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Die erste Begegnung fand 1992 im Privatfernsehen bei RTL statt. Dort lief im Vormittagsprogramm ein Album Promo-Spot für Toris Debut-Album 'Little Earthquakes'. Der Spot war aus mehreren Sequenzen aus dem Video von 'Silent All These Years' bestand ( Irgendwie faszinierte mich das Video mit dieser jungen rothaarigen Künstlerin. Irgendwas war an ihr besonders.
Ein paar Tage später (14.12.1992) hatte Tori ihren ersten Fernsehauftritt bei 'Gottschalk' einer Late-Night-Show auf RTL. Dort spielte sie 'Silent All These Years'. Leider habe ich die Videoaufzeichnung inzwischen nicht mehr, aber auch der Auftritt gefiel mir. Zu dem Zeitpunkt war natürlich noch nicht an einen Konzertbesuch zu denken, bzw. ich hatte natürlich noch kein einziges Konzert in meinem Leben besucht. Deshalb fand ein Konzert in der Hamburger 'Markthalle' am 11.03.1992 leider ohne mich statt.

Die nächste Zeit verlor ich Tori ein wenig aus den Augen. Das Album wanderte nicht in meine damals noch sehr übersichtliche CD-Sammlung und Künstler wie Roxette, A-ha und Die Prinzen spielten zu der Zeit einfach eine größere Rolle. Ein gutes Jahr später sah ich ein paar Videoclips von ihr im Urlaub auf MTV Asia und wurde wieder an sie erinnert. 1993 gab es dann einen Mehrteiler zum Thema Fremdenhass auf ARD oder ZDF unter dem Titel 'Die Bombe tickt'. Der Mehrteiler hat mich damals sehr bewegt und zwei Tori Amos-Titel ('Winter' und 'Me And A Gun') waren dort an zentraler Stelle zu hören. Daraufhin bestellte ich mir Anfang 1994 das Debutalbum 'Little Earthquakes' bei einem mailorder auf MC(!) und es wurde ein ständiger Begleiter in meinem Walkman.

Anfang 1994 hörte/sah ich ihr Cover von 'Smells Like Teen Spirits' in einer Nirvana-Doku auf MTV und war hin und weg. Zu dem Zeitpunkt spielte aber Nirvana eine viel, viel größere Rolle in meinem Leben als die rothaarige Tochter eines Methodistenpfarrers. In den nächsten Wochen war ich sehr aufgeregt, denn ich sollte mein erstes großes Konzert in Hamburg besuchen: NIRVANA in der Alsterdorfer Sporthalle. Die Karten hatten über 40DM gekostet, was für mich viel, viel Geld war. Ich bin damals auch quer durch Hamburg gefahren, um eine Ticketvorverkaufsstelle zu finden. Das Internet gab es ja noch nicht und ich hatte keine Ahnung, wo ich Konzertkarten herbekommen sollte. Ich habe dem Konzert monatelang entgegengefiebert und hatte sogar Bedenken, weil das Konzert an einem Freitag war und ich am Samstag noch in die Schule musste. Bei uns an der Schule gab es eine 5-Tage-Woche. Ein 'Freund' von mir hatte die Band schon in der Markthalle gesehen und erzählte mir die tollsten Geschichten. Er nahm mir auch ein Mixtape aus, da er verschiedene Livebootlegs und Singles der Band hatte. Doch es kam am Ende leider anders.

Mehr und mehr Konzerte wurden abgesagt und schweren Herzens musste auch ich meine Karte zurückgeben. Da habe ich dann das erste Mal die schmerzliche Erfahrung machen müssen, dass man halt oft nicht den Preis erstattet bekommt, den man für ein Ticket bezahlt hat. In der Zeitung sah ich, dass am gleichen Wochenende ein Konzert von Tori Amos im CCH1 (10.04.1994) stattfinden sollte. Da dachte ich mir: Vielleicht kann ich dann 'Smells Like Teen Spirits' doch noch live hören. Natürlich hätte ich zu dem Zeitpunkt wohl auch schon kein Ticket mehr bekommen, aber ich war damals halt noch naiver als heute. Am nächsten Tag kam die Nachricht von Cobains Selbstmord und von da an war an Tori nicht mehr zu denken. Ich habe mehrere Wochen getrauert und mir sogar ein wenig die Schuld gegeben, weil ich meine Karte zurück gegeben hatte. Das war natürlich totaler Quatsch.! Im Herbst sollte sie dann noch einmal nach Hamburg kommen, aber an dem Tag hatte ich eine Theateraufführung und wir kamen immer noch nicht zusammen.

Das zweite Album 'Under the Pink' hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht erworben. Irgendwie konnte mich der große Hit 'Cornflake Girl' nie wirklich überzeugen. Es war aber schön, dass das Album in der Musikpresse gut angenommen wurde und die Mädchen mit gutem Musikgeschmack in meinem Bekanntenkreis das Album im Regal hatten. Im nächsten Jahr kam bei diesen Mädchen dann das Debut von Alanis Morissette dazu. Ein halbes Jahr später fand aber auch 'Under the Pink' den Weg in meine inzwischen schon beachtlichere CD-Sammlung.

In der Januar-Ausgabe des OXMOX-Magazins sah ich dann eine Kritik für ein neues Tori Amos Album, was im Januar/Februar 1996 erscheinen sollte: 'Boys for Pele'. Das Cover sprach mich an und es gab Promophotos mit einem Schwein an Toris Brust. Das Album wurde als 'CD des Monats' präsentiert und ich konnte es kaum erwarten die CD in den Händen zu halten. Zu dem Zeitpunkt habe ich dann auch meine erste Tori-Konzertkarte erworben. Das Konzert sollte am 20.03.1996 im CCH1 stattfinden und die Karte hat iirc um die 60 DM gekostet. Platz war in etwa 9. oder 10. Reihe, aber das war mir egal. Hauptsache endlich Tori sehen! 'Boys for Pele' war für mich musikalisch eine Offenbarung. Ein Freund war so nett und hatte es mir aus Hamburg für 21,99 DM mitgebracht.
An dem Tag schneite es heftig und die Alster war für Fußgänger freigegeben, was ja sehr selten vorkommt. Ich aber saß im Wohnzimmer und packte nervös meine CD aus. Schon nach dem Opener 'Beauty Queen/Horses' wusste ich, dass das Album für mich etwas ganz besonderes war. Das Album sollte ein Beginn einer langen Freundschaft sein und es ist für mich, auch nach fast 20 Jahren, immer noch mein absolutes Lieblingsalbum. Das Konzert in Hamburg war dann auch wunderschön und ich hoffte Tori noch ganz oft in meinem Leben live sehen zu dürfen...

Ende von Teil I