegs. Bonuspunkte noch für absolut stabile politische Ansagen zwischendurch. Danach wollten wir eigentlich nur etwas auf der Cupra chillen, dort hat dann aber Amaia spielt und meine Güte war das schön. Vermutlich 99% Spanier vor der Bühne und wirklich alle waren komplett into it, sodass ich mich auch nicht entziehen konnte. Musikalisch war das Flamenco-Pop - manchmal nur mit intimer Flamenco-Gitarre und Harfe, dann wieder im opulenten Pop-Gewand. Hat mich - in Ermangelung von Referenzen - etwas an die frühe Rosalia erinnert, aber etwas weniger experimentell. Nichtsdestrotz einfach wunderschön. Wollte eigentlich nur kurz Verschnaufen und dann zu Chappell Roan auf die Main Stage, bin dann aber hypnotisiert worden und bis zum Ende geblieben. Dann also, wie anteasert, das erste mal Hauptbühne. Waren knapp zehn Minuten vor Beginn da, alles entspannt Wir wollten uns Chappell Roan eh nur von hinten anschauen - einfach viel zu stressig mit dem ganzen Spektakel weiter vorne. War auch eine gute Entscheidung. Klar, man hat nicht viel gesehen abgesehen von den Bildschirmen, aber dafür hatte ich viel Platz zum dancen und die Stimmung war auch super. War ehrlich gesagt nicht so bewandert mit ihrer Musik und bin eher “mitgegangen”, aber jetzt nach dem tollen Konzert habe ich übel Lust auf den Deepdive. Es war wirklich richtig gut - was für ein Superstar. Unsicher ob ich den Hot to Go-Ohrwurm jemals wieder loswerde, aber gibt Schlimmeres. Nach Chappell bin ich dann wieder etwas ziellos herumgestromert, habe ein paar Hotdogs gefuttert und dabei kontemplativ aufs Meer geschaut. Dann aber Schluss damit gemacht und los zu LCD Soundsystem. An dieser Stelle kurz ein zwei Gedanken oder eher Gefühle zum Thema Haupbühne, da ich an dieser Stelle das erste Mal so richtig dort war und auch nach vorn wollte: Würde ich beim Primavera in der aktuellen Form zu viel Zeit dort verbringen, würde ich das Festival nicht mehr besuchen. Es ist mir viel zu groß und voll und - wichtiger - der Vibe ist einfach nicht meiner. Keine Ahnung woran es genau liegt, aber die atmosphärischen Schwinungen dort sind einfach nur anstregend. Kann man sicher endlos lange ausführen und die Diskussionen werden auch überall schon geführt, aber ich will es einfach dabei belassen an dieser Stelle. Ein Glück steckt all das, was das Primavera für mich ausgezeichnet hat, immernoch in diesem Festival, wie man hier an der ein oder anderen Stelle vielleicht herauslesen kann. Es ist immernoch das beste Festival der Welt für mich - halt nur versteckt in einem etwas heller strahlenden Festival, das so nicht mehr meines ist. Aber gut, zurück zum Thema: LCD fucking Soundsystem. Habe sie bisher tatsächlich nur einmal gesehen - im Barts Club im Rahmen vom Primavera 2016. War nicht weniger als eines der besten Konzerte, auf dem ich je war. Nun also endlich nochmal. Und god, es war gut. Würde niemanden fronten, der sagt, dass das hier die beste Live-Band der Welt ist. Gibt es nichts Vergleichbares, oder? Talking-Heads-Stop-Making-Sense-Level-Shit ist das. Glaube keiner kommt als der Mensch aus dem "Dance Yourself Clean"-Drop raus, als der er reingeht. Und sie haben einfach "North American Scum" gespielt. Hell Yeah! Trotzdem war nicht so ganz mein Konzert des Wochendes. War es einfach zu perfekt, um so richtig gut zu sein? Zu routiniert? I don’t know. Manchmal ist es einfach so ein Funke, ein Quäntschen, das fehlt und sich mit Worten auch nicht so recht einfangen lassen mag. Aber groß war es dennoch. Mit dem letzten Ton von "All My Friends" bin ich dann in den Sprintmodus geschaltet und in Rekordzeit in den Turnstile-Pit am anderen Ende des Geländes geeilt, sodass ich pünklich zum ersten Ton von "7" den ersten Ellenbogen ins Gesicht gekommen habe. Es war einfach eine einstündige ekalative Party. Two steppende Full-of-Hell-Shirtträger neben/über/unter Pink-Pony-Club-Chappellfans, alternde Indierocker neben queeren Paaren nur in Latex. Alles ganz Harmonisch wie immer beim Primavera. Hach. Kann klaro jeden verstehen, für das jetzt und zu groß ist (fand High Vis und Gouge Away auch besser auf der kleinere Bühne), aber trotzdem hatte das Ganze die Aura von etwas ziemlich Besonderen. War dann auch der perfekte Abschluss für mich.

