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Politik

Von Spam bis Gott und die Welt
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slowdive
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Re: Politik

Beitrag von slowdive » Mi 7. Dez 2022, 16:05

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mi 7. Dez 2022, 15:30
slowdive hat geschrieben:
Mi 7. Dez 2022, 14:39
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Di 6. Dez 2022, 13:30

text
noch mehr text
Das unterschreibe ich so. Aufrechnen war bei mir natürlich auch nicht mein Ziel, falls das so rüberkam.
Ja, ich weiß, kenne dich ja. :smile: War vielleicht etwas misverständlich, aber ich eigentlich meine ist: Man sollte sich als Linker in solchen Frage nicht immer präventiv selbstzensieren und in vorauseilendem "Gehorsam" (nicht das richtige Wort vermutlich) den Kompromissen und komischen Standards (Sanktion NUR nicht okay, wenn Menschen daduch mehr oder weniger direkt sterben - was sie tun -, sonst schon) des laufenden Diskurses der sogenannten Mitte unterordnen. Ob du das tust, weiß ich aber gar nicht. War eher so ein Vibe.

Wirkt jetzt auch bisschen zu sehr wie ein Front gegen Miwo, den ich auch kenne und gern hab. Soll es gar nicht sein. Ging mir eher um die Darlegung meiner grundsätzlichen, linksabgerutschten Position und ein allgemeineres politisches Problem. :smile:

Mich nervt das alles einfach. Dass so viele Menschen anderen Menschen, die nicht zum "Gemeinwohl" (in ihrer eigenen Scheißdefinition) beitragen, gerade so viel Zeugs überlassen wollen, dass sie genug fressen können, um nicht zu verhungern...das ist ein Standard an Sozialität und ein Begriff von Menschenwürde, der vielleicht okay wäre in irgendeinem steinzeitlichen Stamm, der unter derart primititven Verhältnissen existiert, dass Menschenwürde und der bloße Erhalt der Existenz direkt zusammenfallen. Aber Menschenwürde ist für mich ein flexibler Bergriff, den wir an dem Stand von Reichtum, Lebensstandard und Produktivkräften ausrichten müssen. Und wer im reichen Deutschland des Jahres 2022 einem Menschen nicht mehr gibt als ein paar Naturalien (am besten noch Essensgutscheine, man weiß ja nie wofür die Arbeitslosen und Geflüchtete ihr Geld sonst so ausgeben würden) und eine mehr oder weniger (un-)würdige Bleibe, sichert diesem vielleicht seine nackte Existenz, beraubt ihn aber seiner Würde, weil eben alle anderen Mitglieder der Gesellschaft nicht mehr jagen und sammeln, sondern an einer Geld- und Warenwirtschaft, einem Kulturleben, einem mobilen Lebensstil, etc. teilhaben.

Rieper
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Re: Politik

Beitrag von Rieper » Mi 7. Dez 2022, 19:20

slowdive hat geschrieben:
Mi 7. Dez 2022, 16:05
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mi 7. Dez 2022, 15:30
slowdive hat geschrieben:
Mi 7. Dez 2022, 14:39

noch mehr text
Das unterschreibe ich so. Aufrechnen war bei mir natürlich auch nicht mein Ziel, falls das so rüberkam.
Ja, ich weiß, kenne dich ja. :smile: War vielleicht etwas misverständlich, aber ich eigentlich meine ist: Man sollte sich als Linker in solchen Frage nicht immer präventiv selbstzensieren und in vorauseilendem "Gehorsam" (nicht das richtige Wort vermutlich) den Kompromissen und komischen Standards (Sanktion NUR nicht okay, wenn Menschen daduch mehr oder weniger direkt sterben - was sie tun -, sonst schon) des laufenden Diskurses der sogenannten Mitte unterordnen. Ob du das tust, weiß ich aber gar nicht. War eher so ein Vibe.

