Trifft vieles, was ich mir auch schon dachte, aber geht natürlich noch viel tiefer, als meine ad hov Beobachtungen.slowdive hat geschrieben: ↑Di 25. Aug 2020, 14:16Auf der Bluray, die ich hier rumfliegen habe, gibt's sogar eine kleine Analyse von Zizek.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Di 25. Aug 2020, 14:01Den werd ich auch bald mal gucken!Engholm hat geschrieben: ↑Mi 19. Aug 2020, 15:44Birdman gab es dann gestern Abend. Dass dieser Film so lange an mir vorbeigegangen ist
Ich fand ihn großartig. Danke für den Tipp! Von der Machart - quasi den Schnitt- und Überblendtechniken - her sehr ähnlich wie 1917, wobei bei 1917 halt noch mehr Bewegung, Geschwindigkeit und Sog herrschten. Bei Birdman ein schöne Balance zwischen Komik und Tragik, wobei die Komik glücklicherweise das höhere Gewicht hatte.
Wenn die beiden Filme von One-Cut-Machart zwar recht ähnlich sind, dann fühlt sich Birdman eher als wie in Impro-Theaterstück an, in dem man mittendrin sitzt, wohingegen man sich bei 1917 in einem 3rd-Person-Computer Action-Spiel wiederfindet. Hat aber beides seinen Reiz wie ich finde.
Die Tage endlich Children of Men gesehen. Die fesselnde Story wird nur von der großartigen Atmosphäre übertroffen. Einige Elemente des Bühnenbilds nehmen aktuelle Zustände so detailliert vorweg, dass es Angst macht.
Ein Detail ist mit besonders ins Auge gesprungen: Der Bus im Hintergrund der Anfangsszene ist völlig heruntergekommen, aber die LED Werbetafel darauf ist shiny und super in Schuss. Das ist die beste Darstellung von symbolischem Konsumenten-Kapitalismus und "Zeichenkonsum", die ich in einem Film je gesehen habe und nimmt gleichzeitig sehr pointiert die in Linken Greisen sehr verbreitete Apokalypse-Romantik-Vorstellung auseinander, dass mit irgendeiner globalen Krise auch der Konsum-Kapitalismus zwangsläufig sein Ende findet. Der Film zeigt eben, dass es wunderbar weiter existieren kann und die Krise eben in anderen Sphären zu spüren ist. Das geht auch Hand in Hand mit der völlig normalisierten Praxis, Suizid-Kits an alte und kranke Menschen zu schicken, die auf eine beunruhigende Art nicht aktueller sein könnte.
Edit: Es sollte natürlich "in linken Kreisen" heißen, aber der Verschreiber ist so schön, dass ich ihn stehen lasse.