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Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
cast1
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von cast1 » Di 29. Nov 2022, 22:01

Tambourine-Man hat geschrieben:
Di 29. Nov 2022, 15:37
Das Konzert war ohne Frage gut und es dürfte auf die nächsten Jahre gesehen eine einmalige und vergleichsweise einfache Gelegenheit ihn in einem solch kleinen Rahmen zu sehen gewesen sein. T
In anderen Ländern war diese Tour auch schon in deutlich größeren Hallen wie zb in Amsterdam im Afas Live die auch ausverkauft war, da passen 6000 Leute rein.

Edit: Berlin war ja auch schon recht groß im Vergleich zu Hamburg.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 3. Dez 2022, 12:19

Ich war diese Woche auf zwei Shows. Donnerstag ging es nach Köln zu Retrogott & Hulk Hodn, die auf dem Ebertplatz eine kostenlose Show gespielt haben. In der Adventszeit finden dort anscheinend regelmäßig kostenlose Konzerte statt. Immer ne coole Sache. Show ging schon um 18:15 Uhr los und endete pünktlich um 20 Uhr. Länger war es nicht erlaubt. Trotzdem gab es laut Ansagen zwischendurch Beschwerden von Anwohner*innen. Das Leben ist hart mit Kultur. Schätze es waren so 300 Leute durchgehend anwesend, aber durch die Lage an einer großen U-Bahn-Station sind immer wieder Leute vorbeigekommen, stehen geblieben. Allgemein war es ne angenehme Stimmung. Sicherlich wurde mehr gelabert als sonst, aber unter den gegebenen Umständen konnte ich damit gut leben.

Retrogott & Hulk Hodn – Vor Kurzem erst in Köln gesehen, aber die Shows sind eigentlich immer unterschiedlich. So wars auch hier. Vor allem zu Beginn wurden viele neue, noch unveröffentlichte Tracks gespielt. Laut eigener Aussage hat man genug Songs für zwei weitere LPs in der Pipeline. Wird also nicht mehr lange dauern bis zur nächsten Platte. Songs gewohnt stabil, kritische Texte und Old School Beats mit vielen Samples von älteren US-Rappern und Jazz-Anleihen. Keine Musik zum Ausrasten, sondern eher zum Kopfnicken, aber feier ich. Der Retrogott verkackt auch ab und an mal nen Einsatz, aber ich kenne niemanden, der damit so sympathisch umgeht, dass es im Endeffekt nicht stört. Im zweiten Teil des Sets gab es dann mehr Songs von der letzten Platte und ältere Stücke, wobei ganz alte Tracks schon seit Jahren nicht mehr gespielt werden aufgrund der Distanzierung von den homophoben Lyrics, die er damals geschrieben hat. Sound war sicherlich ausbaufähig, aber hey, es ist eine kostenlose Veranstaltung unter eine Überdachung an einem U-Bahnhof. Da erwarte ich gar nichts. Ich hatte richtig Spaß, der Rest der Crowd auch. Es gab noch zwei Freestyles und zum Abschluss hat irgendein random Dude aus der Crowd zu Jazzbeats gebreakdanced, perfektes Ende und ich war früh zuhause. Schon deutlich schlechtere Donnerstage erlebt.


Gestern war ich in Mannheim bei der Spark Releaseshow im JUZ. Habe dort vor einigen Jahren mit Mindset einer der besten Shows meines Lebens gesehen, seitdem nicht mehr dort gewesen, aber das Billing versprach einiges und dementsprechend wurde eine Flixbusfahrt Richtung Mannheim in Kauf genommen, die sehr anstrengend war. Auf der Rückfahrt wurde ich zum Glück mitgenommen, war deutlich angenehmer. Die Show war gut besucht, was auch sicherlich am After Show Act lag, aber dazu gleich mehr. Generell sechs Bands + Aftershow Act für 15 Euro, für U18 kostenlos. Mehr als fair. Gab auch veganes Essen, sah gut aus, hatte allerdings schon auf dem Weg zur Location gegessen, also nicht probiert.

Placid – Recht neue Bands, glaub keine fünf Shows gespielt. War ziemlich punkiger Hardcore, keine Breakdowns, dafür viel Hall in der Stimme. Hat mich an Phiz aus Düsseldorf erinnert. Das Publikum ließ es noch ruhig angehen. Insgesamt aber trotzdem ein solider Start in den Abend. Mit etwas mehr Präsens auf der Bühne wird das was. Soundtechnisch kann man nicht klagen.

Echo Chamber – Wohl die Hardcore Band des Jahres auf deutschem Boden, zocken Anfang 2023 auch das FYA Fest in Tampa, was komplett surreal ist. Die Show war einfach nur sick. Von Beginn an völliges Chaos. Singalongs und durchgehend Stage Dive Eskalation. Dazu natürlich ordentlich Mosh, vor der Bühne war die Hölle los. Die Songs der Demo sind einfach top. Man muss an dieser Stelle sagen, dass Hardcore-Deutschland, was Trends angeht, oft so fünf Jahre hinterherhinkt. Das ist hier auf keinen Fall so. Fresher Sound, genauso sollte Hardcore im Jahr 2022 klingen. Zusätzlich zu den eigenen Songs gabs noch ein Breakdown Cover. Trotzdem ging das Set maximal 15 Minuten, aber Spielzeiten sind eh überbewertet. Wahnsinns Set. Kann heute leider nicht nach Antwerpen. Hoffe, ich seh die Band im nächsten Jahr häufiger als 2x.

Force of Denial – Die Band mit dem härtesten Mosh des Abends. Auch hier stimmt eigentlich alles. Sound ist anders. Man hört Magnitude raus, sicherlich auch ältere Dinge, Chokehold bspw. Weniger Singalongs als vorher, dafür weiterhin durchweg Stage Dives. Die Boxen des JUZs haben einige Male bedenklich gewackelt und mussten festgehalten werden. Egal, man will ja das Chaos sehen. Auch hier gibt es bisher nur fünf Songs. Dementsprechend ein kurzes Set. Hat mir besser gefallen als das Set in Bonn, welches ich dieses Jahr gesehen habe. Nächste Woche geht es nochmal nach Münster. Kann nur gut werden.

