Ich war gestern beim dritten und letzten Tages des
Platzhirsch Festivals in Duisburg. Das Festival findet rund um den Dellplatz statt, sowohl draußen als auch in diversen Lokalitäten rund um den Dellplatz. Ohne jemals dort gewesen zu sein würde ich es als eine Lightversion des Reeperbahn Festivals bezeichnen. Tickets mit 25 Euro für 3 Tage bzw 12 für 1 Tag auch so günstig, dass es sich eigentlich schon lohnt, wenn man nur 1 Act sehen möchte. Darüber hinaus waren auch alle Konzerte, die draußen stattfanden kostenlos. Neben Konzerten gab es noch diverse Ausstellungen und viel Unterhaltung für Kinder (Theater, etc.). Ich habe mich ausschließlich mit Musikacts befasst. Da das Wetter am Sonntag nicht allzu gut war, war s auch verhältnismäßig leer. Es gab also nie Probleme beim Einlass. Keine Ahnung, ob dies an den anderen Tagen ähnlich abgelaufen ist. Man hat sich auf jeden Fall Mühe gegeben, was die Herrichtung des Dellplatzes anging, der auch als einzige Location eigentlich immer gut gefüllt war. Ich hatte ein wenig das Gefühl, dass viele Besucher anwesend waren, weil es um die Ecke ist und man sich so zu lockerer Musik einen schönen Tag machen kann. Das ist erst einmal kein problem, aber wenn dann am Abend bei
Mondo Generator, die eine exklusive Deutschland Show gespielt haben, der Raum halbleer ist, ist es schon irgendwie fragwürdig, ob das Konzept so gut ausbalanciert ist, aber vielleicht habe ich auch nur den schlecht besuchtesten Tag erwischt. Der größte Kritikpunkt ist die Nichteinhaltung des Timetables. Es gab 1 Act, der pünktlich angefangen hat. Ansonsten gab es jedes Mal 10 bis 45 Minuten Verspätung. Damit macht man sich keine Freunde. Hier besteht dringender Optimierungsbedarf.
Zu den Acts:
John Frost (Dellplatz) - Irgendetwas zwischen Soul und Hip Hop. Ich habe mich primär dem Plattenstand gewidmet (der quasi nur Sachen aus den 60er, 70er und 80er hatte und 1 Down to Nothing Platte

) und mich nebenher davon beriseln lassen. Soul ist einfach absolut nicht mein Fall und wird es auch nach diesem Auftritt nicht werden.
I wanna be the player of my life ... (Grammatikoff - Saal) - Ein Zusammenschluss aus diversen Musikern aus der Duisburger Umgebung, viele verschiedene Nation und Sprache, alles in kritischen Texten verpackt. Musikalisch absolut nicht mein Fall, aber hat sicherlich seinen Zweck erfüllt.
Empire feat. Andre Meisner (St. Joseph Kirche) - Die Kirche war die wohl schönste Location, da die hintere Front komplett verglast ist. Sehr eindrucksvoll. Empire machen irgendwas zwischen jazz und Improvisation. Sicherlich zum Teil interessant, aber auch wirklich schwer zu folgen. Mich konnte es leider nicht packen.
In Albredo (Cafe Movies) - Eine Band aus Litauen, deren Soundcheck sich endlos in die Länge zog, sodass die Band zu beginn des Sets sichtlich angepisst war. Die Laune im Publikum war auch am Boden. Geboten wurde ein netter, eingängiger Jazz/Pop Mix und die STimme der Sängerin war auch nciht von schlechten Eltern, aber Stimmung wollte keine mehr aufkommen. Der Gig war im Prinzip schon verloren bevor er begonnen hat.
Schörken - Oetz - Nillesen - Hein (St. Joseph Kirche) - Ähnlich wie Empire, Improvisation, aber dieses Mal mit Gesang. Hier endet dann auch mein Verständnis für die Musik, da die Sängerin durchweg nur Laute von sich gegeben hat. Hat mich eher belustigt als unterhalten. Da fehlt mir wohl der Zugang zu.
The Sanity were leaving Gods (Djäzz) - Durchaus kurzweiliger und unterhaltsamer Auftritt im Bereich Drone/Noise. Die band hat das Rad sicherlich nicht neu erfunden, aber die Soundwände kamen gut rüber. Das war in Ordnung.
Torrent (St. Joseph Kirche) - Wieder Improvisation mit Gesang, konnte mich wie schon beim Auftritt davor nicht überzeugen. Das ist nicht meine Welt.
Japanische Kampfhörspiele (Grammatikoff - Saal) - Nette Death Metal Truppe, die sich nciht ganz so ernst nimmt. Das ist auf jeden Fall sympathisch. Musikalisch machen das sicherlich einige Bands deutlich besser, aber für 45 Minuten kann man hier sicherlich nichts falsch machen.
Stoppok Trio (Dellplatz) - Sorry, aber das war gar nichts. Das war schlimmster Mitklatsch Stadtfest Pop/Rock mit Folk Anleihen.
Sugar! (Grammatikoff - Kneipe) - Ein Jazz Quartett, was meine schlechte Laune (Mondo Generator schob sich um 1 halbe Stunde) deutlich verbessert hat. Sehr unterhaltsam, freundlich, aber nicht zu viel Gelaber, einfach nur gute Musik.
Mondo Generator (Grammatikoff - Saal) - Schöner Stoner mit Nick Olivieri am Gesang, der richtig gut drauf war. Neben eigenen Songs wurden natürlich auch Tracks von Kyuss gespielt und zusätzlich hat sich noch ein Ramones Cover in die Setlist gemogelt. Vielleicht nicht ganz passend, aber durchaus interessant. Der Sound wra soweit in Ordnung und mit der Spielzeit von 1 Stunde konnte ich auch leben. Ein versöhnlicher Abschluss.
Insgesamt bin ich zwar nicht vollkommen überzeugt vom Platzhirsch Festival, allerdings würde ich es bedingt durch die Nähe und den niedrigen Preis im nächsten jahr wieder besuchen. Es gibt auf jeden Fall einiges zu entdecken abseits des typischen Festivalbookings, was mal mehr, mal weniger gefällt. Nur das Problem mit den Verzögerungen sollte man in den Griff bekommen.