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Contra-Thread

Von Spam bis Gott und die Welt
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Wishkah
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Wishkah » Mi 13. Mai 2020, 09:32

Das ist schon sehr traurig, tut mir Leid für euch. :sad:

Aber natürlich auch verständlich. Sollte sie sich in der "Außenwelt" anstecken, bringt sie ja nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern wird halt vor allem auch zu einem riesigen Risikofaktor für alle anderen (Risiko-)Personen im Altenheim.

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Quadrophobia
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Do 14. Mai 2020, 08:42

Da machen Joko und Klaas eine der wichtigsten Aktionen der letzten Jahre im Deutschen Fernsehen und White Twitter hat wieder ein Problem damit, weil sie mit Terre des Femmes zusammengearbeitet haben, die ja angeblich "antimuslimisch" sins. Manchen Leuten ist einfach nicht mehr zu helfen vor ideologischer Verbohrtheit.
Wenn feministische Solidarität bedeuten soll, dass man nur exakt die eigene Vorstellung von Feminismus zulässt, ist das keine Solidarität.

Edit: man muss jetzt natürlich auch nicht so tun, als seien die Beiden die Speerspitze des Feminismus, aber vom Wirkungsgrad her, dürfte das sämtliche Twitterei übertreffen.

dattelpalme
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Re: Contra-Thread

Beitrag von dattelpalme » Do 14. Mai 2020, 09:00

Quadrophobia hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 08:42
Da machen Joko und Klaas eine der wichtigsten Aktionen der letzten Jahre im Deutschen Fernsehen
:?

Ansonsten volle Zustimmung. Es scheint in der deutschen Linken allgemein unmöglich zu sein, Widersprüche und Differenzen auszuhalten.
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Quadrophobia
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Do 14. Mai 2020, 09:10

dattelpalme hat geschrieben:
Quadrophobia hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 08:42
Da machen Joko und Klaas eine der wichtigsten Aktionen der letzten Jahre im Deutschen Fernsehen
:?

Ansonsten volle Zustimmung. Es scheint in der deutschen Linken allgemein unmöglich zu sein, Widersprüche und Differenzen auszuhalten.
Gehts dir darum, dass sie eigentlich nichz die Autoren der Aktion sind? Das war in der Tat etwas unsauber ausgedrückt.


Finds auch den Opfern sexueller Gewalt gegenüber ziemlich anmaßend, denen jetzt vorschreiben zu wollen, wie man richtig gegen Rape Culture kämpft.

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Flecha
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Flecha » Do 14. Mai 2020, 09:14

Finde es, wenn man es konstruktiv macht, wie Madita Oeming in ihrem Thread, okay. Quasi als Denkanstoß, was sich weiterhin hinter der Thematik verbirgt. Muss ja auch klar sein, dass 15 Minuten eben nur 15 Minuten sind.

Und dann kommt auf der anderen Seite halt jmd wie Lady Bitch Ray daher und begräbt die Diskursmöglichkeit in ihrer eigenen Bubble mit wehenden Fahnen. Vielleicht ist bei einigen halt auch das, worum es geht, eigentlich gar nicht das, worum es geht.

(Waren jetzt die 2 Beispiele, die mir als erstes in die Timeline gespült wurden)
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Re: Contra-Thread

Beitrag von dattelpalme » Do 14. Mai 2020, 09:30

Quadrophobia hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 09:10
Gehts dir darum, dass sie eigentlich nichz die Autoren der Aktion sind? Das war in der Tat etwas unsauber ausgedrückt.
Ja. Das war auch, nachdem ich den Beitrag gesehen hatte, meine Befürchtung. Dass, ähnlich wie bei dem (an sich berechtigten) Pocher-Diss der Antilopengang, am Ende doch wieder ach so reflektierte Männer die Helden sind. Nicht falsch verstehen, es ist natürlich ehrenhaft, dass Joko und Klaas den Sendeplatz dafür zur Verfügung stellen. Allerdings wäre es hier doch besonders angebracht, unter anderem Sophie Passmann dafür zu loben, die das (mal wieder) sehr, sehr gut gemacht hat.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von NeonGolden » Do 14. Mai 2020, 09:48

Kann man nicht einfach sagen, dass es eine sehr lobenswerte Aktion war bzw. ist und allen Beteiligten dafür danken?
ProSieben hat da mit dem Show-Konzept genauso noch ein paar Aktien drin wie auch die Redaktion, Bild, Ton etc. pp.

