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Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Mi 12. Nov 2025, 17:43

2 Konzerte, auf die ich sehr viel Vorfreude hatte, innerhalb von 2 Tagen:

Sonntag Turnstile in der Hamburger Sporthalle

Ich bin auf den Zug, wie einige andere hier, ja auch sehr spät aufgesprungen, also mit Glow on. Die Tour und den Auftritt im Grünspan habe ich damals verpasst, obwohl eine Karte kurzfristig griffbereit gewesen wäre, und auf die entsprechenden Festivals bin ich schon seit Jahren nicht mehr gefahren. Also die Sporthalle... nicht der beliebteste Ort, aber wenn ich ganz ehrlich bin, hab ich da auch nur wirklich selten schlechte Shows erlebt. Dass auch noch High Vis den Opener auf der Tour geben, hat die Frage nach dem Ticketkauf beantwortet. Selbige waren auch diesmal und trotzm großer Bühne richtig stark. Verkürztes Set mit rund 25 Minuten Spielzeit und 5 Minuten für sehr stabile Ansagen. Bis auf The Bastard Inside wurden die wichtigsten Songs alle gespielt und ich war positiv überrascht, wie viele Leute vorn quasi alles mitsingen konnten. Mal wieder sehr intensiv. Die zweite Band, The Garden, haben mich dagegen unterwältigt. Experimenteller Rock/Punk mit teils elektronischen und Rap-Einflüssen eines Zwillingspaars, die mitunter auch Anknüpfungspunkte zu Juggalos haben? Ich hab es mir von Platte nicht angehört, aber live hat es für mich nicht wirklich funktioniert. Der Rock-Anteil ist ziemlich belanglos und der Sound bei den nicht live gespielten Parts (es gab nur eine Bassgitarre und ein Schlagzeug) war eher meh. Es gab aber viele jüngere Leute, die das gefeiert und auch einen recht großen Pit gemacht haben. Keine Ahnung.

Turnstile selbst haben rund 90 Minuten gespielt und bei 21 Songs, wobei Glow On und Never Enough ausführlich bespielt wurden, für zumindest die neueren Fans kaum Wünsche offen gelassen. Schon ab dem Titletrack der aktuellen Platte, der zuerst gespielt wurde, hat sich der Innenraum der Sporthalle in ein Tollhaus verwandelt. Mindestens mal das vordere Drittel, eher die Hälfte war ziemlich konstant in Bewegung und es wurde sehr euphorisch so gut wie alles mitgesungen - auch bei den alten Songs von Nonstop Feeling und Step 2 Rhythm. Schon bei Knocked Loose in Berlin fand ich es beeindruckend, wie krass das Publikum kollektiv mitgeht und hier war das noch mal eine Stufe drüber. Das war insgesamt sehr intensiv, sehr lieb und dem Hype vollkommenen gerecht. So kann man auch die Hauptbühnen der großen Festivals bespielen, gar keine Frage. Wermutstropfen: Merchpreise jenseits von gut und böse mit 50 € für ein Shirt und 100 € für einen Hoodie. Habe zudem die No Sense No Feeling verpasst, von denen der High-Vis-Stand ein paar dabei hatte, aber nach Konzertende halt nicht mehr. Mist.

Gestern waren dann Deafheaven im Logo dran.

Die komplett umgekehrten Vorzeichen. Die Bands sind ähnlich alt, aber Deafheaven haben, natürlich auch dem viel extremeren Sound geschuldet, einen vergleichbaren Sprung nie gemacht und sind tatsächlich gefühlt sogar wieder kleiner geworden, als das reine Shoegaze-Experiment Infinite Granite nicht wirklich gefruchtet hat. Die aktuelle Platte Lonely People With Power ist aber eine der besten des Jahres und diese in einem kleinen Rahmen wie dem Logo sehen zu können (max. 450 Leute, war ewig ausverkauft), ehe es wahrscheinlich (wieder) in 1000er Klubs geht. Wäre wahrscheinlich auch jetzt schon möglich gewesen, also vielleicht sind sie doch nicht kleiner geworden und wollten so eine Tour spielen. Who knows.

