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Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Fr 5. Jul 2024, 11:31

Ich war Mittwoch (u.a. mit Baltimore und Mairzy Doats) bei Gel im Headcrash.

Das Konzert war ausverkauft, der Hype um die Band ist real. Publikum war extrem euphorisch, gab spätestens ab dem 2. Song eigentlich kein Halten mehr. Dadurch, dass im ausverkauften Headcrash tendenziell wenig Platz bleibt, um sich auschweifend zu bewegen und weil es definitiv keine reine Hardcore-Crowd war, gab es einen relativ großen Push Pit, der nicht besonders hart war (einen Verletzten gab es aber trotzdem) war. Und auf der Seite, wo die Sängerin stand, sehr viele Singalongs. Die Crowd hatte einen relativ großen FLINTA* Anteil . Die Setlist umfasste 11-12 Songs. Fokus auf dem letzten Album natürlich (5 Songs), 2 vom Debüt, 2 von der EP und die beiden neuen Singles... Nach 25 Minuten war das Spektakel vorbei. Kurz und sehr intensiv, hat mir extrem viel Spaß gemacht. Glaube aber, dass es im Publikum Menschen gab, die das nicht erwartet haben. :D Wie war das? Mairzy hat die Vorband verpasst und daher rund einen Euro pro Minute der Show gezahlt. :lol: Shirts mit 25 Euro noch verhältnismäßig fair, habe zugeschlagen. Sehr trashige Designs.

Die Vorband Split Chain hat Musik gemacht, die ich am ehesten als Deftones x Grunge bezeichnen würde irgendwie. Also auf jeden Fall kompletter 90er Vibe. Was die 3 (!) Gitarristen gemacht haben, hat mir gut gefallen. Die Stimme des Sängers war aber entweder sehr schlecht abgemischt, er hatte nen sehr schlechten Tag oder er kann es nicht wirklich (hab mir noch keine Studio-Aufnahmen angehört). Jedenfalls hat der mir das Erlebnis leider bisschen kaputt gemacht, denn Riffing wie auf Adrenaline kann ich mir eine halbe Stunde ja ohne Probleme reinziehen. Zum Abschluss gab es ein Type O Negative Cover. Danach gab es 40-50 (!) Minuten Umbaupause. Klar will die Location bei ausverkauftem Haus die Leute so lang wie möglich drinbehalten, um Getränke zu verkaufen, aber das fand ich bisschen doll.
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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Sa 6. Jul 2024, 15:12

Ich war gestern bei Bruce Springsteen & The E Street Band in der Heinz-von-Heiden-Arena in Hannover.

Im vergangenen Sommer habe ich den "Boss" und seine Band zum ersten Mal in Hamburg gesehen. Der energiegeladene Auftritt und die positive Stimmung an diesem Abend hatten es mir so angetan, dass ich bei der Ankündigung für das einzige Deutschlandkonzert in 2024 schon ein Kribbeln in den Fingern verspürt habe. Aber an einem Freitag nach der Arbeit noch pünktlich nach Hannover zu kommen, ist logistisch nicht ganz so einfach umzusetzen. Und da ich beim kurzen Ticketkaufversuch zum Vorverkaufsstart kein Glück hatte, habe ich das Konzert gedanklich schnell wieder zur Seite geschoben.

Am Ende kam es natürlich anders. Mein eigentlich für den Wochenbeginn geplantes Konzert von Pearl Jam sollte mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund von Krankheit ausfallen (so kam es dann auch). Das bedeutete potenziell freigewordene Kapazitäten von Energie, Zeit und Geld. Und etwa zeitgleich habe ich mitbekommen, dass es für das Konzert in Hannover kurzfristig neue Kontingente mit sichteingeschränktem Blick seitlich der Bühne gab. Ein kurzer Blick in den Saalplan bei Eventim hat zu meiner Freude gezeigt, dass es daneben auch noch einzelne Plätze in toller Lage im schräg-seitlichen Unterrang gab. Und dafür ist mir dann auch direkt ein Ticket in den Warenkorb gerutscht.

Die Bahnfahrt am frühen Freitagnachmittag von Greifswald über Berlin nach Hannover verlief zum Glück auch problemlos. Nur kurz nach meiner Ankunft gab es trotzdem noch einen Stressmoment. Wenn man einen vollgepackten Rucksack für das Wochenende dabei hat, die Schließfächer im Bahnhof aber aufgrund von Umbaumaßnahmen bis 2025 nicht nutzbar sind, die Ersatzanlage vor dem Bahnhof komplett voll ist und es laut Arena-Homepage auch vor Ort keine Möglichkeit zur Taschenabgabe gibt, ist das schon ungünstig. Aus Mangel an Zeit und Alternativen bin ich trotzdem erstmal zur Arena gefahren. Und ich hatte Glück. Vor dem Eingang gab es nämlich doch einen Container für genau diesen Zweck. Schade, dass so eine Information online nicht zu finden ist. Aber die Arena-Homepage ist sowieso eine Katastrophe.

Der Einlass verlief dann ohne Probleme. Mein Sitzplatz mit toller Bühnensicht war schnell gefunden. Und so konnte ich dann doch noch ganz entspannt mit großer Vorfreude den Konzertbeginn abwarten, während sich die ausverkaufte Arena um mich herum gefüllt hat. Sogar das Wetter hat zur Abwechslung mal mitgespielt.

Gegen 19:45 Uhr war es dann so weit. Unter großem Jubel kamen Bruce Springsteen und seine E Street Band auf die Bühne und legten direkt los. Die Spielfreude der Band war vom ersten Ton an groß. Die Stimmung im Publikum war – abseits vom vorderen FOS-Bereich, wo durchgängig getanzt, gesungen und gejubelt wurde – in der ersten Stunde trotzdem phasenweise noch etwas verhalten. Viele Leute waren nämlich leider parallel damit beschäftigt, auf ihren Handys die Deutschland-Niederlage im EM-Viertelfinale gegen Spanien zu verfolgen. Und da das Spiel in die Verlängerung ging, hat dieser Zustand eine Weile angehalten. Für mich trotz grundsätzlichem Fußballinteresse nicht wirklich verständlich, aber das lässt sich nicht ändern.

Als das Fußballspiel vorbei war und die Handys kurz darauf wieder alle in den Taschen verstaut waren und nur noch für Fotos und Videos genutzt wurden, war die Atmosphäre deutlich lockerer. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt hat die ganze Sache dann auch wieder richtig viel Spaß gemacht. Wie gesagt, die Band war gewohnt gut drauf. Musikalisch ist die Gruppe sowieso über alle Zweifel erhaben. Bruce Springsteen war immer wieder vorne beim Publikum unterwegs und hat mit seinen Konzertgästen interagiert. Der Sound war für Arena-Verhältnisse absolut solide. Und die Setlist war eine bunte Mischung aus allen möglichen Phasen der langen Bandgeschichte. Es gab Klassiker wie "The Promised Land", "My Hometown" und "The River". Daneben aber auch Raritäten wie "Into the Fire" (erstmals seit 2016) und "Janey Needs a Shooter" (Live-Debüt).

Zum Ende des regulären Sets wurde mit Songs wie "Because the Night", "She's the One", "Wrecking Ball", "The Rising", "Badlands" und "Thunder Road" ein regelrechtes Hitfeuerwerk gezündet. Mittlerweile war es dunkel genug, dass auch die Lichtshow ihre volle Wirkung entfalten konnte. Und wer da noch nicht genug hatte, hat in der Zugabe die absolute Krönung bekommen – "Born in the U.S.A.", "Born to Run", "Dancing in the Dark" und, und, und... Der Wahnsinn einfach.

Nach über drei Stunden (!) Spielzeit hat sich die E Street Band von ihrem begeisterten Publikum verabschiedet. Der "Boss" hat im Anschluss mit seinem emotionalen Solo-Stück "I'll See You in My Dreams" das Licht ausgemacht. Und damit war wieder ein toller Konzertabend dieser großartigen Gruppe beendet.

