Vorsicht, die Spoiler sind explizit.
Zunächst mal: Der Film ist gute Unterhaltung, gut geschauspielert und sehr witzig. Aber er ist auch viel zu lang.
Was mich am Film vorallem stört, ist das Östlund, der ja irgendwo am Schnittpunkt von Kapitalismuskritik und Persiflage von Männlichkeit arbeitet, einem seine "Sozialkritik" ins Auge reiben will. Das Thema "Reiche sind komplett irre" wird wirklich bis ins allerletzte Bisschen ausgereizt und es folgt immer noch eine Szene, um das zu unterstreichen. Über die drei Akte wird jede kluge, subtile Beobachtung durch einen in-die-Fresse Moment flankiert. Es wirkt etwas, als ob Östlund wusste, dass er mit diesem Film seinen endgültigen Durchbruch haben würde und er auch über das Arthouse-Publikum hinaus gesehen werden wird. Und denen musste man dann in dieser Logik nochmal alles doppelt klar machen.
Danach habe ich noch The Square gesehen, den ich mal aus der Arte Mediathek gezogen hatte. Leider in einer sehr miesen deutschen Synchro.
Der Film nimmt die skandinavische Heuchelei ziemlich gut auf die Schippe. Eine Ausstellung über Inklusivität wird in einem der exklusivsten Milieus - der Kunstwelt - völlig intellektuell überhöht und dann den Verwertungsmechanismen der Aufmerksamkeitsökonomie unterworfen. Im Kontrast dazu spielt die Nebenhandlung in den armen Vorstädten Stockholms, die von dieser Inklusivität - die ja quasi zu schwedischen Identität gehören - wenig abbekommen. Die Figuren strotzen so vor Privileg und ihrem Willen, ihre Moral nach außen zu tragen, verhalten sich dann aber natürlich in realen Konflikten zutiefst amoralisch. Diese Identität wird als schwedisches Kulturgut am besten dadurch dargestellt, dass das Museum im ehemaligen Königshof sitzt - und die Monarchie quasi ersetz hat.