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Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
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heyho-letsgo
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von heyho-letsgo » Di 27. Nov 2018, 13:36

Auch nochmal kurze Restnovembernachlese von meiner Seite:

Holygram + Whispering Songs
Am 09.11. im schönen Gebäude 9 gesehen. Feines New Wave/Post-Punk-Gedöns. Sehr dunkel, sehr viel Nebel. Sehr guter Sound. Publikum bestand zu 90% aus schwarzgekleideten Gothic-Leudis jenseits der 40. Da fiel man dann schon etwas auf. Man kann aber beide Bands definitiv auf dem Schirm behalten. Letztere spielen ja auch auf dem Eurosonic.

Parquet Courts
Abermals im Gebäude 9 am 18.11. gesehen und war für mich das mit Abstand beste Novemberkonzert. Quer durch alle Alben waren diverse Klassiker dabei. Superweirde Setdynamik, weil die neueren sehr groovigen Songs mit den sehr alten eher polterigen Pogobrechern durchkreuzt wurden. Hat aber unfassbar Spaß gemacht.
90 Minuten durchgezockt (ist ja für ein 18 Euro-Konzert auch schon recht ordentlich) und zwischen den Songs superviel rumgeblödelt und mit dem Publikum rumgescherzt. Hatte ich so vom Gig in Holland überhaupt nicht mehr auf dem Schirm.
Zum Abschluss noch eine extralange Version von One Man No City und Lights Up Gold II als Rausschmeißer. Wirklich stabil abgeliefert.
Also neben der mutmaßlich besten Platte des Jahres wohl auch Kandidat fürs Konzert des Jahres :thumbs:

Klaus Johann Grobe
Spontan miteingestiegen und nicht enttäuscht worden. Kannte genau einen Song von der Truppe, aber war letztendlich ganz angetan. Klingen live ein wenig wie die schweizer Antwort auf Metronomy. Mussten am Abend tatsächlich auf spontan von Fans geliehenen Instrumenten spielen, weil ihnen am Vorabend der Tourbulli ausgeräumt wurde. Auch recht skurril. Vorband war Sea Moya, die in der zweiten Sethälfte auch einige ganz feine Stücke abgeliefert haben. Ebenfalls recht funky, aber haben zum Teil ganz nette Ausreißer in elektronischere und psychedelischere Gefilde. Für so einen Festivalgig würde ich mir die definitiv nochmal vormerken.

Für dieses Jahr bleiben jetzt wirklich nur noch Uncle Acid and the Deadbeats und Gewalt.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 30. Nov 2018, 08:35

Ich war gestern in Bochum in der Christuskirche bei Henry Rollins. 19 Uhr war Einlass, wir waren um Punkt 19 Uhr da und es gab eine 50 Meter lange Schlange vor der Location. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal in einer so langen Stande anstehen musste. Haben dann aber doch noch recht gute Plätze gefunden.