Angeblich soll das Olympiastadion in Berlin für 2025 schon gebucht sein. Falls es wirklich so kommen sollte und es irgendwie einzurichten ist, bin ich gerne wieder dabei. :smile:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Sa 6. Jul 2024, 23:56

Ich komme gerade von den Pet Shop Boys in der Uber Arena in Berlin.

Vorab gibt es diesmal gar nicht so viel zu sagen. Das britische Electropop-Duo, bestehend aus Neil Tennant und Chris Lowe, ist seit über 40 Jahren aktiv und hat den Sound der 1980er mit ihren zahlreichen Hits geprägt. Für mich war beim Ticketkauf vor allem ausschlaggebend: Die Tour wurde als "Dreamworld: The Greatest Hits Live" angekündigt. Viel mehr als die Hits kenne ich auch nicht, da kann ich ehrlich sein. Und das Konzert sollte an einem Samstag in Berlin stattfinden. Da musste ich nicht allzu lange überlegen.

Ich kam etwa eine halbe Stunde nach Einlassbeginn an der Uber Arena an. Natürlich im strömenden Regen, der Sommer 2024 kann schon was. Der Einlass ging zum Glück schnell. Ebenso schnell war auch mein Sitzplatz im vorderen (und komplett bestuhlten) Innenraum der ausverkauften Arena gefunden.

Kurz nach 20 Uhr wurde der Saal dunkel. Ein instrumentales Intro läutete den Konzertbeginn ein. Ab diesem Moment gab es kaum noch Konzertgäste, die auf ihren Plätzen sitzengeblieben sind. Währenddessen kamen Neil Tennant und Chris Lowe auf die Bühne und legten direkt mit ihrem bekannten Hit "Suburbia" los.

Das Konzert ging hitlastig weiter: "Domino Dancing", "New York City Boy", "Always on My Mind"... Auch wenn man sich nicht aktiv mit der Diskografie der Band beschäftigt haben sollte (Und wie schon gesagt: Das habe ich nicht) – Man kennt doch trotzdem wahnsinnig viel. Das aktuelle Album "Nonetheless" wurde mit insgesamt drei Songs berücksichtigt, wobei mir der Albumopener "Loneliness" am besten gefallen hat.

Musikalisch war das Konzert entsprechend wirklich überzeugend. Die Stimme von Neil Tennant klingt auch einfach immer noch wie vor 40 Jahren, das ist schon verblüffend. Und auch visuell hatte die Show einiges zu bieten. Während die beiden Frontmänner der Band zu Beginn noch lediglich zu zweit vor einer großen Videoleinwand standen, wurde diese später hochgefahren und die restlichen Mitglieder der Live-Band kamen zum Vorschein. Neben der Videountermalung gab es noch ein anschauliches Bühnenbild, wechselnde Outfits und eine angemessene Lichtshow.

Zum Ende des regulären Sets wurden mit "Go West" und "It's a Sin" zwei große Hymnen gespielt, die vom tanzfreudigen Publikum gebührend gefeiert wurden. Nach einer kurzen Unterbrechung gab es dann mit "West End Girls" und "Being Boring" als Zugabe ein angemessenes Finale. Dann war das Konzert nach ungefähr 100 Minuten Spielzeit vorbei.

Was lässt sich abschließend zu diesem Abend und den Pet Shop Boys festhalten? Ein großer Name. Viele große Hits. Und ein wirklich starker (und zugegebenermaßen gleichzeitig routinierter) Auftritt. Ich hatte sehr viel Spaß!

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mo 8. Jul 2024, 03:47

Vierter Abend, viertes Konzert. Nach den ganzen alten Helden in den vergangenen Tagen stand zur Abwechslung diesmal eine aktuellere Band auf dem Programm. Ich war bei Alvvays in der Huxleys Neue Welt in Berlin.

Das letzte Album der Band, "Blue Rev", ist mittlerweile auch schon wieder fast zwei Jahre alt. Das dazugehörige Konzert im Berliner Astra Kulturhaus im vergangenen Sommer habe ich leider verpasst. Der Juni 2023 war einfach schon zu vollgepackt mit Konzerten und anderen Verpflichtungen. Umso mehr habe ich mich über die Fortsetzung der Tour mit der erneuten Gelegenheit in Berlin in diesem Sommer gefreut und beim Ticketkauf diesmal nicht lange gezögert.

Ich war etwa eine Dreiviertelstunde vor Einlassbeginn an der Huxleys Neue Welt und habe mich in die noch ziemlich kurze Warteschlange eingereiht. Fühlt sich mittlerweile schon fast nach Routine an. Dieses Prozedere kommt in letzter Zeit ja häufiger vor. Nur war ich diesmal aufgrund der letzten Nächte mit wenig Schlaf und der etlichen Bahnfahrten zwischen Stralsund, Greifswald, Hamburg, Hannover und Berlin ganz schön erledigt. Und das alles diesmal für eine Band, von der ich hauptsächlich das letzte Album kenne und mich ansonsten noch nicht groß mit der restlichen Diskografie beschäftigt habe.

Der Einlass begann pünktlich um 19 Uhr. Ich war mal wieder früh genug vor Ort gewesen, um einen Platz in der Mitte der ersten Reihe an der Absperrung zur Bühne zu erwischen. Dort habe ich auf den Konzertbeginn gewartet, während sich der Club gefüllt hat. Das Konzert war nicht ausverkauft, aber es waren trotzdem sehr viele Leute da. Die obere Ebene war auch nicht abgehängt, viel kann also nicht gefehlt haben.

Pünktlich um 20 Uhr ging es mit dem Support-Act Girl Scout los. Eine vierköpfige Indie-Rock-Band aus Schweden, angeführt von Sängerin und Gitarristin Emma Jansson. Der halbstündige, energiegeladene Auftritt hat mir richtig viel Spaß gemacht. Mal gingen die Songs in Richtung Shoegaze und Dreampop, mal gab es knackigen Alternative-Rock. Dabei hat mir vor allem das Gitarrenspiel von Leadgitarrist Viktor Spasov gefallen. Die Poserei der Frontfrau war derweil phasenweise fast schon ein bisschen zu viel, aber grundsätzlich immer noch im angenehmen und authentischen Grenzbereich. Doch, das war schon ein wirklich starker Auftritt, den das Publikum auch gebührend bejubelt hat. Das wird zu Hause auf jeden Fall nochmal genauer angehört.

Nach einer Umbaupause kamen dann um 21 Uhr Alvvays auf die Bühne. Im Fokus des Abends stand das eingangs genannte Album "Blue Rev", das von der kanadischen Indie-Rock-Band komplett gespielt wurde. Dazu gab es noch jeweils vier Songs des Vorgängers "Antisocialites" und des selbstbetitelten Debütalbums "Alvvays". Die Setlist dürfte bei den europäischen Solo-Konzerten aktuell ziemlich beständig sein.

Es gibt ja diese Konzerte, zu denen man ohne große Erwartungen geht, weil man zwar einige Songs der Band kennt und natürlich auch ganz gerne mag, die große emotionale Verbindung aber noch nicht da ist. Und dann nimmt einen dieses Konzert wirklich komplett mit und in diesem schönen Moment muss es sich plötzlich um die beste Band der Welt handeln, die da vor einem auf der Bühne ihre Songs spielt. Genauso ein Abend war das heute für mich.

Die Stimme von Sängerin Molly Rankin, die vielen musikalischen Facetten aus Gitarren, Bass, Schlagzeug und verschiedenen Synthesizer-Sounds, die visuelle Untermalung auf der großen Videoleinwand, das wunderbar enthusiastische Publikum um mich herum... Es hat einfach alles gepasst. Und im Vordergrund natürlich diese Songs, die mich immer wieder mit einzelnen Passagen genau ins Herz getroffen haben. Wenn in der Mitte des Sets das enotionale "Tile by Tile" der großartigen Hymne "Belinda Says" folgt und später mit dem wilden "Pomeranian Spinster" alles wieder eingerissen wird, kann es nichts viel besseres geben. Da hat es dann auch keine Rolle gespielt, dass der Sound punktuell etwas zu laut und übersteuert war. Nach diesen 80 Minuten Spielzeit war es für mich einfach genau der richtige Abend mit genau der richtigen Band vor mir.

