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Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
Katzenkraft
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Katzenkraft » Do 18. Jul 2024, 23:32

Stebbie hat geschrieben:
Do 18. Jul 2024, 10:41
Quadrophobia hat geschrieben:
Do 18. Jul 2024, 09:11
defpro hat geschrieben:
Mi 17. Jul 2024, 17:52


Zu erwähnen wäre noch, dass Katie auf dieser Tour mit einer fünfköpfigen Band unterwegs ist, die mit ihrem grandiosen Spiel den Studioaufnahmen wirklich sehr nah kamen, den Sound durch Gitarrensoli oder Pedal-Steel-Guitar-Einlagen aber auch aufzulockern wussten.
Fun Fact: Ihr Drummer ist der Sohn von Jeff Tweedy (Wilco)
haha, und ich dachte die ganze Zeit, dass er etwas wie Glenn Kotche aussieht :mrgreen:

ich war am Samstagabend in Hamburg und kann eigentlich alles fast so wortwörtlich unterschreiben - nur halt, dass wir im Mojo waren und hinter mir doch ein älterer Herr stand, der dann doch manche Songs immer wieder als "super generisch" bezeichnete - er hatte sich doch erhofft, noch ein paar ältere Songs zu hören. Aber ich finde es da doch sehr interessant und konsequent, dass sie als Künstlerin hier mit dem Jahr 2019 und der EP einen stilistische Cut macht und erst jetzt schaut, wie das ältere Material in dieses eingefügt werden kann. Auch wenn die EP ja gar nicht gespielt wurde.

Habe mich auf jeden Fall sehr auf diesen Gig gefreut, auch weil ich mit St. Cloud ganz persönliche Emotionen verbinde - und ging sehr, sehr glücklich nach Hause. Ganz besonders super fand ich übrigens Tigers Blood als Closer des Mainsets - das funktioniert live wirklich großartig und hätte mir fast gewünscht, dass es dabei auch geblieben wäre. Allgemein aber auch erstaunt gewesen, wie gut mir die Plains-Songs live gefallen haben.

Wenn Katie Crutchfield diesen Weg weiter geht, dann kann ich mir total gut vorstellen, dass sie irgendwann mal ein Act wird, der sehr, sehr lange nachhallen wird.
Ich war auch am Samstag im Mojo!
Es war bereits mein fünftes Waxahatchee-Konzert (habe aber auch schon 2013 angefangen) und es ist krass, was für einen Weg diese Frau genommen hat. Alle Konzerte haben in unterschiedlichen Clubs Hamburgs stattgefunden und fast genauso unterschiedlich waren sie auch: Aalhaus, Molotow (Skybar), Knust (Reeperbahn Festival) und im letzten Jahr Elbphilharmonie (kleiner Saal). Während sie mir in den Anfangsjahren eher als schüchtern und tendenziell unsicher auf der Bühne in Erinnerung geblieben ist, scheint sie heute vollkommen im Reinen mit sich zu sein und wirkt abgeklärt und locker. Scheint das Glück gefunden zu haben…
Hier wurde ja schon einiges zur Band (fantastique!) und Katie‘s Performance geschrieben. Kann ich alles bestätigen. Ein bißchen schade für die Band fand ich es, dass der Club auf einen Samstag gar nicht mal so voll war - zumindest wenn man bedenkt, dass es im Mojo ja noch einen oberen Bereich gibt, der aber geschlossen war.
Aufgefallen ist mir außerdem, dass das Publikum viel älter ist als auf den früheren Konzerten, viele 40-60+. Der neue Sound hat offenbar zu vielen Neuhörern geführt, aber einige ältere Fans vielleicht auch verschreckt. Ehrlicherweise finde ich Plains und auch Saint Cloud bis heute eher öde und ich hätte mich gefreut, wenn ein paar ältere Nummern ihren Weg in die Setlist gefunden hätten. Aber wenn die Künstlerin das nicht mehr fühlt, verstehe ich es natürlich auch. Tigers Blood ist auf jeden Fall ein starkes Album und Right Back To It jetzt schon einer der Topsongs des Jahres (bestimmt in Zukunft regelmäßig letzter Song vor der Zugabe). :herzen2:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Stebbie » Do 18. Jul 2024, 23:48

Oh, da sagst du was. Ich hatte auch die ganze Zeit das Gefühl, dass sie total mit sich im reinen ist - was bei ihrer Biographie ja gar nicht mal so selbstverständlich ist. Und das wirklich, wirklich alte Publikum. rund um mich herum waren fast ausschließlich Leute 40+ - das hatte mich wirklich überrascht.

Ich habe sie übrigens das dritte mal gesehen. 2017 auch im Knust und dann 2018 das erste (von zwei) Sets beim Primavera, was im übrigen ja auch das zentrale Wochenende für ihren weiteren Lebens- und Karriereweg war.
(c) 26.06.2006

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Katzenkraft » Do 18. Jul 2024, 23:53

Stebbie hat geschrieben:
Do 18. Jul 2024, 23:48
was im übrigen ja auch das zentrale Wochenende für ihren weiteren Lebens- und Karriereweg war.
Erzähl uns mehr :?:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Stebbie » Fr 19. Jul 2024, 07:06

An dem Wochenende beim Primavera hat sie sich dazu entschlossen, trocken zu werden. Daher beginnt der Opener von St. Cloud, Oxbow, ja auch mit "Barna in White", was die lokale Kurzform von Barcelona ist. Sie sagt nicht, was genau an den Tagen geschehen ist, aber es klingt eher so, dass es keinen konkreten Anlass gab, sondern es eher der Endpunkt eines Prozesses war.
(c) 26.06.2006

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 19. Jul 2024, 11:48

Ich war gestern in Gelsenkirchen bei Taylor Swift in der Veltins-Arena. Ich würde mich nicht als Swiftie bezeichnen, aber wenn ich nach Shows 2-3 Stunden nach Hause fahren muss, läuft sehr häufig Taylor Swift (oder Charli XCX, ich brauch ne Tour!). Hatte im letzten Jahr einen Code bekommen, bin auch durchgekommen und hätte Tickets auswählen können, aber war zu dem Zeitpunkt unsicher, auch bzgl. des Finanziellen. Die Preise waren bekanntlich gesalzen. Hab es dann doch gelassen und mir keine weiteren Gedanken mehr gemacht. Meine Frau und ihre Mum hatten allerdings Tickets. Als dann letzte Woche nochmal Tickets verkauft wurden und ich mein Ieperfest Ticket dank Corona verkauft hatte, wurde das Geld reinvestiert.
Gestern also mit dem Zug zur Arena, lief alles entspannt. Nur vor der Arena war etwas Chaos, da der Eingang, der auf meinem Ticket stand, nicht zu erreichen war. Bin dann schließlich irgendwo rein und dann nochmal um die Arena gegangen, um zu meinem Platz zu gelangen. Die Crowd war zu 90 % weiblich, ich hab den Altersschnitt gehoben, sehr international. Zum Verhalten während der Show komme ich später, aber ansonsten war es wohl die angenehmste Show mit >10k Besucher*innen, die ich je besucht habe. Alle waren freundlich, niemand betrunken. Es wurden überall Schlangen gebildet ohne Gedrängel, egal ob beim Einlass, Merch oder Getränken. Trotzdem sind solche Shows für mich anstrengend, viel zu viele Menschen. Mein Sitzplatz war sichtbehindert schräg hinter der Bühne. Da aber ganz oben im Oberrand kaum kontrolliert wurde hab ich mich „umgesetzt“ und die Shows mit besserer Sicht verfolgt. Zwischendurch noch jemanden getroffen, mit der ich Abi gemacht und die ich sicherlich 12 Jahre nicht gesehen habe. Noch kurz zum Thema Merch. Vor der Halle war die Schlange locker 100 m lang. Drinnen auch überall sehr lang, aber mit Beginn von Taylor Swift war es wie ausgestorben, soweit ich das bei meinem Klogang beurteilen konnte. Merch war für eine so große Künstlerin schöner als erwartet. Preise natürlich übel, Shirt 45, Hoodie 80, mehr hab ich grad nicht mehr aufm Schirm. Die meisten Besucher*innen haben sich sehr viel Mühe gegeben mit ihren Outfits. Ich habe ganze Familien gesehen, die abgestimmte Outfits anhatten. Surreal, aber es war schon cool. Ich habe ganze dreimal Bandmerch gesehen abseits von Taylor Swift Shirts: AC/DC, The Afghan Wigs und Lamb of God.

Paramore – Pünktlicher Beginn um 18:15 Uhr. Geboten wurden die größten Hits und ein Talking Heads Cover. Ich stehe der Band recht neutral gegenüber. War ganz cool, mal die Möglichkeit zu haben, eine Live Kostprobe zu erhalten. Sängerin Hayley Williams ist der Aktivposten der Band, war durchgehend in Bewegung und hat dabei auch den kompletten Steh nicht ausgelassen. Der Rest der Band wirkte etwas verloren, aber auf der gigantischen Bühne inkl. Steg mit zwei größeren „Inseln“ in der Mitte und am Ende würde wohl jeder Support verloren wirken. Das kann man der Band kaum negativ ankreiden. Die Halle war zu dem Zeitpunkt vielleicht zu 60-70 % gefüllt. Es gab aber diverse Leute, die eifrig mitgesungen haben. Paramore waren sicherlich keine schlechte Wahl für einen Support. Mir hats auch gut gefallen. Leider war nach neun Songs schon Schluss. Hätten gerne noch 4-5 Tracks mehr sein dürfen.

