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Der Konzertbesuchsthread

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defpro
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Fr 8. Feb 2019, 17:18

Ich war am Montag bei Massive Attack in der Jahrhunderthalle Frankfurt. Anlass war die "MezzanineXX1"-Tour, im Rahmen derer das 1998 erschienene Album, was wohl viele als Magnum Opus der Band bezeichnen würden, in voller Länge gespielt wurde. Dementsprechend groß war auch der Zuschauerandrang, das Konzert war ausverkauft.

Ich selbst bin gar kein so großer MA-Fan, 3 Alben der Band habe ich sogar im Rahmen der Vorbereitung auf das Konzert zum ersten Mal gehört. Letztendlich war jedoch der Name der Tour wörtlich zu verstehen: Es wurde ausschließlich die "Mezzanine"-Platte gespielt, auf Klassiker wie "Safe From Harm" oder "Unfinished Sympathy" musste man dagegen verzichten. Mich hat es nicht gestört, ich liebe die Platte und war gespannt, wie diese live umgesetzt wird.

Die Songs wurden in nichtchronologischer Reihenfolge präsentiert, unterbrochen von Coverversionen einiger Songs, die auf "Mezzanine" gesamplet wurden. So begann das Konzert auch mit dem The Velvet Underground-Song "I Found A Reason", worauf der eigene"Risingson" folgte, der ein Sample dieses Lieds nutzt. Ich hatte im Vorfeld vermutet, dass die Coverversionen mit den eigenen Songs verwoben werden, um dem Zuschauer den Ursprung der einzelnen Samples näher zu bringen. Dies war leider nicht der Fall: Zwischen den Songs gab es jeweils eine Pause und alle Cover blieben sehr stark am Original, was nicht in allen Fällen zur Stimmung der "Mezzanine"-Songs gepasst hat und so hin und wieder den Flow des Konzerts etwas gestört hat. Die restlichen Cover waren "10:15 Saturday Night" von The Cure (gesamplet in "Man Next Door"), der Ultravox-Song "Rockwrok" (gesamplet in "Inertia Creeps") sowie der Pete Seeger-Klassiker Where Have All The Flowers Gone?" (zwar kein Sample, aber Textportionen des Songs werden in "Risingson" verwendet). Zudem wurde statt des Outros "(Exchange)", was im Prinzip nur eine Vocalversion des Interludes "Exchange" (ohne Klammern) darstellt, der Reggae-Song "See A Man's Face" gecovert, der die Grundlage für die Vocals von "(Exchange)" darstellt. Das einzige Cover ohne "Mezzanine"-Bezug war die Bauhaus-Debütsingle "Bela Lugosi's Dead", die sich von allen Covern auch am besten in das Set eingefügte.

Das eigentliche Konzert war eine Wucht: Massive Attack waren mit versammelter Live-Mannschaft vertreten. Zudem waren die Original-Sänger der Platte Horace Andy und Elizabeth Fraser mit am Start. Die beiden sind ja auch nicht mehr die Jüngsten, konnten aber mit tadellosen und berührenden Performances aufwarten. Die Vocals von 3D und Daddy G hätten dagegen teilweise etwas mehr Druck vertragen können. Bei Letzterem war ich auch sehr verwundert, dass er an der musikalischen Front überhaupt nicht beteiligt war und nur für seine 3 (?) Vocal-Parts auf die Bühne kam.
Der Bühnenhintergrund war mit Gitterstäben designt, die dem Ganzen einen Gefängnislook gaben. Zudem gab es 3 große Videoleinwände (hierzu gleich mehr). Seine Glanzmomente hatte das Konzert jedoch, wenn die Videoleinwände ausgeschaltet waren oder nur dezente Visuals zeigten und die Songs nur durch die Lichtshow begleitet wurden, die ihrem Namen wirklich alle Ehre machte. Alleine das Lichterfeuerwerk zu "Mezzanine" gehört zu dem Beeindruckendsten, was ich in dieser Hinsicht bisher bei Konzerten erleben durfte. Auf der anderen Seite konnten auch sparsamere Effekte die Magie von Jahrhundertsongs wie "Angels" und "Teardrops" sehr schön zur Geltung bringen. Das lag auch an dem Sound, der klar, druckvoll und vor allem ordentlich laut war. Lediglich bei "Risingson" hätte ich mir noch mehr Bässe gewünscht.

