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Film Award-Seasons

Von Spam bis Gott und die Welt
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slowdive
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von slowdive » Mi 23. Jan 2019, 13:20

Taksim hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 12:56
Off-topic
Der Typ geht mir mit seiner pseudo-intellektuellen distinguierten Art sowas von auf den Keks. Dazu seine krampfhaft Adorno-mäßige Ablehnung gegen alles irgendwie popkulturelle, die ebenso demonstrativ ist. Die Liste ist dann auch echt Quatsch. Den eben mittelmäßigen Black Panther als schlechtesten Film zu verkaufen macht ihn noch unglaubwürdiger. Auch wenn seine Analyse sogar ein paar ernsthafte Probleme in den Film behandelt.
Dazu kommt sein merkwürdiges Urteil über Damien Chazelle (nochmal als Randnotiz zu meinem Kommentar oben: ich mochte La La Land, aber das Drehbuch war für mich eben jetzt nicht so besonders, dass man es hätte nominieren müssen. Whiplash ist aber genial und propagiert ganz bestimmt keine authoritäre Erziehung).

Wer bei seinen Reviews neben Fachwissen auch die nötige Leidenschaft möchte, den kann ich nur wärmstens die Videos aus der BBC 5 Radioshow von Mark Kermode empfehlen, die jeden Freitag auf Youtube hochgeladen werden. Mit dem stimme ich zwar auch längst nicht immer überein, aber seine Hingabe ist auf jeden Fall sehr ansteckend.
Besser hätte ich es kaum ausdrücken. Als ob man Identitätspolitik gut finden müsse, um anzuerkennen, dass ein schwarzer Superheld Identifikationspozial für eine Menge schwarzer, junger Leute hergibt. Und dann die Rede vom Konservatismus, wow. Wirkt tatsächlich so, als hätte jemand gerade zu ersten Mal die Wikipedia-Zusammenfassung von "Kulturkritik und Gesellschaft" gelesen und möchte nun mit seinem neu erworbenen Wissen angeben. :doof:

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NeonGolden
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von NeonGolden » Mi 23. Jan 2019, 13:29

Wirkt tatsächlich so, als hätte jemand gerade zum ersten Mal etwas von W. M. Schmidt gesehen und sich vorschnell ein Urteil gebildet. Pseudointelektuell, herrlich. Classic Festival Community. :lol:

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slowdive
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von slowdive » Mi 23. Jan 2019, 13:31

NeonGolden hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 13:29
Wirkt so, als hätte jemand gerade zum ersten Mal etwas von W. M. Schmidt gesehen und sich vorschnell ein Urteil gebildet. Pseudointelektuell, herrlich. Classic Festival Community. :lol:
Wer ist W.M.Schmidt?

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7Ostrich
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von 7Ostrich » Mi 23. Jan 2019, 13:35

slowdive hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 13:31
NeonGolden hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 13:29
Wirkt so, als hätte jemand gerade zum ersten Mal etwas von W. M. Schmidt gesehen und sich vorschnell ein Urteil gebildet. Pseudointelektuell, herrlich. Classic Festival Community. :lol:
Wer ist W.M.Schmidt?
Ein unwichtiger Youtuber.
Ich bin hier nicht zufällig, ich kenn mich aus

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NeonGolden
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von NeonGolden » Mi 23. Jan 2019, 13:36

slowdive hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 13:31
NeonGolden hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 13:29
Wirkt so, als hätte jemand gerade zum ersten Mal etwas von W. M. Schmidt gesehen und sich vorschnell ein Urteil gebildet. Pseudointelektuell, herrlich. Classic Festival Community. :lol:
Wer ist W.M.Schmidt?
Der „Typ“ über den du gerade herziehst?

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slowdive
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von slowdive » Mi 23. Jan 2019, 13:40

NeonGolden hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 13:36
slowdive hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 13:31
NeonGolden hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 13:29
Wirkt so, als hätte jemand gerade zum ersten Mal etwas von W. M. Schmidt gesehen und sich vorschnell ein Urteil gebildet. Pseudointelektuell, herrlich. Classic Festival Community. :lol:
Wer ist W.M.Schmidt?
Der „Typ“ über den du gerade herziehst?
Achso, ich habe mir nur das Video angeschaut, nicht aber von wem es ist. Und das finde ich wirklich mies. Jeder Film krampfhaft in irgendeine unterkomplexe Ideologiekritik eingewoben, während rein Filmanalytisch quasi gar nichts gesagt wird. Wie gesagt: Mies.

