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Contra-Thread

Von Spam bis Gott und die Welt
dattelpalme
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Re: Contra-Thread

Beitrag von dattelpalme » Fr 15. Jan 2016, 13:13

SammyJankis hat geschrieben:Verweis auf Flüchtlingssituation -
Karnevalszug in Rheinberg-Orsoy abgesagt

m Rheinberger Stadtteil Orsoy (rund 3000 Einwohner) befindet sich eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes, in dem derzeit 200, in wenigen Wochen voraussichtlich 500 Flüchtlinge leben. In dem ehemaligen Krankenhaus mit Schwesternheim leben auch zahlreiche Nordafrikaner.

Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass diese Flüchtlinge den Zug besuchen und es möglicherweise zu Vorfällen wie in der Silvesternacht in Köln komme, sagte ein Sprecher der Stadt Rheinberg am Donnerstag.
...

http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 72150.html

dieses land ist nicht mehr zu retten.
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ralfDERhut
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Re: Contra-Thread

Beitrag von ralfDERhut » Fr 15. Jan 2016, 13:35

Schon verrückt, welche Kreise dieses Thema zieht und wie sich die Leute manipulieren, verängstigen und in ihrer Freiheit einschränken lassen...
Ehrlichgesagt macht mir diese Entwicklung etwas Sorgen, vor allem auch das KOMPLETTE versagen der linken Politiker, jedenfalls in der Schweiz. Da gibt es Horden von Rechspopulisten, die hetzen und z.T. ohne Hemmungen Dinge aussprechen, wofür man vor 1.5 Jahren noch kollektiv empört gewesen wäre. Aber alles was kommt, sind Durchhalteparolen, wobei mittel- bis längerfristige Probleme grösstenteils ignoriert werden.

Es ist ja verständlich, dass das einfache Volk Bedenken hat, was denn mit diesen Menschen passiert, wenn eine Rückkehr nach in die Ursprungsländer wieder sicherheitstechnisch möglich wäre (Situation auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt, Integration, usw.). Das sind meiner Meinung nach Themen, welche man als Politiker ansprechen muss. Versteht mich nicht falsch, es braucht dringend Soforthilfe und ich bin absolut für eine Öffnung der Grenzen (im gesamten Schengen-Raum), aber es ist nun auch Sache der linken Politiker, dieses heisse Eisen anzufassen und Lösungsvorschläge zu präsentieren.

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Stebbie
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Stebbie » Fr 15. Jan 2016, 14:20

hier mal ein etwas umfassenderer Bericht des WDR, der sich unbedingt so dramatisch ließt. Allerdings stellt sich schon die Frage, warum es eines Kollektivverbots bedarf und nicht einfach eines individuellen Hausverbots. :sadyes:

ich sehe ja in der gesamten Situation auch ein Versagen linker Politik, ebenso wie es mich derzeit wundert, wie die Parteien und Akteure agieren, von denen man egtl. erwarten dürfte, dass sie ein wenig Vernunft in die Debatte bringen könnten. Die Inaktivität des "linken" politischen Spektrums (die Autonomen jetzt mal außen vor, die treiben eh ihr eigens Ding) ist ja fast schon so erschreckend wie das, was man von rechts erlebt :sadno:
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Re: Contra-Thread

Beitrag von dattelpalme » Fr 15. Jan 2016, 15:07

also, das ist natürlich einfach zu sagen, linke politiker*innen hätten versagt, wenn sie grade einmal ein paar sitze im parlament einnehmen und nicht einmal an der regierung beteiligt sind. es sei denn, die spd wird hier als links einsortiert.
katja kipping hat eine meiner ansicht nach sehr gute rede zu dem thema gehalten und indirekt auch auf die dämliche aussage wagenknechts (mal wieder..) reagiert. ich glaube nicht, dass der pestartige rassismus, der sich in deutschland ausbreitet, die schuld von linkspolitiker*innen ist, wenngleich ich auch denke, dass eine andere besetzung im parlament wünschenswert ist.
was die linke bewegung angeht, sehe ich auch kein "versagen", es gibt doch immer haufenweise gegendemonstrationen, gegen die dann mit pfefferspray, wasserwerfern und schlagstöcken vorgegangen wird, während auf rechten demos die bitte kommt "zwingen sie die polizei nicht, gegen sie vorzugehen" und 500 bullen das haus in der rigaer straße stürmen. ich finde, hier liegt ein krasses ungleichgewicht vor, was die allgemeine lage eben noch viel schlimmer macht.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von ralfDERhut » Fr 15. Jan 2016, 15:25

Ich habe natürlich vorwiegend aus meiner Sicht geschrieben, also aus Schweizer-Sicht.

