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Rückblick aufs Musikjahr 2020

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Monkeyson
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Monkeyson » Do 12. Nov 2020, 10:06

SammyJankis hat geschrieben:
Do 12. Nov 2020, 09:54
Dieser Thread zeigt mir, in was für einer Bubble ich lebe. Habe absolut gar nichts von diesen Covern mitbekommen.
Bei mir auch. Zum Glück ne stabile Bubble, nicht so Seifenblasenhaut.

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SammyJankis
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von SammyJankis » Do 12. Nov 2020, 10:08

mattkru hat geschrieben:
Do 12. Nov 2020, 10:02
SammyJankis hat geschrieben:
Do 12. Nov 2020, 09:54
Dieser Thread zeigt mir, in was für einer Bubble ich lebe. Habe absolut gar nichts von diesen Covern mitbekommen.
Einfach mal zwei Stunden lang 1live hören.
Schon ewig nicht mehr gemacht. Fahre vielleicht 1x alle zwei Wochen Auto, dann nur WDR 4 oder via Handy. Und zuhause auch nur Spotify.
There is panic on the streets

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glutexo2000
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von glutexo2000 » Do 12. Nov 2020, 10:25


Blackstar hat geschrieben:Nächster Funfact:
Das ist noch mal drei Level schlimmer als das von Bittersweet Symphony.
Bittersweet Symphony ist rechtlich gesehen ein Cover. The Verve müssen 100% der Einnahmen abgeben ;) Urheber sind hier die Rolling Stones - nach jahrelangem Rechtsstreit. (Edit: Die Regelung wurde 2019 aufgehoben)

https://de.wikipedia.org/wiki/Bitter_Sweet_Symphony
... was völliger Schwachsinn ist. Richard Ashcroft von The Verve hat den Text dazu geschrieben, von daher ist es ganz offensichtlich eine Bearbeitung (im rechtlichen Sinne) und er hätte 100% des Texter-Anteils bekommen müssen (50% Gesamtanteil). Genau genommen müsste sogar auch das Andrew Loog Oldham Orchestra beteiligt sein, da die Streicher Version schon meilenweit vom Original entfernt ist. Da diesen Streit die Rolling Stones allerdings zuvor schonmal gewonnen hatten, haben sie auch bei der Verve Version die Anteile bekommen. Scheinen sehr gute Anwälte zu haben die Jungs. 2019 haben Richards und Jagger wie schon erwähnt auf ihren Anteil verzichtet und die Rechte an Ashcroft gegeben. Da siegte dann doch die Vernunft.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Do 12. Nov 2020, 10:26

Kenne solchen Trash zum Glück (oder leider) auch nur von pseudoironischen Quizrunden, die mir jedes Mal wenig Freude bereiten.

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Monkeyson
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Monkeyson » Do 12. Nov 2020, 14:38

glutexo2000 hat geschrieben:
Fr 6. Nov 2020, 11:47
Geheimtipps dieses Jahr die schon an anderer Stelle erwähnten Illuminati Hotties. Einfach nur völlig abgedreht und unerwartet: content//bedtime
Weißt du, wieso das bei RYM als Mixtape geführt wird?

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Declan_de_Barra
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Declan_de_Barra » Do 12. Nov 2020, 14:47

Blackstar hat geschrieben:
Do 12. Nov 2020, 10:26
Kenne solchen Trash zum Glück (oder leider) auch nur von pseudoironischen Quizrunden, die mir jedes Mal wenig Freude bereiten.
Pseudoironisch?

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Monkeyson
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Monkeyson » Do 12. Nov 2020, 14:57

glutexo2000 hat geschrieben:
Fr 6. Nov 2020, 11:47
Außerdem letztens entdeckt: The Luka State. Energiegeladener Indie/Alternative von der Insel. Erinnert an die frühen Arctic Monkeys: Bury Me
Puh. War Indierock immer schon so glatt, und ich bin da lediglich rausgewachsen? Der Albumtitel "Room's on Fire" wirkt auf mich auch ein bisschen prätentiös, da man von den Strokes doch noch ein paar Astronomische Einheiten entfernt ist. Dabei fiel mir ein, dass jene ja auch ein wohlrezipiertes Album rausgebracht haben und siehe da: genauso glatt und nichtssagend. Puh.