Wenn du eine Gegenmeinung hast, äußere sie ruhig. Dafür ist dieses Forum doch da, oder? :wink:

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NeonGolden
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von NeonGolden » Mi 23. Jan 2019, 14:10

Es fehlt mir ehrlich gesagt ein wenig die Muße jemandem die Güte eines bestimmten Formats näher zu bringen, wenn derjenige schon so einen Einstieg hinlegt. "Kurz mal bei Wikipedia reingeguckt" ist schlicht meilenweit von dem entfernt, über das du da aburteilst.
W.M.Schmitt ist sicher gewöhnungsbedürftig was seine Ausdrucksweise betrifft und auch seine Betrachtungswinkel sind häufig durchaus streitbar, aber auch ebenso interessant und erfrischend anders. Sein Fachwissen ist in Filmkreisen durchaus anerkannt und wer mal ein bisschen mehr von ihm gesehen hat weiß auch, dass er weder Popkultur ablehnt (im Gegenteil) noch dass er sein Allgemeinwissen von Wikipedia bezieht.

Das ist nicht das erste Mal, dass hier etwas sperrigere Figuren aufgrund von bruchstückhaften Auszügen ihres Schaffens als Vollidioten abgeurteilt werden und mich befremdet das sehr, da es diametral dem gegenüber steht, was ich hier eigentlich für selbstverständlich gehalten hätte.

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Bloodflood
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von Bloodflood » Mi 23. Jan 2019, 14:27

Monkeyson hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 08:53
Für solch populäre Filme wurde die Kategorie doch extra auf über 5 Nominees ausgeweitet, das passt schon. Metacritic liefert die redaktionelle Einordnung der größten Überraschungen und Auslassungen.
Das die Anzahl der Nominierungen erhöht wurde, gerade im Hinblick auf populäre Filme, hatte ich nicht mitbekommen. Macht aber durchaus Sinn in Zeiten von schwindendem Zuschauerinteresse an den Oscars. Ist halt nur Schade das Filme, die von vielen als würdigere Vertreter gesehen werden dann darunter zu leiden haben.

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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von slowdive » Mi 23. Jan 2019, 14:28

NeonGolden hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 14:10
Es fehlt mir ehrlich gesagt ein wenig die Muße jemandem die Güte eines bestimmten Formats näher zu bringen, wenn derjenige schon so einen Einstieg hinlegt. "Kurz mal bei Wikipedia reingeguckt" ist schlicht meilenweit von dem entfernt, über das du da aburteilst.
W.M.Schmitt ist sicher gewöhnungsbedürftig was seine Ausdrucksweise betrifft und auch seine Betrachtungswinkel sind häufig durchaus streitbar, aber auch ebenso interessant und erfrischend anders. Sein Fachwissen ist in Filmkreisen durchaus anerkannt und wer mal ein bisschen mehr von ihm gesehen hat weiß auch, dass er weder Popkultur ablehnt (im Gegenteil) noch dass er sein Allgemeinwissen von Wikipedia bezieht.
Vielleicht liegt es tatsächlich daran, dass ich ein negatives (Top 10 schlechteste...) gesehen habe, aber über sein cinastisches Wissen kann ich auf Basis dieses Videos sowieso nicht viel sagen, da in dieser Hinsicht quasi nichts gesagt wird. Es geht doch kaum bis gar nicht um die Qualität der besprochenen Filme, sondern nur um deren gesellschschaftspolitische Fragwürdigkeit. Und ganz ehrlich, das was da gesagt wird, wirkt so unterkomplex, phrasenhaft und krampfhaft, dass mir der natürlich etwas polemische Wikipedia-Wink tatsächlich als erstes in den Kopf sprang und sich bisher auch noch nicht so recht verabschieden möchte.

Wenn meine Sprache dabei derart harsch daherkam, tut mir das leid. Ich will hier wirklich niemandem die Lust am Diskurs rauben.
NeonGolden hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 14:10
Das ist nicht das erste Mal, dass hier etwas sperrigere Figuren aufgrund von bruchstückhaften Auszügen ihres Schaffens als Vollidioten abgeurteilt werden und mich befremdet das sehr, da es diametral dem gegenüber steht, was ich hier eigentlich für selbstverständlich gehalten hätte.
Da kann ich gerade nicht allzuviel zu sagen, da ich nicht weiß worauf du anspielst. Vielleicht ist dieser Thread aber sowieso nicht der rechte Platz hierfür.

