Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Mo 2. Mär 2020, 11:48
Keine Ahnung, ich finde sie haben genauso das Recht ihre Interessen zu vertreten. Oder bleibt das nur denen vorbehalten, die Geld haben? Ansonsten verstehe ich den Zusammenhang zwischen Kommerzialisierung und dem "Besitzer des Fußballs" nicht. Und auch den letzten Satz verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht.
Natürlich haben sie das Recht, ihre Interessen zu vertreten. Ich halte diese Interessen aber teilweise für verquer und zudem die Mittel, die sie für diese Vertretung wählen, für verachtenswert.
Der stark verallgemeinerte Standpunkt einiger Ultras ist, dass sie den Fußball zu dem gemacht haben, was er ist und dementsprechend "Besitzansprüche" hegen - "Ihr macht unseren Fußball kaputt" ist das vereinfachte Motto und der Verwurf an den DFB und Vereine wie Hoffenheim und Leipzig und deren Funktionäre. Abgesehen davon, dass ich diese Besitzansprüche für ungerechtfertigt und unzulässig halte, müssten sie diese Vorwürfe genauso an die eigenen Vereine und mithin sich selbst richten. Es wird eine heile Fanwelt herbeikonstruiert, in der der arme einfach Arbeiter mit seinen Kumpels selbstlos seinen Verein unterstützt und die bösen Verantwortlichen, die diesen Zirkus organisieren und wettbewerbsfähig halten, machen alles kaputt. Das ist vielfach die Narrative, die einem von Fanseite erzählt wird.
Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Mo 2. Mär 2020, 11:48
Der Höhepunkt bezog sich auf ein Rummenigge Zitat, das wurde verkürzt wiedergegeben. Da ging es um die Hopp-Thematik, sorry. Aber Sätze wie „Mit dem heutigen Tag muss ein Umdenken stattfinden. Wir müssen alle zusammenstehen. Wir haben viel zu lange die Augen davor verschlossen, was in gewissen Kurven passiert ist." immpliziert man eindeutig, dass es ein Höhepunkt ist.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass es hier ursprünglich um Aussagen von Rummenigge ging, sondern um die Aktionen die sich auf dem Platz abgespielt haben.
Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Mo 2. Mär 2020, 11:48
Natürlich sind die rassistischen Vorfälle schwieriger zu bekämpfen. Fragen wir mal Tönnies, fragen wir mal die etlichen Funktionäre, die sich explizit gegen dessen Aussage gestellt haben. Hier stand ein Spielabbruch kurz davor, bei den etlichen rassistischen Vorfällen nicht. Da muss sich Torunarigha eher noch anhören, dass das zu seinem Job als Fussball-Profi gehöre.
Wer letzteres behauptet ist natürlich im Unrecht, aber das empfinde ich auch nicht als Konsens der aktuellen Debatte.
Wie genau hätte im Falle Torunarigha mit den gegebenen Mitteln ein Spielabbruch erfolgen sollen?
So gern ich das selbst auch gesehen hätte, ich sehe in dem konkreten Fall die Mittel nicht.
Wie gesagt, eine Fußballwelt, die dieses Verhalten der Ultras toleriert, relativiert und/oder mit hintergründigen Interessenkonflikten rechtfertigt, wird auch niemals ein Stadion erleben, in dem Rassismus und Sexismus keinen Platz haben.
@slowdive: Danke für den Buchtipp, werde ich mir notieren.
edit, wegen eines Kommentares unter dem Zeit-Artikel:
Wenn es dem DFB darum gehen würde, ein Zeichen gegen Rassismus, Homophobie und für Menschenrechte und besonders auch Frauenrechte zu setzen, würde er seine Nationalmannschaft doch bestimmt nicht zu Weltmeisterschaften nach Russland oder Katar schicken.
Wenn es K-H Rummenigge darum gehen würde, ein Zeichen gegen Rassismus, Homophobie und für Menschenrechte und Frauenrechte zu setzen, würde er doch bestimmt kein Geld (u. auch keine Luxusuhren) von irgendwelchen Scheichs annehmen, egal, ob der Kaiser nun Sklaven gesehen hat oder nicht.
Das würde ich übrigens auch absolut unterschreiben. So verurteilenswert ich die Kampagne und so richtig ich die Reaktion auf dem Platz auch finde, so verlogen empfinde ich auch einige Reaktionen der Verantwortlichen.