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Von Spam bis Gott und die Welt
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Wishkah
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Re: Pro-Thread

Beitrag von Wishkah » Do 18. Feb 2021, 11:51

Kann man natürlich so sehen.

Für mich ist der Spruch nicht weit weg von Annegret Kramp-Karrenbauers Latte-Machiatto-Fraktion vor zwei Jahren. Lustig gemeint, aber letztendlich steckt dahinter auch nur ein beschränktes Weltbild, das kein bisschen Sensibilität für kritische Themen zeigt. Ob jetzt "Toiletten für das 3. Geschlecht", weil man selbst keinen Bezug zu den alltäglichen Problemen dieser Menschen hat oder nun eben vegetarische Ernährung, weil das leckere Steak den Klimaschutz vergessen macht. Egal, ob das für CDU/CSU-Verhältnisse ein Fortschritt sein mag.

Da würde ich niemandem die generelle Humorfähigkeit absprechen wollen, wenn genau das angekreidet wird. Humor bedeutet ja nicht, über jeden Stammtisch-Holzhammer schmunzeln zu müssen. :grin:

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Quadrophobia
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Re: Pro-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Do 18. Feb 2021, 12:38

Ja, aber man muss seine Energie jetzt auch nicht darin verschwenden, jeden ausgelegten Köder zu fressen. Söder ist kein Idiot, genau diese selbstgerechte Empörung wollte er lostreten, um das Bild des engstirnigen Verbotsveganismus zu schüren. Und er hatte Erfolg damit.

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Re: Pro-Thread

Beitrag von Stebbie » Do 18. Feb 2021, 13:09

Genau, und wenn der Köder gefressen wurde, kann man wieder auf die kognitive Dissonanz der (im weiteren) Sinne Grünen zeigen, die (überspitzt gesagt) zwar fleissig um die Welt jetten, aber beim Schnitzel die Klimakatastrophe ausrufen.

Und wenn man ehrlich ist, steckt da ja auch ein Funken Wahrheit drin.
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NeonGolden
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Re: Pro-Thread

Beitrag von NeonGolden » Do 18. Feb 2021, 13:32

Quadrophobia hat geschrieben:
Do 18. Feb 2021, 12:38
Ja, aber man muss seine Energie jetzt auch nicht darin verschwenden, jeden ausgelegten Köder zu fressen. Söder ist kein Idiot, genau diese selbstgerechte Empörung wollte er lostreten, um das Bild des engstirnigen Verbotsveganismus zu schüren. Und er hatte Erfolg damit.
Bei Twitter tritt man doch aber immer selbstgerechte Empörung los, egal ob man mit einer Äußerung richtig liegt oder nicht.
Was ist mit engstirnigem Verbotsveganismus gemeint? Geht es hier nicht um einen "Tradionalisten" der vegane Burger für modernen Firlefanz hält (analog zum politischen Aschermittwoch bei allen Anderen außer der CSU)? Wieso sollte das keine Haltung zum Thema "Reduktion von Fleischkonsum" ausdrücken? Ist halt ungefähr genauso witzig wie "Steaks unter 500g sind Aufschnitt". Höhö, ja, du findest Fleisch geil.

Diesen Doppelmoralvorwurf gegen Grüne, die auf Nachhaltigkeit achten und gleichzeitig weiterhin Flugreisen unternehmen finde ich ziemlich albern und sehe da auch keinen Funken Wahrheit. Mit der Argumentation können wir es gleich bleiben lassen mit dem Umweltschutz.

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Re: Pro-Thread

Beitrag von Monkeyson » Do 18. Feb 2021, 13:44

NeonGolden hat geschrieben:
Do 18. Feb 2021, 13:32
Mit der Argumentation können wir es gleich bleiben lassen mit dem Umweltschutz.
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Re: Pro-Thread

Beitrag von Flecha » Do 18. Feb 2021, 16:24

NeonGolden hat geschrieben:
Do 18. Feb 2021, 13:32
Diesen Doppelmoralvorwurf gegen Grüne, die auf Nachhaltigkeit achten und gleichzeitig weiterhin Flugreisen unternehmen finde ich ziemlich albern und sehe da auch keinen Funken Wahrheit. Mit der Argumentation können wir es gleich bleiben lassen mit dem Umweltschutz.
Natürlich ist das albern und Robin und Stebbie sind sicher auch die letzten die so argumentieren. Aber das ist eben genau Söders Zielgruppe. Und die werden damit bedient und mit den humorlosen Reaktionen der Grünen, Linken whatever drauf ebenso.
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SammyJankis
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Re: Pro-Thread

