Bin mit meinen Konzertberichten mal wieder nicht hinterher gekommen:
Am 16.11. war ich bei
Herrenmagazin im Zoom in Frankfurt. Es war die erste Tour, seit vor drei Jahren das Bandprojekt vorläufig pausiert wurde. Anlass war hier das Fast-Jubiläums des Debüts "Atzelgift", was dieses Jahr seinen elften Geburtstag feierte.
Als Support-Act war
Albrecht Schrader dabei, der die Band schon des öfteren auf ihren Platten unterstützt hat. Seine Solo-Sachen finde ich aber ganz fürchterlich, sodass ich auch nicht traurig war, dass ich abgesehen vom letzten Song das komplette Konzert verpasst habe, da sich nicht an den im Netz kommunizierten Konzertbeginn gehalten wurde.
Herrenmagazin waren dagegen erste Sahne. Im Publikum herrschte eine unglaubliche Freude darauf, diese Band endlich mal wieder live erleben zu dürfen. War schon sehr lustig zu beobachten, wie sehr sie von dieser geballten Euphorie überrascht waren. Das Set begann mit "Atzelgift" komplett, im Anschluss folgten zwei von Deniz solo gespielte B-Seiten/Raritäten und zum Abschluss noch ein Best-Of der restlichen Bandgeschichte. Interessant war, dass dabei die letzte Platte "Sippenhaft" komplett ausgespart wurde. Kam mir auch damals so vor, als ob das Album von den Fans mit eher gemischten Gefühlen aufgenommen wurde. Mein Lieblingsalbum "Das Ergebnis wäre Stille" ist zwar mit nur zwei Songs etwas stiefmütterlich behandelt worden, aber irgendwelche Abstriche muss man bei diesen Albumjubiläumstouren immer machen. Die Songs kamen live deutlich druckvoller als auf Platte rüber, teilweise konnte man sogar ein paar shoegazige Parts erahnen.
Hat mich auf jeden Fall sehr gefreut, diese Band mal wieder live sehen zu können. Bei dem überwältigenden Publikums-Echo bin ich mir auch ziemlich sicher, dass dies nicht die letzte Tour der Band war.
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Einen Tag später ging es für mich zu
BANKS in die ausverkaufte Kölner Live Music Hall.
Support war die isländische Pop-Sängerin
Glowie, deren Auftritt ich leider zur Hälfte verpasst habe. Sie wirkte noch eher schüchtern, weshalb es ganz gut war, dass noch eine Backup-Sängerin mit auf der Bühne war. Ein paar reine Pop-Sachen waren mir ein wenig zu glattgebügelt, sobald sie (wie bei dem tollen Song
"Cruel" noch eine Spur R&B mit reingenommen hat, hat mir das schon wesentlich besser gefallen. 2020 kommt das Debütalbum, ich werde ich auf jeden Fall mal reinhören.
Wer alles richtig gemacht hat, der hatte bereits das Glück,
BANKS zu Zeiten ihrer ersten beiden herausragenden Platten live zu erleben. Leider habe ich das nicht geschafft, 2017 wurde der Frankfurt-Auftritt auch abgesagt. So machte sich nach dem Hören der aktuellen Platte "III" erst einmal Ernüchterung breit. Mittlerweile gefällt mir die Platte zwar ganz gut (Stichwort "schön hören"), aber nur ganz wenige Songs spielen auf dem Niveau der beiden Vorgänger mit. Ein Großteil des Live-Sets stammte von dieser neuen Platte und viele meiner Favoriten fielen diesen Songs zum Opfer. Ich konnte mich schon vorher darauf einstellen, sodass ich vor Ort nicht enttäuscht wurde.
Glücklicherweise gewannen fast alle neuen Songs live deutlich an Atmosphäre, womit ich so nicht gerechnet hatte. Besonders gewachsen ist
"Alaska", der sich als ausgesprochen gelungene Pop-Single entpuppte. Persönliches Highlight war für mich jedoch
"Drowning", der wohl für immer mein liebster BANKS-Song bleiben wird.
Bei den meisten Songs wurde BANKS von zwei Tänzerinnen begleitet. Die Tanzchoreografien waren ein fester Bestandteil der Show und schafften den Spagat, die Songs wirkungsvoll zu unterstützen, ohne von den eigentlichen Songs abzulenken. Da BANKS selbst bei dieser Performance auch oft einen aktiven Part innehatte, hat man zumindest bei einigen Songs gemerkt, dass im Hintergrund eine Playback-Spur lief, über die BANKS dann drübergesungen bzw. auch mal eine Zeile weggelassen hat. Gestört hat mich das aber nicht wirklich. Zwischendurch gab es auch einige Ansagen, in denen die Inhalte einiger Songs erklärt wurden. Zudem trug sie im ersten Drittel auch ein in der Entstehungszeit von "III" geschriebenes Gedicht vor.
Abgesehen von 1-2 kleinen Längen im Mittelteil hat mir das Konzert sehr gut gefallen. Gerade das Konzept mit den beiden Tänzerinnen bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Jetzt nur noch Daumen drücken, dass die Qualitätskurve bei der nächsten Platte wieder nach oben geht
