Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Danke für eure Tipps, die klingen wertvoll! Mal schauen, wie schnell sich Gelegenheiten bieten.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich war diese Woche in Mission Impossible: The Final Reckoning, mein erster Kinobesuch seit einem Dreivierteljahr. Bin ein riesiger Fan der Reihe und kann mir manche Teile auch 4x pro Jahr anschauen, weil mich diese Mischung aus Agentenfilm, abgedrehten Action-Set-Pieces und einer guten Portion Humor einfach komplett abholt. Man merkt zwar oft, dass die Story nur Vehikel ist, um die Figuren zwischen diesen Sets hin und her zu scheuchen und es ist ja auch allgemein bekannt, dass zuerst die Action-Szenen designt werden und die Story später darum geschustert wird, aber da kann ich bei dem Genre drüber hinwegsehen. Ist halt einfach comfort food für mich.
Umso enttäuschter war ich von dem neuen und wahrscheinlich auch finalen Teil der Reihe. Auf die viel zu lange Laufzeit heruntergerechnet gibt es unfassbar wenige Action-Szenen, auch spannende Heist-Plots sucht man vergebens. Stattdessen zeichnet den Film so eine beklemmende Endzeit-Stimmung aus, die vielleicht gerade zum aktuellen Weltgeschehen passt, für mich in dieser Reihe aber vollkommen deplatziert wirkt. Die Story mit der gefährlichen Super-KI, die bereits im Vorgänger angerissen wurde, nimmt jetzt den kompletten Film in Beschlag und hätte in einem Marvel-Streifen vielleicht mehr Sinn ergeben. Hier ist das alles aber ganz großer Quatsch und passt überhaupt nicht zur DNA der Reihe. Konsequenterweise versucht man hier auch verzweifelt, die Teile zu einer großen Plot-Line a la MCU zusammenzufügen (daran ist James Bond ja auch schon gescheitert). Da gibt es dann auf einmal unnötige Rückbezüge auf Figuren und MacGuffins von früheren Teilen, nach denen wirklich niemand gefragt hat. Der Humor bleibt dabei leider auch völlig auf der Strecke und das aus den vorherigen Teilen bekannte Team-Gefüge wird zeitweise komplett zugunsten einer Tom Cruise-Solo-Show geopfert. Dazu ist die Laufzeit von 170 Minuten völlig Banane (eh ein ganz schön nerviger Trend der letzten Jahre mit den zahlreichen überlangen Streifen). Bei manchen Filmen lässt sich das ja noch irgendwie rechtfertigen, aber hier bekommt man in der ersten Stunde wirklich nur exposition dumps hingeknallt (gerne mit mehrmaliger Wiederholung der exakt gleichen Information), garniert mit zahlreichen Flashbacks auf die vergangenen Teile, damit auch wirklich jeder mitbekommt, dass hier gerade eine ganz große Ära zu Ende geht. Es passiert in dieser Zeit wirklich gefühlt nichts. In der zweiten Hälfte gewinnt der Film zum Glück deutlich an Fahrt und die großen Action-Szenen sind auch tatsächlich wieder ziemlich großartig inszeniert, aber das reicht bei Weitem nicht aus, um die zuvor gemachten Fehler auszumerzen.
Man hat wirklich das Gefühl, dass Tom Cruise und Christopher McQuarrie völlig vergessen haben, welche Formel tatsächlich zum langjährigen Erfolg dieser Filmreihe geführt hat. Es reicht eben nicht aus, die quasi einzige Produktion zu sein, die noch aufwendige Action-Szenen ohne CGI und Stunt-Double drehen kann, wenn man vor lauter Planung dieser super aufwendigen Shots den restlichen Film völlig aus dem Fokus verliert. Daher befindet sich "Final Reckoning" für mich in harter Konkurrenz mit Teil 3 um den schlechtesten Platz der Reihe. Gibt natürlich im Action-Genre immer noch bedeutend schlimmere Streifen, aber gemessen an den hohen Erwartungen bin ich schon ziemlich ernüchtert aus dem Kino gegangen.