Und Joko und Klaas mögen zwar mitunter sehr seichtes Entertainment produzieren, trotzdem nutzen sie die dadurch gewonnene Reichweite nun nicht zum ersten Mal, um in einem Medium mit eher weniger gebildetem bzw. jüngerem Publikum ernste und wichtige Inhalte vorzuführen. Das hat wirklich alles Lob verdient.

@Wishkah: Danke! Und ja, genau aus dem Grund ist gerade vieles, wo soziale Kontakte so wichtig wären, so vertrackt.
Zuletzt geändert von NeonGolden am Do 14. Mai 2020, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Do 14. Mai 2020, 09:53

NeonGolden hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 09:48
Kann man nicht einfach sagen, dass es eine sehr lobenswerte Aktion war und allen Beteiligten dafür danken?
ProSieben hat da mit dem Show-Konzept genauso noch ein paar Aktien drin wie auch die Redaktion, Bild, Ton etc. pp.

Und Joko und Klaas mögen zwar mitunter sehr seichtes Entertainment produzieren, trotzdem nutzen sie die dadurch gewonnene Reichweite nun nicht zum ersten Mal, um in einem Medium mit eher weniger gebildetem bzw. jüngerem Publikum ernste und wichtige Inhalte vorzuführen. Das hat wirklich alles Lob verdient.
Das zweifelt ja auch niemand an. Dennoch sollte man eben herausstellen, dass es auch eine Arbeit der vielen beteiligten Frauen* ist.

Im Contra Thread ist das ganze ja nur gelandet, weil Internetblasen jetzt wieder Moralpolizei spielen und Frauen* vorschreiben möchten, mit wem sie zusammenarbeiten dürfen, wenn sie über ihre Erlebnisse mit sexueller Gewalt sprechen möchten.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Do 14. Mai 2020, 10:06

Flecha hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 09:14
Finde es, wenn man es konstruktiv macht, wie Madita Oeming in ihrem Thread, okay. Quasi als Denkanstoß, was sich weiterhin hinter der Thematik verbirgt. Muss ja auch klar sein, dass 15 Minuten eben nur 15 Minuten sind.

Und dann kommt auf der anderen Seite halt jmd wie Lady Bitch Ray daher und begräbt die Diskursmöglichkeit in ihrer eigenen Bubble mit wehenden Fahnen. Vielleicht ist bei einigen halt auch das, worum es geht, eigentlich gar nicht das, worum es geht.

(Waren jetzt die 2 Beispiele, die mir als erstes in die Timeline gespült wurden)
Wobei sie ja in ihre eigene Falle tappt:
Wer keine differenzierte Meinung aushält, in der Befürwortung und konstruktive Kritik koexistieren, trägt zu dem Trend bei, dass man heutzutage nur noch schwarz und weiß denken darf...
Genau das ist ja hier nicht mehr der Fall, wenn es nach der intersektionalen Bubble geht. Terre des Femmes auf vermeintlichen antimuslimische Ressentiments und Transfeindlichkeit zu reduzieren, wie Lady Bitch Ray oder Yasmine M'Barek verhindert ja genau das. Es sagt: Frauen* dürfen erst über ihre Erfahrungen reden, wenn uns der Rahmen passt.

