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Zeitgeschehen / Panorama

Von Spam bis Gott und die Welt
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NeonGolden
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von NeonGolden » Do 17. Okt 2019, 13:10

Taksim hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 12:17
Dann hast du aber das Ausmaß seines Narzissmus noch nicht erfasst. Ich bin mir sicher, er hält seine Formulierungen und seine Tweets für das Größte.
Anscheinend, ja. Darauf wollte ich ja auch hinaus, dass ich scheinbar so naiv bin/war zu glauben, dass bestimmtes Verhalten von Trump eher als seltsame Schrulligkeit und weniger als seine leitenden Wesenszüge einzuordnen wären. Der Mann ist über 70, hat mit seinen Unternehmungen Milliarden umgesetzt und verkehrt in den elitärsten Kreisen. Wie kann so jemand a) nichts von seinem Umfeld adaptieren und b) nicht erkennen, dass alle über ihn lachen und ihn herumschubsen, wenn er auf diesem Level kommuniziert? Am Ende ist es dann aber c) und ich schätze die Umgangsformen auf diesem Level völlig falsch ein.
Noch als Einwurf: bei Twitter rotzt so mancher aufgrund der Zeichenbeschränkung und im Rausch des jeweiligen Moments seltsame Nachrichten ins Netz. Das lässt nicht zwangsläufig Schlüsse auf die sonstige Ausdrucksweise zu. Aber ja, bei Trump ist es angesichts der Häufigkeit schon ein stichhaltiges Indiz.
Taksim hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 12:17
Was den Erfolg angeht: dieser Brief ist, denk ich, ein weiteres Beispiel dafür, was seine Anhänger an ihm lieben. Man kann es eben auch als schnörkellos und geraderaus betrachten.
Ausdrucksform ist das eine, einem anderen Staatsoberhaupt mit der wirtschaftlichen Auslöschung zu drohen etwas völlig anderes. Mag sein, dass seine Anhänger so ticken, sehr wahrscheinlich sogar, aber umgekehrt würden sie es auch als absolut inakzeptabel brandmarken.
Taksim hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 12:17
Ich komm gerad nicht drauf, von wem ich das letztens gehört habe (Edit: Eric Weinstein glaube ich), aber jemand legte schön dar, dass wenn ein Republikaner sagt er setze sich für die "nuclear family" (Kernfamilie) ein und es dabei als "nuc-u-lear" ausspricht (Homer Simpson lässt grüßen), dann kommt der Demokrat und sagt "es heißt nu-clear!" und argumentiert nicht an der Sache sondern wieder nur an der Form, was den Unterstützern einer starken Kernfamilie herzlich egal ist. Plus dass er oder sie aussieht wie ein herablassender Besserwisser.
Hm, wie meinst du das bzw. worauf willst du hinaus? Dass man Trump zu häufig nur seinen infantilen Stil vorwirft? Sehe ich absolut nicht so. Dieser Vorwurf ist doch vielmehr die Diskussionsstrategie seiner Anhänger, die mangels Argumenten häufig auf Gegenangriff und Diffamierung ausgerichtet ist.
Ergänzend könnte man auch noch erwähnen, dass jemand, der bestimmte Fachbegriffe falsch ausspricht, sich häufig auch nicht sonderlich intensiv mit ihnen auseinandergesetzt hat.

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Taksim
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Taksim » Do 17. Okt 2019, 13:26

NeonGolden hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 13:10
Taksim hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 12:17
Ich komm gerad nicht drauf, von wem ich das letztens gehört habe (Edit: Eric Weinstein glaube ich), aber jemand legte schön dar, dass wenn ein Republikaner sagt er setze sich für die "nuclear family" (Kernfamilie) ein und es dabei als "nuc-u-lear" ausspricht (Homer Simpson lässt grüßen), dann kommt der Demokrat und sagt "es heißt nu-clear!" und argumentiert nicht an der Sache sondern wieder nur an der Form, was den Unterstützern einer starken Kernfamilie herzlich egal ist. Plus dass er oder sie aussieht wie ein herablassender Besserwisser.
Hm, wie meinst du das bzw. worauf willst du hinaus? Dass man Trump zu häufig nur seinen infantilen Stil vorwirft? Sehe ich absolut nicht so. Dieser Vorwurf ist doch vielmehr die Diskussionsstrategie seiner Anhänger, die mangels Argumenten häufig auf Gegenangriff und Diffamierung ausgerichtet ist.
Ergänzend könnte man auch noch erwähnen, dass jemand, der bestimmte Fachbegriffe falsch ausspricht, sich häufig auch nicht sonderlich intensiv mit ihnen auseinandergesetzt hat.
Ich fand das eher ein anschauliches Beispiel, wie hilflos die Gegenseite dasteht. In politschen Debatten kommt deren Unverständnis über die Wertmaßstäbe der Trump-Anhänger, das zwar genau wie deins nachvollziehbar ist, immer sehr deutlich zum Ausdruck. Mit Debatten um eine gewisse Etiquette, auch wenn sie wie bei deinem letzten Argument vielleicht einen tieferen Hintergrund haben, kommt man bei vielen Menschen einfach nicht weit und demonstriert unweigerlich noch mehr wie weit man von deren Lebensrealität entfernt ist.
Ich gebe zu, es ist ein schmaler Grat, und die Konsequenz darf auch nicht sein, dass man nur einer Gruppe hinterherredet und jegliche Niveaus und Standards fallen lässt. Aber die Demokraten werden Trump nicht bezwingen in dem man mit demonstrativer Empörung eben so formelle Dinge kritisiert, sondern nur indem man eine glaubwürdige, fassbare Alternative bietet. Oder zum Beispiel vermittelt wie sehr Trump mit seiner Politik eigentlich gerade seinen eigenen Anhängern schadet.
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von NeonGolden » Do 17. Okt 2019, 13:47

