> Festival Community Magazin - klickst Du hier <

Festivalberichte

Benutzeravatar
Declan_de_Barra
Hausmeister
Beiträge: 9985
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:37

Re: Festivalberichte

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 24. Jul 2017, 00:05

Mondgesicht hat geschrieben:
So 23. Jul 2017, 23:23
Wir haben uns recht spontan zu einem kurzen Besuch des wunderbaren Ruhrpott Rodeos entschieden und sind am Donnerstag für zwei Übernachtungen + den Freitag Bands gucken angereist. Mit dem äußerst entspannten Campen, dem Bombenwetter (ich wusste garnicht mehr wie das mit Sonne bei nem Festival geht) und natürlich saufen, saufen jeden Tag nur saufen war der Wochenendtrip die pure Ruhrpott-Idylle.
Bandtechnisch ging es dann mit einem sehr unterhaltsamen Auftritt von den Clowns aus Australien los, die Hummeln im Hintern haben müssen und mit ihrem Punk'n'Roll schon ordentlich einheizten. Bei ca 30 Grad rettete uns dann der Michel mit kühlem Bier, ehe wir einen weiteren Streifzug gen Gelände wagten. Für das Ende von ZSK hat es dann noch gelangt, ehe die jungen Herren von D.O.A. uns vor der Bühne haben älter aussehen lassen, das ging ganz schön ab :headbang:
Ignite waren das musikalische Highlight des Tages: Meine Güte, was eine Playlist :herzen2: emotional aufgeladen bis in die Haarspitzen war dann My judgement day mit Chester-Widmung das i-Tüpfelchen eines sowas von runden Auftritts. Ganz stark!
Optisches Highlight waren dann Die Kassierer. Heimspiel, deswegen allein schon super ausgelassene Stimmung, was das dann in Bildern bedeutet überlasse ich eurer Phantasie. :mrgreen:
Bad Religion haben wir dann nach ca 30 Minuten mit dem begeisterten Publikum allein gelassen, es war alles andere als scheiße, aber mit der Band werde ich wohl nie so richtig warm.

Wer mal auf ein mega entspanntes, überschaubares Punkfestival ohne großen Schnickschnack fahren möchte, fühlt sich beim Ruhrpott Rodeo pudelwohl! Der Sound war für Festivalverhältnisse sehr gut und die Preise (und auch Portionen) sind fair. Weniger ist bei Festivals manchmal doch deutlich mehr: Passt das Line-up, immer wieder gern!
:herzen2:

Benutzeravatar
Tambourine-Man
Beiträge: 4153
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:41

Re: Festivalberichte

Beitrag von Tambourine-Man » Mo 24. Jul 2017, 16:10

Mondgesicht hat geschrieben:
So 23. Jul 2017, 23:23
Ruhrpott Rodeo-Bericht
Letztes Jahr hat mir das line-up mehr zugesagt, da hab ich mich geärgert, dass ich nicht da war. Irgendwann fahr ich auch mal hin.

Lewis, du weißt aber wenigstens noch, dass wir zusammen zum Rockmaringhausen wollen? :smile:
Molotow must stay

Benutzeravatar
Emslaender
Beiträge: 10287
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:55

Re: Festivalberichte

Beitrag von Emslaender » Mo 24. Jul 2017, 16:19

das Rodeo ist ganz nett. war vor 3-4 Jahren auch mal da. Kann man empfehlen, sehr gut organisiert

Benutzeravatar
Declan_de_Barra
Hausmeister
Beiträge: 9985
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:37

Re: Festivalberichte

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 24. Jul 2017, 18:34

Tambourine-Man hat geschrieben:
Mo 24. Jul 2017, 16:10
Mondgesicht hat geschrieben:
So 23. Jul 2017, 23:23
Ruhrpott Rodeo-Bericht
Letztes Jahr hat mir das line-up mehr zugesagt, da hab ich mich geärgert, dass ich nicht da war. Irgendwann fahr ich auch mal hin.

Lewis, du weißt aber wenigstens noch, dass wir zusammen zum Rockmaringhausen wollen? :smile:
Klar!

Benutzeravatar
SvenHü
Beiträge: 2324
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:46

Re: Festivalberichte

Beitrag von SvenHü » Do 27. Jul 2017, 14:23

Mondgesicht hat geschrieben:
So 23. Jul 2017, 23:23
Wir haben uns recht spontan zu einem kurzen Besuch des wunderbaren Ruhrpott Rodeos entschieden und sind am Donnerstag für zwei Übernachtungen + den Freitag Bands gucken angereist. Mit dem äußerst entspannten Campen, dem Bombenwetter (ich wusste garnicht mehr wie das mit Sonne bei nem Festival geht) und natürlich saufen, saufen jeden Tag nur saufen war der Wochenendtrip die pure Ruhrpott-Idylle.
Bandtechnisch ging es dann mit einem sehr unterhaltsamen Auftritt von den Clowns aus Australien los, die Hummeln im Hintern haben müssen und mit ihrem Punk'n'Roll schon ordentlich einheizten. Bei ca 30 Grad rettete uns dann der Michel mit kühlem Bier, ehe wir einen weiteren Streifzug gen Gelände wagten. Für das Ende von ZSK hat es dann noch gelangt, ehe die jungen Herren von D.O.A. uns vor der Bühne haben älter aussehen lassen, das ging ganz schön ab :headbang:
Ignite waren das musikalische Highlight des Tages: Meine Güte, was eine Playlist :herzen2: emotional aufgeladen bis in die Haarspitzen war dann My judgement day mit Chester-Widmung das i-Tüpfelchen eines sowas von runden Auftritts. Ganz stark!
Optisches Highlight waren dann Die Kassierer. Heimspiel, deswegen allein schon super ausgelassene Stimmung, was das dann in Bildern bedeutet überlasse ich eurer Phantasie. :mrgreen:
Bad Religion haben wir dann nach ca 30 Minuten mit dem begeisterten Publikum allein gelassen, es war alles andere als scheiße, aber mit der Band werde ich wohl nie so richtig warm.

Wer mal auf ein mega entspanntes, überschaubares Punkfestival ohne großen Schnickschnack fahren möchte, fühlt sich beim Ruhrpott Rodeo pudelwohl! Der Sound war für Festivalverhältnisse sehr gut und die Preise (und auch Portionen) sind fair. Weniger ist bei Festivals manchmal doch deutlich mehr: Passt das Line-up, immer wieder gern!
Kann mich hier größtenteils nur anschließen. Waren nur den Freitag vor Ort + Camping. Hat mir durchweg sehr gut gefallen. Tolles Festival, starke Bands, nette Leute und und und. Kann ich nur weiterempfehlen. :thumbs:
...

Online
Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 8200
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Mo 31. Jul 2017, 09:15

Ich war am Freitag auf dem Nord Open Air in Essen am Viehöfer Platz. Der Viehhöfer Platz ist quasi am Ende der Essener Innenstadt und neben dem Cafe Nord (Namensgeber des Nord Open Airs) liegen dort mit dem Turock und dem Don't Panic zwei Läden für Fans der hräteren Musikgenres. 2x im Jahr finden dort Umsonst & Draußen veranstaltungen statt, das Turock Open Air (mit u.a. Ignite, Life of Agony und Crowbar) findet Mitte August dort statt, leider ohne meine Anwesenheit. Ich muss auch gestehen, dass mir der Samstag des Nord Open Airs mit Entombed A.D. und Annihilator besser gefallen hat, aber ich konnte leider nur Freitags. Ankunft war gegen 10 vor 4, das Gelände dementsprechend noch human gefüllt. Spätestens zwei Bands vor Schluss war es dann aber brechend voll , etwas unangenehm. Publikum war okay, natürlich auch viele Leute im Vollsuff, die aber meistens vor dem abgesperrten Bereich geblieben sind. Generell ist es aber faszinierend, wie viele Leute mit Hardcore Shirts bei so etwas rumlaufen und wie wenig Leute Shows besuchen. Traurig. Naja, zu den Bands:

Tausend Löwen unter Feinden - NYHC-beeinflusster Hardcore mit deutschen Texten. War ca. so gut wie der Name, sprich nicht gut. Habe mich die 30 Minuten mehr damit beschäftigt über das Gelände zu schlendern und mir den Merch und die Essensmöglichkeiten anzugucken.

Nitrogods - Nach der ersten Ansage "Wir sind Nirtogods, habt ihr Bock au Rock n Roll?" und den ersten Takten des ersten Songs dachte ich mir, dass die Band gerne Motörhead wäre und dass es nur noch fehlt, dass sie "Ace of Spades" oder "Overkill" covern. Leider führt bei dieser Musik kein Weg am Original vorbei. Ödes Rock n Roll/Metal Gemisch. Gefühlt spielt dort einmal pro Jahr eine solche Band. Klingen immer gleich, nur der Name ändert sich. Nach viel Gerede über Bier und Rock n Roll und Metal gab es dann auch natürlich ein Drumsolo und, ich muss eine Gabe haben, ein "Overkill" Cover.

Tim Vantol - Singer-Songwriter mit Band, der mich allerdings gar nicht abgeholt hat. Plätscherte so im Hintergrund vor sich hin während ich mich ein wenig unterhalten habe.

Evergreen Terrace - Die einzige Band an diesem Tag, auf die ich mich wirklich gefreut habe, habe ich doch ein paar sehr gute Erinnerungen an die Band, die allerdings auch schon Jahr her sind. Ungeschlagen ist die Show mit Stick to Your Guns als Support (kann man sich heute kaum noch vorstellen) im Kölner MTC. Leider war die Show ein ziemlicher Reinfall, da der Sound ene absolut Katatstrophe war. Es ist Tradion am Viehöfer Platz, alle Regler auf Maximum zu drehen, was zur Folge hat, dass die Gitarren in einem Bassmatsch untergehen. Gerade für eine Band mit doch einigen melodischen Parts eine Katastrophe. Einige Songs habe ich erst nach einiger Zeit erkannt, weil es so matschig war. Zwischendurch gab es auch noch einmal eine längere Pause, da sich eine Person im Publikum verletzt hat. Die Band, vor allem der Shouter, schien aber trotzdem Spaß zu haben und das Publikum war auch einigermaßen dabei. Htte ich so nicht erwartet. Naja, insgesamt ganz nett die Band nach 4-5 Jahren mal wieder zu sehen, aber mehr auch nicht. Die Zeit ist wohl vorbei.

Motorjesus - Wieder zurück zum Rock n Roll mit miesen Bieransagen. Dieses Mal konnte zumindest der Sound etwas mehr überzeugen, sodass am Ende trotz Songnamen zum Fremdschämen eine ganz solide Show dabei rumkam. Habe mich für ne Stunde gut unterhalten fühlt. Zum Schluss gab es dann noch ein Cover Medley, ohne Motörhead, dafür aber mit AC/DC. Die Leute haben es gefeiert, ich eher weniger, aber wa solls.

Skindred - Habe ich mir dann geklemmt, da ich die Band einmal gesehen habe und spätestens an dem Punkt, als der Sänger das Publikum aufforderte, einen Robodance zu machen, haben sie mich verloren. Haben aber sicherlich für gute Stimmung gesorgt.