Sehr früh dagewesen (mit die ersten im Club) und daher sehr gute Plätze bekommen, denn sonst guckt man, wenn man nicht so ein Riese wie @smi ist, im Logo gern mal in die Röhre. Auch hier gab es 2 Support-Bands: Zeruel haben Shoegaze gespielt und klangen mitunter ähnlich den Deftones in ihren ruhigsten Songs. Zunächst war der Gesang leider sehr leise, das hat sich aber gegen Ende ausgeglichen und so waren es atmosphärisch schöne 30 Minuten mit viel 90er Gitarre. Portrayal of Guilt haben alles Schöne danach natürlich brachial eingerissen. Der Black Metal/Death/Grind-Mix ist absolut brutal und ich hab mich lange gefreut, sie endlich mal sehen zu können. Die ersten Songs waren sogar ziemlich sludgy und haben mich etwas an Chat Pile ohne herumwandernden Sänger erinert. Hinten raus gab es die klassischen Double-Bass-Teppiche mit fiesesten Vocals. Geile Show, gerne wieder.

Zu Deafheaven sind wir dann ganz nach vorn durchgedrungen, was sich leider als Fehler herausstellte. Ich habe die Band seit 2015 oder 2016 nicht mehr live gesehen und war tatsächlich etwas überrumpelt davon, wie viel Bewegung da vorn drin war. Ist jetzt nicht grundsätzlich ein Problem und ich hätte über die gut 70? Minuten da vorn auch meinen Spaß gehabt, aber beim, ich glaube, 4. Song hat meine Freunden den Kopf des sehr wild meddelnden Meddlers neben ihr volle Kanne gege den eigenen Bekommen und liegt jetzt mit einer Gehirnerschütterung auf dem Sofa. Kann alles passieren, wir hatten da sicher bei hunderten Shows zuvor auch einfach Glück, dass es nie zu etwas kam. Aber man kann, wenn man 90-100kg wiegt und neben einem eine gruppe Mädels stehte, die alle mindstens 20kg weniger wiegen, schon auch rücksichtsvoll verhalten ohne an Euphorie einzubüßen. Würde ich jedenfalls sagen. Wir sind dann nach hinten und sie konnte den Auftritt schon auch zu Ende genießen. Übelkeit etc. kam erst heute Mittag aus, dann ist sie zum Arzt, der das diagnostiziert hat.

Hinten, muss ich sagen, war ich positiv überrascht davon, dass der Sound wirklich gut war. Das ist im Logo keine Selbstverständlichkeit. Auch die brillanten Blackgaze-Parts bei Klassikern wie Brought to the Water und Dream House kamen da voll zur Geltung. Die beiden und Sunbather waren die einzigen älteren Songs, sonst komplett die neue Platte (7/12 gespielt). Also nicht nur das Shoegaze-Album ausgespart, sondern auch Ordinary Corrupt Human Love. Die passen richtig gut rein und machen live extrem Spaß. Revelator und Winona in der Zugabe instant Klassiker. Amethyst als letzter Song des "regulären Sets" sowieso. Die Band selbst war ziemlich mobil und fordernd dem Publikum gegenüber, George Clarke hat permanent animiert. Das hatte dann schon ein bisschen was von einer Hardcore-Show. Es wurde gesurft und gecirclepittet (ich weiß, das ist nicht HC, aber halt wie die Band aufgetreten ist) und die eine oder andere Platzwunde gab es wohl auch. Alles in allem ein erinnerungswürdiger Auftritt und ich freue mich schon auf die nächste Tour. Merch hier deutlich erschwinglicher, glaube 35 € für das Shirt, 30 für die Platte.


Beide Konzerte auch richtige Forentreffen. :thumbs:
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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Fr 14. Nov 2025, 07:11

13.11.2025 Kraftwerk, StadtHalle, Rostock

Ich war gestern bei Kraftwerk in der Rostocker StadtHalle.

Es kommt nicht allzu häufig vor, dass ich nach einem Konzert zu Hause in meinem Bett schlafen kann. Wenn sich dann sogar mal eine renommierte Band wie Kraftwerk in diese Region verirrt, ist der Ticketkauf fast schon eine Selbstverständlichkeit. Einmal habe ich die Band bereits live gesehen, nämlich vor etlichen Jahren beim Hurricane Festival 2009. Ein guter Auftritt, auch wenn ich damals nicht komplett begeistert war. Irgendwie fehlte mir nach einem recht starken Beginn der "Wow-Effekt". Vielleicht ist das ja 16 Jahre später anders.