Wirkt jetzt auch bisschen zu sehr wie ein Front gegen Miwo, den ich auch kenne und gern hab. Soll es gar nicht sein. Ging mir eher um die Darlegung meiner grundsätzlichen, linksabgerutschten Position und ein allgemeineres politisches Problem. :smile:

Mich nervt das alles einfach. Dass so viele Menschen anderen Menschen, die nicht zum "Gemeinwohl" (in ihrer eigenen Scheißdefinition) beitragen, gerade so viel Zeugs überlassen wollen, dass sie genug fressen können, um nicht zu verhungern...das ist ein Standard an Sozialität und ein Begriff von Menschenwürde, der vielleicht okay wäre in irgendeinem steinzeitlichen Stamm, der unter derart primititven Verhältnissen existiert, dass Menschenwürde und der bloße Erhalt der Existenz direkt zusammenfallen. Aber Menschenwürde ist für mich ein flexibler Bergriff, den wir an dem Stand von Reichtum, Lebensstandard und Produktivkräften ausrichten müssen. Und wer im reichen Deutschland des Jahres 2022 einem Menschen nicht mehr gibt als ein paar Naturalien (am besten noch Essensgutscheine, man weiß ja nie wofür die Arbeitslosen und Geflüchtete ihr Geld sonst so ausgeben würden) und eine mehr oder weniger (un-)würdige Bleibe, sichert diesem vielleicht seine nackte Existenz, beraubt ihn aber seiner Würde, weil eben alle anderen Mitglieder der Gesellschaft nicht mehr jagen und sammeln, sondern an einer Geld- und Warenwirtschaft, einem Kulturleben, einem mobilen Lebensstil, etc. teilhaben.
Es ist ein Problem, nicht nur in der Politik, sondern auch in der Bildung, wie über die Themen wie Schuldenbremse oder Inflation gesprochen wird. Mich schockiert nach wie vor wie Medien oder "Intellektuelle" öffentlich darüber reden. Beisipiel: Bei den ganzen Unterstützungsmaßnahmen des Bundes zu Corona und der aktuellen Krise heißt es ja immer wieder "eure Kinder werden diese Schulden zurückzahlen müssen" und so weiter. Naja.

Es würde auch schon helfen bestimmte Mehrwertssteuersätze zu senken. Gerade bei Grundnahrungsmitteln könnte die Mehrwerstssteuer komplett entfallen. Normal gab es EU-Richtlinien, dass die MWST nicht unter 5% fallen darf, aber im April wurde das gekippt. Es gibt Länder (Polen, Kroatien) die die Mehrwertssteuer auf Grundnahrungsmittel bereits auf 0% gesenkt haben. Das würde gerade ärmere Menschen entlasten.

Lebensmittelgutscheine ist auch ein guter Punkt. Es gibt viele Menschen, die gerne Lebensmittelgutscheine an Menschen, die auf das Jobcenter angewiesen sind, austeilen würden. Als Argument kommt oft, dass die Kinder von dem Geld sowieso nichts haben, auch Kindergeld kommt bei ihnen nicht an. Das sind keine ausgedachten Argumente, ich kann bestätigen, dass mir gegenüber von Behörden wie Jobcenter, Sozialamt usw. das von Mitarbeiter:innen das geäußert wurde.

Zum Bürgergeld: Ich weiß nicht wie die Jobcenter eine Weiterbildungsoffensive ab Januar starten möchten. Hier fehlen dazu die Anbieter hierfür, die gibt es gar nicht. Es ist ähnlich wie mit dem Bau von Kindergärten oder Pflegeheimen. Diese werden gebaut und am Ende öffnen sie nur teilweise, da Personal fehlt.