Tag war insgesamt okay und für lau kann man sich diese Veranstaltung immer geben. Nächstes Jahr wieder wenn ich Zeit habe.
There is panic on the streets

Lastfm

Online
Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 8200
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Sa 12. Aug 2017, 10:28

Trafostation 61:

Ich war gestern auf einem kleinen Festival namens Trafostation 61 in einem kleinen Wäldchen bei Frechen, unweit von Köln gelegen. Das Gelände war sehr beschaulich auf einer kleinen Lichtung im Wald und wirkte gut organisiert. Mein Eindruck war, dass man hier mit vielen freiwilligen, helfenden Händen etwas auf die Beine gestellt hat. Alles war soweit einwandfrei. Eintrittspreis war vollkommen in Ordnung. Klar, es gab nicht die größte Essensauswahl, aber dafür waren die Preise sehr fair. Es gab viele Sitzgelegenheiten, auch in guter Entfernung zur Bühne, sodass man sich entspannt unterhalten konnte. Das Publikum war vornehmlich auch aus der näheren Umgebung und auch zum Teil auch da, weil halt in der Nähe was los ist und nicht, weil man die Bands abfeiert. Dementsprechend heftig wurde auch getrunken, aber darüber kann ich auch hinwegsehen, da es trotz allem gut orgainisert war. Was mich allerdings genervt hat waren die Ansagen der Organisation vor jeder Band. Das fand ich schon auf den Major Festivals immer sehr peinlich, hier wurde es nicht besser.

Antilles - Am Anfang dachte ich, dass hier etwas progressiverer Metal geboten wird, aber es verflachte dann doch fix zu einem Standard Death/Thrash Metal Mix. War in Ordnung, aber nchts besonderes und einige Soli wirkten doch sehr deplaziert.

Rootality Vibration - Reggae, es tut mir leid, aber wir werden keine Freunde. Ich halte es wie Barney Stinson.

Grim van Doom - Haben mir gestern deutlich besse rgefallen als in Solingen dieses Jahr. Schöner Sludge, der sicherlich nicht an Genregrößen rankommt, dne man sich aber ohne Probleme geben kann. Das Publikum ging mittlerweile gut mit und der Sänger überstand seinen Sturz von der Bühne zum Glück unverletzt.

Sasquatsch - Stoner Rock aus Kalifornieren, der richtig gegroovt hat. Die drei Dudes haben wirklich alles aus ihren Instrumenten rausgeholt und meine Befürchtung, dass es sich live mit nur einer Gitarre vielleicht etwas mau anhören könnte, wurde schnell aus dem Weg geräumt. An dieser Stelle war wohl auch die Stimmung auf dem Höhepunkt und es wurde eifrig gepogt im Publikum.

Modern Day Babylon - Ich würde den Sound aus instrumentellen Djent bezeichnen. Gesungen wurde absolut nicht. Dafür gab es dieses typische Djent Riffing. In dem Genre habe ich ehrlich gesagt immer das Gefühl, dass alle Bands wie Meshuggah klingen wollen, aber reihenweise scheitern. Nichtsdetotrotz waren es interessante 40 Minuten, denn die drei Herren konnten alle was an ihren Instrumenten und haben mich doch nach und nach überzeugen können.

Fazit: Solides, kleines Festival, was bei entsprechendem Line Up auch durchaus immer einen Besuch Wert sein wird. Liegt nur leider parallel zu diversen anderen Veranstaltungen. Mal sehen, ob es mich dort je wieder hinverschlägt.
There is panic on the streets

Lastfm

Online
Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 8200
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Mo 14. Aug 2017, 11:17

Ich war am Samstag beim Olgas-Rock im namensgebenden Olga Park in Oberhausen. Umsonst & Draußen ist hier das Motto und dementsprechend top ist natürlich auch das Publikum. Standesgemäß sitzen vor dem Gelände ca. 500 Leute und betrinken sich ohne auch nur einmal das Gelände zu betreten. Ich bin mittlerweile wohl zu alt, um das nachzuvollziehen, da ich mich auch einfach zuhause oder im nächsten Park betrinken kann ohne dafür den Weg nach Oberhausen auf mich zu nehmen. Naja, es ging trotz intensiver Kontrollen und recht fortgeschrittener Zeit doch flott auf das Gelände. Hätte ich so nicht erwartet. Das Gelände verändert sich seit Jahren eigentlich kaum. Viele Fressbuden, viel Drumherum und zwei Bühnen, die abwechslend bespielt werden. Eigentlich zieht mich nichts anderes als die Bands zu dieser Veranstaltung, aber jedes Jahr gibt es eigentlich zumindest einen Act, der sich lohnt. Gesehen habe ich:

Emscherkurve 77 - Langweiliger Oi Punk, der im Hintergrund lief während ich guckte, ob es vielleicht irgendwas Neues gibt. Die 1 1/2 Songs, die ich bewusst geguckt habe, waren öde. Aber da die Band u.a. verantwortlich ist für die Hymne von Rot Weiß Oberhausen war die Stimmung natürlich da.

Good Riddance - Alte Punk Legenden, die laut eigener Aussage 1995 ihr erstes Europakonzert in Oberhausen gespielt haben. Kamen auf der Bühne sehr sympathisch rüber und haben eine Menge Mist erzählt ohne dass die Musik zu kurz kam. Die Songs fand ich soweit okay, aber irgendwie war nach einer halben Stunde meiner Meinung nach alles gesagt und 50 Minuten Spielzeit hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Es war jetzt auch nicht sonderlich spannend, solide halt. Mehr aber auch nicht. Der Großteil des Publikums wirkte auch eher mäßig begeistert.

Face to Face - Selbe Baustelle wie Good Riddance, allerdings mit viel mehr Spielfreude. Die Herren haben auch im etwas fortgeschrittenen Alter noch einiges an Energie auf die Bühne gezaubert und das Publikum hat es ihnen dementsprechend mit diversen mosh Pits gedankt. 50 Minuten schöner Punk Rock vergingen mit einigen Ansagen wie im Fluge. Das hat Spaß gemacht. Hatte ich von dem Auftritt 2013 auf dem Ieperfest nicht so gut in Erinnerung.

Fazit: Wenn man vorhat, das Festiival zu besuchen, sollte man am besten nur für die Bands kommen, die man sehen möchte. Ansonsten ist es doch recht anstrengend. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt.
There is panic on the streets

Lastfm

mattkru
Beiträge: 5820
Registriert: So 31. Jan 2016, 18:34

Re: Festivalberichte

Beitrag von mattkru » Mo 14. Aug 2017, 15:28

Mein Bericht vom M'era Luna:

Ich hatte eine Tageskarte für Samstag, weil ich nach 19 Jahren Fan-Sein endlich mal meine Jugendhelden Korn sehen wollte. Dazu kamen noch ein paar andere für mich interessante Bands (KMFDM, Project Pitchfork, White Lies).

Dies war mein erstes Festival seit 7 Jahren. Das Hurricane 2010 fand ich dermaßen mies bzgl. des Ballermann-Publikums, so das ich wenig Interesse mehr an Festivals im Allgemeinen hatte. Seitdem ging ich halt mehr auf Einzelkonzerte.

Meine Frau kam mit. Dies war ihr erstes Festival überhaupt (mit 37). Sie wollte aber nachts in einem Hotel schlafen. Da seit Mitte Juli Hildesheim bereits komplett ausgebucht war, sind wir auf Hannover Messe ausgewichen (27 km entfernt und gut per A7 zu erreichen).

Am Freitag Nachmittag gab es die erste Hiobs-Botschaft: der offizielle Parkplatz ist wegen Starkregen unbefahrbar und wird gesperrt. Die Leute wurden auf Ersatzparkflächen ungeleitet, die teilweise bis zu 10 km entfernt waren. Shuttlebusse fuhren, aber laut diverser Facebookkommentare lief das alles nicht so rund.

Wir fuhren dann am Samstag Mittag aus Lippstadt los (erst zum Einchecken ins Hotel und dann weiter nach Hildesheim). Wir waren dann im Rebellen-Modus und haben versucht im angrenzenden Wohn-/Gewerbegebiet einen Parkplatz zu finden. Hunderte andere hatten die gleiche Idee. Es war alles komplett voll; überall wurde das Halteverbot missachtet und die Autos haben sich auch gegenseitig ziemlich zugeparkt.
Wir sind dann 1-2 km weiter gefahren und fanden in einem anderen Gewerbegebiet einen regulären Parkplatz. Die Folge war nur, dass wir dann ca. 30 Minuten laufen mussten, bis wir an der Bändchenausgabe waren. Ergo verpassten wir den Anfang von den White Lies, wobei man sie aus der Entfernung schon gut und klar hören konnte.

Zu den Bands:

White Lies: Solider/guter Post-Punk. Hätte ich gerne komplett gesehen.

Project Pitchfork: Extrem tanzbar und fett vom Sound her (sie hatten drei Drummer, die synchron gespielt haben).

KMFDM: Der komplette Industrial-Abriss ohne Rücksicht auf Verluste. Ich habe mich sehr über 'Amnesia' und 'Drug against War' gefreut. Leider kam kein 'Megalomaniac' oder 'Juke Joint Jezebel' (aber das ist nur Meckern auf hohem Niveau).

ASP: Nur so nebenhei gehört/gesehen wegen Hunger und dem Wetter. Starteten mit 40 Minuten Verspätung wegen Stromausfall. Zusätzlich kam ein fetter Regenschauer. Der Sänger ist einfach nur super sympathisch in seinen Ansagen und hat sich aus Solidarität mit dem Publikum mit Mineralwasser überschüttet.

Korn: Aus den 40 Minuten Verspätung wurden 60 Minuten Verspätung weil der Bühnenaufbau so lange brauchte. Zum Glück spielten sie ihr normales Set und es wurde nichts gekürzt (wegen Lärmschutz). Leider war es etwas leerer als bei ASP. Die Bestätigung war im Vorfeld bereits etwas umstritten da es ja keine richtige Szene-Band ist. Man merkte dem Sänger schon an, das er sonst mehr Stimmung gewohnt ist. Anderseits waren aber auch viele Gäste primär wegen Korn da (so wie ich) und die haben alles gegeben. Die Setlist bestand nur aus Krachern; der Sound war fett und das Licht war stimmungsvoll. Mein Nacken ist immer noch verspannt. Ein richtig toller Auftritt und ich bin sehr froh, sie endlich mal live gesehen zu haben.

Zu dem Gelände: Es war stellenweise recht matschig, aber überall lag Stroh. Ich habe auf dem Hurricane (z.B. 2002) weit schlimmeres erlebt. Das Flughafen-Gelände ist ansonsten gut für ein Festival geeignet. Auf dem Camping-Gelände dienen die Landebahnen als Hauptwege. Die zweite Bühne war in einem
Hangar und die Hälfte vom Festivalgelände war betoniert.

Zu dem Publikum: Das angenehmste Festivalpublikum was ich bisher erlebt hatte. Keine besoffenen Deppen, keine Randale und ca. 30-40 % der Leute waren ü30. Da es halt ein Festival der schwarzen Szene war, liefen viele in entsprechenden Outfits rum und alles war vertreten: Mittelalter-Leute, Rivet Heads, Cyber Goths, Trad Goths, Fetish-Fans, Romantics, Steam Punks, Baby Bats, Death Rocker, J-Goths, ...
Es gab immer was zu gucken. Wobei die meisten doch einfach nur eine schwarze Hose und ein Band-Shirt trugen.
Mir taten nur viele leid, die während ASP keine Regen-Jacke dabei hatten und innerhalb weniger Minuten völlig durchnässt waren. Es waren ja auch nur 14-16 Grad.

Food Line Up: Alles was ich gegessen habe war super. Es hat zwar alles seinen Preis, aber das war uns egal. Ich bin jetzt keine Jungfrau mehr bzgl. Handbrot. Das war schon sehr lecker. Meine Frau war sehr vom Pommes am Stil begeistert.
Wir hätten gerne 4-5 Stände ausprobiert aber irgendwann ist man halt auch satt.

