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Contra-Thread

Von Spam bis Gott und die Welt
Ruby
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Ruby » Do 12. Mär 2020, 17:22

Von meiner Arbeit her sagen wir erstmal alle Schulungen/Treffen etc ab. Als Gesundheitsamt haben wir da ja auch eine Vorbildfunktion.
Ich muss oft beruflich in Pflegeheime und Kliniken, evtl ist da demnächst auch mit Einschränkungen zu rechnen. Werde mir erstmal keine weiteren Angehörigen dazuholen und diese nur telefonisch kontaktieren.
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dattelpalme
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Re: Contra-Thread

Beitrag von dattelpalme » Fr 13. Mär 2020, 08:33

Habe am Montag einen MRT-Termin, auf den ich seit vier Monaten warte...Jetzt gibt es auch erste (andere) Krankenhäuser, die Besuchsverbote verhängen und ich weiß nicht, ob ich den Termin absagen sollte. Gehöre nun ja leider auch potenziell zur Risikogruppe... :|
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dattelpalme
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Re: Contra-Thread

Beitrag von dattelpalme » Mo 16. Mär 2020, 10:52

War jetzt im Krankenhaus und finde es erschreckend, wie die Leute einen behandeln, wenn man Mundschutz trägt und versucht, Abstand zu halten...Hier ist von Eigenverantwortung jedenfalls wenig zu spüren.
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Norakete
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Norakete » Mo 16. Mär 2020, 21:44

dattelpalme hat geschrieben:
Mo 16. Mär 2020, 10:52
War jetzt im Krankenhaus und finde es erschreckend, wie die Leute einen behandeln, wenn man Mundschutz trägt und versucht, Abstand zu halten...Hier ist von Eigenverantwortung jedenfalls wenig zu spüren.
Der Ernst der Lage ist bei einigen leider wirklich noch nicht angekommen. :sadno:
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mattkru
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Re: Contra-Thread

Beitrag von mattkru » Mi 18. Mär 2020, 11:44

Heuschnupfen im Corona-Zeitalter
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Max-Powers
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Max-Powers » Do 19. Mär 2020, 10:29

Ich habe gerade ziemlichen Hass auf die Leute, die meinen sie müssten in der aktuellen Situation immer noch in größeren Gruppen "Angrillen", biertrinkend im englischen Garten rumhängen oder sich in irgendwelche Cafés drängen. Mal abgesehen davon, dass ich dieses Verhalten für grob fahrlässig und asozial halte, befürchte ich, dass es am Ende zu weiteren Einschränkungen (bspw. in der Form von Ausgangssperren) führen wird, was wiederum dann auch Leute betrifft die sich aktuell bereits an die Maßnahmen halten. [/rant]
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Quadrophobia
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Do 19. Mär 2020, 10:33

Max-Powers hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 10:29
Ich habe gerade ziemlichen Hass auf die Leute, die meinen sie müssten in der aktuellen Situation immer noch in größeren Gruppen "Angrillen", biertrinkend im englischen Garten rumhängen oder sich in irgendwelche Cafés drängen. Mal abgesehen davon, dass ich dieses Verhalten für grob fahrlässig und asozial halte, befürchte ich, dass es am Ende zu weiteren Einschränkungen (bspw. in der Form von Ausgangssperren) führen wird, was wiederum dann auch Leute betrifft die sich aktuell bereits an die Maßnahmen halten. [/rant]
Außerdem produziert das ja dieses "Wenn andere sich nicht dran halten, muss ich auch nicht" Verhalten.

Verschwörungstheorie: Dahinter steckt die Münchener Wohnungsindustrie, die möglichst viele Wohnungen von alten Menschen frei bekommen möchte, um sie gewinnbringend zu modernisieren. *aluhut off*

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Suitemeister » Do 19. Mär 2020, 11:08

Max-Powers hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 10:29
Ich habe gerade ziemlichen Hass auf die Leute, die meinen sie müssten in der aktuellen Situation immer noch in größeren Gruppen "Angrillen", biertrinkend im englischen Garten rumhängen oder sich in irgendwelche Cafés drängen. Mal abgesehen davon, dass ich dieses Verhalten für grob fahrlässig und asozial halte, befürchte ich, dass es am Ende zu weiteren Einschränkungen (bspw. in der Form von Ausgangssperren) führen wird, was wiederum dann auch Leute betrifft die sich aktuell bereits an die Maßnahmen halten. [/rant]
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Re: Contra-Thread