Nach der Zugabe, die aus zwei Songs bestand, war dieses tolle Konzert vorbei. Ich habe noch eine Setlist bekommen. Auch das scheint in der Huxleys Neue Welt gerade zur Routine zu werden. Und dann bin ich zum Abschluss dieses kleinen Konzertmarathons so glücklich, wie man nur nach so einem Konzert sein kann, in den warmen Sommerabend gegangen. Diese Band hat einen neuen Fan. :herzen2:

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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Di 9. Jul 2024, 16:44

Letzten Freitag war bei Angel Du$t, Gouge Away und Teenage Wrist im Logo.

Die Location war gut gefüllt (in dem Fall ja durchaus trotz des parallel stattfindenden EM-Spiels), aber zum Glück nicht ausverkauft. Ausverkauftes Logo ist schlimm, auch wenn ich das gefühlt über jede Hamburger Club-Location sage. So, wie es war, konnte man aber easy zwischen dort, wo wir standen, Bar & WC variieren, ohne sich durchzudrängeln oder den Platz zu verlieren.

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das eine Triple-H-Tour (Triple-Headliner.. you know? Lolo), wo die Bands sich in der Reihenfolge abwechseln. Ich war jedenfalls überrascht, dass Angel Du$t nicht als Letztes gespielt haben, obwohl es auch recht offensichtlich der Grund des Erscheinens für die meisten war. Liegt natürlich auch an der Art der Musik, aber dort war vor der Bühne viel mehr los und auch das Publikum stand durchgängig viel näher dran und vorn geballt. Alle Bands haben zwischen 35 und 50 Minuten rund about gespielt.

Teenage Wrist fingen an. Sie hatten ein bisschen Schwierigkeiten, den Funken über springen zu lassen, was u. a. daran lag, dass einer der Gitarristen ca 3-4 Songs starke Probleme mit seinem Amp hatte und sie dann längere Pausen als geplant zwischen den Songs hatten. Musikalisch hat es mir aber gut gefallen. Weit weg von Hardcore, live ging das eher Richtung alte Manchester Orchestra. Hat mir gut gefallen und dürfte auch was für Einige aus dem Forum sein.

Angel Du$t folgteb und die Crowd war von Anfang an voll drin mit, sehr viel Bewegung vor der Bühne. Das neue Album ist ja wieder wesentlich schneller als die beiden Vorgänger und das plus die ersten beiden, also letztlich Hardcore, war auch das bestimmende Element der Show, statt dem mitunter Akustik Punk... oder wie man es nennen will. Hat mir extrem viel Spaß gemacht. Der Sänger, der ja auch der von Trapped Under Ice ist, hat mir mit seinem Auftreten irgendwie Fred Durst Vibes gegeben, kann das gar nicht mal so festmachen, aber war so. :lol:

Bei Gouge Away wurde es vor der Bühne wieder etwas ruhiger, auch wenn das doch die härteste Band des Abends war. Aber wahrscheinlich ist die Musik zu langsam und Noise-lastig für einen Pit wie vorher. Die Sängerin sehr sympathisch in den Ansagen. Würd ich mir wieder angucken.

Von Angel Du$t habe ich am Ende noch Kappe+Shirt gekauft, Achtung dabei: waren Euro-Preise ausgeschrieben, er hat mir bei der Kartenzahlung aber Pfund berechnet, weshalb es am Ende 10 Euro teurer war. :?
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Di 16. Jul 2024, 16:57

Ich war am 01.07 (Montag) in Mönchengladbach bei Magnitude im Theater im Gründungshaus. Bin nach dem Outbreak Fest in Köln gelandet und direkt mit dem Zug Richtung Gladbacher. Hab leider Scarab verpasst, aber machste nix. Es waren knapp 200 Leute vor Ort.

Missing Link – Keine Veränderung zum Outbreak. Sound war in der Location, mein erster Besuch dort, leider mau. Zog sich aber durch. Bewegung gab es quasi keine. Hat die Band auch zunehmend angepisst.

Gridiron – Mehr Bewegung, kein Vergleich zum Outbreak, aber damit habe ich auch nicht gerechnet. Dennoch muss ich hier nochmal sagen, dass ich mich mehr mit der Band beschäftigen sollte. Hoffe, die kommen mal solo rüber. Da hätte ich richtig Bock drauf. Ist einfach ein catchy Sound.

Never Ending Game – Von den Reaktionen her auf jeden Fall bester Act des Tages. Verhältnismäßig viel Mosh, paar Singalongs. Irgendwann hat ein Mitglied der anderen Bands den Pit gehittet und erstmal straight up jemanden ausgeknockt. Amis moshen generell immer so als hätten sie gute Krankenversicherungen.

Magnitude – Schlechtester Gig, den ich bisher von der Band gesehen habe. Es war kaum nochwas los. Viele Leute schon gegangen. Man muss auch sagen, dass die anderen vier Acts sehr gut zusammenpassen und Magnitude schon etwas schneller und weniger moshlastig ist. Dennoch traurig, aber ich behalte die anderen Gigs dieses Jahr in guter Erinnerung.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Rieper » Mi 17. Jul 2024, 15:33

War hier wer bei irgendwo bei Waxahatchee und kann kurz wiedergeben wie es so war?

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Mi 17. Jul 2024, 15:38

Rieper hat geschrieben:
Mi 17. Jul 2024, 15:33
War hier wer bei irgendwo bei Waxahatchee und kann kurz wiedergeben wie es so war?
ich selbst nicht, aber mehrere Freunde in Hamburg und Berlin und alle fandens super

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Mi 17. Jul 2024, 16:36

Rieper hat geschrieben:
Mi 17. Jul 2024, 15:33
War hier wer bei irgendwo bei Waxahatchee und kann kurz wiedergeben wie es so war?
Ich schreibe gleich mal was zu Köln.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Mi 17. Jul 2024, 17:52

Ich war am Freitag bei Waxahatchee im Kölner Gebäude 9. Es war eines meiner am meisten erwarteten Konzerte des Jahres. Seit mich "Saint Cloud" zum Anfang der Corona-Lockdowns in seinen Bann zog, wollte ich diese Künstlerin unbedingt live erleben. Das Mad Cool, wo sie bestätigt war, wurde natürlich abgesagt und nachdem in 2022 die Live-Maschinerie wieder so langsam anlief, habe ich weiter sehnsüchtig auf eine Europa-Tour gewartet. Nun war es endlich soweit.

Außerdem war es meine Premiere im Gebäude 9. Ich hätte zwar schwören können, dass ich bereits 2014 die Arkells in dieser Location gesehen habe, aber das Internet behauptet, der Auftritt wäre im mittlerweile geschlossenen Studio 672 gewesen. Das wäre mir als Location auch deutlich lieber gewesen. Das Gebäude 9 ist trotz seiner geringen Kapazität doch ein ziemlicher Schlauch, sodass man relativ weit vom Bühnengeschehen entfernt ist, wenn man sich keinen Platz im vorderen Drittel mehr sichern kann, zumal das Konzert auch sehr gut bzw. vielleicht sogar ausverkauft war.

Das ist mir bei Anna St. Louis als Support etwas zum Verhängnis geworden. Zum einen hat eine Baustelle auf der A3 meinen Anfahrtsweg verzögert, sodass ich erst nach Beginn an der Location ankam (quasi der Anti-Wishkah-Move). Zum anderen sind sehr viele Leute einfach am Eingang des Raums stehen geblieben, sodass es sich dort krass gestaut hat und ich mich bei fast völliger Dunkelheit an einigen Menschen vorbeiquetschen musste, bis ich in der Mitte einen der freien Plätze ergattern konnte. Nicht die besten Voraussetzungen für einen Singer-Songwriter/Indie-Folk-Gig, bei dem die sowieso schon ruhigen Songs live noch stärker reduziert wurden, da neben Anna an der Akustikgitarre nur noch der Keyboarder aus Katies Band mit auf der Bühne stand. So tat ich mich etwas schwer reinzukommen, im Publikum kam das Konzert aber recht gut an und bei einem Cover von Fleetwood Macs "Say You Love Me" wurde sogar etwas mitgesungen (muss da wohl meine Kenntnisse etwas auffrischen, denn ich kannte den Song überhaupt nicht).