Henry Rollins - Ich glaube, es weiß jeder, aber nur zur Sicherheit: Henry Rollins ist der einzig wahre Sänger von Black Flag, der sich diesen ganzen Reunion Quatsch im Jahr 2013 zum Glück nicht angetan hat. Darüber hinaus bekannt aus grandiosen Filmen wie "Jack Forst" und "Wrong Turn 2". Hatte den Mann bisher nur vor 2-3 Jahren auf dem Ruhrpott Rodeo und war trotz nur einer Stunde und nervigen 17 jährigen Punks neben mir (O-Ton: "Wer ist das überhaupt und warum redet der nur?") absolut großartig. Deshalb war es auch trotz Preise, die ich selbst für normale Konzerte nur 5x pro Jahr zahle, keine Frage, dass der Termin in Bochum mitgenommen wird. Dieses Mal gab es die "Travel Slide Show". Pünktlich um 20 Uhr ging es los. Henry Rollins kam auf die Bühne, macht ein paar Witze über Donald Trump und fing direkt an, verschiedene Bilder von seinen Reisen zu zeigen und der Mann war wirklich überall. Orte, die mir jetzt gerade einfallen: Afghanistan, Iran, Syrien, Bandladesh, Nordkorea, Nepal, Indien, Mali, Südsudan, Vietnam, Indonesien, Tibet, Antarktis, Südafrika, Mongolei. Darüber hinaus Bilder seiner Fahrt mit der transibirischen Eisenbahn und, und, und. Es waren völlig unterschiedliche Bilder und es gab zu jedem eine kleine Geschichte, eine nette Anekdote, manchmal auch fernab des Bildes, z.B., dass er nach seinem Damaskus Besuch zurück in den Staaten geflogen ist, um dort eine Grinderman Show in Los Angeles zu besuchen. Dort wurde er von Nick Cave zusammen mit Jello Biafra auf die Bühne gebeten, um bei "Deanna" zu featuren. :D Zurück zu den Bilden und seinen Geschichten. Der ganze Auftritt ging 2,5 Stunden und es war von der ersten bis zur letzten Sekunde interessant und fesselnd. Neben den teilweise sehr schönen Aufnahmen ist es faszinierend, wie dieser Mensch es schafft, von einer lustigen Anekdote in einem Bild zu einem sehr ernsten Thema zu gelangen ohne dass es unangenehm oder aufgesetzt wirkt. In einem Moment zeigt er ein Bild einer Straßenverkäuferin in Indonesien mit einem Black Flag Shirt und seinem Versuch, ihr trotz Sprachbarriere zu erklären, dass er in dieser Band gesungen hat. Im nächsten Moment zeigt er Bilder aus Nordkorea und geht auf die Propaganda ein, die ihm während seiner Reise aufgetischt wurde. Es gab so viele Geschichten, ich möchte gar nicht zu viele erwähnen außer vielleicht noch, dass er zur Paarungszeit der Pinguine in der Antarktis war und Pinguinscheiße seiner Meinung nach der ekelhafteste Geruch aller Zeiten ist. Geendet hat das Ganze mit privaten Bildern fernab von Reisen: Das erste Bild, das er je gemacht hat mit seiner eigenen ersten Kamera, Ian Mackaye beim Skaten auf einer selbstgebauten Rampe. Und zum Abschluss ein Bild von sich selbst bei der ersten Probe mit Black Flag, bevor er fester Teil der Band wurde. Es war absolut großartig und ich kann jedem, wirklich jedem, auch wenn man nicht der größte Punk Fan ist, nur ans Herz legen, sich den Herren mit seinem Programm anzusehen. Man kann nichts falsch machen.
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Moosgeist
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Moosgeist » Fr 30. Nov 2018, 12:19

Mantar, Skeletonwitch, Evil Invaders & Deathrite (26.11., Backstage Halle)

Klasse, der erste Schnee in München und das Verkehrschaos ist perfekt, weshalb wir gleich mal Deathrite versäumen. Als wir eintreffen spielen die Dresdner in der schon gut gefüllten Backstage Halle die letzten Takte ihres Old School Death meets Crust Punk Gebräus. Shit, auf die Jungs hatte ich mich neben Mantar am meisten gefreut.
Evil Invaders können mich danach nicht so ganz vom Hocker hauen. Liegt aber – so fair muss ich sein – eher an meiner Montagslethargie als an der Band, die sich den Arsch aufreißt und deren Auftritt nicht nur akustisch ganz tief in den 80ern wildert. Das nice Venom Cover kickt mich dann zum Ende hin aber doch noch.
So richtig aus der Reserve locken können mich Skeletonwitch leider auch nicht. Stilistisch bewegt man sich in einer Schnittmenge aus Thrash und Black Metal und lockert das Ganze gelegentlich mit traditionellen Heavy Metal-Parts auf. Auffällig dabei, dass die neueren Stücke alle wesentlich mehr Black Metal Anteile aufweisen. Das neue Album soll wohl ganz gut sein, mal schauen, vielleicht hör ich mal rein.
Die ideale Mucke um die Montagslethargie raus zu prügeln? Ganz klar: Mantar! Wenn die „Asis aus Bremen bei den Asis in München“ spielen haben alle „Bock auf Stress“. Metalheads, ein paar Hardcore Leute und Schnauzbart-tragende Ned Flanders lookalike Hipster, die Location ist auf jeden Fall pickepackevoll. Kein Wunder, denn die Bremer sind derzeit nicht nur eine der interessantesten Bands im extremen Sektor, sondern wissen auch wie man mit nur zwei Leuten auf der Bühne einen Abriss veranstaltet der sich gewaschen hat. Und darauf haben selbst an einem Montag jede Menge Leute richtig Bock. Entsprechend wütet ab der ersten Sekunde der Mob im Pit zu Granaten wie „Cross the Cross“ oder „Seek + Forget“ und „Obey the Obscene“ vom 2018er Album-Highlight „The Mordern Art of Setting Ablaze“, auf dem natürlich der heutige Fokus liegt. Den Abschluss bilden wie immer „Era Borealis“ und „White Nights“. Keine Zugabe, kein Schnickschnack, 70 Minuten keine Kompromisse! Geiles Konzert!
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baltimore » Sa 1. Dez 2018, 23:48

Julia Holter in der Elbphilharmonie war gerade phantastisch! Hätte ich mir nicht so toll vorgestellt.