Das ist auf so vielen Ebenen verlogen.
1. Wäre schön, wenn das Ganze diverser gewesen wäre, aber hätte halt auch niemand aus deren Twitter Bubble mitgemacht, weil man hätte sich ja mit Prollfernsehen abgeben müssen.
2. Woher wollen die eigentlich wissen, dass die Frauen*, die von ihren Vergewaltigungen erzählen, keine Transfrauen waren?
3. sollen jetzt Frauen*, die über die wahrscheinlich traumatischste Erfahrung ihres Lebens reden mussten, um zu bewirken, dass andere Frauen* das hoffentlich irgendwann nicht mehr erleben müssen, sich dafür kritisieren lassen, dass die Plattform die sie genutzt haben, nicht ausreichend divers war?
4. Hier schieben relativ privilegierte Menschen Transfrauen als Argument vor sich her. Keine derer, die auf Twitter lautstark Kritik üben ist (meines Wissens nach) trans. Man kann wohl mit gutem Gewissen behaupten, dass Transfrauen einen Angriff auf Rape Culture genauso befürworten können, wie Cis-Frauen, auch wenn sie (möglicherweise) nicht direkt an der Aktion beteiligt waren.
Zuletzt geändert von Quadrophobia am Do 14. Mai 2020, 10:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von NeonGolden » Do 14. Mai 2020, 10:07

Quadrophobia hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 09:53
Im Contra Thread ist das ganze ja nur gelandet, weil Internetblasen jetzt wieder Moralpolizei spielen und Frauen* vorschreiben möchten, mit wem sie zusammenarbeiten dürfen, wenn sie über ihre Erlebnisse mit sexueller Gewalt sprechen möchten.
Ja gut, das ist halt Twitter. Ich würde weder ein paar Spinner, die nun meinen in aller Art an einer solchen Aktion rummäkeln zu müssen im Speziellen und die Twitter-Community im Allgemeinen als besonders repräsentativ für die Rezeption dieser Aktion erachten. Klar ist das ärgerlich, im Großen und Ganzen ist die Resonanz selbst bei Twitter aber äußerst positiv.

Warum man bei dem Loben einer Sache nun noch haarklein und mit Kommastellen einzelne Akteure hervorheben muss, leuchtet mir nicht ein. Man könnte genauso gut argumentieren, dass es auch wichtig ist die beteiligten Männer zu loben, weil sie womöglich eher andere Männer zu mehr Bewusstsein inspirieren. Wer weiß das schon?

Das größte Lob haben wenn überhaupt die Frauen verdient, die sich für diese Sendung offenbart haben. Ganz grundsätzlich sollte Lob hier aber ohnehin nicht im Vordergrund stehen, sondern die Anklage an alle Männer, die ursächlich hierfür verantwortlich sind.
Zuletzt geändert von NeonGolden am Do 14. Mai 2020, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Do 14. Mai 2020, 10:11

NeonGolden hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 10:07
Quadrophobia hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 09:53
Im Contra Thread ist das ganze ja nur gelandet, weil Internetblasen jetzt wieder Moralpolizei spielen und Frauen* vorschreiben möchten, mit wem sie zusammenarbeiten dürfen, wenn sie über ihre Erlebnisse mit sexueller Gewalt sprechen möchten.
Ja gut, das ist halt Twitter. Ich würde weder ein paar Spinner, die nun meinen in aller Art an einer solchen Aktion rummäkeln zu müssen im Speziellen und die Twitter-Community im Allgemeinen als besonders repräsentativ für die Rezeption dieser Aktion erachten. Klar ist das ärgerlich, im Großen und Ganzen ist die Resonanz selbst bei Twitter aber äußerst positiv.

Warum man bei dem Loben einer Sache nun noch haarklein und mit Kommastellen einzelne Akteure hervorheben muss, leuchtet mir nicht ein. Man könnte genauso gut argumentieren, dass es auch wichtig ist die beteiligten Männer zu loben, weil sie womöglich eher andere Männer zu mehr Bewusstsein inspirieren. Wer weiß das schon?

Das größte Lob haben wenn überhaupt die Frauen verdient, die sich für diese Sendung offenbart haben. Ganz grundsätzlich sollte Lob hier ohnehin nicht im Vordergrund stehen, sondern die Anklage an alle Männer, die ursächlich hierfür verantwortlich sind.
This. Glab auch sonst sind wir uns größtenteils einig.