Fazit: Ich fand das Festival sehr gut und ich habe mich selten so zu Hause gefühlt. Gerne wieder und dann auch das komplette Wochenende.
The fact that there's a highway to hell, but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.

MetalFan94
Beiträge: 3921
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:39
Wohnort: Dortmund
Geschlecht:

Re: Festivalberichte

Beitrag von MetalFan94 » Mo 14. Aug 2017, 15:55

So das erste mal auf dem Open Flair in Eschwege gewesen.
Aufgrund von einer Klausur erst Donnerstag angereist und direkt 2 Stunden insgesamt im Stau gestanden :sadno:
Dadurch leider Irie Revoltes verpasst. Dann hat es dank schlechter Beschilderung erstmal gedauert einen Parkplatz zu finden und nach 40 Minuten Fußmarsch vom Auto zum hinterletzten Zeltplatz dann noch einen Platz zum Campen gefunden. Entegegen des Wetterberichts war es noch trocken, sodass wir schön das erste Bier im Campingstuhl genießen wollten, aber kaum war der erste Schluck getrunken, setzte der Dauerregen ein. Dadurch dann auch keinen Bock auf In Extremo gehabt und uns lieber zu unseren Campnachbarn unter das gute Helga Pavillion gechillt. Unsere Zeltnachbarn waren richtig nett (wie übrigens das komplette sehr angenehme und bunt gemischte Publikum) und einer von denen war Lichttechniker bei den Broilers :mrgreen:
Saßen noch bis 2 Uhr unterm Pavillion und haben uns zugesoffen.
Den ganzen Freitag hat es durchgeschüttet und der Zeltplatz war nur noch Matsche. Da der Weg zur Bühne echt weit ist, aber schön durch die Stadt, kamen wir etwas zu spät zu Pennywise. Kamen dann pünktlich zu "Fight till you die" rein und es hat doch spaß gemacht. Bro Hymn kann man einfach nicht oft genug hören. Anschließend noch die omipräsenten The Prosection von hinten geguckt. Haben schon Stimmung gemacht und der Ska Punk Sound an sich gefiel mir, die Stimme vom Sänger empfand ich leider als unglaublich nervig. Dann ging es erstmal wieder zurück zum Zelt und wärmer anziehen und unterwegs noch ein Eschweger Klosterbräu genehmigt. Sind dann zu Heaven Shall Burn vorne in den ersten Wellenbrecher. Da hab ich dann noch Freunde aus Dortmund getroffen. War ok, haben mich aber erst zum Schluss abgeholt, was wohl auch am ziemlich miesen Sound lag (total übersteuerte Bass und Marcus war vie zu leise). Der Schluss mit Counterweight, Endzeit und Black Tears hat dann aber doch spaß gemacht und ich hab noch ein Plek von Mike gefangen :wink:
Dann noch in The Intersphere an der Bühne gegenüber reingehört. Kannte nichts von denen, aber sie haben mir doch gut gefallen, muss ich mich mal näher mit beschäftigen. Alligatoah hat dann doch sehr viel Spaß gemacht, ohne mich je intensic´v mit ihm beschäftigt zu haben, kannte ich fast jeden Song. Er hat ne schöne Show, schönen Humor "Das teuerste an der Show war übrigens der Regen, schön das der so phantastisch geklappt hat" "Jetzt spielen wir noch 8x willst du und schon ist die Show vorbei". Dazu ein schönes Trailerpark Medley. Klang auch live teilweise ziemlich rockig, was mir doch gefallen hat.
Darnach total durchgenässt auf Broilers und Heisskalt verzichtet. Mag ich zwar beide gerne, aber auch beides schon mehrmals gesehen.
Der Samstag war zumindest durchwachsen, die Sonne hat man im Prinzip nie gesehen, dafür war es mal zwischendurch 2-3 Stunden trocken. Sind dann hoch ins Eschweger Schwimmbad, in der Absicht warm zu duschen. Die Duschen waren aber leider Arschkalt. Sind dann aber ein bisschen im Schwimmbad geblieben und das hat doch spaß gemacht. Circle Pits und Dosenbier trinken im Wasser, ne coole Dunkelrutsche, sehr coole nette Leute getroffen und durch Zufall noch andere aus Dortmund getroffen. Sind dann auch ziemlich lange geblieben und haben dafür Itchy ausfallen lassen und sind lieber in der Stadt noch was essen gegangen und haben uns dabei über die Walk-Acts amüsiert. Sind dann zu Moose Blood aufs Gelände gegangen. Waren leider wieder spät dran, da unsere Freunde mal wieder irgendwo versackt sind. Dann aber doch noch ne gute halbe Stunde gesehen und es hat mir sehr gut gefallen, als letzten Song dann Knuckels :herzen2: . Muss ich mir nochmal in Gänze angucken. Haben uns dann den Anfang von The Amity Affliction angehört. War ganz netter Metalcore. Da meine Begleitung aber unbedingt SDP gucken wollte und ich da auf keinen Fall nüchtern sein wollte, sind wir noch zu Freunden ins Camp. Da hab ich mir dann schnell 3 Becher Jack Daniels Ice Tee reingehauen und dann hatte ich denn nötigen Pegel für die Jungs :mrgreen: . Hat auch Spaß gemacht, kann mich aber leider nicht mehr an viel erinnern. Nur daran: Es war brechend voll. Dann haben wir uns nen guten Platz für Billy Talent gesucht und dabei noch Liedfett gehört, die ganz gut klangen. Billy Talent fand ich dann überraschend stark. Die Jungs waren spielfreudig, hatten ne schöne Setlist (This Suffering, Try Honesty :smile: ) und Bens Stimme hat mich nur am Anfang kurz genervt. Bin mir aber nicht ganz sicher, ob das nicht an meinem Pegel lag. Hatte auf jeden Fall richtig Spaß und kannte fast alle Songs. Haben schön viel von den ersten Beiden alben gespielt und bis auf Perfect World, eigentlich alles gespielt was ich hören wollte.
Auf dem Weg zur Antilopen Gang erfuhren wir dann, dass die leider ausfallen, weil Panik Panzer sich den Arm gebrochen hat. War mir dann aber auch ganz recht, weil ich echt fertig war , also auf ins Zelt pennen.
Es hat die ganze Nacht bis morgens um 10 Uhr durchgeregnet und dann kam zum ersten Mal die Sonne raus. Eigentlich wollten wir Montag erst fahren, aber wir hatten echt keinen Bock mehr und uns entschieden, doch nach Rise Against zu fahren. Also alles schön im Matsch abgebaut um fest zu stellen, das der Parkplatz auch komplett untergengangen ist. Also haben wir dank der freundlichen Mithife von zwei Jungs unser Auto rausgeschoben, da der doofe Bauer nicht vom Veranstalter war und für die 10 Meter 5 Euro haben wollte. Dann Auto umgeparkt und ab zum Gelände. Durch den ganzen Zeitaufwand, leider Razz verpasst.
Waren dann fast pünktlich zu Anti Flag da und ich fand die Jungs echt bockstark und das Publikum ist auch gut abgegangen. Wir standen aber etwas weiter hinten und von wegen Lisbeth hatten einen ungewöhnlich lauten Soundcheck, sodass zwischendurch bei uns nur Soundmatsche ankam. Anti Flag haben aber ne gute Show geliefert und teilweise im Publikum gespielt. Fand die Ansagen auch Klasse, sodass ich doch rundum zufrieden war. Dann noch von Wegen Lisbeth auf der Leinwand verfolgt und schon mal in den zweiten Wellenbrecher für Biffy positioniert . Von wegen Lisbeth haben mir irgendwie gar nicht gefallen, waren irgendwie ne komische Mischung aus Kraftklub und Bilderbuch, was mir etwas zu viel war :lolol:
Biffy Clyro waren dann absolut toll :herzen2: . Schon nach dem Start mit "Wolves of Winter" und "Living is a problem ..." hatten sie mich komplett in ihrem Bann. Der Sound war gut, die Lichtshow kam aber erst richtig am Ende zu tragen, da es am Anfang leider noch zu hell war. Es war aber leider erstaunlich leer, Alligatoah, SDP und CO haben fast doppelt so viel gezogen ...
Bis aud Re-Arrange haben sie eigentlich nur gute Songs gespielt und vor allem immer hin 3 Songs von Puzzles :herzen2: . (ansonsten: Who's got a match, 9/15ths) :herzen2: . Das Ende mit Many of Horror und Stingin Belle war auch sehr sehr geil. Allgemein hat mir gefallen wie rockig sie live selbst ihre Balladen rüberbringen. Das erste mal Biffy - gerne wieder. War ne klasse Rockshow, rockig, laut und verschwitzt. Dann in den Biergarten gesetzt und von da aus die grausame Baboon Show geguckt, die gingen mir echt hart auf den Sack. Kenne viele, die die feiern, aber für mich nur schwer zu ertragen.
Dann der Abschluss mit Rise Against. Hatte die irgendwie besser in Erinnerung, könnte an meiner Müdigkeit und am etwas verkackten Sound gelegen haben. Aber immerhin hab ich zum ersten mal Hero of War gehört und Songs wie Satellite, Through Labour, Swing Life Away etc. gehen immer. Hatte aber halt zwischendurch echt seine Längen.
Um 3 Uhr Nachts dann total fertig und dreckig zu Hause angekommen. Unterm strich war es ein schönes Wochenende.
Zuletzt geändert von MetalFan94 am Mo 14. Aug 2017, 23:17, insgesamt 1-mal geändert.
Just because you're paranoid doesn't mean they're not after you

Benutzeravatar
Tambourine-Man
Beiträge: 4153
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:41

Re: Festivalberichte

Beitrag von Tambourine-Man » Mo 14. Aug 2017, 23:11

Ich war am Samstag beim Großefehn Open Air in den Niederungen Frieslands. Seit 2015 findet auf einem Teil des Geländes von Omas Teich wieder ein Tagesfestival statt.
Geschlafen haben wir bei einem Kumpel im Nachbarort, wo wir auch mit Grillen & Bierchen in den Tag gestartet sind. Das hat natürlich länger gedauert, auch weil es noch gut geregnet hat. Dementsprechend gut aufgeweicht war auch das gesamte Gelände. Giant Rooks haben wir so leider auch verpasst. Die erste Band war dann Montreal. Auf dem Hurricane hab ich sie nicht so wirklich mitbekommen, weil parallel Forentreff war :grin: Die Truppe hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Während Lions Head sind wir dann über das Gelände geschlendert. Ist ein bisschen Jahrmarkt-/Volksfestmäßig aufgemacht, aber ganz nett. An Essen gibt es eine gute Auswahl und die Preise sind in Ordnung. Musikalisch ging es dann mit Massendefekt weiter. Punk-Rock aus Deutschland, nicht schlecht, aber nichts außergewöhnliches. Tonbandgerät habe ich dann vom Bierstand aus verfolgt. Wenn die Marge nicht langt, um mehr Personal einzustellen, dann muss man die Preise (2€ für 0,25l Bier) erhöhen, aber eine halbe Stunde auf ein Bier warten geht gar nicht.
Headliner waren Madsen, die auch wieder nen guten Gig gespielt haben. Mit einem netten Cover von 'Black Hole Sun' haben sie mal wieder ihren guten Musikgeschmack bewiesen. Gegen Ende des Sets fiel nur der Sound immer wieder aus.
Das Publikum war sehr gemischt. Viele, auch ältere, die vermutlich hingehen “weil hier in der Gegend endlich mal wieder was ist“ und leider auch ein nicht geringer Anteil, die ne mittlere Katastrophe waren.
Für 24€ war das ein netter Abend. Als kleine Saufveranstaltung mit Freunden kann ich das Ganze empfehlen - mehr aber auch nicht.
Molotow must stay

mattkru
Beiträge: 5820
Registriert: So 31. Jan 2016, 18:34

Re: Festivalberichte

Beitrag von mattkru » Di 15. Aug 2017, 08:09

Gleich fünf Berichte. War ja ganz schön was los am Wochenende!
The fact that there's a highway to hell, but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.

