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Ohne große Erwartungen rein, nicht enttäuscht worden. Eben genau das Popcorn-Kino, was man (ich) irgendwie auch erwartet hat.
Irgendwie könnte man ihn durchaus als Remake-quel ansehen, hatte schon sehr sehr viel von Episode IV. Hat mir trotzdem ganz gut gefallen. Mr. Ford hatte sichtlich Spaß an seiner Rolle, IMHO seine beste Leistung bis dato. Auch sein Tod hat sich durchaus stimmig angefühlt, auch wenn's natürlich traurig ist, dass es damit den Lieblingscharakter vieler Star Wars Fans erwischt hat.
Die neue Generation Hauptcharaktere hätte man auch definitiv schlechter wählen können. Rey und Finn funktionieren durch ihre unterschiedlichen Temperamente gut zusammen.

Aber was ist eigentlich mit Luke los? Hat der zu viel Crystal geraucht? Mark Hamill sieht ja selbst im Film nicht gut aus. Trotzdem gefiel mir die Endszene aka der Cliffhanger - mit der der Film auch irgendwie ein bisschen zur Ruhe kommt - ganz gut.

Ich geh da eigentlich mit den meisten Kritiken konform: Sicher der beste Star Wars Film seit 1983. Das Jar Jar Binks nicht vorkommt spricht natürlich auch nur für den Film.

Der "Plan" die Starkillerwaffe zu zerstören zum Beispiel war noch löchriger als der Plan in Episode IV, und die Umsetzung war für mich lächerlich. Und Han Solo ist für mich vollends zur Karrikatur verkommen, sein Tod war folgerichtig und viel zu spät.

Abrams hat hier nicht ganz so viel Schaden wie bei Star Trek angerichtet, aber das lag wohl eher an der Materie.

Ich rede nicht von der Optik, der Film sieht teilweise toll aus. Die Idee der waffe war auch OK. Ich rede vom "plan" die größte Waffe seit dem Todesstern mit ein paar X-Wings und einer 3-Mann Bodentruppe anzugreifen und der letztendlichen Umsetzung. Beim originalen Todesstern hatten die Rebellen nichts anderes, OK, aber sie hatten zumindest einen Schwachstelle das Wissen um welche sie teuer erkauft hatten. Beim Zweiten Todesstern haben sie immerhin die größte Raumschlacht der Kinogeschichte angezettelt und der Bodenangriff auf Yavin war auch deutlich kohärenter und dauerte gefühlt den halben Film lang.

Diesmal? Ein alter Mann, Ein Wookie und ein Typ den man noch nie gesehen hat, fliegen mal eben hin, überwinden die Schilde mit Warp... Äh Lichtgeschwindigkeit, schlagen mal eben zufällig einen gegnerischen General KO die gerade vorbei läuft und welche, obwohl von Kindesbeinen indoktriniert, sich mit vorhaltener Waffe dazu zwingen lässt die Schilde zu deaktivieren.
Aha.
Dann schmeissen sie ein paar Handgranaten wahllos in der gegend rum, das macht kleines kaboom weil Wookie sagt so, und Wedge Antilles 2.0 fliegt seinen Xwing in das Handgranetenloch weil coole Kamerafahrt. Großes Kaboom.

Zwischendurch ist aber noch genug Zeit damit Han stirbt, weil coole Sequernz, und Darth Jon Snow und Lucille Skywalker den Kill Bill 1 Schwertkampf mit Lichtschwertern nachstellen können weil coole Sequenz, Wookie sammelt Lucille und Finn auf weil Wookies auch cool und treu sind und coole Sequenz.
Was dazwischen Passiert? Meh, wen juckts.

Zum Thema Han, willst du mir sagen dass in all den Jahrzehnten Han noch nie den Wookie Crossbow in der Hand hatte? Han war nicht der lässige Weltraumpirat. Han war comic relief. Han war Jar Jar fucking Binks.

