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Festivalberichte

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Stebbie
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Stebbie » Mo 22. Jul 2019, 17:55

finde ich ehrlich gesagt auch für ein ziemlich fragwürdiges Vorgehen, das schon ein wenig nach Abzocke klingt.
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Gelöschter Benutzer 408

Re: Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 22. Jul 2019, 18:17

Max-Powers hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 17:47
miwo hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 17:27
therewillbefireworks hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 16:54


Und warum soll ich dafür bezahlen, dass dem Veranstalter Bargeld nicht effizient genug ist/er sich dadurch einen hoeheren Umsatz erhofft? Obendrein finde ich es noch nervig, mir Geld auf einen Chip laden zu müssen und Geld dafür bezahlen zu müssen, Geld ausgeben zu koennen.

Ansonsten liest sich der Text für mich wie eine Werbeanzeige für das Festival.
Mag vielleicht so rüberkommen, aber gerade gute Kritik ist ja in der Regel immer Werbung.

Und das mit dem Bargeldlosen Bezahlen auf Konzerten und Festivals ist gerade auf Electro Festivals doch inzwischen Standard und hat eigentlich nur Vorteile. Egal ob Sonne Mond Sterne, Parookaville, Tomorrowland, Electric Love oder generell Konzerte und Festivals in Schweden. Dort wirst du nirgends mehr Bargeld sehen.
Warum holt sich der Anbieter des Bezahlsystems sein Geld nicht vom Veranstalter (bspw. in Form einer Umsatzbeteiligung)? So läuft das bei EC- und Kreditkartenbezahlsystemen ja auch.

Es mag Gründe geben warum er das nicht macht, aber aus einem Quasi-Monopol bzw. der Not der Leute etwas nutzen zu müssen, weil es keine Alternativen gibt Geld zu machen, ist schon auf Autobahnraststätten und hinter der Sicherheitskontrolle am Flughafen scheiße und wird auch auf Festivals nicht besser (Ja, Rock im Park, ich meine auch dich und deine Gebühren für Wassertoiletten und Duschen auf dem Campingplatz). /Rantende
Beim Melt gab es übrigens auch eine Gebühr von 1 €, allerdings nur, wenn Bargeld eingezahlt wurde. Wer also das Bändchen, auch vor Ort per Karte aufgeladen hat, konnte dies kostenlos tun.

fipsi
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Re: Festivalberichte

Beitrag von fipsi » Mo 22. Jul 2019, 18:20

Wenn ich mich nicht täusche, hat das Handbrot beim Melt im Vergleich zum Full Force 50ct mehr gekostet. Was war der Unterschied zwischen den Festivals? Beim Melt wurde bargeldlos bezahlt, beim Full Force dagegen nicht. Könnte mir gut vorstellen, dass die Differenz durch die notwendige Technik für den Vorgang aufgebracht wurde.

cast1
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Re: Festivalberichte

Beitrag von cast1 » Mo 22. Jul 2019, 18:27

Beim Melt bekommt man immerhin einige Freigetränke wenn man vorher sein Guthaben auflädt. Ich finde das System so wie auf dem Melt ok, man zahlt ja weiterhin in Euro und das Geld bekommt man nach dem Festival auch problemlos wieder.

Blöd finde ich nur diese spezielle Festivalwährung die es zb in den Niederlanden auf fast allen Festivals gibt, das ist dann wirklich nur noch darauf ausgelegt das die Leute so viel wie möglich ausgeben und auch kein Überblick mehr haben was die Sachen wirklich kosten.

Gelöschter Benutzer 57

Re: Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 57 » Mo 22. Jul 2019, 18:32

fipsi hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 18:20
Wenn ich mich nicht täusche, hat das Handbrot beim Melt im Vergleich zum Full Force 50ct mehr gekostet. Was war der Unterschied zwischen den Festivals? Beim Melt wurde bargeldlos bezahlt, beim Full Force dagegen nicht. Könnte mir gut vorstellen, dass die Differenz durch die notwendige Technik für den Vorgang aufgebracht wurde.
Eben, irgendwie werden die Gebühren sowieso eingetrieben. Beim Airbeat eben transparenter als woanders. Und das Geld bekommt man anschließend auch problemlos auf sein Konto zurücküberwiesen. Wie gesagt ich für meinen Teil finde das System mit dem Cashless super.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 22. Jul 2019, 19:12

miwo hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 18:32
fipsi hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 18:20
Wenn ich mich nicht täusche, hat das Handbrot beim Melt im Vergleich zum Full Force 50ct mehr gekostet. Was war der Unterschied zwischen den Festivals? Beim Melt wurde bargeldlos bezahlt, beim Full Force dagegen nicht. Könnte mir gut vorstellen, dass die Differenz durch die notwendige Technik für den Vorgang aufgebracht wurde.
Eben, irgendwie werden die Gebühren sowieso eingetrieben. Beim Airbeat eben transparenter als woanders. Und das Geld bekommt man anschließend auch problemlos auf sein Konto zurücküberwiesen. Wie gesagt ich für meinen Teil finde das System mit dem Cashless super.
Dagegen sagt auch keiner was. Nur dagegen, sich nochmal extra an den Besuchern zu bereichern. Kluge Festival preisen das halt einfach im Ticket ein, aber was weiß ich schon.

@fipsi: Du hast recht, das war aber ausschließlich beim Handbrot der Fall.
Beim Melt bekommt man immerhin einige Freigetränke wenn man vorher sein Guthaben auflädt. Ich finde das System so wie auf dem Melt ok, man zahlt ja weiterhin in Euro und das Geld bekommt man nach dem Festival auch problemlos wieder.
Das Freigetränkesystem beim Melt ist aber sehr kompliziert....

Gelöschter Benutzer 408

Re: Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 22. Jul 2019, 19:17


defpro
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Re: Festivalberichte

Beitrag von defpro » Mo 22. Jul 2019, 22:23

miwo hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 17:27
therewillbefireworks hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 16:54
Dass Kritik über die Aktivierungsgebühren geäußert wird, können wir nicht nachvollziehen. Der Anbieter des Bezahlsystems lebt schließlich auch nicht von Luft und Liebe.
Und warum soll ich dafür bezahlen, dass dem Veranstalter Bargeld nicht effizient genug ist/er sich dadurch einen hoeheren Umsatz erhofft? Obendrein finde ich es noch nervig, mir Geld auf einen Chip laden zu müssen und Geld dafür bezahlen zu müssen, Geld ausgeben zu koennen.

Ansonsten liest sich der Text für mich wie eine Werbeanzeige für das Festival.
Mag vielleicht so rüberkommen, aber gerade gute Kritik ist ja in der Regel immer Werbung.

Und das mit dem Bargeldlosen Bezahlen auf Konzerten und Festivals ist gerade auf Electro Festivals doch inzwischen Standard und hat eigentlich nur Vorteile. Egal ob Sonne Mond Sterne, Parookaville, Tomorrowland, Electric Love oder generell Konzerte und Festivals in Schweden. Dort wirst du nirgends mehr Bargeld sehen.
Wie hoch waren denn eigentlich diese Aktivierungsgebühren? Für ein paar Euro ist es ja eigentlich die Aufregung nicht wert. Bei höheren Beträgen wäre aber eine Integration in den normalen Ticketpreis sinnvoller gewesen.

Bin mir grad nicht sicher, ob es beim Frauenfeld auch eine Gebühr pro Aufladung gab. Wenn ja, dann kann es nicht mehr als 2 € gewesen sein. Und sowas gebe ich auch gerne aus, wenn ich dafür cashless zahlen kann. Reine Bargeldzahlung gibt es ja eigentlich kaum noch, weil es an den Getränkeständen zu lange dauert. Bon-Systeme finde ich eher nervig. Man hat lange Schlangen an der Bonkasse, die Kostenkontrolle wird durch die Umrechnung erschwert, man hat Plastik- oder Papiermüll, ständig muss man hin und her rennen, weil man Bons nachkaufen muss. Auch nicht optimal. Die einzige Alternative wäre, Kreditkartenzahlung anzubieten, aber dann auch an jeder einzelnen Essensbude. Da würden sich auch wieder genügend Leute gegen sträuben (zumindest in Deutschland). Daher ist cashless für mich die am meisten komfortable Lösung, wenn es denn vernünftig organisiert ist.

Gelöschter Benutzer 57

Re: Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 57 » Di 23. Jul 2019, 07:13

Beim Airbeat lag die Gebühr auch bei 2€.