Benutzeravatar
SvenHü
Beiträge: 2324
Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:46

Re: Festivalberichte

Beitrag von SvenHü » Di 15. Aug 2017, 11:03

Aus Gruppenzwang und Lust auf Festival mit guten Freunden ging es für mich am Wochenende ins Saarland zum Rocco del Schlacko-Festival. Zum Festival selbst: Das Gelände ist totaler Mist, das Publikum war echt seltsam, die Organisation ist eher suboptimal und die Preise für Speis und Trank waren unverschämt. Hinzu kam das doch eher schlechte Wetter leider. Nichtsdestotrotz hatten wir ein schönes Wochenende, da man nur die richtigen Leute dabei haben muss :). Zur Musik. Schon vorher war mir klar, dass dieses LineUp nicht das beste ist, aber darauf war ich eingestellt. Es gab aber doch einige Überraschungen, die mich erfreut haben.
Donnerstag:
Adam Angst: Solide wie immer. Ich mag die Jungs ja ganz gerne. Hat Spaß gemacht. Guter Einstieg.
Faber: Highlight des Festivals. Sehr sympathische Truppe, großartiger Sänger. Die Tanzeinladung haben wir angenommen und ordentlich gefeiert. Den werd ich mir wohl nochmal ansehen.
Anti-Flag: Die letzte halbe Stunde vorn drin war ganz lustig, mehr aber auch nicht. Ok.
Casper: Man kann ja von ihm halten, was man will, aber das war wirklich eines Headliners würdig. Höre seine Musik selten, aber das, was er dort am Donnerstag gezeigt hat, war echt stark. Überraschend für mich.

Freitag:
Madsen: Solide. Live wie immer ganz ordentlich. Höre die Band zuhause nie, aber live machen sie wirklich immer Spaß. Sehr erfreut hat auch mich hier sehr das "Black Hole Sun"-Cover. :herzen2:
SDP: Eine unserer Begleiterinnen wollte sie unbedingt sehen und es war so schlimm, wie ich es erwartet hatte. Das war wohl mit das schlechteste, was ich je gesehen habe. Ballermann-Niveau. Die Sänger sind ja in ihrer Peinlichkeit nicht zu überbieten. Schrecklich, dass sowas wirklich angehört wird.
Billy Talent: Ich habe sie zuletzt vor zehn Jahren gesehen und muss sagen: Sie haben sich echt gemacht. Bens Stimme ist live um einiges erträglicher geworden. Gute Mischung aus alten und neueren (mir unbekannten) Songs. Hat Spaß gemacht. Das erste Album muss ich mal wieder ausgraben :).

Samstag:
Alligatoah: Kenne nur vereinzelt Songs von ihm. Er hat mir dann aber die nächste schöne Überraschung des Festivals geliefert. Wusste zu gefallen. Wobei ich seine Ansagen fast besser fand als so einige Songs. Der Junge hat Humor und kann mit Worten umgehen. Gefällt mir.
Rise against: Ich weiß wirklich nicht, wie sie es immer wieder schaffen, live so scheiße zu klingen. Das war ein absoluter Soundmatsch, der kaum zu ertragen war. Der Akustik-Part war ok und hat mir mehr zugesagt. Aber davor und danach, ne. Ich mag ihre alten Songs echt gerne und auch das neue Album find ich gar nicht so schlecht, aber live ist das doch immer wieder ein ganz großer Mist. Schade eigentlich.
Zugezogen Maskulin: Beim Essen an der Burgerbude nur von weitem gesehen. Ich war froh, dass das schnell vorbei war. Ganz schlimm.

Joa, wie schon gesagt, es hat Spaß gemacht, aber nur weil die richtigen Leute dabei waren und man sich drauf eingelassen hat. Ansonsten war unser allgemeiner Camp-Tenor: Rocco del Schlacko, einmal und nie wieder. :doof: :mrgreen:
...

defpro
Beiträge: 2383
Registriert: Fr 20. Mai 2016, 14:38

Re: Festivalberichte

Beitrag von defpro » Di 15. Aug 2017, 11:10

Dann hau ich meinen Bericht grad auch noch schnell raus. Ich war am Wochenende beim Tells Bells in Villmar. 20 Bands für 20 €, die meisten davon im Hardcore-Punk-Bereich angesiedelt. Musikalisch ist da meist eher weniger für mich dabei, fällt bei mir also in die Kategorie Sauf-Festivals, womit ich mich aber jedes Jahr in guter Gesellschaft befinde. Das Tells Bells ist halt das größte Festival in der Region (Mair1/Mach1 gibt es ja jetzt seit ein paar Jahren nicht mehr) und dementsprechend für alle Anwohner in der Umgebung ein gesetzter Termin im Kalender. Trotzdem kommt es mir vor, als ob die musikalische Varianz in der Vergangenheit schon ein wenig größer war. Zumindest die eine oder andere Metal- oder meinetwegen Ska-Punk-Band könnte man schon mal zwischen den ganzen Melodic Hardcore schieben, um für ein wenig Abwechslung zu sorgen. Immerhin wurde mit den "Bouncing Bettys" ein wenig Stoner Rock geboten. Das hat nur niemand (auch ich nicht) mitbekommen, weil die bereits um 12.30 Uhr gespielt haben.

Das Wetter am Freitag war natürlich auch hier absolut bescheiden, sodass ich nach 10 Minuten auf dem Gelände bereits bereut habe, meine Gummistiefel daheim gelassen zu haben. Im Hintergrund habe ich ein paar Takte von The Tax Avery Syndrome und Good Riddance mitbekommen. Wirklich vor die Bühne getraut habe ich mich aber nur für Face To Face, die einen überraschend coolen Skate-Punk gespielt haben. Den Headliner No Fun At All (ja richtig, wieder Melodic Hardcore) habe ich mir dann aufgrund akuter Müdigkeit und der sich nicht bessernden Wetterlage geklemmt. Das Gelände war mittlerweile an den stärker frequentierten Spots schon eine ziemliche Schlammwüste.
Ein wenig leid haben mir die Bands schon getan. Der Freitag ist standardmäßig schon schlechter besucht, aber teilweise war schon krass wenig vor den Bühnen los.

Samstags blieb es zumindest die meiste Zeit trocken, einzelne schlammige Stellen auf dem Gelände ließen sich jedoch nicht vermeiden. Zumindest im Eingangsbereich hat man großflächig Stroh ausgelegt.
Highlight des Tages waren für mich Broken Teeth!. Dieser eher Metal-lastige Hardcore Marke Hatebreed ist aber auch die einzige Genre-Ausprägung, die ich mir auch privat anhören würde. Die Musik ging straight nach vorne, die Breakdown klangen schön aggressiv und der Sänger hat sich auf der Bühne ganz schön verausgabt. Das Publikum ging auch ziemlich gut ab, auch wenn der Schlamm vor der Bühne viele vom moshen abhielt. Für mich die einzige Band des Publikums, die mich wirklich überzeugt hat. Tickets für die Persistance-Tour werden geordert (sorry @Sammy :wink: )!
Ansonsten standen bei mir eher Bier und Mexikaner auf dem Programm, weshalb Bands wie RoadRage, The Siberian Meat Grinder und die zum Festivalinventar gehörenden VMZT (steht fürVom Millionär zum Tellerwäscher) eher an mir vorbeigerauscht sind. Dies hat leider dafür gesorgt, dass die Erinnerungen an Risk It! und First Blood, die ich mir dann wieder komplett gegeben habe, ein wenig verschwommen sind, wobei erstere bei mir einen positiven Eindruck hinterlassen haben und letztere mit guten Ansagen überzeugen konnten. Terror mussten dann wieder zugunsten eines bequemen Bettes den kürzeren ziehen. Sind aber ebenfalls bei der Persistance-Tour dabei!

Insgesamt ist das Tells Bells schon ein cooles Festival für Genre-Interessierte, die es nicht stört, dass sich auch viele Normalo-Besucher auf dem Gelände herumtreiben. Die Stimmung vor der Bühne ist immer ziemlich gut, das Wetter mit Ausnahme von diesem Jahr auch, die Getränke- und Essenspreise sind wirklich unschlagbar (1,80 € für 0,3 l Bier, Burger ab 3 €) und allgemein ist die Orga (alles ehrenamtlich) für ein Festival dieser Größe wirklich sehr gut! Ich werde wohl im kommenden Jahr wieder am Start sein, gerne aber wieder bei gewohnt sonnigem Wetter :smile:

Online
Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 8200
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Fr 25. Aug 2017, 01:32

Ich war letzte Woche vom 17. bis 19.08 auf dem Arctangent. Ich ziehe hier bei der Beschriebung ein paar Vergleiche zum dunk! Festival in Belgien, da es wohl die beiden größten Festival in diesem Bereich sind.

Anreise/Abreise:
Festival ging von Donnerstag bis Samstag. Exkater Beginn war am Donnerstag um 13 Uhr, wobei man auch erst an dem Tag auf das Campinggelände durfte. Ich bin mit dem Bus angereist. Flixbus von Düsseldorf nach London. Start: Mittwoch, 22:15, Ankunft: eigentlich 7:30 Uhr. Daraus wurde dann 8:45, da wird den Zug in Calais verpasst haben und 1,5h warten mussten. Generell ist es ziemlich kacke, dass Flixbus nicht angibt, ob man Zug oder Fähre fährt zwischen Frankreich und England, wobei die Fähre länger dauert. Dafür ist Zugfahren wirklich nichts für Leute mit Angst in engen Räumen. Der Bus passt gerade in den Zug. Dann von London nach Bristol mit Megabus. Start: 9:00 Uhr, Ankunft: 12 Uhr. Alles easy. Dann musste man per Shuttle Bus zum Festilval fahren (vll 45 Minuten). Die Shuttle fuhren direkt am Bahnhof, dorthin musste man von der Halestelle 15-20 Minuten laufen. War auch mit Gepäck machbar. Auf dem Hinweg haben mich netterweise zwei Dudes bei Uber mitgenommen. War dann so ca. um 14 Uhr auf dem Campingplatz und hab schlussendlich die ersten drei Bands verpasst. Verschmerzbar. Die Rückfahrt lief auch wieder via Shuttle, dann von Bristol nach London. Dort musste ich leider lange warten. Der Flixbus nach Düsseldorf ging erst um 20:30 Uhr. Habe die Zeit dort im ziemlichen Obdachlosenstyle mit schmutzigen Klamotten und Badelatschen (mit Socken) verbacht. Naja, war nicht cool, aber gibt Schlimmeres. Rückfahrt war sehr ätzend, da die Busfahrer ziemliche Vollidioten waren, mein Sitznachbar seine Dr. Pepper Flasche explodieren lies, auf meinem Sitz (konnte gerade noch aufspringen) und vor mir einer ca. 2 Stunden lang gekotzt hat. Naja, was tut man nicht alles? Man könnte natürlich über Fliegen nachdenken, aber da gibt es meiner Meinung nach einige Probleme. 1. wird Bristol nicht gut angeflogen, sprich es würde sich nach London fliegen und dann busfahren anbieten. 2. wird das mit der Gepäckmitnahme schwierig, da die Billigairlines wirklich nur billig sind, wenn man nur Handgepäck hat. Zusätzliches Gepäck macht die Sache scheiße teuer. Von der Frage, ob man aufgrund von Umweltgründen diese Strecke fliegen sollte mal abgesehen. Denke Bus oder mitm Auto hinfahren sind die sinnvolleren Optionen. Ist natürlich anstrengend, aber würde das auch wieder machen. Im Vergleich hat man zum dunk! natürlich die entspanntere Anfahrt.