Beitrag von SammyJankis » Do 18. Feb 2021, 16:38



15 Minuten später gab es übrigens diesen Tweet, schon geschickt gemacht.
Zuletzt geändert von SammyJankis am Do 18. Feb 2021, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.
There is panic on the streets

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Re: Pro-Thread

Beitrag von NeonGolden » Do 18. Feb 2021, 16:39

@Flecha: Ok, dann verstehe ich diesen humorvollen Tweet wohl auch einfach nur nicht. :P

@Sammy: Der ist ja fast noch dümmer. Ich verstehe nicht was daran witzig ist, wenn sich auf diese Weise nur die Fronten verhärten und Zusammenhänge via Twitter noch stärker simplifiziert werden, als sie es in der Politik ohnehin schon sind.

Da schaut, die Grünen wollen euch eure Einfamilienhäuser wegnehmen. Das ist ja quasi Trumpism.

Wie meinst du das mit "geschickt gemacht"?

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Re: Pro-Thread

Beitrag von Flecha » Do 18. Feb 2021, 20:04

NeonGolden hat geschrieben:
Do 18. Feb 2021, 16:39
@Flecha: Ok, dann verstehe ich diesen humorvollen Tweet wohl auch einfach nur nicht. :P
Ich find das auch nicht witzig, aber seine Zielgruppe findet, glaub ich, auch andere Sachen witzig als die meisten Leute hier im Forum.

Und natürlich spricht er mit trumpschen Aussagen genau seine Klientel an. Das ist doch bei der CSU schon immer so gewesen, das kann dich nicht ernsthaft verwundern?!
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Re: Pro-Thread

Beitrag von Stebbie » Fr 19. Feb 2021, 02:25

"trumpsche Aussagen"? Also, ich bitte dich...
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Flecha
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Re: Pro-Thread

Beitrag von Flecha » Fr 19. Feb 2021, 11:17

Stebbie hat geschrieben:
Fr 19. Feb 2021, 02:25
"trumpsche Aussagen"? Also, ich bitte dich...
Ist in dem Fall vielleicht drüber, aber vergiss bitte nicht, wie die CSU schon immer mit rassistischen Tendenzen flirtet - auch Söder: "In bayerische Klassenzimmer gehören Kruzifixe und keine Kopftücher."

Dass er seit Corona plötzlich staatsmännisch kann, will ich ihm nicht verübeln. Aber über sowas kann ich an der Stelle auch nicht hinwegsehen.
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Re: Pro-Thread

Beitrag von Engholm » Fr 19. Feb 2021, 11:29

Bei AfD wäre es der übliche Populismus, bei Söder wird es unter Humor verbucht. Genau mein Humor* :doof:

* das finde evtl. Leute ganz witzig, die auch über Mario Barths Frauen vs. Männer "Humor" lachen.

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Re: Pro-Thread

Beitrag von NeonGolden » Fr 19. Feb 2021, 12:49

Flecha hat geschrieben:
Do 18. Feb 2021, 20:04
Und natürlich spricht er mit trumpschen Aussagen genau seine Klientel an. Das ist doch bei der CSU schon immer so gewesen, das kann dich nicht ernsthaft verwundern?!
Nein, das verwundert mich auch überhaupt nicht. Mich verwundert eher, wie man solche Tweets als "eigentlich ganz witzig" verbuchen kann. Also ich würde es wirklich gerne verstehen.

Bezüglich Söder-Tweet Nr. 2: Er verdreht einen diskussionswürdigen und durchaus stichhaltigen Beitrag eines politischen Gegners zu einer vereinfachten und obendrein so nicht getätigten Schlagzeile (ergo lügt er), welche die Vorurteile des eigenen Klientels gegenüber den "linksgrün versifften" Feinden stärkt, mithin die Fronten verhärtet und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit politischen Vorschlägen weiter reduziert. Das ist nach meinem Verständnis durchaus genau das, was Trumps Getwittere geprägt hat.
Einfamilienhäuser (wie sie mehrheitlich gebaut werden) sind der SUV unter den Gebäuden, da gibt es nichts dran zu rütteln.