Leider sind etwa 100 - 150 Leute während des Konzerts gegangen. :thumbsdown:

Das wird echt immer schlimmer...
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » So 2. Dez 2018, 11:08

Baltimore hat geschrieben:Julia Holter in der Elbphilharmonie war gerade phantastisch! Hätte ich mir nicht so toll vorgestellt.

Leider sind etwa 100 - 150 Leute während des Konzerts gegangen. :thumbsdown:

Das wird echt immer schlimmer...
Ich war auch begeistert von dem Konzert, aber das Publikum war echt erbärmlich. Ich saß noch etwas weiter oben und fürchte, dass es sogar noch mehr wareb als 150. Respektlose scheiße sowas

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 2. Dez 2018, 11:44

Quadrophobia hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 11:08
Baltimore hat geschrieben:Julia Holter in der Elbphilharmonie war gerade phantastisch! Hätte ich mir nicht so toll vorgestellt.

Leider sind etwa 100 - 150 Leute während des Konzerts gegangen. :thumbsdown:

Das wird echt immer schlimmer...
Ich war auch begeistert von dem Konzert, aber das Publikum war echt erbärmlich. Ich saß noch etwas weiter oben und fürchte, dass es sogar noch mehr wareb als 150. Respektlose scheiße sowas
Ich bin auch schon diverse Male früher abgehauen, wenn es mies war. Aber ich nehme an, dass es hier eher um Event Tourismus geht?
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » So 2. Dez 2018, 11:55

SammyJankis hat geschrieben:
Quadrophobia hat geschrieben:
So 2. Dez 2018, 11:08
Baltimore hat geschrieben:Julia Holter in der Elbphilharmonie war gerade phantastisch! Hätte ich mir nicht so toll vorgestellt.

Leider sind etwa 100 - 150 Leute während des Konzerts gegangen. :thumbsdown:

Das wird echt immer schlimmer...
Ich war auch begeistert von dem Konzert, aber das Publikum war echt erbärmlich. Ich saß noch etwas weiter oben und fürchte, dass es sogar noch mehr wareb als 150. Respektlose scheiße sowas
Ich bin auch schon diverse Male früher abgehauen, wenn es mies war. Aber ich nehme an, dass es hier eher um Event Tourismus geht?
Absolut. Wenn man aus Interesse an der Mukke hingeht und es nicht gut ist, ist es völlig legitim zu gehen. Aber zu einem Konzert zu gehen, um dann erzählen zu können, dass man mal in der Elphi war, ist den Künstler*innen und anderen Fans gegenüber respektlos und anmaßend

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Baltimore
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baltimore » So 2. Dez 2018, 12:25

Bin da ja auch bei euch. Bin ja auch schon oft genug während des letzten Liedes gegangen, um meine Bahn noch zu bekommen.

Gestern kamen da ja mehrere Punkte zusammen, die den Event-Tourismus dann noch gefördert haben: Erstes Adventswochenende motiviert ja noch mal besonders zum Städtetrip, Konzert nicht ausverkauft, Ticketpreise jetzt auch nicht jenseits von Gut und Böse und Konzert-Beschreibung liest sich jetzt auch ganz nett.

Hatte jetzt hinter mir auch Leute sitzen, die bis zum Ende geblieben sind, die Künstlerin kannten, aber halt mehr mit den älteren poppigeren Sogs gerechnet hatten.

Hab mich gestern aber wirklich das erste Mal seit langer Zeit richtig für das Publikum geschämt, gerade nachdem Julia Holter am Anfang noch so euphorisch die Elphie gelobt hatte und ich das Gefühl hatte, dass sie Richtig Bock hatte, dort zu spielen.