Ich bin jedoch der Meinung, dass es nicht nur um das pure Handeln geht. Politik macht man ja nicht nur, wenn man an der Macht ist, sondern auch aus der Opposition. Klar sind die linken Politiker nicht schuld an der Verbreitung der rechten Scheisse. Aber daran, dass viele Menschen den Glauben in die Politik verlieren, indem man gewisse Fragen einfach ignoriert. Die da wären:
1) Bleiben diese Leute nach dem Konflikt in ihrem Heimatland hier?
2) Wenn ja: dürfen sie ihre Familien nachziehen?
3) Wenn sie hier bleiben: Wo kommen sie unter?
4) Wie kann man diese Leute schnellstmöglich integrieren?
5) Was macht man, wenn der Konflikt noch Jahre andauert?
usw. usw. die Liste ist unendlich.

Für die Nazis ist es einfach: Die sagen einfach:
"Nein, sollen draussen bleiben und in den Kriegen verrecken oder im Meer versaufen, ist mir scheissegal! Und wenn sie es bis hier geschafft haben, sollen sie am besten wieder auf dem Absatz kehr machen"

Bei den Autonomen ist die Weisung auch klar: "Alle sollen bleiben und die Familie nachziehen, dann besetzen wir einfach das Gebäude der Deutschen Bank, rauchen ein bisschen Ganja und alles wird gut."

Aber was ist die Weisung für die rational denkenden Menschen? Was ist die Strategie, welche wir verfolgen wollen? Wie soll sich die Situation in den nächsten 10 Jahren entwickeln? Dass es da keine einfache Antwort gibt, das ist mir auch klar. Aber wenigstens die Diskussion sollte geführt werden. Und zwar mit allerhöchster Priorität. Sonst gewinnen die geistig Armen mit ihren einfachen Lösungen.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von MetalFan94 » Fr 15. Jan 2016, 16:05

dattelpalme hat geschrieben:also, das ist natürlich einfach zu sagen, linke politiker*innen hätten versagt, wenn sie grade einmal ein paar sitze im parlament einnehmen und nicht einmal an der regierung beteiligt sind. es sei denn, die spd wird hier als links einsortiert.
katja kipping hat eine meiner ansicht nach sehr gute rede zu dem thema gehalten und indirekt auch auf die dämliche aussage wagenknechts (mal wieder..) reagiert. ich glaube nicht, dass der pestartige rassismus, der sich in deutschland ausbreitet, die schuld von linkspolitiker*innen ist, wenngleich ich auch denke, dass eine andere besetzung im parlament wünschenswert ist.
was die linke bewegung angeht, sehe ich auch kein "versagen", es gibt doch immer haufenweise gegendemonstrationen, gegen die dann mit pfefferspray, wasserwerfern und schlagstöcken vorgegangen wird, während auf rechten demos die bitte kommt "zwingen sie die polizei nicht, gegen sie vorzugehen" und 500 bullen das haus in der rigaer straße stürmen. ich finde, hier liegt ein krasses ungleichgewicht vor, was die allgemeine lage eben noch viel schlimmer macht.
Sehe ich genauso!
@RalfderHut, also ich kenne einige linksautonome und die machen sich mehr Gedanken und tun mehr für die Situation als so einige Politiker. Wer engagiert sich den Flüchtlingsheimen? wer unterstüzt asylbewerber bei Streiks, bei Amtsbesuchen usw. das sind zu einem großen Teil Linke,Linksautonome. Dazu noch ein paar aus reihen der SDP/Jusos/JUngen Grünen/Falken/Pfadfinder und dann eine splittergruppe die das Wort "Christlich" und das Wort "Nächstenliebe" richtig interpretieren können.
Von FDP,AFD , CSU seite erwartet man ja schon gar nichts mehr ...
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Re: Contra-Thread

