Re: Politik
Verfasst: Fr 6. Nov 2020, 09:04
POTUS vs The Count
Musik im Herzen, Dosenbier im Arm und kilogrammweise Liebe.
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Pennsylvania wird am Ende ein relativ komfortabler Vorsprung für Biden. Bei Georgia weiß ich tatsächlich nicht, ob es nicht so knapp wird, dass auf finale Zahlen gewartet werden muss. Nevada dürfte aber safe sein.
Die deutsche Berichterstattung zur Wahl war in Gänze eine erbärmliches Versagen. Man kann über die Amerikanische Medienlandschaft sehr viel negatives sagen (zurecht) aber auf ABC war es durchgehend informativ und spannend, Fivethirtyeight und Decision Desk HQ suchen hier ihresgleichen.Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 11:04Ich finde erschreckend, wie in deutschen Medien mit dem Thema umgegangen wurde und wird. Da wird in sooo vielen Berichten und Meldungen nicht auf Auszählungsweise etc. eingegangen, sodass die Staaten in denen Trump in Führung lag ohne Einordnung aufgezählt wurden.
Dazu diese immer wiederkehrenden Behauptungen, dass die Umfragen vor der Wahl und die Wahrscheinlichkeiten mal wieder komplett falsch gewesen seien.
Ging mir auch so, und zwar auch auf Seiten wie ZON, wo ich das eigentlich nicht erwartet hätte (Umfragen-Bashing, kaum Einordnung, Michigan und Wisconsin waren lange nicht mal als potentielle Swing-States gelistet). Bin dann auch relativ schnell zu den NYT / Nate Cohn, wo Daten und Ergebnisse auch sinnvoll eingeordnet und erklärt wurden. Das kann man in dem Ausmaß natürlich nicht von deutschen Medien erwarten, aber zumindest etwas Interpretation dürfte es dann schon sein. Und das Umfragen-Bashing a la "90% Sieg-Wahrscheinlichkeit für Biden = zwangsläufig lockere Mehrheit am Tag nach der Wahl; ha, trat nicht ein", war dann noch die Krönung.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 11:07Die deutsche Berichterstattung zur Wahl war in Gänze eine erbärmliches Versagen. Man kann über die Amerikanische Medienlandschaft sehr viel negatives sagen (zurecht) aber auf ABC war es durchgehend informativ und spannend, Fivethirtyeight und Decision Desk HQ suchen hier ihresgleichen.Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 11:04Ich finde erschreckend, wie in deutschen Medien mit dem Thema umgegangen wurde und wird. Da wird in sooo vielen Berichten und Meldungen nicht auf Auszählungsweise etc. eingegangen, sodass die Staaten in denen Trump in Führung lag ohne Einordnung aufgezählt wurden.
Dazu diese immer wiederkehrenden Behauptungen, dass die Umfragen vor der Wahl und die Wahrscheinlichkeiten mal wieder komplett falsch gewesen seien.
Und die Umfragen waren ja voraussichtlich nur in zwei Staaten Falsch: Florida und evtl. North Carolina. In Deutschland ist das Polling ja auch sehr einfach (was auch regelmäßig dazu führt, dass die Ergebnisse schief sind), in den USA sind die schon komplexer und haben bspw. den späten Shift zu Trump in staaten wie Iowa akkurat vorhergesagt.
Das war wirklich großartig. Als hätte wirklich keiner annähernd verstanden, wie die Modelle funktionieren.lirumlarum hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 11:40Und das Umfragen-Bashing a la "90% Sieg-Wahrscheinlichkeit für Biden = zwangsläufig lockere Mehrheit am Tag nach der Wahl; ha, trat nicht ein", war dann noch die Krönung.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 11:07Die deutsche Berichterstattung zur Wahl war in Gänze eine erbärmliches Versagen. Man kann über die Amerikanische Medienlandschaft sehr viel negatives sagen (zurecht) aber auf ABC war es durchgehend informativ und spannend, Fivethirtyeight und Decision Desk HQ suchen hier ihresgleichen.Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 11:04Ich finde erschreckend, wie in deutschen Medien mit dem Thema umgegangen wurde und wird. Da wird in sooo vielen Berichten und Meldungen nicht auf Auszählungsweise etc. eingegangen, sodass die Staaten in denen Trump in Führung lag ohne Einordnung aufgezählt wurden.