Was halt auch nicht im Vordergrund stehen sollte, sind Schuldzuweisungen. Und genau darauf läuft die gesamte negative Rezeption leider hinaus.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Tambourine-Man » Do 14. Mai 2020, 10:41

Es wirkt für mich immer ein bisschen so, als will man sich in erster Linie selbst profilieren, in dem man darauf aufmerksam macht, dass man in dem Feld viel mehr Wissen usw hat. Hauptsache selbstreferenziell bleiben. Wie Quadro schon sagt, wichtig sind die Rahmenbedingungen und die Adressierten. Diese Aktion dürfte bei vielen in die Kategorie 'Erstansprache' fallen. Wenn Themen aus der Bubble in den Mainstream verlagert werden sollen, wird man Simplifizierungen nicht ausschließen können. In allen darauf aufbauenden Diskussionen, kann, muss und sollte dies dann aufgearbeitet werden, aber so wird doch der Grundsatz der Aktion schon untergraben und abgesprochen.
NeonGolden hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 10:07
Das größte Lob haben wenn überhaupt die Frauen verdient, die sich für diese Sendung offenbart haben. Ganz grundsätzlich sollte Lob hier aber ohnehin nicht im Vordergrund stehen, sondern die Anklage an alle Männer, die ursächlich hierfür verantwortlich sind.
Damit ist in zwei Sätzen alles gesagt, was zu sagen ist.
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Quadrophobia
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Do 14. Mai 2020, 10:54

Tambourine-Man hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 10:41
Es wirkt für mich immer ein bisschen so, als will man sich in erster Linie selbst profilieren, in dem man darauf aufmerksam macht, dass man in dem Feld viel mehr Wissen usw hat. Hauptsache selbstreferenziell bleiben. Wie Quadro schon sagt, wichtig sind die Rahmenbedingungen und die Adressierten. Diese Aktion dürfte bei vielen in die Kategorie 'Erstansprache' fallen. Wenn Themen aus der Bubble in den Mainstream verlagert werden sollen, wird man Simplifizierungen nicht ausschließen können. In allen darauf aufbauenden Diskussionen, kann, muss und sollte dies dann aufgearbeitet werden, aber so wird doch der Grundsatz der Aktion schon untergraben und abgesprochen.
NeonGolden hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 10:07
Das größte Lob haben wenn überhaupt die Frauen verdient, die sich für diese Sendung offenbart haben. Ganz grundsätzlich sollte Lob hier aber ohnehin nicht im Vordergrund stehen, sondern die Anklage an alle Männer, die ursächlich hierfür verantwortlich sind.
Damit ist in zwei Sätzen alles gesagt, was zu sagen ist.
Das ist ja auch genau der Punkt. Es gibt durchaus solche Kritik, die Beachtung marginalisierter Positionen fordert, ein nennenswerter Teil versucht hier aber auch gerade wieder den Diskurs zu policen, sodass er ihren Vorstellungen entspricht.

Der Beitrag war weder antismuslimisch noch transfeindlich, er war auch nicht explizit einem der beiden gegenüber exklusiv. Jetzt so ein Guilt-By-Association Argument vorzubringen und die ganze Aktion zu entwerten, ist reaktionär und anti feministisch. Dass Transfrauen jetzt von Cis-Frauen vorgeschoben werden, ist auch nicht unbedingt das, was ich unter Transselbstbestimmung verstehe.

Man kriegt den Eindruck, manche Leute in ihren Twitter Blasen halten Terre des Femmes für eine größere Gefahr für Frauen* als das Patriarchat.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von dattelpalme » Do 14. Mai 2020, 11:01

Du hast sexarbeiter*innenfeindlich vergessen. Das ist neben den bereits aufgelisteten angeblichen Feindschaften etwas, an dem ich mich gerade aus verschiedenen Gründen stoße.
„Die Welt geht vor die Hunde Mädchen, traurig aber wahr.“

Gelöschter Benutzer 408

Re: Contra-Thread

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Do 14. Mai 2020, 11:05

Worum ging es eigentlich in dem "Joko und Klaas"-Beitrag? Leselink reicht.