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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von real_tarantino » Do 12. Nov 2020, 16:42

Würde einfach mal meine bisherigen wichtigsten Veröffentlichungen reinschreiben, der Übersicht halber. Davon habe ich entweder seit VÖ viel gehört, oder auch teilweise länger über das Jahr verteilt. Manche sind natürlich auch über Zeit in Vergessenheit geraten.

Caspian - On Circles
Elder - Omens
Gulch - Impenetrable Celebral Fortress
Year of the Knife - Internal Incarceration
Higher Power - 27 Miles Underwater
Hemelbestomer - A Ring of Blue Light

Die Caspian kam im Januar raus und hat mich direkt überrascht, fand auch die Verknüpfung mit ein paar nicht-instrumentalen Stücken echt sehr gelungen. Elder kam dann glb ich direkt zu Beginn des Lockdowns raus und fand das Album mehr proggy als die Reflections of a Floating World. Die LP von Gulch habe ich mittlerweile echt oft gehört, wenn ich auch anfangs etwas skeptisch der Hate5six hC Hype Band gegenüber stand. Das Album ist aber echt schönes Geballer und hat auch nette Math-Parts in sich, die gut zu bspw. Candy´s Good to Feel passen. Hat mir doch sehr gefallen.
Year of the Knife´s "Internal Incarceration" war wohl das härteste Album, das in dieser Jahresmitte veröffentlicht wurde. Echt ein Brett, höre ich auch immer noch gerne und ist ganz und gar nicht in Vergessenheit geraten. Der Vorgänger "Ulitmate Aggression" hat mir echt gefallen, aber das hier ist nochmal anders.
Higher Powers 2. LP habe ich Anfang Februar ziemlich gehypt, aber ist dann auch wieder stark abgefallen. Vllt lag es daran, dass zu der Zeit generell viel Musik rausgekommen ist oder mir der Emo-Einschlag manchmal zu viel war :? :? :mrgreen:.
Naja, zu guter Letzt kommt die Hemelbestormer Platte "A Ring of Blue Light" und muss ganz klar sagen, dass die eine der stärksten für mich dieses Jahr darstellt. Einfach sehr cooler instrumentaler Sludge/Post-Metal/Doom, ohne zu langatmig zu werden. Ich denke, das ist die beste VÖ von ner europäischen, nicht aus GB stammenden Band (Belgien) des Jahres :)
Mal sehen, was sich sonst noch wandeln wird in meinen Playlisten. Ein neues Pg.Lost Album soll ja angeblich auch noch dieses Jahr kommen (oder sonst 2021).
Area4: 2011, 2012
Dunk!: 2018
Hurricane: 2013
Ieperfest: 2014, 2019
Rock am Ring: 2012, 2014, 2015
Rock Werchter: 2013, 2019
'Your touch divine. I see distance in your eyes'

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glutexo2000
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von glutexo2000 » Fr 13. Nov 2020, 00:21


Monkeyson hat geschrieben:
glutexo2000 hat geschrieben:
Fr 6. Nov 2020, 11:47
Außerdem letztens entdeckt: The Luka State. Energiegeladener Indie/Alternative von der Insel. Erinnert an die frühen Arctic Monkeys: Bury Me
Puh. War Indierock immer schon so glatt, und ich bin da lediglich rausgewachsen? Der Albumtitel "Room's on Fire" wirkt auf mich auch ein bisschen prätentiös, da man von den Strokes doch noch ein paar Astronomische Einheiten entfernt ist. Dabei fiel mir ein, dass jene ja auch ein wohlrezipiertes Album rausgebracht haben und siehe da: genauso glatt und nichtssagend. Puh.
Meinst du mit glatt den Sound, die Produktion, das Songwriting oder was?