Campingplatz:
Wiese, keine Probleme beim Zeltaufbau. Es war auch genug Platz für alle da. Jetzt kommen wir haben zum größten Minuspunkt. Es gab keine Duschen. Die gab es nur auf dem VIP Campingplatz (gab extra Tickets, weiß nicht wie viel teurer die waren). Das war dann natürlich ziemlich ekelig, obwohl ich mit meinen kurzen Haaren noch zu den Glücklichen zähle. Im Bus zurück war es mir dann doch recht unangenehm. Werde diesbezüglich denen auch mal eine Mail schreiben und fragen, ob man nicht auch so duschen gehen könnte. Von mir aus auch gegen Gebühr. Das finde ich schon ziemlich rückständig. Es gab allerdings Trinkwasserstellen, sodass man sich zumindest etwas waschen konnte. War aber auch beschwerlich. Toiletten gab es genug, aber halt Dixis, immerhin mit Spülung. Wurden auch oft gesäubert. Das war okay. Gab auch Reinigungslotion in jedem Dixi und immer Klopapier. Der Boden der Klos war allerdings wetterbedingt eine Katatstrophe. Funfact an dieser Stelle: Das Festival wurde 2016 zum UK Festival mit den besten Klos gewählt. Das beängstigt mich im Bezug auf andere Festivals. Insgesamt ist es aber auf jeden Fall eher einem Standardfestival ähnlich als dem dunk!, was meiner Meinung nach eher etwas hat von "Wir zelten im Garten unserer Eltern und gehen aber drinnen aufs Klo und normal duschen". Ist natürlich kein Vergleich, aber da ist das dunk! wohl auch einzigartig. Natürlich ist das Arctangent auch um einiges größer als das dunk! Spielt da sicherlich auch mit rein.

Festivalgelände:
Ich bin 2 Minuten zum Gelände gelaufen. Alles cool. Gab 4 Bühnen, alle in Zelten, wobei diese offen waren, sodass man immer etwas sehen konnte. Zwei Bühnen (eine große und eine kleinere) standen jeweils nah beieinander an den Enden des Geländes. Es wurde so bespielt, dass immer die große Bühne an einem und die kleine Bühne am anderen Ende bespielt wurden. War so ganz gut gelöst. Gab halt mal vom Soundcheck der anderen Bühne was zu hören, aber man konnte sich arrangieren. Am ersten Tag wurden allerdings nur zwei Bühnen direkt nebeneinander abwechselnd bespielt. Lichtshowtechnisch war es kein Vergleich mit dem dunk!, meiner Meinung nach auch etwas lieblos, ziemlich wenig, nichts Besonderes, aber da die meisten Sachen auch bei Tageslicht stattfanden, wäre die Lichtshow so oder so nicht so imposant gewesen. Da wird man beim dunk! halt verwöhnt. Spielzeiten waren Donnerstag von 13 bis 23 und Freitag/Samstag von 11 bis 23 Uhr. Danach gab es noch von 23 bis ca 2 Uhr auf einer kleinen Bühne Acousticsets, die aber gefühlt eher zur Hintergrundbeschallung dienten von den Leuten, die noch nen Bierchen trinken wollten. Habe das nicht so viel ausgenutzt. Am Freitag und Samstag gab es noch eine Kopfhörerparty, die ich aber auch nicht besucht habe. Ansonsten gab es noch nen Merchzelt (auch hier gewinnt das dunk! im Vergleich) und halt Essens- und Getränkestände und eine Art Notfallstand, wo man alle möglichen Campingsachen erwerben konnte. Achja und es gab einen Retrospielezelt, an dem man für Geld diverse alte Konsolenspiele zocken konnte. Wasserstellen gab es auch auf dem Festivalgelände, was meinem Budget sehr gut getan hat, da ich so fast nur Wasser getrunken habe. Etwas verwundert hat mich, dass man alles mit auf das Gelände nehmen durfte: Essen, Getränke, Campingstühle, ich wurde nicht einmal kontrolliert. Ist natürlich sehr praktisch, wundert mich allerdings vor allem im Hinblick auf die Maßnahmen anderer Festivals bzgl Sicherheit vor Terror. Hier scheint man noch nicht von der Panik befallen zu sein.

Essen/Trinken:
Das Arctangent wischt hier mit dem dunk! den Boden, und zwar vom Allerfeinsten. Es gab eigentlich nur diese Foodcourttrucks, jeder Stand sah anders aus und bot Unterschiedliches, viele vegetarische und vegane Sachen, Eis, Donuts, es gab auch Frühstück bei einigen Ständen. Alles top, aber natürlich sehr teuer. Habe im Schnitt so 6 Pfund für ein Essen bezahlt und das war jetzt nicht massiv viel. Da ich aber nur eine Packung Corn Flakes mithatte, bleib einem ja nix anderes übrig und um ehrlich zu sein, fand ich das Essen auch zu lecker als dass ich mich dann zurück zum Campingplatz begeben hätte. Habe dementsprechend sobald ich auf dem Gelände war, nur dort gegessen. Sehr lecker. Getränke waren im Vergleich dazu eigentlich preislich im Rahmen.

Wetter:
Das englische Wetter hat gehalten, was es versprochen hat. Es hat vor allem am Freitag geschüttet wie aus Eimern, was das Gelände (nur Wiese) in eine gigantische Schlammgrube verwandelt hat. Ohne Gummistiefel oder Wanderschuhe/ähnliches war man verloren. Aber gut, ich finde, dass man sich auch damit arrangieren kann und in den Zelten war es eigentlich auc auushaltbar außer bei Converge am Samstag, da kam zum Regen noch so viel Wind hinzu, dass man gefühlt selbst in der Mitte des Zeltes nass wurde.

Publikum:
Wie schon gesagt, es war deutlich größer als beim dunk!. Dementsprechend gab es leider auch einige idiotische Selbstdarsteller in Kostümen und es wurde generell viel getrunken. Gab 2-3 Situationen, in denen ich von Leuten echt angepisst war, aber alles in allem hat es sich im Rahmen gehalten. Ansonsten waren die Leute aber sehr freundlich und was ich den Engländern zu Gute halten muss: Sie stehen Schlange, immer. Egal ob beim Einlass, beim Warten auf den Shuttle, beim Essen, vor den Dixis. Es wird eine Schlange gebildet, kein Drängeln, kein Schieben, niemand drängelt sich vor. Alles sehr fair.

Line Up/Preis:
Glaube ich hab 109 Pfung bezahlt. Natürich kommen da noch irgendwie die Shuttle Bus Gebühren dazu. Also knapp 130 Pfund, sprich 145-150 Euro. Ist natürlich teurer als beim dunk!, dafür spielen da aber auch Explosions in the Sky oder im letzten jahr GYBE, die man sich so in Belgien wohl nicht ohne Weiteres leisten könnte. Also insgesamt tut sich da nicht viel im Vergleich zum dunK! wie ich finde. Das Line Up zeigt sich deutlich abwechslungsreicher als beim dunk!, wo ja irgendwie nur Post-Rock und Drone geboten wird. Hier gab es halt viel mehr Math Rock (was ich eher gemischt betrachte, da da auch echt viel Murks dabei sein kann), (Post-) Hardcore a la Defeater, Djent, Math Core und Stoner/Doom Kram. Das gefiel mir insgesamt ganz gut als dann vielleicht 5x nacheinander diesselbe Band zu sehen. Und durch die zwei Bühnen am Freitag und Samstag hatte man ja auch Auswahl. Bei einigen Konzerten war dann auch richtig was los im Bezug auf Pogen, Crowdsurfen usw.

Spieplan:
Beim Arctangent gab es zwar vorab einen Spielplan, aber ohne Zeiten. Den Spielplan mit Zeiten konnte man vor Ort kaufen, was ich ziemlich dämlich finde, auch wenn der in einer Plastikhülle mit Bändchen zum Umhängen geliefert wurde, was wiederum praktisch war. Außerdem gab es noch Bandbeschreibungen, wobei dies keine Texte waren. Stattdessen wurde jede Band durch drei andere Bands beschrieben und das war zum Teil totaler Müll, weil die drei genannten Bands in meinen Augen völlig unterschiedlich waren. Also auch hier Punkt fürs dunk!, da es dort kleine Heftchen gibt, in denen jeder Band eine halbe Seite Text gewidmet wird. Deutlich besser.


So, nun zu den gesehenen Bands. Da ich generell gerne den ganzen Tag auf dem Gelände bin und Bands gucke und es auch wenig zu entdecken gab, habe ich mir viele Sachen gegeben:

Donnerstag, 17.08:

Town Portal - Das Festival begann für mich mit solidem Math Rock mit dem üblichen Gefrickel. Es war auf jeden Fall schon gut voll vor der Bühne und die Jungs wussten auch, wie sie mit ihren Instrumenten umgeht. Solider Start.

Fall of Messiah - Post-Rock aus Belgien, der in typischer Genremanier mit schönen Klangwelten zu überzeugen wusste. Eine Steigerung zum Act davor.

Gallops - Habe ich vor 5 Jahren mal als Support von And So I Watch You From Afar gesehen und fand den Mix aus Post-Rock und Electro damals echt gut, dachte auch, dass die größer werden, was anscheinend nicht passiert ist. Der Sound ist aber auch 2017 noch schön anzuhören. Hat mir ebenfalls gefallen.

USA Nails - Hatte zuerst auf dem Flyer nur den Namen Nails gelesen und mich gefreut wie ein Schneekönig. War dann leider doch eine andere Band. War auch die erste Band mit mehr Gesang, alles sehr noisy angehaucht. Ging leider an mir vorbei.

Totorro - Math Rock, der wirklich gut abging. Zwar kein ASIWYFA Niveau, aber die haben mich von allen Math Rock Bands, die ich am Wochenende gesehen habe, mit Abstand am meisten mitgenommen.

Vasudeva - Weiter ging es mit Post-Rock inklusive Gesang, etwas frickeliger. Hat ebenfalls Spaß gemacht.

Tall Ships - Wieder ging es Richtung Math Rock. War okay, viel hängengeblieben ist allerdings nicht.

Heck - Mathcore a la The Chariot. Chaos pur. Sänger und ein Gitarrist waren gefühlt nur im Publikum. Die mussten sich auch von Converge nicht verstecken. Das Publikum ist auch mehr als steil gegangen. Abriss pur.

Future of the Left - Noise/Indie Rock, es wurden also wieder ruhigere Töne an den Tag gelegt. Ich muss gestehen, dass das nach dem Abriss davor völlig an mir vorbeigegangen ist. War sicherlich nicht schlecht, aber hat mir in diesem Moment absolut nichts gegeben.

Nordic Giants - Das war wirklich ein absolutes Highlight des Festivals. Zwei Herren erzeugen wunderschöne Post Rock/Piano Melodien zu Videos, wobei die Videos eigentlich im Vordergrund standen. Hatte ziemlich viel von Soundtracks, war aber unglaublich gut. Leider haben vor mir einige Leute viel gequatscht und die Stimmung etwas gestört, aber die sind zum Glück irgendwann gegangen. Top Gig.