Zu Waxahatchee konnte ich mich in der Pause dann etwas weiter vorne platzieren und es war nicht weniger als mein Konzerthighlight des Jahres. Die Setlist ging komplett all-in, was die mit "Saint Cloud" eingeschlagene Alt-Country-Richtung anging. Letzteres war 2020 mein Album des Jahres und Stand jetzt würde ich den Nachfolger "Tigers Blood" sogar noch höher ansiedeln. Dementsprechend bin ich aus dem Grinsen nicht mehr herausgekommen, als ebendieses Album zwar nicht-chronologisch, aber in voller Länge dargeboten wurde. Besonders hervorzuheben ist hier natürlich "Right Back to It", einer der ganz großen Hits dieses Musikjahres, der bereits in der ersten Hälfte des Sets gespielt wurde und vom Publikum mit Singalongs begleitet wurde. Doch auch einige andere Songs wie der Titeltracks haben mir trotz der Hitze im Gebäude 9 eine ziemliche Gänsehaut beschert. Bei der Ankündigung der Tour hatte ich die Befürchtung, dass "Saint Cloud" live etwas zu kurz kommt. Diese war zum Glück unbegründet, zumal in Europa nur die wenigsten diese Songs jemals vorher live erleben durften. Mit 8 Songs wurde die Platte aber doch mehr als üppig bedacht. Ergänzt wurden diese durch 3 über das Set verteilte Songs des 2022 erschienen Plains-Albums, welches Katie zusammen mit Jess Williamson veröffentlichte. Außerdem wurde die Zugabe mit einem vor ein paar Wochen geschriebenen neuen Song eröffnet.

Zu erwähnen wäre noch, dass Katie auf dieser Tour mit einer fünfköpfigen Band unterwegs ist, die mit ihrem grandiosen Spiel den Studioaufnahmen wirklich sehr nah kamen, den Sound durch Gitarrensoli oder Pedal-Steel-Guitar-Einlagen aber auch aufzulockern wussten. Auch der mehrstimmige Background-Gesang wusste zu überzeugen. Neben dem Gitarristen, der die MJ Lenderman-Parts übernahm, waren insbesondere die wunderschönen Gesangsharmonien von Katie und ihrer Bassistin eines der Highlights, das sich durch den kompletten Auftritt zog. Das größte Lob geht aber an Katie selbst, die selbst anspruchsvolle Stücke wie "365" herausragend meisterte und mich mit ihrem Gesang genau wie auf den Studioaufnahmen so berühren konnte wie nur wenige andere Sängerinnen. Ansagen gab es nur wenige, sodass sich der 90-minütige Auftritt für mich sogar etwas länger angefühlt hat, weil keine Minute verschwendet wurde und Hit auf Hit folgte, von denen jeder einzelne vom Publikum mit großen Beifall gefeiert wurde. Enttäuschte Personen, die evtl. auf den einen oder anderen älteren Song gehofft haben, habe ich nicht wahrgenommen. Für mich war es die richtige Entscheidung, den Fokus auf ihre Country/Americana-Phase zu legen, von der ich hoffe, dass sie noch lange nicht zu Ende ist. So wirkte der gesamte Auftritt wie aus einem Guss und ich habe selten ein Set gesehen, welches über die gesamte Zeit ohne Längen ein so hohes Niveau hält. Von allen, denen ich im Vorfeld von diesem Auftritt erzählt haben, bekam ich nur ein "und sowas hörst du?" zurück. Auch ich hätte vor 10 Jahren keine Wette darauf gesetzt, dass ich ausgerechnet zwei Country-Platten so ins Herz schließen werde und dieser unfassbar gute Auftritt konnte nochmal ein fettes Ausrufezeichen darunter setzen. :mchearth:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Rieper » Mi 17. Jul 2024, 18:40

Cool, das klingt ganz gut. Bei mir ist es am Sonntag in Zürich so weit.

Ich freue mich sehr auf Anna St. Louis, die mit ihrem Album vergangenes Jahr knapp an meiner Top 10 gescheitert ist.

Waxahatchee höre ich sehr gerne. Evtl. unpopular opinion, aber mit Saint Cloud bin ich bis heute nicht komplett warm geworden. Dafür mag ich Tigers Blood sehr (eines der besten Albne in diesem Jahr), genauso wie die Platte von Plains. Schade, dass sie von den älteren Songs nichts spielt.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 17. Jul 2024, 21:30

Ich war am Donnerstag in Köln bei Echo Chamber am Großmarkt. Die Show fand, wie schon Iron Deficiency im letzten Jahr, draußen statt. Wetter war gut, schätze so 120 Leute waren vor Ort bei 10-15 Euro Eintritt.

Chemical Threat – Perfekter Opener für die beiden tourenden Bands. Set wieder kurz, aber intensiv. Alle Songs der Demo plus 86 Mentality und Bad Brains Cover. 10-12 Minuten sind auch die passende Länge für solche Mucke. Gab ein paar Side to Sides, aber es war noch recht ruhig. Dieses Jahr schon eskalativer gesehen, aber war trotzdem ne runde Sache.

Dead Last – Sind wie Echo Chamber auf dem US-Label Scheme Records. Die beiden Bands waren auch letztes Jahr zusammen in den Staaten auf Tour. Nun wird der Spieß umgedreht und die Amis kommen rüber nach Europa. Musikalisch passen die beiden Bands wunderbar zusammen. Hier war im Vergleich zum Opener deutlich mehr los. Mehr Bewegung, paar textsichere Leute vor der „Bühne“ (war ne Floor Show). War cool.

Echo Chamber – Diese Band in Köln, das klappt immer. Die könnten jede Woche dort spielen und es wäre jede Woche Alarm. Kam nicht an die Rosenmontagsshow ran, aber es wäre auch vermessen, das zu erwarten. Solche Shows finden nicht ständig statt. Set war ganz schön lang. Es dürfte fast alles gespielt worden sein. Am Besten sind die Reaktionen weiterhin bei den Demo Tracks. Allgemein natürlich Eskalation vor der Bühne. Die Band bleibt weiterhin DIE deutsche Hardcore Band im Moment. Daran besteht kein Zweifel. Insgesamt ne klasse Show für nen Donnerstag.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 17. Jul 2024, 22:21

Ich war am Freitag in Hamburg bei Earth Crisis im Hafenklang. Bin mit dem 49 Euro Ticket angereist. Sowohl Hin- als auch Rückweg haben ohne Probleme geklappt, erfreulich. War aber erst knapp 2,5 Stunden vor Beginn am Hamburg Hbf. Hab also nur noch schnell was gegessen und bin dann zur Location. Show war ausverkauft. Leider haben am Tag vor der Show zwei von drei Supports, Force of Denial und Face Your Fears, krankheitsbedingt gecancelt. Das hat die Show stark abgewertet. Mein eigentlicher Plan war es auch, am darauffolgenden Samstag noch die Show der beiden Bands in Berlin zu gucken. Diese wurde allerdings komplett abgesagt. Für die Hamburg Show wurde noch kurzfristig Ersatz in Form einer lokalen Band gefunden. Ein zusätzliches Dilemma war die Überschneidung der Show mit Times of Desperation und Moral Law, die im Gängeviertel gespielt haben. Das sind beides Bands, die niemals ohne Earth Crisis sowohl musikalisch als auch thematisch bzgl. Veganismus existieren würden. Sehr ärgerlich. Naja, die Earth Crisis Show war ausverkauft. Das Publikum war etwas weird. Wenig bis gar kein Interesse an den Supports. Dazu auch ne Menge Leute mit hohem Bierkonsum. Mein Held war dabei der Dude neben mir, der bei „Firestorm“ für sich und seine Kumpels Bier geholt hat.

