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Was lest ihr gerade?

Von Spam bis Gott und die Welt
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Untitled
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Untitled » Do 4. Jan 2018, 01:12

Ruby hat geschrieben:
Mi 3. Jan 2018, 17:35
Ich habe jetzt den sechsten Teil der Gereon Rath Reihe gelesen: Lunapark von Volker Kutscher

Ich kann diese Krimireihe nur empfehlen, auch Leuten, die Krimis vielleicht nicht so mögen. Die Bücher gehen von den 20er Jahren bis zur Machtergreifung Hitlers und spielen in Berlin. Es geht um die Ringvereine und um die diversen Machtstrukturen im Untergrund.
Die Bücher sind sehr detailliert und auch spannend. Ich hoffe es geht noch weiter, zumindest ist die Reihe für mich noch nicht wirklich abgeschlossen.
Ich habe vor kurzem Babylon Berlin gesehen. Ist mit einem Budget von 40 Mio die bislang teuerste deutsche Serie und basiert auf den Gereon Rath Büchern. Fand ich richtig gut, vielleicht fang ich auch mal mit den Büchern an.

Ruby
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Ruby » Do 4. Jan 2018, 09:22

Untitled hat geschrieben:
Do 4. Jan 2018, 01:12
Ruby hat geschrieben:
Mi 3. Jan 2018, 17:35
Ich habe jetzt den sechsten Teil der Gereon Rath Reihe gelesen: Lunapark von Volker Kutscher

Ich kann diese Krimireihe nur empfehlen, auch Leuten, die Krimis vielleicht nicht so mögen. Die Bücher gehen von den 20er Jahren bis zur Machtergreifung Hitlers und spielen in Berlin. Es geht um die Ringvereine und um die diversen Machtstrukturen im Untergrund.
Die Bücher sind sehr detailliert und auch spannend. Ich hoffe es geht noch weiter, zumindest ist die Reihe für mich noch nicht wirklich abgeschlossen.
Ich habe vor kurzem Babylon Berlin gesehen. Ist mit einem Budget von 40 Mio die bislang teuerste deutsche Serie und basiert auf den Gereon Rath Büchern. Fand ich richtig gut, vielleicht fang ich auch mal mit den Büchern an.
Ich habe die Serie bisher noch nicht gesehen.
Aber die Bücher kann ich wirklich sehr empfehlen.
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Taksim
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Taksim » Fr 12. Jan 2018, 12:20

Soeben habe ich How to Stop Time von Matt Haig beendet. Ein ganz wunderbares, sehr weises wie herzerwärmendes Buch, dass sich sehr flüssig liest, sodass sich recht tiefsinnige Beobachtungen über das Leben, die Liebe und klar, die Zeit ganz en passant bei der Leserin festsetzen.
Die Geschichte dreht sich um Tom Hazard, der bedeutend langsam älter wird als die meisten Menschen. In zehn Jahren altert sein Körper ca. 10-15 Jahre, weshalb er im hier und jetzt 400 Jahre alt ist, aber wie 40 aussieht. Neben der Tatsache, dass er so sehr lebhafte Eindrücke aus der Geschichte mitteilen kann, bringt dies aber auch Probleme mit sich, da er gerade im Mittelalter schnell Misstrauen und Verfolgung ausgesetzt war.
Er ist jedoch nicht der einzige Mensch mit diesem Syndrom. Eine ominöse Organisation kümmert sich darum, diesen Zustand geheim zu halten (damit er nicht für wissenschaftliche Zwecke missbraucht wird) und schifft ihre Mitglieder alle acht Jahre an einen anderen Ort unter einer anderen Identität. Von daher ist die Maßgabe, keine intensiven Beziehungen zu anderen Menschen zu führen, um einfach woanders wieder neu anfangen zu können. Nur dies bringt natürlich wieder neue Schwierigkeiten mit sich...

Matt Haig verwebt sehr elegant verschiedene Zeiteben und zeigt wie alle Orte jeden Moment der Geschichte in sich tragen, wie die Erinnerung an die Vergangenheit einen nie ganz loslassen werden und wie man letztendlich doch schafft, vorwärts zu leben. Der Autor hat auch das viel beachtete "Reasons to Stay Alive" geschrieben, das halb autobiographischer Bericht/halb Ratgeber ist und allen, die von mentalen Problemen und düsteren Gedankenzyklen geplagt sind, an dieser Stelle sehr ans Herz gelegt sei.
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libertine
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von libertine » Fr 12. Jan 2018, 17:13

Jetzt endlich auch in Mexiko a Song of Ice and Fire in die Finger gekriegt. Les ich also das alles nochmal gemütlich durch und hoff auf Winds of Winter direkt im Anschluss (bin eben ein unverbesserlicher Optimist).