Taksim hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 13:26
Aber die Demokraten werden Trump nicht bezwingen in dem man mit demonstrativer Empörung eben so formelle Dinge kritisiert, sondern nur indem man eine glaubwürdige, fassbare Alternative bietet. Oder zum Beispiel vermittelt wie sehr Trump mit seiner Politik eigentlich gerade seinen eigenen Anhängern schadet.
Dem will ich auch gar nicht widersprechen und ich möchte auch nochmal betonen, dass ich nicht ausschließlich von Trumps Ausdrucksweise sondern ganz besonders auch vom Inhalt (Drohung) schockiert bin (mal wieder).

Wie du ja aber selbst auch argumentiert hast, gefällt vielen seiner Anhänger ja ganz besonders seine Art, wie er Dinge anpackt, ohne Umschweife anspricht, was er will, etc. pp. - sprich, wie er mit der etablierten Politikwelt bricht und aufräumt. Da frage ich mich dann, wie du diese Leute mit politischen Argumenten überzeugen willst, wenn sie schon von solchen Oberflächlichkeiten fehlgeleitet werden? Und ist das nicht auch eines der Hauptmotive von Trump, seine Bevölkerung immun zu machen gegen jeden progressiven Gedanken? Da finde ich es zumindest nicht gänzlich illegitim zu versuchen so ein Geschwür mittels eines seiner vielen Skandälchen weg zu operieren.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Do 17. Okt 2019, 13:57

Da frage ich mich dann, wie du diese Leute mit politischen Argumenten überzeugen willst, wenn sie schon von solchen Oberflächlichkeiten fehlgeleitet werden?
Die Leute wählen Trump, PIS, Orban, AfD und Co. eben nicht trotz dieser Oberflächlichkeiten, sondern wegen.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von NeonGolden » Do 17. Okt 2019, 14:12

Das meinte ich ja mit fehlgeleitet. :wink:

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von scarred » Fr 18. Okt 2019, 12:41

Die Art von Trump zb tweets zu schreiben gehört doch längst zur Marke. Und dass der Brief so geschrieben wurde holt seine Wähler doch auch ab.
So sehr würde mich das nicht wundern wenn der absichtlich geleaked worden wäre

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Taksim » Sa 19. Okt 2019, 14:07

Go, Tulsi! :thumbs:
So geht nämlich auch direkt, schnörkellos und vor allem aufrichtig. Das war wirklich mal überfällig, dass jemand auf demokratischer Seite Hillary Clinton Paroli bietet.

Was die aktuelle Lage in Syrien angeht stimme ich nicht mit ihr überein (ihre Plattform baut zu einem großen Teil auf totaler Isolation, interessanterweise als Veteranin, was ich in vielen Fällen nachvollziehen kann, aber nicht in diesem), aber sie sticht für mich heraus was ihren klaren Kopf und ihre Glaubwürdigkeit angeht. Passt leider ins Bild, dass sie zusammen mit Andrew Yang mit teils zweifelhaften Mitteln einer echten Chance beraubt wird.
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Quadrophobia » Mo 21. Okt 2019, 09:33


Taksim hat geschrieben:Go, Tulsi! :thumbs:
So geht nämlich auch direkt, schnörkellos und vor allem aufrichtig. Das war wirklich mal überfällig, dass jemand auf demokratischer Seite Hillary Clinton Paroli bietet.

Was die aktuelle Lage in Syrien angeht stimme ich nicht mit ihr überein (ihre Plattform baut zu einem großen Teil auf totaler Isolation, interessanterweise als Veteranin, was ich in vielen Fällen nachvollziehen kann, aber nicht in diesem), aber sie sticht für mich heraus was ihren klaren Kopf und ihre Glaubwürdigkeit angeht. Passt leider ins Bild, dass sie zusammen mit Andrew Yang mit teils zweifelhaften Mitteln einer echten Chance beraubt wird.
Uff. Man mag die Anschuldigungen für Unsinn halten, das ist von außen wohl auch kaum zu bewerten. Dass Tulsi Gabbard und Andrew Yang mit "zweifelhaften" Mitteln von der Kandidatur ferngehalten werden, grenzt aber nun wirklich an eine Verschwörungstheorie. Die beiden sind einfach nicht annähernd so gut aufgestellt wie Biden/Warren/Sanders und vllt sogat Buttigieg. Das liegt schlicht daran, dass erstere prominentere und vernetztere Größen in ihrer Partei sind. Tulsi Gabbard ist dagegen zu Recht Außenseiterin, weil es völlig unmöglich ist, seine Partei hinter sich zu bringen, wenn ihr Hauptmerkmal ist "die umstrittene" zu sein.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Taksim » Mo 21. Okt 2019, 11:54

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 21. Okt 2019, 09:33
Taksim hat geschrieben:Go, Tulsi! :thumbs:
So geht nämlich auch direkt, schnörkellos und vor allem aufrichtig. Das war wirklich mal überfällig, dass jemand auf demokratischer Seite Hillary Clinton Paroli bietet.