Beitrag von ralfDERhut » Fr 15. Jan 2016, 16:11

Diese Unterstützung ist ja auch sehr wichtig, aber hat im Endeffekt kurze Beine, wenn man nicht anfängt, über die Soforthilfe hinauszuplanen. Ich kann diese PEGIDA-Säcke und all ihre Sympathisanten auch nicht ausstehen, versteh mich nicht falsch.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von tobiwan » Fr 15. Jan 2016, 16:13

ralfDERhut hat geschrieben:Ich kann diese PEGIDA-Säcke und all ihre Sympathisanten auch nicht ausstehen, versteh mich nicht falsch.
Keine Angst, so kamst du jetzt auch gar nicht rüber ;)

Aber das stimmt schon, ohne diese ehrenamtlichen Helfer wäre das alles noch viel dramatischer, da kann man nur den Hut vor ziehen.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von dattelpalme » Fr 15. Jan 2016, 18:13

aus "deutscher" sicht werden diese fragen eben nicht ignoriert, siehe derzeitige debatte um sahra wagenknecht und vor ein paar monaten auch lafontaine. wie du schon selbst sagst, die fragen sind nicht einfach zu lösen und die antworten entsprechend populistisch. das gehört im übrigen zur parlamentarischen demokratie.
die frage ist, was du jetzt genau erwartest, das ist mir immer noch nicht ganz klar? soll die linke jetzt aus opportunismus und angst um wähler*innen stimmen auf den pegida-zug aufspringen wie es wagenknecht nun angedeutet hat? offensichtlich ja eher nicht, wie ich entnehmen kann, aber die debatten darum finden statt, sogar täglich.

wie du darauf kommst, dass autonome grundsätzlich "ganja" (das wort hab ich ewig nicht gehört) rauchen und verkürzte kapitalismuskritik üben, ist mir auch unklar. die meisten "autonomen" sind heutzutage wohl eher dem so genannten antideutschen spektrum zuzuordnen.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Ruby » Fr 15. Jan 2016, 20:21

ralfDERhut hat geschrieben:Diese Unterstützung ist ja auch sehr wichtig, aber hat im Endeffekt kurze Beine, wenn man nicht anfängt, über die Soforthilfe hinauszuplanen.
Auf jeden Fall. Ich kenne einige Kollegen, die mit Flüchtlingen arbeiten und die Situation ist derzeit furchtbar. Es gibt zu wenig Fachkräfte und dementsprechend herrscht teilweise Chaos, es gibt keine psychosoziale Betreuung, nur Versorgung. Vor allem die Ungewissheit ist furchtbar und äußert sich oft in Aggressivität. :| Es gibt auch viele Kommunikationsprobleme, da viele nur wenig Englisch sprechen. So kann es wirklich nicht weitergehen.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Barney84 » So 17. Jan 2016, 12:49

Gestern mit einer Freundin im Stammlokal gewesen. Ein paar Bier und 2 Schnappo getrunken und trotzdem nen Helm :thumbsdown:

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Suitemeister » Mo 18. Jan 2016, 15:26

das problem in dieser ganzen "flüchtlingsproblematik" ist doch, dass die öffentliche "debatte" diese bezeichnung gar nicht verdient, weil sie einfach viel zu undifferenziert geführt wird.

einerseits können wir nicht für uns in anspruch nehmen, ein christlich geprägtes land zu sein und dann einen der pfeiler des christentums, die nächstenliebe, einfach über bord werfen, weil die schutz suchenden lange bärte und kopftücher tragen.
auf der anderen seite ist eine gelungene integration aber nicht mit dem ständigen wiederholen des mantras "wir schaffen das" bewerkstelligt.