Dazu diese immer wiederkehrenden Behauptungen, dass die Umfragen vor der Wahl und die Wahrscheinlichkeiten mal wieder komplett falsch gewesen seien.
Und die Umfragen waren ja voraussichtlich nur in zwei Staaten Falsch: Florida und evtl. North Carolina. In Deutschland ist das Polling ja auch sehr einfach (was auch regelmäßig dazu führt, dass die Ergebnisse schief sind), in den USA sind die schon komplexer und haben bspw. den späten Shift zu Trump in staaten wie Iowa akkurat vorhergesagt.
Wir steuern ja auch gerade nicht auf ein knappes Ergebnis zu, sondern auf eine Spanne an Wahlleuten für Biden zwischen 282 (nur Pennsylvania und Nevada) und 309 zu (Alle Battlegrounds außer NC). Niemand hat einen Landslide Sieg erwartet, weder in Sachen Geschwindigkeit, noch in Sachen Mehrheit. 90% der Modelle haben Biden als Sieger gesehen und haben damit aller Wahrscheinlichkeit recht behalten. Es ist doch recht traurig, dass bei großen deutschen Medien anscheinend nur sehr dünne Statistik-Kompetenz gesäht ist.Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 11:53Das war wirklich großartig. Als hätte wirklich keiner annähernd verstanden, wie die Modelle funktionieren.lirumlarum hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 11:40Und das Umfragen-Bashing a la "90% Sieg-Wahrscheinlichkeit für Biden = zwangsläufig lockere Mehrheit am Tag nach der Wahl; ha, trat nicht ein", war dann noch die Krönung.Quadrophobia hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 11:07
Die deutsche Berichterstattung zur Wahl war in Gänze eine erbärmliches Versagen. Man kann über die Amerikanische Medienlandschaft sehr viel negatives sagen (zurecht) aber auf ABC war es durchgehend informativ und spannend, Fivethirtyeight und Decision Desk HQ suchen hier ihresgleichen.
Und die Umfragen waren ja voraussichtlich nur in zwei Staaten Falsch: Florida und evtl. North Carolina. In Deutschland ist das Polling ja auch sehr einfach (was auch regelmäßig dazu führt, dass die Ergebnisse schief sind), in den USA sind die schon komplexer und haben bspw. den späten Shift zu Trump in staaten wie Iowa akkurat vorhergesagt.
Ein deutliches Ergebnis bei den Wahlmännern schließt ja ein knappes Ergebnis in einzelnen Staaten nicht aus. War ja 2016 bei Trumps Sieg nicht anders. Der Punkt ist, dass 90% Sieg-Wahrscheinlichkeit für Biden ja erstmal auch nur aussagen, dass er sehr wahrscheinlich gewinnen wird. Über die Höhe des Siegs (zumal noch auf Bundesstaaten-Ebene) steckt da ja erstmal gar keine Aussage drin. Genau das wurde aber gerne reininterpretiert.NeonGolden hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 12:15Hä? Das soll kein knappes Ergebnis sein mit 0,6 Prozent Unterschied in Wisconsin, 0,x Prozent in Georgia und 0,x Prozent in Pennsylvania?
Ok, dann checke ich das Wahlsystem vielleicht auch nicht richtig, aber meinem Empfinden nach ist das mega knapp.