Umso enttäuschter war ich von dem neuen und wahrscheinlich auch finalen Teil der Reihe. Auf die viel zu lange Laufzeit heruntergerechnet gibt es unfassbar wenige Action-Szenen, auch spannende Heist-Plots sucht man vergebens. Stattdessen zeichnet den Film so eine beklemmende Endzeit-Stimmung aus, die vielleicht gerade zum aktuellen Weltgeschehen passt, für mich in dieser Reihe aber vollkommen deplatziert wirkt. Die Story mit der gefährlichen Super-KI, die bereits im Vorgänger angerissen wurde, nimmt jetzt den kompletten Film in Beschlag und hätte in einem Marvel-Streifen vielleicht mehr Sinn ergeben. Hier ist das alles aber ganz großer Quatsch und passt überhaupt nicht zur DNA der Reihe. Konsequenterweise versucht man hier auch verzweifelt, die Teile zu einer großen Plot-Line a la MCU zusammenzufügen (daran ist James Bond ja auch schon gescheitert). Da gibt es dann auf einmal unnötige Rückbezüge auf Figuren und MacGuffins von früheren Teilen, nach denen wirklich niemand gefragt hat. Der Humor bleibt dabei leider auch völlig auf der Strecke und das aus den vorherigen Teilen bekannte Team-Gefüge wird zeitweise komplett zugunsten einer Tom Cruise-Solo-Show geopfert. Dazu ist die Laufzeit von 170 Minuten völlig Banane (eh ein ganz schön nerviger Trend der letzten Jahre mit den zahlreichen überlangen Streifen). Bei manchen Filmen lässt sich das ja noch irgendwie rechtfertigen, aber hier bekommt man in der ersten Stunde wirklich nur exposition dumps hingeknallt (gerne mit mehrmaliger Wiederholung der exakt gleichen Information), garniert mit zahlreichen Flashbacks auf die vergangenen Teile, damit auch wirklich jeder mitbekommt, dass hier gerade eine ganz große Ära zu Ende geht. Es passiert in dieser Zeit wirklich gefühlt nichts. In der zweiten Hälfte gewinnt der Film zum Glück deutlich an Fahrt und die
► Text anzeigen
Man hat wirklich das Gefühl, dass Tom Cruise und Christopher McQuarrie völlig vergessen haben, welche Formel tatsächlich zum langjährigen Erfolg dieser Filmreihe geführt hat. Es reicht eben nicht aus, die quasi einzige Produktion zu sein, die noch aufwendige Action-Szenen ohne CGI und Stunt-Double drehen kann, wenn man vor lauter Planung dieser super aufwendigen Shots den restlichen Film völlig aus dem Fokus verliert. Daher befindet sich "Final Reckoning" für mich in harter Konkurrenz mit Teil 3 um den schlechtesten Platz der Reihe. Gibt natürlich im Action-Genre immer noch bedeutend schlimmere Streifen, aber gemessen an den hohen Erwartungen bin ich schon ziemlich ernüchtert aus dem Kino gegangen.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich komme auch soeben aus dem Kino und würde Dir in Teilen zustimmen...
► Text anzeigen
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich sortiere mal von leicht nach schwere Kost und füge bei Gelegenheit noch Beschreibungen ein.
Hundreds of Beavers (2022)
Spider-Man: Across the Spider-Verse (2023)
Hit Man (2023)
Palm Springs (2020)
The First Slam Dunk (2022)
Godzilla Minus One (2023)
The Holdovers (2023)
I'm Still Here (2024)
Society of the Snow (2023)
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Danke für deine Tipps!
Ich habe in der Zwischenzeit selbst noch eine Entdeckung gemacht mit dieser Netflix-Miniserie:
Adoleszenz, Episode 1: 10/10
Adoleszenz, Episode 2: 10/10
Adoleszenz, Episode 3: 10/10
Adoleszenz, Episode 4: tba
Ich weiß gar nicht, was da dringender zu prämieren wäre:
1. Drehbuch (auf dem Niveau von True Detective, Staffel 1, die Dialoge)
2. Darsteller (auf dem Niveau von The Wire, bis in die kleinste Rolle)
3. Kamera (auf dem Niveau von Emmanuel Lubezki)
Das Thema ist natürlich auch krass, aber ich will mal nichts spoilern.
