Einerseits ja, andererseits kann ich keiner der im Artikel aufgestellten Prämissen auch nur im Ansatz zustimmen.Declan_de_Barra hat geschrieben: ↑Di 21. Feb 2023, 10:56Interessanter Artikel zu deutschen Linken und Russland
Das stimmt einfach nicht. Es gibt jede Menge Linke Orgas/Gruppen und auch Teile der Partei, die hier ja hauptsächlich gemeint ist, die den Krieg direkt thematisieren, einige Teilverbände der Partei-Linken haben sich auch klar gegen Wagenknecht/Schwarzer positioniert.Wieso scheint Russlands Krieg in der Ukraine deutsche Linke trotz eines proklamierten Internationalismus nur marginal zu interessieren? Erwähnung findet der Krieg in linken Kontexten insbesondere, wenn es um die berechtigte Kritik an den steigenden Lebenskosten in Deutschland geht.
Das ist wirklich ein wildes Argument. Erstens stimmt es nicht, die Demo erscheint bspw. auf dem linken Demo Portal radar.squat, zweitens muss man erst mal von einer Demo wissen, um dazu aufzurufen. Ich beschwere mich ja auch nicht, dass niemand zu meinem Geburtstag kommt, wenn ich niemanden eingeladen habe.Keine der zahlreichen antifaschistischen Gruppierungen hat auf diese Demo hingewiesen oder ist dort erschienen.
Ja, weil die deutsche Öffentlichkeit ja so einen tollen Hebel für Waffenlieferungen aus dem Iran und Nordkorea hat und das natürlich sehr vergleichbar mit denen aus Deutschland ist, die halt in der deutschen Öffentlichkeit diskutiert werden. An dieser Stelle könnte man vielleicht anerkennen, dass es - egal wie man zu Waffenlieferungen steht - gut ist, dass sie diskutiert werden und dass man sich nicht wie im Iran oder Nordkorea - oder Russland - in Lebensgefahr begibt, wenn man das tut.Beachtlich ist außerdem, dass nur westliche Waffenlieferungen und die Militarisierung der Ukraine angeprangert werden, nicht aber Waffen aus dem Iran und Nordkorea für Russland
Ich verstehe nicht warum man mit solchen Strohmann-Argumenten auf eine diffus zugeschrieben Gruppe losgeht, die man nicht klar abgrenzen kann. Sowas erweckt den Eindruck, jeder der Friedensverhandlungen ins Gespräch bringt sei hängengebliebener 70er Jahre Antiimp (was die Fraktion Wagenknecht sicher ist).
An dieser Stelle sei noch mal drauf hingewiesen, dass Friedensverhandlungen nicht bedeuten müssen, mit Putin zu reden. Selbst im Nahostkonflikt hat man es geschafft, mit Verhandlungen durch nicht- oder halbstaatliche Akteuer*innen eine vielversprechende Friedensperspektive zu schaffen (die dann bekanntlich an anderen Dingen scheiterte). Auch gibt es ja durchaus Verhandlungen, diese werden nur wenig thematisiert - weil das ihren Erfolg gefährden würde. [1]
Später it der Artikel ja eine sehr treffende Analyse der Verhältnisse.
Das ersetzt jeden sinnlosen moralischen Take in der Zeit/FAZ/Spiegel/Welt.So verkennen deutsche und andere westliche Pazifist:innen und Antiimperialist:innen den Imperialismus in Russlands Handeln. Ihre Analyse basiert oft auf veralteten, vulgärmarxistischen Imperialismustheorien. Russland ist heute jedoch eine fossilkapitalistische Diktatur, ohne freies Bürgertum und klassische Arbeiterklasse und wird von einem unproduktiven Oligarchentum und Geheimdiensten regiert.
[1] Hierzu gibts beim Jacobin ein sehr gutes Interview: https://jacobin.de/artikel/es-kommt-dar ... interview/