Selbstverständlich bewegen sich auch viele andere politische Akteure von anderen Parteien bei Twitter auf einem ähnlich populistischen Niveau. Das bedeutet für mich aber weder, dass es akzeptabel ist, noch irgendwie witzig. Mir wird da eher schlecht.

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Re: Pro-Thread

Beitrag von Stebbie » Fr 19. Feb 2021, 14:24

Ich finde es ja eher bedenkenswert, was für eine Aussage wie die Söders für Reaktionen auslöst; Reaktionen, die sogar dazu führen, dass einem "schlecht werde". Ist das die Form eines politischen Diskurses?
Diesen Doppelmoralvorwurf gegen Grüne, die auf Nachhaltigkeit achten und gleichzeitig weiterhin Flugreisen unternehmen finde ich ziemlich albern und sehe da auch keinen Funken Wahrheit.
Natürlich findest du es albern, weil es deine Lebenswelt betrifft. Und hier liegt das Kernproblem linker/grüner/progressiver Politik vergraben, die zwar in ihrem Kern pluralistisch ist, aber andere, oft ländliche oder konservative Lebenswelten nicht versteht. So wird dann auch vollkommen an der Aussage Söders vorbei reagiert, nämlich auf einer Appellebene. Dabei kommunizierte Söder ursprünglich auf einer inhaltlichen Beziehungsebene, die ja Grunde nur sagt, dass ihm Tofu-Burger nicht schmecke - eine Aussage, die ich selbst als Vegetarier in Teilen sogar unterschreiben würde. Aber das nur am Rande. Kein Wort davon, dass er es ablehne, dass er es für falsch halte oder gar verbieten wolle.

Ohne Frage tätigt er diese Aussage auch mit Blick auf die Wähler*innen, die sich womöglich um ihr Steak bedroht fühlen. Aber was will man denn ernsthaft auf eine Aussage wie diese logisch antworten, außer dass es natürlich schmecke (was Unsinn ist, da es subjektives Empfinden ist) oder, dass Söders Geschmack (und damit das zahlreicher Deutscher) nichts gelte. Somit wird dann wieder das Gefühl der Erhabenheit geweckt, nach der nur das vegetarische (oder besser vegane) Schnitzel tolerabel sei, nicht jedoch das Schweineschnitzel - selbst wenn das Schnitzel per se doch gar nicht das Problem ist. Und hier reden wir noch gar nicht davon, dass viele vegetarische, auf Milch, Eiern oder Jackfruit basierenden Produkte keineswegs besser sind. Aber es wird fleißig (und nicht selten aggressiv) auf der Appellebene kommuniziert, was bei den potentiellen Adressaten natürlich auf Ablehnung stößt.

Man stelle sich vor, ihr würdet irgendwo schreiben, dass euch alkoholfreie Biere (oder ein spezielles) nicht schmecke oder ein Irish Pale Ale anpreisen; eine aus eurer Sicht vollkommen unspektakuläre Meinungsäußerung. Nun würdet eine Bubble euch pausenlos unter die Nase halten, dass ihr Alkoholkonsum propagieren würdet, eine Geißel der Gesellschaft, die nicht nur tausende Leben kostet, sondern auch Familien zerrütte und Kinder unter einen hohen Leidensdruck stelle - und ihr seid diejenigen, die mit dieser Kommunikation eine Teilschuld daran tragen würden, da ihr Alkohol verherrlichen würde. Allesamt reale und große gesellschaftliche Probleme, deren Kommunikation euch aber vermutlich nerven würde; vermutlich würdet ihr euch zu unrecht angegriffen fühlen. Und in genau der Situation sehen sich die Leute, denen Tofu-Burger oder Veggieburger aus den verschiedensten Gründen nicht schmecken. Und solange die linke/grüne/progressive Bubble es nicht versteht die Appellebene zu verlassen und die Leute in ihrer Lebenswelt abzuholen, kann sie es eigentlich bleiben lassen mit dem Umwelt- und Tierschutz, da sie zeitnah nichts erreichen wird.