Beitrag von slowdive » Do 19. Mär 2020, 11:34

Quadrophobia hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 10:33
Max-Powers hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 10:29
Ich habe gerade ziemlichen Hass auf die Leute, die meinen sie müssten in der aktuellen Situation immer noch in größeren Gruppen "Angrillen", biertrinkend im englischen Garten rumhängen oder sich in irgendwelche Cafés drängen. Mal abgesehen davon, dass ich dieses Verhalten für grob fahrlässig und asozial halte, befürchte ich, dass es am Ende zu weiteren Einschränkungen (bspw. in der Form von Ausgangssperren) führen wird, was wiederum dann auch Leute betrifft die sich aktuell bereits an die Maßnahmen halten. [/rant]
Außerdem produziert das ja dieses "Wenn andere sich nicht dran halten, muss ich auch nicht" Verhalten.

Verschwörungstheorie: Dahinter steckt die Münchener Wohnungsindustrie, die möglichst viele Wohnungen von alten Menschen frei bekommen möchte, um sie gewinnbringend zu modernisieren. *aluhut off*
Bin auch genervt von der Linken Bubble, die meint, dass Ausgangssperren für eine bestimmte Zeit quasi das 4. Reich bedeuten würden und daher zum "solidarischen Wiederstand" aufrufen. Siehe z.B. Augstein z.Z.

Oder um mich selbst zu zitieren:

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Quadrophobia » Do 19. Mär 2020, 11:37

slowdive hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 11:34
Quadrophobia hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 10:33
Max-Powers hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 10:29
Ich habe gerade ziemlichen Hass auf die Leute, die meinen sie müssten in der aktuellen Situation immer noch in größeren Gruppen "Angrillen", biertrinkend im englischen Garten rumhängen oder sich in irgendwelche Cafés drängen. Mal abgesehen davon, dass ich dieses Verhalten für grob fahrlässig und asozial halte, befürchte ich, dass es am Ende zu weiteren Einschränkungen (bspw. in der Form von Ausgangssperren) führen wird, was wiederum dann auch Leute betrifft die sich aktuell bereits an die Maßnahmen halten. [/rant]
Außerdem produziert das ja dieses "Wenn andere sich nicht dran halten, muss ich auch nicht" Verhalten.

Verschwörungstheorie: Dahinter steckt die Münchener Wohnungsindustrie, die möglichst viele Wohnungen von alten Menschen frei bekommen möchte, um sie gewinnbringend zu modernisieren. *aluhut off*
Bin auch genervt von der Linken Bubble, die meint, dass Ausgangssperren für eine bestimmte Zeit quasi das 4. Reich bedeuten würden und daher zum "solidarischen Wiederstand" aufrufen. Siehe z.B. Augstein z.Z.

Oder um mich selbst zu zitieren:
Ich wäre auch schon mit einer Augsteinsperre zufrieden.


Aber stimmt schon, das ist einer der vielen Schnittpunkte von (alt)Linken und Rechten. Der seltsam reaktionäre Reaktionismus, wenn eine staatliche Order nicht gefällt.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von dattelpalme » Do 19. Mär 2020, 15:36

Ok, die Apokalypse kommt...heute morgen haben wir durch Lautsprecher erfahren, dass in unserer Straße das Wasser „auf unbestimmte Zeit“ abgestellt wird. Das haben wir zum Glück nicht wirklich mitbekommen, sollte aber erledigt sein. Jetzt allerdings ist unser Strom in Schlaf- und Wohnzimmer sowie Hausflur ausgefallen....wir haben keine Ahnung, was gerade passiert ^^ Sicherungen sind jedenfalls drin...
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Tambourine-Man » So 22. Mär 2020, 10:40

"Bevor die Ausgangssperre kommt..."
Ist das "Ich bin ja kein Nazi, aber..." der aktuellen Stunde.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Declan_de_Barra » So 22. Mär 2020, 12:43

Verstehe ich nicht. Oder meinst du leute die dann noch in n Cafe gehen?

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Tambourine-Man » So 22. Mär 2020, 16:39

Ja, genau die meine ich.
Leute, die von sich sagen würden, sie hätten den Ernst der Lage verstanden und "flatten the curve" und so, aber dann eben doch nochmal im Cafe treffen, wer weiß wann man es wieder kann usw...