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Quadrophobia
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Quadrophobia » Di 23. Jul 2019, 08:28

Ich seh auch absolut kein Problem damit. Im Gegenteil finde ich es weit transparenter, wenn der Anbieter das erhebt, als wenn es auf die Preise aufgeschlagen wird.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von cast1 » Do 25. Jul 2019, 12:27

Quadrophobia hat geschrieben:
Di 23. Jul 2019, 08:28
Ich seh auch absolut kein Problem damit. Im Gegenteil finde ich es weit transparenter, wenn der Anbieter das erhebt, als wenn es auf die Preise aufgeschlagen wird.
Ist die Frage ob es so wirklich besser ist. In den letzten Jahren sind auf fast allen Festivals die zusätzliche Kosten für den Besucher gestiegen. War früher fast alles im Ticket enthalten zahlt man heute für Parken/Camping / Duschen usw oft extra.

Ich denke hier geht es weniger um Transparenz als vielmehr darum den Eintrittspreis nicht noch weiter zu erhöhen und die zusätzlichen Kosten auf andere Weise an den Besucher weiterzugeben.

Neulich lief ein Film im ZDf der auf einem fiktiven Festival gespielt hat, da musste man fürs Händewaschen zahlen und auch dafür das man das Festival früher verlässt und dem Festival somit Einnahmen entgehen, alles natürlich bequem Cashless zahlbar.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von defpro » Fr 26. Jul 2019, 14:30

Für mich ging es vor 2 Wochen mal wieder zum Openair Frauenfeld in die Schweiz. Es war mein insgesamt dritter Besuch des Festivals, nachdem ich im letzten Jahr mal das Splash! als Konkurrenzfestival ausprobiert habe. Von der dortigen Organisation (+ einige allgemeine Negativpunkte) war ich jedoch überhaupt nicht begeistert war und nach allem, was man so liest, hat sich in dieser Hinsicht auch dieses Jahr nichts verbessert (damit ist aber nicht die rechte Security gemeint, was ja aktuell Thema in den Medien ist; in der Richtung ist mir damals nichts aufgefallen). Daher stand also trotz der berüchtigten Schweizer Getränke- und Essenspreise wieder das Frauenfeld auf dem Programm.

Da ich in diesem Jahr Early Bird-Tickets ergattern konnte, durften wir schon ab 16 Uhr auf den Campingplatz, was sowohl die Anreise als auch Anstehzeiten und den Camp-Aufbau merklich entspannt hat (die langen Anstehzeiten für den Campingplatz waren in der Vergangenheit mein einziger großer Kritikpunkt). Jedoch kann ich mir vorstellen, dass die "normalen" Ticketbesitzer, die ab 18 Uhr auf den Platz konnten, auch in diesem Jahr wieder lange ausharren durften, da die Kontrollen auch in diesem Jahr sehr ausführlich waren. Hier sollte evtl. noch eine dritte Ticket-Phase eingeführt werden und die Einlasszeiten auf 14/16/18 Uhr verteilt werden, um die Menge etwas zu entzerren. Wobei es auch fraglich ist, ob das so viel gebracht hätte, da viele 18 Uhr-Besucher sich auch nicht informiert hatten und um 16 Uhr schon die Wege zum Zeltplatz blockierten.
Ein großer Vorteil war auch in diesem Jahr das Camping A-Upgrade, mit dem man sich einen 12qm-Platz in 3 Gehminuten Entfernung zum Festivalgelände reservieren konnte. Da die beiden Haupt- bzw. Nebenbühnen jeweils abwechselnd bespielt werden, ist auf dem Gelände quasi dauerhaft Programm und eine kleine Pause auf dem Campingplatz ohne großen Zeitverlust durch die Wegstrecken ist nicht zu verachten.
Lobend zu erwähnen ist die Kampagne "Love Your Tent", mit der vorab für jedes Zelt/Pavillon ein Pfand von 20 CHF entrichtet werden muss, den man zurückerhält, wenn man sein abgebautes Zelt am Ende des Festivals wieder vorzeigt. Leider haben dennoch viele Leute ihre Sachen auf dem Campingplatz zurückgelassen. Vielleicht muss hier der Pfand mal etwas erhöht werden.
Wunderbar funktioniert hat jedoch das Cashless-System, mit dem man abgesehen von den Parkgebühren alles vor Ort zahlen konnte. So musste ich in diesem Jahr noch nicht mal Schweizer Franken wechseln.
Abschaffen sollte man dagegen die Begrenzung, nur einmalig 3 Liter an Getränken JEDER ART (also auch Wasser) auf den Campingplatz nehmen zu dürfen. Es wird zwar auf die günstigen Getränkepreise der Migros-Filiale vor Ort verwiesen, jedoch sind die Preise nur günstig für Schweizer Verhältnisse :lol: Im Endeffekt ist es eh egal, da man theoretisch bei jedem Schleppgang erneut 3 Liter mit auf den Campingplatz nehmen kann... überflüssige Vorschrift also.
Negativ aufgefallen ist mir ansonsten nur die fehlende Pinkelrinne auf Camping A und die Tatsache, dass man den schönen Grillplatz auf Camping A gestrichen hat.
Das Camping selbst war super angenehm. Gerade im direkten Vergleich zum Splash! merkt man, dass die Besucher hier hauptsächlich kiffen und eher weniger Alkohol trinken. Auch von chemischen Drogen habe ich hier nichts mitbekommen. Dementsprechend entspannt waren die Besucher auch drauf, wir dagegen mit Bierpongtisch und Trichter überdurchschnittlich gut ausgerüstet.

Donnerstag:

Los ging es auf der Hauptbühne mit Nura, ehemals Teil von SXTN und dort eher für die melodischen Parts zuständig, was sich auch in ihren Solo-Sachen äußert. Als Tageseinstieg war das schon ganz cool, obwohl ich kein großer Fan ihrer Solo-Platte bin. Live macht sie aber einen sympathischen Eindruck, Remoe kam auch für einen Gastpart vorbei, ein Fan wurde zum Kiffen eines Monster-Joints auf die Bühne geholt. Ein relativ chilliger Festivalbeginn also.
Auf der Nebenbühne gab es im Anschluss jedoch schon den ersten Abriss mit LGoony. Mit der neuen Platte geht die Qualitätskurve wieder nach oben, wobei für meinen Geschmack zu viel vom eher schwächeren Vorgänger gespielt wurde. Vor allem bei den Hits von "Space Tape" und "Grape Tape" konnte jedoch niemand still stehen. Sehr guter Auftritt!
Zu Aminé gab es dann die ersten Regenschauer, das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Sein eher locker-melodischer Trap/Alternative Hip-Hop-Ansatz hätte jedoch eigentlich ein paar Sonnenstrahlen verdient gehabt. Bei Hits wie "Caroline" oder "Spice Girl" sang die Menge jedoch begeistert mit.
Jay Rock hatte im Anschluss aufgrund des Regens mit etwas Publikumsschwund zu kämpfen. Da ich mein Ticket für Frankfurt in Februar leider wieder verkaufen musste, hatte ich mich auf ihn ganz besonders gefreut. So ganz wollten auch die Songs der letzten Platte "Redemption" nicht zünden. Obwohl ich das Album mag, biedert es sich zumindest teilweise schon dem aktuellen Trap-Zeitgeist an. Der eher klassische West Coast-Sound seiner ersten beiden Platten, die beide nur mit einem Song abgespeist wurden, kam dagegen live deutlich besser an. Spätestens ab Kendricks "Money Trees" gab es aber auch hier kein Halten mehr und das finale Double aus "King's Dead" und "WIN" sorgte für den erhofften kompletten Abriss. Insgesamt aber (zumindest in Deutschland) eher ein Act für Solo-Konzerte.
Im Anschluss folgte mit Gunna das erste große Festival-Highlight. Die aktuelle Platte "Drip Or Drown 2" ist bislang das beste Trap-Album des Jahres (Fantano hat keine Ahnung) und ich war gespannt, wie deren psychedelischer Vibe, der eigentlich gar nicht auf klassischen Turn-Up setzt, vom Publikum aufgenommen wird. Aber es war ein unglaubliches Fest, ein Pit nach dem anderen wurde geöffnet, ein Hit nach dem anderen gezündet, man kam überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Großartiger Gig.
Direkt danach folgte dann der Auftritt von Gunnas Sparring-Partner Lil Baby. Gemeinsam konnten die beiden letztes Jahr mit "Drip Too Hard" einen Überraschungserfolg feiern, natürlich wurde dieser sowie weitere Songs des Kollabo-Albums "Drip Harder" (man erkennt die kreative Namensgebung) dargeboten. Insgesamt war die Show von Lil Baby fetter aufgezogen: Es gab Visuals im Hintergrund, Tänzerinnen auf der Bühne und die CO2-Kanonen wurden rausgeballert. Musikalisch fand ich es deutlich schwächer als Gunna, da Lil Baby auch schlechter performt hat.
Danach musste ich mir eine kleine Pause gönnen, der leider Stormzy zum Opfer fiel, sodass ich es erst wieder zu Future aufs Gelände schaffte. Ich schreibe es jetzt mal hier stellvertretend für zahlreiche (nicht alle) Ami-Trap-Acts: Die Shows sind oft nicht schlecht, aber man wird den Gedanken nicht los, dass da wesentlich mehr gegangen wäre. Zuerst kommt ein DJ auf der Bühne und spielt irgendwelche Random-Trap-Hits, um das Publikum in Stimmung zu bringen. Bei einem Solo-Konzert könnte ich das ja noch verstehen, auf einem Festival ist sowas komplett unnötig (zumal hier durch das abwechselnde Bespielen der Bühne sowieso kaum Zeit zum Durchschnaufen bleibt). Bequemt sich dann der Act schließlich auf die Bühne, läuft im Hintergrund die Playback-Spur und je nach Motivation werden 30-70% der Zeilen tatsächlich mitgerappt. Ein musikalisches Konzept gibt es nicht, Songs werden nur zur Hälfte gespielt, Songübergänge werden abrupt mit Gunshots oder Airhorns eingeleitet und es beschleicht einen das Gefühl, dass der Rapper eigentlich nur seinen Paycheck kassieren will, um danach wieder abhauen zu können. Ich schreibe es hier zu Future, weil bei ihm dieses Phänomen am krassesten auftritt und der DJ teilweise mehr Vocals hat als er selbst. Als ich ihn vor 3 Jahren zum ersten Mal sah, war gerade "DS2" draußen, Future auf seinem Zenit und ich alkoholisiert im Moshpit. Damals fand ich den Auftritt absolut großartig. Diesmal etwas weniger alkoholisiert und aus sicherer Entfernung muss ich mein Urteil revidieren. Klar wurde auch hier ein Hit nach dem anderen abgefeuert, aber die Performance selbst war einfach nicht gut.
Auf der Suche nach Toiletten bin ich mit meinem Kumpel irgendwie im VIP-Bereich gelandet, wofür man eigentlich ein separates Ticket benötigt. Da auch bei uns mittlerweile schon einige Bier bzw. Weinschorlen geflossen sind, stand für uns also erst mal im Vordergrund, uns für diesen glücklichen Zufall entsprechend abzufeiern und den Bereich zu erkunden. Die parallel auf der rechten Bühne spielenden Rae Sremmurd konnte man von hier nur erahnen, sodass wir diese erst mal links liegen ließen.
Cardi B schauten wir uns dann aus dem VIP-Bereich an. Im Nachhinein muss man sagen, dass wir besser wieder in die Menge gegangen wären: Die Stimmung im VIP war eher lahm und die Sicht auf die Bühne auch etwas zu weit weg, weshalb man die wirklich aufwendige Show inkl. Tänzerinnen und durchchoreografierten Einlagen nicht so wirklich genießen konnte. In dem Moment sahen wir das natürlich komplett anders. Cardi B selbst lieferte auf jeden Fall eine der besten Performances des ganzen Festivals ab: Kein Playback, alles live gerappt, dazu noch die ganzen Tanzeinlagen und natürlich Hits, Hits Hits. Davor muss man schon seinen Hut ziehen.
Weil wir uns dann doch ärgerten, die ganze Sause nicht aus der Menge betrachtet zu haben, ging es dann noch zu den Flatbush ZOMBIES und es schien, als ob die Zuschauer erst in den Nachtstunden so richtig aufblühen: Die drei Herren liefern eigentlich klassischen East-Coast-Rap, aber was dort in der Menge an Action abging, hätte ich wirklich nicht erwartet. Es gab auch noch ein paar Songs der kürzlich veröffentlichten Beast Coast-Platte (eine Supergroup aus den Zombies, The Underachievers und dem Pro-Era-Kollektiv um Joey Bada$$). Ein doch sehr überraschender Abriss und würdiger Abschluss des ersten Tages!

Freitag:

Es ging direkt los mit dem besten Konzert des Wochenendes von der Interpretin mit dem bisher besten Rap-Album in diesem Jahr: Little Simz. Ja, keine sonderlich kreative Wahl, aber an "GREY Area" kommt dieses Jahr einfach nix ran. Dementsprechend wurde das Album auch (glaube ich) komplett performt. Der Slot war leider extrem undankbar: 13.30 Uhr auf der Hauptbühne. Es waren sehr wenige Leute da, viele mussten noch das Gewitter vom Vormittag verdauen. Man merkte ihr aber die Freude über jede einzelne Person an, die dort vor der Bühne stand. Es war auch für mich das einzige Konzert des Wochenendes, was nicht nur von einem DJ, sondern einer kompletten Band unterstützt wurde. "Boss" als Opener war leider etwas verschenkt, sowas muss später im Set kommen. Ansonsten jagte ein Highlight das nächste, gekrönt von dem großartigen "101 FM", einem der coolsten Songs dieses Jahres. Simz flowte und flowte und war überhaupt nicht mehr zu stoppen und alle Leute um mich rum sahen so aus, als hätten sie die beste Zeit ihres Lebens.
Es folgte das nächste Gewitter, sodass ich mich wieder zurück zum Zeltplatz aufmachte. Dabei sind einige Pavillons in die Brüche gegangen, bei uns zum Glück nicht (Stahlpavillon beste Investition ever). Danach ging es zu Juju, die es aktuell im Gegensatz zu Nura schafft, ihren SXTN-Fame nach deren Trennung noch zu steigern. Anstatt wie Nura in die melodische Richtung zu gehen, fokussiert sich Juju mehr auf klassischen Rap. Die Debütplatte ist auch echt gut geworden, Songs wie "Live Bitch" oder "Coco Chanel" gehen sehr gut nach vorne. Für den gemeinsamen Nr. 1-Hit "Vermissen" kam sogar Henning May mit auf die Bühne, was schon live überraschend cool war, obwohl mir der Song selbst viel zu cheesy ist. Der Hype ist auf jeden Fall riesig, die Zuschauermenge in der La Fabrik ebenfalls. Nur in der Zukunft bitte die Stage endlich zur offenen Bühne ausbauen. Da die Stage von einer Zigarettenmarke gesponsert wird, ist diese nur Ü18 zugänglich, weshalb der Zugang extra kontrolliert wird. Gerade in Anbetracht des jungen Durchschnittsalters vieler Besucher ist sowas einfach unnötig.
Weiter ging es mit Azet & Zuna, beide Teil der KMN Gang um ihren prominentesten Vertreter Miami Yacine (der auch später noch auf die Bühne kam, allerdings leider kein "Kokaina" performt hat). Musikalisch geboten wurde hier klassischer Afrotrap, der mittlerweile eigentlich so ziemlich jedem zum Hals raushängt. Blöderweise sind die Songs des gemeinsamen Albums "Super Plus" einfach so verdammt eingängig und catchy, dass (ich traue mich kaum, sowas zu schreiben) die Platte zu den besseren Deutschrap-Platten in diesem Jahr gehört. Live hat das auch einfach super viel Spaß gemacht. Nur den Gastauftritt von Eno (der am Folgetag noch einen eigenen Gig hatte) hätte man sich sparen können. Als Wiesbadener könnte ich mich eigentlich freuen, dass auch mal jemand von hier die Charts aufmischt, aber ich finde seine Musik leider unfassbar beschissen.
Nach einer Camp-Pause ging es weiter mit Young Thug. Ich bin ja ein sehr großer Fan und es kamen auch live alle Hits, aber seine Bühnenpräsenz war eher… speziell. Meistens stand er nur an seinem Mikrofonständer und hat sich überhaupt nicht bewegt, auch zwischen den Songs hat meistens sein DJ das Sprechen übernommen. Soll aber gar nicht so negativ klingen, war schon ein guter Gig, aber ein wenig mehr Enthusiasmus hätte ihm nicht geschadet.
Mit dem Travis Scott folgte wohl der Auftritt, der die meisten Besucher gezogen hat. So war vor allem zu Beginn vorne ein so unglaubliches Gequetsche, dass mein Mitfahrer eine Panikattacke bekam und das Weite suchte. Zum Glück entspannte sich die Situation danach wieder etwas. Die Show war schon krass: Travis Scott nutzte wieder jeden Millimeter der Bühne aus, ca. alle 30 Sekunden wurde ein neuer Moshpit geöffnet, im Hintergrund liefen psychedelische Visuals. Allerdings lag der Fokus schon stark auf der aktuellen Platte "ASTROWORLD", von der leider nicht alle Songs so gut live funktionieren, weshalb ich den Auftritt vor 3 Jahren noch ein Stück besser fand. Young Thug kam noch für "pick up the phone" auf die Bühne, auf den Sheck Wes-Gastauftritt wartete ich dagegen leider vergeblich. Insgesamt schon ein heftiger Abriss und einer der besten Auftritte des Wochenendes.
Den Tagesabschluss machten die $uicideboy$. Anscheinend sparen sich die meisten Leute für diese Abschlussacts die meiste Energie auf. Unglaublich, was hier wieder im Publikum abging. Ich habs mir eher von weiter weg angeschaut. Die beiden Herren sind stark von Three 6 Mafia beeinflusst, was bei allen Songs deutlich durchscheint. Da diese jedoch meist gleich aufgebaut sind und auf Hooks verzichten, klingt im Endeffekt alles relativ gleich. Eine Ausnahme bildeten die Songs der neuen von Travis Barker produzierten EP, die mit Gitarren von Korn-Gitarrist Munky schon fast in Richtung Hardcore Punk gehen. Dennoch habe ich schon vor dem Schluss den Heimweg angetreten, was im Nachhinein die richtige Entscheidung war, da pünktlich zu meiner Ankunft am Zelt das dritte Gewitter des Tages startete.