Chain Reaction – Die Crowd brauchte etwas Zeit, um sich zu erholen. Hier war wenig los. Generell ist die Mucke auch echt nicht verkehrt, aber es bleibt das leidige Thema. Wenn man wie einige Mitglieder mal eine so ikonische Band wie Rise & Fall hatte, dann kommen zwangsläufig Vergleiche und es wirkt oft wie die B-Version. Bezweifel, dass die Band dieses Stigma ablegen kann.

Spirit Crusher – Die traditionellen Räucherstäbchen wurden angezündet. Das was Echo Chamber gerade sind, waren Spirit Crusher vor der Pandemie. Dennoch haben sie nichts von ihrer Intensität eingebüßt. Kurzes Set, fünf Songs, wurde direkt zu Beginn angekündigt. Kurzes Intro und Start mit „Potential in Kindness“, der Raum ist explodiert. Die Crowd hat dem Sänger aus der Hand gefressen. Dazu völliges Stage Dive Chaos. Es war astrein. Der Sound, der an Cro-Mags erinnert, ist weiterhin beständig gut. Gab auch einen neuen Song, klang top, da beschränkte sich die Crowd auf Eskalation vor der Bühne. Zum Abschluss dann „Game Changer“, mein Liebling. Sänger in der Crowd, völliges Chaos, würdiger Abschluss. Die Band ist auch 2022 noch der Shit.

Spark – Hab die neue Platte „Supernova“ gehört, ist ganz cool, aber trifft nicht so ganz meinen Geschmack. Ich war auch primär wegen den Supports am Start. Dennoch astreines Set, hab die Band mittlerweile 5-6x gesehen und gestern war mit Abstand die beste Show. Viel Bewegung, viele Stage Dives, gute Ansagen, Singalongs, wobei diese eher bei den Songs der Demo aufkamen. Trotzdem eine würdige Releaseshow, hat Bock gemacht und die Crowd war auch bei der sechsten Band des Abends nicht müde.

Edwin Rosen – Wurde gestern Morgen als After Show Act abgekündigt. Hab dann auch mal reingehört und war gespannt. Der Dude ist Straight Edge und erstmal find ich es cool, dass der da gezockt hat. Ich hab etwas geguckt, die Tour von dem findet in deutlich größeren Hallen statt, die alle ausverkauft sind. Der muss nicht auf ner kleinen Hardcore Show zocken, aber hatte anscheinend Bock und ist auch im Vorfeld ganz normal durch den Laden gelaufen. Alles cool, Probs gehen raus. Leider zog sich die Umbaupause ziemlich lange hin. Man muss sagen, dass son Jugendzentrum vielleicht anlagentechnisch nicht das Equipment hat, mit dem er sonst umgeht, aber hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Hat dann alle seine Songs gespielt. Klar, diese New Wave Mucke ist im Moment sicher schwer im Trend. Ich werde jetzt kein Fan, aber kann schon verstehen, warum das abgefeiert wird und er wirkt auch echt sympathisch. Die Crowd war sehr witzig, denn neben den normalen Hardcore Leuten waren bestimmt 30-40 Besucher*innen nur für ihn da. Unsicher, ob die gestern Hardcore für sich entdeckt haben. Vor allem, da einige bei Spark schon die erste Reihe blockiert haben und während des ersten Songs ziemlich unter dem Chaos und den Stage Divern gelitten haben. Gestagedived wurde hier tatsächlich auch, aber deutlich rücksichtsvoller als vorher. Die Leute in den ersten Reihen hatten auf jeden Fall ihren Spaß. Als Zugabe gab es mit „Nur ein Wort“ ein Wir sind Helden Cover. Fand ich sehr cool, hatte aber das Gefühl, dass das ein Bisschen zu alt ist für den Average Edwin Rosen Fan. Naja, cool mal gesehen zu haben und netter Abschluss des Abends. Show war insgesamt eine der besten des Jahres.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Tambourine-Man » Sa 3. Dez 2022, 14:05

Ich war sehr gespannt auf den Bericht, das liest sich ja aber alles recht rund und angenehm. Ich hätte fast mit nem noch größeren run gerechnet. Coole Aktion, kann man mal machen.
Er spielt auch häufiger mal ein Grauzone-cover. Das kennt natürlich niemand der average-fans, aber scheint ihm herzlich egal zu sein :thumbs:
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 10. Dez 2022, 10:36

Ich war gestern in Köln bei Stick to Your Guns im Carlswerk Victoria. Mein Plan war eigentlich ein anderer, aber durch kurzfristige Bandabsagen habe ich es doch vorgezogen, nach Köln zu fahren. Die Show sollte eigentlich im Palladium stattfinden, wurde aber ins deutlich kleinere Carlswerk Victoria verlegt. Es war schließlich ausverkauft und dementsprechend ziemlich voll. Leider war die Crowd anstrengend, sowohl Oberkörperfrei Dudes als auch Becherwerfer waren am Start, könnt ich drauf verzichten. Vor der Show war ich noch bei Veganland Cigköfte, das erste große Highlight des Abends.


Soul Blind – Machen einen Sound, der im Moment in der Hardcore Szene ziemlich abgefeiert wird, irgendwo zwischen Grunge und Shoegaze. Andere Bands, die in dem Zusammenhang genannt werden müssen, sind Fleshwater und Narrow Head. Die Jungs waren dementsprechend so etwas wie die Exoten der Tour und ich war skeptisch, ob die Crowd die Band gut aufnimmt, aber es war eigentlich alles cool. Klar, die Mucke ist nichts zum Abgehen, aber es kam glaube ich ganz gut an. Ich fand es auch ganz cool, der Sound hätte etwas besser sein können, was sich leider durch den ganzen Abend gezogen hat, aber ansonsten war es ein grundsolider Gig. Würde dem Ganzen gerne mal in kleinerem Rahmen noch eine Chance geben.

LANDMVRKS – Die wurden heftig abgefeiert und ich hatte das Gefühl, dass es für viele neben Stick to Your Guns der Hauptgrund der Anreise war. Rein spielerisch/technisch gab es auch nichts auszusetzen, aber ich fand es ganz schlimm. Irgendein weirder Post-Hardcore/Metalcore Mix mit irgendwelchen Rapparts und zwischendurch immer wieder Hip Hop Beats. Manche würden sagen abwechslungsreich, für mich war es eher von allem etwas, aber nichts war wirklich gut. War hart für mich.