dattelpalme
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Re: Politik

Beitrag von dattelpalme » Mi 7. Dez 2022, 19:42

Rieper hat geschrieben:
Mi 7. Dez 2022, 19:20
Zum Bürgergeld: Ich weiß nicht wie die Jobcenter eine Weiterbildungsoffensive ab Januar starten möchten. Hier fehlen dazu die Anbieter hierfür, die gibt es gar nicht. Es ist ähnlich wie mit dem Bau von Kindergärten oder Pflegeheimen. Diese werden gebaut und am Ende öffnen sie nur teilweise, da Personal fehlt.
Bei neuen Gesetzen ist das wohl immer schwierig. Das Gute ist: Das SGB II (Hartz und Co) ist so ein komplexes Ekelpaket, dass das Bürgergeld EIGENTLICH mega easy wäre, wenn die Sachbearbeiter:innen (inzwischen oder bisher) nicht nur einfach ihre Kreuzchen klicken müssten. Da sieht man auch mal die Nachteile der Digitalisierung :D Vielleicht braucht es also sogar eher IT-Personal, das das Bürgergeld mundgerecht in Software einschleust :popcorn:
Ich hege ja auch so meine Zweifel, dass die Behörden die Einführung des SGB XIV mal eben so wuppen, auch wenn es dort mehr Vorlaufzeit gibt. Ist so ein bisschen mein Bachelorthema.

Wo wir beim Thema sind, dass es wohl auch Leute geben mag, die beide Seiten der Medaille kennen und trotzdem im linken Sumpf stecken bleiben :doof:
„Die Welt geht vor die Hunde Mädchen, traurig aber wahr.“

Gelöschter Benutzer 57

Re: Politik

Beitrag von Gelöschter Benutzer 57 » Mi 7. Dez 2022, 22:03

therewillbefireworks hat geschrieben:
Mi 7. Dez 2022, 15:51
miwo hat geschrieben:
Di 6. Dez 2022, 11:07

Manchmal würde ich einige von euch echt gerne mal für ein paar Monate hier in der Behörde arbeiten sehen wollen. Gerade die sehr links abgerutschten unter euch. :)
Und dann, was würde sich in den Ansichten der links "abgerutschten" deiner Meinung nach ändern?
Vermutlich leider nichts…
Klar gibt es einige Betroffene, bei denen Sanktionen daneben wären, aber die Leute die wirklich wollen, die strengen sich auch an und zeigen Eigeninitiative - diese Leute sind quasi nie von Sanktionen betroffen. ausgereift und bis zum Ende gut durchdacht ist das ganze Bürgergeld-Thema natürlich noch absolut nicht, aber der Großteil hat sich eben diese Sanktionen einfach nicht anders verdient, bei dem was wirklich einige abziehen.

Das geht los bei vermeintlichen Lappalien wie unentschuldigt stumpf nicht zu Terminen zu erscheinen. Weiß ich nicht aber da würd ich persönlich im Leben nicht dran denken - und da liegt die Quote zumindest bei uns in etwa bei 20-30% bzgl unentschuldigtem Fehlen.
Echt erstaunlich wie oft und vor allem weshalb man hier teilweise tagtäglich den Kopf schütteln muss. Frisch geschlossene Arbeitsverträge werden vor unseren Augen zerrissen weil wir den Leuten tatsächlich zumuten 15 Minuten mit der Bahn zur Arbeit zu fahren und denen kein Auto oder gar Führerschein fördern oder Leute die bei von uns vermittelten Vorstellungsgesprächen bei Firmen bei denen die Kunden sogar drum gebettelt haben einfach nicht erscheinen weil ihnen eingefallen ist, dass sie doch vor Weihnachten noch nicht wieder arbeiten wollen sondern lieber erst nächstes Jahr.

Unser täglich Brot. :)

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SammyJankis
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Re: Politik

Beitrag von SammyJankis » Mi 7. Dez 2022, 22:44

miwo hat geschrieben:
Mi 7. Dez 2022, 22:03
therewillbefireworks hat geschrieben:
Mi 7. Dez 2022, 15:51
miwo hat geschrieben:
Di 6. Dez 2022, 11:07

Manchmal würde ich einige von euch echt gerne mal für ein paar Monate hier in der Behörde arbeiten sehen wollen. Gerade die sehr links abgerutschten unter euch. :)
Und dann, was würde sich in den Ansichten der links "abgerutschten" deiner Meinung nach ändern?
Vermutlich leider nichts…
Klar gibt es einige Betroffene, bei denen Sanktionen daneben wären, aber die Leute die wirklich wollen, die strengen sich auch an und zeigen Eigeninitiative - diese Leute sind quasi nie von Sanktionen betroffen. ausgereift und bis zum Ende gut durchdacht ist das ganze Bürgergeld-Thema natürlich noch absolut nicht, aber der Großteil hat sich eben diese Sanktionen einfach nicht anders verdient, bei dem was wirklich einige abziehen.