Samstag:

Der Tag startete auf der Nebenbühne mit Chicagoer Rapper Saba, dessen aktuelle Platte "Care For Me" ja hier im Forum auch schon zurecht angepriesen wurde. Der Sound pendelt zwischen Jazz-Rap und klassischem Conscious-Rap mit kleinen Trap-Spitzen, die genau die richtige Menge Abgeh-Potential heraufbeschwören. Saba machte einen sehr sympathischen Eindruck und hatte während des kompletten Auftritts ein breites Grinsen im Gesicht und auch die überraschend große Zuschauermenge war begeistert.
Es folgte ebenfalls auf der Nebenbühne Lance Butters, dessen Show ich ja schon im letzten Dezember genießen durfte. In einem dunklen Club wirken vor allem seine neuen depressiven Songs natürlich besser, aber auch hier sprang der Funke sofort über. Ein wenig merkwürdig mutet es dennoch an, nach der ganzen Drogenbeweihräucherung des Wochenendes mal ein paar kritische Worte zu Drogensucht vorgesetzt bekommen.
Der erwartete Abriss folgte direkt im Anschluss von OG Keemo, auch wenn ich mich diesmal nicht in den Moshpit getraut habe (besonders an 3. Festivaltagen merkt man doch, dass man alt wird). Freut mich, dass er mittlerweile dem Status eines Geheimtipps entwachsen ist. Ansonsten war die Show vergleichbar mit der Tour im Frühjahr, leider diesmal ohne "Neptun", dafür aber mit einem Song der aktuellen Soul-Sample-lastigen EP "Otello". Werde ihn dieses Jahr noch mindestens 1x live sehen können und hab jetzt schon mächtig Bock drauf!
Auf dem Weg zu Rich The Kid dann kurz an Mero vorbeigelaufen. Ich kann mir dieses hektische Doubletime-Geflowe ohne Inhalt absolut nicht geben, aber war schon krass, was da in der Menge los war. Rich The Kid selbst dagegen war leider der schlechteste Act des Wochenendes. Völlig unmotiviert und lustlos mit minimalem Einsatz am Mic. Schade, dabei hat er doch viele Hits zu bieten. Haben uns stattdessen lieber mal ein wenig das Gelände anschaut.
Im Anschluss folgte Trippie Redd, der zu den besten Sängern der aktuellen Trap-Welle gehört und als einer der wenigen auch ohne Autotune überzeugen kann. Das erste Mixtape "A Love Letter to You" gehört weiterhin zu den besten Trap-Tapes überhaupt, wovon er mittlerweile leider nicht mehr so viel live spielt. Songs wie "Love Scars" oder "Poles 1469" gehören immer noch mit zu dem besten, was das Genre zu bieten hat. Aktuell stehen bei ihm jedoch eher melodisch-verspielte Songs wie "Topanga" oder die Diplo-Kollabo "Wish" im Vordergrund, auf die ich in dem Moment nicht so Bock hatte. Natürlich wurde auch XXXTENTACION als enger Freund und regelmäßiger Feature-Partner entsprechend gewürdigt.
Abschließend sei noch zu erwähnen, dass auch die aktuelle Verhaftung von A$AP Rocky von vielen Artists thematisiert wurde. #freerocky war also auch hier dauerpräsent (was auch immer man davon nun halten möchte).

Den Rest des Festivals habe ich dann leider verpasst. Aus einem kurzen Regenerierungs-Nickerchen wurde dank allgemeiner Erschöpfung und übermäßigen Bierkonsum dann ein etwas längerer Schlaf (klassischer Festival-Fehler, dem ich doch immer mal wieder erliege). Neben Tyga und Marteria/Casper, um die es mir nicht sooo schade war, musste leider auch Trettmann dran glauben, den ich jetzt trotz dutzender Konzerte und Festival-Slots auf seiner #DIY-Tour komplett verpasst habe. Naja, dann halt auf der kommenden Tour wieder :smile:

War also insgesamt mal wieder ein sehr schönes Festival und ich hoffe, dass ich es nächstes Jahr wieder hierhin schaffe, wenn ich alle meine Mitfahrer überzeugen kann. Einer davon favorisiert aktuell noch das Splash!, weil ihm die Campingplatz-Party auf dem OAFF zu lahm war. In dem Fall hoffe ich, dass das Splash! vor allem in den organisatorischen Aspekten endlich den Anschluss zum OAFF schafft.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Fr 26. Jul 2019, 15:05

Lobend zu erwähnen ist die Kampagne "Love Your Tent", mit der vorab für jedes Zelt/Pavillon ein Pfand von 20 CHF entrichtet werden muss, den man zurückerhält, wenn man sein abgebautes Zelt am Ende des Festivals wieder vorzeigt. Leider haben dennoch viele Leute ihre Sachen auf dem Campingplatz zurückgelassen. Vielleicht muss hier der Pfand mal etwas erhöht werden.
Oh, das ist cool. Aber was ist mit den Unwetteropfern/Weggeflogen?
a die Stage von einer Zigarettenmarke gesponsert wird, ist diese nur Ü18 zugänglich, weshalb der Zugang extra kontrolliert wird. Gerade in Anbetracht des jungen Durchschnittsalters vieler Besucher ist sowas einfach unnötig.
hahahaha, wtf?

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Re: Festivalberichte

Beitrag von defpro » Fr 26. Jul 2019, 15:43

Blackstar hat geschrieben:
Fr 26. Jul 2019, 15:05
Lobend zu erwähnen ist die Kampagne "Love Your Tent", mit der vorab für jedes Zelt/Pavillon ein Pfand von 20 CHF entrichtet werden muss, den man zurückerhält, wenn man sein abgebautes Zelt am Ende des Festivals wieder vorzeigt. Leider haben dennoch viele Leute ihre Sachen auf dem Campingplatz zurückgelassen. Vielleicht muss hier der Pfand mal etwas erhöht werden.
Oh, das ist cool. Aber was ist mit den Unwetteropfern/Weggeflogen?
Puh, das weiß ich nicht. Bei weggeflogenen Pavillons wird evtl. Kulanz gezeigt. Dürfte aber sowieso nur ein verschwindend geringer Prozentsatz sein, den das betrifft. Kaputte Zelte oder Pavillons müssen trotzdem mit nach Hause genommen werden. Ist halt in dem Fall zwar keine Müllvermeidung, wenn sie auch daheim direkt in den Müll wandern, sorgt aber immerhin beim Veranstalter für weniger Entsorgungskosten.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von Norakete » Fr 26. Jul 2019, 16:38

defpro hat geschrieben:
Fr 26. Jul 2019, 15:43
Blackstar hat geschrieben:
Fr 26. Jul 2019, 15:05
Lobend zu erwähnen ist die Kampagne "Love Your Tent", mit der vorab für jedes Zelt/Pavillon ein Pfand von 20 CHF entrichtet werden muss, den man zurückerhält, wenn man sein abgebautes Zelt am Ende des Festivals wieder vorzeigt. Leider haben dennoch viele Leute ihre Sachen auf dem Campingplatz zurückgelassen. Vielleicht muss hier der Pfand mal etwas erhöht werden.
Oh, das ist cool. Aber was ist mit den Unwetteropfern/Weggeflogen?
Puh, das weiß ich nicht. Bei weggeflogenen Pavillons wird evtl. Kulanz gezeigt. Dürfte aber sowieso nur ein verschwindend geringer Prozentsatz sein, den das betrifft. Kaputte Zelte oder Pavillons müssen trotzdem mit nach Hause genommen werden. Ist halt in dem Fall zwar keine Müllvermeidung, wenn sie auch daheim direkt in den Müll wandern, sorgt aber immerhin beim Veranstalter für weniger Entsorgungskosten.
Wenn ich dran denke, wie Zeltplätze nach Festivals teilweise aussehen, wirklich eine mehr als vernünftige Maßnahme.
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der_dicke_michel
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Re: Festivalberichte

Beitrag von der_dicke_michel » Fr 26. Jul 2019, 16:45

Hey, Eilmeldung vom Eier mir Speck.
Sammy, Battery haben super " funktioniert" beim Ems.
Drei Leute, inclusive mir, die die Band kannten, ansonsten 150, 200 begeisterungesfähige Leute, die von "only the die hard remains" und we're gonna fight" begeistert waren. Ich glaub, der Band hat's auch Spaß gemacht, spätestens mit dem 7 Seconds Cover " Young 'till I die" hatten sie alle. Es war klasse.
live your heart and never follow

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SammyJankis
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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » So 28. Jul 2019, 10:24

Das freut mich wirklich sehr, hätte gedacht, dass die komplett untergehen.