Knocked Loose – Der Hauptgrund für mein Erscheinen. Ich war primär daran interessiert, wie gut die Band auf großer Bühne mit Absperrung funktioniert. Natürlich ist es kein Vergleich zu Shows mit vernünftigen Singalongs und Stage Dives, aber die Band funktioniert echt gut auf großer Bühne. Die Halle war komplett drin und es gab wohl am meisten Action im Pit, wenn auch mit deutlich weniger Gewalt als bspw. dieses Jahr auf dem Ieperfest. Ich bin bei der Band wirklich fasziniert, dass diese ultrastumpfe Mucke bei so vielen Leuten funktioniert. Möchte denen allerdings nicht ihr Können absprechen, denke die werden sich noch gut entwickeln. Show-Highlights waren auf jeden Fall die Songs der „Pop Culture“, ich kann aber an sich der ganzen Discographie was abgewinnen. Das klare Tageshighlight für mich. Das einzig Miese an dieser Band ist, dass die Nebenprojekte der Mitglieder noch geiler sind, aber durch den Erfolg von Knocked Loose niemals rüberkommen werden.

Stick to Your Guns – Ich habe noch nie verstanden, warum diese Band so viele Menschen zieht und auch nach gestern hat sich daran nichts geändert. Es ist irgendwie Melodic Hardcore, dann aber mit übertriebenen Breakdowns und viel zu viele OhOhOh-Parts. Holt mich gar nicht ab. Die Crowd hat es allerdings heftig abgefeiert, war textsicher, ein riesen Pit vor der Bühne. Ich habe alles entspannt vom Rand aus verfolgt. Die nächste Tour dann bitte wieder nur mit Supports, die mich nicht jucken, damit ich sie auslassen kann.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Sa 10. Dez 2022, 14:35

Soul Blind die nächste gute Empfehlung hier - danke dafür. Sowohl die als auch Narrow Head gefallen auf Anhieb. :thumbs:
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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Di 13. Dez 2022, 05:05

Ich war gestern bei Nada Surf im Metropol in Berlin.

Die Band verfolge ich schon seit Jahren, ohne aber ein Riesenfan zu sein, der alle Alben auswendig kennt. Live hatte ich sie bislang noch nicht gesehen, obwohl es in den letzten 15 Jahren die eine oder andere Gelegenheit gegeben hätte. Jetzt war es aber endlich mal so weit. Dabei handelte es sich um den mittlerweile fünften Termin für dieses Konzert, das seit April 2020 immer wieder coronabedingt verschoben werden musste. Wahnsinn.

Im Metropol war ich vorher noch nie. Der Saal hat mir optisch aber sehr gut gefallen. Sah schon fast eher nach Oper oder Kunsthalle als nach Clubkonzert aus, mit den ganzen Säulen und den zwei Galerien.

Um 20 Uhr hat Kevin Devine solo mit Akustikgitarre den Abend eröffnet. Dass er als Support die Tour begleitet, hatte ich vor ein paar Monaten mal zufällig gesehen und gleich wieder vergessen. Da hatte das Konzert noch keine Rolle in meiner Planung gespielt. Beim Ticketkauf vor ein paar Wochen ist es mir dann wieder aufgefallen und die Freude war groß – der Singer/Songwriter aus Brooklyn, New York war vor gut zehn Jahren immerhin mal einer meiner Lieblingskünstler und ich war damals auch auf einigen Konzerten von ihm.

In den letzten Jahren hatte ich ihn nicht mehr ganz so intensiv verfolgt. Schon die ersten Töne haben mich aber gleich wieder in die Vergangenheit versetzt und ich war voll drin. Ein toller Auftritt mit einigen meiner Favoriten ("Carnival", "Cotton Crush", "Brother's Blood" und das neue "Albatross") – da werde ich zu Hause doch gleich mal in das aktuelle Album hören, das dieses Jahr auch eher unter meinem Radar lief.

Um 21 Uhr ging es mit Nada Surf weiter. Auch die Band hat einen starken Auftritt vor einem euphorischen Publikum geliefert. Der Fokus lag dabei auf den Klassikern von "Let Go". Aber auch das aktuelle Album "Never Not Together" wurde – mit einigen persönlichen Anekdoten und Erzählungen bespickt – ausreichend bedacht.

Besonders gefreut habe ich mich über "See These Bones", mit dem ich die Band vor etlichen Jahren kennengelernt habe. Zu einer Zeit, in der noch kostenlose Vorab-MP3-Singles gängig waren. Beendet wurde das Konzert nach knapp zwei Stunden mit einer Akustik-Version (ohne jegliche Verstärkung) von "Blizzard of '77". Die Band stand dabei am Bühnenrand und hat gemeinsam mit dem Publikum gesungen.

Ein schönes Konzert mit einer unheimlich lieben und sympathischen Band. Für mich persönlich zudem der würdige Abschluss eines wahnsinnig starken und vollgepackten Konzertjahres 2022. So darf es 2023 gerne weitergehen. :herzen2:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Alien Brody » Do 15. Dez 2022, 09:06

Ha, Kevin Devine hätte mich auch interessiert... Anscheinend gab es aber nur dieses eine Konzert in Deutschland? Hatte ihn damals buchstäblich am Vorabend von Corona im kleinsten Laden in Hamburg gesehen, war ein wunderbarer Abend. Und wie du sagst, er hat auch die Hits.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Do 15. Dez 2022, 09:11

Alien Brody hat geschrieben:
Do 15. Dez 2022, 09:06
Ha, Kevin Devine hätte mich auch interessiert... Anscheinend gab es aber nur dieses eine Konzert in Deutschland? Hatte ihn damals buchstäblich am Vorabend von Corona im kleinsten Laden in Hamburg gesehen, war ein wunderbarer Abend. Und wie du sagst, er hat auch die Hits.
Ne, gestern Abend haben sie in der Fabrik in Hamburg gespielt