True Gloom – Die Band, die neu dazugekommen ist. War AZ-Hardcore. Passte so gar nicht zu Earth Crisis oder zum zweiten Support. Hat mich auch nicht wirklich abgeholt. Band wirkte bemüht und einige Leute waren auch interessiert. Ich brauche das nicht nochmal.

Tombflower – Eine von sehr wenigen lokalen Hamburger Hardcore Bands, die über Hamburg hinaus Shows spielen. Bisher immer verpasst. War ganz happy, die Band endlich mal zu sehen und ich wurde nicht enttäuscht. „For Whom the Bells Tolls“ Intro, mein Lieblings Metallica Track, hat mich direkt abgeholt. Danach ein gutes, metallisches Hardcore Set. Gab auch etwas Mosh. Hatte aber das Gefühl, dass die Hamburger Crowd, die Mosh eher zugeneigt ist, bei der anderen Show war. Dennoch guter Gig. Gerne wieder.

Earth Crisis – Sind eine der Bands, die Metalcore geprägt haben und ohne die es Metalcore in der heutigen Form sicherlich nicht geben würde. Opener war sehr überraschend „The Discipline“, das sonst in der Regel als vorletzter Song des Sets gespielt wird. Im Anschluss dann „All Out War“. Es ging direkt ganz weit zurück in der Discographie. Die Herren sind schon älter, aber Sound ist immer noch top. Die Songs haben genau zwei Themen: Veganismus und Straight Edge, dabei zum Teil sehr militant. Die Setlist war geprägt von älteren Songs. Von der letzten Veröffentlichung wurde nur der Titeltrack „Vegan for the Animals“ gespielt. War cool. Das meiste kam von der ersten LP „Destroy the Machines“. Stimmung in der Crowd war gut, hätte noch etwas mehr Eskalation erwartet. Stimmungshöhepunkte waren „Gomorrah’s Season Ends“ und natürlich „Firestorm“ als Abschluss. Danach gab es als Zugabe noch ein Path of Resistance Cover, schöne Überraschung und guter Abschluss. Bin froh, die Hamburg Show mitgenommen zu haben, vor allem, weil ich den Ieperfest Gig verpasst habe.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Do 18. Jul 2024, 09:11

defpro hat geschrieben:
Mi 17. Jul 2024, 17:52


Zu erwähnen wäre noch, dass Katie auf dieser Tour mit einer fünfköpfigen Band unterwegs ist, die mit ihrem grandiosen Spiel den Studioaufnahmen wirklich sehr nah kamen, den Sound durch Gitarrensoli oder Pedal-Steel-Guitar-Einlagen aber auch aufzulockern wussten.
Fun Fact: Ihr Drummer ist der Sohn von Jeff Tweedy (Wilco)

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Stebbie » Do 18. Jul 2024, 10:41

Quadrophobia hat geschrieben:
Do 18. Jul 2024, 09:11
defpro hat geschrieben:
Mi 17. Jul 2024, 17:52


Zu erwähnen wäre noch, dass Katie auf dieser Tour mit einer fünfköpfigen Band unterwegs ist, die mit ihrem grandiosen Spiel den Studioaufnahmen wirklich sehr nah kamen, den Sound durch Gitarrensoli oder Pedal-Steel-Guitar-Einlagen aber auch aufzulockern wussten.
Fun Fact: Ihr Drummer ist der Sohn von Jeff Tweedy (Wilco)
haha, und ich dachte die ganze Zeit, dass er etwas wie Glenn Kotche aussieht :mrgreen:

ich war am Samstagabend in Hamburg und kann eigentlich alles fast so wortwörtlich unterschreiben - nur halt, dass wir im Mojo waren und hinter mir doch ein älterer Herr stand, der dann doch manche Songs immer wieder als "super generisch" bezeichnete - er hatte sich doch erhofft, noch ein paar ältere Songs zu hören. Aber ich finde es da doch sehr interessant und konsequent, dass sie als Künstlerin hier mit dem Jahr 2019 und der EP einen stilistische Cut macht und erst jetzt schaut, wie das ältere Material in dieses eingefügt werden kann. Auch wenn die EP ja gar nicht gespielt wurde.

Habe mich auf jeden Fall sehr auf diesen Gig gefreut, auch weil ich mit St. Cloud ganz persönliche Emotionen verbinde - und ging sehr, sehr glücklich nach Hause. Ganz besonders super fand ich übrigens Tigers Blood als Closer des Mainsets - das funktioniert live wirklich großartig und hätte mir fast gewünscht, dass es dabei auch geblieben wäre. Allgemein aber auch erstaunt gewesen, wie gut mir die Plains-Songs live gefallen haben.

Wenn Katie Crutchfield diesen Weg weiter geht, dann kann ich mir total gut vorstellen, dass sie irgendwann mal ein Act wird, der sehr, sehr lange nachhallen wird.
(c) 26.06.2006

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Katzenkraft » Do 18. Jul 2024, 23:32

Stebbie hat geschrieben:
Do 18. Jul 2024, 10:41
Quadrophobia hat geschrieben:
Do 18. Jul 2024, 09:11
defpro hat geschrieben:
Mi 17. Jul 2024, 17:52


Zu erwähnen wäre noch, dass Katie auf dieser Tour mit einer fünfköpfigen Band unterwegs ist, die mit ihrem grandiosen Spiel den Studioaufnahmen wirklich sehr nah kamen, den Sound durch Gitarrensoli oder Pedal-Steel-Guitar-Einlagen aber auch aufzulockern wussten.
Fun Fact: Ihr Drummer ist der Sohn von Jeff Tweedy (Wilco)
haha, und ich dachte die ganze Zeit, dass er etwas wie Glenn Kotche aussieht :mrgreen:

ich war am Samstagabend in Hamburg und kann eigentlich alles fast so wortwörtlich unterschreiben - nur halt, dass wir im Mojo waren und hinter mir doch ein älterer Herr stand, der dann doch manche Songs immer wieder als "super generisch" bezeichnete - er hatte sich doch erhofft, noch ein paar ältere Songs zu hören. Aber ich finde es da doch sehr interessant und konsequent, dass sie als Künstlerin hier mit dem Jahr 2019 und der EP einen stilistische Cut macht und erst jetzt schaut, wie das ältere Material in dieses eingefügt werden kann. Auch wenn die EP ja gar nicht gespielt wurde.

Habe mich auf jeden Fall sehr auf diesen Gig gefreut, auch weil ich mit St. Cloud ganz persönliche Emotionen verbinde - und ging sehr, sehr glücklich nach Hause. Ganz besonders super fand ich übrigens Tigers Blood als Closer des Mainsets - das funktioniert live wirklich großartig und hätte mir fast gewünscht, dass es dabei auch geblieben wäre. Allgemein aber auch erstaunt gewesen, wie gut mir die Plains-Songs live gefallen haben.

Wenn Katie Crutchfield diesen Weg weiter geht, dann kann ich mir total gut vorstellen, dass sie irgendwann mal ein Act wird, der sehr, sehr lange nachhallen wird.
Ich war auch am Samstag im Mojo!
Es war bereits mein fünftes Waxahatchee-Konzert (habe aber auch schon 2013 angefangen) und es ist krass, was für einen Weg diese Frau genommen hat. Alle Konzerte haben in unterschiedlichen Clubs Hamburgs stattgefunden und fast genauso unterschiedlich waren sie auch: Aalhaus, Molotow (Skybar), Knust (Reeperbahn Festival) und im letzten Jahr Elbphilharmonie (kleiner Saal). Während sie mir in den Anfangsjahren eher als schüchtern und tendenziell unsicher auf der Bühne in Erinnerung geblieben ist, scheint sie heute vollkommen im Reinen mit sich zu sein und wirkt abgeklärt und locker. Scheint das Glück gefunden zu haben…
Hier wurde ja schon einiges zur Band (fantastique!) und Katie‘s Performance geschrieben. Kann ich alles bestätigen. Ein bißchen schade für die Band fand ich es, dass der Club auf einen Samstag gar nicht mal so voll war - zumindest wenn man bedenkt, dass es im Mojo ja noch einen oberen Bereich gibt, der aber geschlossen war.
Aufgefallen ist mir außerdem, dass das Publikum viel älter ist als auf den früheren Konzerten, viele 40-60+. Der neue Sound hat offenbar zu vielen Neuhörern geführt, aber einige ältere Fans vielleicht auch verschreckt. Ehrlicherweise finde ich Plains und auch Saint Cloud bis heute eher öde und ich hätte mich gefreut, wenn ein paar ältere Nummern ihren Weg in die Setlist gefunden hätten. Aber wenn die Künstlerin das nicht mehr fühlt, verstehe ich es natürlich auch. Tigers Blood ist auf jeden Fall ein starkes Album und Right Back To It jetzt schon einer der Topsongs des Jahres (bestimmt in Zukunft regelmäßig letzter Song vor der Zugabe). :herzen2:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Stebbie » Do 18. Jul 2024, 23:48