Was die aktuelle Lage in Syrien angeht stimme ich nicht mit ihr überein (ihre Plattform baut zu einem großen Teil auf totaler Isolation, interessanterweise als Veteranin, was ich in vielen Fällen nachvollziehen kann, aber nicht in diesem), aber sie sticht für mich heraus was ihren klaren Kopf und ihre Glaubwürdigkeit angeht. Passt leider ins Bild, dass sie zusammen mit Andrew Yang mit teils zweifelhaften Mitteln einer echten Chance beraubt wird.
Uff. Man mag die Anschuldigungen für Unsinn halten, das ist von außen wohl auch kaum zu bewerten. Dass Tulsi Gabbard und Andrew Yang mit "zweifelhaften" Mitteln von der Kandidatur ferngehalten werden, grenzt aber nun wirklich an eine Verschwörungstheorie. Die beiden sind einfach nicht annähernd so gut aufgestellt wie Biden/Warren/Sanders und vllt sogat Buttigieg. Das liegt schlicht daran, dass erstere prominentere und vernetztere Größen in ihrer Partei sind. Tulsi Gabbard ist dagegen zu Recht Außenseiterin, weil es völlig unmöglich ist, seine Partei hinter sich zu bringen, wenn ihr Hauptmerkmal ist "die umstrittene" zu sein.
Ich habe bewusst "zweifelhaft" und nicht "illegal" oder "unlauter" geschrieben, um mich nicht den Verschwörungstheorien gemein zu machen. Das beziehe ich nur auf die Dinge, die man offen sieht, wie eben der Umstand, dass eine führende Persönlichkeit der Partei ihrerseits haltlose Verschwörungstheorien über Tulsi Gabbard verbreitet. Oder diese bei der Debatte unterbrochen wird, bevor sie auf Warren antworten kann. Oder dass generell sowohl Gabbard oder Yang kaum bei den Debatten Raum zur Rede bekommen. Auch sonst werden ihn medial Steine in den Weg gelegt (auch da wurde ein Interview mit Yang kurzfristig abgebrochen um schnell zu einer Rally von Sanders zu schalten). Da möchte ich aber nicht behaupten, dass die Parteiführung da ihre Finger im Spiel hat. Das würde wieder mehr Richtung Verschwörungstheorie gehen.
Aber dass die Vorwahl zu Ungunsten bestimmter Kandidaten beeinflusst wird ist ja nicht das erste Mal bei den Demokraten.

Ich glaube wenn einer der beiden größeren Raum hätte ihre Ideen darzulegen, hätten sie höhere Umfragewerte als derzeit (nur eine Vermutung). Warren/Sanders/Biden halte ich eben für überhaupt nicht gut aufgestellt. Warren hat ein überzeugendes Auftreten und einige gute Ansätze wirtschaftlich, aber läuft sozialpolitisch eben auch dem Twittermob hinterher, was ich für politischen Selbstmord halte. Biden stolpert sich durch seine Reden, dass es für Trump ein leichtes wird, ihn als alten Tattergreis darzustellen (auch wenn er selber schon 70 ist, aber wie wir ja kürzlich besprochen haben, die Realität perlt an dem Kerl einfach ab). Sanders ist zu Gute zu halten, dass er das Thema Krankenversicherung fest im Diskurs etabliert hat und eine Grundsicherung zunehmend mehrheitsfähig wird. Dass er sich jetzt aber die mindestens mal streitbare Ocasio-Cortez (was vlt. noch Sinn ergibt um jugendliche Stimmen abzugreifen) sowie die unzumutbare Ilhan Omar (Stichwort BDS sowie diverse andere Fehltritte) ins Boot holt, halte ich ebenso für ein unnötiges Eigentor. Das gilt für deren Ideen per se und noch mehr dafür wie wenig die der breiteren amerikanischen Öffentlichkeit vermittelbar sind.