Nachtrag: Während ich bei Mouse on Mars noch nachvollziehen konnte, dass die Musik und die Art der Präsentation Teile des Elphie-Publikums überfordert haben, konnte ich das gestern halt nicht nachvollziehen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 2. Dez 2018, 13:48

Ich war am Wochenende auf Shows. Freitag ging es nach Münster in die Baracke, quasi das AZ Münster, zu Ancst. Der Laden war sehr gut gefüllt, obwohl das Tourpackage eine Woche zuvor bereits in Dortmund gespielt hat. Wollte eigentlich beide Shows mitnehmen, aber Dortmund hat nicht sollen sein. Die Crowd war leider auch ziemlich anstrengend. Egal, ob laute Quatschen, Suff bis hin zum Umfallen oder Menschen, die direkt vor einem mehr damit beschäftigt sind, sich mit schlangenartig ausgerenkten Kiefern aufzuessen. Es gab das volle Programm. Ein großes Plus geht allerdings an den frühen Beginn und das straffe Durchziehen der Verasnatltung, sodass ich sogar noch die letzte annehmbare Verbindung nach Hause bekommen habe.

No Sun Rises - Dieses Jahr in Mülheim bereits gesehen und für solide befunden. Die Meinung hat sich am Freitag nicht geändert. Solider Black Metal im Stile der agesagten Bands, die im Moment um sich greifen. Die Band hat auf jeden Fall ihren Sound gefunden, noch etwas ausfeilen und ich kauf vielleicht auch mal ein Tape oder so. Mit 40-45 Minuten Spielzeit als Opener auch der Act des Tages mit der längsten Spieldauer.

Dawn Ray'd - Der Grund meines Erscheinen. In den letzten Zwei Jahren oft verpasst. Haben mittlerweile ne zweite Platte rausgehauen, von der auch einiges gespielt wurde. Geboten wurde weiterhin Black Metal mit Drummer, Gitarrist und Sänger, wobei der Sänger immer wieder Violine spielt. Dadurch hebt sich der Sound vom Einheitsbrei ab und wirkt deutlich interessanter. Im Vergleich zum Vorgänger wurde hier eine gute Schüppe Qualität draufgelegt. Auch mein Kollege, dem keine Band ein Begriff war, war voll und ganz überzeugt. Auftritt des Tages. Wer auf Black Metal steht sollte mal ein Ohr riskieren.

Ancst - Es bleib weiterhin beim Black Metal, aber deutlich crustiger und punkiger als vorher. Dementsprechend gab es hier auch vereinzelt so etwas wie einen Pit. Musikc finde ich okay, aber mehr auch nicht. Konnten in meinen Augen nicht mit Dawn Ray'd mithalten. War aber auch alles andere als schlecht und sollten die mit nochmal begegnen werde ich auch den Raum nicht verlassen.


Gestern war ich dann in Amsterdam in der Sugar Factory bei Pinegrove, wobei ich hier nur als Begleitung dabei war. Der Laden war an sich ganz cool, was die Konzerthalle anging mit kleiner Empore und Sitzgelegenheiten an den Seiten (dort habe ich mich aufgehalten während der Show), aber der Einlass bzw die Garderobensituation war eine Katastrophe. Sowohl beim Ein- als auch beim Auslass kam es dort zu langen Schlangen, die alles blockiert haben. Das ist sehr schlecht gelöst.

Pinegrove - Es gab keine Vorband, die Band hat pünktlich um 21:15 Uhr begonnen. Alles, was ich von der Band kenne, kenne ich durch die Autoplaylist meiner Freundin und im Endeffekt kannt ich dann doch ziemlich viel. Trotz des neuen Albums wurde viel Altes gespielt. Der Sound war sehr gut, von dieser Seite aus konnte man sich in keinster Weise beschweren. Spielzeit waren 80-90 Minuten, hab nicht genu auf die Uhr geschaut, fand es aber angemessen. Es ist nicht meine Musik und ich wurde schon mehr überzeugt von Acts, bei denen ich nur als Begleitung mitgekommen bin, aber ich hatte das Gefühl, dass einem hier als Fan alle Wünsche erfüllt wurden und die Band einen guten Job gemacht hat.
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Gelöschter Benutzer 408