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KingDome
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von KingDome » Fr 12. Jan 2018, 17:16

libertine hat geschrieben:
Fr 12. Jan 2018, 17:13
Jetzt endlich auch in Mexiko a Song of Ice and Fire in die Finger gekriegt. Les ich also das alles nochmal gemütlich durch und hoff auf Winds of Winter direkt im Anschluss (bin eben ein unverbesserlicher Optimist).
das les ich auch gerade, aber auf deutsch :grin:
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von MetalFan94 » Sa 13. Jan 2018, 01:30

KingDome hat geschrieben:
Fr 12. Jan 2018, 17:16
libertine hat geschrieben:
Fr 12. Jan 2018, 17:13
Jetzt endlich auch in Mexiko a Song of Ice and Fire in die Finger gekriegt. Les ich also das alles nochmal gemütlich durch und hoff auf Winds of Winter direkt im Anschluss (bin eben ein unverbesserlicher Optimist).
das les ich auch gerade, aber auf deutsch :grin:
ich nin auch mittlerweile beim deutschen 8ten Band. Lohnt sich :)
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Sjælland » Sa 13. Jan 2018, 12:12

Carlos Ruiz Zafón - Das Labyrinth der Lichter :herzen2:

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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Norakete » Di 24. Apr 2018, 14:53

Entdecke derzeit das Lesen für mich. Bin hauptsächlich gerade beim 3. Harry Potter Buch, heute kam "Too Much and Not the Mood" von Durga Chew-Bose an und Ende der Woche erwarte ich "The Second Sex" von Simone de Beauvoir in der Packstation. Danach hätte ich noch so einiges anderes auf meiner Liste (Empfehlungen), aber eins nach dem anderen. :popcorn:
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Quadrophobia » Di 24. Apr 2018, 15:21

Bin immer noch am Quality Land Lesen. Das Buch ist schon klasse, aber mein Kernproblem ist, dass es sich mehr wie ineinander verstrickte Anekdoten anfühlt, als wie eine zusammenhängende Geschichte. Die Stärke des Buchs liegt in der scharfsinnigen Beobachtung und der zynischen Fortführung heutiger Entwicklungen. Die Hauptstory gerät dabei etwas in den Hintergrund. Es ist also quasi das Skyrim der Bücherwelt.

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Wishkah
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Wishkah » Sa 9. Jun 2018, 07:58

Hat jemand Empfehlungen für Haruki Murakami? Ich habe gerade mit "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki" mein erstes Buch von ihm gelesen und bin eigentlich ganz angetan. Die melancholische Stimmung und das Thema des Buches haben mir sehr gut gefallen. Der ein oder andere Poesiealbum-Spruch war vielleicht etwas zu viel, die erotischen Szenen muss ich auch nicht unbedingt so detailliert haben und beim Ende bin ich auch zwiegespalten.
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Aber wie gesagt, ansonsten hat mir die ganze Sache gut gefallen. Nun die Frage: Womit mache ich weiter?

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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Flecha » Mo 11. Jun 2018, 06:47

Den Dark Tower habe ich mittlerweile erklommen. Nach der siebenteiligen Serie und IT habe ich jetzt den nächsten King-Wälzer angefangen: The Stand. Mag seinen Schreibstil ziemlich gern und bin schon gespannt. Das Buch wird ja sehr gefeiert und
► Text anzeigen
Zwischendurch habe ich kurz Dorfpunks von Rocko Schamoni gelesen. Sehr unterhaltsames, autobiographisches Werk über das Punksein auf einem Kaff in Schleswig-Holstein. Letztens für nen Euro auf einem Flohmarkt gekauft, weil ich das eh immer mal lesen wollte. Hat sich gelohnt.
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Strummer77
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Strummer77 » Mo 11. Jun 2018, 08:26

Bin gerade bei der Gereon Rath Reihe angelangt und dem vierten Teil "Vaterland". Kennen viele ja durch die Babylon Serie. Trotz annährend 600 Seiten pro Buch, finde ich es sehr flüssig geschrieben. Fand bisher jeden Teil stärker als den Vorgänger, was ein gutes Zeichen ist. Teil 5 liegt bereits bereit und wird als nächstes in Angriff genommen.