Nach wie vor gibt es keinen Kandidaten, der eine sichere Bank gegen Trump wäre. Das ist einfach so unsagbar peinlich.
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von LongNose » Mo 21. Okt 2019, 13:27

Apropops Wahlen. Es wurde gestern in der Schweiz gewählt. Und es gab endlich wieder ein Ergebnis dass einem durchaus stolz machen darf, diesem Volk anzugehören, nach Jahren bei dem das Gegenteil der Fall war :oops:

https://www.sueddeutsche.de/politik/sch ... -1.4648052
Für Schweizer Verhältnisse ist am Sonntag geradezu ein Tsunami über das Land hereingebrochen. Eine grüne Welle hat die Eidgenossen erfasst, und während Umfragen einen gemeinsamen Zuwachs von rund sechs Prozent für die grüne und die grünliberale Partei im Nationalrat vorhersagten, haben sie deutlich mehr Stimmen gewonnen: Laut Endergebnis kommen sie zusammen auf 21 Prozent. Das ist ein Zuwachs von mehr als neun Prozentpunkten im Vergleich zu den Wahlen 2015 - für das stabile Schweizer Parteiensystem eine Sensation.
https://www.watson.ch/schweiz/kommentar ... ve-politik
Umfragen gelten in der Schweiz als relativ zuverlässig. Weil bei uns nur das Parlament und keine Regierung gewählt wird, erfolgt die Stimmabgabe primär aus Überzeugung und nicht strategisch. Insofern lagen die Umfragen auch dieses Mal richtig: Grüne und Grünliberale legten zu, die SVP musste Federn lassen. Völlig unterschätzt aber wurde das Ausmass der Öko-Gewinne.
Die von Grünen-Präsidentin Regula Rytz seit Monaten heraufbeschworene Klimawahl hat stattgefunden, und wie! Ihre Partei realisierte Sitzgewinne in historischem Ausmass, und zwar sowohl im Nationalrat als auch ziemlich überraschend im Ständerat. In der kleinen Kammer dürften die Grünen von einem auf fünf oder sogar sechs Sitze zulegen, ein mittlerer Erdrutsch.
Ehemals: IndieDance
http://ooam.ch/

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Quadrophobia » Mo 21. Okt 2019, 14:25

Taksim hat geschrieben:
Mo 21. Okt 2019, 11:54
Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 21. Okt 2019, 09:33
Taksim hat geschrieben:Go, Tulsi! :thumbs:
So geht nämlich auch direkt, schnörkellos und vor allem aufrichtig. Das war wirklich mal überfällig, dass jemand auf demokratischer Seite Hillary Clinton Paroli bietet.

Was die aktuelle Lage in Syrien angeht stimme ich nicht mit ihr überein (ihre Plattform baut zu einem großen Teil auf totaler Isolation, interessanterweise als Veteranin, was ich in vielen Fällen nachvollziehen kann, aber nicht in diesem), aber sie sticht für mich heraus was ihren klaren Kopf und ihre Glaubwürdigkeit angeht. Passt leider ins Bild, dass sie zusammen mit Andrew Yang mit teils zweifelhaften Mitteln einer echten Chance beraubt wird.
Uff. Man mag die Anschuldigungen für Unsinn halten, das ist von außen wohl auch kaum zu bewerten. Dass Tulsi Gabbard und Andrew Yang mit "zweifelhaften" Mitteln von der Kandidatur ferngehalten werden, grenzt aber nun wirklich an eine Verschwörungstheorie. Die beiden sind einfach nicht annähernd so gut aufgestellt wie Biden/Warren/Sanders und vllt sogat Buttigieg. Das liegt schlicht daran, dass erstere prominentere und vernetztere Größen in ihrer Partei sind. Tulsi Gabbard ist dagegen zu Recht Außenseiterin, weil es völlig unmöglich ist, seine Partei hinter sich zu bringen, wenn ihr Hauptmerkmal ist "die umstrittene" zu sein.
Ich habe bewusst "zweifelhaft" und nicht "illegal" oder "unlauter" geschrieben, um mich nicht den Verschwörungstheorien gemein zu machen. Das beziehe ich nur auf die Dinge, die man offen sieht, wie eben der Umstand, dass eine führende Persönlichkeit der Partei ihrerseits haltlose Verschwörungstheorien über Tulsi Gabbard verbreitet. Oder diese bei der Debatte unterbrochen wird, bevor sie auf Warren antworten kann. Oder dass generell sowohl Gabbard oder Yang kaum bei den Debatten Raum zur Rede bekommen. Auch sonst werden ihn medial Steine in den Weg gelegt (auch da wurde ein Interview mit Yang kurzfristig abgebrochen um schnell zu einer Rally von Sanders zu schalten). Da möchte ich aber nicht behaupten, dass die Parteiführung da ihre Finger im Spiel hat. Das würde wieder mehr Richtung Verschwörungstheorie gehen.
Aber dass die Vorwahl zu Ungunsten bestimmter Kandidaten beeinflusst wird ist ja nicht das erste Mal bei den Demokraten.

Ich glaube wenn einer der beiden größeren Raum hätte ihre Ideen darzulegen, hätten sie höhere Umfragewerte als derzeit (nur eine Vermutung). Warren/Sanders/Biden halte ich eben für überhaupt nicht gut aufgestellt. Warren hat ein überzeugendes Auftreten und einige gute Ansätze wirtschaftlich, aber läuft sozialpolitisch eben auch dem Twittermob hinterher, was ich für politischen Selbstmord halte. Biden stolpert sich durch seine Reden, dass es für Trump ein leichtes wird, ihn als alten Tattergreis darzustellen (auch wenn er selber schon 70 ist, aber wie wir ja kürzlich besprochen haben, die Realität perlt an dem Kerl einfach ab). Sanders ist zu Gute zu halten, dass er das Thema Krankenversicherung fest im Diskurs etabliert hat und eine Grundsicherung zunehmend mehrheitsfähig wird. Dass er sich jetzt aber die mindestens mal streitbare Ocasio-Cortez (was vlt. noch Sinn ergibt um jugendliche Stimmen abzugreifen) sowie die unzumutbare Ilhan Omar (Stichwort BDS sowie diverse andere Fehltritte) ins Boot holt, halte ich ebenso für ein unnötiges Eigentor. Das gilt für deren Ideen per se und noch mehr dafür wie wenig die der breiteren amerikanischen Öffentlichkeit vermittelbar sind.