Auch wenn damit das Ende auf dem Festivalgelände erreicht war, war dennoch noch längst nicht Schluss. Sonntag Abend standen nämlich noch Club-Konzerte an, um den eigenen Körper noch etwas weiter zu malträtieren. Aber das Line-Up war einfach zu stark. Nach viel zu vielen Tapas und ein paar Bier, ging es erneut mit Momma los, diesmal im La Nau, einem kleinen 200-Personen-Club. Und auch das war wieder super. Sound diesmal noch etwas crisper, wieder super sympatisch. Gab leider kein Merch oder Platten, hätte ich sonst gerne supported. Danach sind wir rüber in den kleinesn Saal vom Sala Apolo: Horsegirl, Los Campesinos, Dehd und Chat Pile sollten spielen, wobei letztere klar der Hauptgrund meines Hypes war. Nach einer Woche Festival nochmal auf ein Club-Konzert gehen, das um 2 Uhr nachts anfängt - unsicher, was Sammy dazu sagen würde. Aber von vorn. Zuerst: Horsegirl. Mag das Album ziemlich gern, war mir aber nicht sicher, ob das live auch so klappt oder ziemlich langweilig wird. War zum Glück richtig gut. Also wirklich. Weiß gar nicht so recht warum, aber ich war echt etwas gerührt. Vielleicht lag es an dem bevorstehenden Ende des Festivals und der damit verbunden Melancholie, aber der Yo La Tengo-inspierierte, minimalistische Indie-Pop hat mich einfach komplett gekriegt in dem Moment. Richtig lieb. Dann zum zweitem Mal Los Camp. War wieder absolut fantastisch, auch wenn mich der Gig in der Sonne noch etwas mehr euphorisiert hat. Anschließend haben dann Dehd gespielt, von denen ich absolut nichts kannte zuvor. War nett. Etwas ruduzierter Indie-Surf mit dem typischen Twang-Gitarrensound. Hat mir etwas eine Surf-Version der früheren DIIV erinnert, ohne deren Klasse zu erreichen. Publikum war zu diesem Zeitpunkt aber eh schon alles egal und es wurde auch dazu der Pit aufgemacht. Sonntagabend-Abschluss-Shows haben irgendwie auch immer eine ganz spezielle Energie hier. Dann endlich Chat Pile. Liebe die Band, liebe den ultraharten Sound, die Energie von Raygun Busch, der, barfuß und oberkörperfrei, während der Songs wirkt als würde er versuchen das Tor in einere andere Dimension heraufzubeschwören und zwischen den Songs Deep-Cut-Filmempfehlungen am Fließband raushat. Shoutout für seinen Letterboxd-Account an dieser Stelle. Was für ein Charakter. Sicher auch der härteste Mosh des Festivals und diverse Stagedives - 150 Leute, keine Absperrung. Irgendwann hing auch jemand kopfüber am Heizungsrohr an der Decke, wie auch immer das passiert ist. Krasse Liveband, perfekter Anschluss. Konnte sogar noch einen coolen Print erstehen spezifisch von dem Primavera-Gig und diesen sogar noch im gottlos kleinen Billo-Flieger-Handgepäck nach Hause bugsieren. Also: 4 Uhr zu Hause, 7 Uhr Weckerklingeln, 15 Uhr Zuhause. Post-Festival-Depression, nächstes Jahr wieder.

Top 5:
1. Spiritualized
2. Chat Pile (Ciutat)
3. Stereolab
4. Dame Area
5. High Vis
Zuletzt geändert von slowdive am Di 10. Jun 2025, 09:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Untitled
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Re: Primavera Sound

Beitrag von Untitled » Mo 9. Jun 2025, 23:43

Schöner Bericht!