Taylor Swift – Stand nach maximal 30 Minuten Pause schon auf der Bühne. Was folgte war eine über drei Stunden lange, riesige Show, man bekommt auf jeden Fall was geboten für sein Geld. Das ist etwas, was ich sonst selten bis nie zu Gesicht bekomme. Es gab alles: Feuerwerk, Pyro, CO2-Kanonen, Bühnenelemente, die gehoben und gesenkt werden konnten. Natürlich ist hier alles perfekt eingespielt. Alles sitzt, jede Bewegung, jeder Handgriff. Damit ist nicht nur Taylor Swift selbst gemeint, sondern alle Beteiligten. Backgroundsängerinnen, die Begleitband, Tänzer*innen. Es ist schon beeindruckend, sich das Ganze über drei Stunden anzugucken. Allerdings auch ein Bisschen surreal, wenn man sonst eher in winzigen Locations abhängt. Am Einlass wurden noch an alle Besucher*innen Armbändchen mit integrierter Lämpchen verteilt, die in verschiedenen Farben zum Leuchten gebracht werden konnten, passend zum aktuellen Thema der Show. Das habe ich in der Vergangenheit schon bei Coldplay erlebt und fand es damals wie heute ein einfaches, aber effektives Feature.
Das Set war in verschiedene Albumabschnitte aufgeteilt, wobei „Folklore“ und „Evermore“ zusammengefasst wurden. Es lief immer sehr ähnlich ab. Jedes Album wurde durch einen kurzen Trailer bzw ein kurzes Intro angekündigt. Zeit für Kostümwechsel, von denen es einige gab, und Bühnenumbauten. Dann folgten 3-8 Songs und es ging weiter. Einzig „Speak Now“ wurde mit nur einem Song abgespeist. Meine Highlights waren dabei die aufeinander folgenden Blöcke von „Fearless“ und „Red“ und der „1989“ Block, wobei „Welcome to New York“ leider nicht gespielt wurde. Je nach Block veränderte sich auch das Treiben auf der Bühne. Bei „Folklore“ und „Evermore“ war Taylor Swift sehr statisch, hat nur gesungen, saß am Piano oder hat Akustikgitarre gespielt. Bei anderen Abschnitten gab es viel Tanz und Bewegung. Die meiste Zeit hat sie sich auf der mittleren, großen Insel des Stegs aufgehalten, wobei auch die vertikal beweglichen Bühnenelemente waren. Mich hätte es an einigen Stellen gefreut, wenn sie etwas aus der Choreo ausgebrochen wäre. Einfach die Tänzer*innen tanzen lassen und sich selbst freier bewegen, soweit möglich. Stimmlich war sie gut, klar, da gibst Unterstützung durch vier Backgroundsängerinnen, aber denke, dass das auf dem Level normal ist. Vor dem abschließenden „Mindnights“ Block gab es noch einen Akustikblock, bei dem Taylor Swift allein ohne Begleitung jeweils ein Medley aus zwei Songs an der Akustikgitarre und am Piano gespielt hat. Fand ich klasse.
Die Crowd war von der ersten bis zur letzten Sekunden voll drin. Viele Leute um mich herum kannten jede Zeile von jedem Song, beeindruckend. Dazu gab es auch bei diversen Songs Stellen, bei denen plötzlich Wörter geschrien wurden, ich glaube dazu muss man tiefer ins Swiftie Universium eintauchen. Hat aber null gestört. Ich war sicherlich eine der ruhigsten Personen in der Crowd und die Kostümwechsel rufen in mir keine Ekstase hervor, aber ich wurde schon mitgerissen. Es war einfach ein positives Treiben auf den Rängen und vor der Bühne. Bei meiner Frau und Schwiegermutter, die woanders saßen, gab es während „Love Story“ sogar einen Heiratsantrag.
Insgesamt hatte ich eine super Zeit und kann das eigentlich nur empfehlen. Die drei Stunden sind wie im Fluge vergangen. Hat sich voll und ganz gelohnt. Ob ich nochmal hingehen würde? Ja, aber ich zweifel, dass es nochmal dazu kommen wird. Die Preise werden sicher weiter steigen und ich bezweifel, dass es bei kommenden Touren einfacher wird, an Tickets zu bekommen. Da ist es vielleicht die bessere Variante, wenn ich den gestrigen Abend in schöner Erinnerung halte.
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scarred
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von scarred » Fr 19. Jul 2024, 19:40

Ich war in Zürich und kann das alles unterschreiben.
Merchpreise hatte ich sogar höher erwartet, kam mir fast schon fair vor :D

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 21. Jul 2024, 14:40

Ich war am Freitag in Dortmund beim Room11 Records Showcase im FZW. Ich bin nicht ganz vertraut mit Room11 Records. Darüber kommen auf jeden Fall sehr unterschiedliche Sachen. Ist jetzt das zweite Jahr, dass es eine Show im FZW gibt. Das ist auch safe von der städtischen Kulturförderung unterstützt. Anders sind Preise von 8,50 Euro VVK und 10 Euro AK in der Location nicht zu erklären. Die Line Ups sind immer ein ziemliches Durcheinander, was sich auch in einem heterogenen Publikum niederschlägt. Ich schätze, es waren so 100, vielleicht 120 Leute anwesend.

Dignified Burial – Dark Wave Duo mit einem Mitglied der Düsseldorfer Hardcore Band Thrufall. Das leicht noisige Intro zu Beginn hat mir sehr gut gefallen. Im Anschluss dann viele Synthies, wahlweise mit E- oder Akustik Gitarre begleitet. Sound war gut, Gesang hat auch gepasst. Schöner Start vor einer noch überschaubaren Anzahl von Besucher*innen.

Spiral – Ich war bis hierhin skeptisch, ob es gut werden wird, auch, weil ich mir unsicher war, wie die Veranstalter*innen zu Mosh stehen, aber alles cool. Es wurde zu keinem Zeitpunkt eingegriffen, was auch übertrieben gewesen wäre. Gab das übliche Set. Die vier bereits veröffentlichten Songs plus den neuen Track. Crowd war voll drin. Mosh, Singalongs. Bester Gig des Abends, mit Abstand. Zusammen mit Echo Chamber und Force of Denial im Moment klar die beste Band im deutschen Hardcore.

Amber – Irgendwas zwischen Shoegaze und Alternative. Die Shoegaze Parts waren ganz cool, die stärker nach Alternative klingenden Songs austauschbar. War solide, mehr nicht.

Wonderful World – Dieses Jahr schon wieder richtig oft gesehen. Sind immer solide 20 Minuten. Ich fände es gut, wenn die AYS like Songs beibehalten werden und man sich in diese Richtung entwickelt. Band wurde abgefeiert. Viel Bewegung, paar Singalongs. Alles cool.

No Shelter – Irgendwas zwischen Hardcore, Grindcore, bisschen Death Metal. Von der Intensität der Shows war bei Spiral und Wonderful World mehr los, aber No Shelter haben die meisten Leute vor die Bühne gezogen. Da waren einige Fans am Start. Set war gut, auch, wenn es mir schwerfiel, dem ganzen meine komplette Aufmerksamkeit zu schenken. Im Anschluss an Corona hab ich mir nun ne Bronchitis eingefangen. Das darf so langsam gerne mal aufhören. Dennoch ein guter Abend für ne schmale Mark. Letzte Band hab ich mir geklemmt.
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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mo 22. Jul 2024, 03:22

Wishkah hat geschrieben:
So 3. Mär 2024, 10:01
► Text anzeigen
Heute war es dann so weit. Nach fast fünf Monaten seit dem Auftritt im Theater des Westens gab es eine Wiederholung des Air-Meilensteins "Moon Safari". Diesmal unter freiem Himmel in der Zitadelle Spandau in Berlin.

Einlass in der Zitadelle war um 17:30 Uhr. Ungefähr zu dieser Zeit kam ich auch in Spandau an. Vor dem Eingang zum Konzertgelände der Zitadelle habe ich erst noch ein kühles Getränk in der knallenden Hitze getrunken, bevor es hineinging. Über 30 °C in Berlin. Wenn der Sommer endlich kommt, dann wohl so richtig.

Der Innenraum der Zitadelle war zu einem großen Teil bestuhlt. Hinter den festen Sitzplätzen gab es noch einen Bereich mit Stehplätzen. Beim Vorverkauf konnte ich die Lage und Sichtbedingungen der Stehplätze im Saalplan von Eventim nicht wirklich einschätzen, vor Ort sah dieser Bereich aber total in Ordnung aus. Ich hatte jedenfalls einen mittigen Gangplatz in Reihe 5. Optimale Sicht auf die Bühne also. Wie schon bei den drei (!) Konzerten Anfang März im Theater des Westens, war auch dieser Abend in Spandau komplett ausverkauft. Das Publikum wirkte wieder sehr international. Nach aktuellem Stand war es dann vorerst auch die letzte Gelegenheit, die Band mit diesem Programm live in Deutschland sehen zu können.