Bei dem visuellen Konzept scheideten sich dagegen wohl die Geister. Während bei einigen Stücken die Leinwand nur sehr subtil eingesetzt wurde, gab es bei anderen Liedern die volle Breitseite: Aufnahmen bekannter Persönlichkeiten wie Trump, Lady Di, Putin und Britney Spears wetteiferten mit Natur- und Kriegsaufnahmen, computergenerierten Landschafts- und anderen dokumentarischen Bildern. Dazwischen wurden in großen Buchstaben politische Statements (auf Englisch und Deutsch) auf die Bildschirme geworfen, die meistens irgendwas mit einem "change" zu tun hatten. Meistens wurden die Aufnahmen ohne einen erkennbaren Zusammenhang durcheinander geworfen, manchmal gab es jedoch auch einen thematischen Überbau, z.B. Bilder von Kriegsopfern ("Where Have All The Flowers Gone?"), Aufzählung verschiedener Medikamente/Drogen ("Inertia Creeps") oder Verschwörungstheorien. Als besonderes Schmankerl wurden kurz vor Ende gefakete Medikamentenwerbungen von Aviciis "Levels" untermalt... natürlich mit rechtzeitiger Ausblendung zu Beginn des Etta James-Samples, bevor noch jemand im Publikumauf die Idee kommt, hier mitzusingen, anstatt die geniale Ironie zu erkennen :roll:
Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, politische Botschaften im Rahmen eines Konzerts zu verbreiten, sei es durch Ansagen oder durch die Songs selbst. Nun sind die Songs auf "Mezzanine" meist eher persönlicher Natur und nur wenig politisch, weshalb die Bilder thematisch überhaupt nicht zu den Songs passten. Zudem waren Botschaften inhaltlich zu platt bzw. pseudo-edgy und damit wenig überzeugend. In den negativsten Fällen lenkten diese sogar von der eigentlichen Musik ab: Den ersten Auftritt von Horace Andy zu "Man Next Door" verpasste man z.B. als Zuschauer fast, da man noch damit beschäftigt war, die eingeblendeten Botschaften zu lesen.
Eine positive Ausnahme gab es dann dennoch: Zu "Dissolve Girl" (dem einzigen Song mit Vocals vom Band) wurden Youtube-Aufnahmen von Hobby-Musikern gezeigt, die den Song abwechselnd an Bass, Drums und Vocals coverten... eine ganz schöne Idee, wie ich finde.

Letztendlich war es ein wunderbarer Konzertabend, was einfach an den tollen Songs und deren großartiger Darbietung liegt, die auch durch die teils unpassenden Einblendungen oder die zahlreichen Cover-Unterbrechungen nichts an ihrer Magie einbüßen konnten.

Gelöschter Benutzer 57

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Gelöschter Benutzer 57 » Sa 9. Feb 2019, 14:07

Gestern mit Oliver Heldens im Docks das erste Konzert 2019 gehabt. Schönes Techhouse und Technolastiges Set gemacht und mit den Voracts von 23 Uhr bis 4 Uhr durchgetanzt. Guter Abend, wenn auch recht eng und voll im Docks zum Schluss hin.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Mastodoniel » Sa 9. Feb 2019, 17:51

defpro hat geschrieben:
Fr 8. Feb 2019, 17:18
Ich war am Montag bei Massive Attack in der Jahrhunderthalle Frankfurt...
Danke für deinen ausführlichen Bericht. Macht Spaß zu lesen und hat mich sofort dazu gebracht Mezzanine mal wieder zu hören.

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NevermindBred
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von NevermindBred » Sa 9. Feb 2019, 23:19

Mastodoniel hat geschrieben:
Sa 9. Feb 2019, 17:51
defpro hat geschrieben:
Fr 8. Feb 2019, 17:18
Ich war am Montag bei Massive Attack in der Jahrhunderthalle Frankfurt...
Danke für deinen ausführlichen Bericht. Macht Spaß zu lesen und hat mich sofort dazu gebracht Mezzanine mal wieder zu hören.
Ich schließe mich an, schöner Bericht! :thumbs:
:dumbo:

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NevermindBred
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von NevermindBred » Sa 9. Feb 2019, 23:22

Kurze Zusammenfassung zu heute:
Gelugener Konzertabend in der Großen Freiheit 36 bei The Beths und Death Cab For Cutie!
Die positiven Kommentare zu The Beths kann ich nach den heutigen Eindrücken bestätigen, tolle Band!

Death Cab For Cutie waren sehr stark. Ausgewogene Setlist mit einigen Perlen wie etwa A Movie Script Ending oder Tiny Vessels. Bis auf zwei Leute, die vorne rechts an der Bar permanent laut rumlabern mussten war es ein mehr als gelugener Abend! :thumbs:
:dumbo:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Tambourine-Man » So 10. Feb 2019, 00:01

Kurzer Bericht zu Cloud Nothings am Donnerstag im Knust.

Support im leider sehr leeren Knust waren Alphabet of Brooke Shields aus Hamburg. Englischsprachiger alternative Rock, der mich ein bisschen an die wütenden (=früheren) Biffy Clyro erinnert hat. War ganz in Ordnung.

Cloud Nothings spielen auf der Tour zunächst ihr aktuelles Album, welches mir durch seinen raueren sound ziemlich gut gefallen hat, von Anfang bis Ende. Dass danach noch die Zeit für acht weitere Songs bleibt, fand ich vorab schon recht merkwürdig. Tatsächlich hat die Band fast jeden Song in deutlich schnellerem Tempo gespielt. Bei manchen Songs, wie zum Beispiel Modern Act, hat das den Liedern eine wirklich coole neue Richtung gegeben, bei den meisten fand ich es allerdings nicht sehr stimmig. Insbesondere bei The Echo of the World, meinem Lieblingssong vom aktuellen Album, hätte ich mir eher die Geschwindigkeit der Studioversion gewünscht.
Dafür blieb aber noch genug Zeit für die Hits von Stay Useless über I'm not Part of Me bis Enter Entirely. Neben dem Konzert gab es noch ein Bierchen mit JackJones - insgesamt ein guter Abend :thumbs:

Props an die sympathische Band, dass sie nach dem Gig noch kurz am Merchstand vorbeigeschaut hat. Bei 26 shows in 30 Tagen finde ich das nicht selbstverständlich.
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NeonGolden
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von NeonGolden » So 10. Feb 2019, 01:31

NevermindBred hat geschrieben:
Sa 9. Feb 2019, 23:22
Death Cab For Cutie waren sehr stark. Ausgewogene Setlist mit einigen Perlen wie etwa A Movie Script Ending oder Tiny Vessels. Bis auf zwei Leute, die vorne rechts an der Bar permanent laut rumlabern mussten war es ein mehr als gelugener Abend! :thumbs:
Mich persönlich haben sie in der ersten Hälfte nur selten gekriegt, das letzte Drittel fand ich dann aber sehr stark. Bin aber auch "Plans-geschädigt". Der Rest meiner Truppe war absolut begeistert.

Von The Beths haben wir leider gar nix gesehen, weil wir einen Beginn um 19 Uhr (bzw. Einlass um 18 Uhr) nicht für möglich gehalten haben. Einlass wurde auch so gar nicht kommuniziert. Etwas schade.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » So 10. Feb 2019, 09:24

Gestern waren The Heavy im Rahmen von Arte Concert / Berlin live in Berlin. Ich kannte die bis anfang der Woche nicht, aber nach kurzem reinhören war das sehr geil und erwartbar eine sehr spaßige Liveband. Kurz vorab zur Location: Das war halt im Schwuz, dem größten (?) und bekanntesten Berliner Schwulenclub, was später bei der Aftershow Party deutlich merkbar war, auch viele Drag-Queens etc. Beim Konzert war halt typisches Artepublikum, was in der Regel sehr angenehm ist. Witzig war übrigens die Anmeldung: Man musste nur seine Mailadresse angeben und die wurde am Einlass abgefragt - keinen Namen.

An diesem Abend kam noch ein weiterer, eher unangenehmer Faktor hinzu: Die Berlinale ist ja in der Stadt und das war eine offizielle Berlinaleparty im Anschluss, was natürlich neben der Besucherliste zu einer extrem langen extra Gästeliste führt. Ihr kennt ja die Regel, oder vielleicht auch nicht: Je länger die Gästeliste, desto ätzender ist das Publikum. So konnte man während der Show schon so einige von ihrer Selbstwichtigkeit überzeugt Anzugträger um die 50 (nicht Business, sondern irgendwas mit Film) sehen, die mit ihrer Weißweinschorle mitten in den ersten Reihen standen und einfach mal gar nichts machten, außer von ihrer Selbstwichtigkeit, die übrigen auch durch jeweils sehr junge weibliche Begleitungen auffiel gewiss zu sein. Wenn ihr mal wissen wollt, wie so bisweilen toxische Film/Medienbranchenabhängigkeiten entstehen, geht zu solchen Events. Das wurde nach dem Konzert zusehens mehr an solchen Leuten. Aber immerhin standen sie nur rum. Vor dem Konzert gab es die wie immer gute und eindeutige Ansage: Kein Filmen, kein Rauchen.

Aber zurück zurm Konzert, das war ziemlich gut. The Heavy machen so einen 60/70-Blues-Soul-Funk inspierierten Rock. Samt Livebläsern und Backgroundsängerinnen. So standen dann ca. 10 Leute auf der Bühne. Das geht schon von der ersten Minute an gut ab (wütend!) und könnte sich eigentlich komplett durchs Set spielen, wäre da nicht ein Punkt gewesen: Der Sänger wusste scheinbar zu genau, dass das alles mitgeschnitten ist und bei Arte in der Mediathek landet: Er kündigte das neue Album vor jedem Song an. Und nach jedem Song. Und während der Songs. So hat er von den 70 Minuten Spielzeit locker 25 Minuten verlabert und in der Zeit doppelt so oft die Platte angekündigt, was dann so ziemlich den Fluss rausgenommen hat. Nach jedem 3-4 Minuten Hit (und solche gab es fast ausschließlich) kam erstmal der Werbeblock und irgendwann war es albern. Vielleicht ist das was anderes, wenn man die Band auf einem "offziellen" Konzert sieht und nicht bei so einer (kostenlosen) TV-Produktion. Nach der Show gab es dann die genannte Party, war dann noch ein wenig da, hatte halbwegs Spaß, bis dann irgendwann Paul Kalkbrenner lief und das ist immer ein Grund zu gehen. (Aber wie geil "No Roots" von Alice Merton als Tanzflächenhit auch ist).

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von DerAffenmensch » So 10. Feb 2019, 11:33

Ein Nachtrag von mir zu meinem Start ins Konzertjahr 2019

Ich war in Leipzig im Conne Island bei Muff Potter

Dazu muss ich sagen, dass ich gar nich so der riesige Muff Potter Fan. Fand die einfach immer in Ordnung. Da ein guter Freund von mir aber großer Fan ist, dacht ich mir, wär das ja ein ideales Geburtstagsgeschenk. War es dann auch.