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Do 15. Dez 2022, 09:17

Quadrophobia hat geschrieben:
Do 15. Dez 2022, 09:11
Alien Brody hat geschrieben:
Do 15. Dez 2022, 09:06
Ha, Kevin Devine hätte mich auch interessiert... Anscheinend gab es aber nur dieses eine Konzert in Deutschland? Hatte ihn damals buchstäblich am Vorabend von Corona im kleinsten Laden in Hamburg gesehen, war ein wunderbarer Abend. Und wie du sagst, er hat auch die Hits.
Ne, gestern Abend haben sie in der Fabrik in Hamburg gespielt
Genau, es gab jetzt im Dezember vier Termine in Deutschland (München, Ludwigsburg, Berlin und Hamburg) und Kevin Devine war bei allen Konzerten als Support dabei.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Alien Brody » Do 15. Dez 2022, 10:13

Ah, damn! Aber gestern wäre eh nicht gegangen naja

Edit: Anscheinend war das Publikum in der Fabrik so nervig, dass der Künstler sich bemüßigt fühlte, das auf Twitter nochmal explizit herauszustellen...
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » Fr 16. Dez 2022, 00:52

Kellermensch... dänische "The National" - Verkopft, eskalierender Sänger und Top Live Produktion.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Birdie » Fr 16. Dez 2022, 09:08

smi hat geschrieben:Kellermensch... dänische "The National" - Verkopft, eskalierender Sänger und Top Live Produktion.

smi
Super band. Zumindest habe ich glaube ich den Erstling (?) sehr oft gehört. Hab deren letzten Input aber nicht mehr so verfolgt. Sind die Alben empfehlenswert?

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » Fr 16. Dez 2022, 10:37

Birdie hat geschrieben:
Fr 16. Dez 2022, 09:08
Super band. Zumindest habe ich glaube ich den Erstling (?) sehr oft gehört. Hab deren letzten Input aber nicht mehr so verfolgt. Sind die Alben empfehlenswert?

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Die Selftitled? Mein Favorit ist die zweite (Goliath), aber auch das neue Album (dieses Jahr) ist ziemlich gut. Und Live einfach eine Wucht. Gerstern im Logo mit 8 Personen auf der Bühne (inkl. Captain Jack Sparrow als Bassist).

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Birdie » Fr 16. Dez 2022, 10:48

smi hat geschrieben:
Birdie hat geschrieben:
Fr 16. Dez 2022, 09:08
Super band. Zumindest habe ich glaube ich den Erstling (?) sehr oft gehört. Hab deren letzten Input aber nicht mehr so verfolgt. Sind die Alben empfehlenswert?

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Die Selftitled? Mein Favorit ist die zweite (Goliath), aber auch das neue Album (dieses Jahr) ist ziemlich gut. Und Live einfach eine Wucht. Gerstern im Logo mit 8 Personen auf der Bühne (inkl. Captain Jack Sparrow als Bassist).

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Ja, genau die selftitled.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Fr 16. Dez 2022, 12:03

smi hat geschrieben:
Fr 16. Dez 2022, 00:52
Kellermensch... dänische "The National" - Verkopft, eskalierender Sänger und Top Live Produktion.

smi
Wo kommt denn der Vergleich mit The National her? :grin:

Habe die vor Jahren (müsste 2011 gewesen sein) mal beim Dockville gesehen.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » Fr 16. Dez 2022, 13:57

Wishkah hat geschrieben:
Fr 16. Dez 2022, 12:03
smi hat geschrieben:
Fr 16. Dez 2022, 00:52
Kellermensch... dänische "The National" - Verkopft, eskalierender Sänger und Top Live Produktion.

smi
Wo kommt denn der Vergleich mit The National her? :grin:

Habe die vor Jahren (müsste 2011 gewesen sein) mal beim Dockville gesehen.
Meine den Vergleich weniger musikalisch (auch wenn beides als "Indie Rock" laufen kann), sondern eher von er Attitüde. Siehe "Verkopft, eskalierender Sänger und Top Live Produktion."

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Fr 16. Dez 2022, 14:51

Corona ist bei mir wieder am abklingen. So kann ich hier noch meine letzten Shows des Jahres nachtragen.

Am 27.11. war ich bei Little Simz im Zoom in Frankfurt. Das Konzert war ausverkauft, die Garderobenschlange war noch länger als bei Bicep drei Wochen vorher. Zum Glück haben einige genervt aufgegeben, sodass es mit 25 Minuten vergleichsweise schnell ging. Hatte diesmal extra drauf geachtet: Es hängt tatsächlich nirgendwo ein Schild, auf dem steht, wieviel die Garderobe kostet, sodass alle beim Abgeben der Sachen erst mal den Geldbeutel rauskramen müssen. Absolut vermeidbar. Hab denen auch mal ne Mail geschrieben und die Antwort erhalten, man sei "sich des Problems bewusst". Bin mal gespannt, ob sich da noch was tut.

Support war OTG, der wie sich später herausstellte, auch Little Simz' DJ war. Es gab entspannten Boom-Bap auf jazzigen Beats. Die ersten 3 (?) Songs kamen auch komplett ohne Drums aus, was ich ab und an auch ziemlich cool finde. Da ich noch in der Garderobenschlange stand, habe ich die erste Hälfte verpasst. Zumindest die letzten Songs kamen beim Publikum aber ganz gut an. Probs auch an die Musikauswahl zwischen den Konzerten. Es wurde einfach ein KAYTRANADA-Song nach dem anderen gezündet. Besser kann man die Stimmung nicht oben halten!

Den Startschuss für Little Simz gab ihr DJ mit einem Smokey Robinson-Track, der dann fließend in den Beat zu "Two Worlds Apart" überging, welcher besagten Track samplet. Zu Anfang machte sich bei mir etwas Ernüchterung breit. Zum einen, weil sie tatsächlich auf der gesamten Tour nur mit DJ unterwegs ist, was etwas schade ist, da die Songs sich mMn sehr gut für eine Umsetzung mit kompletter Band eignen und ich sie 2015 auf dem Openair Frauenfeld auch bereits mit Band gesehen hatte. Zum anderen, weil mir dann erst aufgefallen ist, dass die Bühne im Zoom genauso wie im kleinen Café nebenan auch nicht sonderlich hoch ist. Bei Bicep hatte ich das nicht so bemerkt, weil ich ziemlich weit hinten stand und auch eher auf die Visuals geachtet habe. Nun ist die Dame (ganz getreu ihrem Namen) auch nicht die allergrößte Person, sodass ich teilweise echt Probleme hatte, auf der Bühne etwas zu erkennen. Ja ich weiß, ist für viele Leute bei Shows absoluter Standard, ich fands trotzdem etwas nervig.