Die Zitadelle füllte sich langsam. Kurz nach 19 Uhr kam Izzy Lindqwister auf die Bühne, die schon die Konzerte im März mit einem DJ-Set eröffnen durfte. Auch heute war dies wieder der Fall. Während sie im Theater des Westens noch fast versteckt auf einem der Balkone ihre Platten auflegte und ohne großes Zuschauerinteresse für die musikalische Hintergrundbeschallung sorgte, war ihr Auftritt diesmal sehr viel präsenter. Immerhin stand sie ganz regulär hinter einem DJ-Pult auf der Bühne. Grundsätzlich hat mir der Auftritt auch besser gefallen als beim letzten Mal. Kein großes Highlight, aber zumindest eine solide musikalische Einstimmung. Gegen 19:45 Uhr war Schluss.

Typisch für den diesjährigen Sommer, bedeckte sich der anfangs noch strahlend blaue Himmel immer mehr mit dunklen Wolken. Es dauerte nicht lange, bis auch die erste Regentropfen vom Himmel fielen. Ich hatte schon die Sorge, abermals ein Open-Air-Konzert vom Regen durchnässt erleben zu müssen. Zum Glück ist es den ganzen Abend lang bei diesen wenigen Tropfen geblieben und ich musste es nicht großartig bereuen, mein Regencape im Bahnhofsschließfach gelassen zu haben.

Um 20:15 Uhr kamen Air auf die Bühne. Der etwa 90-minütige Auftritt entsprach dann im Grunde 1:1 dem Konzert im März. Die beiden Bandgründer Nicolas Godin und Jean-Benoît Dunckel sowie ihr Schlagzeuger spielen erst "Moon Safari" komplett. Sowohl musikalisch als auch visuell gab es keine Veränderungen zum letzten Konzert. Die Lichtshow brauchte etwas Zeit und die einsetzende Dämmerung, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Ansonsten war wirklich alles gleich, was ich aber auch nicht anders erwartet hatte.

Gegen Ende des ersten Teils hat die Band das bis dahin brav sitzengebliebene Publikum dazu animiert, aufzustehen und mitzutanzen. Diesem Wunsch sind viele Konzertgäste auch gefolgt. Zumindest so lange, bis die Securityleute alle stehenden Menschen dazu aufgefordert haben, den Gang freizuhalten und sich wieder zu setzen. Dieses Spiel wurde einige Male gespielt, bis die Tanzstimmung letztendlich gewonnen hat und die Menschen für das restliche Konzert stehengeblieben sind. Das hat auch einfach mehr Spaß gemacht.

Nach "Moon Safari" gab es – wie auch zuletzt – zwei Zugabeblöcke mit verschiedenen Songs aus der restlichen Diskografie der französischen Electronica-Band. Auch hier gab es im Vergleich zum Konzert im März keine Abweichungen. Die Setlist war identisch und der zweite Teil war nach meinem Geschmack wieder etwas stimmungsvoller als die erste Hälfte des Abends.

Gegen 21:45 Uhr wurde die Zugabe mit "Alone in Kyoto" und "Electronic Performers" abgeschlossen. Dann war dieser schöne Konzertabend vorbei. Die Band hat sich zurecht noch ein letztes Mal feiern lassen, bevor sich die Zitadelle wieder geleert hat.

Ich hatte nun also die Gelegenheit, Air mit "Moon Safari" einmal im geschlossenen Theatersaal und einmal unter freiem Himmel in der schönen Kulisse der Zitadelle Spandau zu sehen. Beide Konzerte haben viel Spaß gemacht, wobei die Darbietung des kompletten Albums schon teilweise ihre Schwächen hat. Vor allem bei "All I Need" hat mir auch diesmal wieder der Gesangsteil von Beth Hirsch gefehlt. Dafür hat die zweite Konzerthälfte wieder umso mehr gezündet.

Fazit: Auch die zweite Show hat sich gelohnt! :thumbs:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Mo 22. Jul 2024, 11:00

Wishkah hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2024, 03:22
Wishkah hat geschrieben:
So 3. Mär 2024, 10:01
► Text anzeigen
Heute war es dann so weit. Nach fast fünf Monaten seit dem Auftritt im Theater des Westens gab es eine Wiederholung des Air-Meilensteins "Moon Safari". Diesmal unter freiem Himmel in der Zitadelle Spandau in Berlin.
[...]
Ich verstehe dieses Tourkonzept einfach nicht. Da feiert ein universell als Klassiker anerkanntes Album sein Jubiläum und man spielt im Frühjahr drei Deutschland-exklusive Konzerte in Berlin (kann ich aus Klimaschutz- und Bequemlichkeitsgründen nachvollziehen), nur um vier Monate nochmal ein Deutschland-exklusives Openair zu spielen und sich dafür als Ort ausgerechnet wieder Berlin auszusuchen. :doof: Klar, ist jetzt keine Weltreise und wenn man wirklich Bock drauf hat, dann bekommt man das schon organisiert, aber Air ist ja jetzt keine Szeneband. Die hätten das Ding doch auch in jeder anderen deutschen Stadt locker voll bekommen.

Ansonsten wie immer ein schöner Bericht. :thumbs:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Norakete » Mo 22. Jul 2024, 15:37

Taylor Swift, The Eras Tour - It was rare, I was there

Vor rund einer Woche war ich bei Taylor Swift im Stadio San Siro in Mailand, und die Woche habe ich auch noch gebraucht, um das Erlebte zu verarbeiten.

Der Weg zum Swiftie hat bei mir etwas länger gedauert: Über das Cover-Album '1989' von Ryan Adams bin ich erstmals wirklich auf Taylor Swift aufmerksam geworden (am Rande hat man ihre Hits vorher natürlich auch schon mitbekommen). 1989 habe ich zu der Zeit sowohl im Original wie auch als Cover relativ ausgiebig gehört, Taylor danach aber erstmal wieder aus den Augen verloren. 2020 kam die Pandemie und mit ihr Taylors Pandemie-Alben folkmore. Taylor macht plötzlich Indie, hat Features mit The National, Bon Iver und später auch Phoebe Bridgers - und spätestens ab hier war ich Fan. Ab 2020/21 habe ich dann angefangen, die fehlenden Alben phasenweise nachzuholen, v.a. Red, Reputation und Lover.

Ein paar Jahre später haben wir 2024 und es geht zur großen Eras Tour nach Mailand. Im Gegensatz zu meinen Begleiterinnen und den allermeisten im Stadion, habe ich mich vorher mit Infos und dem Social Media Konsum zurückgehalten, sodass mir die Setlist (in weiten Teilen) und auch sonst sehr vieles bis zum Konzert unbekannt geblieben ist - beste Entscheidung ever!

Wie hier im Thread schon erwähnt, ist die Show nach den Eras und ihren jeweiligen Alben aufgeteilt. Mit Lover wurde der perfekte Einstieg gewählt und das Publikum war sofort da. Apropos Publikum, das war in vielerlei Hinsicht fantastisch: Outfits, Kleider, Kostüme im Stile von Alben, Musikvideos oder Taylors Bühnenoutfits - sehr viele Leute haben sich sehr viele Gedanken über ihre Outfitwahl gemacht und sind da teilweise richtig kreativ geworden. Die friendship bracelets durften natürlich nicht fehlen und dienten immer wieder als super Gesprächseinstieg. Im sehr bunten (und glitzernden) Publikum waren u.a. dabei eine Familie aus Virginia und eine Mutter mit Kind aus Wales. Insgesamt herrschte eine ausschließlich positive supportende und wholesome Grundstimmung vor. Während der Show war das Publikum laut und bei jedem Song bemerkenswert textsicher. Und auch die Geschehnisse auf der Bühne standen dem in Nichts nach. Von vorne bis hinten war quasi alles durch choreografiert und der Bühnensteg bestand komplett aus Screens, deren Visuals wunderbar das Gesamtbild ergänzt haben. Mit zunehmender Dunkelheit spielten dann auch die zuvor verteilten leuchtenden Armbänder eine immer größere Rolle.

Welche Era war nun mein Highlight? Unmittelbar nach dem Konzert konnte ich mich da gar nicht festlegen. Es war ein einziges 3,5-stündiges Highlight voller Emotionen und während des Konzerts hatte ich eigentlich überhaupt kein Zeitgefühl. So schade es um die dafür gestrichenen Songs ist (u.a. tolerate it...), so froh bin ich doch darum, die Show inkl. Female Rage: The Musical aka The Tortured Poets Department gesehen zu haben. Aktuell empfinde ich TTPD als Taylors stärkstes Album und wenn ich mich für eine Era entscheiden müsste, die ich (in Konzertform) nochmal erleben könnte, dann wäre es TTPD. Da stecken so großartige Texte drin und live kommt da nochmal so viel mehr Emotion rüber, das alles im Dunkeln für den black-and-white-Stil - holy shit war das alles großartig!
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Do 1. Aug 2024, 02:20

Ich war vorhin bei AC/DC auf dem Messegelände in Hannover.