BTT:
Ich war am Wochenende auf dem Nord Open Air in Essen. Die bieten eigentlich Jahr für Jahr ein für ein kostenloses Festival unglaublich gutes Line Up. Natürlich auch verbunden mit allerlei Anstrengungen. Stressiges Publikum, oft mieser Sound, der dieses jahr allerdings besser war und viel Müll. Wie auch andere Festivals ist das Festival von den Hartplastikbechern auf Einwegbecher aus Maisstärke umgestiegen, die einfacher recycled werden können. Dazu gab es extra Mülltonnen, wobei man hier natürlich auf die Zuschauer angewiesen ist, dass diese dort auch nur die Becher reinwerfen und keinen anderen Mist. An sich hat das auch gut geklappt bis zu dem Moment als die Tonnen voll waren und nicht geleert wurden. Danach war es absolutes Chaos und der Platz verkam zur Müllhalde.


Freitag:

Born From Pain - Haben ein normales Set gespielt. Gefühlt hat die Band schon wieder eine neue Besetzung an den Gitarren. Ich blick da nicht durch. Habe die Band um die 10x gesehen, aber bin unsicher, ob da jemals die zweimal nacheinander die gleichen Leute auf der Bühne standen. Die Band kam gut an, es gab einen ordentlichen Schweinepogo und etwas Crowdsurfing. Die Band hat mich schon vor langer Zeit verloren, aber gelangweilt habe ich mich auch nicht.

Madball - Im Prinzip so ähnlich wie bei der Band davor. Crowdsurfing, Pogo, ein paar Singalongs, wenn sich der Sänger mal von der Bühne zur Absperrung wagte. Haben viele, eher punkige Sachen gespielt, aber natürlich auch die alten Klassiker und gegen "Set It Off" kann wohl niemand was sagen. Auch hier ein solider Gig.

The Adicts - In der Pause hat bei den warmen Temperaturen und dank zu wenig Nahrungsaufnahme leider mein kreislauf etwas schlapp gemacht. Habe dann den Beginn des Sets primär dafür benutzt den wieder in Schwung zu bringen. Sound war halt punkig, Aufmachung mit den Klamotten natürlich auffällig und Luftschlangen gab es auch. Vom Sound her hat es mir allerdings nicht viel gegeben. Habe dann recht flott den Heimweg angetreten.


Samstag:

Motorjesus - Das Wetter war deutlich angenehmer. Es gab sogar mal einen kurzen Schauer. Die erste Band, die ich gesehen habe, glänzt jedes Mal durch allerlei Peinnlichkeiten. Wenn der Sänger sich die ganze Zeit mit einem Bein auf zwei gefärbten Reifen abstützt und die Band Hard Rock Songs mit Namen wie "Fist of the Dragon" spielt, schäme ich mich schon ein Bisschen. Die Menge feiert es natürlich und zum Abschluss gibt es immer ein paar kurz eingestreute Cover. Mit AC/DC Covern kriegt man auf einer Umsonst & Draußen Veranstaltung voller Metalheads natürlich die Crowd.

Deserted Fear - Solide Death Metal aus Deutschland, ein ordentliches Geballer. Gefiel mir gerade nach dem doch recht soften hard Rock der vorherigen Band ganz gut.

Vomitory - Es ging weiter mit Detah Metal und es gab noch einmal eine deutlichere Steigerung. Der Sound war fieser, die Growls waren tiefer. Es war einfahc Detah Metal in Reinform, wie man sich ihn wünscht. Bester Auftritt des Wochenendes für mich.

Grand Magus - Die Band ist irgendwo zwischen Hard Rock und SToner Rock anzusiedeln. Eigentlich ein ganz fresher Sound, der mit ab und an zu viele "Lalala"-Passagen hat. Kam aber natürlich beim Publikum gestern ganz gut an. Insgesamt ein solider Gig.

Sodom - Ein Bühnenbild im Stile des "Agent Orange" Covers, welches dieses Jahr 30 Jahre alt wird. Viel Nebel gab es auch und die Band hat sich einmal quer durch alle Schaffensphasen gespielt. Der Sound war im Gegensatz zu den Vorjahren besser, die Stimmung war gut. Gegen den Thrash Metal im Stile von Slayer kann man eh nichts sagen. Gutes Set, würdiger Abschluss.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von MetalFan94 » So 28. Jul 2019, 23:04

Mein erstes mal Juicy Beats und das obwohl ich in Dortmund wohne bzw. gewohnt habe. War sonst zu der zeit eigentlich immer im Urlaub, dieses jahr mal nicht und bin trotz des schlechten Line-ups hin.

Zum Gelände: Der Westfalenpark ist einfach Bombe, sehr schönes und weitläufiges Gelände. Hier könnte man ein schönes Festival aufziehen

Publikum: Ziemlich bunt durchmischt, Familien, saufende Teenies, Altrocker etc. eigentlich alles dabei. Fand die Stimmung aber bis auf ganz vorne oft arg bescheiden. Viele schienen sich für die Acts gar nicht zu interessieren, sondern chillten auf der Wiese.

Freitag:
Bin leider schon Nachmittags etwas inner Kneipe mit Freunden versackt und hab dadurch Antilopen Gang und Yassin verpasst.
Dann ging es los mit Giant Rooks. Leider nur die ersten 20 Minuten gesehen, hat mir wieder gut gefallen. War auch ziemlich voll für die 2nd Mainstage.
Dann rüber zu Trettmann. War eine gute Show und ich kannte mehr Lieder als ich kannte. Wirklich einer der talentiertesten Rapper die wir in Deutschland haben. Setlist war super (mir hat nur Wie du gefehlt). Schade das er ganz alleine auf der Bühne stand bzw. nur ein DJ irgendwo an der Seite. So wirkte er manchmal etwas verloren auf der großen Bühne.
Anschließend bin ich weiter nach vorne zu AnnenMayKantereit. Diese Band lebt einfach von der tollen Stimme Henning May's. Die erste Hälfte der Setlist bestand eigentlich nur aus Songs vom absolut belanglosen neuen Album - schade. Das Ende war dann sehr versöhnlich mit Songs wie 21,22,23 ; Pocaronthas. Barfuß am Klavier und Oft gefragt. Hatte mir insgesamt etwas mehr erhofft- war trotzdem ein gutes Konzert und die Jungs super symphatisch auf der Bühne

Samstag:
Finch Asozial und Ufo 361 wegen einer Unwetterwarnung saußen lassen. Sowohl bei meinen Eltern im Dortmunder Osten, als auch im Westfalenpark (eher etwas südlich gelegen kam aber nichts runter) . Ein paar kilometer weiter südlich war aber wohl echt Weltuntergang. Glück gehabt.
Sind dann kurz zu Mousse T. vors Daddys Blatzheim gegangen, der irgendwie nur belangloses Elektro gespielt hat. Dann zu Dendeman gegangen und im vorgehen noch kurz VSK aufgeschnappt.
Dende war gut aufgelegt, allerdings ähnliches Problem wie bei AMK, viel vom neuen Album, welches mir nicht gefällt. Stumpf ist Trumpf und Endlich Nichtschwimmer sind aber einfach Bombensongs. Da wo ich stand, war die Stimmung allerdings arg bescheiden.
Sind dann was essen gegangen - Pommes spezial für 3,50 - echt fair und lecker.
Dann zurück un 10 Minuten Bausa geguckt - hat dann auch gereicht. Schreckliche Musik - wie ist der so erfolgreich geworden?
Rüber zu OK Kid. Es war verdammt leer und die Show begann mit 15 minutiger Verspätung aufgrund von Tonproblemen. War trotzdem ein super Konzert. Vorne war super Stimmung. Setlist war super, Ansagen waren gut und als Abschluss "Gute Menschen", den ich mit als Ohrwurm nach Hause genommen hab. Konzert des Festivals - trotz anhaltender Tonprobleme
Dann zu SDP: Ja was soll ich sagen? War ganz unterhaltsam und es meanderte bei mir zwischen "Die sind besser als ich sie in Erinnerung hatte" und "Oh Gott was ein grausamer Song (Meine Freundin lässt Grüßen) Zwischendurch wurden noch die 257ers auf die Bühne geholt, die Holz performten. War auch ganz witzig. Ihre beiden besten Songs "Ne Leiche" und "Nacht von Freitag auf Montag" behielten sie sich für das Ende auf. Alles in allem ein ganz guter Auftritt, Muss aber auch nicht nochmal sein.