Ich war gegen 19 Uhr an der StadtHalle. Der Einlass ging schnell und unkompliziert, obwohl schon recht viel los war. Ich hatte mich beim Vorverkauf für einen Sitzplatz entschieden. Es ist ein Platz ganz vorne auf der rechten Seite in Bühnennähe geworden. Gute Wahl, denn die Sicht von dort auf die Bühne war nahezu optimal.

Das Konzert in der StadtHalle war – im Gegensatz zu einigen anderen Konzerten der Tour – nicht ganz ausverkauft. Sowohl der Innenraum als auch die Ränge waren aber sehr voll. Für mich war es die Premiere in der etwa 6.500 Personen fassenden Mehrzweckhalle.

Pünktlich um 20 Uhr wurde die Halle dunkel. Auf der Bühne waren auf einem zusätzlichen Podest vier Pulte nebeneinander aufgebaut. Dahinter befand sich eine große Videoleinwand. So hatte ich den Bühnenaufbau auch noch vom damaligen Festivalauftritt in Scheeßel in Erinnerung. Die vier Herren von Kraftwerk kamen dann auch direkt aut die Bühne und legten los. Einen Support gab es nicht. Das hat mir aufgrund der später am Abend nicht mehr ganz so zahlreichen Bahnverbindungen gut gepasst.

Ziemlich genau zwei Stunden lang gab es dann elektronische Musik, wie man sie von Kraftwerk eben kennt. Mal mit verzerrtem Vocoder-Gesang, mal rein instrumental. Synthesizer-Melodien, elektronische Beats, phasenweise ein druckvoller Bass dazu. Und auf der großen Leinwand im Rücken der Band die passenden Videos zur Untermalung der Musik. Visuell abgerundet wurde das ganze durch die bunt beleuchteten Uniformen der vier Musiker – darunter das einzige noch verbliebene Gründungsmitglied Ralf Hütter, der mittlerweile auch schon 79 Jahre alt ist. Außerdem war das Podium ebenfalls in der Lage, bunte Lichter und Schriftzüge zu zeigen. Eine Lichtshow mit Scheinwerfern von oben gab es hingegen gar nicht.

Musikalisch fand ich den Abend ganz spannend. Ich bin nicht so wahnsinnig intensiv mit der umfangreichen Diskographie der Band vertraut, aber Songs wie "The Man-Machine", "Autobahn", "Computer Liebe" (aus dem Coldplay später ihren Hit "Talk" gemacht haben), "Das Model" oder "Tour de France" kenne ich natürlich und die wurden auch alle gespielt. Visuell war das Konzert durch die Videoleinwand und die passende Beleuchtung von Uniformen und Podest auch ganz ansprechend. Es ist aber alles auf einem Level geblieben – eine Steigerung gab es nicht wirklich. Der ganze Abend verlief recht gleichförmig. Von der Band gab es zwischen den Songs keine einzige Ansage. Das Publikum, dessen Altersdurchschnitt ich wohl um einige Jahre nach unten gezogen habe, hat in den Pausen zwar euphorisch applaudiert, ansonsten war die Stimmung aber eher verhalten. Ein Großteil der Anwesenden hat dem Geschehen auf der Bühne aufmerksam zugesehen und dazu rhythmisch genickt. Bewegung gab es wenig. Erst am Ende, als die Band mit "Die Roboter" für eine Zugabe noch einmal auf die Bühne kam, haben zumindest im Innenraum einzelne Personen etwas lebhafter getanzt.

Nach besagter Zugabe hat sich die Band unter großem Jubel verbeugt und in den Feierabend verabschiedet. Insgesamt war das auf jeden Fall wieder ein sehr guter Konzertabend. Der Eindruck vom Hurricane Festival damals lässt sich dabei aber ganz gut bestätigen. Auf Dauer fehlt mir dieser emotionale "Wow-Effekt". Es bleibt alles auf einer Ebene. Das gehört aber sicherlich auch zum Bandkonzept. Die Mensch-Maschine läuft immer weiter...

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 15. Nov 2025, 21:11

Ich war am Donnerstag in Mülheim an der Ruhr bei Cancer Void im AZ. Das AZ Mülheim liefert eigentlich konstant ab, was Metalshows angeht. Dazu Preise 7-12 Euro geschenkt. Einziger Kritikpunkt ist die Cola Zero, die dort verkauft wird. Es muss untersucht werden, wie man es schafft, eine so widerliche Plörre zu kredenzen. Schätze so 60 Zahlende am Start.