Keine Ahnung, was mich da geritten hat. Eigentlich hatte ich letzte Woche noch überlegt, spontan zu Taylor Swift zu gehen. War ja schon fast irgendwie Gruppenzwang. Der kurzfristige Ticketkauf auf dem Zweitmarkt hat aber leider nicht mehr funktioniert. Und, ja... Über Eventims fanSALE bin ich stattdessen zu den Deutschlandkonzerten von AC/DC gekommen. Der erste Hannover-Termin hat zeitlich gut in den Kalender und in meine erste Urlaubswoche gepasst, also habe ich mir heute früh noch ein Ticket gekauft und mich mehr oder weniger spontan in die Bahn gesetzt, um nach Hannover zu fahren. Kann man mal so machen.

Wenn man sowieso genug Zeit hat, sind die Bahnverbindungen in der Regel pünktlich. Diese Erfahrung habe ich auch heute wieder gemacht, als ich irgendwann am frühen Nachmittag in Hannover angekommen bin. Der angekündigte Zeitplan für das AC/DC-Konzert sorgte bei mir für etwas Verwunderung. Einlass um 14 Uhr, Beginn um 17 Uhr. Von den anderen Deutschlandkonzerten hatte ich aber schon gehört, dass es trotz identischer Ankündigung üblichere Zeiten gab. Also um 19 Uhr der Support und um 20:30 Uhr der Hauptact. Aber man weiß ja nie... Also bin ich nach einem kurzen Mittagssnack am Hannoveraner Hauptbahnhof trotzdem schon zum Messegelände gefahren.

Mit dieser Idee war ich dann auch nicht alleine. Am Messegelände war trotz der vergleichsweise frühen Uhrzeit schon einiges los. Ich habe mein Ticket abgeholt und bin dann zum Einlass gegangen, der trotz großem Menschenandrang schnell und problemlos verlief. Habe mich dann mit einem kühlen Bier auf die rechte Bühnenseite begeben und mir dort einen Platz mit ziemlich guter Sicht an der Absperrung zum FOS-Bereich gesichert.

Die lange Wartezeit in der drückenden Sommerhitze war dann nicht so wahnsinnig spektakulär. Um 17 Uhr kam natürlich noch kein Support auf die Bühne. Stattdessen spielte ein DJ-Duo eine bunte Mischung aus den gängigen Classic-Rock-Hits ab. Von "Bohemian Rhapsody" über "Another Brick in the Wall" bis zu "Don't Stop Believin'" war alles dabei. Das dürfte so ziemlich der einfachste Job der Welt gewesen sein. Der Teil des Publikum mit Durchschnittsalter 60+ war jedenfalls ganz angetan. Abgesehen davon waren aber auch wirklich viele jüngere Menschen vor Ort, die ihr Merchandise wahrscheinlich eher von H&M mitgebracht hatten.

Gegen 18:30 Uhr hat sich das namenlose DJ-Duo vom Publikum verabschiedet. Eine halbe Stunde später ging es dann endlich mit dem Support los. The Pretty Reckless kamen auf die Bühne. Ich kannte die Band bis dahin nur vom Namen und vor allem durch die Sängerin Taylor Momsen, die vor einigen Jahren mal durch eine größere Rolle in der US-Serie "Gossip Girl" bekannt geworden ist. Musikalisch hat mir das nicht viel gegeben. Das ist so die Art von Hardrock mit weiblicher Reibeisenstimme, mit der ich nichts anfangen kann. Die Stimmung im Publikum war auch insgesamt eher verhalten, wobei Taylor Momsen immer wieder Animationsversuche gestartet hat. Dabei hat sie mir das Publikum aber etwas zu euphorisch gelobt. Außerdem war der Sound vor allem zu Beginn viel zu laut. Ich habe mich sehr über meine Ohrstöpsel gefreut und alle (und das waren viele) bemitleidet, die keine getragen haben. Nach etwa einer Dreiviertelstunde war Schluss.

Umbaupause. Zwei Erkenntnisse zum Publikum: 1. Wer seit 14 Uhr schon vor der Bühne wartet, um am Abend gut sehen zu können, versteht keinen Spaß, wenn kurz vor Beginn des Hauptacts noch Leute versuchen, schnell nach vorne zu kommen und die Plätze streitig zu machen. Es wäre mehrmals beinahe zu handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen. Zum Glück ist es aber bei verbalen Androhungen geblieben. Wahnsinn. Und 2. In der Zielgruppe wird unglaublich viel geraucht. Von den neun Personen um mich herum haben sich acht Personen eine Zigarette nach der anderen angezündet. Das reicht dann auch an Passivrauchen für das restliche Jahr.

Um 20:30 Uhr kamen AC/DC unter großem Jubel auf die Bühne. Von der langjährigen Kernbesetzung der Band sind mittlerweile nur noch Sänger Brian Johnson und Gitarrist Angus Young übriggeblieben. Vor allem letzterem sieht man das fortgeschrittene Alter deutlich an, das hat mich zeitweise fast schon an Doc Brown aus "Back to the Future" erinnert. Beide Altrocker sind aber noch äußerst fit (ja, Bingokarte für ins Alter gekommene Bands bitte auf den Tisch) und die Schuluniform von Angus Young sitzt auch noch wie angegossen.

Der Auftritt ging gut zwei Stunden lang. Dabei wurden etliche Hits gespielt. Ich habe AC/DC nie wirklich aktiv gehört und kenne sie trotzdem alle: "Back in Black", "Thunderstruck", "Hells Bells", "You Shook Me All Night Long", "Highway to Hell", "Let There Be Rock", "T.N.T.". Das ist wirklich absurd, für wie viele weltbekannte Gitarrenriffs diese Band verantwortlich ist. Im Mittelpunkt des Konzerts standen natürlich Brian Johnson und Angus Young, bei denen zugegebenermaßen nicht mehr jede Note – egal ob beim Gesang oder auf der Gitarre – perfekt saß. Und trotzdem war es beeindruckend, wie die beiden und ihre restliche Band die Bühne zerrockt haben und ein Hit nach dem anderen abgefeuert wurde. Dazu gab es eine angemessene Lichtshow, mehrere riesige Videoleinwände, Feuer, eine Hebebühne für das abschließende Gitarrensolo und zum Ende hin auch noch Konfetti und Feuerwerk.

Zum Ende der Zugabe habe ich mich langsam Richtung Ausgang bewegt, um vor den großen Menschenmassen an der Straßenbahn zu sein und meinen Zug nach Hamburg zu erwischen, was auch alles wunderbar funktioniert hat. Das Feuerwerk zum abschließenden "For Those About to Rock (We Salute You)" hat mir den Weg geleitet. Insgesamt war es ein sehr unterhaltsames Konzerterlebnis. Nochmal brauche ich das wohl eher nicht, aber dieses eine Konzert hat schon sehr viel Spaß gemacht.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Bix2402 » Do 1. Aug 2024, 11:20

Wishkah hat geschrieben:
Do 1. Aug 2024, 02:20
Um 20:30 Uhr kamen AC/DC unter großem Jubel auf die Bühne. Von der langjährigen Kernbesetzung der Band sind mittlerweile nur noch Sänger Brian Johnson und Gitarrist Angus Young übriggeblieben. Vor allem letzterem sieht man das fortgeschrittene Alter deutlich an, das hat mich zeitweise fast schon an Doc Brown aus "Back to the Future" erinnert. Beide Altrocker sind aber noch äußerst fit (ja, Bingokarte für ins Alter gekommene Bands bitte auf den Tisch) und die Schuluniform von Angus Young sitzt auch noch wie angegossen.
Den gleichen Gedanken hatte meine Frau auf dem Konzert am Hockenheimring ... :lolol:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von olli77 » Fr 2. Aug 2024, 07:21

Ich war letztes Wochenende beim Bardentreffen in Nürnberg.

Dabei handelt sich es um ein Umsonst und Draußen Festival in der gesamten Innenstadt mit mehreren großen und kleinen Bühnen.

Neben dem kurz mal reinhören während dem herumschlendern habe ich zwei Konzerte ganz angesehen.

Am Freitag war auf der größten Bühne am Hauptmarkt die Crucchi Gang
"Crucchi Gang ist ein Bandprojekt des deutschen Sängers Francesco Wilking (Die Höchste Eisenbahn). Die Band spielt mit wechselnden Mitgliedern deutsche Pop-Songs, deren Texte vom Deutschen ins Italienische übersetzt wurden.
Das Wort crucchi gilt als abwertende Bezeichnung der Italiener für Deutsche und Südtiroler." - Wikipedia
Für einen lauen Sommerabend haben die Jungs echt Spaß gemacht bei einer entspannten Stimmung.

Am Samstag dann mit Engin mein persönliches Highlight
Die dreiköpfige Band liefert eine grandiose Lebensgefühlverdichtung in einem "detailverliebten und eingängigen deutsch-türkischen Indie-Rock Sound".
Nicht nur türkischstämmige Musikliebhaber tanzten ausgelassen zu echt handwerklich sehr guter Musik.
War mittlerweile schon mein drittes Konzert innerhalb weniger Wochen von den Jungs und sie werden immer besser....zudem sind sie grundsympathisch und zugänglich.