Dann rüber zu Rocket Party und bis 0 Uhr zu Fall Out Boy, Slipknot, The Prodigy, Rammstein, RATM, Hacktivist etc. abgetanzt und ein paar Kaltgetränke zu mir genommen.
War ein schönes Wochenende, auch wenn das Line-up echt bescheiden war. Bei besserem Line-up gerne wieder.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Ruby » Mi 31. Jul 2019, 14:54

Ich war vom 26. bis 28.07. zum ersten Mal beim Heimspiel Knyphausen. Ich habe es irgendwie nie geregelt bekommen rechtzeitig Karten zu kaufen, da das Festival bisher immer sehr schnell ausverkauft war. Diesmal hat es geklappt und ich glaub das war das entspannteste Festival auf dem ich je war. :herzen2:
Es gibt dort leider nicht die Möglichkeit zu Zelten (hätten wir gerne gemacht), dafür muss man auf einen Campingplatz gehen. Der nächste ist ca. 3km entfernt in Hattenheim. Das war uns aber zu umständlich bzw teuer (auf deutschen Campingplätzen muss man alles extra zahlen, während man in Schweden z.B. nur pro Zeltplatz zahlt), da wir ja im Kreis nebenan wohnen. Für Familien mit Bus/Wohnwagen/Wohnmobil gibt es aber die Möglichkeit auf dem Draiser Hof zu campen - Voranmeldung ist notwendig und die Platzzahl begrenzt. Grundsätzlich gibt es natürlich auch Pensionen und Hotels in der Umgebung. Kinder bis 12 Jahren brauchen keinen Eintritt zahlen. Man kann das Festival als Festival von einer Familiie für Familien sehen, dennoch sind dort nicht nur Familien mit Kindern unterwegs. :smile: Wir hatten unsere Kinder natürlich dabei. Beim Betreten des Geländes bekamen wir zunächst einen grauen Chip in die Hand gedrückt, aber wir hatten keinen Plan wofür der war. Am Getränkestand stellte sich heraus, dass man den Chip vorm Weinkauf am Gläserstand gegen ein Glas eintauschen muss. Alkoholfreie Getränle gibt es in Flaschen (ok, Wein auch wenn man will :mrgreen: ). Bier gibt es nicht - das ist bei Winzern so. :grin: Man bekommt an jedem Festivaltag einen Chip und dafür ein Weißweinglas was mit dem Datum und den Bands die an diesem Tag auftreten beschriftet ist. :herzen1: :mchearth: :heart: Mit dem Glas geht man dann zu einem Getränkestand und lässt es sich mit einem Weißwein nach Wahl oder Rosé befüllen. Je nach Mitarbeiter wird großzügig ausgeschenkt. :lol:
Es gibt nur eine Bühne und vor dieser gibt es keine Absperrung. Ich glaub da stand ein Security am Rand. :grin:
Es gab eine gute Essensauswahl, von asiatisch bis zum Winzerbraten, aber leider keinen Stand mit Grie Soß. :cry:

Das Programm:

Freitag 26.07.19

Ilgen-Nur (18:00 Uhr)
GURR (19:20 Uhr)
Tocotronic (21:00 Uhr)

--
Einlass: 16.00 Uhr
Beginn: 17.45 Uhr
Ende: ca. 22.45 Uhr
Samstag 27.07.19

Nullmillimeter (16:30 Uhr)
Theodor Shitstorm (17:30 Uhr)
ClickClickDecker (18:50 Uhr)
Another Sky (20:10 Uhr)
Brandt Brauer Frick (21:30 Uhr)

--
Einlass: 15.00 Uhr
Beginn: 16.15 Uhr
Ende: ca. 23.00 Uhr
Sonntag 28.07.19

Fortuna Ehrenfeld (12:45 Uhr)
Niels Frevert (14:30 Uhr)

--
Einlass: 11.00 Uhr
Beginn: 12.15 Uhr
Ende: ca. 16.15 Uhr
Curfew (Kehraus): 19.00 Uhr

Zusätzlich gab es noch Angebote wie Sektyoga, Weinprobe etc, die extra gezahlt werden mussten.

Bis auf Ilgen-Nur (sind wegen Hitze später gekommen) und Brandt Brauer Frick (nicht unser Ding) haben wir alle Bands gesehen. Bei Toco war ich in der ersten Reihe und es war ein tolles Konzert - fast wie in den 90ern. :lol:
Nullmillimeter, Another Sky, Fortunda Ehrenfeld und Niels Frevert haben mir auch super gefallen. Gurr sind total witzig. :lol:

Glaub es gibt fast nix perfekteres für mich als ein Festival auf einem Weingut. :herzen1: Das Gelände ist relativ weitläufig mit vielen Sitzgelegenheiten, altem Baumbestand :herzen2: und Sonnenschirmen bestückt. Und ab und zu läuft Gisbert an einem vorbei. :mchearth:

Es gab auch noch ein kleines Southsideforumstreffen. 8-) Unglaublich wie lange man sich schon kennt. :o Und das Kind, was beim Kennenlernen zwei war sucht jetzt nach einer passenden Unistadt und diskutiert mit mir über das neue Album von The National. :screck:

Zusammengefasst: Ein sehr liebevoll organisiertes Festival für Musik- und Weinliebhaber, die mehr wert auf Atmoshäre legen als auf Headliner. Es war übrigens der erste Auftritt von Another Sky in Deutschland. :smile:
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Re: Festivalberichte

Beitrag von MetalFan94 » Mi 31. Jul 2019, 22:44

Das Erste mal auf dem Deichbrand Festival gewesen.
Bericht fällt zu den Bands etwas kürzer aus als geplant. Zu wenig Zeit momentan.

Kurz vorweg: Es waren wirklich 4 tolle Tage. Nächstes Jahr bin ich wohl wieder dabei.

Camping: Wir haben auf Nord hinten auf einem Rasenstück gecampt. Super nette Zeltnachbarn aus Lübeck und Flensburg gehabt und eine nette Familie. In der Warteschlange noch jemand aus dem älteren Semester kennengelernt der sich zu uns gesellte. War ne coole Truppe. Über Toiletten und Duschen auf dem Camping Gelände kann ich nichts negatives sagen. Unsere Ecke war auch ziemlich ruhig, auf das Central Camping hätte ich auch keinen Bock gehabt, da ist die Asi Quote doch deutlich höher. Nächstes Jahr entweder wieder da oder doch Grenn Camping.

Publikum: Im Schnitt sehr jung, aber waren doch mehr ältere und auch Kinder auf dem Gelände als ich erwartet hätte. Aber alle waren super entspannt und die Stimmung war gut. >Auch hinten wurde bei Konzerten noch reichlich getanzt. Hat mich positiv überrascht. Ein paar ausfälle nach unten bleiben leider nicht aus.

Securitys waren mal so mal so. Gerade Sonntag hatte ich den Eindruck das doch sehr intensiv kontrolliert wurde, sonst eher nicht so. War irgendwie keine einheitliche Linie zu erkennen. Nett waren aber eigentlich alle

Gelände und drum herum fand ich absolut Top. Bestes Festivalgelände in Deutschland auf dem ich war. Top Aufteilung, es war quasi nie zu voll. Toiletten funktionierten bis auf Samstag Abend eigentlich auch immer ganz gut. Samstagabend allerdings ca.2 Stunden fast ale Toiletten gesperrt - das war schon nahezu eine Frechheit, gerade für die Damen unter uns. Essensauswahl war reichlich, auch für Veggies. Auch Pool und Stände vor dem Haupteingang waren toll. Aldi war der heimliche Headliner - Top auch: Disko im begehbaren Kühlschrank. Ging alles flott und zu mega Preisen.