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Monkeyson
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Monkeyson » Fr 13. Nov 2020, 11:28

glutexo2000 hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 00:21
Monkeyson hat geschrieben:
glutexo2000 hat geschrieben:
Fr 6. Nov 2020, 11:47
Außerdem letztens entdeckt: The Luka State. Energiegeladener Indie/Alternative von der Insel. Erinnert an die frühen Arctic Monkeys: Bury Me
Puh. War Indierock immer schon so glatt, und ich bin da lediglich rausgewachsen? Der Albumtitel "Room's on Fire" wirkt auf mich auch ein bisschen prätentiös, da man von den Strokes doch noch ein paar Astronomische Einheiten entfernt ist. Dabei fiel mir ein, dass jene ja auch ein wohlrezipiertes Album rausgebracht haben und siehe da: genauso glatt und nichtssagend. Puh.
Meinst du mit glatt den Sound, die Produktion, das Songwriting oder was?
So tiefgreifend habe ich mich da zugegebenermaßen gar nicht mit beschäftigt.
Ein erster Durchgang hat mir da jeweils gereicht, ziemlich poppig halt.

(Umso interessanter, dass das neben den ganzen Metal-Sachen von dir empfohlen wird!)

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Declan_de_Barra
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Declan_de_Barra » Fr 13. Nov 2020, 11:34

Monkeyson hat geschrieben:
Do 12. Nov 2020, 14:57
glutexo2000 hat geschrieben:
Fr 6. Nov 2020, 11:47
Außerdem letztens entdeckt: The Luka State. Energiegeladener Indie/Alternative von der Insel. Erinnert an die frühen Arctic Monkeys: Bury Me
Puh. War Indierock immer schon so glatt, und ich bin da lediglich rausgewachsen? Der Albumtitel "Room's on Fire" wirkt auf mich auch ein bisschen prätentiös, da man von den Strokes doch noch ein paar Astronomische Einheiten entfernt ist. Dabei fiel mir ein, dass jene ja auch ein wohlrezipiertes Album rausgebracht haben und siehe da: genauso glatt und nichtssagend. Puh.
Ich glaube ich würde nicht versuchen anhand eines Albums ein Genre einzuschätzen. :mrgreen:

Moosgeist
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Moosgeist » Fr 13. Nov 2020, 12:03

Hier mal ein paar Highlights die mir auf kurze Zeit in den Sinn kommen.

Im Hip Hop fallen mir die Alben von Nas, Freddie Gibbs & The Alchemist, Lakmann & Rooq und auch die EP von Morlockk Dilemma & Superior ein.
Metal: Hier stehen Uada gerade sehr hoch im Kurs, Vampire und Paradise Lost (wie immer) auch mit super Scheiben.
Was Hardcore betrifft Ecostrike, ohne Frage! Und dann noch Mindfore.
Pychedelic/Goth/whatever-Rock: Auf jeden Fall noch Dool, das neue Album ist wieder extrem gut. Für mich jetzt schon Top-3-Kandidat.
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glutexo2000
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von glutexo2000 » Fr 13. Nov 2020, 12:43

Monkeyson hat geschrieben:
glutexo2000 hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 00:21
Monkeyson hat geschrieben: Puh. War Indierock immer schon so glatt, und ich bin da lediglich rausgewachsen? Der Albumtitel "Room's on Fire" wirkt auf mich auch ein bisschen prätentiös, da man von den Strokes doch noch ein paar Astronomische Einheiten entfernt ist. Dabei fiel mir ein, dass jene ja auch ein wohlrezipiertes Album rausgebracht haben und siehe da: genauso glatt und nichtssagend. Puh.
Meinst du mit glatt den Sound, die Produktion, das Songwriting oder was?
So tiefgreifend habe ich mich da zugegebenermaßen gar nicht mit beschäftigt.
Ein erster Durchgang hat mir da jeweils gereicht, ziemlich poppig halt.