Nach wie vor gibt es keinen Kandidaten, der eine sichere Bank gegen Trump wäre. Das ist einfach so unsagbar peinlich.
Da bringst du aber Ursache und Wirkung durcheinander. Yang und Gabbard sind nicht aussichtslose Kandidat*innen, weil ihnen Redezeit beschnitten wurde oder Interviews abgebrochen, sondern solche Sachen passieren, weil die mediale Aufmerksamkeit zu Recht auf den Kandidat*innen ruht, die die besten Chancen haben. Die beiden waren einfach zu unbekannt und besitzen nur in Nischenthemen Themenführerschaft. Yang ist in den Polls zzt. auf einem geteilten sechsten Platz mit 2% Zustimmung, Gabbard auf 12 mit weniger als einem Prozent. Das wird auch nicht wesentlich besser, wenn sie ausreden können.

Gegen den zweiten Absatz hab ich weiter nichts einzuwenden, außer, dass man Warrens Sozialpolitik sicherlich nicht auf "dem Twittermob folgen" herunterbrechen kann.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Taksim » Mo 21. Okt 2019, 15:48

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 21. Okt 2019, 14:25


Gegen den zweiten Absatz hab ich weiter nichts einzuwenden, außer, dass man Warrens Sozialpolitik sicherlich nicht auf "dem Twittermob folgen" herunterbrechen kann.
Nicht ausschließlich natürlich, aber doch mehr als sie nötig hätte.
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Stebbie » Mo 21. Okt 2019, 20:32

Ich finde, dass Andrew Yang eigentlich immer sehr positiv wegkommt. Alle scheinen ihn für sehr gewitzt und durchaus clever zu halten, er ist halt programmatisch viel zu dünn aufgestellt, als dass er ein ernsthafter Kandidat wäre. Er wird diesen Durchgang nutzen, um sich landesweit einen Namen zu machen und es dann sicherlich in Zukunft mit besseren Chancen erneut versuchen. Das ist eigentlich der Hauptgrund, warum so viele im Prinzip aussichtslose Kandidatinnen und Kandidaten so lange im Rennen bleiben.

Was Tulsi Gabbard angeht, da ist die Kritik von Hillary Clinton sicherlich nicht ganz fair (weswegen sie ja auch kritisiert wird), aber auch nicht ganz ohne Grund, beachtet man die Unterstützung aus Russland, die sie vielleicht nicht initiiert oder auch nicht gewollt hat, von denen sie aber doch gerne zu profitieren scheint. Sie bietet auch ansonsten einfach zu viele Kritikpunkte, sei es nun ihre etwas widersprüchliche Haltung zu Syrien, die kaum vorhandene Trennung zwischen Soldaten- und Politikerbiographie oder die mangelnde Nähe zu FoxNews, wie man auch durch den heutigen Tweet mit Tucker Carlson wieder dargelegt hat. Es scheint sich immer stärker das Bild durchzusetzen, dass es ihr eigentlich gar nicht um eine ernsthafte Kandidatur bei den Demokraten geht, sondern womöglich um eine möglichst mediale Aufmerksamkeit, um dann 2020 als unabhängige Kandidatin ins Rennen zu gehen. Als Kandidatin der Demokraten ist sie eigentlich nicht wirklich zu vermitteln.

Ansonsten bin ich bei Robin. Beide sind starke Außenseiterkandidaten, die zwar partiell punkten konnten, aber in der Breite doch keine ernsthaften Kandidatenmatierial sind. Klar ist sicherlich, dass beide nicht die Sprechzeiten bei den Debatten bekommen haben wie Sanders, Biden, Warren oder auch Harris, aber das betrifft im Prinzip alle Teilnehmer im unteren Prozentbereich. Warren legt hingegen, sofern man das aus der Distanz beobachten kann, einen wirklich, wirklich gelungenen und souveränen Wahlkampf hin.
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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Quadrophobia » Mi 23. Okt 2019, 16:34

Das ausufernde Antisemitismus Problem in Deutschland verdeutlicht sich ziemlich krass in diesem Artikel.

https://taz.de/Debatte-ueber-die-BDS-Bewegung/!5631712/

Wie eine antisemitische Hate Group in der Debatte um Antisemitismus auch noch gedeihen kann, war mit bisher schleierhaft. Aber die Apologie des Antisemitismus kennt anscheinend keine Grenzen und missbraucht sogar tödliche Anschläge für sein Whitewashing

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von slowdive » Do 24. Okt 2019, 18:21

Quadrophobia hat geschrieben:
Mi 23. Okt 2019, 16:34
Das ausufernde Antisemitismus Problem in Deutschland verdeutlicht sich ziemlich krass in diesem Artikel.

https://taz.de/Debatte-ueber-die-BDS-Bewegung/!5631712/

Wie eine antisemitische Hate Group in der Debatte um Antisemitismus auch noch gedeihen kann, war mit bisher schleierhaft. Aber die Apologie des Antisemitismus kennt anscheinend keine Grenzen und missbraucht sogar tödliche Anschläge für sein Whitewashing
Dazu:

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von fipsi » Do 24. Okt 2019, 19:51

Rezo ist nun Kolumnist bei der Zeit und heute wurde sein erster Text veröffentlicht.