Phiz - Eine der wenigen Hardcore Bands, die sowohl vor ner HC Crowd als auch im AZ gut funktionieren. Sound mit viel Hall im Gesang, quasi kein Moshpart. Gab etwas Pogo, viel Headbangen. Schon besser gesehen, aber glaub alle hatten ne gute Zeit. Bin gespannt auf die LP, die 2026 erscheinen soll.

Cancer Void - Gutes Death Metal Set. Sicher kein Vergleich zur Ossuary Show vor ein paar Monaten, aber immer noch hohes Niveau, hätte mehr Zahlende verdient. Zwischen den Songs teilweise bisschen Ambient anmutende Abschnitte. Keine Ahnung, ob das Richtung Blood Incantation gehen sollte. Hat mich nicht so abgeholt. Sonst aber wie gesagt ne gute Sache. Abend für den Preis auch top.
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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » So 16. Nov 2025, 13:08

14.11.2025 Turnstile (+ The Garden, High Vis), Velodrom, Berlin

Ich war Freitag bei Turnstile im Velodrom in Berlin.

Eigentlich sollte das Konzert im kleineren UFO im Velodrom stattfinden, wurde dann aber hochverlegt. Klar, die Band erlebt ja auch seit einigen Monaten schon einen großen Hype. Die Radrennbahn mit zahlreichen Bier- und Imbissständen sowie dem umlaufenden Oberrang mit Sitzplätzen hat nicht mehr viel mit Hardcore zu tun. Die Merchandise-Preise auch nicht. Aber der Band sei es gegönnt. Und ansonsten wäre ich wohl auch nicht da gewesen.

Da zwei Vorbands geplant waren, sollte der Konzertabend schon um 19 Uhr losgehen. Ich bin zwar pünktlich in Berlin angekommen, dann aber im ÖPNV hängengeblieben und musste meine Route zum Velodrom spontan umplanen. Das war stressig. Zum Glück hat es trotzdem noch geklappt, sodass ich wenige Minuten vor dem geplanten Start in der Halle angekommen bin.

Um 19 Uhr kamen High Vis auf die Bühne. Die Band aus England wollte ich unbedingt sehen – umso glücklicher, dass es pünktlich geklappt hat. Eine halbe Stunde lang gab es dann energischen Hardcore mit phasenweise recht melodiösen Momenten. Das kratzt manchmal schon fast am Alternative-Rock. Mich hat das – wie auch schon bei ihrem Auftritt beim Lollapalooza Berlin vor zwei Jahren – wieder sehr abgeholt, auch wenn beide Rahmen nur wenig zu ihrem Hardcore-Hintergrund passen. Ich kann mir vorstellen, dass die Band noch ordentlich wächst. Der Saal war zwar noch ziemlich luftig gefüllt, aber die Menge vor der Bühne war schon voll dabei und auch sehr textsicher. Starker Einstieg!

Es gab eine kurze Umbaupause. Um 19:45 Uhr ging es dann mit The Garden weiter. Das sind Zwillingsbrüder aus Kalifornien, einer in der Rolle des Sängers und Bassisten und der andere am Schlagzeug und punktuell ebenfalls mit einem Mikrofon ausgestattet. Ich hatte vorher ziemlich negative Stimmen über die Band gehört und kann mich da widerspruchslos anschließen. Was sollte das denn? Ein bisschen Punkrock, manchmal etwas poppiger, Gitarre und Synthesizer kamen durchgängig vom Band, zwischendurch gab es noch merkwürdige Rap-Teile und insgesamt zu viel Gepose. Das hat mir gar nicht gefallen. Mittlerweile war die Halle zwar voller, aber das Publikum war sehr viel weniger involviert als noch bei High Vis vorher. Das merkte die Band auch und kommentierte zwischendurch die "schüchternen" Berliner. Hat die Sache nicht besser gemacht. Nach knapp 45 Minuten – viel zu lang! – wurde ich erlöst.

Die nächste Umbaupause. Der Innenraum des Velodroms war mittlerweile richtig voll. Ich habe mich ganz seitlich links positioniert. Mit einer Wand im Rücken habe ich mich – in Erwartung eines wilden Abends – etwas sicherer gefühlt. Auch auf den Sitzplätzen im Oberrang war ordentlich was los, wobei die obersten Reihen freigeblieben sind. Trotzdem eine beachtliche Auslastung der großen Halle für diese Band.