es ist eine komplizierte probematik. und ich für meinen teil maße mir nicht an, eine lösung zu haben, die nicht nur von idealen geleitet ist, sondern auch in der realität bestand hätte. genau DAS nehmen aber viele der meinungsmacher für sich in anspruch. sei es die rosa-rote brille (wir schaffen das) oder die menschenverachtende pegida-ideologie (oder wenn kaiser hotte I. von bayern mal wieder von einer obergrenze schwadroniert). es ist ein schwieriger sachverhalt und es gibt dafür nun mal keine einfachen lösungen.

meines erachtens wird in den medien viel zu viel schwarz-weiß gemalt. und die "wahrheit" liegt m.e. wie so oft in der mitte.
das umfasst u.a.
- das gewähren von asyl kostet geld. viel geld. in der soforthilfe und auch noch auf jahrzehnte hinaus. und insbesondere in den größenordnungen, in denen die migration momentan stattifndet.
- asylsuchende, insbesondere aus syrien, sind in vielen fällen auf dem jobmarkt nicht vermittelbar. hier ist das vermitteln der sprache und viel viel bildung notwendig. siehe punkt 1.
- wie wollen wir eine solch große zahl an menschen, die aus einem völlig anderen kulturkreis stammen integrieren (und ja, dazu gehört auch eine differenzierte diskussion über wertvorstellungen, z.b. das bild der frau, ohne pauschal alle asylbewerber als vergewaltiger zu stigmatisieren)? parallelgesellschaften sind schon heute ein problem und die wahrscheinlichkeit der bildung von parallelgesellschaften wird nicht kleiner je mehr menschen mit gleicher herkunft migrieren.

wie gesagt: es sind schwierige zeiten. und einfache "lösungen" wie obergrenzen, grenzschließungen oder das verschließen der augen vor problemen werden sicherlich nicht dazu beitragen, den sozialen frieden zu bewahren.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von Emslaender » Mo 18. Jan 2016, 16:11

Sehe es einigermaßen ähnlich, bin aber mittlerweile der Meinung, dass eine Obergrenze evtl. wirklich von Nöten ist. Für die viele, bereits vorhandenen Flüchtlinge gibt es doch schon viel zu wenig Fachpersonal/qualifizierte Hilfskräfte. Wir benötigen dringend eine gelungene Integration um diesen Leuten langfristig eine Perspektive bieten zu können und auch um auf Dauer selbst auf dem Arbeitsmarkt davon profitieren. ISt wirklich ein sehr schwieriges Thema.
Bin aber ansonsten bei dir, das Schwarz/Weiß-Denken nervt ungemein.

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SammyJankis
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Re: Contra-Thread

Beitrag von SammyJankis » Mo 18. Jan 2016, 16:18

Obergrenze ist nicht vereinbar mit dem EU Recht. Damit hat sich das Thema auch schon erledigt.
Ich weiß gar nicht, warum immer so viel darüber diskutiert wird, wenn man davon absieht, dass einige Politiker mit solchen Forderungen auf mehr Stimmen hoffen bei der nächsten Wahl und am rechten Rand fischen.

Ich bin auch überfragt wie man sich das vorstellt. Wird bei der Obergrenze X bei Person X + 1 dann gesagt "Nee, hier ist erst einmal Ende."?
Das klingt für mich immer so, als wären die Probleme mit Einführung einer Obergrenze nicht mehr vorhanden. Als würden die Leute nicht weiter nach Europa kommen.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Emslaender » Mo 18. Jan 2016, 16:29

Klar, wie gesagt, ist schwierig. Da ist halt wirklich wieder die Frage: "Wo setze ich die Grenze, wo ist der Schnitt?"
Die Probleme wären damit natürlich nicht vorbei, es wird aber einfach nur extrem wichtig dieses massigen Flüchlingsstrom jetzt auch richtig zu integrieren. Das ist das A&O. Ansonsten werden alle dabei verlieren.
Ein wirklich sinnvolles Konzept wüsste ich aber auch absolut nicht.
Zuletzt geändert von Emslaender am Mo 18. Jan 2016, 16:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Contra-Thread

Beitrag von tobiwan » Mo 18. Jan 2016, 16:29

SammyJankis hat geschrieben:Obergrenze ist nicht vereinbar mit dem EU Recht. Damit hat sich das Thema auch schon erledigt.
Ich weiß gar nicht, warum immer so viel darüber diskutiert wird, wenn man davon absieht, dass einige Politiker mit solchen Forderungen auf mehr Stimmen hoffen bei der nächsten Wahl und am rechten Rand fischen.