Hab Stereolab letzte Woche gesehen. Es war auch wirklich großartig, magisch trifft es gut. Super Sound, tolle Setlist.
Das neue Album ist wunderschön. Diese 10-minütige Live-Version von Melodie is a Wound :herzen2:

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NeonGolden
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Re: Primavera Sound

Beitrag von NeonGolden » Di 10. Jun 2025, 11:33

Kleiner Input noch zum Thema Kommerzialisierung/Wandel des Festivals:


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slowdive
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Re: Primavera Sound

Beitrag von slowdive » Di 10. Jun 2025, 14:20

NeonGolden hat geschrieben:
Di 10. Jun 2025, 11:33
Kleiner Input noch zum Thema Kommerzialisierung/Wandel des Festivals
Echt mega schade, aber komplett verständlich. Wurde ja so auch schon nach dem letzten Jahr angekündigt mit einem ganz ähnlichen Wortlaut. Stattdessen gibt es jetzt Luxus-Hautcremes. Was für ein Kacktausch. :/

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7Ostrich
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Re: Primavera Sound

Beitrag von 7Ostrich » Di 10. Jun 2025, 19:52

Ich hatte auch wieder ein schönes Festival gehabt und möchte dazu ein bisschen was schreiben :)

Toiletten (da haben Stehtoilettennutzende halt einen klaren Vorteil) und Bars waren für mich überhaupt kein Problem, selbst Wasser hat diesmal bei mir ganz gut funktioniert. Ich frage mich, ob die zusätzlichen Wasserspender und -ausgabestellen schon von Anfang an da waren, oder erst ab Tag 2. Hatte Sie nämlich erst da wahrgenommen. Grundsätzlich unverständlich für mich, warum die das nicht immer gleich so handhaben (letztes Jahr gab es das nämlich in dieser Form nicht, 2022 hatten sie erst zum zweiten Wochenende nachgebessert), aber naja, Primavera halt. Einziger Orgapunkt, der mir wirklich sauer aufgestoßen ist, ist das Crowdmanagement (bzw. der Timetable/Bühnenwahl einzelner Acts). Bei Wet Leg hab ich 10-15 min vorher noch einen (schlechten) Sitzplatz an der Cupra bekommen und konnte von dort sehen, wie der Andrang von den Hauptbühnen einfach nicht abriss. Das sah schon echt unfassbar voll und unangenehm von oben aus. Und dass es weit vorne an den Hauptbühnen gefährliches Gequetsche und Panikattacken gab, kann ich mir leider gut vorstellen. Bin mir auch nicht sicher, ob die dafür ein ernsthaftes Crowdmanagement-Konzept haben. Bei Chappell stand ich einigermaßen weit vorne und es war schon eng, für mich aber noch nicht zu unangenehm. War auch komplett hyped, was da wohl auch meine Toleranzschwelle für so etwas anhebt.

Nun zu den Acts, die ich gesehen habe:

Absolute Highlights waren
- Chappell Roan
- LCD Soundsystem
- Turnstile
- Waxahatchee

Gut fande ich außerdem
- Spiritualized
- Stereolab
- Beach House
- Nourished by Time
- Haim
- Horsegirl

Ok fand ich
- Christopher Owens
- Nilüfer Yanya
- Youth Lagoon
- Fcukers
- Caribou
- CMAT
- SWEAT (Charli & Troye)
- Wolf Alice
- Wet Leg
- Fontaines D.C.
- Los Campesinos!

Nicht so gut fand ich leider

- fka twigs
- julie
- Sabrina Carpenter
- Glass Beams

Wirklich schlecht fand ich allerdings nichts! Die Einordnung ist auch nicht nur immer ein Urteil über die (Live-) Qualitäten eines Acts sondern hängt auch stark damit zusammen, wie angenehm für mich insgesamt das Konzerterlebnis war
Ich bin hier nicht zufällig, ich kenn mich aus

Christmas-King 2020

Musikantenscheune of Death

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MairzyDoats
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Re: Primavera Sound

Beitrag von MairzyDoats » Mi 11. Jun 2025, 12:48

Ich wollte auch noch ein paar Sätze schreiben, es ist und bleibt eins meiner Herzensfestivals, ich hatte wieder eine richtig gute Zeit, ich kann aber voll verstehen, dass das für manche Leute nichts ist. Ich hatte das Gefühl, dass die drei Pop-Headlinerinnen auf der einen Seite eine coole Idee waren, dieses Powerpuff-Girl Konzept auch auf ne Art richtig lieb. Gleichzeitig hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass das Publikum, das zahlreich dafür aufs Gelände gelockt wurde, sonst nicht allzu viel geboten bekommen hat. Da kommt dann sowas zustande, dass Wet Leg aus allen Nähten platzt, weil halt sonst nichts Ansprechendes mehr läuft für die Pop-Heads.