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 3. Dez 2018, 00:43

Heute, zum Jahresabschluss, dann also Ben Howard im Tempodrom, welches in Berlin eine meiner Lieblingslocations ist. Es hat eine angenehme Größe, sehr guten Sound (wenngleich auch viel Hall) und man sieht überall super. Bevor ben Howard jedoch anfangen konnte, spielten erst einmal Hater und passend zum Bandnamen kann ich auch gleich mal eine runde abhassen: Was. Für. Ein. Mist. Drei Typen, die Aussehen, wie karikaturen ihrer Väter aus den 70ern spielen völlig belanglosen 0815-Drei-Akkorde-Indierock. Das Klang nach Schülerband nach zwei Probestunden. Dazu singt dann halt eine Frau irgendwas unverständliches. Zum Glück nur 25 Minuten, die sich angefühlt haben wie eine Stunde. Mich ärgert es wirklich, wenn solche talentfreien Gruppen so eine riesen Bühne bespielen dürften.

Ben Howard spielte dann das neue Album komplett, samt 9 Leuten auf der Bühne, inkl. Streichertrio. Ist ja alles ganz schön und sicher auch toll für die gefühlt 90% Pärchen im Raum, ich stehe jedoch mehr auf das düstere "I Forget Where We Were". Davon wurden drei Stücke gespielt, hab ehrlicherweise aber nur eines erkannt, welches druckvoll rüberkam, der Rest war recht verfremdet bzw. akustischer als auf dem Album. Was mich wunderte: Es war verdammt leer. Der Stehplatzbereich war nur zu ca. 2/3 gefüllt und oben waren einige Ränge abgehangen. Bisschen Sorge hatte ich vorab wegen des Publikums, wegen des sehr ruhigen Sounds. Das war aber zu 99,9% völlig in Ordnung bzw. mit sich selbst beschäftigt (siehe Pärchen), halt 2-3 Idioten gibt es immer, die aber leider bei solcher Musik besonders auffallen. heute waren das so ein BWL-Justus (stilecht mit um den Schultern gehängtem Pullover) und sein Kumpel "mein Vater ist Anwalt und ich in der Jungen Union". Die beiden haben in vermuteter Anbetrachts dessen, keine von den vielen Indiedamen aufreißen zu können, sich dermaßen vollaufen lassen, dass sie das gesamte Konzert über laut durchlabern mussten. Die Armen. Aber zurück zu Ben Howard: Der ist ja ein ziemlicher Entertainer. Nicht. In der 90. Minute, mitten im Zugabeblock hat er überhaupt erstmal irgendwas zum Publikum gesagt, ansonsten war die Show auf die Musik und die dazu untermalende Videoshow (leicht kitschig, landschafts/wasauchimmer Aufnahmen mit Filter drüber) beschränkt. Es gab nichts vom Debüt und ansonsten 100 Minuten in die Länge gezogenes aktuelles Album + ein paar Sachen oben drauf. Unverschämt fand ich die Merchpreise. 30 € für eine LP, 18 € für einen Stoffbeutel, CDs gab es nicht, sind uncool in Hipsterhausen. Muss nicht sein.

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NeonGolden
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von NeonGolden » Mo 3. Dez 2018, 00:55

Puh, ja, all das mehr oder weniger. Aber was meiner bzw. unserer Meinung nach gar nicht ging war der Sound: vieeeel zu laut. Ich raff echt nicht was das sollte. Weder passt es zu Howard's Stil, alles ins Endlose zu überdrehen, noch ist irgendwas gewonnen wenns schon nach drei Songs in den Ohren schmerzt. Und ich hatte noch nie Probleme mit lauten Konzerten. Keine Ahnung was das heute war, jedenfalls konnte ich mich auf keinen einzigen Song einlassen.
Und wieso er das ohnehin schon stark mit Effekten beladene aktuelle Album noch derart verzerren und verfremden muss - puh, hats für mich auch nicht besser gemacht.

Hater fand ich OK und würde nicht so hart mit ihnen ins Gericht gehen.
Als ich das mit den 30€-LPs (auch für Hater) gehört habe bin ich nur lachend vom Merchstand weg.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 3. Dez 2018, 09:13

Zu laut fand ich es eigentlich nicht. Das Tempodrom hallt halt wegen der Höhe extrem. Rein soundtechnisch war das jetzt auch nicht anders, als der Auftritt beim Mad Cola im Juli.

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Finn
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Finn » Mo 3. Dez 2018, 09:16

Da bin ich ja ganz froh, dass ich mir das am Ende gespart habe.