Ich habe in der Zwischenzeit selbst noch eine Entdeckung gemacht mit dieser Netflix-Miniserie:
Adoleszenz, Episode 1: 10/10
Adoleszenz, Episode 2: 10/10
Adoleszenz, Episode 3: 10/10
Adoleszenz, Episode 4: tba
Ich weiß gar nicht, was da dringender zu prämieren wäre:
1. Drehbuch (auf dem Niveau von True Detective, Staffel 1, die Dialoge)
2. Darsteller (auf dem Niveau von The Wire, bis in die kleinste Rolle)
3. Kamera (auf dem Niveau von Emmanuel Lubezki)
Das Thema ist natürlich auch krass, aber ich will mal nichts spoilern.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Episode 4: 10/10, die beste
- NeonGolden
- Beiträge: 2157
- Registriert: Di 15. Sep 2015, 09:14
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Achtung: Trailer am besten bei Minute 2:00 abbrechen, falls man das Buch nicht gelesen hat.
Sieht super aus! Ryan Gosling passt doch deutlich besser in die Rolle, als ich bisher gedacht hatte.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich kenne das Buch nicht, aber das ist echt eine Powerhouse-Kombi:
Andy Weir, Drew Goddard, Phil Lord und Chris Miller.
Gerade was letztere angeht bin ich echt gespannt. Dass Disney ihnen damals "Solo" weggenommen hat, ist in der jüngeren an Fehlentscheidungen nicht armen Disneyhistorie eine der größten.
Andy Weir, Drew Goddard, Phil Lord und Chris Miller.
Gerade was letztere angeht bin ich echt gespannt. Dass Disney ihnen damals "Solo" weggenommen hat, ist in der jüngeren an Fehlentscheidungen nicht armen Disneyhistorie eine der größten.
"I don't know."
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Wodurch genau wurden die zu einer "Powerhouse-Kombi"? Goddard hat den Marsianer vermurkst, und die anderen beiden kennt man von Lego Movie und Spider Man?Taksim hat geschrieben: ↑Mo 30. Jun 2025, 18:13Ich kenne das Buch nicht, aber das ist echt eine Powerhouse-Kombi:
Andy Weir, Drew Goddard, Phil Lord und Chris Miller.
Gerade was letztere angeht bin ich echt gespannt. Dass Disney ihnen damals "Solo" weggenommen hat, ist in der jüngeren an Fehlentscheidungen nicht armen Disneyhistorie eine der größten.
Das Buch selbst sohl sehr gut sein und wieder an den Marsianer heranreichen, das sollte ich mir dann mal vornehmen.
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Streich "vermurkst", sonst exakt das

"The Martian" finde ich, was Blockbuster angeht, herausragend (ich kenne das Buch aber nicht).
Dazu sind "Cabin in the Woods" und die ersten drei Staffeln Daredevil von Goddard.
Und Lego Movie und Spider-Man sagst du so lapidar daher, als wären das nicht mit die interessantesten, genre-definierenden Animationsfilme der letzten Jahre (wobei ich wirklich kein Fan des letzten Spiderman war, aber trotzdem ist der zumindest technisch beeindruckend).
"I don't know."
- NeonGolden
- Beiträge: 2157
- Registriert: Di 15. Sep 2015, 09:14
Re: Der neue Filmthread oder guckt denn keiner mehr Filme?
Ich gehöre ja allgemein zur nicht immer sehr kritischen Gruppe Filmgucker, aber 28 Years Later hat mich voll gekriegt. Sinnes muss ich gerade nach Julians Beitrag noch mal sehen, aber vol ersten Eindruck her fand ich diesen jetzt besser. Natürlich nur bedingt vergleichbar, aber irgendwie schon. Nicht nur wegen Jack O'Connell, der aber im Sequel wohl eine wesentlich größere Rolle haben wird.
Viele Elemente, die Days fantastisch und Weeks immerhin gut gemacht haben und natürlich mit viel mehr Budget unterlegt. Gerade von der technischen Komponente her wurde da viel Feines produziert. Ich kann aber irgendwo auch verstehen, warum der Film die Leute auseinanderdividiert. Definitiv Arthouse statt Popcorn. Und eine gut erzählte Coming of Age Story. Und Ralph Fiennes.
Viele Elemente, die Days fantastisch und Weeks immerhin gut gemacht haben und natürlich mit viel mehr Budget unterlegt. Gerade von der technischen Komponente her wurde da viel Feines produziert. Ich kann aber irgendwo auch verstehen, warum der Film die Leute auseinanderdividiert. Definitiv Arthouse statt Popcorn. Und eine gut erzählte Coming of Age Story. Und Ralph Fiennes.

Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 25 Gäste