Wenn jetzt noch das Line-up besser wäre, würde es für mich das Hurricane als deutsches Lieblingsfestival ablösen. Da ich aber aber eh an die NRW Schulferien gebunden bin, fällt Hurricane wohl die nächsten jahre weg.

zu den Bands:

Donnerstag gesehen hab ich Russkaja die Live super waren und Subway to Sally die leider eine herbe Enttäuschung waren.
Freitag mit Skindred gestartet die live immer Stimmung machen. Dann noch etwas den Poetry Slam geguckt - vorher schon draußen Simon & Jan gehört. Beides war wirklich alle 3 Tage Top.Wanda waren dann die ideale Band zum in der Sonne sitzen und biertrunken mitgröhlen. Blood Red Shoes haben mir auch gefallen, es war nur sehr sehr leer vor der Bühne (Sookee leider verpasst). Samy Deluxe mit seinem unplugged Programm hat mir auch gut gefallen und ich kannte doch mehr Songs als erwartet. Hatte auch überraschend gute Ansagen gemacht und viel Dynamite Deluxe Sachen gespielt. Hier muss ich auch mal den guten Sound an den beiden Hauptbühnen erwähnen. Dann zu Tocotronic ins Zelt, was vllt etwas mehr als halb gefüllt war. Der Sound war im Zelt leider nicht so gut und die Setlist war auch nicht so optimal für mich. Mit Aber hier Leben, nein Danke und Electric Guitar - nur 2 meiner 10-15 Lieblingssongs gespielt. War mein erstes mal Tocotronic und während des Konzerts wurde es doch immer leerer. War dennoch gut und definitiv besser als Bonez MC &RAF Camora gucken.
Noch etwas Thirty Secounds to Mars von hinten geguckt. Setlist war überraschend gut, aber diese "Performance" ist einfach mal gar nix für mich. Was ne Ego-Show. Dann in den ersten Wellenbrecher zu Fettes Brot und es war wie immer super. Seit 2015 micht mehr gesehen und es wurde mal wieder Zeit. War ne super Show.

Samstag dann nach Cuxhaven gefahren (Dort die Abkühlung von oben erlebt) und im Schwimmbad Oxstedt gewesen zum duschen. Top übrigens: kostenlos parken auf dem Deichbrand.
Gestartet wurde dann mit White Lies- Man was hat der Typ für ne geile Stimme und dann dieser New Wave Sound. Ein Traum - top Konzert. Diese Mischung aus Depeche Mode, Billy Idol und moderenem Indie-Rock hat mich einfach gekickt live.
Dendemann dann verpasst (seh ich auf dem Juicy Beats) und erst das Ende von The Kooks wieder geguckt. Seaside und Naive noch gehört, alleine dafür hat es sich schon gelohnt. Two Door Cinema Club fand ich auch sehr cool und selbst hinten wurde zu Hits wie "I Can Talk" und "Sun" getanzt.
Dann mein Highlight des Festivals mit Biffy Clyro. Standen im 2ten Wellenbrecher bei Engländern und haben alles kräftig mitgesungen. Schade nur das 57 aus der Setlist gestrichen wurde. Im Dunkeln wirkt das ganze einfach nochmal viel viel besser. Tolle Liveband - gerne wieder.
Anfang von The Chemicals Brothers noch gesehen. Kann verstehen das es Leuten gefällt, die Show sah auch gut aus, aber es ist einfach nicht die Musik die ich mir über eine Stunde gerne anhöre.

Sonntag mit Arkells angefangen. Waren auch Top - Highlight der Fan auf der Bühne der Gitarre spielen durfte. Nachdem Poetry Slam Finale dann Kodaline geguckt. Fand ich auch gut, auch wenn gerade am Anfang nicht alle Töne getroffen wurden. Setlist war gut und ich hatte durchaus meine Freude an der Band.
Johnossi fand ich auch gut, hab aber die 2te Hälfte des Konzert aufgrund einer Essenspause verpasst.
Madsen sind einfach eine gute Liveband und trotz technischer Probleme war es ein sehr kurzweiliges Konzert. Cro hat mich dann doch positiv überrascht. Sogar 5 Minuten live gespielt :herzen2: . Hat ihn bei mir im Prestige doch steigen lassen.
Alligatoah ist einfach eine Rampensau und sehr unterhaltsam. Sind dann aber nach etwas mehr als einer Stunde nach hause gefahren. Gott weiß warum er fast 2 Stunden spielzeit bekommt, die hätten sie lieber Biffy Clyro geben sollen. Er hat einfach nicht genügend gute Songs für 2 Stunden. Soll aber nichts an der an sich guten Show ändern. Leider Sonntags Foxing und vorallem The Hunna verpasst.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Stebbie » So 4. Aug 2019, 11:59

Ich war die Tage auf dem Skandaløs, ein Festival, welches hier völlig zu unrecht immer ein wenig zu kurz kommt. Eventuell werde ich die Tage noch etwas ausführlicher dazu schreiben, aber als erstes Fazit kann man schon einmal loswerden, dass es ungemein schön war. Ich war letztmals 2011 dort, weil sich das Festival anschließend teils mit dem Haldern Pop, teils aber mit anderen Dingen überschnitten hat - damals übrigens mit dem ersten Festivalgig eines damals noch völlig unbekannten Ben Howard.

Es war beeindruckend, wie das Festivals seither gewachsen ist, sowohl von den Besucherzahlen als auch konzeptionell. Es hat sich mittlerweile zu einer unheimlich schönn Perle gemausert, und man merkt an jeder Ecke das Herzblut der zahlreichen Beteiligten an. Es gibt diverse kleine, meist individuell errichtete Bühnen, einen gemütlichen Bereich für Panels, Workshops und Debatte, wo man zu Themen wie Rechtsextremismus, nachhaltigen Leben und Ernähren, Journalismus oder auch Kultur auf dem Land (ein Panel, welches ich dankbarerweise moderieren durfte) informieren und diskutieren konnte, ein kleines Festivalradio, ein regionstypisches Kinderfest ( :herzen2: ), und viel zu viele weitere Details, um sie hier auf dem knappen Raum ausbreiten zu können - es hat doch sehr was von einer Fusion in der Marsch. Dass es heute kein kleines Nieschenfestival mehr ist zeigt sich dann auch darin, dass an den Panels auch Staatssekretäre, Minister, Landräte und andere Amtsträger teilnehmen, die teils auch mehrere Tage vor Ort blieben - ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber zeigt für mich, dass auch Kommunen und Verwaltung sich um den Erhalt solcher alternativer Veranstaltungsformen kümmern.
Musikalisch war es hingegen nicht ganz mein Jahr, aber mit Bands wie Hope, International Music, Cari Cari oder Black Sea Dahu gab es dann doch ein paar interessante Künstler, darüber hinaus dann auch noch Leoniden, das (wirklich gute!) Moki Efta Orchester, Rika und viele weitere, die mich persönlich aber weniger interessierten. Die meiste Zeit habe ich mich dann doch auf den Panels und Workshops rumgetrieben, wo ich dann auch viele Leute treffen konnte, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Von daher war es insgesamt ein wunderbares Wochenende - da es das letzte mal an diesem Ort war, bin ich nun gespannt, wie ihnen der Transfer auf ein anderes Gelände gelingt, sofern es denn möglich wird.


und ein kleines Sonderherzchen für meine alte Heimat, Nordfriesland :herzen2:
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Re: Festivalberichte

Beitrag von mattkru » Di 6. Aug 2019, 07:00

Am Wochenende waren wir (meine Frau und ich) auf dem Big Day Out Festival in Anröchte.
Da wir vor fünf Jahren in den Nachbarort gezogen sind, war dieses Festival eigentlich immer sehr ‚naheliegend‘; 2015 und 2017 hatte es sich aber aus diversen Gründen nicht ergeben. Das Festival findet nur alle zwei Jahre statt, da es komplett ehrenamtlich organisiert wird. Für ein Festival dieser Größenordnung (knapp 10000 Besucher) ist das schon eher ungewöhnlich in Deutschland.

Vom Stil her ist es ein ‚Gemischtwarenfestival‘ wie die anderen August-Festivals (Open Flair, Taubertal,...) mit vielen Dauertourern und ist eigentlich nicht ganz so mein Fall; aber die unmittelbare Nähe und der gute Ruf haben dann überzeugt.

Es gab eine große und eine kleine Bühne, welche jeweils im Wechsel bespielt worden sind (unten abgekürzt mit G und k)


Die Bands vom Freitag:

April Art (G): eine gute Mischung aus Guano Apes und Die Happy. Aus heutiger Sicht kann man den Sound mit Crossover/Nu-Metal-Riffs und Slap-Bass fast schon als nostalgisch bezeichnen. Ich fand sie gut; leider war es vor der Bühne noch recht leer.

Deine Cousine (k): aus meiner Sicht leider nur 0815-Punkrock mit Sängerin. Es klang halt schon sehr wie die Toten Hosen. War okay, mehr aber auch nicht.

Henning Wehland (G): ich hatte mich mit seinen Solo-Sachen vorher nie beschäftigt aber man konnte es sich durchaus anhören. An manchen Stellen war es mir wegen des Kneipenmusikcharakters nur etwas zu schunkelig.

Tristan Brusch (k): keine Ahnung was diese Buchung für einen Sinne hatte. Eine Mischung aus Henning May und Klaus Kinski inkl. minutenlager Spoken Word Performance am Rand des Nervenzusammenbruchs. Es war wie ein Verkehrsunfall, bei dem man nicht weggucken konnte. Mehr als 2-3 ‚Songs‘ haben wir aber nicht geschafft.