Oh, da sagst du was. Ich hatte auch die ganze Zeit das Gefühl, dass sie total mit sich im reinen ist - was bei ihrer Biographie ja gar nicht mal so selbstverständlich ist. Und das wirklich, wirklich alte Publikum. rund um mich herum waren fast ausschließlich Leute 40+ - das hatte mich wirklich überrascht.

Ich habe sie übrigens das dritte mal gesehen. 2017 auch im Knust und dann 2018 das erste (von zwei) Sets beim Primavera, was im übrigen ja auch das zentrale Wochenende für ihren weiteren Lebens- und Karriereweg war.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Katzenkraft » Do 18. Jul 2024, 23:53

Stebbie hat geschrieben:
Do 18. Jul 2024, 23:48
was im übrigen ja auch das zentrale Wochenende für ihren weiteren Lebens- und Karriereweg war.
Erzähl uns mehr :?:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Stebbie » Fr 19. Jul 2024, 07:06

An dem Wochenende beim Primavera hat sie sich dazu entschlossen, trocken zu werden. Daher beginnt der Opener von St. Cloud, Oxbow, ja auch mit "Barna in White", was die lokale Kurzform von Barcelona ist. Sie sagt nicht, was genau an den Tagen geschehen ist, aber es klingt eher so, dass es keinen konkreten Anlass gab, sondern es eher der Endpunkt eines Prozesses war.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 19. Jul 2024, 11:48

Ich war gestern in Gelsenkirchen bei Taylor Swift in der Veltins-Arena. Ich würde mich nicht als Swiftie bezeichnen, aber wenn ich nach Shows 2-3 Stunden nach Hause fahren muss, läuft sehr häufig Taylor Swift (oder Charli XCX, ich brauch ne Tour!). Hatte im letzten Jahr einen Code bekommen, bin auch durchgekommen und hätte Tickets auswählen können, aber war zu dem Zeitpunkt unsicher, auch bzgl. des Finanziellen. Die Preise waren bekanntlich gesalzen. Hab es dann doch gelassen und mir keine weiteren Gedanken mehr gemacht. Meine Frau und ihre Mum hatten allerdings Tickets. Als dann letzte Woche nochmal Tickets verkauft wurden und ich mein Ieperfest Ticket dank Corona verkauft hatte, wurde das Geld reinvestiert.
Gestern also mit dem Zug zur Arena, lief alles entspannt. Nur vor der Arena war etwas Chaos, da der Eingang, der auf meinem Ticket stand, nicht zu erreichen war. Bin dann schließlich irgendwo rein und dann nochmal um die Arena gegangen, um zu meinem Platz zu gelangen. Die Crowd war zu 90 % weiblich, ich hab den Altersschnitt gehoben, sehr international. Zum Verhalten während der Show komme ich später, aber ansonsten war es wohl die angenehmste Show mit >10k Besucher*innen, die ich je besucht habe. Alle waren freundlich, niemand betrunken. Es wurden überall Schlangen gebildet ohne Gedrängel, egal ob beim Einlass, Merch oder Getränken. Trotzdem sind solche Shows für mich anstrengend, viel zu viele Menschen. Mein Sitzplatz war sichtbehindert schräg hinter der Bühne. Da aber ganz oben im Oberrand kaum kontrolliert wurde hab ich mich „umgesetzt“ und die Shows mit besserer Sicht verfolgt. Zwischendurch noch jemanden getroffen, mit der ich Abi gemacht und die ich sicherlich 12 Jahre nicht gesehen habe. Noch kurz zum Thema Merch. Vor der Halle war die Schlange locker 100 m lang. Drinnen auch überall sehr lang, aber mit Beginn von Taylor Swift war es wie ausgestorben, soweit ich das bei meinem Klogang beurteilen konnte. Merch war für eine so große Künstlerin schöner als erwartet. Preise natürlich übel, Shirt 45, Hoodie 80, mehr hab ich grad nicht mehr aufm Schirm. Die meisten Besucher*innen haben sich sehr viel Mühe gegeben mit ihren Outfits. Ich habe ganze Familien gesehen, die abgestimmte Outfits anhatten. Surreal, aber es war schon cool. Ich habe ganze dreimal Bandmerch gesehen abseits von Taylor Swift Shirts: AC/DC, The Afghan Wigs und Lamb of God.

Paramore – Pünktlicher Beginn um 18:15 Uhr. Geboten wurden die größten Hits und ein Talking Heads Cover. Ich stehe der Band recht neutral gegenüber. War ganz cool, mal die Möglichkeit zu haben, eine Live Kostprobe zu erhalten. Sängerin Hayley Williams ist der Aktivposten der Band, war durchgehend in Bewegung und hat dabei auch den kompletten Steh nicht ausgelassen. Der Rest der Band wirkte etwas verloren, aber auf der gigantischen Bühne inkl. Steg mit zwei größeren „Inseln“ in der Mitte und am Ende würde wohl jeder Support verloren wirken. Das kann man der Band kaum negativ ankreiden. Die Halle war zu dem Zeitpunkt vielleicht zu 60-70 % gefüllt. Es gab aber diverse Leute, die eifrig mitgesungen haben. Paramore waren sicherlich keine schlechte Wahl für einen Support. Mir hats auch gut gefallen. Leider war nach neun Songs schon Schluss. Hätten gerne noch 4-5 Tracks mehr sein dürfen.

