Quadrophobia hat geschrieben: ↑Di 27. Feb 2018, 15:16
Stebbie hat geschrieben: ↑Di 27. Feb 2018, 14:37
Das sind ja keine feststehenden oder geschützten Begriffe. Aber für den Historikerbegriff gibt es in der Praxis gibt eigentlich zwei wesentliche Kriterien.
Entweder muss man sich in einer Anstellung befinden, die im weiteren Sinne geschichtswissenschaftlich orientiert ist (Forschung/Universität, Archive, Museen, Bibliotheken, aber auch Geschichtslehrer), oder aber über ein abgeschlossenes Geschichtstudium (Staatsexamen, Magister, Master*) verfügen und/oder aktiv am Forschungsdiskurs teilnehmen, also publizistisch tätig geworden sind. Das sind zumindest die Vorbedingungen für die Mitgliedschaften im Historikerverband.
Gerade das letzte ist für mich wesentlich, da man schon am Diskurs teilnehmen sollte, um die Bezeichnung mit Recht zu führen. Das geht ja auch in die Richtung dessen, was oben geschrieben steht. Es ist natürlich aber auch eine sehr weite Definition, da das abgeschlossene Studium schon essentiell ist.
*Bachelor ist kein Studienabschluss, sondern ein gratifizierter Studienabbruch
Mit dem publizieren würde ich wiedersprechen. Jemand der*die im historischen Museum Archivarbeiten durchführt, ist für mich definitiv Historiker*in. Sonst seh ich das ähnlich.
Absolut, nichts anderes habe ich geschrieben
Wie das in anderen Fächern aussieht, kann ich nicht beurteilen und natürlich kann man in vielen Bereichen auch mit einem BA hinreichend Anstellungen finden, das hängt ja auch von den eigenen Ansprüchen und Zielen ab. Aber eine der Grundideen für die Einführung des Bachelors war, dass man die Abbrecherquoten senken wollte. Der Clou bei einem Bachelor ist halt, dass man den Leuten in der Phase der alten Studiengänge, in der die größten Abbrecherquote vorlagen, nun mittels des Bachelors einen regulären Ausgang bietet. Die Studierenden studieren effektiver nicht länger, tauchen aber - so die Idee - nicht mehr in den Statistiken als Abbrecher auf, sondern als Graduierte. Wenn ich mich recht erinnere, dann scheiterte die Idee aber an der Umsetzung, da die Abbrecherquoten heute nicht wesentlich niederiger sind (was sie imho auch nicht sein müssen, auch Studienabbruch ist ein Recht).
Es ist ein generelles Problem, dass der Bachelor immer mit den alten Studiengängen verglichen wird, doch eigentlich entspricht der heutige Master den alten Studiengängen und mich würde es wundern, wenn das in der überwiegenden Mehrheit der anderen Studiengänge anders wäre. Von daher meine ich meine etwas provokative These für Geschichte und Politik tatsächlich ernst. Das wirkt heute vielleicht auch abstrakter, wenn man nicht mehr die ganzen Magisterstudenten in den Kursen sitzen hat. Bei uns (zweiter BA-Jahrgang nach der Umstellung) saßen wir noch mit vielen Magisterstudenten in den Kursen. Wir haben haben komplett dasselbe gemacht, hatten nur statt einer Zwischenprüfung eine BA-Thesis mit anschließendem akademischen Grad.
Wie Lewis schrieb: in der Geschichtswissenschaft ist der MA ohnehin obligatorisch, wenngleich man mit einem BA natürlich auch außerhalb der Branche Jobs findet. Ein BA gilt da einfach nicht als vollständig abgeschlossenes Studium.
Wenn in anderen Studienfächern der ehem. Stoff des Diploms oder Magister in den BA gequetscht wurde, dann Respekt (bzw. mein Beileid), aber ich glaube nicht, dass das flächendeckend der Fall und das Masterstudium quasi als zusätzliches Curriculum oben drauf gesattelt wurde.
Kommt natürlich auch auf den Studiengang drauf an, was geschützte Berufsbezeichnungen angeht.
Richtig, es wurde aber nach Politikwissenschaftler*innen und Historiker*innen gefragt