Das Publikum war gleich zu Beginn mit dabei und sang an zentralen Stellen des Songs mit. Mit "I Love You, I Hate You" folgte direkt das nächste Highlight. Das Pacing der Show war einfach klasse. Die verschiedenen Styles ihrer Tracks wurde jeweils in kleine Päckchen gebündelt, sodass sich ein wunderbarer Flow ergeben hat. Nach dem souligen Einstieg kamen drei UK-Garage-Banger ("Offence", "Boss","Speed"), danach opulente Beats ("Standing Ovation", "Introvert"), danach die Party-Banger und Pop-Cuts ("101 FM", Protect My Energy", "Selfish"), usw. Hat für mich wesentlich besser funktioniert, als wenn man alles bunt durchmischt hätte. Gerade im zuletzt genannten Energy-Part ging das Publikum besonders gut mit. Gekrönt wurde dies mit dem wundervollen Double "Point and Kill" und "Fear No Man", bei denen Little Simz ihre nigerianischen Einflüsse richtig auslebt. Ersterer ist mittlerweile mein absoluter Lieblingssong von ihr und macht live einfach nur unfassbar Laune.

Die Performance von Little Simz war natürlich astrein und ich freue mich immer, wenn Hip-Hop-MCs es schaffen, den Vibe ihrer Songs auch live gut umzusetzen. Der Setlist-Fokus lag auf dem 2021-Album, welches tatsächlich (zum Glück ohne die Skits) komplett gespielt wurde. Zuvor hätte ich noch gedacht, dass mich die Platte in voller Länger überfordern würde (so wie sie es auch oft beim Anhören daheim getan hat), aber aufgrund des perfekten Pacings war der Gig super kurzweilig. Richtig war mMn auch die Entscheidung, alle Songs vor "GREY Area" aus dem Set zu schmeißen. Sie haben mich zwar nie gestört, aber so wirklich konnten sie meine Aufmerksamkeit nicht fesseln. Die späteren Produktionen von Inflo sind einfach auf einem komplett anderen Level und das, was das Publikum von ihr hören möchte. Von der neuen Platte wurde übrigens kein Song gespielt. Stattdessen gab es im Encore mit "Moving Alone" jedoch einen anderen völlig neuen Song und nach dem Hören kann ich nur sagen, dass die nächste Little Simz-Platte anders wird: Autotune, UK-Drill-Beat, ein Feature, was nach 070 Shake klang und ein Song, dessen Energielevel sich nach und nach immer höher schraubt, ohne die versprochene Ekstase ganz einzulösen. Klang auf jeden Fall super spannend und die Dame scheint von ihrem Song auch sehr überzeugt zu sein, weil er direkt danach noch ein zweites Mal gespielt wurde. Den Abschluss gab es dann mit "Venom", wo das Publikum nochmal am meisten ausgerastet ist. Mir gibt der Song nicht so viel. Vermittelt für mich immer solche Vibes, wie wenn jemand meint, Eminems "Rap God" wäre der beste Hip-Hop-Song aller Zeiten. Soll aber den großartigen Gig nicht schmälern. Definitiv ein Highlight des Jahres, aber ich hatte ehrlicherweise auch nichts anderes erwartet.

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Am 29.11. war ich bei Stick to Your Guns im Wiesbadener Schlachthof. War hier mehr als Begleitung, weil einige Freunde von mir hinwollten. Wie bei Sammy war auch Knocked Loose der Hauptgrund meines Erscheinens, die ich beim Full Force aus Erschöpfungsgründen nicht richtig wertschätzen konnte. Ich hatte im Vorfeld mit einem Ausverkauf gerechnet, im Endeffekt war es aber "nur" ziemlich gut gefüllt. War aber entspannt, weil man so vor den Shows immer schnell nach vorne kam. Waren zum Glück auch keine unangenehmen Leute am Start.

Bei Soul Blind hatte ich zum ersten Mal 3 Tage vor dem Konzert reingehört und direkt gedacht "wow, verdammt geil". Die 90s sind hier auf jeden Fall zurück, schöne Alt-Metal-Vibes, hier und da ein bisschen Shoegaze, beim Sänger klingt etwas Higher Power durch und der ganze Sound lässt Fans von Quicksand und vor allem Deftones direkt hellhörig werden. Auf dem Papier genau mein Ding, auf Platte ebenfalls, auch wenn man manchmal die Vorbilder etwas ZU genau durchhört (bei einem Song warte ich die nur darauf, dass Chino mir sein "thiiiiiiis tooown don't feel miiiiiiine" entgegenschleudert). Was das jetzt alles mit Hardcore zu tun hat? Das haben sich vor Ort auch einige Leute gefragt. Stimmung kam auf jeden Fall keine auf. Zur Verteidigung der Leute muss man aber auch sagen, dass die Stimme des Sängers live echt nicht so geil klang und die Songs dadurch alle ziemlich ähnlich rüberkamen. Sehr schade, würde ich vor anderem Publikum aber nochmal ne Chance geben und die Platte wird bei mir noch häufiger laufen.

Danach gab es Metalcore aus Frankreich mit den Jungs von LANDMVRKS, die gerade in der Szene einen ziemlichen Hype haben. Könnte mir gut vorstellen, dass die ihre nächste Solo-Tour auch schon in der gleichen Halle spielen. Mit "Lost in a Wave" haben die einen ziemlichen Ohrwurm am Start, die restlichen Songs fallen für mich größtenteils in die Kategorie Metalcore-Einheitsbrei. Die Besonderheit der Band sind vereinzelt eingestreute Hip-Hop-Parts auf französisch, die mich aber auch nicht wirklich abgeholt haben. Die Band wurde aber krass abgefeiert, der Pit war eigentlich durchgehend offen.