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Monkeyson
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von Monkeyson » Mi 23. Jan 2019, 15:08

slowdive hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 14:28
Da kann ich gerade nicht allzuviel zu sagen, da ich nicht weiß worauf du anspielst. Vielleicht ist dieser Thread aber sowieso nicht der rechte Platz hierfür.
Fefe. Anderer Thread.

Edit: Die Diskussion dort war ein wenig zerfleddert und zog sich bis Ende August hin.
Zuletzt geändert von Monkeyson am Mi 23. Jan 2019, 15:11, insgesamt 1-mal geändert.

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ThomZorke
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von ThomZorke » Mi 23. Jan 2019, 15:09

NeonGolden hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 14:10
...dass er weder Popkultur ablehnt (im Gegenteil)...
Das ist tatsächlich das, was ich gern an ihm mag und weswegen er bei Kino+ auch immer wieder positiv auffällt. Wenn er da einen richtig trashigen Film in den Himmel lobt oder irgendeinen Kritikerliebling zerreißt, dann macht es mir einfach Spaß im zuzuhören, weil er eben eine andere Herangehensweise hat. Klar, das sind keine klassischen Reviews, aber nette Denkanstöße, damit nicht nur schaut, sondern auch sieht :wink:

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MairzyDoats
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von MairzyDoats » Mi 23. Jan 2019, 15:29

Off-topic
Ich habe mir jetzt nur den Ausschnitt zu Black Panther angesehen und komme auch zu dem Ergebnis, dass der ganz schöner Bullshit ist. Man kann dem Film zwar schon seine "Wakanda über alles"-Einstellung ankreiden, ein bisschen unglücklich ist das schon. Dass White Supremacists den Film durch Memes für sich beanspruchen wollten, stimmt auch. Dass der Film dadurch aber auch direkt so gut zur Rechten passe, ist nur mit der typisch weißen "Ich sehe keine Hautfarben"-Kontextblindheit möglich. (Der Anfang des Segments, dieser typische "man könne sich ja nur mit Leuten der eigenen Hautfarbe identifizieren"-Seitenhieb beweist auch, dass der Dude wohl eben jene verkörpert)

Die Abschottungspolitik von Wakanda ist eben keine Überlegenheit, sondern ein anti-kolonialistischer Schutzmechanismus. Kommt nämlich heraus, dass es Wakanda gibt und welche Bodenschätze dort verborgen sind, steht plötzlich die halbe Welt vor der Tür und will den Kram haben. Warum? Weil die halbe Welt eben noch rassistisch denkt und immer noch vom Kolonialismus geprägt ist. Das ist der Kontext, der da ausgeblendet wird. Der Aneignungsversuch der White Supremacists ist ein Versuch der Sabotage an einem Werk, das für eine marginalisierte Bevölkerungsschicht einen großen Wert hat. Was dieser Typ dann macht ist ein selbstgefälliges "Jo, liebe Rechten, könnt ihr haben, den Film", denn alles was er wollte, ist einen dampfenden Kackhaufen über ihm abzuseilen.
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von bladerunner » Mi 23. Jan 2019, 15:44

Okay, diese Flop 10 ist natürlich ziemlich kurzgefasst und wenn man noch nie etwas von Schmitt gehört hat, dann ist das Video auch sicherlich nicht der beste Einstieg. In den Kommentaren sind auch die ausführlichen Analysen verlinkt :
► Text anzeigen
Mir ging es auch eher darum, dass Black Panther auch inhaltlich nicht viel hergibt bzw. teilweise problematisch ist. (Platz 1 der Flop-Liste wäre er für mich jetzt auch nicht)

Ich habe nicht alles von ihm gesehen oder gelesen und bin natürlich auch nicht immer seiner Meinung, finde vieles aber interessant. (und interessanter als irgendwelche Reviews, die mir sagen was jetzt an einem Film ganz schön und nicht so schön war). Ich finde ihn auch besser, wenn er z.b. bei Rocket Beans oder wie kürzlich beim "Aufwachen" Podcast zu Gast ist.
Dann merkt man auch, dass es mehr als Wikipedia-Wissen ist, er ist m. W. promovierter Germanist.