Auf deine ewige Twitterschelte will ich auch eigentlich gar nicht wirklich eingehen. Nur soviel: Die Verzerrung der Aussagen von Hofreiter begann parallel in den klassischen Medien. Das ist nun wahrlich keine Erfindung von Twitter. Und generell sei gesagt: Es ist Wahlkampf, da nimmt Söder jede Vorlage der Grünen, die auf absehbare zeit der Hauptgegner (und -partner) sein werden, nur allzu gerne auf.


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Dieter Meyers
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Re: Pro-Thread

Beitrag von Dieter Meyers » Fr 19. Feb 2021, 14:35

Stebbie hat geschrieben:
Fr 19. Feb 2021, 14:24
Ich finde es ja eher bedenkenswert, was für eine Aussage wie die Söders für Reaktionen auslöst; Reaktionen, die sogar dazu führen, dass einem "schlecht werde". Ist das die Form eines politischen Diskurses?
Diesen Doppelmoralvorwurf gegen Grüne, die auf Nachhaltigkeit achten und gleichzeitig weiterhin Flugreisen unternehmen finde ich ziemlich albern und sehe da auch keinen Funken Wahrheit.
Natürlich findest du es albern, weil es deine Lebenswelt betrifft. Und hier liegt das Kernproblem linker/grüner/progressiver Politik vergraben, die zwar in ihrem Kern pluralistisch ist, aber andere, oft ländliche oder konservative Lebenswelten nicht versteht. So wird dann auch vollkommen an der Aussage Söders vorbei reagiert, nämlich auf einer Appellebene. Dabei kommunizierte Söder ursprünglich auf einer inhaltlichen Beziehungsebene, die ja Grunde nur sagt, dass ihm Tofu-Burger nicht schmecke - eine Aussage, die ich selbst als Vegetarier in Teilen sogar unterschreiben würde. Aber das nur am Rande. Kein Wort davon, dass er es ablehne, dass er es für falsch halte oder gar verbieten wolle.

Ohne Frage tätigt er diese Aussage auch mit Blick auf die Wähler*innen, die sich womöglich um ihr Steak bedroht fühlen. Aber was will man denn ernsthaft auf eine Aussage wie diese logisch antworten, außer dass es natürlich schmecke (was Unsinn ist, da es subjektives Empfinden ist) oder, dass Söders Geschmack (und damit das zahlreicher Deutscher) nichts gelte. Somit wird dann wieder das Gefühl der Erhabenheit geweckt, nach der nur das vegetarische (oder besser vegane) Schnitzel tolerabel sei, nicht jedoch das Schweineschnitzel - selbst wenn das Schnitzel per se doch gar nicht das Problem ist. Und hier reden wir noch gar nicht davon, dass viele vegetarische, auf Milch, Eiern oder Jackfruit basierenden Produkte keineswegs besser sind. Aber es wird fleißig (und nicht selten aggressiv) auf der Appellebene kommuniziert, was bei den potentiellen Adressaten natürlich auf Ablehnung stößt.

Man stelle sich vor, ihr würdet irgendwo schreiben, dass euch alkoholfreie Biere (oder ein spezielles) nicht schmecke; eine aus eurer Sicht vollkommen unspektakuläre Meinungsäußerung. Nun würde eine Bubble würde euch pausenlos unter die Nase halten, dass ihr Alkoholkonsum propagieren würde, eine Geisel der Gesellschaft, die nicht nur tausende Leben kostet, sondern auch Familien zerrütte und Kinder unter einen hohen Leidensdruck stelle - und ihr seid diejenigen, die mit dieser Kommunikation eine Teilschuld daran tragen würden, da ihr Alkohol verherrlichen würde. Allesamt reale und große gesellschaftliche Probleme, deren Kommunikation euch aber vermutlich nerven würde; vermutlich würdet ihr euch zu unrecht angegriffen fühlen. Und in genau der Situation sehen sich die Leute, denen Tofu-Burger oder Veggieburger aus den verschiedensten Gründen nicht schmecken. Und solange die linke/grüne/progressive Bubble es nicht versteht die Appellebene zu verlassen und die Leute in ihrer Lebenswelt abzuholen, kann sie es eigentlich bleiben lassen mit dem Umwelt- und Tierschutz, da sie zeitnah nichts erreichen wird.

