Taksim hat geschrieben: ↑Mi 25. Mai 2022, 12:03NeonGolden hat geschrieben: ↑Mi 25. Mai 2022, 11:30► Text anzeigenIch empfand die Folgen seit dem Abtritt von Nacho als sehr zäh, mitunter schlecht erzählt und inhaltlich teilweise sehr gezwungen und weit hergeholt. Kims Verhalten und Motivation finde ich nach wie vor nicht wirklich nachvollziehbar und ist auch jetzt nach Howards Zusammenfassung ihrer möglichen Motive für mich unbefriedigend. Nicht auf Daenerys-Niveau, aber gefühlt ähnlich gezwungen. Die aktuelle Folge macht das alles etwas wett, weil das Ergebnis des Plans extrem witzig zu beobachten, großartig gespielt und toll inszeniert ist. Aber die Folgen zuvor werden dadurch nicht besser und Kim hat extrem an Sympathie eingebüßt. Bisher habe ich mir große Sorgen darum gemacht, was aus ihr wird am Ende. Das ist nun durchaus abgeschwächt.
Beim Lalo/Gus-Plot verhält es sich ähnlich. Diese ganze Deutschlandnummer mit Lalo empfand ich als etwas hölzern und weit hergeholt. Gus' extreme Angst und Paranoia deckt sich nicht damit, wie seine Figur bisher gezeichnet wurde. Mike hatte mehrere Episoden überhaupt keine Funktion und es wurde nur mal wieder betont, wie wichtig ihm seine Enkeltochter ist.
Wie gesagt, die aktuelle Folge entschädigt durchaus dafür und es ist auch Kritik auf hohem Niveau.► Text anzeigenIst es nicht viel dramatischer, wie Kim sich zunächst mal selber demontiert, bevor was auch immer mit ihr passiert? Oder auch nur, dass sie sich am Ende alles selber verbaut und deshalb jede Brücke zu ihrem alten Leben abbrennt (vielleicht kommt es ja nicht zum schlimmsten). Den pointiertesten Moment bisher finde ich deshalb weiterhin nicht der letzte Knall gestern, sondern als sie den U-Turn auf der Straße letzte Woche machte.
In einer Welt, wo das Drama häufig darin besteht, dass unschuldigen Menschen Furchtbares widerfährt, ist es genauso herzzerreißend zu sehen, wie sie (wahrscheinlich) ihren eigenen Untergang heraufbeschwört. Ihre Beweggründe, Howard zu schaden, sind mannigfaltig und wie ich finde auch plausibel erzählt. Dass sie es im Kern einfach genießt (erinnert natürlich an Walter: "I did it for me. I liked it. And I was good at it.") erklärt auch viel besser, warum genau sie sich zu Jimmy hingezogen fühlt. Sonst sind die beiden doch sehr konträr, dass man das wiederum auch unplausibel finden könnte. Aber so ergibt es eine Menge Sinn.
Man hätte denken können, dass Jimmy sie zur dunklen Seite verführt. Er scheint aber lediglich etwas in ihr erweckt zu haben, was schon immer da war. Und das ist doch viel erschreckender.
► Text anzeigen
Im Unterschied zu Walter White ist Kim aber weder tödlich erkrankt, noch ist sie beruflich gescheitert und hätte daraus irgendeinen nachvollziehbaren Drang es allen anderen oder sich selbst zu beweisen. Ja, sie ist gut darin andere übers Ohr zu hauen. Aber sie ist mindestens genauso gut in ihrer juristischen Arbeit und hat auch vielfach gezeigt, welche Freude ihr das bereitet - zunächst auf der "bösen" Seite, später auf der "guten" Seite. Eines ihrer selbst formulierten Ziele ist es, dass Saul sein Geld aus dem Sandpiperfall ausgezahlt bekommt und sie sich damit eine Kanzlei für Pro-Bono-Arbeit aufzubauen. Das ist nicht wirklich vereinbar mit den Risiken, die sie bei ihrem Vernichtungsfeldzug gegen Howard eingeht. Und was hat er ihr bzw. Jimmy denn eigentlich schlimmes angetan, das es rechtfertigen würde, dafür alles wegzuschmeißen, was sie sich aufgebaut hat?
Ihre Entscheidung im Auto, während der Fahrt zu ihrem absoluten Traumjob, fand ich zB überhaupt nicht nachvollziehbar. Welches mögliche Outcome hat sie da gesehen? Was ändert die berufliche Vernichtung von Howard an ihrer Situation? Warum fährt sie überhaupt los, wenn es für sie gar keine Option mehr ist? Für Jimmy kann sie es ja nicht getan haben, denn der hat sich bisher zu keinem Zeitpunkt wirklich begeistert gezeigt von dem ganzen Plan.
Ich sehe sehr wohl das Drama um ihren Absturz und kann sehr gut damit leben, wenn sie sich zum Antagonisten entwickelt. Aber ich sehe die Beweggründe in Kombination mit ihrer bisherigen Charakterzeichnung einfach nicht wirklich. Ich finde daher durchaus, dass ihr Charakter in einem gewissen Maß verbogen wird, damit die Handlung so zustandekommt, wie sie es jetzt tut.
Aber nun ist das ja eigentlich auch alles völlig egal. Ihr Leben wird nach dem letzten Ereignis ohnehin niemals in den Bahnen verlaufen, die ihr bisher offengelegt wurden.
Ihre Entscheidung im Auto, während der Fahrt zu ihrem absoluten Traumjob, fand ich zB überhaupt nicht nachvollziehbar. Welches mögliche Outcome hat sie da gesehen? Was ändert die berufliche Vernichtung von Howard an ihrer Situation? Warum fährt sie überhaupt los, wenn es für sie gar keine Option mehr ist? Für Jimmy kann sie es ja nicht getan haben, denn der hat sich bisher zu keinem Zeitpunkt wirklich begeistert gezeigt von dem ganzen Plan.
Ich sehe sehr wohl das Drama um ihren Absturz und kann sehr gut damit leben, wenn sie sich zum Antagonisten entwickelt. Aber ich sehe die Beweggründe in Kombination mit ihrer bisherigen Charakterzeichnung einfach nicht wirklich. Ich finde daher durchaus, dass ihr Charakter in einem gewissen Maß verbogen wird, damit die Handlung so zustandekommt, wie sie es jetzt tut.
Aber nun ist das ja eigentlich auch alles völlig egal. Ihr Leben wird nach dem letzten Ereignis ohnehin niemals in den Bahnen verlaufen, die ihr bisher offengelegt wurden.