Russian Circles - Mit dieser Band macht man nie etwas falsch, auch an diesem Tag nicht. Allerdings konnte ich das Konzert aufgrund meiner Müdikeit nicht vollständig genießen. War vielleicht vom Gesamterlebnis her die schlechteste Show, die ich bisher von der Band gesehen habe, wobei es immer noch gut war und ich der Band an dieser Stelle keinen Vorwurf machen möchte.

Steve Strong - Erstes Acoustic Set des Festivals. Ein Herr, der mit diversen Instrumenten Musik gemacht hat, ging ebenfalls in die Math Richtung, kein Gesang, war insgesamt in Ordnung.

Jasper Storey - Standard Acoustic Rock Set. Nichts Besonderes.


Freitag, 18.08:

Right Hand Left Hand - Frickeliger Post Rock zu Beginn des zweiten Tages. War ein solider Start in den Tag. Mehr aber auch nicht.

Gilmore Trail - Wieder hin zum eher atmosphärischen Post-Rock. Hat mir besser gefallen als der Opener. Zusätzliches Plus geht an das Twin Peaks Theme Cover, welches unglaublich gut beim Publikum ankam.

Hikes - Math Rock mit Gesang, nichts Besonderes im Vergleich zu anderen Bands, die am Wochenende gespielt haben. War okay.

You Break, You Buy - Wir bleiben weiterhin beim Math Rock. War besser als Hikes, aber auch nichts, was mein Leben verändert hat.

Alpha Male Tea Party - Cooler Name, war allerdings so langsam des Math Rocks überdrüssig. hat mich absolut nicht mehr abgeholt.

Hemelbestormer - Schon einige Male gesehen. Schöner Post-Metal, bei dem sich die Songstrukturen sicherlich wiederholen, aber zu Gefallen wissen. Und es war schön, dass endlich mal wieder etwas Abwechslung reinkam.

Nitkowski - Super nerviger Math Rock, das ging gar nicht. Bin schnell geflohen.

Stearica - Recht experimenteller Post-Rock aus Italien. Haben mich auf dem dunk! etwas genervt, hier fand ich es besser, aber auch nicht ünberragend.

Ohhms - Schöner Stoner/Doom Metal. Hat ordentlich gegroovt und konnte mich überzeugen. Das Publikum wirkte auch zufrieden. Die Truppe ist im Oktober auch in Deutschland. Mal sehen, ob ich mir das noch einmal in intimerem Rahmen gebe.

Listener - Es gibt wohl nichts Vergleichbares zur Talk Music von Listener und nach meiner anfänglichen Skepsis find ich die Jungs mittlerweile richtig klasse. Macht immer Spaß, die Instrumental Parts haben auch was und sympathisch sind die alle Mal. Guter Gig.

Thought Forms - Recht experimenteller Rock, bei dem sicherlich auch etwas Shoegaze mit reinspielte inkl weiblichen Gesangs. Hat mir ganz gut gefallen.

Frontierer - Mathcore/Metalcore Mix mit viel zu stumpfen Breakdowns. Das war nix. Habe dann fix die Bühne gewechselt.

TTNG - Die fand ich hingegen klasse. Schöner Indie/Emo mit schönem Gesang und netten Instrumental Parts. Gegen Ende kam dann der alte Sänger auf die Bühne und hat einen Song mitgesungen. Das Publikum ist ziemlich steil gegangen. Sehr sympathisch war auch, wie er im Anschluss ein Foto der Crowd machen wollte, um seiner kleinen Tochter zu beweisen, dass Papa mal in einer Band gespielt hat.

Boosk - Post-Metal/Sludge a la Cult of Luna. Nach EITS vielleicht der beste Auftritt des Festivals. Da hat alles gepasst.

God is an Astronaut - Es war gut, es ist immer gut, aber die Auftritte dieses Jahr stehen doch hinten den anderen früherer Jahre, die ich gesehen habe, zurück. Komische Setlist auch an diesem Tag und irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass die Band nicht so Bock hatte.

Ho99o9 - Drei Dudes machen Hip Hop (einer am Schlagzeug) mit völlig übertriebenen, basslastigen Beats um dann plötzlich zu Hardcore a la Bad Brains überzugehen. Das war total surreal und ziemlich chaotisch, aber sher cool und innovativ. Der Hype um die ist gerechtfertigt und die Crowd ist steil gegangen. Respekt auch an den Dude neben mir, der sich während des Sets in aller Ruhe ne Dose Bohnen gegönnt hat.

Converge - Es schüttete wie aus Eimer und durch den starken Wind war man nirgends vor dem Regen sicher. Die Show war trotzdem top. Wer mit "Dark Horse" beginnt, hat gewonnen. Kurt Ballou beim Gitarrespielen zuzusehen ist einfach beeindruckend. Die Band natürlich gewohnt chaotisch mit eine rguten Songauswahl und dem einzigen Stage Dive des Wochenendes über die Absperrung. Sehr guter Gig. Ende des Jahres gibt es ein neues Album, bin gespannt.


Samstag, 19.08:

Poisonous Birds - Standard Start in den Tag mit Post-Rock/Math Rock. War okay, nichts Besonderes.

Boss Keloid - Sludge, der mir richtig gut gefallen hat. Schön gedrosseltes Tempo bei einem groovigen Sound und einem Sänger, der sich auch nicht verkehrt angestellt hat. War cool.

Toska - Etwa sprogressivere Sounds, die aber auf dem Festival alles andere als fehl am Platz waren. Hat mein Leben nicht verändert, aber mich 40 Minuten gut unterhalten.

He was Eaten by Owls - Schön atmosphärischer Post-Rock und ein zusätzlicher Bonuspunkt für den besten Namen des Wochenendes.

Spectres - Ging in Richtung Post-Punk/Shoegaze und leider an mir vorbei.

Pijn - Das war wieder klasse. Schöner Post-Metal mit fettem Riffing. Cool.

The Physics House Band - Sehr abgespaceter Math Rock mit wirren Wechseln, wirkte teilweise etwas improisiert. Hat mich nicht berührt, aber viele Leute haben das hinterher zu den besten Gigs gezählt. Sollte ich mir vielleicht doch noch einmal geben.

Death Pedals - Joa, solider Garage Rock/Punk, mehr auch nicht.

Lost in Kiev - Nach dem dunk! durfte ich die Franzosen zum zweiten Mal dieses Jahr sehen und sie haben zum zweiten Mal überzeugt. Post-Rock mit Fokus auf die Ausbrüche, die einen auch packen können. Guter Gig.

Sleepmakeswaves - Meiner Meinung nach eine der besten Post-Rock Bands des Planeten. Sie haben harte Riffs und Ausbrüche drauf, genauso wie ruhigen, schöne Melodien. Abwechslungsreich ist das ganze und ich habe nicht das Gefühl, dass man sich hier nicht für einen Sound entscheiden kann. Darüber hinaus sehr dankbaren Leute, die sich jedes Mal freuen, dass so viele Leute sie abfeiern. Das Cover war auch klasse. Super Gig, spielen leider auf ihrer kommenden Tour in Köln auf einem Festival, welches mich nicht interessiert. Leider verschwendet.

Devil Sold His Soul - Post-Hardcore/Sreamo, der irgendwie unpassend und verloren auf diesem Festival wirkte. Das passte einfach nicht.

Brutus - Habe dann doch recht schnell Brutus auf der anderen Stage vorgezogen. Eine sehr interessante Band. Wechselte irgendwie zwischen Stoner und Black Metal hin und her. Sound hätte etwas besser sein können, aber die singende Drummerin hat mich voll und ganz überzeugt. Die werde ich sicherlich noch einmal auschecken.

Boris - Drei Japaner, die glaube ich ziemlich Fans von Earth sind. Das war langsam und der Schlagzeuger (der einen Gong hatte) hat sich echt nicht verausgabt, aber es gefiel sehr gut. Besser als Earth auf dem dunk.

Tricot - Eine japanische, weibliche Math Rock Band, bei der alles etwas chaotisch wirkte. Hatte mich gegen Defeater entschieden und im Nachhinein bereue ich das etwas, obwohl ich kein großer Defeater Fan bin.

Employed to Serve - Mathcore mit Sängerin, leider auch etwas stumpf und kein Vergleich zu Converge und Heck. Wurden aber vom Publikum ziemlich abgefeiert.

Tesseract - Bin irgendwann rüber zu Tesseract um mir noch den Rest des Sets. Die Musik ist wirklich gut gemacht und der Sänger kann auch etwas, aber ich kann mit Djent einfach nichts anfangen. Das ist für mich das Genre, in dem alle Bands klingen wollen wie Meshuggah, aber letztendlich es schafft niemand.

Jambinai - Ruhiger Post-Rock mit sehr gemächlichem Tempo. Nichts wurde überstürzt, alles gemächlich aufgebaut und der Klang konnte sich langsam aber stetig entfalten. Klasse, leider war ich irgendwann in Gedanken doch eher bei der folgenden Band und habe mir einen guten Platz gesucht.

Explosions in the Sky - Bester Gig des Festivals, mit Abstand, ohne Frage. "The Birth and Death of Today", "Catastrophe and the Cure" und "The Only Moment When We Were Alone" sind schlicht und einfach großartig. Niemand versteht es in meinen Augen so gut einen Klimax zu erzeugen wie diese Band. Dazu war die Lichtshow hier auch recht ansehnlich und ich konnte sogar über diverse Vollidioten hinwegsehen, von denen einer gegen Mitte des Sets nach dem Erklimmen eines Zeltpfeilers rausgeflogen ist. Allein für diesen Gig hat sich der Weg gelohnt.

Her Name Is Calla - Im Anschluss noch das erste Acoustic Set gesehen. War sehr interessant eine solche Band mal akustisch zu sehen. Hatte in gewisser Weise auch seinen Charme aber wie bereits am Anfang erwähnt waren diese Shows eher schwer zu gucken durch viel Gequasche drumherum.


Fazit:
Das dunk! ist sicherlich entspannter und mit weniger Stress verbunden. Deswegen gefällt es mir im Endeffekt auch besser. Trotzdem lohnt sich das Arctangent ohne Zweifel. Wer Lust auf ein Festival mit dem Schwerpunkt instrumenteler Musik gepaart mit diversen anderen Genres hat, die für ordentlich Abwechslung sorgen, der ist hier richtig aufgehoben. Ich glaube, ich hab jetzt mit allem Drum und Dran ca. 350 Euro bezahlt, was ich für den Aufwand im Rahmen finde. Würde das so durchaus auch wieder machen, wäre aber auch nicht abgeneigt, dort mit dem Auto hinzufahren. An den Linksverkehr gewöhnt man sich sicherlich und man kann dann auch sicherlich London umfahren um nicht zu viel Traffic abzubekommen.
There is panic on the streets

Lastfm

Gelöschter Benutzer 408

Re: Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » So 27. Aug 2017, 15:12

Pure & Crafted Festival

Gestern war ja in Berlin der erste Tag es Pure & Crafted Festivals a.k.a. Interpol & Vorbands für 20 €. Zunächst einmal zur Location: Ein altes Backsteinkraftwerk, in dessen Innenhof das Ganze stattfand. Sehr schön, aber auch sehr schön am Arsch der Heide. Nächste S-Bahnhöfe 3-5km entfernt und Tram fahren war irgendwie auch schwer durchschaubar. Also ordentliche Laufwege hin-und zurück (dort immerhin mit Bier). Was halt strange war: Unabhängig von dem Musikding war das ja so ein Rocker-Motorradtreffen sponsored by BMW. Man wähnte sich irgendwie in zwei verschiedenen Veranstaltungen, da einerseits Motorradshows liefen und die Geräte präsentiert wurden, andererseit 50% des Publikums eigentlich nur für die Musik da war. Gastro war Berlintypisch mit zig Foodtrucks ausgestattet.