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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von dattelpalme » Sa 18. Aug 2018, 15:54

suche literatur für den urlaub, hätte da wer was zu empfehlen?
gerne witzig (sowas wie horst evers) oder spannend.
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Taksim
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Taksim » So 19. Aug 2018, 18:17

Das wird ja gerade auch gut beworben, doch Matt Haigs "Wie man die Zeit anhält" kann ich nur wärmstens empfehlen. Es ist clever, warmherzig und ziemlich witzig. Dazu in manchen Momenten auch ganz lehrreich.

Matt Haig ist sowieso ein guter Typ, der auch viel zu Mental Health schreibt. "Reasons to Stay Alive" und sein neuestes "Notes on a Nervous Planet" sind sehr aufrichtige Texte und interessante Mischungen aus Selbsthilfebuch/Analyse/Erlebnisbericht.

Edit: Oh, sehe gerade, das ich das oben schon mal ausführlich gelobt habe. Den habe ich wohl wieder in Kopf, weil er gerade auf Deutsch erschienen ist.
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von dattelpalme » Mo 20. Aug 2018, 20:10

oh, danke, ich schaus mir mal an :) wobei ich eigentlich nicht sooo auf küchenpsychologie stehe und daher noch so meine zweifel hab, ob das was für mich ist.

überlege mir auch, "die tribute von panem" zu kaufen, also erstmal den ersten teil. hat das wer gelesen? es ist ja eher ein jugendbuch, daher weiß ich noch nicht so richtig, ob auch erwachsene ihre freude daran finden.
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von MairzyDoats » Di 21. Aug 2018, 10:45

Ich hatte zuletzt richtig Spaß an "Unterleuten" von Juli Zeh. (Ist aber nicht sonderlich lustig)
Im Grunde handelt es einfach nur von einem 200-Seelen-Dorf und wie die Menschen dort mit einer nahenden Veränderung umgehen. Da könnte man sich jetzt so eine witzig geschriebene Dorfsatire alá "hier guck mal, die sind liebenswert und ein bisschen doof und manche haben kein Internet he he he" vorstellen. Was ich aber so toll daran finde, dass das Buch jeden Bewohner auf seine Weise irgendwie ernst nimmt. Es seziert die Figuren, zeigt ihre Abgründe auf und liest sich einfach so verdammt gut. Manche Sätze, die Juli Zeh so aus dem Ärmel schüttelt, sind einfach wie Homeruns. (na gut, ich habe noch nie ein Baseball-Spiel gesehen)
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Taksim
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Taksim » Di 21. Aug 2018, 11:55

Ich hab gerade "All that Man is" (auf deutsch: Was ein Mann ist) von David Szalay beendet. Der Roman durchleuchtet das Mannsein im europäischen Kontext (es geht hin und her auf dem Kontinent, wobei London häufig ein Fixpunkt ist) in neun separaten Geschichten. Diese sind vor allem thematisch verbunden, da sie alle die Ambitionen und das Versagen der zentralen Charaktere kontrastieren. Sonst gibt es lose Wiederholungen von Motiven und eine ganz klare Verbindung von Charakteren zum Ende (vielleicht sind noch mehr Verknüpfungen versteckt, sind mir aber so nicht aufgefallen).

Ich muss sagen, den Vorschusslobeeren kann ich mich nicht ganz anschließen. Die Bandbreite an Charakteren und Settings ist beeindruckend und als Kommentar zur männlichen Identität im 21 Jahrhundert funktoniert das schon (vor allem da die Charaktere vom Teenager bis hin zum gesetzten Mann kurz vor dem Tod reichen). Aber bei manchen Geschichten kam mir manchmal etwas zu wenig bei rum. Auch Endpunkte waren für mich manchmal komisch gesetzt. Wo ich etwas für einen tollen letzten Satz hielt, ging es auf einmal weiter. Wo ich mir noch mehr gewünscht hätte, war auf einmal Schluss.
Wie so häufig bei einem so breit gefächerten Mannschaft an Charakteren hätte ich einige lieber noch länger verfolgt, während andere ziemlich blass blieben. Gerade das erste Kapitel hätte ich gern als ganzes Buch gehabt.
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Ruby » Sa 8. Sep 2018, 07:51