Horst Seehofer ist kein drolliges Kleinkind

Man kann davon halten was man will, aber ich denke für die (Meinungs-)Vielfalt ist das ein guter Schritt.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Do 24. Okt 2019, 23:58

fipsi hat geschrieben:
Do 24. Okt 2019, 19:51
Rezo ist nun Kolumnist bei der Zeit und heute wurde sein erster Text veröffentlicht.

Horst Seehofer ist kein drolliges Kleinkind

Man kann davon halten was man will, aber ich denke für die (Meinungs-)Vielfalt ist das ein guter Schritt.
Ich mag diesen Ton zwischen halbvulgärem Sprechdeutsch und dem durchscheinen lassen, dass man auch auf gebildeter Ebene mithalten kann ziemlich. Guter Typ.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Stebbie » Fr 25. Okt 2019, 14:37

Stebbie hat geschrieben:
Mo 21. Okt 2019, 20:32
[...] Was Tulsi Gabbard angeht, da ist die Kritik von Hillary Clinton sicherlich nicht ganz fair (weswegen sie ja auch kritisiert wird), aber auch nicht ganz ohne Grund, beachtet man die Unterstützung aus Russland, die sie vielleicht nicht initiiert oder auch nicht gewollt hat, von denen sie aber doch gerne zu profitieren scheint. Sie bietet auch ansonsten einfach zu viele Kritikpunkte, sei es nun ihre etwas widersprüchliche Haltung zu Syrien, die kaum vorhandene Trennung zwischen Soldaten- und Politikerbiographie oder die mangelnde Nähe zu FoxNews, wie man auch durch den heutigen Tweet mit Tucker Carlson wieder dargelegt hat. Es scheint sich immer stärker das Bild durchzusetzen, dass es ihr eigentlich gar nicht um eine ernsthafte Kandidatur bei den Demokraten geht, sondern womöglich um eine möglichst mediale Aufmerksamkeit, um dann 2020 als unabhängige Kandidatin ins Rennen zu gehen. Als Kandidatin der Demokraten ist sie eigentlich nicht wirklich zu vermitteln. [...]

q.e.d.






Bei der Kolumne von Rezo bin ich etwas gespalten - prinzipiell ist es ja gut, dass man auch jungen Quereinsteigern eine Bühne bietet, aber ganz ungeachtet dessen, dass die Aussage von Seehofer natürlich differenzierter hätte getätigt werden müssen, verliert sich der Text doch sehr in der Semantik, in dem es doch eigentlich nur darum geht, dass die Kritik nicht bei den Gamern zu suchen ist. Dabei lasse ich mal ungeachtet, dass er seinerseits auch ein sehr fragwürdiges Bild älterer Menschen hat (welches er, darauf angesprochen, zukünftig anders artikulieren wird, ohne es jedoch rückwirkend zu korrigieren). Das ganze erinnert aus der Distanz ein wenig an die "Fußballfans sind keine Verbrecher"-Position in den Stadien, die aber kaum etwas zur Lösung des durchaus bestehenden Problems beiträgt. Interessanterweise kommt das Lob ja auch eher von weißen männlichen "Gamern", welche die Debatte mit dem Verweis auf "Candy Crush" in gewisser Hinsicht verballhornen, während andere Gruppe (Frauen, PoC etc.) schon einen "full denial"-Modus erkennen und auf ihre eigenen Erfahrungen verweisen. Debatten um die bisweilen sehr toxische Kultur in den entsprechenden Netzwerken (wozu ja auch die Gamingplattformen gehören) sind ja auch nicht neu.

Anstatt sich jetzt aus alten Gräben an einer vermeintlichen Killerspieldebatte (die ich ehrlich gesagt nicht sehe) abzuarbeiten, bräuchte es da mal ernsthafte Initiativen innerhalb der Szene (die mir als mehr oder weniger außenstehenden bislang fehlen), aber auch eine stärkere Berücksichtigung als Radikalisierungsraum, und hier ist die Position von Seehofer leider nicht ganz falsch.
(c) 26.06.2006

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von MairzyDoats » So 27. Okt 2019, 22:10

Stimme Stebbie zu Rezo komplett zu, würde das aber tatsächlich noch drastischer ausdrücken. Fast alles, was Rezo in dieser Kolumne schreibt, halte ich für großen Mumpitz. Denn - so ungern ich das sage - Horst Seehofer hat tatsächlich ein kleines bisschen recht gehabt. Zwar war es im verbalen Topfschlagen auch mal ziemlich kalt, als er z.B. von "diesen Simulationen" sprach (die Games selbst sind hier jetzt erstmal nicht das Problem) und überhaupt wirkte es eher wieder wie ein Ablenkungsmanöver, um möglichst um das Wort 'Rechtsextremismus' herumzukommen, aber beim Wort "Gamerszene" wurde es beim Topfschlagen dann doch ziemlich heiß.