Sowas ärgert mich meistens mehr als der Bodensatz an sowieso unverbesserlichen.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Suitemeister » Mo 23. Mär 2020, 09:54

Und dann gibt's noch so ganz spezielle Exemplare, die echt überhaupt nichts verstanden haben und die m.E. weggesperrt gehören.
https://www.rbb24.de/panorama/thema/202 ... nfall.html

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Stebbie » Mo 23. Mär 2020, 10:49

Tambourine-Man hat geschrieben:
So 22. Mär 2020, 16:39
Ja, genau die meine ich.
Leute, die von sich sagen würden, sie hätten den Ernst der Lage verstanden und "flatten the curve" und so, aber dann eben doch nochmal im Cafe treffen, wer weiß wann man es wieder kann usw...

Sowas ärgert mich meistens mehr als der Bodensatz an sowieso unverbesserlichen.

Wobei das auch ein wenig radikaler Reaktionismus ist - wie gesagt, kommt es auch hier auf das wie bzw. das Maß an. Es gab an einem Tag einen sehr entrüstenden Beitrag über die Mengen an Menschen im Clara-Zetkin-Park und gerade an dem (sonnigen) Tag bin ich auch durch den Park gelaufen - war aber beruflich zwischen Büro und Wohnung unterwegs, weil ich ohnehin nur selten den ÖPNV nutze - war aber dennoch implizit Teil der Menge, über die sich alle aufgeregt haben, und hätte auch gut auf einem Photo abgebildet sein können. Natürlich hab ich über die eine oder andere Gruppe biertrinkender und gitarrespielender Studis auch den Kopf geschüttelt, aber auch hier weiß ich als Außenstehender nicht, ob das nicht eh eine WG war - dann wäre es letzten Endes wieder vollkommen egal gewesen.
Quadrophobia hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 11:37
slowdive hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 11:34
Quadrophobia hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 10:33
Außerdem produziert das ja dieses "Wenn andere sich nicht dran halten, muss ich auch nicht" Verhalten.

Verschwörungstheorie: Dahinter steckt die Münchener Wohnungsindustrie, die möglichst viele Wohnungen von alten Menschen frei bekommen möchte, um sie gewinnbringend zu modernisieren. *aluhut off*
Bin auch genervt von der Linken Bubble, die meint, dass Ausgangssperren für eine bestimmte Zeit quasi das 4. Reich bedeuten würden und daher zum "solidarischen Wiederstand" aufrufen. Siehe z.B. Augstein z.Z.

Oder um mich selbst zu zitieren:
Ich wäre auch schon mit einer Augsteinsperre zufrieden.


Aber stimmt schon, das ist einer der vielen Schnittpunkte von (alt)Linken und Rechten. Der seltsam reaktionäre Reaktionismus, wenn eine staatliche Order nicht gefällt.
Auch hier würde ich differenzieren, denn auch trotz der Situation rechtfertigt der Zweck hier nicht die Mittel und man muss den Prozess kritisch begleiten. Ich glaube nicht, dass wir hier an der Schwelle zum Autoritarismus stehen, aber wir müssen schon darauf achten, dass wir am Ende einen Großteil der Maßnahmen wieder zurückschrauben und dann nicht nur evaluieren, wo wir effektiver werden müssen (bspw. Notstandsmechanismen im Falle von Pandemien), sondern auch, wo wir Schutzmechanismen brauchen (bspw. Verknüpfung mit der Ausrufung durch die Dritte [WHO]).
Es ist für außenstehende vielleicht nicht so ersichtlich gewesen, aber die Ausrufung der Kontaktsperre hier in Dresden am vergangenen Freitag ist zum Beispiel äußerst problematisch, denn sie wurde letzten Endes vom OB Hilbert durchgeboxt, ohne Einbeziehung des Stadtrates oder des Landes - und die Verwaltungsrechtler diskutieren gerade, ob er das überhaupt hätte machen dürfen. Wenn wir darauf verzichten, diesen Prozess kritisch zu begleiten, dann bereiten wir nämlich hier tatsächlich die Strukturen vor, welche einer Partei wie der AfD ein reichen Methodenkoffer in die Hand geben könnte. Dass rechte Kreise sich schon länger auf die große Krise vorbereiten und diese als Chance erachten ist ja hinlänglich dokumentiert.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von slowdive » Mo 23. Mär 2020, 10:54

Stebbie hat geschrieben:
Mo 23. Mär 2020, 10:49
Tambourine-Man hat geschrieben:
So 22. Mär 2020, 16:39
Ja, genau die meine ich.
Leute, die von sich sagen würden, sie hätten den Ernst der Lage verstanden und "flatten the curve" und so, aber dann eben doch nochmal im Cafe treffen, wer weiß wann man es wieder kann usw...