Taylor Swift – Stand nach maximal 30 Minuten Pause schon auf der Bühne. Was folgte war eine über drei Stunden lange, riesige Show, man bekommt auf jeden Fall was geboten für sein Geld. Das ist etwas, was ich sonst selten bis nie zu Gesicht bekomme. Es gab alles: Feuerwerk, Pyro, CO2-Kanonen, Bühnenelemente, die gehoben und gesenkt werden konnten. Natürlich ist hier alles perfekt eingespielt. Alles sitzt, jede Bewegung, jeder Handgriff. Damit ist nicht nur Taylor Swift selbst gemeint, sondern alle Beteiligten. Backgroundsängerinnen, die Begleitband, Tänzer*innen. Es ist schon beeindruckend, sich das Ganze über drei Stunden anzugucken. Allerdings auch ein Bisschen surreal, wenn man sonst eher in winzigen Locations abhängt. Am Einlass wurden noch an alle Besucher*innen Armbändchen mit integrierter Lämpchen verteilt, die in verschiedenen Farben zum Leuchten gebracht werden konnten, passend zum aktuellen Thema der Show. Das habe ich in der Vergangenheit schon bei Coldplay erlebt und fand es damals wie heute ein einfaches, aber effektives Feature.
Das Set war in verschiedene Albumabschnitte aufgeteilt, wobei „Folklore“ und „Evermore“ zusammengefasst wurden. Es lief immer sehr ähnlich ab. Jedes Album wurde durch einen kurzen Trailer bzw ein kurzes Intro angekündigt. Zeit für Kostümwechsel, von denen es einige gab, und Bühnenumbauten. Dann folgten 3-8 Songs und es ging weiter. Einzig „Speak Now“ wurde mit nur einem Song abgespeist. Meine Highlights waren dabei die aufeinander folgenden Blöcke von „Fearless“ und „Red“ und der „1989“ Block, wobei „Welcome to New York“ leider nicht gespielt wurde. Je nach Block veränderte sich auch das Treiben auf der Bühne. Bei „Folklore“ und „Evermore“ war Taylor Swift sehr statisch, hat nur gesungen, saß am Piano oder hat Akustikgitarre gespielt. Bei anderen Abschnitten gab es viel Tanz und Bewegung. Die meiste Zeit hat sie sich auf der mittleren, großen Insel des Stegs aufgehalten, wobei auch die vertikal beweglichen Bühnenelemente waren. Mich hätte es an einigen Stellen gefreut, wenn sie etwas aus der Choreo ausgebrochen wäre. Einfach die Tänzer*innen tanzen lassen und sich selbst freier bewegen, soweit möglich. Stimmlich war sie gut, klar, da gibst Unterstützung durch vier Backgroundsängerinnen, aber denke, dass das auf dem Level normal ist. Vor dem abschließenden „Mindnights“ Block gab es noch einen Akustikblock, bei dem Taylor Swift allein ohne Begleitung jeweils ein Medley aus zwei Songs an der Akustikgitarre und am Piano gespielt hat. Fand ich klasse.
Die Crowd war von der ersten bis zur letzten Sekunden voll drin. Viele Leute um mich herum kannten jede Zeile von jedem Song, beeindruckend. Dazu gab es auch bei diversen Songs Stellen, bei denen plötzlich Wörter geschrien wurden, ich glaube dazu muss man tiefer ins Swiftie Universium eintauchen. Hat aber null gestört. Ich war sicherlich eine der ruhigsten Personen in der Crowd und die Kostümwechsel rufen in mir keine Ekstase hervor, aber ich wurde schon mitgerissen. Es war einfach ein positives Treiben auf den Rängen und vor der Bühne. Bei meiner Frau und Schwiegermutter, die woanders saßen, gab es während „Love Story“ sogar einen Heiratsantrag.
Insgesamt hatte ich eine super Zeit und kann das eigentlich nur empfehlen. Die drei Stunden sind wie im Fluge vergangen. Hat sich voll und ganz gelohnt. Ob ich nochmal hingehen würde? Ja, aber ich zweifel, dass es nochmal dazu kommen wird. Die Preise werden sicher weiter steigen und ich bezweifel, dass es bei kommenden Touren einfacher wird, an Tickets zu bekommen. Da ist es vielleicht die bessere Variante, wenn ich den gestrigen Abend in schöner Erinnerung halte.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von scarred » Fr 19. Jul 2024, 19:40

Ich war in Zürich und kann das alles unterschreiben.
Merchpreise hatte ich sogar höher erwartet, kam mir fast schon fair vor :D

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 21. Jul 2024, 14:40

Ich war am Freitag in Dortmund beim Room11 Records Showcase im FZW. Ich bin nicht ganz vertraut mit Room11 Records. Darüber kommen auf jeden Fall sehr unterschiedliche Sachen. Ist jetzt das zweite Jahr, dass es eine Show im FZW gibt. Das ist auch safe von der städtischen Kulturförderung unterstützt. Anders sind Preise von 8,50 Euro VVK und 10 Euro AK in der Location nicht zu erklären. Die Line Ups sind immer ein ziemliches Durcheinander, was sich auch in einem heterogenen Publikum niederschlägt. Ich schätze, es waren so 100, vielleicht 120 Leute anwesend.

Dignified Burial – Dark Wave Duo mit einem Mitglied der Düsseldorfer Hardcore Band Thrufall. Das leicht noisige Intro zu Beginn hat mir sehr gut gefallen. Im Anschluss dann viele Synthies, wahlweise mit E- oder Akustik Gitarre begleitet. Sound war gut, Gesang hat auch gepasst. Schöner Start vor einer noch überschaubaren Anzahl von Besucher*innen.

Spiral – Ich war bis hierhin skeptisch, ob es gut werden wird, auch, weil ich mir unsicher war, wie die Veranstalter*innen zu Mosh stehen, aber alles cool. Es wurde zu keinem Zeitpunkt eingegriffen, was auch übertrieben gewesen wäre. Gab das übliche Set. Die vier bereits veröffentlichten Songs plus den neuen Track. Crowd war voll drin. Mosh, Singalongs. Bester Gig des Abends, mit Abstand. Zusammen mit Echo Chamber und Force of Denial im Moment klar die beste Band im deutschen Hardcore.

Amber – Irgendwas zwischen Shoegaze und Alternative. Die Shoegaze Parts waren ganz cool, die stärker nach Alternative klingenden Songs austauschbar. War solide, mehr nicht.

Wonderful World – Dieses Jahr schon wieder richtig oft gesehen. Sind immer solide 20 Minuten. Ich fände es gut, wenn die AYS like Songs beibehalten werden und man sich in diese Richtung entwickelt. Band wurde abgefeiert. Viel Bewegung, paar Singalongs. Alles cool.

No Shelter – Irgendwas zwischen Hardcore, Grindcore, bisschen Death Metal. Von der Intensität der Shows war bei Spiral und Wonderful World mehr los, aber No Shelter haben die meisten Leute vor die Bühne gezogen. Da waren einige Fans am Start. Set war gut, auch, wenn es mir schwerfiel, dem ganzen meine komplette Aufmerksamkeit zu schenken. Im Anschluss an Corona hab ich mir nun ne Bronchitis eingefangen. Das darf so langsam gerne mal aufhören. Dennoch ein guter Abend für ne schmale Mark. Letzte Band hab ich mir geklemmt.
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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mo 22. Jul 2024, 03:22

Wishkah hat geschrieben:
So 3. Mär 2024, 10:01
► Text anzeigen
Heute war es dann so weit. Nach fast fünf Monaten seit dem Auftritt im Theater des Westens gab es eine Wiederholung des Air-Meilensteins "Moon Safari". Diesmal unter freiem Himmel in der Zitadelle Spandau in Berlin.

Einlass in der Zitadelle war um 17:30 Uhr. Ungefähr zu dieser Zeit kam ich auch in Spandau an. Vor dem Eingang zum Konzertgelände der Zitadelle habe ich erst noch ein kühles Getränk in der knallenden Hitze getrunken, bevor es hineinging. Über 30 °C in Berlin. Wenn der Sommer endlich kommt, dann wohl so richtig.

Der Innenraum der Zitadelle war zu einem großen Teil bestuhlt. Hinter den festen Sitzplätzen gab es noch einen Bereich mit Stehplätzen. Beim Vorverkauf konnte ich die Lage und Sichtbedingungen der Stehplätze im Saalplan von Eventim nicht wirklich einschätzen, vor Ort sah dieser Bereich aber total in Ordnung aus. Ich hatte jedenfalls einen mittigen Gangplatz in Reihe 5. Optimale Sicht auf die Bühne also. Wie schon bei den drei (!) Konzerten Anfang März im Theater des Westens, war auch dieser Abend in Spandau komplett ausverkauft. Das Publikum wirkte wieder sehr international. Nach aktuellem Stand war es dann vorerst auch die letzte Gelegenheit, die Band mit diesem Programm live in Deutschland sehen zu können.

Die Zitadelle füllte sich langsam. Kurz nach 19 Uhr kam Izzy Lindqwister auf die Bühne, die schon die Konzerte im März mit einem DJ-Set eröffnen durfte. Auch heute war dies wieder der Fall. Während sie im Theater des Westens noch fast versteckt auf einem der Balkone ihre Platten auflegte und ohne großes Zuschauerinteresse für die musikalische Hintergrundbeschallung sorgte, war ihr Auftritt diesmal sehr viel präsenter. Immerhin stand sie ganz regulär hinter einem DJ-Pult auf der Bühne. Grundsätzlich hat mir der Auftritt auch besser gefallen als beim letzten Mal. Kein großes Highlight, aber zumindest eine solide musikalische Einstimmung. Gegen 19:45 Uhr war Schluss.