Ansonsten gilt wie immer: Twitter einfach ignorieren. Dieses Medium und die dort "lebenden" Leute sind einfach komplett überflüssig für jede Debatte.

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Quadrophobia
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Do 14. Mai 2020, 11:08

dattelpalme hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 11:01
Du hast sexarbeiter*innenfeindlich vergessen. Das ist neben den bereits aufgelisteten angeblichen Feindschaften etwas, an dem ich mich gerade aus verschiedenen Gründen stoße.
Stimmt, das ist auch so ein Knackpunkt.

Man kann die Forderung nach einem Prostitutionsverbot wie bei TdF ja durchaus kritisch sehen. Man müsste dann aber anerkennen, dass Politik eben nur zu einem gewissen grad auf Partikularinteressen zugeschnitten werden kann. Der Großteil aller Frauen* im Prostitutionsgewerbe ist eben leider nicht Sexarbeiter*in, im Sinne selbstbestimmter, freier Arbeit, sondern in gewaltsamen, patriarchalen Abhängigkeiten. Man kann kritisieren, dass der TdF Ansatz Sexarbeiter*innen entmündigt, ihnen aber deswegen den Feminismus abzusprechen und ihre Exklusion aus öffentlichen Debatten zu fordern, ist bodenlos. Es verkennt ja vollkommen, dass er (nach dem schwedischen Modell bspw.) alle denjenigen, die in Prostitution gefangen sind, Selbstbestimmung ermöglicht. Wenn man hier Kritik üben möchte, sollte man das an den Strukturen tun, die die patriarchalen Abhängigkeiten ermöglichen, an der Gesetzgebung, der ökonomischen Struktur und eben natürlich dem Patriarchat, nicht an einer Organisation, die eine Haltung zu diesen Themen einnimmt. Wie es irgendwas verändern soll, aus solchen Debatten personalisierte Schuldzuweisungen zu machen, werde ich wohl nie verstehen.

Ich bin ja nichtmal Fan von TdF, aber die sind in den letzten Jahren echt der Prügelknabe des Twitter-Aktionismus geworden.
Zuletzt geändert von Quadrophobia am Do 14. Mai 2020, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Tambourine-Man » Do 14. Mai 2020, 11:13

Off-topic
dattelpalme hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 11:01
Du hast sexarbeiter*innenfeindlich vergessen. Das ist neben den bereits aufgelisteten angeblichen Feindschaften etwas, an dem ich mich gerade aus verschiedenen Gründen stoße.
Dazu mal OT, da es sonst ausartet:
Ich hatte es zumeist so verstanden (und ich möchte dabei anführen, dass ich mich mit diesen Themenstellungen zu wenig und wenn leider eher rudimentär befasse), dass es dazu innerhalb des Femismus unterschiedliche Auffassungen gibt und dass um die Einordung der Sexarbeit gerungen wird. Oder ist die "Strömung um Alice Schwarzer" hier nur eine kleine Gruppe, während der Großteil im feministischen Forschungskontext hier überwiegend anderer Auffassung ist?
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Re: Contra-Thread

Beitrag von NeonGolden » Do 14. Mai 2020, 11:35

Blackstar hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 11:05
Worum ging es eigentlich in dem "Joko und Klaas"-Beitrag? Leselink reicht.
SPON: https://www.spiegel.de/kultur/tv/joko-u ... 6acb74e173
Komplette Sendung bei Youtube: Männerwelten

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Norakete » Do 14. Mai 2020, 11:36

Blackstar hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 11:05
Worum ging es eigentlich in dem "Joko und Klaas"-Beitrag? Leselink reicht.
https://www.tz.de/tv/tv-joko-klaas-15-m ... 62143.html
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Do 14. Mai 2020, 11:40