Die Bands: Razz haben wir kurz beim reingehen gesehen. Es schwankte zwischen gutem "kann man hören" Indie und "Indie für Pubertierende", die Razz ja irgendwie auch noch sind. Dennoch solider Auftritt und die neuen Songs sind deutlich besser (richtung alte Editors) als die älteren. Danach Spielte die Jägermeister Blaskapelle. Sowas läuft, glaube ich, heutzutage unter ironischem Trash. Menschen in Firmenlogokostümen gehen mit Blasinstrumenten oder als Blasinstrumente auf die Bühne und dazu läuft vom Band EDM/Trash/Discoclassics. Wers braucht, möchte man meinen - ohne Alternativprogramm (es gab schlicht keines) war das dann nur verschwendete Lebenszeit. Unter diese kann man auch Giant Rooks verbuchen. Das ist die vereinfachte Kinderkanalversion von Alt-J, oder wie man dazu sagen möchte. Es ist jedenfalls furchtbar. Dabei hatte die Band so gute Ansätze, als sie beim Soundcheck Radiohead spielten.

Es folgten Car Seat Headrest. Ich hatte die vorher als nöligen Schrammelrock abgespeichert und es kam - nöliger Schrammelrock. Bisweilen wussten sie zu gefallen, die ruhigen Parts waren jedoch völlig überflüssig, weil dort einfach mal nichts passierte, außer das man um sich herum nervige Spanier labern hörte. Berlin halt. Dazu beigetragen hat sicher auch, dass der Sound sehr leise war und insbesondere das Mikro kaum zu hören war - selbst ganz vorn. Setzte sich auch bei Interpol leider so fort. Was bei Car Seat Headrest jedoch so einige Sympatien verspielte war, dass der Sänger noch während die Band spielte, begann sein Equipment abzubauen und Kabel einzurollen. Um dann ab und an zum Mikro zu trotten, eine Zeile zu singen und weiter Kabel zu rollen und schlussendlich: Wortlos mit einem Gitarrenkoffer von der Bühne zu gehen, während noch der Song noch lief.

Den Abschluss bildeten Interpol. Zunächst komplett mit ihrem Debüt, dann noch mit einem Best-Of. 90 Min ausgereizte Spielzeit. Interpol haben dann den Eindruck bestätigt, den ich schon immer von ihnen hatte: Solide Musik, aber nichts mitreißendes. Kann man immer mal mitnehmen/hören. Hätte mir ein bisschen mehr (gerade live) action gewünscht, aber so war das auch ganz gut. Für 20 € mit allem. Nach 2007 (?) also mal wieder gesehen und von mir aus kann das 2027 auch wieder der Fall sein, 2018 muss es aber nicht sein. Zum Abschluss noch ein Feuerwerk, dessen Chinabölleranteil in der nahen Tankstelle dermaßen widerhallten, dass es in sich hatte. Da wurden scheinbar sämtliche Eintrittsgelder verschossen.

Bei namentlich gleichwertigem Lineup kann man das nächste Jahr wieder mitnehmen, solange es preislich so bleibt. :wink:

Online
fipsi
Beiträge: 11894
Registriert: So 13. Sep 2015, 12:54

Re: Festivalberichte

Beitrag von fipsi » Fr 8. Sep 2017, 13:51

Ein kleiner Bericht zum Flow Festival ist jetzt auch im Magazin zu finden:
http://magazin.festival-community.net/2 ... -helsinki/

Benutzeravatar
glutexo2000
Beiträge: 4812
Registriert: Mo 21. Sep 2015, 16:39
Wohnort: Hamburg

Re: Festivalberichte

Beitrag von glutexo2000 » Fr 8. Sep 2017, 15:49

Seit wann gibt es ein Magazin?! :o

Gelöschter Benutzer 57

Re: Festivalberichte

Beitrag von Gelöschter Benutzer 57 » Fr 8. Sep 2017, 16:51

glutexo2000 hat geschrieben:
Fr 8. Sep 2017, 15:49
Seit wann gibt es ein Magazin?! :o
Seit April meine ich. Siehe sämtliche Berichte von uns dort seit April.

Benutzeravatar
weekendwarrior
Beiträge: 79
Registriert: Do 24. Dez 2015, 14:45
Wohnort: Basel

Re: Festivalberichte

Beitrag von weekendwarrior » Sa 9. Sep 2017, 17:20

End of the Road

So, nach einer Woche hier mein EotR Bericht. Short Story: DIESES FESTIVAL IST SO UNGLAUBLICH TOLL!!! :herzen2: Das LineUp ist überragend, das Gelände detailverliebt dekoriert, das Bier ein Traum und das Publikum auch.

In etwas länger:

Da meine Freundin und ich per Flieger kamen (und weil ich campen wirklich sehr hasse), haben wir uns boutique camping gegönnt. Wir kamen auf dem Gelände an (nach Flug nach London und anschliessendem 2h-Shuttle Bus zum Gelände) und unser Zweierzelt samt Luftmatratze und superwarmem Schlafsack warteten bereits aufgestellt auf uns. Zum unfassbar ruhigen Boutique Camping gehörten ausserdem richtige Toiletten mit Spülung, separate Duschen und ein riesiges Zelt mit Sofas und Schnickschnack (Spiegel, Haarföhn, Streckseisen (?!). Kurz: Die einzige Variante, mich nochmal zu nem Festival-mit-Campen zu bringen :mrgreen:

Gelände/Bühnen/Distanzen

Das Festival ist ziemlich klein, ich glaub so 10k Besucher. Zu keinem Zeitpunkt kam einem irgendetwas überlastet vor, der (normale) Campingplatz war sehr geräumig, vor den Bühnen gabs stets genug Platz, selbst die Toilettenschlangen waren total ok. Das Festival hat vier Musikbühnen: Hauptbühne, Garden Stage(<3) und zwei Zeltbühnen. Dazwischen verwinkelt sich das Gelände in einem Waldabschnitt, weshalb man sich schon mal zu einem Workshop-Zelt, einer Spielecke der Piano-Stage oder dem Kino (DIESES JAHR IM TWIN PEAKS LOOK!) verirrt.
Distanzen: Von der Hauptbühne zum Camping: 2-10min; zu den anderen Bühnen: 2-5min.



Ambiente/Publikum

Das vielleicht schönste an diesem Festival ist das Ambiente: Der Assi-Anteil ist unterirdisch klein (nur der Moshpit (?!) bei Slowdive war etwas seltsam) und Engländer bringen offensichtlich einfach gleich die ganze Familie ans Festival mit; Kinderwagen überall.



Essen/Trinken

Der eigentlich Headliner <3. Statt Heineken gibts Auswahl zwischen ca. 30 verschiedenen Bieren (ich habe kein einziges schlechtes getrunken) und zu essen gibts neben Burgern und Pizza auch vietnamesische Dumplings, veganes Sushi und indische Köstlichkeiten. Kostet aber halt alles was.


Programm
Donnerstag

Nachdem wir uns im Zelt bisschen die Slowcoaches angeschaut haben, gings zur Hautbühne. The Moonlandingz waren leider recht langweilig und wir holten uns was zu essen. Zurück für beste Plätze bei Slowdive und… Ach, Slowdive <3 Ich liebe diese Band und hab sie zum zweiten Mal nach dem Primavera 14 gesehen. Damals wars fantastisch, obwohl sie Alison nicht mal gespielt haben. Dieses mal wars mindestens so gut. Catch the Breeze erstes Highlight, die zweite Hälfte war der totale Abriss: When The Sun Hits, Sugar for the Pill, Alison, No Longer Making Time, Golden Hair. Könnt gleich wieder heulen. Nach Slowdive gingen wir weiter ins Kino und haben uns zusammen mit 250 anderen Spinnern die Pilotfolge von Twin Peaks angeschaut. 
Auch ein wirklich schönes Erlebnis.


Freitag
Nachdem wir das Gelände etwas erkundeten, sahen wir uns ein Surprise Set von Aaron Lee Tasjan an (weil es hiess, es würden Real Estate kommen), Kelly Lee Owens war etwas enttäuschend. Danach liessen wir uns einfach ein bisschen von Bühnen zu Bühne treiben und haben je etwa ein halbes Set von den Parquet Courts, Baxter Dury, Real Estate und Jens Lekman angeschaut, bevor wir uns das ganze, sehr schöne Konzert von Ultimate Painting im Zelt angehört haben. Mac DeMarco haben mir dann zwei Minuten gereicht und nach einem kurzen Abstecher bei Xylouris White war der Tag vorbei.



Samstag
Der Samstag begann mit Gulp, bevor Bill Ryder-Jones die Hauptbühne regelrecht auseinander genommen hat, ganz starkes Konzert. Für Nadine Shah hats anschliessend nur kurz gereicht, bevor Alvvays ihr neues Album (und die alten Hits) spielten - ebenfalls ein Highlight. Dann kurz bei Band of Horses vorbeigeschaut (lol), dann Car Seat Headrest (wirklich erstaunlich, wie er von Konzert zu Konzert besser wird als Liveact). Zum Abschluss spielte Father John Misty als Headliner (anscheinend zum ersten Mal überhaupt). Mit 14-Mann-Band lieferte er eine eindrückliche Show, viele Songs vom vorletzten Album; hat mir sehr gut gefallen. Gold Panda war danach der einzige elektronische Act, den ich auf dem ganzen Festival gesehen hab.

Sonntag
Am Sonntag hats leider den ganzen Tag ziemlich geregnet (weshalb ich auch immer noch erkältet bin). Der Tag hatte ausserdem viel zu viele Überschneidungen, weshalb wir uns am Mittag zwar Rolling Blackouts Coastal Fever anschauen konnten, gleichzeitig aber Nap Eyes verpassten. Alex Cameron wurde ausgelassen, weil Allison Crutchfield im Zelt gespielt hat. Weiter gings mit The Spook School (Twee Pop forever!) und Waxahatchee (leise Enttäuschung). Danach Perfume Genius im strömenden Regen und es war markerschütternd schön, traurig und eindrücklich. Danach musste ich eine der schwierigsten Timetable-Entscheidungen seit Primavera 12 treffen (Beach House gegen The Walkmen, den vergess ich euch nicht, ihr Schweine!) und Bill Callahan auslassen. War aber die richtige Entscheidung, weil the Jesus & Mary Chain wirklich fantastisch waren, besser noch als beim letzten Mal. Die Japandroids waren danach nicht nur für uns das letzte Konzert sondern auch für die Band auf ihrer aktuellen Tour, was man den Stimmbändern von Brian King mehr als angehört hat.

Best Of:

Slowdive

Jesus & Mary Chain
Perfume Genius
Bill Ryder-Jones
Father John Misty

Wenn das LineUp nächstes Jahr wieder so gut ist, geh ich vielleicht gleich wieder, wenn ichs mir leisten kann :herzen2:

Benutzeravatar
slowdive
Beiträge: 4447
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:17
Wohnort: Hannover

Re: Festivalberichte

Beitrag von slowdive » Mo 11. Sep 2017, 09:37

hach, das klingt alles so schön. möchte da auch schon lange mal hin. passt nur nie. :/


Benutzeravatar
Johnson
Beiträge: 1075
Registriert: Do 17. Sep 2015, 21:09

Re: Festivalberichte

Beitrag von Johnson » Mo 11. Sep 2017, 16:28

Mein Bericht vom Lollapalooza Berlin 2017.