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Taksim
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von Taksim » Mi 23. Jan 2019, 19:05

NeonGolden hat geschrieben:
Mi 23. Jan 2019, 14:10

W.M.Schmitt ist sicher gewöhnungsbedürftig was seine Ausdrucksweise betrifft und auch seine Betrachtungswinkel sind häufig durchaus streitbar, aber auch ebenso interessant und erfrischend anders. Sein Fachwissen ist in Filmkreisen durchaus anerkannt und wer mal ein bisschen mehr von ihm gesehen hat weiß auch, dass er weder Popkultur ablehnt (im Gegenteil) noch dass er sein Allgemeinwissen von Wikipedia bezieht.
Hatte nach Empfehlung schon vorher Videos von ihm gesehen, aber das halte ich nicht lange aus.
Fachwissen würde ich ihm auch nicht absprechen, aber diese unheimlich steife Vortragsart mit klinisch-analytischen Aussagen ohne die emotionale Komponente irgendwie miteinzubeziehen (selbst wenn er sagt, wie er sich dabei fühlt, kommt da nichts rüber) finde ich äußerst anstrengend. Dass ich das inhaltlich dann oft fragwürdig finde kommt dann noch oben drauf.
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von MairzyDoats » Mi 23. Jan 2019, 21:16

Nochmal zum Thema, ich habe gestern "The Wife" gesehen und auch wenn der Film jetzt nicht außergewöhnlich gut war, die Nominierung von Glenn Close kann ich verstehen, die hat wirklich gut gespielt.
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von fipsi » So 27. Jan 2019, 17:53



Die Bühnenpräsenz von Bradley Cooper :lolol:

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Monkeyson
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von Monkeyson » Mo 25. Feb 2019, 09:29

Green Book also. Scheint ja zumindest vertretbarer zu sein als der Globe für Bohemian Rhapsody, aber kann mir jemand die Befürchtung nehmen, dass das wieder so ein herbeibemühter Rassismus-ist-schlecht-0815-Streifen wie damals (L.A.) Crash ist, den man dem weitaus mutigeren Brokeback Mountain (in diesem Fall Roma?) vorgezogen hat? Wie gesagt, nichts gesehen von den allen, daher interessieren mich eure Meinungen.

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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von rogerhealy » Mo 25. Feb 2019, 09:35

Spike Lee ist wohl kein großer Fan von Green Book:
https://pitchfork.com/news/oscars-2019- ... t-picture/

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Monkeyson
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von Monkeyson » Mo 25. Feb 2019, 11:27

Hervorgekramt und ergänzt:

2018

Oscar: Green Book 69
Globe Drama: Bohemian Rhapsody 49
Globe Komödie: Green Book 69

Unentschieden, da Green Book beide Trophäen holt, wenn auch eine als "Komödie". Angesichts des Metascore-Abstands zu Roma (96) sehen beide Sieger äußerst fragwürdig aus. Auch im Komödienfach gab es mit The Favourite (90) eine weit bessere Alternative.

2017

Oscar: The Shape of Water 87
Globe Drama: Three Billboards Outside Ebbing, Missouri 88
Globe Komödie: Lady Bird 94

Unentschieden angesichts des minimalen Abstands. Dunkirk mit (für mich persönlich nicht nachvollziehbaren) 94 Metascore-Punkten, Call Me by Your Name mit 93 und Phantom Thread mit 90 waren ebenfalls starke Anwärter.

2016

Oscar: Moonlight 99
Globe Drama: Moonlight 99
Globe Komödie: La La Land 93

Anscheinend mal ein Jahr mit unanfechtbaren Siegern, nur Manchester by the Sea schnitt mit 96 ähnlich stark ab.
Monkeyson hat geschrieben:
Mo 29. Feb 2016, 21:14
Flecha hat geschrieben:Die Datenredakteure der Welt hatten zu tun: http://www.welt.de/kultur/kino/article1 ... alsch.html
Interessante Auflistung! Erinnert mich an mein Posting aus dem alten Forum, in dem ich die Unterschiede der Globe- und Oscar-Vergaben anhand ebenjener Metacritic-Note (Kritikermeinung) beleuchtet habe. Ich hatte es glücklicherweise noch gespeichert und habe es nun um die aktuellen 2 Jahrgänge ergänzt:

2015

Oscar: Spotlight 93
Globe Drama: The Revenant 76
Globe Komödie: The Martian 80

Auch wenn ich persönlich diese Meinung nicht teile, hat laut Kritikermeinung der schlechteste der 5 nominierten Dramen (sogar der schlechteste der 8 für den Oscar nominierten Filme) den Globe bekommen. Hier hätten Carol (95) oder der Oscar-Sieger Spotlight (93) gewinnen müssen. Im Komödienfach wäre (auch vor dem Hintergrund der Diskussion, ob The Martian hier überhaupt reingehört) The Big Short mit 81 Punkten eine Alternative gewesen.