(Umso interessanter, dass das neben den ganzen Metal-Sachen von dir empfohlen wird!)
Ich finde seine Stimme sehr geil und die Energie dahinter spürbar. Vom Songwriting ist es "poppig", das stimmt. Das ist auch nicht zu vergleichen mit der Finesse der ersten Franz Ferdinand, AM oder Bloc Party Sachen. Oder die von dir erwähnte MGMT, wobei ich das wieder in ein anderes (Sub-)Genre einsortieren würde.
Da "Indie" sehr sehr weit gefasst ist und heutzutage noch viel mehr erfasst als noch vor 20 Jahren, ist es natürlich schwierig das ganze Genre zu vergleichen. Gleich darüber hatte ich ja Illuminati Hotties erwähnt, die auch iwie Indie Rock sind, dafür aber viel kantiger und weniger "poppig".
Ich mag auch gerne Pop. Deswegen mag ich auch entgegen den allermeisten Meinungen hier so langweilig-poppigen Metalcore-Schlager (überspitzt), wie BMTH, While She Sleeps, Beartooth, Bury Tomorrow, usw. Aber genau wie eine eingängige Melodie kann mich auch zum Beispiel der 4/4 im Wechsel mit 6/4 über den 7/4 Takt der Rhythmus-Gruppe bei ACCELERATOR von Pain of Salvation überzeugen. Da schlägt mein Herz dann auch höher :D

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Monkeyson
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Monkeyson » Fr 13. Nov 2020, 14:47

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 11:34
Monkeyson hat geschrieben:
Do 12. Nov 2020, 14:57
glutexo2000 hat geschrieben:
Fr 6. Nov 2020, 11:47
Außerdem letztens entdeckt: The Luka State. Energiegeladener Indie/Alternative von der Insel. Erinnert an die frühen Arctic Monkeys: Bury Me
Puh. War Indierock immer schon so glatt, und ich bin da lediglich rausgewachsen? Der Albumtitel "Room's on Fire" wirkt auf mich auch ein bisschen prätentiös, da man von den Strokes doch noch ein paar Astronomische Einheiten entfernt ist. Dabei fiel mir ein, dass jene ja auch ein wohlrezipiertes Album rausgebracht haben und siehe da: genauso glatt und nichtssagend. Puh.
Ich glaube ich würde nicht versuchen anhand eines Albums ein Genre einzuschätzen. :mrgreen:
Das stimmt, aber was hiermit...
glutexo2000 hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 12:43
Das ist auch nicht zu vergleichen mit der Finesse der ersten Franz Ferdinand, AM oder Bloc Party Sachen.
...Vergleichbares kenne ich aktuell nicht, und die anderen Vorschläge von RYM zu dem Genre gehen meiner Einschätzung nach in eine gänzlich andere Richtung (Jeff Rosenstock, The National, Parquet Courts, um ein paar topplatzierte aus den 10ern zu nennen).

Daher kein Diss, sondern lediglich Verwunderung über das recht willkürlich anmutende Auf und Ab mancher (Sub-)Genres.

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Finn
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Finn » Fr 13. Nov 2020, 14:57

Das beste im tanzbaren Indierock dieses Jahr war wohl die KennyHoopla EP.

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Tambourine-Man
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Tambourine-Man » Fr 13. Nov 2020, 23:42

Finn hat geschrieben:
Fr 13. Nov 2020, 14:57
Das beste im tanzbaren Indierock dieses Jahr war wohl die KennyHoopla EP.
Danke! :herzen2: :herzen2: :herzen2:
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fipsi
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von fipsi » Sa 14. Nov 2020, 22:26

2020 ist das Jahr des Hyperpops. Dabei handelt es sich aus meiner Sicht mehr um eine musikalische Bewegung als ein Genre. Die Beteiligten verstehen das Internet als große Bühne und haben zudem eine enge Verbindung zur LGBTQ-Clubszene. Charli XCX hat aufgrund ihrer langen Zusammenarbeit mit dem PC Music-Gründer A. G. Cook viel bewegt und hat die Massen für Bubblegum Bass begeistern können. So wurde der Weg für viele weitere Künstlerinnen und musikalische Experimente geebnet. Außerdem haben 100 gecs letztes Jahr mit 1000 gecs eine der größten Überraschungen geliefert und seitdem geht es bei ihnen nur bergauf.