An/Abreise:
Bereits im Vorfeld hatte ich damit gerechnet, dass es doch etwas schwieriger werden könnte mit dem Transport zum Festival. Da die S-Bahnen nach Hoppegarten nur alle zehn Minuten fahren und es doch sehr voll auf dieser Strecke werden würde, haben wir uns am Samstagmittag für die U5 entschieden. Ab Elsterwerdaer Platz fuhren dann Shuttle-Busse. Wir mussten circa 30 Minuten in der Schlange anstehen. Mit der Zeit wurde die Schlange immer länger, da die Busse mit dem Transport nicht schnell genug vorankamen. Andere Leute haben wohl hier noch deutlich länger warten müssen. Einlass und Bändchenausgabe gingen derweil so schnell, wie ich es wohl noch nie auf einem Festival erlebt habe.
Samstagabend sind wir dann während Mumford & Sons abgefahren und mussten hier nur maximal 10 Minuten warten, bis wir via Shuttle-Bus das Festival verlassen hatten. Die U-Bahn war zu diesem Zeitpunkt auch nicht wirklich voll, sodass wir recht zügig im Hotel waren. Wie ja schon im Thread zum Festival geschrieben und auch in den Medien berichtet, gab es bei der Abreise am späteren Samstagabend ja einige Probleme. Bei Twitter haben auch viele Leute aus Berlin geschrieben, dass sie teilweise bis zu 4 Stunden brauchten, bis sie zuhause angekommen waren. Die Zustände waren wohl alles andere als schön. Mir schwante nichts gutes für den Sonntag. Aber die Veranstalter haben tatsächlich stark reagiert: Mehr Shuttle-Busse, ein geordneteres System beim Einsteigen, mehr S-Bahn-Züge und mehr Ordner. Zudem fuhren die Shuttle-Busse am Abend nun mehrere S- und U-Bahnstationen auf unterschiedlichen Linien an, um die Leute bei der Abreise besser zu verteilen. Wir mussten sowohl bei der An- als auch bei der Abreise nicht mal zwei Minuten warten.

Location:
Das tolle und große Gelände wurde gut ausgenutzt. Die Bühnen waren weit auseinander - die Main Stage I und Main Stage II sowie Alternative Stage wurden abwechselnd bespielt, sodass ein Soundmatsch fast komplett vermieden werden konnte. Lediglich in einigen ruhigen Momenten an der Alternative Stage konnte man die Main Stage II hören. Das war also ganz anständig gelöst worden. Absolut Vodka war als einer der Hauptsponsoren mit viel, aber auch kreativer Werbung vertreten, aber ansonsten ging es mit der Werbung in meinen Augen echt durch. Hab ich schon schlimmer erlebt. Aufgrund des dann doch ganz angenehmen Wetters (insgesamt nur 15 Minuten Regen) am Wochenende blieb das Gelände auch bis zum Schluss gut begehbar.

Gastronomie:
Es gab Unmengen an Essensständen und reichlich Auswahl, jedoch waren die Schlangen teilweise viel zu lang. In meinen Augen wäre es platztechnisch kaum noch möglich gewesen, noch mehr Essensangebote aufzufahren, es waren einfach zuviele Gäste und wohl zu wenig Personal, wobei ich beim letzteren Punkt den Veranstaltern keinen Vorwurf machen würde. Die Schlangen an den Bierständen waren am Samstag auch enorm, jedoch wurde hier am Sonntag reagiert und mehr Leute eingesetzt. Ging deutlich besser. Der Bühnenwechsel lief reibungslos, die Leute waren da alle sehr locker. Die Bezahlung mit dem Cashless-System hat einwandfrei funktioniert. Viele Verkäufer haben einem auch immer den aktuellen "Kontostand" mitgeteilt. Hat mir in der Form gut gefallen.

Publikum:
Ziemlich lockere und entspannte Stimmung auf dem Festival. Gleichzeitig, und das war mir auch schon vorher bewusst, bestand ein Großteil des Publikums aus jungen Frauen mit Faible für Glitzerschminke. Ich würde fast behaupten, dass der Anteil der Besucher, die in irgendeiner Form Glitzer im Gesicht, im Haar oder auf Kleidung hatte, bei fast 50 % war. Das Lollapalooza hat auf jeden Fall ein weibliches Publikum angezogen, das vermutlich auch mal gern aufs Coachella gehen würde, um im knappen Outfits Selfies zu machen und diese bei Instagram hochzuladen. Ich habe da immer so ein bisschen das Gefühl, dass die Selbstdarstellung viel mehr im Vordergrund steht als die Musik. Beim Dockville vor zwei Jahren war mir dieser Trend auch schon aufgefallen, hier war es aber noch krasser. Aber klar: Leben und leben lassen - mein Fall isses jedoch nicht.

Bands:
Wir starteten mit Bear's Den in den Samstag. Deren erste EP fand ich damals echt gut, aber live sind sie mir dann doch etwas eintönig. Mein Eindruck vom Dockville von vor zwei Jahren wurde somit leider nur bestätigt. Ganz okay also, mehr aber nicht.
Bei Wanda war der Andrang groß, jedoch kam nicht so wirklich Stimmung auf. Sound war an unserem Standort nicht so prall, aber auch musikalisch haben die mich kaum abgeholt.
Dann die Beatsteaks. Natürlich mit großem Heimvorteil und einer sehr textsicheren Meute. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Sie haben ein paar Songs vom neuen Album am Anfang gespielt, im Anschluss eine anständige Festival-Setlist. Nicht ihr bester Auftritt, aber dennoch gut.
Dann rüber zu Michael Kiwanuka. Tageshighlight! Ein sehr schöner Auftritt! Es wurde während des Gigs immer dunkler, sodass auch die Atmosphäre zur Musik stimmte. Richtig herrlich - wobei ich mir vorstellen kann, dass er mit seiner Musik definitiv besser in einem dunklen, kleinen Klub passen würde. Darauf hätte ich sehr viel Lust!
Als Letztes dann Mumford & Sons. Ihre erste CD war damals sensationell und dürfte wohl auch eins der Alben sein, das ich 2009/2010 am meisten gehört habe. Ihre anschließenden Alben haben mir allerdings kaum mehr gefallen. Und so war auch der Gig. Little Lion Man und The Cave wurden beide sehr früh gespielt, die Stimmung war prächtig (allerdings in keinem Vergleich zum Gig aufm Hurricane 2012), der Rest des Auftritts war dann eher so meeh. Wir sind dann auch währenddessen losgefahren.
Sonntag kamen wir zu den letzten Minuten von Meute aufs Gelände. Gute Stimmung vor der Bühne und eine nette musikalische Untermalung beim ersten Pils.
Wir blieben bei herrlichem Wetter auf der Wiese biertrinkend sitzen und hörten aus der Entfernung Alice Merton zu. Vor der Bühne war es sehr voll und bei ihrem Hit No Roots hat die Menge dann auch gut Stimmung gemacht.
Bonaparte hat beim Bier trinken und Chillen auf der Wiese auch nicht groß gestört.
Django Django spielte im Anschluss. Ich wollte die Band schon länger sehen und sie haben nicht enttäuscht. Guter Auftritt!
Dann bisschen Leerlauf und durch die Gegend geschlendert, sodass ich erst wieder AnnenMayKantereit bewerten kann. Dürfte wohl mit Cro der Act gewesen sein, bei dem die Leute am textsichersten waren. Tolle Stimmung vor der Bühne, der Auftritt selbst war ganz okay. Die Band hatte auf jeden Fall Bock und unterhaltsame Ansagen, muss aber in meinen Augen aufpassen, dass das nächste Album ein bisschen mehr Abwechslung bietet als nur Lieder über Liebe, Romantik und Trennungsschmerz.
Zum Abschluss: Die Foo Fighters! Es hat mir wieder mal super gut gefallen - vor allem der Start war sehr gelungen. Die beiden vorab veröffentlichten Songs des neuen Albums, Run und The Sky Is A Neighborhood, sind live richtig gut. Dave war gut gelaunt und konnte das Publikum wieder mal gut unterhalten. Aber: Als (großer) Fan einer Band ist man manchmal wohl etwas kritischer als der gemeine Festivalgänger - die Foos könnten live echt mal wieder ein bisschen weniger Jammen. Einige Lieder wurden dadurch teilweise extrem in die Länge gezogen. Klar, irgendwie gehörte das Gejamme auch dazu, aber dieses Mal haben sie es übertrieben. Perry Farrell als Special Guest und Mountain Song hätte ich jetzt nicht auch unbedingt gebraucht. Insgesamt ein toller Abschluss, jedoch nicht mit dem Konzert (das beste für mich überhaupt) vor zwei Jahren in Hamburg vergleichbar, wobei ich glaube, dass jener Auftritt sowieso nur sehr schwer zu toppen ist. (Vielleicht bin ich auch deshalb etwas kritisch...?)

Fazit:
Organisatorisch war das Lollapalooza durchwachsen. Das Gelände selbst war super. Preis für Lineup sowie für Getränke und Essen etwas zu hoch. Aber es war dennoch ein schönes Festival-Wochenende, das sich allein schon dank der Foo Fighters und Michael Kiwanuka gelohnt hat. Ich bezweifel aber, dass ich im nächsten Jahr wieder hinfahren werde.

Online
Benutzeravatar
SammyJankis
Beiträge: 8200
Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46

Re: Festivalberichte

Beitrag von SammyJankis » Mo 11. Sep 2017, 16:50

Johnson hat geschrieben:
Mo 11. Sep 2017, 16:28

Publikum:
Ich würde fast behaupten, dass der Anteil der Besucher, die in irgendeiner Form Glitzer im Gesicht, im Haar oder auf Kleidung hatte, bei fast 50 % war.
Ich dachte bis zum Arctangent tatsächlich, dass das nur ein angeblicher Trend ist, der irgendwie bei Vice, Bento etc. beschrieben wird und bei dem jeder Leser nur müde darüber lächelt, was manche Magazine machen, um Festivals in irgendeiner Form hip erscheinen zu lassen. Aber selbst beim Arctangent, was alles andere als ein hippes Festival zum Sehen und Gesehen werden ist, gab es viele Leute mit Glitzer im Gesicht. Ich verstehe es nicht. Ist das auf Majorfestivals jetzt Gang und Gäbe?
There is panic on the streets

Lastfm

Benutzeravatar
Quadrophobia
Beiträge: 15925
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:15
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Festivalberichte

Beitrag von Quadrophobia » Mo 11. Sep 2017, 17:03

SammyJankis hat geschrieben:
Mo 11. Sep 2017, 16:50
Johnson hat geschrieben:
Mo 11. Sep 2017, 16:28

Publikum:
Ich würde fast behaupten, dass der Anteil der Besucher, die in irgendeiner Form Glitzer im Gesicht, im Haar oder auf Kleidung hatte, bei fast 50 % war.
Ich dachte bis zum Arctangent tatsächlich, dass das nur ein angeblicher Trend ist, der irgendwie bei Vice, Bento etc. beschrieben wird und bei dem jeder Leser nur müde darüber lächelt, was manche Magazine machen, um Festivals in irgendeiner Form hip erscheinen zu lassen. Aber selbst beim Arctangent, was alles andere als ein hippes Festival zum Sehen und Gesehen werden ist, gab es viele Leute mit Glitzer im Gesicht. Ich verstehe es nicht. Ist das auf Majorfestivals jetzt Gang und Gäbe?
Ja.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: MonTheBiff und 39 Gäste