Auf deine ewige Twitterschelte will ich auch eigentlich gar nicht wirklich eingehen. Nur soviel: Die Verzerrung der Aussagen von Hofreiter begann parallel in den klassischen Medien. Das ist nun wahrlich keine Erfindung von Twitter. Und generell sei gesagt: Es ist Wahlkampf, da nimmt Söder jede Vorlage der Grünen, die auf absehbare zeit der Hauptgegner (und -partner) sein werden, nur allzu gerne auf.
:thumbs: Toll zusammengefasst.
Friedemann SvT wäre sehr zufrieden.
An dieser Stelle ein kleiner Buchtipp, der sich genau mit dieser Problematik des aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskurses in wirklich angenehmer und nachvollziehbarer Weise nähert. (Habs gerade durch und werde bestimmt noch ein paar mal reinschauen):
https://www.hanser-literaturverlage.de/ ... 6-26590-5/
„Die Bettler betteln, die Diebe stehlen, die Huren huren. Ein Moritatensänger singt eine Moritat."

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NeonGolden
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Re: Pro-Thread

Beitrag von NeonGolden » Fr 19. Feb 2021, 15:10

Stebbie hat geschrieben:
Fr 19. Feb 2021, 14:24
Ich finde es ja eher bedenkenswert, was für eine Aussage wie die Söders für Reaktionen auslöst; Reaktionen, die sogar dazu führen, dass einem "schlecht werde". Ist das die Form eines politischen Diskurses?
Erstens habe ich mich mit den Reaktion gar nicht beschäftigt, würde aber vermuten dass ich sie zu großen Teilen auch falsch finde. Zweitens steht am Anfang doch der Tweet von Söder, der diesen Diskurs überhaupt auf diesem Niveau beginnen lässt. Wer ist also letztendlich verantwortlich dafür?
Stebbie hat geschrieben:
Fr 19. Feb 2021, 14:24
Natürlich findest du es albern, weil es deine Lebenswelt betrifft. Und hier liegt das Kernproblem linker/grüner/progressiver Politik vergraben, die zwar in ihrem Kern pluralistisch ist, aber andere, oft ländliche oder konservative Lebenswelten nicht versteht. So wird dann auch vollkommen an der Aussage Söders vorbei reagiert, nämlich auf einer Appellebene. Dabei kommunizierte Söder ursprünglich auf einer inhaltlichen Beziehungsebene, die ja Grunde nur sagt, dass ihm Tofu-Burger nicht schmecke - eine Aussage, die ich selbst als Vegetarier in Teilen sogar unterschreiben würde. Aber das nur am Rande. Kein Wort davon, dass er es ablehne, dass er es für falsch halte oder gar verbieten wolle.
Jein. Söders Aussage bezieht sich auf Tradition. Er zieht einen Vergleich mit dem politischen Aschermittwoch und drückt damit aus, dass aufgrund der Tradionslosigkeit von Veggieburgern diese keinen Sinn haben. Er schreibt ja explizit nicht davon, dass sie ihm nicht schmecken, sondern dass sie sinn- und geschmacklos sind. Das ist keine Geschmacksäußerung, sondern reine Provokation.
Stebbie hat geschrieben:
Fr 19. Feb 2021, 14:24
Man stelle sich vor, ihr würdet irgendwo schreiben, dass euch alkoholfreie Biere (oder ein spezielles) nicht schmecke oder ein Irish Pale Ale anpreisen; eine aus eurer Sicht vollkommen unspektakuläre Meinungsäußerung. Nun würdet eine Bubble euch pausenlos unter die Nase halten, dass ihr Alkoholkonsum propagieren würdet, eine Geißel der Gesellschaft, die nicht nur tausende Leben kostet, sondern auch Familien zerrütte und Kinder unter einen hohen Leidensdruck stelle - und ihr seid diejenigen, die mit dieser Kommunikation eine Teilschuld daran tragen würden, da ihr Alkohol verherrlichen würde. Allesamt reale und große gesellschaftliche Probleme, deren Kommunikation euch aber vermutlich nerven würde; vermutlich würdet ihr euch zu unrecht angegriffen fühlen. Und in genau der Situation sehen sich die Leute, denen Tofu-Burger oder Veggieburger aus den verschiedensten Gründen nicht schmecken. Und solange die linke/grüne/progressive Bubble es nicht versteht die Appellebene zu verlassen und die Leute in ihrer Lebenswelt abzuholen, kann sie es eigentlich bleiben lassen mit dem Umwelt- und Tierschutz, da sie zeitnah nichts erreichen wird.
Ein perfektes Beispiel. Ich würde aus den von dir genannten Gründen alkoholfreies Bier niemals als sinnlos bezeichnen.
Ich erwarte von einem Politiker des 21. Jahrhunderts, dass er ein Bewusstsein für die ökologische Bedenklichkeit von übermäßigem Fleischkonsum hat.
Übrigens schade ich mit Alkoholkonsum zuallerst mir, gegebenenfalls meinen Kindern, die ich aber nicht habe. Dennoch bin ich mir der Schädlichkeit stets bewusst und würde niemals in irgendeiner Form Alkoholkonsum anpreisen, bewerben oder in irgendeiner Form Ideen zur Reduzierung angreifen.
Stebbie hat geschrieben:
Fr 19. Feb 2021, 14:24
Auf deine ewige Twitterschelte will ich auch eigentlich gar nicht wirklich eingehen. Nur soviel: Die Verzerrung der Aussagen von Hofreiter begann parallel in den klassischen Medien. Das ist nun wahrlich keine Erfindung von Twitter. Und generell sei gesagt: Es ist Wahlkampf, da nimmt Söder jede Vorlage der Grünen, die auf absehbare zeit der Hauptgegner (und -partner) sein werden, nur allzu gerne auf.
Und weil die Presse die Aussagen Hofreiters verzerrt, ist Söder berechtigt sich auf die gleiche unsachliche Argumentationsebene zu begeben?
Ich verstehe sehr gut, dass das wahlkampftechnisch nachvollziehbar ist, weil es funktioniert. Trotzdem sabotiert er damit den Diskurs und hilft dabei eine sachliche Auseinandersetzung zu verhindern.
Meine "ewige Twitterschelte" bezieht sich vordergründig auf solche martkschreierschen Ausbrüche von VerantwortungsträgerInnen und die Reaktionen von den jeweiligen Gefolgschaften. Systembedingt befördert Twitter in diesem Bereich nach meinem Empfinden die Verunsachlichung der Diskurse.