Der Saal vom Conne gefiel mir ganz gut. Suboptimal ist dort bloß die Garderobensituation, da muss man einmal quer durch und alle stehen an. Im Konzertsaal. Das ist bei einem ausverkauften Konzert ein bisschen nervig, aber naja ist halt so. Dadurch hab ich leider von der Vorband/ Vormusiker nicht so viel mitbekommen. War instrumentelle Musik, die was postiges hatte. Zwischendurch kamen zwei von Muff Potter mit auf die Bühne und haben mitgespielt. Schien auch der Roadie von Muff Potter zu sein, da er dann beim eigentlichen Konzert eben die Dinge tut, die Roadies tun.

Das Muff Potter-Konzert dann war groß. Sie hatten richtig Bock und es war schön zu sehen, wie die Band jedes Mal ein Lächeln im Gesicht hatte, wenn das Publikum ausgeflippt und mitgesungen hat. Sie waren also richtig gut aufgelegt. Publikum war allerdings so halb halb dabei. In der vorderen Hälfte ging es gut vorwärts, hinten war es dann eher ruhiger. Muff Potter selber haben von allen Alben gespielt. War schon ein richtiges Hitfeuerwerk, für ihre Verhältnisse natürlich. Mi persönlich haben ein paar Songs gefehlt, aber nun gut bei dem Katalog kann man nicht alle zufriedenstellen. So oder so war die Auswahl aber top und Leipzig wurde mit 2 Zugaben belohnt, mit 100 Kilo Herz als Schluss. Shoutout auch auf jeden Fall ans Conne, dass der Rost angeschmissen wurde und es Sojasteaks gab. Machen die das immer?

down
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von down » So 10. Feb 2019, 12:17

:smile:
Tambourine-Man hat geschrieben:
So 10. Feb 2019, 00:01
Kurzer Bericht zu Cloud Nothings am Donnerstag im Knust.

Support im leider sehr leeren Knust waren Alphabet of Brooke Shields aus Hamburg. Englischsprachiger alternative Rock, der mich ein bisschen an die wütenden (=früheren) Biffy Clyro erinnert hat. War ganz in Ordnung.

Cloud Nothings spielen auf der Tour zunächst ihr aktuelles Album, welches mir durch seinen raueren sound ziemlich gut gefallen hat, von Anfang bis Ende. Dass danach noch die Zeit für acht weitere Songs bleibt, fand ich vorab schon recht merkwürdig. Tatsächlich hat die Band fast jeden Song in deutlich schnellerem Tempo gespielt. Bei manchen Songs, wie zum Beispiel Modern Act, hat das den Liedern eine wirklich coole neue Richtung gegeben, bei den meisten fand ich es allerdings nicht sehr stimmig. Insbesondere bei The Echo of the World, meinem Lieblingssong vom aktuellen Album, hätte ich mir eher die Geschwindigkeit der Studioversion gewünscht.
Dafür blieb aber noch genug Zeit für die Hits von Stay Useless über I'm not Part of Me bis Enter Entirely. Neben dem Konzert gab es noch ein Bierchen mit JackJones - insgesamt ein guter Abend :thumbs:

Props an die sympathische Band, dass sie nach dem Gig noch kurz am Merchstand vorbeigeschaut hat. Bei 26 shows in 30 Tagen finde ich das nicht selbstverständlich.
Ich war bei Cloud Nothings im Musik und Frieden in Berlin und kannte vorher gar nicht mal so viel und fand es überraschend punkig, hatte ich gar nicht so erwartet. Also war schon ein ordentliches Brett mit einigen Crowdsurfern und seeeehr viel Pogo vor der Bühne - hatte ich alles überhaupt nicht erwartet. Insgesamt fand ich es sehr überzeugend, wenn auch der Gesang bei dem lauten Sound arg untergegangen ist.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Tambourine-Man » So 10. Feb 2019, 12:34

down hat geschrieben:
So 10. Feb 2019, 12:17
Ich war bei Cloud Nothings im Musik und Frieden in Berlin und kannte vorher gar nicht mal so viel und fand es überraschend punkig, hatte ich gar nicht so erwartet. Also war schon ein ordentliches Brett mit einigen Crowdsurfern und seeeehr viel Pogo vor der Bühne - hatte ich alles überhaupt nicht erwartet. Insgesamt fand ich es sehr überzeugend, wenn auch der Gesang bei dem lauten Sound arg untergegangen ist.
Oh, dann müssen sich die Shows echt stark unterschieden haben. Bei uns war in den ersten drei Reihen ein bisschen tanzen, aber das war weit davon entfernt die Bezeichnung "Pit" zu verdienen. Wie gesagt, das Knust war insgesamt auch ziemlich leer - an crowdsurfen wäre da nicht zu denken gewesen. Der Sound war bei uns auf ziemlich angenehmer Lautstärke. Ich hatte meinen Gehörschutz vergessen und erst schon Sorge gehabt...
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 10. Feb 2019, 21:14