Ja, stimmt schon: Wenn man so darüber nachdenkt, ist die Leichtigkeit beim Zerstören der Waffe ärgerlich. Vor allem lässt es das ganze Teil einfach nicht bedrohlich wirken. Was aber eben widerum damit zu tun hat, dass man heute optisch alles umsetzen kann und dann leider auch tut. Der Trend bei so großen Filmen geht auch leider immer weiter dort hin, dass durchaus begrüßenswerte Undeutlichkeiten im Plot/Drehbuch viel zu oft schon in absolute Plot-Löcher übergehen. Das war schon bei Star Trek so und bei James Bond hat es bei Skyfall und vor allem Spectre auch wieder zugenommen. Das ist vor allem deshalb ärgerlich, weil es bei solchen Produktionen ja nicht an Geld für ein paar gute Schreiber und Entwürfe mangeln sollte...
Bei der Han Solo Sache bin ich allerdings immer noch nicht so ganz bei dir. Das mit dem Wookie-Bogen ist doch einfach ein witziger Einwurf. Klar kann man darüber nachdenken ob er den Bogen in all den Jahren wirklich nicht in der Hand hatte, aber die Logik an dieser Stelle für einen Spaß zu Opfern ist jetzt nicht besonders schlimm. Ebenso als Chewie in einer wirklich ernsten Unterhaltung meint ihm sei kalt. Das opftert eine Ernsthaftigkeit die der Film an der Stelle nicht braucht.
Je länger ich darüber nachdenke, um so besser gespielt kommt mir Solo im Nachhinein vor: Ford hat sehr glaubhaft rübergebracht, den beiden Neuen eine Mischung aus Argwohn und dann steigender Anerkennung entgegenzubringen. Als Solo seinen Falcon wieder einnimmt hatte ich persönlich wirklich den Eindruck, dass er Finn und Rey dafür gleich den Hintern versohlt. Als Rey dann beim Starten mit eingreift merkt man, wie er ihr langsam vertraut, was ihm sichtlich selbst nicht gefällt. Wenn ich das mit seiner Darstellung in A New Hope vergleiche (Gespräch am Falcon mit Jabba) dann ist das ja schon fast seriöses Schauspiel.
Nur die Eltern-Geschichte mit Leia und Solo steht für den Figurenzeichner Abrams auf verdammt dünnen Beinen. 'Hol unseren Sohn zurück, er wird schon auf dich hören, du bist ja sein Vater' (sinngemäß) ist einfach albern und hätte ich von Abrams nicht unbedingt erwartet. Auch wie Solo dann auf ihn zugeht, mitten im Feindeslager als könnte ihm nichts passieren.
Aber nochmal, ich bin da vielleicht einfach nicht so hart mit meinem Ureil. Der Film hat für mich dafür einfach zu viele Stärken.

PSA: Der neue Star Wars-Streifen ist ein typischer JJ-Abrams-Plastikfilm. Milde Spoiler folgen.

Den guckt man sich an, wenn man Harrison Ford nochmal erleben will, ansonsten kann man sich das auch sparen.

Dieser JJ Abrams kommt mir immer vor, als würde er in einer fremden Sprache ein Buch zu schreiben versuchen. Bei dem kommen die richtigen Wörter vor, aber die Grammatik stimmt nicht. Der fängt nicht mit einer coolen Story an, sondern copy&pasted aus den anderen Star Wars-Filmen und aus dem Zeitgeist Szenen zusammen.

Wir brauchen einen Raumgleiter. Eine Verfolgungsjagd. Den Millenium Falcon. Einen imperialen Sternzerstörer. Ach wisst ihr was? Wir machen eine Verfolgungsjagd mit dem Millenium Falcon durch einen imperialen Sternzerstörer!

Wir brauchen eine Superwaffe! Sowas wie den Todesstern! Wie, hatten wir schon zweimal? Na dann machen wir das diesmal NOCH GRÖSSER!!1!

Und wir brauchen einen jungen Jedi, der von der dunklen Seite verführt wurde und jetzt für die Bösen arbeitet! Wir brauchen eine Vaterfigur, die ihn zu retten versucht aber dabei scheitert! Wir brauchen einen Wookie! Hey, warum schicken wir nicht die Vaterfigur mit dem Wookie hinter dem gefallenen Jedi her? Am besten über einen tiefen Abgrund! Wie, hatten wir schon? Mehrfach? Na gut, dann machen wir das dieses Mal eine andere Art von Abgrund! Und wir machen eine völlig sinnlose riesenlange Brücke über den Abgrund!

Oh und wir brauchen Lichtschwerter! Wie, hatten wir schon? OK, dann machen wir diesmal die CGI-Effekte subtil anders. Wir tun noch eine Parierstange dran!1!! Wie, die würde von einem anderen Lichtschwert sofort abgeschlagen? Egal, ist cooler so!!1!