Um 21 Uhr wurde das Intro des aktuellen Albums "Never Enough" abgespielt. Turnstile kamen dann einige Minuten später auf die Bühne und legten direkt mit dem gleichbetitelten Opener des Albums los. Meine Erwartungen haben sich schnell bestätigt. Ab der ersten Sekunde war das Publikum in Bewegung, gefüllte Bierbecher flogen zahlreich durch die Luft und es wurde lautstark mitgesungen. Das war wirklich wild. Und ich war froh über meinen Platz am Rand, von dem aus ich das Geschehen etwas entspannter beobachten konnte.

Die Band zeigte etwa 90 Minuten lang eine dem großen Rahmen absolut angemesse Show. Die große Bühne wurde problemlos ausgefüllt, sowohl musikalisch mit den Hymnen des aktuellen Albums und des Vorgängers "Glow On", die gleichermaßen bedacht wurden. Aber auch visuell war das eine ansprechende Angelegenheit. Es gab eine große Videoleinwand, eine passende Lichtshow... Auch eine Diskokugel durfte zwischendurch glänzen. Das war schon sehr schön. Das Publikum war durchgängig in Bewegung, sowohl bei den neuen Songs als auch bei den älteren Hardcore-Krachern. Mir gefällt das neue Album auf jeden Fall am besten, aber es ist schon spannend, auch mal in diese Welt einzutauchen.

Nach einem Zugabenblock war das Konzert gegen 22:30 Uhr vorbei. Für mich war das eine sehr unterhaltsame Geschichte. Ob ich mir das nochmal im Rahmen eines Solo-Konzertes geben muss, weiß ich nicht. Aber ich bin schon ganz froh, eine der Bands der Stunde bei ihrem Schritt auf die großen Bühnen live gesehen zu haben. Starker Abend!

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 16. Nov 2025, 17:57

Ich war gestern in Duisburg bei Gag im Jugendzentrum St. Peter. Erste Hardcore Show in 2-3 Jahren, die ich in Duisburg besuche. Hier geht wirklich nix mehr. War auch überrascht, dass das Package gebucht wurde, passt nicht wirklich zu dem, was sonst in der Location gespielt hat. Show war nicht im großen Raum, sondern in einem deutlich kleineren Kellerraum. Schätze vll 50 Zahlende, viel zu wenig, schade.

Anguish - Band aus Koblenz, Euro Beatdown Schema F. Jeder Song klingt gleich, Bisschen Geschrammel um dann einen möglichst langsamen Breakdown zu spielen. Komplett vorhersehbar und absolut öde. Am Ende wurde noch Desolated gecovert. Hätte ich alles nicht gebraucht. Wirklich Bewegung gabs auch nicht.

Ingrown - Die Band, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Irgendwo zwischen Hardcore und Powerviolence. Technisch versiert, trotzdem fies brutaler Sound. Hier gabs dann auch ordentlich Mosh. Ist auch eine der wenigen Bands, bei der ich nicht schlimm finde, dass es keinen reinen Sänger gibt. Die liefern nur zu dritt ziemlich ab. Gerne bald wieder in Europa.

Gag - Einmal gesehen als Support von Turnstile kurz vor der Pandemie. Die Show damals war besser als die in Duisburg. Das lag vor allem daran, dass das Mikro des Sängers kaum zu hören war. Hat sich leider auch durchs gesamte Set gezogen. Keine Ahnung, wieso der Mischer dem nicht Herr geworden ist. Sound gefiel ansonsten. Ist halt so stompy ufta ufta Hardcore. Gab viele Side to Sides. Versöhnlicher Abschluss. Insgesamt war der Abend besser als ich es erwartet habe, aber das Package wäre in Düsseldorf/Köln deutlich besser aufgehoben gewesen.
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Tambourine-Man
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Tambourine-Man » So 16. Nov 2025, 18:41

Ich habe auch noch die erste Hälfte des (erweiterten) Showember nachzureichen:

