Die Buchung von Pressure Pact war echt ein Schuss in den Ofen und ich finde es auch schon sehr bezeichnend für den Veranstalter, dass die Absage von Chubby and the Gang (von deren Buchung ich auch nur erfahren habe, als ich im Facebook-Event gaaaaaanz nach unten gescrollt habe) überhaupt nicht kommuniziert wurde. Zur musikalischen Qualität kann ich nichts sagen, weil das hier halt Hardcore Punk mit Fokus auf PUNK war, also genau die Musik, die ich schon zu Genüge auf irgendwelchen Hardcore-Dorffestivals in meiner Heimat gesehen habe. Das ist wirklich die Art von Hardcore, die mich überhaupt nicht interessiert. Publikum hat artig applaudiert und ich meine, relativ vorne auch einen Pit erkannt zu haben, aber das war wohl eher die Fraktion, die zu jedem Song einen Pit aufmacht. Die Band hat ihr Ding durchgezogen, aber in so einer Location waren die echt verschenkt. Lustig auch eine Ansage des Sängers: "We gonna play a new song, but it doesn't matter, 'cause you don't even know the old ones."

Die 50-minütige Pause zu Turnstile empfand ich als deutlich zu lang, aber immerhin haben sie es geschafft, im Palladium einen guten Sound zu kreieren, woran schon deutlich größere Bands gescheitert sind. Im Zuschauerbereich hat es sich schon sehr gut gefüllt und man merkte, dass das Konzert ausverkauft war, was immer noch völlig verrückt auf mich wirkt, wenn ich bedenke, dass der Name allen Metalcore-Kumpels von mir exakt überhaupt nichts sagt. Kommt einem vor, als würde man in einer Parallelwelt leben.

Kenne die Band jetzt seit 2016, weil sie damals auf dem Graspop gespielt haben und ich mich an Sammys lobende Worte hier im Forum erinnert hatte. Ein paar Songs fand ich ganz cool, aber zu mehr hat es nicht gereicht, weshalb ich sie mir im Endeffekt auch nicht angesehen habe (interessanterweise wurde von meinen damaligen Favorites am Montag kein einziger Song gespielt

Zur Band hab ich jetzt relativ wenig geschrieben, weil es da auch nicht viel zu schreiben gibt. Alle Songs klangen live unglaublich geil, die Stimme von Brendan klang astrein. Es gab nur wenige Ansagen, aber in allen hat man die Dankbarkeit für diesen riesigen Fan-Ansturm gemerkt. Es wurde auch regelmäßig nachgefragt, ob es allen gut geht. Finde ich auch immer wichtig bei solchen Gigs. Einige Kompromisse an größere Bühnen-Shows gab es dann doch. Diese "Hey-Ho"-Chöre hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht, dafür fand ich das Drum Solo ziemlich cool. Im Endeffekt war ich aber auch immer froh über jede Pause, um Energie für den nächsten Song zu tanken. Die gut 60 Minuten fand ich vollkommen ausreichend, kam mir tatsächlich viel länger vor und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass viele Leute von der Spielzeit enttäuscht waren. In einer Halle mit besserer Belüftung würde es vielleicht nochmal anders aussehen, aber ich glaube, die meisten waren schon gut bedient.
Grüße auch nochmal an die beiden Forums-Mitstreiter. Mit so ein wenig Konzert- und Festival-Abgenerde vorab kommen einem die 2 Stunden Autofahrt (Bahn war diesmal aufgrund von Wucherpreisen keine Alternative) nach Köln nochmal wesentlich kürzer vor.