Der große Erfolg von 1000 gecs wurde mit dem Remix-Album 1000 Gecs and the Tree of Clues zelebriert. Mit Danny L Harle, Hannah Diamond, Tommy Cash und GFOTY waren Vorreiter aus dem PC Music-Umfeld beteiligt. Hannah Diamond und Tommy Cash konnten die volle Stärke von xXXi_wud_nvrstøp_ÜXXx ausspielen. Der Remix von ringtone trumpft mit der Starbesetzung Charli XCX, Kero Kero Bonito und Rico Nasty auf. Besser kann man einen Hype kaum ausnutzen.

Dylan Brady von 100 gecs hat zudem vor einiger Zeit sein eigenes Musiklabel Dog Show Records gegründet und dort sammeln sich einige der produktivsten Künstler der Hyperpop-Bewegung. Sei es Alice Longyu Gao mit ihrem Szene-Hit Rich Bitch Juice oder food house (Gupi und Fraxiom) mit dem Song des Jahres Thos Moser. Die beiden Songs durften bei den von Club Q, HEAV3N oder Open Pit organisierten Online-Partys nicht fehlen und haben so das Jahr für mich gewaltig geprägt. Die Musik funktioniert perfekt im Internet und somit hervorragend im Jahr 2020.

Bezeichnend dafür ist auch die Entstehung von Charli XCXs neuestem Album how i'm feeling now, welches im Frühjahr innerhalb kürzester Zeit mit Hilfe von bereits genannten A. G. Cook produziert und veröffentlicht wurde. Im Entstehungsprozess konnten Fans via Instagram oder Zoom wesentlichen Einfluss nehmen. Dieser Ansatz war für mich zu Beginn nicht so reizvoll. Es hat sich aber gezeigt, dass Künstlerin und Fans eine gleiche Vision haben. Am Ende ist ein Album entstanden, welches wie kein zweites den Zeitgeist des Jahres trifft. Für viele Fans ist es durch die persönliche Note in Verbindung mit der eskapistischen Wirkung der Texte und Musik das beste Album von ihr. Man bekommt den Eindruck, dass selbst zu Hause die Möglichkeit besteht die Party des Jahres zu feiern und sei es nur mit hundert Fremden in einer Zoom-Konferenz. Nicht die musikalische Komponente, sondern die Verbindung zwischen den Hörern zeichnet das Album und Hyperpop generell aus. Dafür muss man einfach unglaublich dankbar sein.

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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von mattkru » Mo 16. Nov 2020, 08:11

Hyperpop gab es schon vor 25 Jahren: Das Modul, K2, Blümchen, Edelweiss,...

Ich war damals froh, als der Quatsch wieder vorbei war.
The fact that there's a highway to hell, but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.

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Quadrophobia
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Quadrophobia » Mo 16. Nov 2020, 09:11

mattkru hat geschrieben:
Mo 16. Nov 2020, 08:11
Hyperpop gab es schon vor 25 Jahren: Das Modul, K2, Blümchen, Edelweiss,...

Ich war damals froh, als der Quatsch wieder vorbei war.
Das hat einfach mal nichts mit dem oben genannten zu tun.


Ich hab 2020 sehr viel weniger verschiedene Musik gehört als sonst, es scheint auch einfach viel ins nächste Jahr verschoben worden zu sein. Sonst war mein Releasekalender im November Proppenvoll, dieses Jahr ist jetzt schon schluss. Ein paar under-the-radar Highlights hab ich aber trotzdem.

Thema Indie-Rock: Lomelda - Hannah! Könnnten einige damals 2016 als Support von Pinegrove gesehen haben.
Wonder
Kisses
FFO: Pinegrove, Big Thief, Waxahatchee

Bambara - Stray kommt aus aktuellen Post-Punk Richtung. Vor allem der Gesang hebts von der Masse ab.
Serafina
FFO: The Murder Capital, Fontaines D.C., Protomartyr

Hier schon angesprochen aber definitiv noch mal hervorzuheben, ist das Debüt von Bartees Strange (Danke Finn!).
Genre-hopping von einer Indie Rock Basis zu Bon-Iver-Folk und Frank-Ocean-Dreampop. Trap gibts auch.
Mustang
Far