Für mich war es aber wirklich toll, mir direkt nach Charli von Dame Area musikalisch die Fresse polieren zu lassen und direkt nach Sabrina Carpenter von High Vis. Für diese Kontraste, die es immer wieder schaffen, meinen Musikgeschmack so schön abzudecken, liebe ich das Festival. Besonders auf den Hauptbühnen war es aber eher Hit-or-Miss, wie manche hier ja schon angesprochen haben. Ich habe mir vorab vorgenommen, die Hauptbühnen im Zweifel zu meiden. Das ist mir nicht immer gut gelungen, aber in den meisten Fällen hab ichs auch nicht bereut.

Ich mag die Hauptbühnen vor allem früh am Tag, Freitag und Samstag bin ich jeweils sehr früh dort angetanzt und ich liebe das, über das Festivalgelände zu schlendern, wenn noch kaum jemand da ist und es fast ruhig ist. Der sonnige Blick auf die Hauptbühnen und die ersten Konzerte dort sind super entspannt. Da waren feeble little horse und Judeline gleich erste Tageshighlights. Unangenehm wird es dann erst später und da hatte ich sehr unterschiedliche Erfahrungen dieses Jahr.
Charli XCX haben wir direkt von hinten angeschaut ohne große Ambitionen nach vorne zu kommen und das war auch okay. Ich fand aber, dass das SWEAT-Konzept für mich gar nicht so gut funktioniert hat. Es gab für mein Empfinden schon immer einen großen Stimmungsabfall, als die Troye Songs kamen und Charli hat dann im Anschluss wieder alles wegrasiert. Finde krass, was ihre Präsenz und ihre Songs auf einen Schlag für eine Stimmung verbreiten, für mich schon eine Bank, mich auch unter diesen eher unangenehmen Voraussetzungen zu packen. Also Charli war für mich auch wieder ein kleines Highlight an dem Tag. (Auch wenn Dame Area danach alles getoppt haben).

Den Kontrast hatte ich dann bei Sabrina Carpenter, die für mich überraschend auch zum Highlight wurde (am Freitag, wo für mich aber auch irgendwie alles aufgegangen ist und geklappt hat, das war ein toller Tag). Ich stand da eher am Rand zwischen den Hauptbühnen, manchmal ein Risiko für schlechten Sound und Laber-Leute. Und auch das war hier auf ne Art der Fall, der Sound kam an, aber nicht komplett und es gab Laber-Amerikaner ("oh ma gaaawd, did they just SHUSH me?!"), die dafür gesorgt haben, dass ich keine Ansage so richtig hören konnte. Aber während der Songs stand ich in einer Traube von Liebmäusen, die wunderschön alle Texte mitgesungen haben und ich mittendrin und das war so schön, da hatte ich wirklich Glück. Das hat einfach nur Spaß gemacht.

Wirklich Pech hatte ich dann bei Chappell Roan. Da haben 7Ostrich und ich uns entschlossen, mal nach vorne zu gehen und interessanterweise kann man da auch sehen, wie man unterschiedliche Erfahrungen haben kann, wenn man direkt nebeneinander steht. Für mich war der Anfang von Chappell Roan wirklich die Hölle auf Erden. Es wirkte wie verhext. So gut wie keine Bewegungsfreiheit, ich hatte zwei wirklich große Menschen vor mir, sodass ich gar nichts sehen konnte. (Der eine hat dann noch immer mal wieder seine Freundin hochgehoben, sodass er dann quasi zwei Köpfe hatte :D )
Ich fand es kam kaum Stimmung auf, alles voller Handy-Bildschirme und kaum Leute die mitgesungen haben. Besonders waren dann aber drei Ladys direkt hinter uns, die jeden Text kannten, aber sich entschlossen haben, ihn unmelodisch zu kreischen. Das hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt, ich konnte das irgendwann nicht mehr aushalten und habe mich dann zwischen den Songs entschlossen, rauszugehen. Das war aber wirklich leichter gesagt als getan, es waren so viele Menschen da, alle standen dicht gedrängt und haben mich teils wirklich nicht durchgelassen, teilweise sogar gewaltsam abgewehrt. Und die Menge hörte und hörte einfach nicht auf, ich hab echt n bisschen Panik bekommen. Es war aber auch absolut nicht hilfreich, dass direkt nach meinem Aufbruch ausgerechnet “Hot To Go" kam, den natürlich auch alle auf eh schon engem Raum mit ihrem Körper buchstabieren. :lol:
Als ich da raus war, musste ich mich erstmal fangen und meine Stimmung war ne Weile komplett auf nem Tiefpunkt. Überraschenderweise habe ich dann aber irgendwo auf der anderen Bühne, wo dann auch guter Sound war und richtig tolle Stimmung, noch die Kurve gekriegt. Innerhalb der letzten beiden Songs hat Chappell für mich dann so das Ruder rumgerissen, dass mir bei Pink Pony Club einfach nur durchgehend die Tränen runterliefen, das war dann doch einfach nur noch wunderschön. Ich hoffe, ich bekomme nochmal die Gelegenheit, das in Gänze schön zu finden. Was ich daraus gelernt habe, ist generell eigentlich nie so sehr meine Bewegungsfreiheit aufzugeben und mich dann auch wegzubewegen, wenn es mir zu blöd wird. Eigentlich genau wie ich es letztes Jahr bei Lana Del Rey gemacht habe. Ich finds krass, dass es keine Wellenbrecher mehr gibt, ich weiß nicht, wie die das machen, wenn mitten in der Menge jemand umkippt – das fand ich wirklich katastrophal.