NeonGolden hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 11:35
Blackstar hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 11:05
Worum ging es eigentlich in dem "Joko und Klaas"-Beitrag? Leselink reicht.
SPON: https://www.spiegel.de/kultur/tv/joko-u ... 6acb74e173
Komplette Sendung bei Youtube: Männerwelten
Danke. Anschauen möchte ich mir das nicht, es scheint aber eine absolut sinnvolle und gute Sendung gewesen zu sein (vor allem für nur 15 Minuten). Auch völlig an der richtigen Stelle platziert und vor allem erreicht es mal das richtige Publikum (auch wenn ich natürlich, pessimistisch wie ich bin, nicth davon ausgehe, dass das bei den betreffenden Personen irgendwas ändert). Wie man da jetzt herumkritisieren kann, erschließt sich mir nicht, aber wie schon oben gesagt: Twitter ist überflüssig.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Do 14. Mai 2020, 11:47

Tambourine-Man hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 11:13
Off-topic
dattelpalme hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 11:01
Du hast sexarbeiter*innenfeindlich vergessen. Das ist neben den bereits aufgelisteten angeblichen Feindschaften etwas, an dem ich mich gerade aus verschiedenen Gründen stoße.
Dazu mal OT, da es sonst ausartet:
Ich hatte es zumeist so verstanden (und ich möchte dabei anführen, dass ich mich mit diesen Themenstellungen zu wenig und wenn leider eher rudimentär befasse), dass es dazu innerhalb des Femismus unterschiedliche Auffassungen gibt und dass um die Einordung der Sexarbeit gerungen wird. Oder ist die "Strömung um Alice Schwarzer" hier nur eine kleine Gruppe, während der Großteil im feministischen Forschungskontext hier überwiegend anderer Auffassung ist?
Off-topic
Grundsätzlich gibt es da zwei unterschiedliche Ansätze (stark vereinfacht). Den strukturalisitschen, im second wave Feminismus verankerten, der bspw. Religionen und Prostitution etc. als patriarchale Strukturen identifiziert (das ist in der Forschung auch eigentlich unumstritten) und sie deshalb bekämpft. Auch geht es in dieser Auslegung häufig um den Körper als Definitionsmerkmal der Frau.
Die andere Auffassung nimmt den cultural turn mit, heißt sie versucht die Themen nicht aus der westlich-geprägten, strukturalistischen Sicht zu sehen, sondern ist kultursensitiv und inkorporiert die persönlichen und kulturellen Standpunkte der Betroffenen. Im Bezug auf Sexarbeit heißt das, sie stehen für Selbstbestimmung ein und finden, Prostitution und Feminismus sind kein Widerspruch.
Alice Schwarzer ist dabei natürlich eine bekannte Figur, spielt aber eigentlich keine wesentliche Rolle mehr.

An beiden gibt es jeweils recht fundierte Grundlagenkritik, erstere rückt popkulturell vermehrt in den Hintergrund, ist aber in der Forschung eher verankert, weil aus einer Generation entstanden, die gerade auf entsprechenden Professuren sitzt.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von dattelpalme » Do 14. Mai 2020, 11:49

Quadrophobia hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 11:08
Der Großteil aller Frauen* im Prostitutionsgewerbe ist eben leider nicht Sexarbeiter*in, im Sinne selbstbestimmter, freier Arbeit, sondern in gewaltsamen, patriarchalen Abhängigkeiten.
Genau.
Es gab rundum die Übergriffe auf dem Monis Rache-Festival übrigens ähnliche Debatten zum Thema Pornographie. Dort hab ich dann privat mit einer Sexarbeiterin gechattet, die sich daran störte, die Videos des Täters als nicht-konsensuelle Pornographie zu bezeichnen, da dieser Begriff eine Entsolidarisierung mit Sexarbeitenden zeige. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass von denselben Leuten, die auf der einen Seite von sich auf andere schließen (die selbstbestimmte, privilegierte Sexarbeiterin), auf der anderen Seite monieren, dass bestimmte Minderheiten unsichtbar gemacht würden.

@Tambourine-Man:

Grob gesehen gibt es zwei Strömungen im Feminismus, die sich immer wieder an denselben Stellen reiben. Den materialistischen Feminismus (dazu zählt eher Alice Schwarzer, wenn man die denn wirklich immer noch anführen muss und wohl auch Terre des femmes, alles tendenziell) und den Queer-Feminismus (dazu zählt Lady Bitch Ray). Falls du da mehr Interesse dran hast, lohnt es sich, was drüber zu lesen ^^ Ich empfehle den Sammelband Koschka Linkerhand - Feministisch streiten, der zwar eher dem Materialismus zuzurechnen ist, aber die Streitpunkte der beiden Strömungen sehr gut herauszuarbeiten weiß.