2014

Oscar: Birdman 88
Globe Drama: Boyhood 100
Globe Komödie: The Grand Budapest Hotel 88

100/100 möglichen Punkten in der Kritikergunst sprechen eine eindeutige Sprache, hier lag der Globe mit der Auszeichnung für Boyhood weit treffender. Bei den Oscars wurde kein schlechter Film prämiert, aber typischerweise eine Hollywood-Nabelschau.
Monkeyson im alten Forum hat geschrieben:Noch ein Nachtrag zu den Oscars: Die letzten 3 Jahre war man sich ja wieder einig mit den Globes, zuvor hat es allerdings schon krasse Unterschiede gegeben. Ich bin denen mal nachgegangen und habe zur Beurteilung der treffenderen Prämierung die Metacritic-Note zu Rate gezogen (die natürlich an sich wiederum anfechtbar ist, aber dem am besten verfügbaren Mittelwert aller professioneller Kritiker entspricht).

2013

Oscar: 12 Years a Slave 97
Globe Drama: dito
Globe Komödie: American Hustle 90

Alternative für letzteren wäre Inside Llewyn Davis mit 92 gewesen.

2012

Oscar: Argo 86
Globe Drama: dito
Globe Komödie: Les Misérables 63

Hier hätten Zero Dark Thirty mit 95 und Moonrise Kingdom mit 84 gewinnen müssen!

2011

Oscar: The Artist 89
Globe Komödie: dito
Globe Drama: The Descendants 84

Alternative für letzteren wäre Moneyball mit 87 gewesen.

2010

Oscar: The King's Speech 88
Globe Drama: The Social Network 95
Globe Komödie: The Kids Are All Right 86

Hier lag der Globe treffender!

2009

Oscar: The Hurt Locker 94
Globe Drama: Avatar 83
Globe Komödie: The Hangover 73

Was hat sich die ausländische Hollywood-Presse denn bei der Globe-Entscheidung für das Drama gedacht?
Komödie war ein schwacher Jahrgang mit höchstens noch (500) Days of Summer, 76, als Kandidaten.

2008

Oscar: Slumdog Millionaire 86
Globe Drama: dito
Globe Komödie: Vicky Cristina Barcelona 70

Im letzteren Fall hätte Happy-Go-Lucky mit 84 gewinnen müssen.

2007

Oscar: No Country for Old Men 91
Globe Drama: Atonement 85
Globe Komödie: Sweeney Todd 83

Hier lag der Oscar treffender, eine Alternative wäre noch There Will Be Blood mit 92 gewesen.

2006

Oscar: The Departed 86
Globe Drama: Babel 69
Globe Komödie: Dreamgirls 76

Punkt für den Oscar, obschon ich das persönlich anders sehe. Und warum bitte nicht Borat, 89, für die Komödie?

2005

Oscar: (L.A.) Crash 69
Globe Drama: Brokeback Mountain 87
Globe Komödie: Walk the Line 72

In dem Jahr hat sich gezeigt, dass über den Oscar 94% Weiße, 77% Männer und 54% Ü-60-Jährige entscheiden. Statt des großartigen Globegewinners siegte zum ersten Mal nach 1982 ein Film, der bei den Globes noch nicht einmal nominiert war. Die Metacritic-Note von 69 spricht Bände.
Für die Komödie gab es bessere Alternativen (Pride & Prejudice sowie The Squid and the Whale mit je 82), wenngleich ich Walk the Line für einen würdigen Sieger halte.

2004

Oscar: Million Dollar Baby 86
Globe Drama: The Aviator 77
Globe Komödie: Sideways 94

Unentschieden. Der Oscar lag treffender als der Drama-Sieger, die prämierte Komödie wäre die objektiv noch bessere Wahl gewesen (und Eternal Sunshine of the Spotless Mind (89) die subjektiv beste).

In den Jahren davor herrschte wieder 8 Jahre lang Einigkeit.