Strummer77 hat geschrieben:
Mo 11. Jun 2018, 08:26
Bin gerade bei der Gereon Rath Reihe angelangt und dem vierten Teil "Vaterland". Kennen viele ja durch die Babylon Serie. Trotz annährend 600 Seiten pro Buch, finde ich es sehr flüssig geschrieben. Fand bisher jeden Teil stärker als den Vorgänger, was ein gutes Zeichen ist. Teil 5 liegt bereits bereit und wird als nächstes in Angriff genommen.
Ja, die Bücherreihe ist so genial. :herzen2: (die Fernsehserie hab ich noch nicht gesehen)
Ich habe die Bücher immer nach dem Erscheinungsdatum gelesen und kam dennoch immer gut wieder rein. Ich habe die Reihe auch schon vielen empfohlen und alle sind begeistert. :smile:

Ich lese gerade Arbeit und Struktur von Wolfgang Herrndorf. Fängt schon mal vielversprechend an.
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Declan_de_Barra » Fr 18. Jan 2019, 15:42

Erstes Buch des Jahres war Das größere Wunder von Thomas Glavinic, auf Empfehlung von Eva Schulz. Hat sich meiner Meinung nach sehr gelohnt. Kurzer Abriss der Handlung: Jonas besteigt den Mount Everest und denkt dann immer wieder über sein bisheriges Leben nach. Die Kapitel wechseln immer wieder zwischen Mount Everest und seiner Erinnerung. Hat schon was von Coming Of Age, die Charaktere wirken auf den ersten Blick sehr nah an Klischees, was aber nicht negativ ist. War auf jeden Fall schön zu lesen.

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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Sjælland » Fr 18. Jan 2019, 17:47

Den dritten Teil der "Wanderer"-Trilogie von Knut Hamsun, Die letzte Freude. Kommt halt nicht ganz an die zwei Vorgänger ran, ist etwas wirr geraten.

Als nächstes dann: Charlie English - Die Bücherschmuggler von Timbuktu

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Taksim
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Taksim » Fr 15. Mär 2019, 14:08

Mal wieder ein bisschen Klassiker-Zeit:

American Psycho
Nicht nur wegen seines Status sondern auch wegen der Kontroverse darum ist dies natürlich ein Buch mit dem ich mit ner Menge Gepäck rangegangen bin. Ich hab wahnsinnig viel darüber gehört hab und das rangierte aber mal komplett von "absolutes Muss" bis "absolut grauenvoll". Aber nicht deswegen und auch nicht wegen der zu erwartenden expliziten Gewaltdarstellungen hatte ich lange Berührungsängste mit dem Buch (auch wenn mir die häufigen Kommentare á la "mir drehte sich der Magen um" oder "ich musste das Ding weglegen" schon zu Denken gaben). Berührungsängste hatte ich, da ich es als sehr sperrig erwartet habe, gerade weil wieder andere meinen nicht die Gewalt sondern die ewig repetitiven Spiralen von oberflächlichen Beschreibungen wären das eigentlich Anstrengende.
Ich muss nun sagen, dass ich letzteres als genialen bitterbösen Kommentar auf Statusdenken und Markenfetischismus lese, aber voll verstehe, wenn man davon irgendwann genervt ist. Jedoch ist es so wie ich gehofft hatte, dass der Punkt, dass es nerven soll, mir Anerkennung abgewinnt. Daneben war ich überrascht, wie viele schwarzhumorige Einwürfe es gab, wo ich nun definitiv den Einfluss auf einige meiner Lieblingsautoren allen voran John Niven sehe, da es Parallelen in der Art gibt, wie tiefster Zynismus ganz beiläufig vom Hauptcharakter vom Stapel gelassen wird, was deren krude Weltansicht gleichsam verstörend und urkomisch erscheinen lässt und man sich ganz schlecht fühlt darüber zu lachen :mrgreen:
Wie auch immer man dazu steht, es ist eine Erfahrung. Und ja, die Gewaltdarstellungen sind heftig und bestimmt nicht für jeden was, aber das Buch geht auf jeden Fall weit darüber hinaus nur ein Sadismus-Porno zu sein.