Es ist von Rezo nämlich soo verdammt heuchlerisch zu behaupten, "Gamer" seien mit allen Menschen, die Videospiele spielen, gleichzusetzen. Also jede Person, die mal Angry Birds auf dem Smartphone angeschmissen hat, sei ein 'Gamer'. Das kann ich allein schon dadurch widerlegen, dass ich Videospiele und mich nie nie nie nie nie niemals als 'Gamer' bezeichnen würde. Warum? Weil 'die Gamerszene' zum Teil tatsächlich ein elitärer Kackverein ist, eine Gatekeeping Community, die ebenjene, die "nur mal zwischendurch Candy Crush" zocken, eben nicht in ihren Klub lassen. Die dafür sorgen, dass Frauen immer extra auf den Prüfstand gestellt werden, wenn sie sich selbst so bezeichnen.

Woher kommt diese elitäre Haltung? Aus der ständig selbstmitleidigen Opferrolle, die aus dem leicht uncoolen Jungshobby und der so gerne genannten Killerspieldebatte entstanden ist. Da fühlte man sich plötzlich als unterdrückte Gruppe und hat sich ein identitätsbildendes Label geschaffen und da darf eben nicht jeder rein. (Diese Underdog-Rolle ist natürlich eigentlich längst überholt.) Es gibt da nämlich schon einen großen Unterschied zur 'Kaffeetrinkerszene' und der 'Laugenbrezelesserszene', denn die Gamingszene ist tatsächlich genau das: eine Szene.

Und in gewissen Szenen gedeiht eben gewisses Gedankengut, wenn sich da zu wenig Leute klar gegen aussprechen. Im Metal wird sich zu wenig dagegen gewehrt, vom Black Metal ganz zu schweigen. So weit ich das zumindest mitbekomme, kämpfen viele Fußballvereine auch eifrig gegen Nazis an, weil es einerseits nötig ist und andererseits auch funktionieren kann, Nazis keinen Platz im Stadion zu bieten. Und das wird in der Gamerszene seit jeher versäumt. Dann kommt es eben von Edgelord-Humor über 'ironische' Nazimemes (in den ach so dunklen Internetforen) so weit, dass das "Subscribe to Pewdiepie"-Meme auf ein Holocaust-Denkmal gesprayed wird und ein rechtsextremer Terrorist es ruft, bevor er 50 Menschen erschießt. Das kann man als Einzelfälle abtun oder man erkennt an, dass das hier ein Code ist, den Nazis ganz offensichtlich und ziemlich erfolgreich für sich beanspruchen, wie sehr viele andere Memes. (Siehe auch zum Beispiel Pepe den Frosch) (Wer so glücklich ist, pewdiepie nicht zu kennen: Der erfolgreichste YouTuber, den es gibt und eben auch ein großer Name in 'der Gamerszene', der sich selbst alle paar Monate einen Skandal liefert, wie zum Beispiel das N-Wort zu sagen oder Nazi-Kanäle zu empfehlen)

Man muss aber nicht nach Schweden schauen, man kann sich zum Beispiel auch die Rocketbeans anschauen, die es irgendwie extrem selten gebacken kommen, sich politisch zu äußern, obwohl sie dann manchmal darauf pochen, dass sie gewisse Werte haben. Und na ja, da sagen dann eben manche Leute (also Frauen) ab, wenn sie eingeladen werden. Weil die Community zu toxisch ist. Ist zum Teil wirklich zum Kotzen, diese 'Gamerszene'. An Gamergate muss ich wahrscheinlich auch nicht zum x-ten Mal erinnern, aber nun, viel zu viele Leute haben den Scheiß gar nicht mitbekommen und das ist eigentlich wirklich mal eine Sache, die unironisch den Hashtag "neverforget" verdient hat.

Das, was Rezo hier schreibt, ist also in meinen Augen fast schon unverantwortlich. Er wäre eigentlich genau die richtige Person gewesen, hier einmal klare Kante zu zeigen. Das beste an der Kolumne ist damit der Link auf den Artikel von Dom Schott (guter Mann übrigens), den Rezo damit aber eigentlich unter den Bus wirft. Denn ja verdammt, 'die Gamerszene' braucht dringend eine Antifa.
Hallo wie geht willkommen in meiner Signatur. Lass dir hier bitte richtig gut gehen einfach, Käffchen für dich

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Engholm » Mi 13. Nov 2019, 11:05

Elon Musk hat angekündigt, dass er in Brandenburg, nahe Berlin und BER (*hust*) die Gigafactory 4 bauen möchte. Dort sollen neben Fahrzeugen auch Batterien gebaut werden. In Berlin selbst soll zudem noch eine Tesla Design und Entwicklungsabteilung entstehen. Das ganze könnte in Richtung 10.000 neuer Arbeitsplätze gehen.