Ich war gestern bei der Record Release Show von Optimist im AZ Wuppertal. Gestenr gab es leider 4-5 Shows, die ich gerne besucht hätte, u.a. Revolve, die bisher das beste Album des Jahres rausgehauen haben, in Essen. Aber Release Shows sind dann in der Regel doch etwas Besonderes. Also ging es nach Wuppertal. Erfreulich: Die Deutsche Bahn hat es nach gefühlt 15 Jahren endlich geschafft, den Umbau des Wuppertaler Hbfs abzuschließen, sodass man sich jetzt tatsächlich dort zurechtfinden kann. War dann trotz einigen Verbindungsproblemen pünktlich beim AZ. Die Veranstaltung wurde auch ziemlich straight durchgezogen, sodass ich noch eine gute Verbindung nach Hause bekommen habe. Feine Sache. Nicht so fein ist hingegen, dass im AZ Wuppertal gefühlt 80 % der Besucher im Konzertraum Kiffen oder Ketterauchen, sodass Atmen nach zwei Stunden nur noch schwer möglich ist.

Lifetaker - Der Abend startetet mit Grindcore, hatte durchaus Potential, welches in meinen Augen allerdings nicht komplett ausgeschöpft wurde. So wurden über das Set verteilt immer wieder andere Genres abgetastet, bspw. Black Metal. Hatte das Gefühl, dass die Jungs ihren endgültigen Sound noch nicht gefunden haben. Technisch allerdings ohne Fehl und Tadel. Mal sehen, wie sich die Band entwickelt.

Sarkast - Weiter ging es im Grindcore/Crust Bereich. Leider klang irgdnwie alles gleich und dementsprechend war es leider nicht allzu spannend. Der schlechteste Act des Tages für mich.

Extinct - Power/Violence Band. Hätte vor entsprechendem Publikum sicherlich zu hartem Mosh geführt, gestern ging es aber eher ruhig zu. Die kürzlich erschienene EP fand ich okay, aber nicht überragend. Live kamen die Songs aber mit ordentlich Druck rüber. Hat Spaß gemacht.

Optimist - 45 Minuten gab es fiesen, schnellen Death Metal. Die Crowd war vom ersten Song voll dabei und in den ersten Reihen herrschte ein reges Treiben. Ich war überrascht über die vielen Textsicheren in den ersten Reihen. Habe ich so bei Optimist noch nie erlebt. Ab und an gab es sogar so etwas wie Singalongs bei denen auch der ein oder andere Stage Diver sein Glück versucht hat. Für eine Release Show war es auf jeden Fall ein würdiger Gig. Da hat sich der Weg nach Wuppertal auch gelohnt.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von down » So 10. Feb 2019, 22:44

Tambourine-Man hat geschrieben:
So 10. Feb 2019, 12:34
down hat geschrieben:
So 10. Feb 2019, 12:17
Ich war bei Cloud Nothings im Musik und Frieden in Berlin und kannte vorher gar nicht mal so viel und fand es überraschend punkig, hatte ich gar nicht so erwartet. Also war schon ein ordentliches Brett mit einigen Crowdsurfern und seeeehr viel Pogo vor der Bühne - hatte ich alles überhaupt nicht erwartet. Insgesamt fand ich es sehr überzeugend, wenn auch der Gesang bei dem lauten Sound arg untergegangen ist.
Oh, dann müssen sich die Shows echt stark unterschieden haben. Bei uns war in den ersten drei Reihen ein bisschen tanzen, aber das war weit davon entfernt die Bezeichnung "Pit" zu verdienen. Wie gesagt, das Knust war insgesamt auch ziemlich leer - an crowdsurfen wäre da nicht zu denken gewesen. Der Sound war bei uns auf ziemlich angenehmer Lautstärke. Ich hatte meinen Gehörschutz vergessen und erst schon Sorge gehabt...
Jau, also Berlin war wirklich ab dem ersten Song der ganze vordere Bereich dauerhaft in ordentlicher Bewegung und ständig am crowdsurfen. Hatte ich halt auch gar nicht erwartet, aber ich bin auch eher aus Neugierde hin und als kleiner Fan gegangen. :smile:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » So 10. Feb 2019, 22:49