Etwas untergegangen ist auch Dogleg - Melee. Zackiger Emo/Punk Mix. Macht ordentlich Spaß
Fox
Bueno
FFO: Joyce Manor, Modern Baseball, oso oso

happyness - floatr gibt sich gar keine Mühe seine Einflüsse zu verstecken. 90s Indie All Over. Klasse Platte
Vegetable
Seeing Eye Dog
FFO: Pavement, Eliott Smith, Alex G

Teil 2 folgt demnächst

mattkru
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von mattkru » Mo 16. Nov 2020, 10:35

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 16. Nov 2020, 09:11
mattkru hat geschrieben:
Mo 16. Nov 2020, 08:11
Hyperpop gab es schon vor 25 Jahren: Das Modul, K2, Blümchen, Edelweiss,...

Ich war damals froh, als der Quatsch wieder vorbei war.
Das hat einfach mal nichts mit dem oben genannten zu tun.
Erklär mir das bitte!

Beispiel: nimm (inkl. Musikvideo) ‚Shut Up and Sleep with Me‘ (1995) von Sin with Sebastian und vergleich es mit Dorian Electra.
The fact that there's a highway to hell, but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 16. Nov 2020, 11:21

Hatte die Tage mal so durch meine Listen gewühlt, aber so recht ist 2020 kein Jahr mit herausragenden Alben, dafür sehr viel Gutem. Fürs erste:


Against All Logic - 2017 - 2019 / Illusions of Shameless Abundance
Nicolas Jaar hat in 2020 drei Alben veröffentlicht. Dies hier ist mit Abstand das Beste + die kleine EP davor.
Alucianao mit FKA Twigs ist ein Monster von einem Elektrosong und auf dem Album ist die Kombination If You Can't Do It Good, Do It Harder/ Alarm/ Deeeeeeefers / Faith mein persönliches Highlight brutalen Tanzflächengeballers mit Anspruch.

Algiers - There is no year
Auch im Januar erschienen. Algiers mögen politisch in einer Ecke stehen, in der man selbst nicht stehen mag, musikalisch ist das hier wieder einmal überragend. Deutlich zurückgenommener, als bislang, dafür umso eindinglicher. Stil: Gospelpunk/Rock.

Code Orange - Underneath
Kam bei Fans der Band eher mäßig weg. Weiter weg vom Hardcore, hin zum Industrial. Eines der fiesesten Alben des Jahres. Durchweg kurz vor dem Systemabsturz. Finde es großartig, konserviert die Wut des Hardcore und mischt es mit dem (Bühnen-) Chaos der 90er- Nine Inch Nails

Grimes - Miss Anthoprocene
Habe Grimes erst dieses Jahr entdeckt und damit ca. 10, bzw. 5 Jahre nachdem ich sie zwei mal live gesehen habe und kopfschüttelnd weg bin. Lässt man dieses furchtbare Animeimage außen vor sind hier mit "Darkseid", So Heavy I Fell Through the Earth, My Name Is Dark und 4 AEM große Hits.

Agnes Obel - Myopia
Sehr feiner Kammerpop. "Broken Sleep" ist auch ein großer Song.

Run The Jewels - RTJ4
Ballert. Reicht.

The Weeknd - After Hours
The Weeknd findet endlich wieder einen interessanten Sound. Klar, immernoch Maintreampop, aber hier sehr clever arrangiert. Blinding Lights ist auch einfach so ein Überhit.

Other lives - For Their Love
Einfach sehr positiver Folkpop/Rock. Keine Ahnung, was Arcade Fire so treiben, aber hier gibt es guten Ersatz.

Bambara - Stray
siehe oben bei Quadro.

Princess Thailand - And We Shine
Pöbeliger, rauer Post-Punk. Geil.

Hundreds - The Currrent/Electric Current
Wäre eigentlich gar nicht in dieser Liste, da nicht so überragend wie der Vorgänger. Gab aber mit "Electric Current" eine Remix-EP im Nachhinein, die sehr viel richtig macht und in 30 Minuten alles abreißt.