Am 31.10. war ich im Rahmen des New Fall Festivals bei Wet Leg in Düsseldorf.
Das Konzert fand im Ratschlägersaal in den Rheinterrassen statt, eine Eventlocation, die nicht primär auf Konzerte ausgelegt ist, was sich an diesem Abend auch deutlich zeigte: Die Bühne war relativ niedrig und auch das Bühnenbild versprühte kein tolles Ambiente.
Den Auftakt machten White Flowers mit etwas düster angehauchtem dreampop. Es war keineswegs schlecht, aber sicher nicht der passendste Support. Die Wahl schien aber auch mit dem Festivalrahmen zusammenzuhängen, denn auf anderen Stationen der Tour gab es einen anderen Support.
Um Punkt 20 Uhr ging es dann für Wet Leg los. Ich hatte tatsächlich mit einem jüngeren Publikum gerechnet und so blieb es in puncto Bewegung auch sehr zaghaft. Mit schnellen, kurzen Songs, die schnell und schnörkellos dargeboten wurde sich einmal durch beide Alben gespielt, so dass trotz nur 70min Gesamtspielzeit keine Wünsche offen blieben.
An sich ein tolles Konzert, das leider unter schwierigsten Rahmenbedingungen litt: Es war einfach viel zu warm in der Halle und die wenigen Getränkestände waren komplett unorganisiert (20min+ für ein Getränk). Weiter ging es im Anschluss an das Konzert mit einer katastrophalen Garderobensituation, da hat nix funktioniert. Dass man über 30min auf seine Jacke warten musste, ist an sich schon heftig; hätte man an einem Freitagabend zu so früher Stunde aber mit einem Kaltgetränk gut überbrücken können, wenn die Bar den Ausschank nicht unmittelbar nach dem Konzert um 21:15 Uhr beendet worden wäre. In Düsseldorf ist man auf den Umsatz wohl nicht angewiesen :clown:
Unter solchen Rahmenbedingungen werde ich mir einen erneuten Besuch dieses Festivals echt überlegen.

Am Folgetag wäre für mich eigentlich Burnout Ostwest wieder in Düsseldorf angesagt gewesen, krankheitsbedingt fiel das Konzert auf und wird nun am 8. Mai nachgeholt.


Nur wenige Tage später ging es nach Köln ins Luxor zu flipturn. Die Band ist mir über Insta reingespült worden, entspannter indie-rock aus den USA (ffo The Backseat Lovers) und ich dachte, die nehme ich mal mit.
Das Luxor war nicht ausverkauft, aber bereits sehr gut gefüllt, als Colony House den Abend einläuteten. Auch hier gab es indie-rock. Die Band aus Tennessee ist in ihrer Heimat schon eine gestandene Band und sowas merkt man natürlich schnell. Zu Beginn wirkte es noch so als erwarte uns eine sehr gewollte Rockstar-Attitüde, aber das hat der Sänger dann zum Glück schnell runtergefahren. Ziemlich cooler und stimmiger support - gerade für so einem kleinen Rahmen bemerkenswert gut.
Nach entsprechender Pause übernahmen dann flipturn. Die Band war mit ihrem aktuellen Album Burnout Days zum insgesamt zweiten Mal in Deutschland unterwegs und versucht nach den USA, wo sie schon wesentlich erfolgreicher ist, auch international Fuß zu fassen. Bei dem eingängigen indie-rock gibt es auch keinen Grund, warum dies nicht gelingen sollte. Ich hatte keine großen Erwartungen und habe zuletzt vermehrt festgestellt, dass mich Konzerte dann auf eine andere Art begeistern und so auch heute. Die Band war gut aufgelegt und obwohl sie mit August einen herausstechenden Hit hat, war das Publikum durchweg voll dabei. Kleine Konzerte in kleinen Clubs - immer wieder schön :smile:


Vergangenen Dienstag habe ich mich dann mit einigen weiteren Forumsnasen zum Kontrastprogramm bei Deafheaven in Hamburg wiedergefunden. Premiere für mich im Logo! Da ausverkauft hatte ich mich ehrlich gesagt auf schlimmeres eingestellt, fand es vom Platz her aber voll in Ordnung.
Der Shoegaze von Zeruel war mir persönlich etwas näher als das Geballer von Portrayal of Guilt. Eindrucksvoll, aber für ein Einzelkonzert wird es bei mir wohl nicht reichen :grin:
Da ich Deafheaven bislang nur im Rahmen ihres Shoegaze-Albums Infinite Granite live gesehen habe, wusste ich auch nur zum Teil, was mich erwarten sollte. Das aktuelle Album wird wohl ihren Weg in meine Top10 finden und das wurde live auch nur unterstrichen. Super intensive show - Wahnsinn! Ich bin komplett abgetaucht und war nach dem Konzert echt platt, aber happy.
Molotow must stay


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