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lirumlarum
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von lirumlarum » Mo 3. Dez 2018, 09:25

Also in München letzte Woche fand ich Ben absolut großartig. Finde auch nicht, dass das neue Album in Punkte Düsterkeit/Melancholie dem letzten groß nachsteht. Im Gegenteil, er steigert sich qualitativ von Album zu Album. Deshalb war es für mich nur konsequent dann auch praktisch das ganze neue Album zu spielen. Das Setting mit zwei Drummern, Synthies, Streichern usw. fand ich auch ziemlich beeindruckend, genau wie Licht und Videoshow. Das alles und der allgemein tatsächlich sehr effektbeladene Sound hat mich dann stellenweise schon an Sigur Rós erinnert, was es für mich nur noch besser gemacht hat :herzen2: Set hätte etwas länger sein können, aber 1,5h (Album + 4 Zugaben (Small Things I Forgot Where We Were, In Dreams und End Of the Affair + Hot Heavy Summer) gehen auch in Ordnung. Dass Ben kein Entertainer ist, ist ja nun hinlänglich bekannt. Fand ihn und seine introvertierte Art irgendwas ins Mikro zu sagen ziemlich sympathisch. Die immergleichen ins Publikum geschrienen Ansagen, um ein bisschen anzuheizen, wären bei dieser Art von Musik eh deplatziert. Ebenso super Sound (trotz Zenith) und angenehmes Publikum (in München kein Muss). Die Vorband fand ich nicht herausragend, aber auch nicht komplett übel.
Insgesamt würde ich das Konzert definitiv zu den besten zählen, die ich jemals gesehen habe, weshalb ich im Nachhinein auch die recht teuren Karten überhaupt nicht bereut habe.
Zuletzt geändert von lirumlarum am Mo 3. Dez 2018, 10:07, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 3. Dez 2018, 09:31

Small Things
Wenn er das gespielt hätte, wäre es perfekt gewesen. War aber nicht dabei (auch nicht in München laut Setlist.fm)

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von lirumlarum » Mo 3. Dez 2018, 10:06

Blackstar hat geschrieben:
Mo 3. Dez 2018, 09:31
Small Things
Wenn er das gespielt hätte, wäre es perfekt gewesen. War aber nicht dabei (auch nicht in München laut Setlist.fm)
Stimmt, war I Forgot Where We Were, mea culpa :oops: Highlight waren für mich aber eh die Songs vor dem Zugabenblock

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Suitemeister » Mo 3. Dez 2018, 14:56

Puh, wenn ich das so lese, bin ich ganz froh, dass ich gestern nicht doch noch spontan ein Ticket geschossen habe. :D

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Di 4. Dez 2018, 00:03

Ben Howard in Hamburg war leider auch nur ganz gut.

Publikum war scheiße. Von Leuten, die an den unpassendsten Stellen klatschen, pfeifen oder anderweitig sich selbst in den Mittelpunkt des Geschehens rücken mussten, über Leute die dauerhaft gelabert haben und Menschen, die (kein Scheiß) jetzt 3/4 des Konzerts auf Video haben bis zu denen, die meinten, dass nur ihre Auffassung davon, was er spielen soll die richtige sei. Unterirdisch, peinlich und deprimierend. Im Nachhinein reden da Leute von "Psycho Konzert", weil das keine Ed Sheeran Show war. Die Crowd war vielleicht eine der beschissensten, die ich je in Hamburg hatte. Shoutout dagegen an den Typ im Interpol Shirt, der aussah wie ein Volbeat Mitglied. Der hats gefühlt.

Sound zu den ersten drei Songs war grottig. Die Interferenzen wurden zu einem einzigen Matsch, die Leute auf der Bühne hatten arge Probleme, sich aufeinander einzustellen. Das wurde etwas besser, aber nie über mittelmäßig. Das Soundsystem und die baulichen Gegebenheiten der Sporthalle sind halt einfach mies, so wie alles andere an dem Laden.

Auch die Orga war ne Katastrophe. Das Personalisierungssystem war halbgar und unpraktisch. Die jeweiligen Anbieter haben keine ersichtlichen Kanäle zur Erstattung bereitgestellt und die Booking Agentur hat immer nur kommuniziert, dass man mit Fremdtickets keinen Einlass bekommt. Probleme mit dem System wurden einfach übergangen. Gute Idee, schlechte Ausführung.