down hat geschrieben:
So 10. Feb 2019, 22:44
Tambourine-Man hat geschrieben:
So 10. Feb 2019, 12:34
down hat geschrieben:
So 10. Feb 2019, 12:17
Ich war bei Cloud Nothings im Musik und Frieden in Berlin und kannte vorher gar nicht mal so viel und fand es überraschend punkig, hatte ich gar nicht so erwartet. Also war schon ein ordentliches Brett mit einigen Crowdsurfern und seeeehr viel Pogo vor der Bühne - hatte ich alles überhaupt nicht erwartet. Insgesamt fand ich es sehr überzeugend, wenn auch der Gesang bei dem lauten Sound arg untergegangen ist.
Oh, dann müssen sich die Shows echt stark unterschieden haben. Bei uns war in den ersten drei Reihen ein bisschen tanzen, aber das war weit davon entfernt die Bezeichnung "Pit" zu verdienen. Wie gesagt, das Knust war insgesamt auch ziemlich leer - an crowdsurfen wäre da nicht zu denken gewesen. Der Sound war bei uns auf ziemlich angenehmer Lautstärke. Ich hatte meinen Gehörschutz vergessen und erst schon Sorge gehabt...
Jau, also Berlin war wirklich ab dem ersten Song der ganze vordere Bereich dauerhaft in ordentlicher Bewegung und ständig am crowdsurfen. Hatte ich halt auch gar nicht erwartet, aber ich bin auch eher aus Neugierde hin und als kleiner Fan gegangen. :smile:
In Hamburg könnte es durchaus an den Nachwirkungen vom letzten Konzert gelegen haben, dass es so leer war. Denn das war, und das kann man leider nicht anders sagen, komplett beschissen. Set viel kürzer als auf allen anderen Tourstopps, die Drums waren ungefähr nie im Takt, die Tempi laufend zu hoch und die Band hatte null Bock (was natürlich auch mal sein darf). Damals wars gut gefüllt, aber alle mit denen ich damals da war und alle mit denen ich danach drüber gesprochen habe, haben dieses mal bewusst verzichtet.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Suitemeister » Mo 11. Feb 2019, 10:35

DerAffenmensch hat geschrieben:
So 10. Feb 2019, 11:33
Shoutout auch auf jeden Fall ans Conne, dass der Rost angeschmissen wurde und es Sojasteaks gab. Machen die das immer?
So gut wie immer, auch im Winter, ja.
down hat geschrieben:
So 10. Feb 2019, 22:44
Jau, also Berlin war wirklich ab dem ersten Song der ganze vordere Bereich dauerhaft in ordentlicher Bewegung und ständig am crowdsurfen. Hatte ich halt auch gar nicht erwartet, aber ich bin auch eher aus Neugierde hin und als kleiner Fan gegangen. :smile:
Das ist merkwürdig, weil ich beim letzten Cloud-Nothings-Konzert 2018 (/2017?) im Bi Nuu ziemlich underwhelmed vom Publikum war. Das war wirklich ziemlich lahm, obwohl die Band eigentlich ziemlich stark abgeliefert hat. :?

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von karmapolice91 » Mo 11. Feb 2019, 11:08

Gestern Motorama im Dortmunder FZW wie immer spitze. Die Songs vom neuen Album haben mir live ziemlich gut gefallen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Mondgesicht » Do 14. Feb 2019, 06:47

:herzen2: gab gestern schön ne Stunde Flamingo und Schwan auf die Ohren...

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Suitemeister » Do 14. Feb 2019, 07:51

Mondgesicht hat geschrieben:
Do 14. Feb 2019, 06:47
:herzen2: gab gestern schön ne Stunde Flamingo und Schwan auf die Ohren...
:herzen2:

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 14. Feb 2019, 10:11

Ich war gestern bei Toundra in Köln im Helios37. Netter Laden, der erst genutzt wird seitdem das Underground, welches direkt nebean stand, plattgemacht wurde. Ich glaube, dass auch diese Location ein Ablaufdatum hat. Man wird sehen. Der Laden ist aber schön, quasi ein kleines Gebäude 9, gefällt. Eintritt an der Abendkasse mit 22 Euro für die Hauptband plus einen lokalen Support schon ziemlich teuer. Dafür war der Toundra Merch erfreulich günstig und für eine Post-Rock Band gab es sogar schöne Motive. Da wird sich bei anderen Acts des Genres deutlich weniger Mühe gegeben.

Second Horizon - Wie schon gesagt handelte es sich um einen lokalen Support aus Köln. Die Band konnte sich nicht entscheiden, ob sie nun Post-Rock oder Djent machen möchte, also hat man einfach beides gemacht. Keine gute Entscheidung. Im Endeffekt wurden dann zum Teil sehr unpassende Parts aneinandergereiht und Djent an sich habe ich auch noch nie verstanden. Klar, die Leute können spielen, aber mehr gibt es da nicht und man kann halt auch Meshuggah hören. Leider fielen während des Sets durchgehend die Amps der beiden Gitarristen aus. Ein Vorbote für das, was kommen sollte.

Toundra - Ca. 10 Sekunden nach Beginn fielen wieder Amps aus. Das passiert 2-3x mal, dann wurde die Show unterbrochen. Es hieß, dass ein Techniker geholt wird und sich der Beginn der Show etwas verschiebt. Nach knapp 45 Minuten ging es dann wieder los. Wieder gab es Stromausfälle, die Show wurde komplett abgebrochen. Sehr enttäuschend, aber man kann der Band keinen Vorwurf machen.