If Beale Street Could Talk
James Baldwin erlebt ja gerade ein kleines Revival, unter anderem dadurch, dass auch dieses Buch gerade neu in die Läden gekommen ist (samt Filmadaption in den Kinos). Fällt auch nicht schwer zu verstehen warum. Es spielt in den Sechzigern, aber zeichnet ein nachwievor aktuelle Sittengemälde von aufgeladenen Spannungen zwischen Gesellschaftsgruppen Amerikas und dem ewigen Kampf gegen institutionellen Rassismus und Polizeigewalt. Im Vordergrund steht aber eigentlich die sehr behutsam eingefangen Liebesgeschichte der Hauptcharaktere, deren Unschuld im krassen Kontrast zu ihrer Umwelt steht. Sehr prägnant im Ausdruck und in der Länge, wer an dem Autor interessiert ist kann sich hiermit schnell ein Bild machen.

Nun im Moment gehe ich einer dieser ganz großen Lücken an: Moby Dick.
Da war ich gerade bei dem Kapitel, was der Colonel in John Greens "Looking for Alaska" an einer Stelle anspricht: "Come on Melville, we understand whale anatomy, can we move on?" :lol:
Musste da beim Lesen sehr schmunzeln, denn tatsächlich werden über einige Seiten alle Klassifizierungen von Walen und deren spezifische Merkmale eins nach dem anderen dargelegt. Um mal den Kreis zu schließen, das hat fast was von den seitenlangen Ausführungen über die komplette Diskographien von kitschigen 80er Jahre Künstlern in American Psycho (noch so ein Punkt der manche wahnsinnig macht, den ich aber sehr amüsant fand. Passt so gut, dass ein durch und durch Verrückter natürlich die Phil Collins Genesis lieber mag als die Peter Gabriel-Genesis :mrgreen: Und generell natürlich auf den gezuckertsten Pop überhaupt steht.)
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MairzyDoats
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von MairzyDoats » Fr 15. Mär 2019, 15:40

Auch von mir mal wieder ein Leseupdate aus der letzten Zeit. Habe in letzter Zeit nur gute Bücher gelesen und das macht echt mal wieder Freude, nachdem ich vorher eine Phase hatte, in der ich recht viel abgebrochen habe.

Zoë Quinn - Crash Override: How Gamergate (Nearly) Destroyed My Life, and How We Can Win the Fight Against Online Hate
Ich bin jetzt nicht großartig belesen in dem Thema, aber für mich ist das ein Referenzwerk dafür, wie Online-Harassment funktioniert und wie der Umgang damit aussehen sollte. Am Beispiel von GamerGate erzählt Zoë Quinn, die ja das erste Opfer der Hasskampagne war, wie die Mechanismen dahinter funktionieren. Das Buch orientiert sich dabei einerseits sehr persönlich an ihrem eigenen Beispiel, andererseits aber auch einfach eine weiterführende, messerscharfe Analyse der Online-Kultur. Dabei legt sie offen, wie der Hass einige Leben grundlegend verändert, zerstört und sogar beendet hat, während einige Hassprediger sich daran bereichert haben, da das durchaus in einem lukrativen Geschäftsmodell münden kann. Es funktioniert außerdem wie ein Ratgeber, wie man sich als Opfer verhalten kann, um sich zu schützen und wie man helfen kann, wenn man Betroffenen helfen will. Obwohl ich der Meinung bin, dass jeder grob über GamerGate bescheid wissen sollte (auch wenn man keine Spiele spielt), ist das Buch darüber hinaus auch einfach wirklich extrem interessant. Meine Erwartung war eigentlich ein Erfahrungsbericht, bekommen habe ich ein Handbuch und Nachschlagewerk. Ist leider nur auf Englisch erhältlich.

Angie Thomas - The Hate U Give
Mit Hass geht es weiter, das Buch ist wahrscheinlich schon bestens bekannt, wurde ja auch kürzlich verfilmt. Es geht um einen Fall von Racial Profiling, bei dem ein Jugendlicher umkommt. Die Zeugin und Überlebende Starr ist die Protagonistin. Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen, als Jugendbuch lässt es sich gut weglesen und ist einfach richtig gut geschrieben. Die Protagonistin erzählt gar nicht so detailreich, schafft es aber ihre Lebensrealität bestens einzufangen. Zeigt eben sehr gut auf, dass es immer noch einen großen Unterschied macht, mit welcher Hautfarbe man geboren wird und zeigt die großen und kleinen Auswirkungen, die Rassismus hat.