Ich bin auch überfragt wie man sich das vorstellt. Wird bei der Obergrenze X bei Person X + 1 dann gesagt "Nee, hier ist erst einmal Ende."?
Das klingt für mich immer so, als wären die Probleme mit Einführung einer Obergrenze nicht mehr vorhanden. Als würden die Leute nicht weiter nach Europa kommen.
Theoretisch auch mit EU-Recht, Stichwort Drittstaatenregelung. Ab Person X wird dann gesagt "nee, du bist über Italien/Griechenland/LandXY in die EU eingereist, also musst du da Asyl beantragen". Wäre die einzige Möglichkeit, die mir einfallen würde, wie das möglich wäre. Dass das das Problem allerdings keinesfalls lösen, sondern nur wieder zurück an die Länder überträgt, die damit vor 2015 auch schon maßlos überfordert waren, ist natürlich auch klar.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Stebbie » Mo 18. Jan 2016, 16:55

Das hat aber wenig mit einer Obergrenze zu tun, da im Zuge der Drittstaatenregelung nicht gesagt werden kann, dass nur ein gewisses Kontingent aufgenommen wird. Eine solche Regelung untergräbt zentral das Prinzip des Asyls - von daher ist es vom Wesen her nicht miteinander vereinbar.
- das gewähren von asyl kostet geld. viel geld. in der soforthilfe und auch noch auf jahrzehnte hinaus. und insbesondere in den größenordnungen, in denen die migration momentan stattifndet.
Ja, das ganze wird viel Geld kosten. Aber ganz ehrlich: Es ist soviel Geld dafür da! Das derzeitige Problem hat absolut nichts mit dem Geld zu tun, davon kann über einen langen Zeitraum hinreichend zur Verfügung gestellt werden. Das zentrale Problem ist die unzureichende Allokation von Ressourcen, bedingt durch eine fehlende Gesamtkoordination. Derzeit platzt bspw. Hamburg aus allen Nähten, was die anderen Bundesländer aber nicht daran hindert, die Flüchtlinge nach wie vor zahlreich nach Hamburg zu schicken ... während in Schleswig-Holstein rund 8.000 unbelegte Plätze in Erstaufnahmeeinrichtungen vorhanden sind. Wenn man da ein wenig die Praxis kennt, dann erlebt man die absurdesten Dinge, da muss man gar nicht mal über das LaGeSo in Berlin reden.

asylsuchende, insbesondere aus syrien, sind in vielen fällen auf dem jobmarkt nicht vermittelbar.
In erster Linie sind die schwer vermittelbar, weil es einfach vieeeeel zu lange dauert, ehe die Frage der Vermittlung überhaupt auf den Tisch kommt.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von tobiwan » Mo 18. Jan 2016, 17:06

Stebbie hat geschrieben:Das zentrale Problem ist die unzureichende Allokation von Ressourcen, bedingt durch eine fehlende Gesamtkoordination. Derzeit platzt bspw. Hamburg aus allen Nähten, was die anderen Bundesländer aber nicht daran hindert, die Flüchtlinge nach wie vor zahlreich nach Hamburg zu schicken ... während in Schleswig-Holstein rund 8.000 unbelegte Plätze in Erstaufnahmeeinrichtungen vorhanden sind. Wenn man da ein wenig die Praxis kennt, dann erlebt man die absurdesten Dinge, da muss man gar nicht mal über das LaGeSo in Berlin reden.
Gesamtkoordination ist mit das größte Problem. Solche Fälle, dass Ort A überfüllt ist, während an Ort B Plätze leer stehen, das bekommt man fast überall mit. Das gleiche mit Spenden, die verteilt werden: An Ort X mangelt es dringend an z.B. Zahnpaste, während man an Ort Y kistenweise Zahnpasta rumstehen hat, die keiner braucht. Wenn so etwas besser koordiniert werden würde, wär das schon mal ein Anfang.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Stebbie » Mo 18. Jan 2016, 18:30