Beyond the Black (G): Symphonic Metal mit Sängerin. Auf Platte brauche ich die nicht unbedingt; aber live fand ich die schon ziemlich gut. Selbst meine Frau war extrem beigeistert. Das es eigentlich eine Art Retortenband ist, hat man überhaupt nicht bemerkt.

Fettes Brot (G): erste Reihe in der Mitte; was will man mehr. Die Brote liefern immer eine gute Party ab und das Publikum ging komplett mit. Es gab alle Hits, eine etwas freakige Hintergrundband und ein gesundes Maß an Selbstironie. Hip Hop funktioniert für mich so am Besten.

City Kids Feel the Beat (k): nur so nebenbei mitbekommen weil die Essensstände in der Nähe waren. Ging so in Richtung HC-Punk mit Metaleinflüssen. Das war ich mitbekommen hatte, klang durchaus gut.

Bullet for My Valentine (G): ich hab sie halt immer so als Boyband-Metal abgetan und mich nie wirklich mit ihnen beschäftigt. Im Endeffekt klang auch jeder Song fast gleich. Aber es hat live schon gut geballert und mir hatte es entsprechend gefallen. Für das durchschnittliche Publikum war es wohl doch eine Nummer zu hart und es leerte sich zusehends.


Die Bands vom Samstag:

Teesy (G): halt ein Rapper/Singer mit Band, der mir nicht viel gegeben hat. Aus meiner Sicht sollte er sich entscheiden, ob er Clueso oder lieber Kraftklub sein will.

Megaloh (k): der Typ macht einen sehr vernünftigen Eindruck und hat auch was zu sagen. Aber ich mag einfach seinen Rapstyle nicht so sehr. ‚Jesse Owens‘ macht live aber schon viel Spaß.

Vom Wegen Lisbeth (G): eigentlich ist dies eine von diesen Bands, die ich schon wegen des optischen Auftretens scheiße finden muss (ähnlich wie Parcels). Aber was soll ich sagen: live haben die mich total überzeugt. Sehr tanzbar und der Bassist ist der Hammer.

Wingenfelder (k): eigentlich waren wir nur wegen eines Foodtrucks in der Nähe der Bühne, aber sind dann gleich da geblieben. Das war schon sehr schön; vor allem als dann am Ende noch ‚Time to Wonder‘ von ihrer alten Band kam und jeder mitgesungen hatte.

The Subways (G): wieder in der erste Reihe in der Mitte. Vielleicht der beste Auftritt des Festivals. Die Band hatte Bock; das Publikum noch viel mehr und beiden Seiten sind ziemlich eskaliert. Die Security hatte viel zu tun, da das Crowdsurfing auf diesem Festival noch erlaubt ist. Selbst der Sänger ließ sich am Ende von der Menge tragen (er ging direkt vor mir rein).

Beginner (G): erste Reihe, noch mittiger. Es war gut; aber so richtig mitreißend fand ich es nicht. Es war wohl das übliche Problem: bei Hip Hop brauche ich einfach eine gute Begleitband wie bei Fettes Brot oder den Fanta 4. Musik nur aus der Konserve / vom DJ reicht mir wohl nicht.
Es gab halt alle Hits und Torch als Gaststar. Aber die Brote am Vortag fand ich um Längen besser.


Fazit: Ich fand das Festival sehr gut und gemütlich. Der regionale Aspekt des Festivals war für mich eher ungewohnt: man kennt alle örtlichen Sponsoren und meine Frau und ich haben ständig irgendwelche Bekannten getroffen oder gesehen. Das hatte ich so bisher nicht erlebt. Dadurch wirkte das Festival für mich sehr familiär.
Musikalisch wurde ich auch bestens unterhalten. Man sollte einfach jeder Band eine Chance geben, sich live von ihr überzeugen zu lassen. Dies hat diesmal oft sehr gut funktioniert.
Ich freu mich schon auf die nächste Ausgabe in zwei Jahren.


Skuriler Moment #1: der WDR wollte mich (als random Besucher) interviewen. Ich hatte aber dankend abgelehnt.

Skuriler Moment #2: man darf meiner Frau nicht im Weg stehen, wenn die Musiker ihre Sachen ins Publikum werfen (=> das Plektrum vom Subways-Gitarristen). Die Frau neben uns tat mir schon fast leid und ich froh, das es mit ihrem Freund keinen Stress gab.

Skuriler Moment #3: nachdem Torch zwei Songs mit den Beginnern performt hatte, ging er in den Graben zwischen Bühne und Publikum und hat versucht, seine CDs zu verkaufen. Das wirkte sehr seltsam bis mitleiderregend.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 57 » So 11. Aug 2019, 19:03

Hach war das SonneMondSterne wieder perfekt. Ausführlicher dann morgen.

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Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » So 11. Aug 2019, 22:03

Ich war gestern in Oberhausen auf dem Olgas-Rock Festival in Oberhausen im namensgebenden Olga-Park. Das Festival ist kostenlos und geht über zwei Tage. Habe mir allerdings nur den Samstag gegeben. Generell ist es eine anstrengende Veranstaltung wie eigentlich alle kostenlosen Umsonst & Draußen Veranstaltungen. Es gibt aber jedes Jahr eigentlich 1-2 Bands, die ich ganz in Ordnung finde, sodass ich doch für einen Tag hingehe, so auch dieses Jahr. Der Einlass am Samstag wurde aufgrund von starkem Wind und Unwetterwarnungen um einige Zeit verschoeben. Etwas kurios, da ich zum Zeitpunkt der Meldung in ca. 1 km Luftlinie Entfernung zum Festivalgelände vergeblich versucht habe, in einem Restaurant einen Platz im Freien zu bekommen. Man war also sehr vorsichtig. Das hatte auch zur Folge, dass bis zum Headliner des Tages alle Bands auf der zweiten, kleineren Bands gespielt haben und die Sets dementsprechend gekürzt wurden. Asnosnten war alles wie immer. Was mir seit Jahren negativ auffällt ist die starke Bewerbung von Zigaretten mit Gewinnspielen und Gratisblättchenverteilung. Muss eigentlich nicht sein.

7ules - Rapper mit Band. Hatte irgendeinen Bandcontest gewonnen und sich so seinen Platz erspielt. War ganz okay, aber nichts wofür ich mich direkt vor die Bühne stellen musste. Aus ordentlicher Entfernung im Sitzen geguckt.

Lysistrata - Dazu muss ich kurz einen Satz aus der Bandbeschreibung auf der Homepage des Festivals zitieren: "Wird über Lysistrata geschrieben, dann oft in schmeichelnden Vergleichen á la "klingt wie At The Drive In / Refused / Battles / Foals / Explosions In The Sky / Sonic Youth". Das hat mich dann doch neugierig gemacht. Im Endeffekt war es dann irgendwas im Indie/Prog Bereich. Bisschen Post-Rock erkennbar, aber die beschreibungen passten alle nicht. War okay, werden sicher ihren Weg machen.

Waving the Guns - Schöner Zeckenrap, kritisch, nicht prollig. Die Punks, die vorher vor allem vor dem Gelände abgehangen und sich einen reigeschraubt haben, strömten aufs Gelände und es gab einen ordentlichen Pit vor der Bühne. Bester Gig des Tages.

Kochkraft durch KMA - Uff, ich kenne einige Leute, die das abfeiern, aiuch bedingt durch meinen Wohnort. Keine Ahnung, warum. Klang für mich wie ein Mix aus Jennifer Rostock und Deichkind. Nervig.

Satanic Surfers - Der Booker des Olgas-Rock packen eigentlich jedes Jahr eine größere Punk Band aufs Line Up. Dieses Jahr die Satanic Surfers, O-Ton des Ansagers (Kurzer Einwurf: Niemand braucht Ansager auf Festivals!): "Die größte Punk Band Schwedens!". Ich glaube Refused und Millencolin sehen das anders. Gig war in Ordnung. Gute Laune Musik bei halbwegs gutem Wetter, welche auch das Publikum begeisterte. Runde Sache.

The Intersphere - Ganz solider Progressive Rock. Vor jahren mal gesehen. Hatte ich zwar etwas besser in Erinnerung und einige der "Lalala"-Passagen hätte man gerne weglassen können, aber schön, dass auch solchen Bands hier eine Bühne geboten wird.

Grossstadtgeflüster - An gleicher Stelle vor knapp 10 Jahren schon einmal gesehen. Damals für schlecht gefunden, es hat sich nichts geändert. Wäre auch früher gegangen, aber meine Mitfahrer wollten mal reinsehen. Sind auch nicht bis zum Ende geblieben. Die Band lässt sich für mich am Besten als Deichkind für Arme beschreiben.
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Re: Festivalberichte

Beitrag von Stebbie » So 11. Aug 2019, 22:45

Der Vollständigkeit halber: Meine ersten Eindrücke zum Haldern Pop 2019 gibt es im entsprechenden Thread
(c) 26.06.2006


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