Macht in den 10 Jahren einen Vorsprung von 3:2 für den Oscar bei einer Gesamtabweichung zur jeweiligen Bestnote laut Metacritic von insgesamt 35:44 (2004 bei beiden Vergleichen nicht mitgezählt, Komödien beim letzten Vergleich nicht mitgezählt). Dabei habe ich aufgrund der Zusammensetzung der Jury eigentlich stets den Globe für aussagekräftiger gehalten.
Macht in nunmehr 12 Jahren einen Vorsprung von 4:3 für den Oscar bei einer Gesamtabweichung zur jeweiligen Bestnote laut Metacritic von insgesamt 49:63 (2004 bei beiden Vergleichen nicht mitgezählt, Komödien beim letzten Vergleich nicht mitgezählt). Dabei habe ich aufgrund der Zusammensetzung der Jury eigentlich stets den Globe für aussagekräftiger gehalten.
Ergibt in jetzt 15 Jahren weiterhin einen Vorsprung von 4:3 für den Oscar. Dabei habe ich aufgrund der Zusammensetzung der Jury eigentlich stets den Globe für aussagekräftiger gehalten.

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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von fipsi » Mo 25. Feb 2019, 12:52

Für Olivia Colman und Ludwig Göransson freue ich mich besonders.


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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von Rowanism » Mo 25. Feb 2019, 17:53

Habe Roma nur im Halbschlaf und lange ohne Untertitel gesehen, wundere mich aber, dass der soo gut bewertet ist. Mir kamen die Charaktere irgendwie halbgar vor und die Rollen haben auch gar kein so großes Schauspiel zugelassen wie beispielsweise für Olivia Colman. Klar, schöne Bilder, aber die Story konnte den Vorschusslorbeeren meines Erachtens nicht standhalten.

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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von Flecha » Mo 25. Feb 2019, 22:42

Rowanism hat geschrieben:
Mo 25. Feb 2019, 17:53
Klar, schöne Bilder, aber die Story konnte den Vorschusslorbeeren meines Erachtens nicht standhalten.
Begreif den Film weniger als "Story" mit Spannungsbogen als ein Porträt einer bestimmten Zeit. Ist ja auch zu 90 Prozent autobiografisch wie Cuaron selbst sagt. Ich kann das natürlich nicht selbst bewerten, aber anscheinend fängt er die Stimmung zur Zeit des Schmutzigen krieges unheimlich gut ein sowie eben die Rolle der (indigenen) Maids.

Die Erzählweise hat mich mitunter an 20er Jahre Modernist Novels wie The Beautiful and Damned oder A Moveable Feast erinnert.
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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von lirumlarum » Mo 25. Feb 2019, 22:57

Flecha hat geschrieben:
Mo 25. Feb 2019, 22:42
Rowanism hat geschrieben:
Mo 25. Feb 2019, 17:53
Klar, schöne Bilder, aber die Story konnte den Vorschusslorbeeren meines Erachtens nicht standhalten.
Begreif den Film weniger als "Story" mit Spannungsbogen als ein Porträt einer bestimmten Zeit. Ist ja auch zu 90 Prozent autobiografisch wie Cuaron selbst sagt. Ich kann das natürlich nicht selbst bewerten, aber anscheinend fängt er die Stimmung zur Zeit des Schmutzigen krieges unheimlich gut ein sowie eben die Rolle der (indigenen) Maids.

Die Erzählweise hat mich mitunter an 20er Jahre Modernist Novels wie The Beautiful and Damned oder A Moveable Feast erinnert.
This! Das tolle am Film war für mich grade die Rolle des stillen Alltags-Beobachters, die Cuaron einnimmt. Egal ob die Szene auf dem Dach, das Einparken des Autos, die Straßenszenen, im Kino, der surreale Schwede am Feuer, das Training mit dem Kampfsporthelden, dessen "simple" Übung nur Cleo schafft, am Meer usw.
Ich kann verstehen, wenn einem das storymäßig nicht ausreicht, aber mich hat das in Kombination mit den wahnsinnig schönen Bildern doch die volle Zeit fasziniert und ich hätte auch gerne noch weiter einfach zugeschaut.

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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von Rowanism » Mo 25. Feb 2019, 23:29

Also ich finde den Film an sich jetzt nicht schlecht und bin auch privat wie beruflich äußerst lateinamerika-affin, habe mich aber besonders über die schauspielerischen Nominierungen gewundert, da ich die Rollen in dem Setting nicht so tiefgehend gesehen habe.

