Emslaender hat geschrieben: ↑Di 30. Mai 2017, 19:07
Ich bin ein User im Internet, Watzke ein Offizieller in wichtiger Position. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied.
Sehe ich nicht so. Auch im Internet kann man zumindest versuchen sachlich zu bleiben und eben vor allem dann, wenn man gleiches anderen vorwirft. Aber schön, dass du es dann im Anschluss besser machst, also lassen wir das.
Emslaender hat geschrieben: ↑Di 30. Mai 2017, 19:07
Ich empfinde es einfach als total Respektlos wie in den letzten Wochen Tuchel schon mehr oder weniger öffentlich abgesägt wurde und es pausenblos Kritik an seiner Person in der Öffentlichkeit gab/gibt. Selbst kurz nach der Trennung wird er in einem öffentlichen schreiben indirekt stark kritisiert. Das finde ich wenig professionell und sehr undankbar. Tuchel hat in seinen 2 Jahren den besten Punkteschnitt in der BVB-Historie gehabt. Das sollte man nicht vergessen...
Tuchel wurde nicht abgesägt, sondern Watzke hat öffentlich das bestätigt, was alle schon längst vermutet haben, nämlich dass es deutliche Ungereimtheiten zwischen Vereinsführung, Mannschaft und Trainerteam gegeben hat. Das hätte man nun auf zweierlei Weise anders machen können. Entweder man hätte schon viel früher den Konflikt und die bevorstehende Trennung bestätigt. Dann wären aber die Saisonziele umso stärker in Gefahr geraten. Oder aber man hätte bis nach der Saison gewartet und schlicht ohne Vorlauf das Ende der Zusammenarbeit publik gemacht. Dass dies ebenso nicht die beste Option war, habe ich bereits dargelegt. Zum Einen sind ruckartige Veränderungen für einen börsennotierten Verein nicht unproblematisch und zum Anderen wäre das Unverständnis in der Öffentlichkeit noch größer gewesen. So oder so, angenommen das Verhältnis war unkittbar gebrochen, dann sehe ich nicht, wie man sauber aus der Sache hätte herauskommen können. Aber vielleicht hast du ja einen Vorschlag.
Eine Trainerentlassung ohne Äußerung von Kritik stelle ich mir schwierig vor. "Lieber Thomas, eigentlich war alles toll mit dir, aber wir entlassen dich jetzt einfach mal so. Tschö!" Watzke sah sich gezwungen sich zu rechtfertigen, wenn der halbe Anhang öffentlich gegen ihn wettert. Vielleicht ist das nicht der cleverste Schachzug, aber absolutes Schweigen hätte man ihm auch übel genommen. Auch hier, was hätte er denn tun sollen? Sich wie Tuchel schnell noch einen Twitter-Account machen?
Und es wird zwar schon überall erfolglos runtergebetet, aber auch ich wiederhole es gerne nochmal: Tuchels Erfolg steht nicht zur Debatte und hat mit dieser Trennung nichts zu tun. Du kannst den tollsten, bestbezahlten Job der Welt haben, aber wenn du mit deinen Kollegen aneckst, dann ziehst auch du ein Ende in Betracht. Kurzfristig mag sportlicher Erfolg über alle Differenzen hinwegtäuschen (und das hat es beim BVB ja auch), langfristig können das Hinwegsetzen über Vereinsregeln und das öffentliche, sachlich falsche Anprangern der Clubführung aber keine Zukunft haben.
Emslaender hat geschrieben: ↑Di 30. Mai 2017, 19:07
Zudem rechne ich ihm seinen Umgang mit dem Anschlag extrem hoch an. Das war mehr als souverän wie er sich dort vor die Mannschaft gestellt hat.
Alles andere als sich vor die Mannschaft zu stellen wäre in einer solchen Situation auch ein dickes Ding gewesen. Sorry, aber PR-technisch war das eine Steilvorlage für Tuchel. Nur doof, dass er nicht anspricht, dass Watzke ihm durchaus zugestanden hat, aus dem Wettbewerb auszutreten. Diesen menschlichen Zug sieht dann seltsamerweise keiner mehr.
Und Tuchel hat es sich ja nicht nur mit Watzke verscherzt. Er hat den Chefscout vom Trainingsgelände verbannt und öffentlich die Transferpolitik von Michael Zorc kritisiert. Wohlgemerkt sind diese beiden Figuren verantwortlich für den Kader, der wiederum mindestens genauso verantwortlich für den sportlichen Erfolg ist. Viele stellen es aber im Moment so dar, als hätte einzig Thomas Tuchel für das gute Saisonergebnis gesorgt.
Emslaender hat geschrieben: ↑Di 30. Mai 2017, 19:07
Und zu Aubameyang: Wettbewerbsübergreifend 120 Tore und 33 Vorlagen in 189 Spielen für den BVB. Das ersetze erstmal so schnell. Da klingt in meinen Augen schon ein wenig die negative, falsche Ansicht seitens eines Fan gegenüber einen möglicherweise wechselnden Spieler durch. Das ist aber häufig der Fall und nicht nur ein spezielles Problem deinerseits oder der BVB-Fans, das findet man auch bei meinen Bremer Anhängern und habe ich auch schon selbst so gemacht. Halb so wild.
Wie gesagt, ich halte den Abgang von Aubameyang für am "einfachsten zu kompensieren". Und damit bezog ich mich auf den Abgang von Leistungstägern. Klar wird das nicht einfach und klar hat der Junge was drauf. Aber ich denke dass seine Leistungsdaten in diesem Fall nicht sein Leistungsvermögen abbilden. Wenn man so argumentiert hätte ja auch der italienische Torschützenkönig zumindest ein bisschen was liefern müssen.
Aber anstatt mal Argumente vorzubringen klatscht man lieber ein paar zusammenhanglose Statistiken hin und wirft dem anderen dann noch vor, sich die Welt schön zu malen. Sorry, aber das ist schon wieder so eine Sache, die mich echt ankotzt. Was so eine Grundhaltung für tolle Gesprächsverläufe produziert hat man hier vor wenigen Seiten zum Thema HSV lesen können.
Wo es da gerade nochmal steht: Was zur Hölle haben Verlässlichkeit und Loyalität mit dem Erreichen der Champions League und dem Gewinn des DFB-Pokals zu tun?