Boys Noize - Strickly Bvnker
Wo wir gerade beim Thema sind. Die ersten vier Tracks dieser Lockdown-Platte sind pure Zerstörung. Empfehle "4TWNTY2".

Einstürzende Neubauten - Alles in Allem
Alles in allem ein solides Album. Wegen Fanbonus und zwei-drei sehr guten Songs in dieser Liste, sonst unten.

Kanga - Eternal Daughter
Eines meiner Überraschungsalben in 2020, welches eigentlich kein Album aus 2020 ist. Synthiepop/Darkwave, was als Genrebeschreibung immer etwas abstoßend wirkt. Hat einen sehr geilen "drive", perfekt zum laufen.

Apparat - Soundtracks
Derer gab es eine ganze Menge. Sie alle sind gut bis sehr gut und sollten definitiv mehr Anklang finden.

Dua Lipa - Future Nostalgia
Reicht nicht ans Debüt heran, dennoch ziemlich gute Unterhaltung, allerdings mit etwas kurzer Halbwertszeit.

Mentrix - My Enemy, My Love
Elektropop/Ethno. Findet außer mir niemand gut. Verstehe ehrlich gesagt nicht, warum.

Darkstar - Civic Jams
"Text" ist einer der Songs des Jahres, ansonsten guter Mix aus Dubstep (nicht dem Skrillexkram) und TripHop, oder so.

Jesse Draxler - Reigning Cement
Industrial, Störgeräusche, Lärm

I Like Trains - Kompromat
Post-Punk. Sänger gewöhnungsbedürftig, aber in den richtigen Momenten stark.

Neptunian Maximalism - Eons
Zwei Stunden anstrengendes.... alles. Psychedelic, Jazz, Black Metal, Progressive. Von vorn bis fast ganz hinten ein Meisterwerk.

Health - Disco4
12 Songs, davon 11 Kollaborationen. Metal, allerdings mit Keyboards. ein-zwei davon hätten nicht sein müssen, der Rest ist heftiges Gedonner. Beste Tracks mit Perturbator, Soft Moon, Full Of Hell und Xiu Xiu.

Woodkid - S16
Entweder man mag diesen völlig übertriebenen Pathoskitsch oder nicht. Mich kriegt er damit.

Year Of The Knife - Internal Incarceration
Wütend.

Vous Autres - Sel De Pierre
Französischer Post-Black-Metal.

A.A. Williams - Forever blue
Postrock mit weiblicher Stimme. Wer Emma Ruth Rundle mag, mag auch das.

Katla - Allt þetta Helvítis Myrkur
Rock/Postrock, bisweilen Metaleinschlag aus Island. So sonnig wie das Wetter dort ab November.

Loma - Don't Shy Away
Progressive-Pop oder so? Weiblicher, ziemlich schöner Gesang.