Das geht los bei vermeintlichen Lappalien wie unentschuldigt stumpf nicht zu Terminen zu erscheinen. Weiß ich nicht aber da würd ich persönlich im Leben nicht dran denken - und da liegt die Quote zumindest bei uns in etwa bei 20-30% bzgl unentschuldigtem Fehlen.
Echt erstaunlich wie oft und vor allem weshalb man hier teilweise tagtäglich den Kopf schütteln muss. Frisch geschlossene Arbeitsverträge werden vor unseren Augen zerrissen weil wir den Leuten tatsächlich zumuten 15 Minuten mit der Bahn zur Arbeit zu fahren und denen kein Auto oder gar Führerschein fördern oder Leute die bei von uns vermittelten Vorstellungsgesprächen bei Firmen bei denen die Kunden sogar drum gebettelt haben einfach nicht erscheinen weil ihnen eingefallen ist, dass sie doch vor Weihnachten noch nicht wieder arbeiten wollen sondern lieber erst nächstes Jahr.

Unser täglich Brot. :)
Und du glaubst, dass die Menschen, die es deiner Ansicht nach "verdient haben" sich ändern, wenn man sie sanktioniert, obwohl sie am Existenzminimum sind?

Mal abgesehen davon, dass ich jede Person verstehen kann, die dort Termine saußen lässt. In der kurzen Zeit in meinem Leben, in der ich mit dem Arbeitsamt zu tun hatte, hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir geholfen wird. Drohen konnte man aber sehr gut.
There is panic on the streets

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Rieper
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Re: Politik

Beitrag von Rieper » Mi 7. Dez 2022, 23:18

Ein Jobcenter, welches Arbeit vermittelt. Das ist zumindest hier im südlichsten Baden-Württemberg ein Traum, der nicht Realität wird.

Benscho94
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Re: Politik

Beitrag von Benscho94 » Do 8. Dez 2022, 01:34

Nach den Erfahrungen aus meinem persönlichen Umfeld, kann ich nur sagen: Ich danke (wem auch immer) jeden Tag dafür, dass ich auf eigenen Beinen stehe und darauf nicht angewiesen bin. Da läuft so viel schief und man ist so von den zuständigen Sacharbeiter*inne abhängig, da braucht man wirklich Glück.

Mein Cousin (Autist) hat ne Ausbilung als Lagerist und nen Hauptschulabschluss, Sachbearbeiterin liest, dass er Asperger hat und sagt "Das wird auf dem ersten Arbeitsmarkt nichts, probieren Sie es in einer Behindertenwerkstatt". Zum Glück gab es woanders dann noch kompetente und engagierte Leute und jetzt hat er seit über 2 Jahren ne Festanstellung.
Festival - Historie (ohne Umsonst-Festivals):
Rock in den Ruinen: 09,10,11,12,13
Hurricane: 12,14, (16)
Serengeti: 12,15
RaR:13
Rock im Revier: 15 (Sa)
Open Flair: 17
Rock Werchter: 18
Vainstream: 18,19
Deichbrand: 19,22
SummerBreeze: 19
Juicy Beats:19

Gelöschter Benutzer 57

Re: Politik

Beitrag von Gelöschter Benutzer 57 » Do 8. Dez 2022, 07:35

Ich gebs auf. :)

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SammyJankis
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Re: Politik

Beitrag von SammyJankis » Do 8. Dez 2022, 07:40

Ich bin immer noch links abgerutscht so ein Mist
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Gelöschter Benutzer 57

Re: Politik

Beitrag von Gelöschter Benutzer 57 » Do 8. Dez 2022, 08:04

SammyJankis hat geschrieben:
Do 8. Dez 2022, 07:40
Ich bin immer noch links abgerutscht so ein Mist
Da bist du in diesem Forum ja zum Glück nicht alleine und scheinbar gut aufgehoben. :wink:

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slowdive
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Re: Politik