Sowas ärgert mich meistens mehr als der Bodensatz an sowieso unverbesserlichen.

Wobei das auch ein wenig radikaler Reaktionismus ist - wie gesagt, kommt es auch hier auf das wie bzw. das Maß an. Es gab an einem Tag einen sehr entrüstenden Beitrag über die Mengen an Menschen im Clara-Zetkin-Park und gerade an dem (sonnigen) Tag bin ich auch durch den Park gelaufen - war aber beruflich zwischen Büro und Wohnung unterwegs, weil ich ohnehin nur selten den ÖPNV nutze - war aber dennoch implizit Teil der Menge, über die sich alle aufgeregt haben, und hätte auch gut auf einem Photo abgebildet sein können. Natürlich hab ich über die eine oder andere Gruppe biertrinkender und gitarrespielender Studis auch den Kopf geschüttelt, aber auch hier weiß ich als Außenstehender nicht, ob das nicht eh eine WG war - dann wäre es letzten Endes wieder vollkommen egal gewesen.
Quadrophobia hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 11:37
slowdive hat geschrieben:
Do 19. Mär 2020, 11:34

Bin auch genervt von der Linken Bubble, die meint, dass Ausgangssperren für eine bestimmte Zeit quasi das 4. Reich bedeuten würden und daher zum "solidarischen Wiederstand" aufrufen. Siehe z.B. Augstein z.Z.

Oder um mich selbst zu zitieren:
Ich wäre auch schon mit einer Augsteinsperre zufrieden.


Aber stimmt schon, das ist einer der vielen Schnittpunkte von (alt)Linken und Rechten. Der seltsam reaktionäre Reaktionismus, wenn eine staatliche Order nicht gefällt.
Auch hier würde ich differenzieren, denn auch trotz der Situation rechtfertigt der Zweck hier nicht die Mittel und man muss den Prozess kritisch begleiten. Ich glaube nicht, dass wir hier an der Schwelle zum Autoritarismus stehen, aber wir müssen schon darauf achten, dass wir am Ende einen Großteil der Maßnahmen wieder zurückschrauben und dann nicht nur evaluieren, wo wir effektiver werden müssen (bspw. Notstandsmechanismen im Falle von Pandemien), sondern auch, wo wir Schutzmechanismen brauchen (bspw. Verknüpfung mit der Ausrufung durch die Dritte [WHO]).
Es ist für außenstehende vielleicht nicht so ersichtlich gewesen, aber die Ausrufung der Kontaktsperre hier in Dresden am vergangenen Freitag ist zum Beispiel äußerst problematisch, denn sie wurde letzten Endes vom OB Hilbert durchgeboxt, ohne Einbeziehung des Stadtrates oder des Landes - und die Verwaltungsrechtler diskutieren gerade, ob er das überhaupt hätte machen dürfen. Wenn wir darauf verzichten, diesen Prozess kritisch zu begleiten, dann bereiten wir nämlich hier tatsächlich die Strukturen vor, welche einer Partei wie der AfD ein reichen Methodenkoffer in die Hand geben könnte. Dass rechte Kreise sich schon länger auf die große Krise vorbereiten und diese als Chance erachten ist ja hinlänglich dokumentiert.
Bin da ganz bei dir. Mein Post sollte auch eher zeigen, dass mich die Vereinfachung aufregt, nicht umgekehrt.

Also diese "Ausgangssperre für automatisch nach Nordkorea"-Logik.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Stebbie » Mo 23. Mär 2020, 11:00

Ja, das ist natürlich Unsinn - da schießen einige weit über das Ziel hinaus.

