Das Ende von Danaerys haben sie gut hinbekommen fand ich. Entscheidend ist aber sicher, ob der Charakterwandel nachvollziehbar ist oder nicht. Für mich ist er das nach wie vor, in den Dialogen haben sie es ja auch nochmal versucht zu erläutern. Aber hier scheiden sich wohl die Geister.
Mir war so ein ruhiger Abschluss, in dem alle nochmal ihre Momente bekommen, jedenfalls deutlich lieber als nochmal endloses Schlachtengetümmel. Schön war auch die kleine Erinnerung an Danaerys Traum aus Staffel 2 (?), als sie alleine durch den verschneiten Saal zum Thron läuft.
Der zweite Teil der Folge hat mir dann auch noch besser gefallen, schöner Epilog. Mit Bran als König hatte ich nicht gerechnet. Ist aber auf jeden Fall eine plausible Lösung, gibt seiner Wandlung zum Three-Eyed-Raven auch nochmal deutlich mehr Sinn. Und in den Büchern ist Bran ja auch der erste Erzähler nach dem Prolog. Solche Abrundungen der Geschichte finde ich immer super. Könnte mir auch vorstellen, dass das Ende mit G.R.R. Martin abgestimmt ist. Die Verhandlungen waren jedenfalls auch nochmal unterhaltsam (Sam
), Tyrion hat endlich mal wieder einige starke Momente (auch seine Suche nach Cersei und Jaime) und Charakter wie Yara sind nochmal dabei (habe mich vor der Folge tatsächlich gefragt, was eigentlich aus Edmure Tully geworden ist
).
Ob das jetzt in echt so realistisch wäre, dass ein Land den Königstitel durch Verhandlungen gewinnt und dann direkt im nächsten Satz zusätzlich - als einzige von mehreren nach Unabhängigkeit strebenden Staaten - frisch vom neuen König abgesegnet ihr eigenes Ding machen, während der Rest harmonisch zuschaut, darf sicher getrost bezweifelt werden. Aber vielleicht ist das ja auch Absicht der Autoren: Ein absolut perfektes Ende gibt es nicht, auch nicht mit Bran - und ob es zu Konflikten kommt, haben alle letztlich selber in der Hand. Jedenfalls ein schöneres Ende, als wenn sich alle in ihre kleinen Nationalstaaten zurückgezogen hätten.
Und der Schluss mit den Starks war auch berührend, ohne zu sehr die Charaktere zu glorifizieren. Und die Kritik am Abschied von Ghost kann damit dann ja auch zu. Plus auch hier wieder, die Serie endet da, wo sie begonnen hat. Nördlich der Mauer.
Insgesamt kann ich tatsächlich gut mit dem Abschluss leben. Die Nachtkönig-Storyline war etwas unbefriedigend, aber das Ende auch nicht so dramatisch, dass es mir die Staffel vergrätzen würde. Ist einfach fast immer so, dass solche weit ausgreifenden Handlungsstränge die Erwartungen ins Unermessliche steigern, so dass die Auflösung dann mit ihrer Einfachheit etwas enttäuscht. Das war auch bei Madrigal in Breaking Bad so, usw.
Auch über sonstige schwächere Dialoge, etwas komisches Zeitmanagement und kleinere Plotholes kann ich nach den letzten Folgen irgendwie mit ganz gutem Gefühl hinwegsehen
Kann aber verstehen, wenn man das anders sieht.
Es gibt ja anscheinend sogar eine Petition mit über 500000 Unterschriften, die letzte Staffel neu zu drehen. Internet halt
die letzten beiden Folgen haben bei imdb zudem 6.4 und 4.5/10 (zum Vergleich: letzte Dexter-Folge 4.7/10
). Da überrascht es mich dann doch etwas, dass die 7. Staffel im Internet im Vergleich viel besser wegkommt. Die hab ich ja eher als die schwächere der beiden letzten Staffeln empfunden. Grade die North-of-The-Wall-Folge (bei imdb 9.1/10
) ist rückblickend die einzige, die mir spontan einfällt, die mir auch heute noch sauer aufstößt, weil ihre Daseinsberechtigung halt echt nur Fan Service und Maßnahme ist, dass es die Night Walker über die Mauer schaffen. Da fehlt mir jedenfalls dann doch bei manchen die Differenzierung.
Letztlich aber alles egal, ich wurde - insgesamt - gut unterhalten