Als Fürther gibt es nicht viele größere Veranstaltungen um welche ich Nürnberg beneide, aber das Bardentreffen gehört auf alle Fälle dazu :headbang:

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 4. Aug 2024, 11:24

Ich war am 20.07 (Samstag) in Bielefeld auf dem Flacore Fest im Forum. Die Veranstalter machen ihre Shows eigentlich in Herford im FlaFla. Allerdings wurde die Venue recht kurzfristig gewechselt. War für mich persönlich praktischer, da ich mit Öffies besser nach Bielefeld als nach Herford komme. Ich war vor Jahren mal in dem Laden bei Russian Circles und Cloakroom. Hatte den Raum viel zu groß für eine kleine Hardcore Show in Erinnerung. Allerdings, das habe ich damals nicht gesehen, gibt es zwei Bühnen und der Raum kann so abgetrennt werden, dass der Platz vor der Bühne entsprechend angepasst wird. Es war knapp 100 Leute am Start.

Tired Eyes – Die ersten drei Bands waren alle Acts aus der unmittelbaren Umgebung. Die erste davon habe ich verpasst. Nun also Tired Eyes. War Standard Hardcore ohne viel Wiedererkennungswert. Die brauchen noch Zeit.

Speedbump – Ähnlich wie bei der ersten Band ist auch hier noch viel Luft nach oben. Der Heimvorteil war aber vorhanden, denn vor der Bühne war ziemlich was los. Hat mich überrascht.

Moral Fever – Hardcore aus Köln, fieser Sound, lädt zum Mosh ein. Deutlich ausgereifter als bei den vorherigen Bands. Hier war nicht so viel los. Man muss dazu allerdings sagen, dass es an dem Tag 30 Grad waren und alle mit ihren Kräften haushalten mussten. Dennoch solider Gig.

No Half Measures – Band aus Bulgarien, auf die ich sehr gespannt war. Haben auch durchaus abgeliefert. Es war weiterhin eine ziemlich fiese Angelegenheit. Leichte H8000 Anleihen, viel Mosh. Guter Gig.

Hostile – Unzählige Male gesehen, nie für gut befunden. Der Sound mit den Black Metal Anleihen hat einen Wiedererkennungswert. Leider ist er total eintönig und auf Dauer öde. Bin dann auch irgendwann raus und hab was gegessen.

R.A.T.S – Schweden Hardcore steht im Moment hoch im Kurs in Europa, wobei diese Band unter dem Radar fliegt. Ich fand die bisherigen Veröffentlichungen ganz in Ordnung und war gespannt. Gig war vollkommen in Ordnung. Band gewinnt auch keinen Innovationspreis, aber für 20 Minuten solide Unterhaltung reicht es alle mal.

Blanket Hill – Noch nie vorher gehört, aber die Band aus Luxemburg gibt es schon recht lange. Gig war unspektakulär, hat mich nicht abgeholt. Erwähnenswert ist die Wahl das Covers gegen Ende des Sets: „Break Stuff“ von Limp Bizkit. Es war leider ziemlich mies gespielt. Passt auch in meinen Augen nicht als Hardcore Cover, dann lieber Slipknot.

Wrecked Culture – In letzter Zeit häufig gesehen und immer in verschiedene Formationen. Dieses Mal wurde an beiden Gitarren ausgeholfen. Dennoch war das Set in Ordnung und die Band wurde ziemlich abgefeiert. Das Down to Nothing Cover allerdings nicht, unverständlich.

SoulPrison – Der Hauptgrund meines Kommens. Ich mag den metallisch angehauchten Hardcore der Band aus Stuttgart gerne. Hätte mir etwas mehr Bewegung erhofft, aber insgesamt war es ein guter Gig. Generell war der Tag für meinen persönlichen Geschmack zu stumpf, hätte mir da mehr Abwechslung gewünscht. SoulPrison waren diesbezüglich eine Ausnahme.

Dagger Threat – Es ist immer das Gleiche. Die Band gibt mir auf Platte nichts, aber live ist es unterhaltsam. Konnte nicht den ganzen Gig gucken, da ich meine Verbindung in die Heimat bekommen musste, aber bis dahin war es intensiv und für die meisten wohl das Tageshighlight. Ein würdiger Abschluss.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mi 7. Aug 2024, 06:59

Wir waren am Montag bei The Roots in der Uber Eats Music Hall in Berlin.

Die Band ist vielen wahrscheinlich vor allem als Hausband des US-Talkmasters Jimmy Fallon bekannt, in dessen Late-Night- und Tonight-Show sie ihn seit mittlerweile 15 Jahren musikalisch begleitet. Darüber hinaus ist die Gruppe um die Gründungsmitglieder Black Thought und Questlove aber natürlich schon seit Ende der 1980er eine feste Institution in der US-amerikanischen Hip-Hop-Szene.

Viele Gelegenheiten gibt es nicht, die Band hierzulande live zu erleben. Die letzte Tour mit mehreren Deutschlandterminen fand nach kurzer Recherche wohl im Jahr 2008 (!) statt. Seitdem gab es lediglich vereinzelte Festivalbestätigungen, ein Konzert in Köln 2018 und ein Konzert in Berlin 2019 in derselben Location (aber noch unter anderem Namen) wie in diesem Jahr. Und das war es dann auch schon. Wir landen im Jahr 2024 und auch diesmal gibt es nur wenige Europatermine und darunter eben dieses eine Deutschlandkonzert in Berlin. Grund genug für den Ticketkauf. Wer weiß schon, wann es die nächste Gelegenheit gibt.

Wir hatten feste Sitzplätze im seitlichen Unterrang der Uber Eats Music Hall. Von daher hatten wir mit dem Einlass keine Eile. Das Konzert war nicht ausverkauft. Der Oberrang war komplett abgehängt, was ich in der Halle bislang noch nicht erlebt hatte. Zum Konzertbeginn waren der Innenraum und nahezu alle Sitzplätze im Unterrang aber gut gefüllt. Die Halle war augenscheinlich voll.

Pünktlich um 19:50 Uhr ging es mit dem Aufwärmprogramm los. Dabei handelte es sich um drei mir unbekannte DJanes und DJs, die nacheinander ein buntes Programm aus (vermutlich) älteren Hip-Hop-Songs auflegten. Ein gutes Set mit starken Beats. Würde ich auch zu Hause laufen lassen. Leider finde ich online keine Informationen dazu, wer genau da eigentlich auf der Bühne stand – schade! Gegen 20:30 Uhr war auf jeden Fall Schluss und das Publikum war gut eingestimmt.

Um 21 Uhr kamen dann The Roots auf die Bühne. Rapper Black Thought und Schlagzeuger Questlove hatten ein breites Arsenal an Mitmusikern dabei. Gitarre, Bass, DJ, Percussion, Synthesizer, Keytar, Saxofon, Trompete, Tuba... Da standen bestimmt zehn Menschen auf der Bühne. Musikalisch ging also einiges. Und das hat die Band auch von der ersten Minute an voll gezeigt. Insbesondere in der ersten Hälfte gab es im Grunde keine Pause. Die Songs sind ineinander übergegangen, Black Thought hat nahezu ununterbrochen eine Zeile nach der anderen herausgehauen und die Band hat das wahnsinnig stark musikalisch untermauert. Entsprechend euphorisch war auch die Stimmung im bunt durchmischten Publikum, das das Geschehen lautstark gefeiert hat und sich durchgängig sehr tanzfreudig gezeigt hat.

In der zweiten Hälfte hatten die einzelnen Bandmusiker dann auch immer wieder in Solo-Momenten die Gelegenheit, ihr Können dem Publikum zu demonstrieren. Das war die meiste Zeit über sehr unterhaltsam und beeindruckend, hatte hin und wieder aber auch seine Längen. Ein Keytar-Solo (und nicht zwei oder drei) hätte mir auf jeden Fall gereicht. Und auch der ausschweifende Gitarrenteil ist mir am Ende etwas zu sehr in Richtung Musicalnummer abgedriftet. Dafür war das Schlagzeug-/DJ-Solo aber wirklich großartig.

Zum Abschluss gab es mit "You Got Me" und "The Seed (2.0)" noch zwei große Hits, die ebenfalls in einem größeren musikalischen Rahmen eingebettet waren. Das Publikum war immer noch heiß. Als das Konzert nach etwa 135 Minuten Spielzeit vorbei war, war die ganze Halle auf den Beinen und hat sich mit großem Jubel von der Band verabschiedet.

Ich bin mit der Diskografie von The Roots nicht so wahnsinnig intensiv vertraut. Das war aber bei diesem Konzert gar kein Problem, weil es musikalisch einfach eine richtig starke Darbietung war und alle Songs immer wieder mit anderen Bestandteilen gemischt wurden und alles ineinander übergegangen ist. Das hat wirklich viel Spaß gemacht. Ein ganz starker Abend!

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mi 7. Aug 2024, 12:10

Wir waren gestern bei The National in der Royal Arena in Kopenhagen.