Beitrag von slowdive » Do 8. Dez 2022, 08:26

Gelöschter Benutzer 57 hat geschrieben:
Do 8. Dez 2022, 08:04
SammyJankis hat geschrieben:
Do 8. Dez 2022, 07:40
Ich bin immer noch links abgerutscht so ein Mist
Da bist du in diesem Forum ja zum Glück nicht alleine und scheinbar gut aufgehoben. :wink:
Deswegen hat sich Miwo hier jetzt gelöscht? Ayay. :|

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smi
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Re: Politik

Beitrag von smi » Do 8. Dez 2022, 08:47

SammyJankis hat geschrieben:
Mi 7. Dez 2022, 22:44
Und du glaubst, dass die Menschen, die es deiner Ansicht nach "verdient haben" sich ändern, wenn man sie sanktioniert, obwohl sie am Existenzminimum sind?
Genau, wie kann es sinnvoll sein? Heißt einfach das kein Geld mehr zum Leben da ist... MINIMUM verdammt.
SammyJankis hat geschrieben:
Mi 7. Dez 2022, 22:44
Mal abgesehen davon, dass ich jede Person verstehen kann, die dort Termine saußen lässt. In der kurzen Zeit in meinem Leben, in der ich mit dem Arbeitsamt zu tun hatte, hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir geholfen wird. Drohen konnte man aber sehr gut.
Auch genau meine (kurze) Erfahrung. Sollte mich auf einen Job bewerben der 70 Minuten entfernt und vollkommen unpassend für mein Profil ist. Besser selber drum kümmern.
Rieper hat geschrieben:
Mi 7. Dez 2022, 23:18
Ein Jobcenter, welches Arbeit vermittelt. Das ist zumindest hier im südlichsten Baden-Württemberg ein Traum, der nicht Realität wird.
Ich Naivling dachte immer, es wäre die Hauptaufgabe der Geschichte.

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Quadrophobia
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Re: Politik

Beitrag von Quadrophobia » Do 8. Dez 2022, 08:48

Irgendwann hat dieser thread noch den letzten user auf dem gewissen

Ich kenn das Jobcenter ja auch nur zu gut und bin miwo da sehr dankbar, der mir damals sehr geholfen hat, durch den Dschunt durchzusteigen. Aber ich war auch sehr kurz davor aufzugeben und lieber meine Mutter oder Freunde anzupumpen als mich dieser Verachtung und Erniedrigung auszusetzen, die man in Hamburg (Mitte) als Jobcenter „Kunde“ erfährt.

Bei meinem erste Termin sagte die Mitarbeiterin „legen Sie sich gute Nerven zu, was in diesem Haus passiert, ist mit gesundem Menschenverstand nicht zu begreifen“ und exakt das ist passiert. 4,5 Monate lang keinen Bescheid, Konto leer, Beschuldigungen, glatte Lügen (die ich übrigens nur dank miwo aufdecken konnte) und fehler, bei denen man nur verzweifeln konnte. Da wurde wochenlang geld im vierstelligen Bereich einbehalten, weil die Sachbearbeiterin ein pdf Dokument (ich hab alles postalisch eingeschickt, aber das geht dann erstmal ins „scancenter“ nach Berlin, willkommen digitalisirung) nicht bis ans ende durchgescrollt hat.
Meine arme Arbeitsvermittlerin konnte mir dann immerhin Jobs vorschlagen, allerdings in Thüringen oder dem Saarland. Der einzige Job, den ich je in HH und Umgebung (ich wäre auch nach Berlin oder so gegangen) vorgeschlagen wurde, war eine leitende Position mit 15 Leuten unter mir. Seltsamerweise wurde meine Bewerbung dort nicht berücksichtigt. Wer diesem Quatsch nicht mitmacht hat mein volles Verständnis. Gibt sicherlich JC wo das besser läuft, aber in HH mitte wird man selbst mit nem Studium ziemlich wahnsinnig.