Zu LCD Soundsystem war ich dann wieder zurück an der Hauptbühne und hatte die beste Zeit, wirklich eine der besten Live Bands überhaupt und da fand ich es verhältnismäßig entspannt dort.

Das war jetzt schon sehr viel Text mit viel Headliner-Fokus, ich würde später nochmal auf die kleineren Dinge zu sprechen kommen.
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Re: Primavera Sound

Beitrag von Monkeyson » Mi 11. Jun 2025, 13:57

MairzyDoats hat geschrieben:
Mi 11. Jun 2025, 12:48
Das hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt, ich konnte das irgendwann nicht mehr aushalten und habe mich dann zwischen den Songs entschlossen, rauszugehen. Das war aber wirklich leichter gesagt als getan, es waren so viele Menschen da, alle standen dicht gedrängt und haben mich teils wirklich nicht durchgelassen, teilweise sogar gewaltsam abgewehrt. Und die Menge hörte und hörte einfach nicht auf, ich hab echt n bisschen Panik bekommen.
Puh, da leide ich ja direkt mit. Von früher kenne ich noch, dass als letztes Mittel hilft, sich raus-crowdsurfen zu lassen. Würde ich heuer wsl nicht mehr tun, aber wäre das ne Option gewesen?

Aber gut, dass du den Rest noch genießen konntest!

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Re: Primavera Sound

Beitrag von MairzyDoats » Mi 11. Jun 2025, 14:42

Monkeyson hat geschrieben:
Mi 11. Jun 2025, 13:57
MairzyDoats hat geschrieben:
Mi 11. Jun 2025, 12:48
Das hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt, ich konnte das irgendwann nicht mehr aushalten und habe mich dann zwischen den Songs entschlossen, rauszugehen. Das war aber wirklich leichter gesagt als getan, es waren so viele Menschen da, alle standen dicht gedrängt und haben mich teils wirklich nicht durchgelassen, teilweise sogar gewaltsam abgewehrt. Und die Menge hörte und hörte einfach nicht auf, ich hab echt n bisschen Panik bekommen.
Von früher kenne ich noch, dass als letztes Mittel hilft, sich raus-crowdsurfen zu lassen. Würde ich heuer wsl nicht mehr tun, aber wäre das ne Option gewesen?
Stimmt, auf die Idee bin ich gar nicht gekommen, aber hätte ich glaube ich in der Situation auch nicht gemacht. :grin:
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Re: Primavera Sound

Beitrag von Monkeyson » Do 12. Jun 2025, 08:54

MairzyDoats hat geschrieben:
Mi 11. Jun 2025, 14:42
Monkeyson hat geschrieben:
Mi 11. Jun 2025, 13:57
MairzyDoats hat geschrieben:
Mi 11. Jun 2025, 12:48
Das hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt, ich konnte das irgendwann nicht mehr aushalten und habe mich dann zwischen den Songs entschlossen, rauszugehen. Das war aber wirklich leichter gesagt als getan, es waren so viele Menschen da, alle standen dicht gedrängt und haben mich teils wirklich nicht durchgelassen, teilweise sogar gewaltsam abgewehrt. Und die Menge hörte und hörte einfach nicht auf, ich hab echt n bisschen Panik bekommen.
Von früher kenne ich noch, dass als letztes Mittel hilft, sich raus-crowdsurfen zu lassen. Würde ich heuer wsl nicht mehr tun, aber wäre das ne Option gewesen?
Stimmt, auf die Idee bin ich gar nicht gekommen, aber hätte ich glaube ich in der Situation auch nicht gemacht. :grin:
Wenn alle um dich herum schon panisch wirken, wie in dem von mir zitierten Reddit-Post, ist das sicherlich auch keine gute Idee. Aber bei dir war die Stimmung rundum gelöst, und du standest bloß zwischen den falschen (und zu vielen) Leuten?


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