Nach zwei Solo-Konzerten der Band in 2022 und 2023 stand für 2024 bislang nur der Auftritt beim Hurricane Festival auf dem Plan. Der war auch gewohnt sehr schön, hat aber vor allem wieder Lust auf ein vollwertiges Solo-Konzert gemacht. Der einzige Deutschlandtermin in Bonn war zeitlich leider nicht machbar. Stattdessen kam dann kurzfristig die Idee auf, den Sommerurlaub mit dem Termin in Kopenhagen einzuleiten. Das letzte Solo-Konzert der diesjährigen EU-Tour. Im Anschluss folgen nur noch zwei Festivalauftritte in Skandinavien, dann geht es für die Band wieder zurück in die USA.

Wir sind am späten Vormittag in Kopenhagen angekommen und haben ein paar schöne Stunden mit Sightseeing in der Stadt verbracht, bevor es etwa eine Stunde vor Einlassbeginn zur Royal Arena ging. Eine moderne Multifunktionsarena, wie man sie in jeder Großstadt vorfindet. Vor dem Eingang zum Innenraum saßen und standen schon einige Fans. Das Publikum war international, es wurde überwiegend Englisch gesprochen.

Der Einlass begann gegen 18 Uhr. Dabei wurden wir durch das Foyer zu den Türen des Innenraums geleitet, vor denen wir abermals eine halbe Stunde warten mussten. In der Arena lief gerade noch der Soundcheck des Supportacts. Als die Türen sich endlich öffneten, wurde unsere Geduld mit recht mittigen Plätzen in der ersten Reihe an der Absperrung zur Bühne belohnt. Perfekt.

Die Arena füllte sich langsam. Das Konzert war nicht ausverkauft. Der Oberrang der etwa 17.000 Menschen fassenden Arena war komplett abgehängt. Auch im der Bühne frontal gegenüberliegenden Unterrang gab es noch einige freie Plätze in den oberen Reihen. Ansonsten war die Arena aber ordentlich voll.

Um 20 Uhr ging es mit dem Support eee gee los. Dabei handelt es sich um ein Projekt der dänischen Singer/Songwriterin Emma Grankvist, die mit ihrer Band und zwei Backgroundsängerinnen/-tänzerinnen auf die Bühne kam. Der 45-minütige Auftritt war dann etwas speziell. Musikalisch war es in den guten Momenten eingängiger Indie-Pop à la Aurora, ohne aber deren Qualität zu erreichen. In den schlechteren Momenten, die meiner Meinung nach überwogen, wurde viel geschunkelt und es klang eher nach ABBA und Schlager. Dazu haben sämtliche Personen auf der Bühne entweder silbern-glitzernde Space-Kleider oder blaue Astronautenanzüge getragen. Das Konzept war mir nicht ganz klar. Ich war dann auch nicht traurig, als der Auftritt vorbei war. Die Ansagen waren leider ausschließlich auf Dänisch und für uns daher nicht verständlich, aber die Band wirkte sehr glücklich.

Nach einer halbstündigen Umbaupause ging es um 21:15 Uhr dann endlich mit The National weiter. Die Band begann mit "Runaway". Ein sehr ruhiger und atmosphärischer Einstieg. Beim Hurricane Festival vor wenigen Wochen gab es stattdessen ja noch das vergleichsweise aufbrausende "Sea of Love". Im folgenden Set wechselten sich die üblichen Hits mit Raritäten wie "The Geese of Beverly Road" und "Murder Me Rachael" ab. Gefreut habe ich mich vor allem über "Light Years" und "Rylan", die beide im vergangenen Jahr in Berlin noch der Rotation zum Opfen gefallen waren. Bei letzterem Song kam Gastsängerin Mina Tindle auf die Bühne, die die Band vorher schon bei "New Order T-Shirt" unterstützt hatte. Das war eine sehr schöne Ergänzung.

Die Band war gewohnt gut drauf. Aaron Dessner betonte mehrmals, wie glücklich er darüber sei, wieder in der Stadt und bei seiner Familie zu sein. Seine Frau ist ja Dänin und kommt aus Kopenhagen. Auch nach außen wirkte er sehr zufrieden, so oft wie er in die Halle lächelte. Matt Berninger lief währenddessen von einer Bühnenseite zur anderen, ins Publikum und wieder zurück, agierte mit ausgewählten Konzertgästen und machte dabei seinen Securitymenschen und Technikern das Leben schwer. Zudem freute er sich lautstark über die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris, die kurz zuvor ihren Vizekandidaten bestimmt hatte. Eigentlich alles wie immer, ohne unangenehme Momente. Es gab natürlich ein, zwei kleinere Texthänger und spontane Improvisationen, aber auch das ist ja mittlerweile bekannt und war alles grundsätzlich sympathisch.

Nach knapp zwei Stunden ging es in die Zugabe, in der es nochmal das übliche Hit-Feuerwerk gab. Abgeschlossen wurde das Konzert dann mit einer schönen Unplugged-Version von "Vanderlyle Crybaby Geeks", bei der die ganze Arena mitsang. Und dann war der Abend vorbei.

Das war jetzt mein achtes Konzert von The National und es war mal wieder unheimlich schön. Tolle Musik, eine starke Band, ein klarer Sound, eine stimmige visuelle Untermalung auf der großen Videoleinwand und ein enthusiastisches Publikum. Da dürfen gerne noch mindestens acht weitere Konzerte folgen. Mittlerweile gibt es ja auch einen so großen Songpool und variierende Setlisten, dass meine Liste mit Songs, die ich auch gerne gehört hätte, jedes Mal sehr lang ist.

Ich bin gespannt, ob ich auch in 2025 wieder die Gelegenheit für ein, zwei Live-Erlebnisse bekomme oder ob es nach nach diesen Jahren mit nahezu durchgängiger Tour und zwei neuen Alben mal eine Bandpause und Zeit für andere Projekte gibt. Wir werden es sehen. :smile:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Mi 7. Aug 2024, 15:49

Wishkah hat geschrieben:
Mi 7. Aug 2024, 06:59
Wir waren am Montag bei The Roots in der Uber Eats Music Hall in Berlin.
Bin bei den Roots in der Diskographie gar nicht so tief drin, aber Black Thought könnte gerne mal solo rüberkommen bzw. überhaupt mal touren. Das 2022-Album mit Danger Mouse war sagenhaft gut (mein Album des Jahres) und auch die letztjährige Platte mit El Michels Affiar sowie seine "Stream of Thought"-EPs haben einiges an starkem Material zu bieten. Immer noch eine der besten aktiven Rapper aktuell. Schade, dass die Tonight Show so viel seiner Zeit beansprucht. Er könnte aus seiner Karriere noch einiges mehr rausholen.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mo 12. Aug 2024, 22:09

Ich war am 22.07 (Montag) in Düsseldorf bei Moral Law im Kulturschlachthof. Es waren so 60-70 Leute vor Ort. Außerdem gab es Pizza, war lecker.

No Half Measures – Erst zwei Tage zuvor gesehen. War wieder ein solider Gig. Sicherlich technisch weit hinter den beiden letzten Bands, aber ein guter Opener. Es wurde sich bei der ersten von vier Bands schon bewegt trotz hohen Temperaturen. Alles gut soweit.

Haywire – Erste Show mit etatmäßigem Drummer seit dessen Armbruch. War das übliche Set. Harter Sound, harter Mosh. Es ist nicht meine Lieblingsband, aber live für 20 Minuten kann man das immer wieder machen.

Times of DesperationMachine Head „Davidians“ als Intro, einer der härtesten Songs aller Zeiten, perfekter Start. Danach ein absolut wildes Set. 90s Metalcore aus Schweden mit ultramilitanter veganer Attitüde. Mosh war sehr hart. Vor allem zum Ende hin bei „The Blood Is On Your Hands“. Danach gab es noch ein Cover: „Dominion's End“ von xRepentancex, ohne die es Times of Desperation in dieser Form sicherlich nicht geben würde. Klasse Gig. Leider war das Shirt, was ich kaufen wollte, schon ausverkauft.

Moral Law – Denver Vegan Metalcore, aber anders als Times of Desperation, deutlich melodischer ohne, dass Mosh außen vor blieb. Es war ebenfalls ein wütendes Set. Der Sound war technisch auch astrein. So sollten Metalcore Bands klingen. Das Merchgame hier war auch top, wenn auch nicht überall tragbar.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mi 14. Aug 2024, 10:43

Wir waren gestern bei PJ Harvey in der Zitadelle Spandau in Berlin.

Sommerzeit ist Ferienzeit. Das Konzert war schon lange geplant, unser Urlaub hingegen nicht. Das ließ sich aber gut miteinander verbinden. Ein Brückentag mit Konzert, um im Anschluss von Berlin weiter nach Prag zu fahren, ist ja absolut nicht verkehrt.

Wir waren pünktlich zum Einlassbeginn um 18 Uhr an der Zitadelle in Spandau. Trotz der sommerlichen Hitze mit Temperaturen über 30 °C waren schon etliche Menschen vor Ort. Ob das Konzert ausverkauft war, kann ich gar nicht sagen. Voll war es auf jeden Fall. Trotzdem haben wir es problemlos geschafft, einen Platz ganz vorne seitlich an der Absperrung zur Bühne zu bekommen. Dort war es auch einigermaßen schattig und verhältnismäßig kühl. Außerdem wurden wir von den Securityleuten mit kostenlosem Wasser versorgt. Es ließ sich also aushalten.