Absolut - zum Glück hat es die bürgerliche Flüchtlingshilfe in Hamburg geschafft, eine sehr gute Koordination an Hauptbahnhof und den Messehallen (jetzt Bramfeld) auf die Beine zu stellen. Das war schon teils super, was die dort auf die Beine gestellt haben, auch dank der wirklich tollen direkten und indirekten Hilfsbereitschaft der Bevölkerung (was man bei der ganzen Sorge um die *gida-Gruppen und AfD auch mal betonen sollte)

als Nachtrag noch:
Wer engagiert sich den Flüchtlingsheimen? wer unterstüzt asylbewerber bei Streiks, bei Amtsbesuchen usw. das sind zu einem großen Teil Linke,Linksautonome. Dazu noch ein paar aus reihen der SDP/Jusos/JUngen Grünen/Falken/Pfadfinder und dann eine splittergruppe die das Wort "Christlich" und das Wort "Nächstenliebe" richtig interpretieren können.
Das kann ich für Hamburg übrigens so nicht bestätigen.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von slowdive » Mo 18. Jan 2016, 18:43

Stebbie hat geschrieben:Absolut - zum Glück hat es die bürgerliche Flüchtlingshilfe in Hamburg geschafft, eine sehr gute Koordination an Hauptbahnhof und den Messehallen (jetzt Bramfeld) auf die Beine zu stellen. Das war schon teils super, was die dort auf die Beine gestellt haben, auch dank der wirklich tollen direkten und indirekten Hilfsbereitschaft der Bevölkerung (was man bei der ganzen Sorge um die *gida-Gruppen und AfD auch mal betonen sollte)

als Nachtrag noch:
Wer engagiert sich den Flüchtlingsheimen? wer unterstüzt asylbewerber bei Streiks, bei Amtsbesuchen usw. das sind zu einem großen Teil Linke,Linksautonome. Dazu noch ein paar aus reihen der SDP/Jusos/JUngen Grünen/Falken/Pfadfinder und dann eine splittergruppe die das Wort "Christlich" und das Wort "Nächstenliebe" richtig interpretieren können.
Das kann ich für Hamburg übrigens so nicht bestätigen.
ich glaube kaum, dass in irgendeinem bundesland das gros der ehremamtlichen flüchtlingshelfer der links-autonomen szene entstammt, auch wenn es dazu aufgrund der - in dieser intensität - neuen aktualität des themas wohl noch keine empirischen untersuchen dbzgl. gibt.


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Re: Contra-Thread

Beitrag von Barney84 » Mo 18. Jan 2016, 22:08

Gerade mal wieder in einer Fb-Gruppe die fast alltägliche Flüchlingsdiskussion gehabt. Unfassbar, was es für dumme Menschen gibt.

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Beitrag von tobiwan » Mo 18. Jan 2016, 22:18

Barney84 hat geschrieben:Gerade mal wieder in einer Fb-Gruppe die fast alltägliche Flüchlingsdiskussion gehabt. Unfassbar, was es für dumme Menschen gibt.
Regel #1: NIE mit Menschen auf Facebook diskutieren, denn Diskussionen auf Facebook sind wie die Paralympics - man kann zwar gewinnen, aber dann ist man immer noch behindert.
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Re: Contra-Thread

Beitrag von Barney84 » Mo 18. Jan 2016, 22:27

Ich verarsche die aber gerne :oops:

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TonyMac
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Re: Contra-Thread

Beitrag von TonyMac » Mo 18. Jan 2016, 23:36

tobiwan hat geschrieben:
Barney84 hat geschrieben:Gerade mal wieder in einer Fb-Gruppe die fast alltägliche Flüchlingsdiskussion gehabt. Unfassbar, was es für dumme Menschen gibt.
Regel #1: NIE mit Menschen auf Facebook diskutieren, denn Diskussionen auf Facebook sind wie die Paralympics - man kann zwar gewinnen, aber dann ist man immer noch behindert.
:lolol:


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