Edit:
Hab hier noch ein paar Audio-Dateien gefunden, die sich auf das erwähnte Buch beziehen:
Zuletzt geändert von dattelpalme am Do 14. Mai 2020, 12:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Declan_de_Barra » Do 14. Mai 2020, 11:51

Tambourine-Man hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 10:41
Es wirkt für mich immer ein bisschen so, als will man sich in erster Linie selbst profilieren, in dem man darauf aufmerksam macht, dass man in dem Feld viel mehr Wissen usw hat. Hauptsache selbstreferenziell bleiben. Wie Quadro schon sagt, wichtig sind die Rahmenbedingungen und die Adressierten. Diese Aktion dürfte bei vielen in die Kategorie 'Erstansprache' fallen. Wenn Themen aus der Bubble in den Mainstream verlagert werden sollen, wird man Simplifizierungen nicht ausschließen können. In allen darauf aufbauenden Diskussionen, kann, muss und sollte dies dann aufgearbeitet werden, aber so wird doch der Grundsatz der Aktion schon untergraben und abgesprochen.
Ich habe die Twitter-Diskussionen nicht verfolgt, aber auch weil es für viele als Erstansprache gilt, finde ich, dass eine Einordnung einer der federführenden Organisationen in dem Zusammenhang sinnvoll. Ich persönlich bin kein Fan von TDF, sehe Ideen wie Kopftuchverbot und Prostitutionsverbort kritisch, habe aber natürlich auch keine besseren Lösungen. Ich halte halt einige Stimmen aus dem Second-Wave-Feminismus, die mehr oder weniger direkt Menschen ihre Selbstbestimmung absprechen, für gefährlich.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Do 14. Mai 2020, 12:02

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 11:51
Tambourine-Man hat geschrieben:
Do 14. Mai 2020, 10:41
Es wirkt für mich immer ein bisschen so, als will man sich in erster Linie selbst profilieren, in dem man darauf aufmerksam macht, dass man in dem Feld viel mehr Wissen usw hat. Hauptsache selbstreferenziell bleiben. Wie Quadro schon sagt, wichtig sind die Rahmenbedingungen und die Adressierten. Diese Aktion dürfte bei vielen in die Kategorie 'Erstansprache' fallen. Wenn Themen aus der Bubble in den Mainstream verlagert werden sollen, wird man Simplifizierungen nicht ausschließen können. In allen darauf aufbauenden Diskussionen, kann, muss und sollte dies dann aufgearbeitet werden, aber so wird doch der Grundsatz der Aktion schon untergraben und abgesprochen.
Ich habe die Twitter-Diskussionen nicht verfolgt, aber auch weil es für viele als Erstansprache gilt, finde ich, dass eine Einordnung einer der federführenden Organisationen in dem Zusammenhang sinnvoll. Ich persönlich bin kein Fan von TDF, sehe Ideen wie Kopftuchverbot und Prostitutionsverbort kritisch, habe aber natürlich auch keine besseren Lösungen. Ich halte halt einige Stimmen aus dem Second-Wave-Feminismus, die mehr oder weniger direkt Menschen ihre Selbstbestimmung absprechen, für gefährlich.
Ja, keine Frage. Genauso kritisch finde ich halt im Third-Wave-Feminismus die quasi-Exklusion von Erfahrungen "einfach-unterdrückter". Die Behauptung, Gender sei ein Spektrum, ist ja zum Beispiel auch ein radikaler Angriff auf die Identität homo- oder bi-sexueller Menschen. (Damit will ich übrigens nicht sagen, dass ich diese Behauptung grundsätzlich ablehne). Begriffe wie "Homonormativität" die im Queer-Feminismus entstanden sind, sind halt auch persönlich abwertend.



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