Am besten, ich gucke mir das noch einmal in anderer Atmosphäre an. Ins Kino schaffe ich es leider nicht. Vermutich wirkt der Film da noch einmal ganz anders mit seiner Bildwucht.

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Re: Film Award-Seasons

Beitrag von Monkeyson » Di 26. Feb 2019, 07:21

Ich hab ja schon länger keine aktuellen Filme mehr mitbekommen und irgendwie auch das Gefühl, dass das an schlechten Empfehlungen in der Vergangenheit liegen könnte. Daher mein Beschluss, dass die beiden wichtigsten Filmpreise für mich nur einen schlechten Kompass bieten und ich mir ein anderes Leitmedium suchen sollte. Von den ansonsten recht bedeutsamen Preisen habe ich mir mal die Empfehlungen der folgenden angeschaut:

Producers Guild of America
National Society of Film Critics
New York Film Critics Circle
Los Angeles Film Critics Association

Erstere prämiert dicht an den großen Awards, umschifft aber die WTF-Momente à la Crash, Departed oder Avatar. Mehr mutige Abweichungen gibt es bei den letzteren 3, die immer mal wieder ein hübsches Kleinod bieten, wenn die großen Produktionen des Jahres nicht überzeugen. Insgesamt sehr überzeugende Auszeichnungen, die ich auf dem Schirm behalten werde!

2018
Oscar: Green Book
Globe: Bohemian Rhapsody / Green Book
PGA: Green Book
NSFC: The Rider
NYFCC: Roma
LAFCA: Roma

2017
Oscar: The Shape of Water
Globe: Three Billboards / Lady Bird
PGA: The Shape of Water
NSFC: Lady Bird
NYFCC: Lady Bird
LAFCA: Call Me by Your Name

2016
Oscar: Moonlight
Globe: Moonlight / La La Land
PGA: La La Land
NSFC: Moonlight
NYFCC: La La Land
LAFCA: Moonlight

2015
Oscar: Spotlight
Globe: The Revenant / The Martian
PGA: The Big Short
NSFC: Spotlight
NYFCC: Carol
LAFCA: Spotlight

2014
Oscar: Birdman
Globe: Boyhood / Grand Budapest Hotel
PGA: Birdman
NSFC: Goodbye to Language
NYFCC: Boyhood
LAFCA: Boyhood

2013
Oscar: 12 Years a Slave
Globe: 12 Years a Slave / American Hustle
PGA: 12 Years a Slave / Gravity
NSFC: Inside Llewyn Davis
NYFCC: American Hustle
LAFCA: Gravity / Her

2012
Oscar: Argo
Globe: Argo / Les Misérables
PGA: Argo
NSFC: Amour
NYFCC: Zero Dark Thirty
LAFCA: Amour

2011
Oscar: The Artist
Globe: The Artist / The Descendants
PGA: The Artist
NSFC: Melancholia
NYFCC: The Artist
LAFCA: The Descendants

2010
Oscar: The King's Speech
Globe: The Social Network / The Kids Are All Right
PGA: The King's Speech
NSFC: The Social Network
NYFCC: The Social Network
LAFCA: The Social Network

2009
Oscar: The Hurt Locker
Globe: Avatar / The Hangover
PGA: The Hurt Locker
NSFC: The Hurt Locker
NYFCC: The Hurt Locker
LAFCA: The Hurt Locker

2008
Oscar: Slumdog Millionaire
Globe: Slumdog Millionaire / Vicky Cristina Barcelona
PGA: Slumdog Millionaire
NSFC: Waltz with Bashir
NYFCC: Milk
LAFCA: WALL-E

2007
Oscar: No Country for Old Men
Globe: Atonement / Sweeney Todd
PGA: No Country for Old Men
NSFC: There Will Be Blood
NYFCC: No Country for Old Men
LAFCA: There Will Be Blood

2006
Oscar: The Departed
Globe: Babel / Dreamgirls
PGA: Little Miss Sunshine
NSFC: Pan's Labyrinth
NYFCC: United 93
LAFCA: Letters from Iwo Jima

2005
Oscar: (L.A.) Crash
Globe: Brokeback Mountain / Walk the Line
PGA: Brokeback Mountain
NSFC: Capote
NYFCC: Brokeback Mountain
LAFCA: Brokeback Mountain

2004
Oscar: Million Dollar Baby
Globe: The Aviator / Sideways
PGA: The Aviator
NSFC: Million Dollar Baby
NYFCC: Sideways
LAFCA: Sideways


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