Das Problem ist: Selbst wenn die Fans in Europa langsam resignieren, die globale Aufmerksamkeit und das globale Interesse ist ungebrochen und dürfte wohl noch zunehmen. Und ob dann am Ende nicht mehr der Lehrer aus Ottensen oder ein angereister Manager aus Katar sitzt, spielt dann zunächst keine große Rolle, solange das Stadion voll ist. ich würde es mal offen lassen, ob es bspw. einen Fan aus Shanghai wirklich interessiert, was da an Fankultur und romantischer Vorstellung verloren geht. Ich bin wirklich skeptisch, ob das ganze irgendwann mal implodieren wird.
andyTT hat geschrieben: ↑Do 6. Jul 2017, 17:44
Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Do 6. Jul 2017, 17:34
Football als Antwort auf die Blase im Fussball, interessant.
Auf die Diskussion habe ich jetzt bloß gewartet. Aber wenn man sich bisschen mit Football beschäftigt wird man schnell die Unterschiede erkennen. Ich sag nur so Stichwörter wie Gehaltsobergrenze, bessere Chancengleichheit durch Draftsystem (dadurch gewinnen nicht immer die gleichen, wie in der Buli oder CL), Akzeptanz von Verträgen (da wird nicht einfach der Verein trotz laufenden Vertrags gewechselt, da Ausschluss aus der NFL droht), kein Ablösesystem wo Agenten die Ablöse nach oben treiben um noch weiter abzukassieren (Mino Raiola) usw.
Viele Fußballfans, die sich meistens mit der Thematik gar nicht beschäftigen, sehen immer nur die gigantischen Shows (die Kommerz sind, keine Frage) und reden sich dann die eigene Sportart wieder schön "weils in Amerika ja auch funktiniert". Dort herrscht aber ein komplett anderes Sportsystem wie in Europa...
Ich bin da ganz bei Lewis, auch weil ich ja intensiv die systemisch eng verwandte NHL verfolge: Die US-Major Leagues taugen in keinster Weise als als antikommerzieller Gegenpol zum europäischen Fußball - ich würde sogar unterschreiben, dass diese (trotz aller ihrer systemischen Stärken) weitaus kommerzieller sind, als es der Fußball hier ist, auch wenn (offiziell) keine Ablösesummen fließen.
Nur drei Sachen:
Ein Salary Cap begrenzt nicht die Gehälter, sondern zwingt lediglich dominierende Teams zu Kompromissen in der Kaderplanung und zur Abgabe von Spielern - das sind aber selten die Stars, sondern Spieler aus der zweiten Reihe.
zum Thema Akzeptanz von Verträgen: Die Verträge machen den Spieler im Prinzip zum Eigentum der Teams, die diese beliebig hin und herschieben können, sofern keine No Movement oder No Trade-Klausel-vorliegt.
zur stärkeren Ausgeglichenheit: ein gerne bemühter Mythos, dass der Draft die Liga ausgleicht, aber auch die US Major Leagues sind relativ konstante Ligen. Der Draft hat auch keinen größeren Einfluss als Faktoren wie Free Agency oder der Salary Cap, am Ende entscheidet ein gutes Management darüber, ob eine Franchise gut ist, oder eben nicht, weshalb manche Franchises es immer wieder schaffen, trotz großer personeller Umbrüche ein Spitzenteam zu stellen. Der Draft kann ein Weg zum Erfolg sein, hat aber auf das Gleichgewicht der Liga nur bei Ausnahmetalenten einen wesentlichen Effekt (also Spieler wie Crosby, Malkin oder McDavid im Fall der NHL)