Ich finde es aber auch Wahnsinn, wie einige etablierte Republikaner wie Ted Cruz oder Lindsay Graham ihn weiter verteidigen. Nicht dass der zu erwartende Opportunismus besser wäre (gehe schon aber davon aus, dass auch die bei möglicher Niederlage sich ganz schnell von Trump abwenden), aber sein eigenes politisches Erbe so von einem Mann, geschweige denn von jemanden so außer Kontrolle, abhängig zu machen verwundert mich sehr. Guiliani ist da sicherlich das krasseste Beispiel, wie er vom gefeierten Bürgermeister zu 09/11-Zeiten zum lächerlichsten Speichellecker von allen geworden ist.dattelpalme hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 09:58Der US-amerikanische Umgang mit Trump gerade zeigt doch glücklicherweise, dass die Demokratie durch diesen Wahnsinnigen nicht destabilisiert wird. Teilweise hatte man ja schon die Sorge, dass sich die Gesellschaft an der Nase herumführen lässt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sich einige Trump-Wähler von seinem Verhalten distanzieren und dass es den Republikanern zumindest kurzfristig geschadet hat. Biden dürfte meiner Einschätzung nach jetzt klar sein. Das stimmt doch alles in Allem optimistisch.
Darauf wollte ich hinaus. Die Modelle haben ja auch viele knappe Siege Bidens beinhaltet.lirumlarum hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 12:23Ein deutliches Ergebnis bei den Wahlmännern schließt ja ein knappes Ergebnis in einzelnen Staaten nicht aus. War ja 2016 bei Trumps Sieg nicht anders. Der Punkt ist, dass 90% Sieg-Wahrscheinlichkeit für Biden ja erstmal auch nur aussagen, dass er sehr wahrscheinlich gewinnen wird. Über die Höhe des Siegs (zumal noch auf Bundesstaaten-Ebene) steckt da ja erstmal gar keine Aussage drin. Genau das wurde aber gerne reininterpretiert.NeonGolden hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 12:15Hä? Das soll kein knappes Ergebnis sein mit 0,6 Prozent Unterschied in Wisconsin, 0,x Prozent in Georgia und 0,x Prozent in Pennsylvania?
Ok, dann checke ich das Wahlsystem vielleicht auch nicht richtig, aber meinem Empfinden nach ist das mega knapp.
Jep. Zumal wenn du Nevada statt Wisconsin nimmst, da fehlten nur 12.000 statt 20.000 Stimmen.NeonGolden hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 12:15Hä? Das soll kein knappes Ergebnis sein mit 0,6 Prozent Unterschied in Wisconsin, 0,x Prozent in Georgia und 0,x Prozent in Pennsylvania?
Ok, dann checke ich das Wahlsystem vielleicht auch nicht richtig, aber meinem Empfinden nach ist das mega knapp.
Georgia mittlerweile pro Biden, Pennsylvania könnte/sollte sich wohl auch noch drehen
Könntest du (oder ihr) den markierten Punkt ggf. etwas genauer spezifizieren für jemanden, die sich größtenteils lediglich über die minderwertigen deutschsprachigen Medien/Nachrichten mit der Thematik auseinandersetzt? Also was sollen diese Gründe sein, weshalb gewisse Leute die demokratische Partei für unwählbar halten, mal abgesehen von Waffengesetzen und der teuflisch-sozialistischen Krankenversicherung?Taksim hat geschrieben: ↑Mi 4. Nov 2020, 15:37
(...)
Es kommt aber nicht aus dem Nichts. In der deutschen Mediendarstellung von Trump stört mich immer etwas, dass er fast wie eine Naturgewalt, die über die USA hereingebrochen kam, repräsentiert wird. Es gibt Gründe. Man muss mit diesen Gründen nicht übereinstimmen, aber es gibt Gründe. Der katastrophale Zustand der demokratischen Partei und der ungeeignete Kandidat Biden (den ich heute auch lieber vorne sehen würde) sind einer davon. Es wird hier wirklich unterschätzt wie viele Leute es nicht mit sich vereinbaren können, für diese Partei zu stimmen. Und für die Trump "the lesser of two evils" ist.