Ein paar Worte zum weiteren Verlauf des Abends und zum Veranstalter:
Der Veranstalter hat sich trotz der offensichtlich vorhandenen Probleme ziemlich zurückgehalten. Alle Infos zum aktuellen Stand kamen von einem Bandmitglied. Zu keiner Zeit stand ein Mensch des Veranstaltungsteams auf der Bühne. Auch nach der Absage der Band kam nichts. Man hatte während der langen Pause genug Zeit, sich eine Lösung zu überlegen, um den leuten direkt das weitere Prozedere im Falle eines Abbruchs zu erklären. Dazu kam es nicht. An der Abendkasse warteten dementsprechend viele Leute (in der Kälte) auf Infos bzgl. der Rückerstattung des Eintrittspreises. Es hieß erst einmal, dass die Show noch nciht offiziell abgesagt wurde, da man noch auf einen Techniker warte. Da stellt sich die Frage, wer genau in der langen pause Sicherrungen getestet hat usw. Es wirkte auf mich so, als würde man die Sache herauszögern wollen. Tatsächlich sind viele Leute genervt gegangen. Nach über einer halben Stunde gab es dann die Ansage, dass die Show gecancelt ist. Leute mit VVK Ticket hatten keine Probleme, AK Gäste bekamen eine Quittung, die auch als Ticket für die Ersatzshow gilt. Bin gespannt, ob die Geldrückerstattung vernüftig funktioniert bzw. ob es eine Ersatzshow gibt. Ich habe da im Moment so meine Zweifel. Der Versnatlter hat sich auf jeden Fall nicht mit Ruhm bekleckert.

Im Anschluss hat ein Zug voller Jecken meinen Abend abgerundet. Rundum gelungen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von wolkenburger » Do 14. Feb 2019, 10:25

Ich war am Dienstagabend bei den wunderbaren Marble Sounds im Societätstheater in Dresden. Die Band kenne ich erst seit dem neuesten Album und der damit verbundenen 9/10-Bewertung bei Plattentests.de. Für schmale 11€ hatte sich jetzt also die Gelegenheit geboten, das ganze Live im wunderschönen Societätstheater (da findet auch das Sound Of Bronkow statt) zu sehen. Der Saal war mäßig gut gefüllt, auf den Sitzplätzen verteilten sich vielleicht 60-80 Leute. Da hätte ich der Band natürlich mehr gewünscht. Die haben aber trotzdem ein wunderschönes Konzert abgeliefert, bei den Songs durchströmte mich immer wieder ein wohliges Gefühl. Wie so oft haben Sie auch hier deutlich mehr Erfolg verdient, als sie tatsächlich haben. Das ganze ging dann ohne Vorband ca. 75 min, was ich auch sehr fair finde. Die Band war mit insgesamt 5 Musikern auf der Bühne, die einen wundervollen Klangteppich zu erzeugen wussten. Dazwischen immer wieder sympathische Ansagen - Ich hoffe, man bekommt die Bands auf kleineren deutschen Festivals noch öfters zu sehen. Gerade bei Gute-Laune-Indie-Festivals wie Appletree, Maifeld oder Immergut könnte ich sie mir gut vorstellen.

Fun Fact: der sächsiche Ex-MP Stanislaw Tillich war im Publikum. Das konnte meine sehr geringen Sympathien für den Mann immerhin etwas aufhellen. Hätte nicht gedacht, dass das seine Musik ist :lolol:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » Do 14. Feb 2019, 14:51

SammyJankis hat geschrieben:
Do 14. Feb 2019, 10:11
Toundra in Köln
Uff, hoffe Dienstag in HH läuft das besser. Vor drei (?) waren die ein ziemliches Brett live.

smi
Respect Existence or Expect Resistance

Gelöschter Benutzer 408

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Sa 16. Feb 2019, 16:44

Gestern waren Amenra im Hamburger Knust und ich war auch da. Das Amenra die momentan beste Liveband überhaupt sind, stand schon mehrfach in diesem Thread, passte auch gestern wieder - auch wenn das Hamburger Publikum (ähnlich wie in Berlin) so eine überragende Show gar nicht verdient hat, aber dazu später mehr.

Support waren Lingua Ignota und E-L-R. Von ersterer habe ich nur den Schluss mitbekommen, was etwas spät dran, das war aber eher nicht so meines. Stellt euch vor, eine Frau würde markerschütternd heulen und dabei singen. So klang das, wobei es teilweise schon recht heftigen drone/doomgeballer-Sound vom Band dazu gab. E-L-R waren dann zwei Frauen und ein Typ, die so klassischen Sludge gemacht haben. Sehr melodisch, recht gut auch - auf jeden Fall ein perfekter Support zum reinkommen. Einziges Manko: Die Damen haben auch gesungen, zumindest hatten sie den Mund am Mikro. Gehört hat man davon nichts.

Amenra kamen dann gegen 22 45 Uhr auf die Bühne (Beginn war 21 Uhr) und fingen erstmal recht ruhig an. Dabei fiel auf, dass einige der Vorbandsabbler es immernoch nicht begriffen hatten, dass jetzt hier heute abend ein Konzert ist. Insbesondere eine Frau im oberen Rang hat so dermaßen laut mit ihren Leuten geredet, bzw. geschrien, dass wirklich jeder im Saal das hören konnte. Nach 10-15 Minuten hat dann mal jemand unter tosendem Applaus "halt die Fresse" geschrien in einer ruhigen Stelle, was einigemaßen geholfen hat. Auch später bei den Highlights der Setlist gab es aber immer wieder irgendwelche Typen, die scheinbar zu Amenra gehen, um während der Songs zu labern (in den leisen Stellen wirklich ätzend). Ansonsten war es viel zu voll. Immerhin hat keiner geraucht.