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elch
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Re: Politik

Beitrag von elch » Do 8. Dez 2022, 09:33

Benscho94 hat geschrieben:
Do 8. Dez 2022, 01:34
man ist so von den zuständigen Sacharbeiter*inne abhängig, da braucht man wirklich Glück.
Damit steht und fällt quasi alles. Mache retten auch schlechte Konzepte. Ist wie in einer Schule mit der Lehrkraft.
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Re: Politik

Beitrag von dattelpalme » Do 8. Dez 2022, 09:43

Hab bei unterschiedlichen JC auch sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Wobei es bei der Leistungsabteilung egtl. immer gleich schlecht war, heißt mind. 1 Monat keine Möglichkeit Miete oder Essen zu zahlen.
Meine letzte Arbeitsvermittlerin war dann super, hat mich und meine Wünsche ernst genommen. Mich sogar über weitere Leistungsansprüche aufgeklärt (z.B. Geld für Klamotten für Bewerbungsgespräche oder Friseurbesuche, das zählt zu Bewerbungskosten), mir glücklicherweise von sinnlosen Umschulungen des JCs abgeraten und hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich jetzt das Richtige gefunden habe. Sie war allerdings auch für Akademiker:innen eingesetzt, das dürfte bei Quadro nicht anders gewesen sein. Die sind dann aus JC-Sicht wahrscheinlich die besseren Menschen.
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Quadrophobia
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Re: Politik

Beitrag von Quadrophobia » Do 8. Dez 2022, 09:49

dattelpalme hat geschrieben:
Do 8. Dez 2022, 09:43
Hab bei unterschiedlichen JC auch sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Wobei es bei der Leistungsabteilung egtl. immer gleich schlecht war, heißt mind. 1 Monat keine Möglichkeit Miete oder Essen zu zahlen.
Meine letzte Arbeitsvermittlerin war dann super, hat mich und meine Wünsche ernst genommen. Mich sogar über weitere Leistungsansprüche aufgeklärt (z.B. Geld für Klamotten für Bewerbungsgespräche oder Friseurbesuche, das zählt zu Bewerbungskosten), mir glücklicherweise von sinnlosen Umschulungen des JCs abgeraten und hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich jetzt das Richtige gefunden habe. Sie war allerdings auch für Akademiker:innen eingesetzt, das dürfte bei Quadro nicht anders gewesen sein. Die sind dann aus JC-Sicht wahrscheinlich die besseren Menschen.
Yes, ich hatte auch eine SB aus dem "Team Intensiv". Die war zwar grundsätzlich ganz kompetent und hilfsbereit, konnte aber auch nicht viel tun, das es die entsprechenden Jobs beim Jobcenter einfach nicht gab. Ich habs dann zum Glück mit eigenen Bewerbungen geschafft, aus dem System rauszukommen, aber die JC Formalia haben diesen Prozess nicht unwesentlich erschwert.

Die Sonderanträge wurden bei mir nämlich nicht mal bearbeitet, weil "der Bescheid ja noch nicht da ist". Als ich dann endlich den Bescheid bekommen habe, hatte ich schon einen Job. Immerhin hab ich noch erfolgreich Einstiegsgeld beantragt, das hat die Bewerbungskosten, die ich auf Pump machen musste, wieder rausgeholt.

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Re: Politik

Beitrag von therewillbefireworks » Do 8. Dez 2022, 18:21

Bei bin "klar gibt es Leute, die strengen sich an..." ausgestiegen.
Edit: oh, sehe gerade, dass miwo sich gelöscht hat. Damit ist die Diskussion hier auch eher beendet, oder?
Ich kann mir schon gut vorstellen, dass es super anstrengend und frustrierend ist, wenn man dort beschäftig ist, aber da sehe ich dann doch eher das Problem systemisch als bei den Menschen, die aufs JC angewiesen sind. Würde mich auch nur sehr ungern als Mensch n.ter Klasse behandeln lassen.
Habe ähnliche Erfahrungen wie die anderen gemacht und hatte dabei wahrscheinlich einfach ebenfalls das Glück, dass ich als Akademiker da war.
¯\_(ツ)_/¯