Knocked Loose im Anschluss war Abriss pur und genau das, was ich mir erhofft hatte. Ein Breakdown jagt den nächsten, die Riffs klingen fies, der Sänger schreit sich die Seele aus dem Leib. Einfach wunderschön. Bin eigentlich nicht mehr so der Pit-Gänger, aber bei so einer Band kann man einfach nicht unbeteiligt rumstehen. War zum Glück auch alles relativ gesittet, sodass man keine Angst um sein Leben haben musste. Als einmal etwas Platz in der Crowd war, wurden ein paar Kicks verteilt, aber auch wieder aufgehört, als es wieder enger wurde. Finde auch faszinierend, wie viele Leute diese Band anzieht. Die Stimme des Sängers ist super gewöhnungsbedürftig (ein Kumpel hat sich die ganze Show gar nicht gegeben), die Songs laufen gefühlt strukturlos von einem Part in den nächsten, also eigentlich nix für den Core-Mainstream. Ich fands gerade als Causal-Hörer super. Ohne Absperrung wäre es mir vielleicht zu wild gewesen (wobei ich doch etwas neugierig auf so eine Art von Show bin).

Stick to Your Guns... joa. Braucht man jetzt nicht viel dazu zu sagen bzw. hat Sammy schon alles geschrieben. Kann man auf Festivals oder als Support mal mitnehmen, aber als Main-Act brauch ich die nicht. Gibt ein paar nette Mitgröhl-Hooks auf der Haben-Seite, dann aber auch viel zu viele elendige Ohohoh-Chöre, die kein Mensch brauch. Mehr Easy Listening geht echt nicht. Ist wohl im seichteren Hardcore-Segment einfach der kleinste gemeinsame Nenner. Die Leute hatten trotzdem ihren Spaß, ich habs mir von der Seite angeschaut. War bei weitem kein schlechter Gig, aber musikalisch juckt mich das einfach nicht.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 17. Dez 2022, 09:40

Ich war gestern in Bochum bei Amenra in der Christuskirche. Acoustic-Show, in der Vergangenheit bereits 1–2-mal gesehen, die Christuskiche ist die perfekte Location dafür. Es war arschkalt und ich glaube für viele Bands hätte ich gestern nicht das Haus verlassen, aber bekanntermaßen bin ich Fanboy. Show war sehr gut besucht, aber nicht ausverkauft. Die Crowd war von 1-2 Leuten abgesehen auch sehr angenehm.

Amenra – Zuerst saß der Sänger alleine mit dem Gitarristen, welcher auch Syndrome und Skemer macht, alleine auf der Bühne und hat 3-4 Songs zum Besten gegeben. Die waren mir alle unbekannt, aber in der Vergangenheit gab es immer wieder Volkslieder, die bei den Acoustic-Shows gespielt wurden. Generell eine feine Sache, der Sänger kann halt stimmlich schon einiges. Zuvor hat der Sänger eine Ansage gemacht, ich hab die Band sehr oft gesehen und er hat noch nie ein Wort gesprochen auf der Bühne, ich war echt geflasht Nach den vier Songs kam die komplette Band auf die Bühne, wobei es insgesamt sechs Leute waren. War etwas verwirrt, konnte aber nicht ausmachen, wer jetzt zusätzlich auf der Bühne saß. Die Musiker saßen alle im Kreis und erstaunlicherweise saß der Sänger mit dem Gesicht zum Publikum. Bei den anderen Acoustic-Shows, die ich besucht habe, saß er so wie auch bei den normalen Shows, mit Rücken zum Publikum. Setlisttechnisch wurde sich an den Songs orientiert, welche auch auf den normalen Shows gespielt werden, also keine großen Überraschungen. Dazu kommt standesgemäß das Tool Cover „Parabol“, welches mich jedes Mal komplett abholt. Spielzeit waren genau 90 Minuten, also etwas länger als die normalen Sets. Die Lichtshow war reduziert, aber sehr passend, hat mir gut gefallen. Es war glaube ich das beste Acoustic-Set der Band, welches ich bisher gesehen habe, aber an die Standardsets kommt es nicht ran. Es ist aber immer eine schöne Abwechslung.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 18. Dez 2022, 03:19

Ich war vorhin in Dortmund beim Tombstoned Fest im Junkyard. Es war wieder mal viel zu kalt, aber die Aussicht auf Wiegedood hat mich doch dazu gebracht, das Haus zu verlassen. Ich war nicht allein, denn die Show war gut besucht. Essen wurde auch angeboten, habe nichts getestet, aber sah gut aus und meine Mitfahrer wirkten auch zufrieden. Über den Tag gab es eine leichte Verspätung im Vergleich zum Zeitplan, doch dazu später mehr. Generell eine Sache vorher, auf die ich aber später genauer eingehen werde. Was hindert eigentlich einen daran, keine Ansagen zu machen, wenn man nichts zu sagen hat außer irgendwelchen pseudolustigen Cringe und sonstigen Schwachsinn, bei dem sich mir die Fußnägel hochrollen? Spiel halt dein Set und gut ist.

Perish – Solider Black Metal zum Start in den Abend. Zu dem Zeitpunkt waren auch schon einige Besucher am Start, feine Sache. Zu Beginn war ich noch etwa skeptisch, aber die Band steigerte sich im Laufe des Sets. Hat nicht mein Leben verändert, würde ich mir aber durchaus nochmal geben.

Phantom Corporation – Die schwächste Band des Tages. Ziemlich schneller Death Metal, aber irgendwie wenig druckvoll vom Sound her. Hat mich nicht abgeholt. Dazu begannen hier die unlustigen Ansagen.

Scalpture – Weiterhin Death Metal, aber alles war druckvoller und wirkte ein Stück weit routinierter. Mittlerweile war es auch richtig voll und die Crowd voll drin. War ne feine Sache.

Disbelief – Eine weitere Steigerung. Ich bin nicht in der Discographie drin, aber bis auf den letzten Song, bei dem ich den cleanen Gesang etwas weird fand, war es nen gutes Set. Würde ich mir auch nochmal geben.

