Das Interview lässt mich einigermaßen ratlos zurück. Einerseits ist unverkennbar, dass sie einen guten Draht zu aktueller Mucke hat und, gerade in dem fürs Dockville relevanten Bereich, ein Händchen für die interessanten unter den vielen aufstrebenden Künstler*innen hat. Andere Teile des Interviews finde ich aber ziemlich seltsam (mal abgesehen davon Daughter auf Elena zu reduzieren, aber sowas passiert mal und kann ja auch an der Redaktion gelegen haben). Ich hatte zum Beispiel nicht den Eindruck, dass beim Dockville viel mit konstruktiver Kritik umgegangen wird. Es gab in den letzten beiden Jahren berechtigte Kritik an der Kommunikationspraxis und dem Booking, auf die nie so wirklich reagiert wurde. Nicht, dass sich das Festival dafür rechtfertigen müsste wie es bucht, das tun andere ja auch nicht. Ich finde die Antwort auf die Frage nach der Kritik aber ehrlich gesagt etwas unverständlich. Wenn das Booking die letzten beiden Jahre von deutschen Festivaldauergästen und Acts, die schon X-mal beim Dockville waren gezeichnet war, ist "bucht mal wieder mehr Y" nichts anderes als konstruktive Kritik von Besucher*innen, die eben ein anderes Profil des Festivals kennen. Sie geht ja durchaus auf Schwierigkeiten im Bookingprozess ein, aber das allein rechtfertigt imho nicht, in den oberen Reihen wie ein Hurricane Mittelfeld zu buchen. Der Ton mit dem sie das sagt, ist einfach unangebracht und tut so, als ob die Leute, die dieses Festival überhaupt erst groß gemacht haben, von der Musik eigentlich keine Ahnung haben und nur dämliche, unerfüllbare Forderungen stellen. Und gerade im Vergleich zu Festivals wie Hurricane, Deichbrand oder RaR ist das Dockville mit Besucher*innen gesegnet, die zumindest im Großen und Ganzen den Rahmen des Möglichen abschätzen können.
Alles war besser als Nilo noch da war