Kyung-Sook Shin - Als Mutter verschwand
Uff ist das bedrückend. Eines Tages verschwindet die Mutter einer Familie, weil sie es nicht in die Bahn geschafft hat und bleibt daraufhin auch unauffindbar. Das Buch erzählt aus verschiedenen Perspektiven die Beziehung der verschiedenen Familienmitglieder und die sind meist... nicht sonderlich herzlich. Erst mit dem Verschwinden reflektieren sie ihr Verhalten und da bekommt man manchmal schon einen Kloß im Hals. Es entsteht das Porträt einer Mutter, die immer präsent war, aber nie so behandelt wurde, als wäre sie da. Habe es noch nicht ganz durch, aber bis jetzt bin ich ganz begeistert.
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Quadrophobia » Fr 15. Mär 2019, 16:20

Ich neige ja dazu alle möglichen Sachen gelichzeitig zu lesen.

Zzt. Sind das

Crazy von Benjamin Lebert, das mir aber leider nicht besonders gefallen hat. Einer der seltenen Fälle, wo ich den Film deutlich besser finde. Das Buch findet irgendwie kaum eine wirkliche Handlung und Passagen unterscheiden sich voneinander nur geringfügig. Kann man aber auch sehr schnell wegelesen.

Call Me By Your Name von Andre Aciman. Ich liebe den Film und auch hier hat es das Buch schwer. Es ist aber mindestens genauso gut. Was es an Atmosphäre gegenüber dem Film nicht aufbringen kann, macht es mit einer unglaublich präzisenund nachfühlbaren Beschreibung von Elios Gefühlswelt wett.

Liebe in Zeiten der Cholera Ich bin hier immer wieder hin und her gerissen, ob ich das Buch toll finde, oder total langweilig. Ich mag den Schreibstil, die Art wie durch die Beschreibungen Bilder im Kopf entstehen und das Überthema, aber tue mich sehr schwer mit den Charakteren und der Geschichte um sie. Irgendwie hab ich immer wieder das Gefühl, dass Erzählstränge in die völlige Leere laufen.

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Wishkah
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von Wishkah » So 17. Mär 2019, 14:58

Quadrophobia hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 16:20
Ich neige ja dazu alle möglichen Sachen gelichzeitig zu lesen.
Das wäre ja gar nichts für mich. Ich bin meistens so involviert in eine Geschichte, dass ein Buch zur Zeit vollkommen ausreicht. :grin:

Zuletzt habe ich gelesen:

The Haunting of Hill House (Shirley Jackson) - Beim Titel dürften einige sofort an die gleichnamige Netflix-Serie denken. Diese basiert auch auf diesem Klassiker von 1959, allerdings wirklich nur sehr lose. Über ein paar Namen, Situationen, Gegenstände und Zitate, die in der Serie aufgegriffen wurden, habe ich mich beim Lesen gefreut, ansonsten ist die Geschichte aber eine komplett andere. Abgesehen davon natürlich, dass sie auch in einem alten Anwesen namens Hill House spielt und vermeintlich übernatürliche Dinge passieren. In dem Buch geht es hauptsächlich um vier sich vorher fremde Personen, die einen Sommer im Hill House verbringen wollen, um dessen mysteriöse Geschichte zu untersuchen. Dabei ist das Buch viel weniger eine klassische Horrorgeschichte als eine psychologische Charakterstudie über die Protagonistin Eleanor "Nell" Vance, die mit Anfang 30 nie die Gelegenheit hatte zu erfahren, wer sie wirklich ist und wohin sie gehört. Mir hat das Buch sprachlich und atmosphärisch sehr gut gefallen, wobei ich aufgrund der Serie allerdings ganz andere Erwartungen hatte und am Ende der etwa 250 Seiten erst mal etwas verdutzt war. Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir das im Nachhinein aber und ich bin mir sicher, dass das eins dieser Bücher ist, das sehr von einem 2. Durchgang profitieren wird. :smile:

Das Teemännchen (Heinz Strunk) - Eine Kurzgeschichtensammlung vom Heinzer, dessen großer Fan ich schon seit Längerem bin. Harburg verbindet. Die Länge der Geschichten, die sich gut vorstellbar über Jahre hinweg als übriggebliebene Ideen in Strunks Schubladen gesammelt haben könnten und nun zusammengetackert als Buch veröffentlicht wurden, variiert zwischen ein paar wenigen Sätzen und mehreren Seiten. Thematisch wird die altbekannte Palette zwischen gescheiterten Existenzen und obskuren Alltagssituationen abgedeckt. Heitere Depression at its best, wenn man auf den Stil von Heinz Strunk steht. Ich hatte und habe großen Spaß damit.