Um 19:20 Uhr ging es mit dem Support los. Bendik Giske, ein Jazz- und Improvisationsmusiker aus Norwegen, kam alleine mit seinem Saxofon auf die Bühne und hat eine halbe Stunde lang für eine experimentell-instrumentale musikalische Untermalung gesorgt. Ich fand den Auftritt teilweise ganz interessant, teilweise lief die Musik für mich aber auch eher im Hintergrund und ich bin gedanklich etwas weggedriftet. Grundsätzlich war das schon eher wenig songorientiert. Eine halbe Stunde hat mir auf jeden Fall gereicht. Schlecht war der Auftritt aber nicht, wobei das nicht alle Menschen um uns herum so gesehen haben. War halt eher speziell.

Die Bühne war für den Auftritt von PJ Harvey und ihrer Band schon vorbereitet. Trotzdem hat es noch bis 20:25 Uhr gedauert. Dann kam die Gruppe unter großem Jubel ins Rampenlicht und das Konzert ging los.

Auf der aktuellen Sommertour hat PJ Harvey bislang hauptsächlich Festivals gespielt. Dabei gab es relativ wenig Variationen in der Setlist. In Berlin wurde zumindest die Reihenfolge etwas durcheinandergewürfelt. Ein Großteil der Songs kam vom aktuellen Album "I Inside the Old Year Dying". Dabei stand PJ Harvey zu Beginn noch ohne Instrument am Mikrofon und hat sich in den gesangsfreien Instrumentalteilen leicht theatralisch tanzend über die Bühne bewegt. Vor allem für die Klassiker hat sie ihre Gitarre bekommen und ihre Band auch instrumental unterstützt. Besonders gut gefallen haben mir der noch recht neue Eröffnungssong "Prayer at the Gate" sowie die bekannten Hits "The Glorious Land", "The Words That Maketh Murder", "The Garden" und "Down by the Water". Leider ist "Let England Shake" zu meiner Überraschung aus der Setlist geflogen. Der wurde zuletzt eigentlich fast immer gespielt. Aber da ich den Song schon vor einigen Jahren beim Primavera Sound in Barcelona hören durfte – mein bislang einziges Konzert von PJ Harvey – lässt sich das verschmerzen.

Nach dem regulären Set gab es mit "White Chalk" noch eine atmosphärische Zugabe. Dann haben sich die Band und PJ Harvey, die ansonsten bis dahin wenig bis gar nicht mit dem Publikum gesprochen hatte, dankend verbeugt und mit ein paar lieben Worten in den mittlerweile temperaturmäßig sehr angenehmen Sommerabend verabschiedet.

Insgesamt war es ein schönes Konzert. PJ Harvey und ihre Band sind ja musikalisch über jeden Zweifel erhaben. Vor allem die gitarrenlastigen Songs haben mir sehr gut gefallen. Die theatralischen Bewegungen der Künstlerin waren mir dagegen manchmal etwas zu viel. Das war schon sehr "artsy". Der Sound war glasklar und druckvoll. Das Bühnenbild mit Beleuchtung und Hintergrund eher reduziert. Hat aber alles gut zum Auftritt gepasst.

Einen Kritikpunkt habe ich: Die Spielzeit. Der Auftritt ging von 20:25 bis maximal 21:45 Uhr inklusive Zugabe, also 75-80 Minuten. Das ist jetzt nicht unverschämt wenig (ich schaue auf dich, Liam Gallagher!), aber es ist schon schade, dass der Rahmen nicht voll ausgeschöpft wurde. Es müssen ja keine zwei Stunden sein, aber zumindest bis 22 Uhr hätte das Konzert gerne gehen dürfen. Gerade dann, wenn ein Song wie "Let England Shake" nicht gespielt wird. Aber gut, das mag dann auch Teil des künstlerischen Konzepts sein. Bei einer Künstlerin mit so einer umfangreichen Diskographie trotzdem schade.

Wie auch immer, das Konzert haben wir sehr glücklich verlassen und wenn es mal wieder eine Gelegenheit gibt, ist das definitiv eine Überlegung wert. :smile:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von olli77 » So 18. Aug 2024, 09:42

Endlich nimmt die Konzertsaison langsam für mich wieder Fahrt auf BildBild

Maeckes im kuscheligen Garten des E-Werk Erlangen.
Viel zu underrated dieser grundsympathische Maeckes mit seinen pointierten Texten ob saulustig, kritisch, nachdenklich...aber immer auf den Punkt.
Allein nur mit seiner Gitarre und seinem Handy begleitet spielte er Lieder von seinen Soloplatten, aber auch ein paar Songs seiner Band "Die Orsons" durften nicht fehlen.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von mehlsack » Mo 19. Aug 2024, 21:18

olli77 hat geschrieben:
So 18. Aug 2024, 09:42
Endlich nimmt die Konzertsaison langsam für mich wieder Fahrt auf BildBild

Maeckes im kuscheligen Garten des E-Werk Erlangen.
Viel zu underrated dieser grundsympathische Maeckes mit seinen pointierten Texten ob saulustig, kritisch, nachdenklich...aber immer auf den Punkt.
Allein nur mit seiner Gitarre und seinem Handy begleitet spielte er Lieder von seinen Soloplatten, aber auch ein paar Songs seiner Band "Die Orsons" durften nicht fehlen.

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Kannst du etwas zur Setlist sagen? Bin am Freitag in Düsseldorf dabei.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von olli77 » Di 20. Aug 2024, 07:13

Laut seiner Aussage entscheidet er das immer relativ kurz vorm Konzert bzw. während des Konzerts :o

In Erlangen war alles ziemlich durchgemischt von seinen neueren und älteren Hits, sowie ein paar Orsons Klassikern

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von olli77 » Mo 26. Aug 2024, 11:39

Ich war am Samstag bei Die Ärzte in Berlin / DÄmpelhof

Anreise bereits am Freitag mit dem ICE von Nürnberg war absolut pünktlich und stressfrei bis zum Südkreuz und dann zwei Stationen bis zu meinem Hotel.
Freitag dann noch ein bisschen zur East Side Gallery und bei bestem Wetter den Straßenmusikern gelauscht und an der Spree gesessen.

Samstag ins KaDeWe, was weder meine finanzielle Kragenweite noch Klientel ist. Dann um 13 Uhr noch zur Hertha gegen Regensburg ins Olympiastadion, was eines der ziemlich schlechtesten Fußballspiele war, das ich je gesehen habe :thumbsdown:

Noch ein bisschen ausruhen und ab 17 Uhr dann zum Tempelhofer Feld.
Den Opener Malts Orchestra habe ich nicht gesehen, sollen aber laut den Stimmen der Besucher gut gewesen sein

Den Support Panteón Rococó kannte ich schon vorher, habe sie aber noch nie live gesehen.
Hat mich aber vom ersten Moment nicht abgeholt und hab mir dann schnell ein schattiges Plätzchen gesucht, welche ziemlich rar gesät sind am Tempelhofer Feld.
Insgesamt ist es sehr weitläufig und es kommt einen nicht wie ausverkauft bzw. 60.000 Zuschauer vor.
Allerdings war die Getränkesituation an den Ständen und auch an den kostenfreien Trinkwasserspendern katastrophal weil teilweise extrem lange Schlangen und Wartezeiten vorherrschten.
Positiv überrascht war ich allerdings wie relaxed das bunt durchmischet Publikum damit umgegangen ist.

Um 19:00 Uhr kam dann Bela, Farin, Rod auf die Bühne und die Stimmung schwappte gleich auf das gesamte Feld über.
Bis ca. 22:15 Uhr feuerten die drei schon etwas älteren Herren so ziemlich älteren Herren die ganze Bandbreite ihrer Bandgeschichte ab. Immer wieder garniert mit witzigen Ansage, aber auch etwas ernster zu den anstehenden Landtagswahlen in Ostdeutschland.

Wie immer hat vor allem Farin sich ein paar mal verspielt und Bela mal kurz den Text vergessen. Dies tat der Stimmung aber definitiv keinen Abbruch. Musikalisch ist Rod den anderen beiden meilenweit voraus.

Alles in allem wie vor zwei Jahren an gleicher Stelle eine tolle Reise in meine Jugend und ein cooles Wochenende in der Stadt, wo ich mir durchaus vorstellen könnte zu leben.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Mo 26. Aug 2024, 12:40

Letzte Woche war ich gleich 3x unterwegs - dafür war es das dann auch wahrscheinlich erstmals, bis der Rocktober :headbang: startet.


Zunächst im Knust bei Emma Ruth Rundle.