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Re: Politik

Beitrag von Declan_de_Barra » Fr 9. Dez 2022, 11:21

Der Umgang mit der Reichsbürger-Razzia. Dass sich CDUler nicht schämen, weiter die letzte Generation anzufeinden, während Akteure der "Mitte der Gesellschaft" augenscheinlich einen Umsturz planten. Ein Ex-Bundeswehroberst, der anscheinend vorher Bescheid wusste? Klaro. Ein Ex-Polizist, der für teilweise für die Sicherheit jüdischer Einrichtungen in Niedersachsen verantwortlich war? Ein Starkoch und Schwiegervater von David Alaba (okay, wtf). Nicht, dass sie das überhaupt annähernd schaffen würden, aber die Gefahr, die von Ihnen ausgeht, ist trotzdem riesig. Jetzt werden sie bestenfalls als Spinner oder Verrückte abgestempelt. Oder ein CDU-Ministerpräsident trifft sich auf einer Podiumsdiskussion mit Fascho Tellkamp, der sich über die seichte Behandlung der letzten Generation aufregt und anzweifelt, dass die Reichsbürger überhaupt Umsturzpläne gehabt hätten.

Unglaublich.

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Re: Politik

Beitrag von 7Ostrich » Fr 9. Dez 2022, 15:21

Vor einigen Jahren hat in Bayern ein Reichsbürger einen Polizisten erschossen, das scheinen wohl viele vergessen zu haben? (NSU, Lübcke, Hanau, München, Halle etc. eh geschenkt).
Ich bin hier nicht zufällig, ich kenn mich aus

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Re: Politik

Beitrag von Quadrophobia » Di 13. Dez 2022, 13:06

Die Polizei hat die Reichsbürgergruppe vorab über die Ermittlungen gegen sie informiert.

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Re: Politik

Beitrag von Taksim » Do 15. Dez 2022, 18:20

Der amtierende Bürgermeister Istanbuls und aussichtsreichster Herausforderer Erdoğans, Ekrem Imamoğlu, ist zu 2 Jahren Haft verurteilt :sadno:
Jetzt bleibt nur noch Hoffnung auf eine Revision.
"I don't know."


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Re: Politik

Beitrag von Declan_de_Barra » Fr 10. Feb 2023, 14:56

Schwarzer und Wagenknecht fordern, dass man Flaggen mit einem F aus dem Fenster hängt um für den Frieden zu demonstrieren. Na denn. Außerdem tut man sich mit Erich Vad zusammen und organisiert eine Demo für den Frieden vor dem Bundestag. Schön, dass sich langsam zeigt, dass Vad nicht nur mehr oder weniger alles falsch vorhersagte, sondern dass er offensichtlich schlicht russische Interessen vertritt.

Die zugehörige Petition wurde übrigens u.a. von Martin Sonneborn unterschrieben. Der fällt ja schon länger unangenehm auf, das passt.

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Re: Politik

Beitrag von Stebbie » Fr 10. Feb 2023, 16:41

... und leider auch Namen wie Christian Baron.

Wobei man schon von anderen Aktionen kennt, dass manche zunächst gar nicht überblicken, unter was sie ihren Namen setzen.
(c) 26.06.2006

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Re: Politik

Beitrag von Tambourine-Man » Fr 10. Feb 2023, 17:11

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Fr 10. Feb 2023, 14:56
Schwarzer und Wagenknecht fordern, dass man Flaggen mit einem F aus dem Fenster hängt um für den Frieden zu demonstrieren. Na denn. Außerdem tut man sich mit Erich Vad zusammen und organisiert eine Demo für den Frieden vor dem Bundestag. Schön, dass sich langsam zeigt, dass Vad nicht nur mehr oder weniger alles falsch vorhersagte, sondern dass er offensichtlich schlicht russische Interessen vertritt.

Die zugehörige Petition wurde übrigens u.a. von Martin Sonneborn unterschrieben. Der fällt ja schon länger unangenehm auf, das passt.
Ein guter Zeitpunkt Sonneborn mal endlich zu entfolgen. Lange Jahre sehr geschätzt, aber er hat sich mMn auserzählt (habe ihn zum Glück auch nicht wiedergewählt) und ist mit seiner poltischen Verschiebung für mich nicht mehr tragbar.
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