Als nächstes steht bei mir wohl mal wieder ein Murakami an. Entweder Naokos Lächeln oder Kafka am Strand, die beide schon im Bücherregal auf mich warten.

defpro
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Re: Was lest ihr gerade?

Beitrag von defpro » Mi 20. Mär 2019, 16:48

Taksim hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 14:08
Mal wieder ein bisschen Klassiker-Zeit:

American Psycho
Nicht nur wegen seines Status sondern auch wegen der Kontroverse darum ist dies natürlich ein Buch mit dem ich mit ner Menge Gepäck rangegangen bin. Ich hab wahnsinnig viel darüber gehört hab und das rangierte aber mal komplett von "absolutes Muss" bis "absolut grauenvoll". Aber nicht deswegen und auch nicht wegen der zu erwartenden expliziten Gewaltdarstellungen hatte ich lange Berührungsängste mit dem Buch (auch wenn mir die häufigen Kommentare á la "mir drehte sich der Magen um" oder "ich musste das Ding weglegen" schon zu Denken gaben). Berührungsängste hatte ich, da ich es als sehr sperrig erwartet habe, gerade weil wieder andere meinen nicht die Gewalt sondern die ewig repetitiven Spiralen von oberflächlichen Beschreibungen wären das eigentlich Anstrengende.
Ich muss nun sagen, dass ich letzteres als genialen bitterbösen Kommentar auf Statusdenken und Markenfetischismus lese, aber voll verstehe, wenn man davon irgendwann genervt ist. Jedoch ist es so wie ich gehofft hatte, dass der Punkt, dass es nerven soll, mir Anerkennung abgewinnt. Daneben war ich überrascht, wie viele schwarzhumorige Einwürfe es gab, wo ich nun definitiv den Einfluss auf einige meiner Lieblingsautoren allen voran John Niven sehe, da es Parallelen in der Art gibt, wie tiefster Zynismus ganz beiläufig vom Hauptcharakter vom Stapel gelassen wird, was deren krude Weltansicht gleichsam verstörend und urkomisch erscheinen lässt und man sich ganz schlecht fühlt darüber zu lachen :mrgreen:
Wie auch immer man dazu steht, es ist eine Erfahrung. Und ja, die Gewaltdarstellungen sind heftig und bestimmt nicht für jeden was, aber das Buch geht auf jeden Fall weit darüber hinaus nur ein Sadismus-Porno zu sein.
Hab das Buch mit 14 zum ersten Mal gelesen (damals natürlich vor allem aufgrund der expliziten Gewaltdarstellungen :lol: ) und war dann doch überrascht, wie viel mehr Substanz dieses Buch doch bereit hält. Müsste ich eigentlich mal wieder lesen, wenn ich es nicht im letzten Abijahr verliehen hätte und seitdem nie wieder zurückerhalten habe.
Habe im Nachgang auch noch alle anderen Veröffentlichungen von Bret Easton Ellis gelesen, die ich auch alle weiterempfehlen würde, wenn man mit dem Schreibstil von Ellis etwas anfangen kann. So explizit wie in "American Psycho" wird es auch nur noch mal kurz in "Glamorama", ansonsten sind die Bücher harmloser (was sie jedoch nicht minder spannend macht). Besonders "Less Than Zero" und "The Rules of Attraction" solltest du auf jeden Fall mal antesten. Erstereren würde ich auch als seinen besten Roman bezeichnen. Sind beide im Milleu reicher College-Studenten angesiedelt, besonders die von dir oben genannten Charakteristika ziehen sich eigentlich durch seine komplette Bibliographie.

An "Moby Dick" habe ich mich auch mal versucht, musste aber leider gelangweilt abbrechen. Mein letzter Versuch mit "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" ist auch im Sande verlaufen. Evtl. sollte ich mit etwas leichterem beginnen, um meine Leselaune wieder zu entfachen...


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