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Wishkah
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Re: Pro-Thread

Beitrag von Wishkah » Fr 19. Feb 2021, 15:53

Stebbie hat geschrieben:
Fr 19. Feb 2021, 14:24
Dabei kommunizierte Söder ursprünglich auf einer inhaltlichen Beziehungsebene, die ja Grunde nur sagt, dass ihm Tofu-Burger nicht schmecke - eine Aussage, die ich selbst als Vegetarier in Teilen sogar unterschreiben würde. Aber das nur am Rande. Kein Wort davon, dass er es ablehne, dass er es für falsch halte oder gar verbieten wolle.
Genau genommen bezeichnet er solche Produkte aber nicht nur als geschmacklos, was legitim ist und seinem subjektiven Empfinden entspricht, sondern auch als sinnlos. Und die generelle Sinnhaftigkeit vegetarischer/veganer Ernährung lässt sich kaum bestreiten. Korinthen, aber darauf stehen wir ja hier. :grin:

Grundsätzlich sehe ich es auch einfach nicht ein, solche polemischen Aussagen, die zu nichts außer gesellschaftlicher Spaltung führen und absolut nicht produktiv zielfördernd sind (in diesem Fall in Richtung Klimaschutz, Fleischindustrie, Tierhaltung etc.), wegzuschmunzeln. Wahlkampf hin, CSU her, auch wenn es weitaus kritischere Themen gibt und das alles nur lustig sein sollte, egal ob bei Twitter oder sonstwo.

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Beitrag von slowdive » Sa 20. Feb 2021, 00:08

Verstehe ernsthaft nicht, wie man in Söders Aussage eine "inhaltliche Beziehungsebene" finden kann, wenn es sich doch nur um stumpfes Dogwhistling für die eigene Anhängerschaft handelt.