Auf der Haben Seite: Ich mag das Konzept, das ganze Album von vorne bis hinten durchzuspielen. Auch die Zugabe mit den dreieinhalb Forget Where We Were Songs plus Hot Heavy Summer war ne positive Überraschung. Ein gutes Konzert im schlechten Rahmen. Nicht mehr und nicht weniger.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Taksim » Di 4. Dez 2018, 10:47

Was ist denn los mit Konzertgängern in letzter Zeit?
Ist das auch einfach ein weiteres Fanal unserer immer oberflächlichereren Eventgesellschaft?

Aus bekannten Gründen kann ich ja nicht mehr auf Konzerte gehen, aber was ihr hier regelmäßig beschreibt, wären für mich eigentlich absolute Negativ-Ausnahmen. Nur langsam hab ich das Gefühl, es fällt mittlerweile im Gegenteil auf, wenn das Publikum mal nicht nervig quatschend, handyfilmend oder sonst wie passiv abwesend bis massiv störend unterwegs ist.

Gerade bei Acts wie Ben Howard kriege ich das in meinem Kopf überhaupt nicht zusammen, was das für Leute sind. Da geht man doch nicht hin, weil es ein angesagtes Happening ist. Oder? Das ist in großen Städten vielleicht noch ein bisschen anders, aber Ben Howard ist für mich wieder so ein Paradebespiel für die Diskrepanz von öffentlicher Wahrnehmung und musikalischer Bedeutung, die sich dann eben auf Festivalplakaten auch niederschlägt, wo Acts wie er zurecht hohe Slots bekommen, die aber viele Leute nicht nachvollziehen können. In meinem Freundeskreis kennt zumindest kaum einer Ben Howard ("Keep Your Head Up" vielleicht mal gehört, aber das können sie hundertpro nicht zuordnen).
Und augenscheinlich scheint das ja nicht nur hier ein Problem zu sein, wie die Festivalberichte aus Spanien ebenso regelmäßig zeigen. Ich begreif das nicht.
Zuletzt geändert von Taksim am Di 4. Dez 2018, 10:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Di 4. Dez 2018, 10:52

Was ist denn los mit Konzertgängern in letzter Zeit?
Ist das auch einfach ein weiteres Fanal unserer immer oberflächlichereren Eventgesellschaft?
Das war 2007 nicht anders, als jetzt. Es gibt nur Acts, da fällt es halt besonders auf. So schlimm, wie Quadro schreibt, war es in Berlin nicht, da gab es wirklich nur eine handvoll Idioten unter den 3000 Besuchern.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Di 4. Dez 2018, 10:59

Mir ist es 10 Meter weiter links von Robin auch bei weitem nicht so negativ aufgefallen. Klar, das Geklatsche an einigen Stellen war peinlich und das Geschreie (ein wenig wie die Meddel-Leude bei Amenra im Januar in Berlin) ebenso. Aber Fotos/Videos habe ich nur vereinzelt gesehen, ansonsten waren die Menschen um mich herum ziemlich angenehm. Da kannten die Leute auch die Songs und keiner redete was von Only Love und Keep Your Head Up.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Taksim » Di 4. Dez 2018, 11:01

Na gut. Trotzdem liest man Beschwerden über das Publikum hier sehr häufig.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Di 4. Dez 2018, 11:02

Vielleicht hängt das auch einfach mit unterschiedlicher Wahrnehmung/Toleranzgrenze zusammen. Wenn es nicht wirklich MEGA schlimm in meiner direkten Umgebung ist, fällt mir das mittlerweile kaum noch auf. Gerade wenn die musikalische Performance so einnehmend ist.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Di 4. Dez 2018, 11:09

Was gerade in der Hamburg Facebook VA des Ben Howard Konzerts abgeht, ist echt an Peinlichkeit und Arroganz nicht mehr zu überbieten.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Di 4. Dez 2018, 11:14

Quadrophobia hat geschrieben:
Di 4. Dez 2018, 11:09
Was gerade in der Hamburg Facebook VA des Ben Howard Konzerts abgeht, ist echt an Peinlichkeit und Arroganz nicht mehr zu überbieten.
Das ist dann aber auch sehr speziell. Der letzte Eintrag in der Berlin ist vom 2.12. wo noch jemand ein Ticket verkauft.


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