Setlist war sehr, sehr gut. Aus der ersten Hälfte bekomme ich keine Titel zusammen, waren aber Hauptsächlich Mass V und VI - Stücke. Überragend wurde es kurz nach der Mitte: Es fing an mit "Boden", als nach einer kurzen Pause auf einmal die ersten Takte des sonst nie gespielten "A Solitary Reign" anfingen. Allein dafür lohnte es sich. Direkt danach wurde "Am Kreuz" durchgeballert, wobei es da bei mir zu einer Schrecksekunde kam. "Lingua Ignota" kam auf die Bühne und stellte sich erstmal nur neben Colin, der am Boden hockte. Ich hatte in dem Moment etwas Angst, dass nun eine der "speziellen" Shows von Colin losgeht, die anzuschauen ja nicht jedermanns Sache ist. Schlussendlich hat sie zum Glück dann nur den Gesangspart bei "Am Kreuz" übernommen. Zum Abschluss gab es dann noch meinen Zweitliebsten Amenra-Song: "Nowena", bei dem diesmal sowohl Lingua Ignota als auch E-L-R für ein Ballerfinale (drei mal Gitarre, zwei mal Bass und dazu das Geschrei von Colin und der Frau) auf die Bühne kamen. Sehr, sehr groß. Knapp 90 Minuten Spielzeit waren auch sehr ordentlich.

Sie haben A Solitary Reign gespielt!!!!!!einself!!

Gelöschter Benutzer 408

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » So 17. Feb 2019, 11:37

Madrugada sind gerade auf Reunion Tour und spielen zum 20. Jubiläum ihr Debütalbum in voller Länge. Erste Show war im Columbiaclub, der natürlich sofort ausverkauft war (600-700 Plätze), in zwei Monaten kommen sie wieder in die fünfmal so große Halle nebenan. Support gab es kurzfristig keinen, der angesetzte Typ hat dann aber als Bandfotograf Fotos gemacht.

Gestartet wurde mit "Industrial Silence" im Ganzen mit etwas veränderter Reihenfolge. Etwas merkwürdig war gleich zu Anfang die Reaktion des Publikums: Ich kam mir vor, wie auf einem Popkonzert kreischender Teenies, nur das ich mit knapp 35 eher zu den jüngeren im Publikum gehörte. Das blieb auch zwischen den Songs so. Ansonsten war das Publikum okay, für berliner Verhältnisse sogar gut. So Jubiläums-"wir spielen ein Album komplett" Shows sind ja super, wenn es wirklich durchweg überragende Platten sind. Das ist aber, bei Industrial Silcence, meiner Meinung nach, nicht der Fall, 2-3 Füller sind schon drauf, die etwas zäh rüberkamen und irgendwie hat die Band diese auch noch nacheinander platziert. Es dauerte also eine Weile, ehe ich ins Konzert reingekommen bin. Irgendwann gab es dann die Kombination der drei besten Songs der Platte direkt nacheinander ("Strange Colour Blue", "Salt", "Norwegian Hammerworks") und das war großartig.

Nachdem Industrial Silence durch war, gab es noch ein kurzes Best-Of vom Rest. Meiner Meinung nach ist "The Nightly Disease" ja das eigentliche Hauptwerk von Madrugada, was gern auch mal in voller Länge gespielt werden darf. Davon gab es dann noch "Black Mambo", "Hand Up I Love You" und "Black Mambo". Dazu noch "Whats On Your Mind", natürlich "Majesty" (schonmal besser gehört) und "The Kids Are On High Street". Zum Abschluss dann "Valley Of Deception". Zwei Stunden Spielzeit insgesamt, konnten sich für die 30 € echt sehen lassen. Schade nur, dass die Merchpreise etwas überzogen waren (25 € für ein Shirt, 15-20 € für die Alben). Insgesamt ein guter Abend, wenngleich der Funke nicht so zu 100% über gesprungen ist.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baltimore » So 17. Feb 2019, 11:43

Blackstar hat geschrieben:
So 17. Feb 2019, 11:37
Meiner Meinung nach ist "The Nightly Disease" ja das eigentliche Hauptwerk von Madrugada, was gern auch mal in voller Länge gespielt werden darf.
Da würde ich dann auch sofort hingehen. :herzen2:
808s und nichts fühl'n, alles, was ich kenn
Jeden Sonntagmorgen in der Kirche verbrenn'n
Für 'n paar Schmetterlinge an 'nem grauen Tag
Die Liebe ist tot und wenn nicht, dann stech ich nach...

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von s-nke » So 17. Feb 2019, 13:04

Erkenntnisse vom Balthazar-Konzert gestern:

1. Das Technikum glaubt, dass ne Garderobe für ~100 Leute ausreicht.
2. Der Bassist sieht genau so aus wie Stebbie ohne Brille.
3. Musikalisch sind die allesamt hervorragend.
4. Es wurde sehr viel vom neuen Album gespielt, was aber auch sehr gut ankam.
5. Insgesamt ein sehr schönes Konzert für mich! Macht auf jeden Fall Lust auf Maifeld und Haldern. :doof:
Staring into space with no look upon my face.
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