Ansonsten (7/10):
Lola Marsh - Someday Tomorrow Maybe - guter Pop, nah an Lana Del Rey gebaut
Polica - When We Stay Alive - Elektropop, leider nicht so gut, wie die Vorgänger, aber einige Highlights
Clock Opera - Carousel - eine der besseren Indie-Synthie-Pop-Acts. Hier auch mit durchweg gutem Album.
Ultraista - Tin King - Wenn Radiohead eine Sängerin hätte, würde das so klingen
Me And That Man - New Man, New Songs, Same Shit, Vol. 1 - schlimmer Albumtitel, ziemlich dummer Typ (Nergal) auch. Album ist so düsterer Rock.
Toundra - Das Kabinett der Dr Caligari. Eine der besseren Post-Rock-Bands vertonen einen Stummfilm.
Nicolas Jaar - Cenizar - ziemlich "trippy", mir streckenweise zu sehr field recordings. "Mud" ist allerdings Top
Katatonia - City Burials - ja, die gibt es noch. Depressive-Doom-Rock oder so
Perfume Genius - Set MY Heart On Fire Immediatly - eigentlich nur wegen "Your Body Changes Everything" in der Liste.
Zeal & Ardor - Wake Of A Nation - Vielleicht untergegangen, weil "nur" eine EP. Zeal & Ardor beziehen Stellung zu BLM und Co.
Rivel Consoles - Articulation - okay bis guter Elektro, kommt aber lange nicht an "Persona" ran.
Hugo Race & The True Spirit - Star Birth / Star Death - gibts schon seit 40 Jahren und fast genauso viel Alben. Das hier ist ein gutes, für den Einstieg sind aber andere sicher besser. Gitarrenmusik/Blues/Prog/markante Stimme.
Jehnny Beth - To Love Is To Live - Jehnny Beth von Savages auf Solopfaden. Finde ich persönlich spannender, als die letzten Sachen der Hauptband. Hier auch mit deutlichem Industrial-Einschlag.
Marilyn Manson - We Are Chaos. Nicht peinlich (bis auf einen Song), sondern ein durchaus brauchbares Alterswerk
Igorrr - Spirituality and distortion - falls ihr nachbarn habt, die ihr nicht mögt.
Sohn - Live with the Metropole Orkest - schön umgesetztes Livealbum
Ulver - Flowers of evil - Ulver goes Pop, Part 2.
Robot Koch - The next billion years - neoklassik, ambient
Psychonaut - Unfold the god man - post-metal, prog
Wrekmeister Harmonies - We love to look at the carnage - deprirock
Ben Lukas Boysen - Mirage - neoklassik, ambient
son lux - tomorrows I - wie immer maximal verdichteter progressive-elektro. Teil 2 kommt im Dezember.
Nick cave - live at alexandra palace - nick cave am piano, allein. schon gut, aber auf 22 Songs dann doch etwas ermüdend
Black Bible Tyrant - Encased in Iron - doom/sludge der finsteren art. Leider sehr kurz, sonst wäre es weiter oben
crippled black phoenix - ellengaest - sind mal wiedr umbesetzt. immer noch gut, aber die Stimme der Sängerin hat so ihre Schwächen.
Zuletzt geändert von Gelöschter Benutzer 408 am Mo 16. Nov 2020, 12:52, insgesamt 4-mal geändert.

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SammyJankis
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von SammyJankis » Mo 16. Nov 2020, 12:10

Schlechtese Platte, die ich 2020 gehört habe:

Lond Distance Calling - How Do We Want To Live?

Unhörbar.
There is panic on the streets

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Monkeyson
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Monkeyson » Mo 16. Nov 2020, 12:15

fipsi hat geschrieben:
Sa 14. Nov 2020, 22:26
2020 ist das Jahr des Hyperpops. Dabei handelt es sich aus meiner Sicht mehr um eine musikalische Bewegung als ein Genre. Die Beteiligten verstehen das Internet als große Bühne und haben zudem eine enge Verbindung zur LGBTQ-Clubszene. Charli XCX hat aufgrund ihrer langen Zusammenarbeit mit dem PC Music-Gründer A. G. Cook viel bewegt und hat die Massen für Bubblegum Bass begeistern können. So wurde der Weg für viele weitere Künstlerinnen und musikalische Experimente geebnet.
Ich kannte das auch noch nicht, ist das ein rein weibliches Ding? Und das tatsächliche Genre muss nicht zwingend Bubblegum Bass sein?

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Monkeyson
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Monkeyson » Mo 16. Nov 2020, 12:18

Blackstar hat geschrieben:
Mo 16. Nov 2020, 11:21
Hatte die Tage mal so durch meine Listen gewühlt, aber so recht ist 2020 kein Jahr mit herausragenden Alben, dafür sehr viel Gutem.
Hattest du nicht letztes Jahr noch Clipping gepusht? Fanden noch gar keine Erwähnung hier, dabei werden die wieder hoch gehandelt.

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glutexo2000
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von glutexo2000 » Mo 16. Nov 2020, 12:22

Blackstar hat geschrieben:Igorrr - Spirituality and distortion - falls ihr nachbarn habt, die ihr nicht mögt.
:D Treffend.
Und danke für den Against All Logic Tipp!


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