Wiegedood – Der Grund meines Erscheinens und für mich auch mit Abstand der beste Gig des Tages. Soundcheck hat leider ziemlich lange gedauert und der Drummer schien während des Sets auch alles andere als glücklich, aber auf die Qualität hat sich das Ganze nicht merklich ausgewirkt. Die Songs kamen absolut heftig rüber. Der Gesang saß auch, egal ob Screaming oder Kehlkopfgesang. Als einzige Band des Tages gab es hier auch keine Ansagen, einfach nur straight die Songs runtergezockt, wunderbar. Astreiner Gig, der leider abrupt und antiklimatisch endete. Ein Roadie von Asphyx kam nach einem Song, als die Band offensichtlich noch einen zocken wollte, auf die Bühne mit Bass Drum in der Hand und stellte dieser kommentarlos auf die Bühne. Auf die Frage, wer er sei, kam die Aussage „I’m from Asphyx and your gig is over“. Ja, die Band hatte Verspätung, aber das ist absolut kein Grund für eine so unverschämte Aktion. Habe ich in der Form noch nie gesehen. Zudem ist es meiner Meinung nach eher die Aufgabe des Veranstalters, der Band mitzuteilen, dass sie ihr Set kürzen sollten. Selten etwas Dümmeres und Unnötigeres auf einer Bühne gesehen. Bravo.

Asphyx – Hatte danach nur noch wenig Lust, aber dennoch geblieben. Soundtechnisch war es echt feiner Oldschool Death Metal, Da kann man nichts gegen sagen und die Crowd war auch voll drin, wobei es sich schon etwas geleert hatte. Hier wurde allerdings, was Ansagen angeht, endgültig der Vogel abgeschossen. Neben den üblichen pseudolustigen Ansagen gab es Folgendes: „Hoffentlich ist der Krieg bald vorbei. Dann wird das Bier wieder günstiger und der Sprit auch“ Junge, das tut einfach nur noch weh. Ich habe mich sehr geschämt. Wie gesagt, spielt halt das Set runter, wenn ihr nichts zu sagen habt. Ist für alle Seiten besser so.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von real_tarantino » So 18. Dez 2022, 13:33

Tambourine-Man hat geschrieben:
Sa 3. Dez 2022, 14:05
Ich war sehr gespannt auf den Bericht, das liest sich ja aber alles recht rund und angenehm. Ich hätte fast mit nem noch größeren run gerechnet. Coole Aktion, kann man mal machen.
Er spielt auch häufiger mal ein Grauzone-cover. Das kennt natürlich niemand der average-fans, aber scheint ihm herzlich egal zu sein :thumbs:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baltimore » So 18. Dez 2022, 13:35

real_tarantino hat geschrieben:
So 18. Dez 2022, 13:33
Tambourine-Man hat geschrieben:
Sa 3. Dez 2022, 14:05
Ich war sehr gespannt auf den Bericht, das liest sich ja aber alles recht rund und angenehm. Ich hätte fast mit nem noch größeren run gerechnet. Coole Aktion, kann man mal machen.
Er spielt auch häufiger mal ein Grauzone-cover. Das kennt natürlich niemand der average-fans, aber scheint ihm herzlich egal zu sein :thumbs:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von real_tarantino » So 18. Dez 2022, 14:02

Baltimore hat geschrieben:
So 18. Dez 2022, 13:35
real_tarantino hat geschrieben:
So 18. Dez 2022, 13:33
Tambourine-Man hat geschrieben:
Sa 3. Dez 2022, 14:05
Ich war sehr gespannt auf den Bericht, das liest sich ja aber alles recht rund und angenehm. Ich hätte fast mit nem noch größeren run gerechnet. Coole Aktion, kann man mal machen.
Er spielt auch häufiger mal ein Grauzone-cover. Das kennt natürlich niemand der average-fans, aber scheint ihm herzlich egal zu sein :thumbs:
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https://de.wikipedia.org/wiki/Grauzone_(Band)
okay :D :D entgegen meiner Erwartungen
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 30. Dez 2022, 00:48

Ich war vorhin in Duisburg beim Jahresabschlusskonzert des Topperhouse Collectives im Stapeltor. Noch nie in der Location gewesen, hat mir gut gefallen. Show war ausverkauft, doch ich hatte nie das Gefühl, dass es wirklich voll war. Schätze so 120 Leute waren am Start, aber selbst 50 Zahlende mehr hätte die Location locker aufgenommen. Tickets gab es für nen Zehner, also preislich auch alles mehr als fair.

Kokomo – Kurzes, knackiges 40 Minuten Set. Sonst sind es eher so 60-65 Minuten, aber trotzdem war es astrein. Die Anlage des Ladens war überraschend gut und dementsprechend druckvoll kamen die Songs rüber. Die Band ist und bleibt wohl im deutschen Post-Rock-Game das Maß aller Dinge. Auch die Songs mit gutturalem Gesang, denen ich zu Beginn etwas skeptisch gegenüberstand, gefallen mir immer besser. Schön war auch, dass der alte Bassist für einen Song den Bass übernehmen dürfte. Für mich der beste Gig des Tages.

Nadja – Vor 7-8 Jahren auf dem dunk! Festival gesehen. Damals hat es mich nicht vollständig abgeholt, das war heute anders. Vom Anfang abgesehen, der melodischer war als erwartet und auch Gesang beinhaltet hat, war es allerdings genauso wie ich in Erinnerung hatte. Drone, zwei Leute auf der Bühne, die 40 Minuten am Stück spielen. Keine Pause, viele Loops, langsame Aufbauten. Schwere Kost, keine Frage. Leider merkte man das auch dem Publikum an, welches zu einem Großteil für die letzte Band da war und nichts mit der Mucke anfangen konnte. Es wurde viel gelabert, sehr schade.