Dass ein bestimmtes linksliberales Klientel dann wieder über jedes hingehaltene Stöckchen hüpft ist natürlich nicht optimal, aber die Idee, dass die Leute, für die genau diese Aussage bestimmt war – konservative Bayern – plötzlich linke Positionen in Betracht ziehen würden, hätten die Grünen/etc. in solchen Situationen anders reagiert...naja. :grin:

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Beitrag von dattelpalme » Do 25. Feb 2021, 13:43

1/4 Klausuren done. Es war so einfach, dass ich Angst habe, was übersehen zu haben...
„Die Welt geht vor die Hunde Mädchen, traurig aber wahr.“

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Re: Pro-Thread

Beitrag von Wishkah » Fr 26. Mär 2021, 11:11

Impftermin für nächste Woche. Hoffentlich bleibt es dabei. :thumbs:

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Re: Pro-Thread

Beitrag von therewillbefireworks » Fr 26. Mär 2021, 18:18

Wishkah hat geschrieben:
Fr 26. Mär 2021, 11:11
Impftermin für nächste Woche. Hoffentlich bleibt es dabei. :thumbs:
:thumbs: los geht das.
¯\_(ツ)_/¯

Rieper
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Re: Pro-Thread

Beitrag von Rieper » Fr 26. Mär 2021, 18:51

Wishkah hat geschrieben:
Fr 26. Mär 2021, 11:11
Impftermin für nächste Woche. Hoffentlich bleibt es dabei. :thumbs:
Welcher Impfstoff ist es bei dir?

Ich bin am 8.4. mit AstraZeneca an der Reihe. Eigentlich wäre der Termin bereits gewesen, lag aber in der Woche, als Termin abgesagt wurden.

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Re: Pro-Thread

Beitrag von Wishkah » Fr 26. Mär 2021, 18:55

Rieper hat geschrieben:
Fr 26. Mär 2021, 18:51
Wishkah hat geschrieben:
Fr 26. Mär 2021, 11:11
Impftermin für nächste Woche. Hoffentlich bleibt es dabei. :thumbs:
Welcher Impfstoff ist es bei dir?

Ich bin am 8.4. mit AstraZeneca an der Reihe. Eigentlich wäre der Termin bereits gewesen, lag aber in der Woche, als Termin abgesagt wurden.
:thumbs:

Wird bei mir wohl auch AstraZeneca werden, zumindest laut der ersten Info vor ein paar Wochen.

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Quadrophobia
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Re: Pro-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Fr 26. Mär 2021, 18:56

Heute war ein schöner Tag

dattelpalme
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Beitrag von dattelpalme » Fr 26. Mär 2021, 21:23

Wishkah hat geschrieben:
Fr 26. Mär 2021, 18:55
Rieper hat geschrieben:
Fr 26. Mär 2021, 18:51
Wishkah hat geschrieben:
Fr 26. Mär 2021, 11:11
Impftermin für nächste Woche. Hoffentlich bleibt es dabei. :thumbs:
Welcher Impfstoff ist es bei dir?

Ich bin am 8.4. mit AstraZeneca an der Reihe. Eigentlich wäre der Termin bereits gewesen, lag aber in der Woche, als Termin abgesagt wurden.
:thumbs:

Wird bei mir wohl auch AstraZeneca werden, zumindest laut der ersten Info vor ein paar Wochen.
Das freut mich ehrlich für euch :)

Allerdings wird mir langsam klar, dass ich es doch gar nicht mal so ok finde, in Gruppe 3 zu sein. Nicht wegen der MS, sondern wegen des Immunsuppressivums. Ich bin seit sechs Wochen krank, habe viele unterschiedliche Symptome, die alle noch nicht besser werden. Ich merke schlichtweg, dass ich kein funktionierendes Immunsystem habe und finde das dann jetzt doch ein bisschen gemein, dass eher Leute wegen ihres Berufs als Lehrer o.Ä. geimpft werden (wie gesagt, ich gönne euch das, mir geht es ums Prinzip) als Leute, die womöglich einen schlimmen Verlauf hätten. Dass jetzt insbesondere 20-39-Jährige erkranken macht mich zusätzlich nervös. Alles ziemlich uncool.
„Die Welt geht vor die Hunde Mädchen, traurig aber wahr.“


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