Typisch für den diesjährigen Sommer, bedeckte sich der anfangs noch strahlend blaue Himmel immer mehr mit dunklen Wolken. Es dauerte nicht lange, bis auch die erste Regentropfen vom Himmel fielen. Ich hatte schon die Sorge, abermals ein Open-Air-Konzert vom Regen durchnässt erleben zu müssen. Zum Glück ist es den ganzen Abend lang bei diesen wenigen Tropfen geblieben und ich musste es nicht großartig bereuen, mein Regencape im Bahnhofsschließfach gelassen zu haben.

Um 20:15 Uhr kamen Air auf die Bühne. Der etwa 90-minütige Auftritt entsprach dann im Grunde 1:1 dem Konzert im März. Die beiden Bandgründer Nicolas Godin und Jean-Benoît Dunckel sowie ihr Schlagzeuger spielen erst "Moon Safari" komplett. Sowohl musikalisch als auch visuell gab es keine Veränderungen zum letzten Konzert. Die Lichtshow brauchte etwas Zeit und die einsetzende Dämmerung, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Ansonsten war wirklich alles gleich, was ich aber auch nicht anders erwartet hatte.

Gegen Ende des ersten Teils hat die Band das bis dahin brav sitzengebliebene Publikum dazu animiert, aufzustehen und mitzutanzen. Diesem Wunsch sind viele Konzertgäste auch gefolgt. Zumindest so lange, bis die Securityleute alle stehenden Menschen dazu aufgefordert haben, den Gang freizuhalten und sich wieder zu setzen. Dieses Spiel wurde einige Male gespielt, bis die Tanzstimmung letztendlich gewonnen hat und die Menschen für das restliche Konzert stehengeblieben sind. Das hat auch einfach mehr Spaß gemacht.

Nach "Moon Safari" gab es – wie auch zuletzt – zwei Zugabeblöcke mit verschiedenen Songs aus der restlichen Diskografie der französischen Electronica-Band. Auch hier gab es im Vergleich zum Konzert im März keine Abweichungen. Die Setlist war identisch und der zweite Teil war nach meinem Geschmack wieder etwas stimmungsvoller als die erste Hälfte des Abends.

Gegen 21:45 Uhr wurde die Zugabe mit "Alone in Kyoto" und "Electronic Performers" abgeschlossen. Dann war dieser schöne Konzertabend vorbei. Die Band hat sich zurecht noch ein letztes Mal feiern lassen, bevor sich die Zitadelle wieder geleert hat.

Ich hatte nun also die Gelegenheit, Air mit "Moon Safari" einmal im geschlossenen Theatersaal und einmal unter freiem Himmel in der schönen Kulisse der Zitadelle Spandau zu sehen. Beide Konzerte haben viel Spaß gemacht, wobei die Darbietung des kompletten Albums schon teilweise ihre Schwächen hat. Vor allem bei "All I Need" hat mir auch diesmal wieder der Gesangsteil von Beth Hirsch gefehlt. Dafür hat die zweite Konzerthälfte wieder umso mehr gezündet.

Fazit: Auch die zweite Show hat sich gelohnt! :thumbs:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Mo 22. Jul 2024, 11:00

Wishkah hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2024, 03:22
Wishkah hat geschrieben:
So 3. Mär 2024, 10:01
► Text anzeigen
Heute war es dann so weit. Nach fast fünf Monaten seit dem Auftritt im Theater des Westens gab es eine Wiederholung des Air-Meilensteins "Moon Safari". Diesmal unter freiem Himmel in der Zitadelle Spandau in Berlin.
[...]
Ich verstehe dieses Tourkonzept einfach nicht. Da feiert ein universell als Klassiker anerkanntes Album sein Jubiläum und man spielt im Frühjahr drei Deutschland-exklusive Konzerte in Berlin (kann ich aus Klimaschutz- und Bequemlichkeitsgründen nachvollziehen), nur um vier Monate nochmal ein Deutschland-exklusives Openair zu spielen und sich dafür als Ort ausgerechnet wieder Berlin auszusuchen. :doof: Klar, ist jetzt keine Weltreise und wenn man wirklich Bock drauf hat, dann bekommt man das schon organisiert, aber Air ist ja jetzt keine Szeneband. Die hätten das Ding doch auch in jeder anderen deutschen Stadt locker voll bekommen.

Ansonsten wie immer ein schöner Bericht. :thumbs:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Norakete » Mo 22. Jul 2024, 15:37

Taylor Swift, The Eras Tour - It was rare, I was there

Vor rund einer Woche war ich bei Taylor Swift im Stadio San Siro in Mailand, und die Woche habe ich auch noch gebraucht, um das Erlebte zu verarbeiten.

Der Weg zum Swiftie hat bei mir etwas länger gedauert: Über das Cover-Album '1989' von Ryan Adams bin ich erstmals wirklich auf Taylor Swift aufmerksam geworden (am Rande hat man ihre Hits vorher natürlich auch schon mitbekommen). 1989 habe ich zu der Zeit sowohl im Original wie auch als Cover relativ ausgiebig gehört, Taylor danach aber erstmal wieder aus den Augen verloren. 2020 kam die Pandemie und mit ihr Taylors Pandemie-Alben folkmore. Taylor macht plötzlich Indie, hat Features mit The National, Bon Iver und später auch Phoebe Bridgers - und spätestens ab hier war ich Fan. Ab 2020/21 habe ich dann angefangen, die fehlenden Alben phasenweise nachzuholen, v.a. Red, Reputation und Lover.

Ein paar Jahre später haben wir 2024 und es geht zur großen Eras Tour nach Mailand. Im Gegensatz zu meinen Begleiterinnen und den allermeisten im Stadion, habe ich mich vorher mit Infos und dem Social Media Konsum zurückgehalten, sodass mir die Setlist (in weiten Teilen) und auch sonst sehr vieles bis zum Konzert unbekannt geblieben ist - beste Entscheidung ever!

Wie hier im Thread schon erwähnt, ist die Show nach den Eras und ihren jeweiligen Alben aufgeteilt. Mit Lover wurde der perfekte Einstieg gewählt und das Publikum war sofort da. Apropos Publikum, das war in vielerlei Hinsicht fantastisch: Outfits, Kleider, Kostüme im Stile von Alben, Musikvideos oder Taylors Bühnenoutfits - sehr viele Leute haben sich sehr viele Gedanken über ihre Outfitwahl gemacht und sind da teilweise richtig kreativ geworden. Die friendship bracelets durften natürlich nicht fehlen und dienten immer wieder als super Gesprächseinstieg. Im sehr bunten (und glitzernden) Publikum waren u.a. dabei eine Familie aus Virginia und eine Mutter mit Kind aus Wales. Insgesamt herrschte eine ausschließlich positive supportende und wholesome Grundstimmung vor. Während der Show war das Publikum laut und bei jedem Song bemerkenswert textsicher. Und auch die Geschehnisse auf der Bühne standen dem in Nichts nach. Von vorne bis hinten war quasi alles durch choreografiert und der Bühnensteg bestand komplett aus Screens, deren Visuals wunderbar das Gesamtbild ergänzt haben. Mit zunehmender Dunkelheit spielten dann auch die zuvor verteilten leuchtenden Armbänder eine immer größere Rolle.

Welche Era war nun mein Highlight? Unmittelbar nach dem Konzert konnte ich mich da gar nicht festlegen. Es war ein einziges 3,5-stündiges Highlight voller Emotionen und während des Konzerts hatte ich eigentlich überhaupt kein Zeitgefühl. So schade es um die dafür gestrichenen Songs ist (u.a. tolerate it...), so froh bin ich doch darum, die Show inkl. Female Rage: The Musical aka The Tortured Poets Department gesehen zu haben. Aktuell empfinde ich TTPD als Taylors stärkstes Album und wenn ich mich für eine Era entscheiden müsste, die ich (in Konzertform) nochmal erleben könnte, dann wäre es TTPD. Da stecken so großartige Texte drin und live kommt da nochmal so viel mehr Emotion rüber, das alles im Dunkeln für den black-and-white-Stil - holy shit war das alles großartig!
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