Eher durch Zufall entdeckt, dass
Fargo Staffel 4 auf Prime erhältlich ist, nachdem sie nach Ausstrahlung nur bei Joyn
(

) verfügbar war.
Diese Staffel lässt sich Zeit und braucht etwas, um Fahrt aufzunehmen. Man wird mit einer Menge an Charakteren und Storylines konfrontiert, doch nach und nach setzen sich die verschiedenen Puzzleteile gut zusammen.
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Nur Gatanos Tod am Ende fand ich doch sehr unelegant gelöst.
Inszenierung ist wie immer bei der Serie oberstes Regal und die Bildsprache ist konstant beeindruckend wie immer. Sonst weicht diese Staffel tonal für mich jedoch am meisten von allen anderen ab. Erstmal ist da das Setting, da es uns nach Missouri verschlägt (zwar im Winter, aber trotzdem). In Kansas City befinden sich zwei rivalisierende Gangsterfamilien im Kampf um die Vorherrschaft der Stadt. War die Serie (wie der Film) bisher vor allem von Kriminellen aus Versehen geprägt, finden sich hier eine Menge recht klassischer Tropes amerikanischer Mafia-Erzählungen. "Der Pate" ist dann folgerichtig ein großer Referenzpunkt, mit einem Sohn der italienischen Foda-Familie, der unverhofft an die Spitze gelangt und sich mit verschiedenen Philosophien, wie dem Gegner beizukommen ist, innerhalb der Familie auseinandersetzen muss. Auf der anderen Seite ist die afro-amerikanische Gang um die Familie Cannon, bei der ebenfalls häufiger auf Dynamiken aus "Der Pate" verwiesen werden.
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Die Montage am Ende und Orangen als unheilvolles Omen.
In diesem Kontext klassischer Mafiakonflikte kommt dann die skurrile, unvorhersehbare Seite der Serie etwas kurz. Fürs meiste wird das alles sehr straight erzählt. Erst im Laufe der Serie kommen ein paar Komponenten ins Spiel, die den Zuschauer erinnern, dass wir hier weiter in einem Universum sind, in dem alles passieren kann. Dieser Aspekt wird allein bei der ikonischen Einblendung am Anfang jeder Folge, die darauf verweist, dass dies hier angeblich ein wahre Geschichte wäre, deutlich. Denn im Gegensatz zu den anderen Staffeln (und dem Film) wäre das hier nicht so schwer zu glauben.
Das fand ich etwas schade, aber dann ist es so gut erzählt und wird dazu getragen von einem exzellenten Cast (Chris Rock als Anführer des Cannon-Syndikats ist richtig stark, Jessie Buckley verkörpert ebenso toll den typisch verschrobenen Fargo-Charakter), dass es sich doch auf jeden Fall lohnt.