Ach, der Alkohol - weil er immer so gut als Ausrede taugt. Stehen wir nicht alle nach dem 5. Bier mit dem Hitlergruß vor den Kollegen und erzählen was von White Pride?
Aber um nochmal ob etwas aufzugreifen:
Es wurden bzgl. Lemmy und der Sammelwut einiges gutes geschrieben, aber auch wieder die alten und wenig tauglichen Floskeln gebracht:
And let me tell you, the kind of people who do collect this stuff, they aren't yobbos either. They are people with Masters [degrees], they are doctors, professors.
Er hat es doch selbst mit einem Satz bezüglich seines Lebensstil und seiner schwarzen Freundin beantwortet.
Seine Frau ist btw jüdisch.
Das sind immer gerne gebrachte Ausreden, die aber wenig taugen und davon ausgehen, dass Rassismus, Militarismus und Faschismus ein exklusives Phänomen des weißen Europäers ist - was aber nicht stimmt, da du ihn überall hast, bei Menschen in Afrika, im Iran, in Palästina, in Syrien, in Südostasien, ja selbst in Israel, stets mit ganz eigenen Hintergründen. Die Trennlinien sind dabei, wenn man sich die einzelnen Biographien anschaut, oft sehr widersprüchlich und du findest selbst in höchsten Kadern des dritten Reichs (z.T. äußerst persönliche) Beziehungen zu Personen aus dem Kreise der durch die Rassengesetze Verfolgten.
Ebenso wenig taugt der Hinweis auf zahlreiche Menschen mit universitärem Abschluss für eine Entschuldigung - warum sollten diese Kreise frei von solchem Gedankengut sein? Ich habe nun beruflich viel Kontakt mit Universitätsgeschichte, aber man muss sich nicht tief graben, um zu merken, welche wichtige Rolle gerade die sog. Intelligentia in verschiedenen Autokratien gespielt hat. Und aus eigener Erfahrung weiß ich: Auch heute gibt es noch viele (unterschwellige) Rassisten und Faschisten an deutschen Universitären. Von daher kann man schlecht sagen: "
Ne, ich bin nicht so, viele meiner Bekannten sind auch so, und die haben studiert!"
Damit sei nicht gesagt, dass ich Lemmy zwangsweise für einen Rassisten oder sonstwen halten, aber um schicke Klamotten zu tragen, muss ich keine Memorabilia von Autokraten oder Faschisten tragen. Sie waren zweifelsfrei oft gut gekleidet (man schaue sich nur an, wer die Uniformen der SS entworfen hat), aber sie hatten da weiß Gott kein Monopol drauf - es ist also keine Notwendigkeit, unbedingt solche Uniform zu tragen. Und es ist sicherlich kein Hobby wie das Sammeln von DVDs oder CDs, da sind wir uns sicher einig. Und das wird im übrigen auch in England von vielen nicht anders gesehen, weshalb sich viele daran stören, wenn irgendwelche Typen meinen in Kolonialuniformen (u.a. auch auf dem Glastonbury) herumzulaufen - auch dort wird drüber debattiert.
Man sollte nicht jeden Menschen dadurch pauschal als Rassisten oder Faschisten bezeichnen, aber wenn jemand ein Faible für das dritte Reich hat, dann sollte man es zumindest kritisch thematisieren dürfen, was meinen zu diesem Faible bringt.