Re: Gedanken eines Schalentiers
Verfasst: Mi 21. Feb 2024, 09:52
Das finde ich sehr verständlich.Suitemeister hat geschrieben: ↑Mi 21. Feb 2024, 09:30Ich verstehe die Anliegen der Belegschaften des ÖPNV und der DB vollkommen. Darüber möchte ich gar nicht diskutieren. Aber die aktuellen Streikserien im öffentlichen Nah- und Fernverkehr sind Wasser auf die Mühlen der Verkehrswendeskseptiker. Hands down, ich bin glaub ich so weit davon entfernt wie nie zuvor, das Auto abzuschaffen. Ich kann's mir einfach nicht leisten, alle Nase lang von Streiks betroffen zu sein.
Ich habe jahrelang auch durchaus aktiv versucht Menschen in meinem Umfeld zu mehr Bahn zu überreden, insbesondere im Fernverkehr. Wenn jetzt jemand sagt, er will das Auto abschaffen (Gedankenspiele eines guten Freundes zuletzt), antworte ich darauf "Das würde ich an deiner Stelle nicht tun." Dabei ist es auch egal, ob es Ausfälle wegen Extremwettern (Streckensperrungen von mehren Wochen werden immer häufiger), Streiks, vermeintlich gesichtete RAF-Terroristen, kurzfristiger Personalausfall (gefühlt eine massive Zunahme in den letzten Jahren), die dringend notwendigen Bautätigkeiten oder der klassische Bahn-Kanon (Personen im Gleis, Signalstörungen, Zugüberholgunen usw). Streik spielt dabei ja noch fast eine untergeordnete Rolle und ist wenigstens planbar. Das System Bahn ist einfach so unzuverlässig wie wohl zu unseren Lebzeiten noch nie. Auf's Auto ist man angewiesen, von der Bahn ist man abhängig.
Ich habe das Glück, dass meine derzeitige Arbeitsstelle mit einer ziemlich verlässlichen Bahnverbindung erreichbar ist und ich auch allgemein viele Freiheiten bzw. wenig Verpflichtungen in Präsenz habe. Sollte sich das ändern, wäre die Anschaffung eines Autos für mich inzwischen leider auch kein Tabuthema mehr, auch wenn sich alles in mir eigentlich dagegen sträubt.