Ihre Auftritte in den letzten Jahren hatte ich stets verpasst, für das Nachtasyl gab es dann leider meine ich auch irgendwann keine Ticktets mehr. An diesem Dienstagabend war das Knust allerdings lange nicht ausverkauft, es war hinten sogar sehr luftig. Aus egoistischer Sicht zum Glück, weil es eh schon sehr warm dort war. Support kam von Jon Samuel Ardron, rund 30 Minuten allein am Piano saß. Die Musik war eigentlich ganz schön und wäre auf einem Soundtrack wie bei Onimusha nicht deplatziert. Aber die hätte ich lieber bei angenehmeren Gegebenheiten im Sitzen verfolgt. ERR selbst spielte ebenfalls allein auf er Bühe und ein rund 70 minütiges Set mit einem Fokus auf ihrem Frühwerk. Ich meine, dass 50 Prozent sogar von ihrem ersten Album war. Die "Hits" wie Marked for Death oder Darkhorse wurden aber natürlich auch zum besten gegeben. Die Stimmung, die sie durch einfache Mittel mit Naturvideos, einer Gitarre und ihrer Stimme erzeugt, ist schon krass. Extrem intensiv. Bin froh, es endlich mal geschafft zu haben.

Am Donnerstag das krasse Gegenprogramm: Robbie Williams auf der Trabrennbahn.

Das Konzert wurde von der Hamburger Sparkasse im Rahmen der 25-Jahr-Feier des Joker-Kontos auf die Beine gestellt. :lol: Auch nach dem Konzert würde ich sagen, dass ich 100 Euro+ für Robbie nicht ausgeben würde, aber bei den 25 Euro fiel die Entscheidung nicht schwer, da seine Musik doch einen erheblichen Teil meiner Jugend mitgeprägt hat. Ich glaube, pro Tag (gab 2 Shows) wurden 25.000 Tickets verkauft, es wirkte aber sogar noch voller auf der Trabrennbahn. Trotzdem waren die Schlangen an den Getränkeständen oder am Klo nie sonderlich lang, sehr gut. Am Freitag gab es wegen Wetter ja offenbar Probleme beim Einlass, bin sehr froh daher, den ersten Tag gewählt zu haben. Support in diesem Fall war die niederländische Pop-Sängerin Davina Michelle, die laut eigener Aussage bei YouTube mit Covern erfolgreicher Songs angefangen hat und dabei von P!nk entdeckt wurde. Die Musik war... solide. Weder sonderlich nervend noch elektrisierend. Instrumental ging es teilweise so in eine Of-Monsters-and-Men-Richtung, hatte ich immer wieder das Gefühl. Robbie selbst betrat um kurz nach 8 mit "Let Me Entertain You" die Bühne und das war ab dann auch Programm. Hits, Hits, Hits, einige Coverversionen inklusive "Don't Look Back in Anger" und "Back For Good" und zum Abschluss noch mal Hits, Hits, Hits. Und zwischendurch immer wieder längere Passagen, in denen er mal bisschen Cringe (wobei für ein Publikum, das viel eben auch zu seiner eigenen Alterklasse gehörte sicher ok), mal extrem lustig war. Habe wirklich viel gelacht und da war es auch ok, dass es ohne Gelaber sicher 2,3 Songs mehr hätte geben können. Wobei: Dass "Eternity" nicht gespielt wurde, verzeihe ich nicht! :sadno: Ich glaube, 1-2 kannte ich nicht, da nach "Rude Box" eigentlich quasi nicht mehr verfolgt bzw auch kaum mehr Radio gehört. Andere wie "Millenium" oder "Advertising Spance" hatte ich schlicht vergessen, obwohl sie großartig sind. Und ja, "Angels" live mit einer großen Crowd ist schon so ein Häkchen auf der Bucket List gewesen. Alles in allem eine sehr runde Erfahrung. Durch Map-Kenntnis in Sachen ÖPNV hatten wir auch bei An- und Abreise keine größeren Probleme.

Freitag dann Streich Nr. 3 mit The Fright und Wisborg im Headcrash.

Noch mal schönes Kontrast-Programm Ambient/Dark Folk und 2000er-Pop. Dass wir vor Ort waren, liegt vor allem an zwei Faktoren: Der Sänger des Supports ist seit zwei Jahren unser Host beim WGT und der Sänger der Hauptband ist schon länger durch M'era Luna & Co. mit meiner Freundin befreundet. Aber: ich hatte viel Spaß, auch wenn beide Bands jetzt nicht in meiner Heavy Rotation vorkommen. The Fright spielen Musik, die irgendwo zwischen Him und Type O Negative oder Danzig anzusiedeln ist. Was das Konzert besonders sehenswert gemacht hat, ist dass Sänger Lon das, was er da macht, extrem fühlt. Sehr emotionale Performance, die das Publikum sichtbar euphorisiert hat. Wisborg selbst haben sich in den vergangenen Jahren, wie ich das mitbekomme, schon einen kleinen aber feinen Zirkel an Die-Hard-Fans ausgebaut, die den vorderen Bereich des nicht ausverkauften Headcrashs eingenommen haben. Die Setlist variierte zwischen den neuen, auf deutsch gesungenen Songs und den älteren englischen. Also es wurde immer abwechselnd ein deutscher und ein englischer Song gespielt. Musikalisch auch Gothic Rock, aber schon ein bisschen poppiger als The Fright. Kann mir vorstellen, dass die in der Szene noch deutlich wachsen, wenn sie am Ball bleiben.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » So 1. Sep 2024, 12:48

Ich war am Freitag bei Bleachers in der Columbiahalle in Berlin.

Das Konzert hatte ich schon länger im Hinterkopf. Ich habe mir mit dem Ticketkauf aber Zeit gelassen. Was mir nicht bewusst war: Die beiden Konzerte in Berlin und Köln jetzt sind offensichtlich die ersten Solo-Konzerte der Band in Deutschland gewesen. Entsprechend groß war dann wohl auch die Nachfrage und als ich mich für das Konzert entschieden hatte, war der Berlin-Termin schon ausverkauft. Ich habe kurzfristig aber noch ziemlich stressfrei ein Ticket auf dem Zweitmarkt bekommen.

Der Einlassbeginn in der Columbiahalle war um 18:30 Uhr. Ungefähr zu der Zeit bin ich auch angekommen und habe mich in die Schlange eingereiht, die wenige Minuten später ziemlich lang war. Das Publikum war bunt durchmischt, sehr international, von 20 bis 50 war alles dabei.

Ich habe einen Platz ganz vorne seitlich an der Absperrung zur Bühne bekommen. Die Columbiahalle hat sich langsam gefüllt. Das Raumklima entwickelte sich währenddessen immer mehr in Richtung Sauna. Das sollte sich im Laufe des Abends auch nicht mehr ändern. Es war wirklich heiß.

Pünktlich um 20 Uhr kam Amy Allen als Support mit ihrer Band auf die Bühne. Die US-Amerikanerin ist hauptsächlich als Songwriterin aktiv und hat unter anderem schon für Sabrina Carpenter, Harry Styles und Olivia Rodrigo geschrieben. Nach eigener Aussage spielt sie normalerweise gar nicht groß live, hat sich von Bleachers-Frontmann Jack Antonoff aber bereitwillig zur Tour einladen lassen. Der halbstündige Auftritt hat mir dann auch gut gefallen. Melodisch-atmosphärischer Indierock, der mich phasenweise an Alvvays erinnert hat. Ihr Debütalbum erscheint kommenden Freitag. Das werde ich mir auf jeden Fall mal anhören.

Nach einer Umbaupause kamen um 21:15 Uhr dann Bleachers auf die Bühne. Ich hatte vorher keine großen Erwartungen, der wahnsinnig energiegeladene Auftritt der Band hat mich aber schnell mitgerissen. Das hat wirklich viel Spaß gemacht. Trotz der Hitze in der Halle war das Publikum auch durchgängig sehr euphorisch, textsicher und tanzwillig. Es ging also nicht nur mir so. Jack Antonoff war selbst sehr aktiv, ist von einer Bühnenseite zur anderen gelaufen und hat dabei auch immer wieder sein Klavier und andere Teile der Bühnenkulisse (im Stil eines Recording-Studios) erklommen. Gleichzeitig hat er sich aber auch nicht dauerhaft in den Mittelpunkt gedrängt, sondern immer wieder seinen Bandkollegen das Rampenlicht überlassen. Der Vergleich bietet sich aufgrund des gemeinsamen Songs natürlich leicht an, aber hätte man Bruce Springsteen vor etwa 40 Jahren ins Jahr 2024 geschickt, kann ich mir gut vorstellen, dass das sehr ähnlich ausgesehen hätte.

Musikalisch war das Konzert auch richtig stark. Die Setlist hat sich relativ ausgeglichen auf alle vier Alben der Band verteilt. Dabei gab es etliche Highlights. Ich kannte vorher nicht so viel, es ist aber einiges hängengeblieben, das zu Hause auf jeden Fall nachwirken wird. Insbesondere das doppelte Schlagzeug (mit Perkussion) und die beiden Saxofonisten waren sehr überzeugend. Das hat mich alles etwas an das großartige M83-Konzert im letzten Jahr erinnert, das instrumental ähnlich breit aufgestellt war.

Nach knapp zwei Stunden war das Konzert vorbei. Eine klassische Zugabe gab es nicht. Das war aber auch in Ordnung so. Band und Publikum waren offensichtlich glücklich und gleichermaßen durchgeschwitzt. Ein richtig starker Abend!


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