Eine andere Sache die mich (schon länger stört) ist dieses ewige Mantra, dass man doch auf die Wissenschaft hören müssen (was per se gesehen ja korrekt ist), aber man alle Nase lang die Komplexität wissenschaftlicher Prozesse auf simple und unterkomplexe Botschaften runterbricht und dadurch dann teils komplett falsche Schlüsse verbreitet - und dann gehen Aussagen viral, die von Virologen, Epidemiologen und Co. mühsam wieder eingefangen werden müssen, weil das nie die Behauptung war, die sie ursprünglich getätigt hatten.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Engholm » Mo 23. Mär 2020, 11:05

Wie hier z.B.:


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Re: Contra-Thread

Beitrag von Tambourine-Man » Mo 23. Mär 2020, 11:25

Stebbie hat geschrieben:
Mo 23. Mär 2020, 11:00
aber man alle Nase lang die Komplexität wissenschaftlicher Prozesse auf simple und unterkomplexe Botschaften runterbricht und dadurch dann teils komplett falsche Schlüsse verbreitet
Konfidenzintervalle und Kontrollgruppen passen eben weder im Boulevard, noch im Qualitätsjournalismus in die Headline
Zuletzt geändert von Tambourine-Man am Mo 23. Mär 2020, 11:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Stebbie » Mo 23. Mär 2020, 11:26

Ja, wobei er in seinem Podcast teils auch Humbug erzählt, wenn er seinen Fachbereich verlässt und bspw. Vergleiche zu historischen Epidemien (bspw. Spanische Grippe) bemüht. Aber ja, solche Fälle multiplizieren sich bei Facebook und Twitter unfassbar stark.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Tambourine-Man » Mo 23. Mär 2020, 11:44

Stebbie hat geschrieben:
Mo 23. Mär 2020, 10:49
Tambourine-Man hat geschrieben:
So 22. Mär 2020, 16:39
Ja, genau die meine ich.
Leute, die von sich sagen würden, sie hätten den Ernst der Lage verstanden und "flatten the curve" und so, aber dann eben doch nochmal im Cafe treffen, wer weiß wann man es wieder kann usw...

Sowas ärgert mich meistens mehr als der Bodensatz an sowieso unverbesserlichen.
Wobei das auch ein wenig radikaler Reaktionismus ist - wie gesagt, kommt es auch hier auf das wie bzw. das Maß an. Es gab an einem Tag einen sehr entrüstenden Beitrag über die Mengen an Menschen im Clara-Zetkin-Park und gerade an dem (sonnigen) Tag bin ich auch durch den Park gelaufen - war aber beruflich zwischen Büro und Wohnung unterwegs, weil ich ohnehin nur selten den ÖPNV nutze - war aber dennoch implizit Teil der Menge, über die sich alle aufgeregt haben, und hätte auch gut auf einem Photo abgebildet sein können. Natürlich hab ich über die eine oder andere Gruppe biertrinkender und gitarrespielender Studis auch den Kopf geschüttelt, aber auch hier weiß ich als Außenstehender nicht, ob das nicht eh eine WG war - dann wäre es letzten Endes wieder vollkommen egal gewesen.
Darum geht es mir nicht. Dazu gehören ja allerhand Annahmen usw. Es geht mir um die Leute, die auf aufgeklärt machen, sich dann aber doch nochmal mit Freunden und Bekannten (nicht selber Haushalt) im Cafe treffen oder letztes Wochenende nochmal spontan ins Hotel an die Nordsee gefahren sind "bevor man das jetzt ja nicht mehr darf". Ich rede hier schon von konkreten Fällen, die ich in meinem Umfeld mitbekommen habe und nicht von Pauschalisierungen von dem was man sieht.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Stebbie » Mo 23. Mär 2020, 12:22

Bin ich ganz bei dir, zumal ich gerade bei den Spontanurlaubern noch das Problem sehe, dass die im Zweifelsfall statt im gut ausgestatteten Uniklinikum in Dresden oder der Charité Berlin die eh knappen Kapazitäten der oft kleinen Kreiskrankenhäuser belasten. Das ist dann auch unsolidarisch gegenüber den Menschen in ländlichen Gebieten. Hatten selbst 1-2 Fälle im engeren Bekanntenkreis, die unbedingt noch einmal meinten ans Meer reisen zu müssen (woraus natürlich nichts wurde).
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Re: Contra-Thread

Beitrag von jules93 » Mo 23. Mär 2020, 18:42

Bis zum 31.05. wird unser Büro geschlossen um die Betriebskosten zu senken. Ich habe jetzt schon genug vom Home Office. :doof:

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Re: Contra-Thread

Beitrag von nilolium » Do 26. Mär 2020, 14:25

Zum Zahnarzt gehen müssen. Und das in diesen Zeiten... wie höchst unangenehm für einfach alle Beteiligten.
Und heute das zweite Mal bohren innerhalb von zwei Wochen. Wow einfach :sadyes:


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