Die Kommentare dazu in den sozialen Medien spiegeln so'n bisschen wieder, was hierzulande unser Hauptproblem ist: Es wird alles zerredet, noch bevor irgendwas angepackt wurde. Tesla Autos haben keine Qualität, Musk will nur Subventionen abgreifen, schau sich einer die Spaltmaße von Tesla-Fahrzeugen an, die Zukunft ist aber die Brennstoffzelle ... blablabla

Ich hoffe, dass Musk seine Vorhaben für die Gigafactory 4 durchziehen kann und nicht an unserer durchgeknallten Bürokratie order irgendwelchen Bürgerinitiativen scheitert.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Suitemeister » Mi 13. Nov 2019, 11:33

Engholm hat geschrieben:
Mi 13. Nov 2019, 11:05
Elon Musk hat angekündigt, dass er in Brandenburg, nahe Berlin und BER (*hust*) die Gigafactory 4 bauen möchte. Dort sollen neben Fahrzeugen auch Batterien gebaut werden. In Berlin selbst soll zudem noch eine Tesla Design und Entwicklungsabteilung entstehen. Das ganze könnte in Richtung 10.000 neuer Arbeitsplätze gehen.

Die Kommentare dazu in den sozialen Medien spiegeln so'n bisschen wieder, was hierzulande unser Hauptproblem ist: Es wird alles zerredet, noch bevor irgendwas angepackt wurde. Tesla Autos haben keine Qualität, Musk will nur Subventionen abgreifen, schau sich einer die Spaltmaße von Tesla-Fahrzeugen an, die Zukunft ist aber die Brennstoffzelle ... blablabla

Ich hoffe, dass Musk seine Vorhaben für die Gigafactory 4 durchziehen kann und nicht an unserer durchgeknallten Bürokratie order irgendwelchen Bürgerinitiativen scheitert.
Ich bin wahrlich kein Freund von Musk oder Tesla.
Im Kern gebe ich dir aber völlig recht.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von down » Mi 13. Nov 2019, 11:36

Sollen sie doch machen. Das eigentliche Probleme ist, wenn davon 5.000 Leute von wo anders kommen und hier alle in Berlin eine Wohnung suchen und nicht außerhalb der Stadt.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Stebbie » Mi 13. Nov 2019, 12:41

Finde die Kritik am "Zerreden" aber auch ziemlich einfach, denn letzten Endes ist diese "Innovationshörigkeit" nicht weniger anstrengend.* Prinzipiell ist es natürlich gut, wenn solche Unternehmen im Osten investieren (sowier der Berliner Speckgürtel wirklich "Osten" ist), aber dennoch sollte man solche Prozesse immer kritisch begleiten und auf den Prüfstand stellen. Denn die Erfahrung lehrt uns nicht zu selten, dass Industrielle solche Vorhaben auch nicht aus Spaß an der Freunde und aus Altruismus betreiben, und dass nicht selten am Ende die bittere Rechnung kommt.


* und gerade Tesla zieht natürlich einige (nicht selten anstrengende) Fanboys.
(c) 26.06.2006

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mi 13. Nov 2019, 13:20

Engholm hat geschrieben:
Mi 13. Nov 2019, 11:05
Elon Musk hat angekündigt, dass er in Brandenburg, nahe Berlin und BER (*hust*) die Gigafactory 4 bauen möchte. Dort sollen neben Fahrzeugen auch Batterien gebaut werden. In Berlin selbst soll zudem noch eine Tesla Design und Entwicklungsabteilung entstehen. Das ganze könnte in Richtung 10.000 neuer Arbeitsplätze gehen.

Die Kommentare dazu in den sozialen Medien spiegeln so'n bisschen wieder, was hierzulande unser Hauptproblem ist: Es wird alles zerredet, noch bevor irgendwas angepackt wurde. Tesla Autos haben keine Qualität, Musk will nur Subventionen abgreifen, schau sich einer die Spaltmaße von Tesla-Fahrzeugen an, die Zukunft ist aber die Brennstoffzelle ... blablabla

Ich hoffe, dass Musk seine Vorhaben für die Gigafactory 4 durchziehen kann und nicht an unserer durchgeknallten Bürokratie order irgendwelchen Bürgerinitiativen scheitert.
Das ist halt das Problem in der Zone, insbesondere im ländlichen Raum: Die Feindlichkeit gegenüber allem von außen bezieht sich auch auf Dinge, die ihnen etwas bringen könnten - mal davon ab, dass die Anzahl der Brandenburger die da arbeiten werden, gegen Null gehen wird (gibt halt einfach keine Fachkräfte), aber da hängt ja auch immer ein bisschen mehr dran.

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Re: Zeitgeschehen / Panorama

Beitrag von Flecha » Mi 13. Nov 2019, 17:47

Blackstar hat geschrieben:
Mi 13. Nov 2019, 13:20
mal davon ab, dass die Anzahl der Brandenburger die da arbeiten werden, gegen Null gehen wird (gibt halt einfach keine Fachkräfte), aber da hängt ja auch immer ein bisschen mehr dran.
Wenn dort ausgebildet wird, wäre das ja immerhin ein Anfang.
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