Kochkraft durch KMA – Wurden als Elektropunk beschrieben, zwei Genres, die für mich nicht zusammengehören. Habe die Band vor 3-4 Jahren auch mal auf einer Umsonst Veranstaltung gesehen und konnte mich noch daran erinnern, dass ich es schrecklich fand. Also eine zweite Chance und es hat sich nichts geändert. Es klingt so als hätte man Die Antwoord oder Deichkind um ein paar rockigere Elemente erweitert. Schreckliche Synthies, verzerrte Stimmen, unlustige Ansagen, viel Mitmach Blödeleien, alles, was ich nicht brauche. Die Crowd hat es komplett abgefeiert, ich verstehe es nicht. Dennoch war es für den Preis ein solider Abend.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 31. Dez 2022, 09:23

Ich war gestern in Dortmund bei Bohren & der Club or Gore im Junkyard, letzte Show des Jahres für mich. War erst unentschlossen, ob ich hingehen soll, aber dann doch spontan noch ein Ticket besorgt. Auf der Hinfahrt habe ich das Ganze direkt wieder bereut. 2,5 Stunden von Düsseldorf bis zur Location in Dortmund, das kann man echt keinem erzählen. Der Laden war sehr gut gefüllt, da hat nicht viel gefehlt bis zum Ausverkauf. Es gab tatsächlich auch drei Stuhlreihen direkt vor der Bühne, aber dafür war ich viel zu spät vor Ort.

Bohren & der Club of Gore – Der größte Skandal direkt vorweg. Der Sänger hat während des Sets behauptet, dass dies das erste Set der Band in Dortmund wäre und dabei glatt die Show 2011 vergessen als Support von Mogwai, meine erste Show der Band. Damals allerdings noch nicht so gefühlt wie heute. Ich war noch nicht bereit. Aber genug davon, die Band hat pünktlich angefangen und dann knapp 100 Minuten gespielt, eine ordentliche Spielzeit. Nach zehn Stunden Maloche davor wurden die Füße irgendwann ziemlich schwer. Die Band ist in meinen Augen auch eher etwas zum Sitzen und Genießen. Dennoch war es ein astreiner Auftritt. Die Bühne gewohnt sehr dunkel, jeweils zwei orange/rote Lämpchen haben die drei Mitglieder beleuchtet. Der Sound war klasse, der Dark Jazz kam sehr gut rüber. Ruhige, düstere Klänge, geführt vom Saxophon bzw. Xylophon des Frontmanns. Im Hauptteil des Sets wurde die letzte Platte „Patchouli Blue“ komplett gespielt. Im Anschluss gab es noch vier weitere Stücke. Wobei ich finde, dass Bohren & der Club of Gore wirklich keine Band sind, bei der man die komplette Discographie kennen muss. Es wirkt auch so sehr gut. Zwischen den einzelnen Tracks gab es immer wieder die klassischen Ansagen des Frontmann, der von seinem Humor her sehr stark an Helge Schneider erinnert. Beide kommen aus Mülheim an der Ruhr, das kann also kein Zufall sein. Leider gibt es dann immer so 2-3 Dudes in der ansonsten sehr dankbaren Crowd, die versuchen, genauso lustig zu sein und auf peinlich unangenehme Art und Weise daran scheitern, aber seis drum. Gegen Ende wurde noch ein Song einem Die Hard Fan gewidmet, der am gestrigen Tag Geburtstag hatte. Ein versöhnliches Ende und ein guter Konzertabschluss des Jahres für mich.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 8. Jan 2023, 10:37

Ich war gestern in Bochum bei Life Force in der Trompete, erste Show des Jahres für mich. Ich hatte niedrige Erwartungen, vor allem, was die Zuschauerzahl angeht, und war dann sehr überrascht, wie voll es war. Dürften um die 100 Zahlende gewesen sein, erfreulich. Das darf sich gerne auf Hardcore Shows durch das Jahr ziehen.

Taifun – Es gab zwei lokale Supports und ich kannte beide nicht, was immer ein schlechtes Zeichen ist. Bei der ersten Band haben sich meine Bedenken leider bestätigt. Das war einfach nur Mist. Ein Sound irgendwo im Punk anzusiedeln mit diversen Rock ‘n‘ Roll Anleihen. Soweit so egal und ich hätte das Set wahrscheinlich heute schon wieder vergessen, wäre da nicht der Sänger gewesen. Dieser stand zu Beginn mit einer riesigen Stahlkette über der Schulter auf der Bühne. Warum genau, das weiß nur er selbst, sollte vielleicht böse aussehen. Ich werde es nie erfahren. Irgendwann war die Kette dann weg. Dafür wurde die Dose Haarspray und das Feuerzeug ausgepackt und ein Flammenwerfer gebastelt. Junge, das ist vielleicht mit 15 cool, mit Ende 30 ist es einfach nur peinlich. Zwischendurch wurde noch ein Silvesterknaller gezündet. Das Ende vom Lied war, dass es vor der Bühne nach Haarspray und Knallern stank und ich mich gefragt hab, warum ich nicht einfach zuhause geblieben bin. Ich wollte Life Force eigentlich am Mittwoch in Mannheim gucken, primär wegen Divine Sentence als Support, leider keine Mitfahrgelegenheit gefunden. Es wäre zu schön gewesen. Stattdessen bekomme ich eine Band mit leicht pyromanischem Sänger als Support vorgesetzt. Es konnte nur besser werden.

To the Wire – Gott sei Dank wurde es besser. Solider Hardcore, straight nach vorne, Sänger hatte eine recht hohe, markante Stimme. Hat mich etwas an Black Friday ’29 erinnert. Vor der Bühne gab es dann tatsächlich auch etwas Bewegung. Klar, die Band war auch nichts Weltbewegendes, aber im Vergleich zur ersten Truppe war es eine Wohltat.

Life Force – Recht rougher, von Youth Crew Acts beeinflusster Hardcore, die Band war schnell unterwegs. Ich war skeptisch, wie gut die ankommen, aber vor der Bühne gab es durchgehend Bewegung und der ein oder andere Textsichere fand sich auch ein. Im Gegensatz zu vielen anderen US- Hardcore Bands, die sich eher bedeckt halten mit Äußerungen, gab es hier viele Ansagen mit Substanz, hat mir gut gefallen. Ein Cover gab es auch: „No Spiritual Surrender“ von Inside Out, an dieser Stelle wurde alles richtig gemacht. Es gab dementsprechend auch heftige Publikumsreaktionen. Was mich darüber hinaus sehr gefreut hat, war die Tatsache, dass zwei Songs der Demo gespielt wurden, die mir damals wirklich gut gefallen hat. Die Releases danach fallen in meinen Augen etwas ab, kamen aber live auch gut rüber. Generell war es ein guter Start ins Jahr, ich hätte deutlich weniger erwartet.
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