Wir brauchen einen jungen Naiv-Nachwuchs als Jedi! Wir brauchen starke Frauenfiguren! Oh, lasst uns eine Frau für die Rolle des Naiv-Jedi-Nachwuchses nehmen! Und um alle zu verwirren, spricht sie mit britischem Akzent, wie sonst nur die Imperialen in den Vorgängerfilmen! Oh und dem abtrünnigen Stormtrooper geben wir einen amerikanischen Akzent!

Oh und wir brauchen einen Wüstenplaneten! Und einen Waldmond, auf dem der Schild deaktiviert wird!

Plotlöcher der Größe Arizonas werden durch Explosionen und schon fast als penetrant auffallenden Fanservice übertüncht. So muss Harrison Ford vor riesigen kugelförmigen Monstern fliehen, die an die Falle aus Indiana Jones erinnern, Han Solo sagt "I have a bad feeling about this", es gibt einen Trash Compactor, fehlt nur noch ein Kühlschrank, der eine Nuklearexplosion überlebt.

An dem Film ist nicht alles schlecht. Er ist nicht so furchtbar wie seine drei Vorgänger. Und wer sich mal die alten Filme nochmal frisch anguckt: Die waren auch echt Scheiße. Wir haben es damals nicht gemerkt, weil wir Kinder waren. Die damals Erwachsenen fanden die damals auch schon Scheiße. Ich hab damals auch Dune geguckt, die Verfilmung mit Sting, und fand die supergeil. Zwanzig Jahre später habe ich den Film nicht bis zu Ende gucken können, so schlecht war der gemacht. Als Kind ist man halt unkritischer. Deshalb fängt man ja auch bei Kindern mit der Religions-Indoktrination an. Aber ich schweife ab.

Dieser neue Film ist zwar in jeder Hinsicht schlecht, aber die anderen Filme in der Saga sind noch schlechter. Und er wird sicher Milliarden einspielen. Alleine schon das unerträgliche Merchandising. Daher bin ich mir sicher, dass wir uns einer endlosen Sturmflut von Disney-Plastikfilmen zubewegen, wahrscheinlich auch bald schön mit Crossover-Filmen zwischen Marvel, Star Trek und Star Wars.

Und was mich ja immer am meisten zwickt bei solchen Filmen: Bei all den hunderten von Millionen Dollar Budget, da hatten sie keine 100 Dollar übrig, um das Skript ein paar Nerds zu zeigen, die ihnen dann sagen, welche Stellen zu übel sind und die Fähigkeit zum Ignorieren von Widersprüchen und theoretisch unmöglichen Dingen überfordern werden.

Ich glaube ja, dass der Abrams am Ende des Tages gar kein so schlechter Regisseur ist. Aber man darf dem halt keine Freiheiten oder gar Mitarbeit am Skript überlassen. Wenn der mitreden darf, wird aus jedem Stoff am Ende bloß ein Transformers-Film.

Den super emotionalen und in seinem Schaffen eigentlich ziemlich unsicheren Kylo Ren finde ich als Villain mal recht interessant. Denke, dass er am Ende zurückbekehrt werden wird - nicht wie bei Vader. Auch wenn Luke sich dafür dann vllt. opfern muss. Der ist bestimmt Rays Vater. Und die führt dann sein Erbe als Jedi fort. Oder so.

Nur der "Supreme Master" - da weiß ich noch nicht, was ich davon halten soll. Der machte mir jetzt nicht den Anschein, als könne er die bedrohliche Qualität eines Palpatine erreichen. Auch wenn er viel böser aussieht.

Ich hoffe nicht, dass Kylo zurückkommt. Aber ansonsten finde ich den Charakter auch wirklich interessant.
Ich war ein wenig enttäuscht, dass sich das Gerücht, Luke könnte böse werden, nicht bewahrheitet hat. Oder noch nicht? Snoke immer nur als Hologramm gesehen und am Ende heißt es als Aufhänger, dass jetzt nur noch die Ausbildung von Kylo zu Ende gebracht werden muss, die ja wenn man penibel ist von Luke begonnen wurde. Stellt euch den Plottwist mal vor: Luke nimmt zu Beginn des nächsten Films das Laserschwert nicht in die Hand, sondern zieht ein Rotes.