Dann wird unterschätzt, dass Trump für seine Fans genau geliefert hat, was sie wollten. Wieder: das muss man nicht gut finden, aber der Normalfall ist eher, dass viel versprochen und wenig gehalten wird. Also hatte er seine Fans eh in der Tasche und dazu - und das mag anekdotisch sein - hörte ich viel von Leuten, die sagten, dass sie 2016 nicht für ihn stimmten, es aber dieses Jahr tun werden. Und das waren häufig Akademiker und politische Beobachter und nicht - und das ist der dritte Punkt in der deutschen verzerrten Darstellung - die Bevölkerung vom Land. Von einer gegenteiligen Entwicklung von Rot zu Blau hört und liest man so gut wie nie.
Solche Margins sind aber halt überhaupt nicht ungewöhnlich für Swing States wie Wisconsin oder Georgia. Nevada und Pennsylvania werden noch deutlicher werden.Monkeyson hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 13:36Jep. Zumal wenn du Nevada statt Wisconsin nimmst, da fehlten nur 12.000 statt 20.000 Stimmen.NeonGolden hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 12:15Hä? Das soll kein knappes Ergebnis sein mit 0,6 Prozent Unterschied in Wisconsin, 0,x Prozent in Georgia und 0,x Prozent in Pennsylvania?
Ok, dann checke ich das Wahlsystem vielleicht auch nicht richtig, aber meinem Empfinden nach ist das mega knapp.
Georgia etwa 1.000 Stand jetzt, Pennsylvania mal abwarten.
Ersetze Demokraten durch SPD und wirf einen Blick auf die nächste BT Wahl die auf Merz gegen Scholz hinauslaufen kann und du bekommst ein Gefühl dafür.Norakete hat geschrieben: ↑Fr 6. Nov 2020, 14:18Könntest du (oder ihr) den markierten Punkt ggf. etwas genauer spezifizieren für jemanden, die sich größtenteils lediglich über die minderwertigen deutschsprachigen Medien/Nachrichten mit der Thematik auseinandersetzt? Also was sollen diese Gründe sein, weshalb gewisse Leute die demokratische Partei für unwählbar halten, mal abgesehen von Waffengesetzen und der teuflisch-sozialistischen Krankenversicherung?Taksim hat geschrieben: ↑Mi 4. Nov 2020, 15:37
(...)
Es kommt aber nicht aus dem Nichts. In der deutschen Mediendarstellung von Trump stört mich immer etwas, dass er fast wie eine Naturgewalt, die über die USA hereingebrochen kam, repräsentiert wird. Es gibt Gründe. Man muss mit diesen Gründen nicht übereinstimmen, aber es gibt Gründe. Der katastrophale Zustand der demokratischen Partei und der ungeeignete Kandidat Biden (den ich heute auch lieber vorne sehen würde) sind einer davon. Es wird hier wirklich unterschätzt wie viele Leute es nicht mit sich vereinbaren können, für diese Partei zu stimmen. Und für die Trump "the lesser of two evils" ist.
Dann wird unterschätzt, dass Trump für seine Fans genau geliefert hat, was sie wollten. Wieder: das muss man nicht gut finden, aber der Normalfall ist eher, dass viel versprochen und wenig gehalten wird. Also hatte er seine Fans eh in der Tasche und dazu - und das mag anekdotisch sein - hörte ich viel von Leuten, die sagten, dass sie 2016 nicht für ihn stimmten, es aber dieses Jahr tun werden. Und das waren häufig Akademiker und politische Beobachter und nicht - und das ist der dritte Punkt in der deutschen verzerrten Darstellung - die Bevölkerung vom Land. Von einer gegenteiligen Entwicklung von Rot zu Blau hört und liest man so gut wie nie.