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Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 14. Sep 2022, 13:11

Ich war am Samstag in Duisburg im neuen Jugendzentrum St. Peter auf einer Hardcore Show. Das Jugendzentrum ist in eine neue Location gezogen, knapp einen Kilometer entfernt von der alten Location, in der zwischen 2013 und 2015 gefühlt jede Woche Shows waren. Viele gute Sachen dort gesehen. Die neue Location ist allerdings deutlich schöner inkl. großem Außengelände. Am Samstag war also die erste Show in der neuen Location. Es wurde gegrillt, sowohl Fleisch als auch vegan, gab Kuchen und Slusheis (mit Schuss). Alles entspannt, Veranstaltung war kostenlos, eventuelle Spenden gingen an ein Kinderhospiz.

Choice is Yours – Neue Band aus Wuppertal. Vor einigen Monaten zum ersten Mal in Essen gesehen und man merkt, dass langsam aber sicher Routine reinkommt. Für die erste von acht Bands war auch schon einiges vor der Bühne los. Das Hatebreed Cover kam auch ziemlich wütend. Guter Beginn.

Phiz – Neue band aus Düsseldorf, endlich mal gesehen. Passten mit ihrem punkigen Sound nicht wirklich ins Line Up. Es war aber zumindest für mich eine gute Abwechslung. Der Gesang mit viel Hall ist sicherlich nichts für jeden, ich fand es ganz cool. Bin gespannt auf weitere Gigs.

Bridge Burner – Die erste Beatdown Band des Tages und auch, wenn die Location neu ist, hat sich bzgl. des Publikums nichts geändert. Diverse Menschen gehen mit allerheftigster Brutalität gegen andere vor. Es gibt mehr High Kicks als in jedem Bruce Lee Film. Alles Sachen, mit denen ich klarkomme, wenn ich solche Shows besuche. Leider ist die Musik dazu in der Regel eher mau, hier war es nicht anders.

Haywire – Es wurde wieder besser. Die Band ist auch relativ neu, spielt aber in letzter Zeit regelmäßig. Sound ist ziemlich moshlastig, aber immer noch mit genug Groove, sodass es nicht öde wird. Das Six Ft. Ditch Cover wurde wieder gespielt und bei der Crowd war natürlich die Hölle los vor der Bühne. Es wurde heftigst abgefeiert. Ansonsten kurzer, guter Gig. Das entwickelt sich ebenfalls gut.

Contra – Ewig nicht gesehen und ich hätte den Gig auch nicht gebraucht. Glaube jedes Bandmitglied hat vorher in anderen Bands gespielt, die ich besser fand. Gig wurde von der Crowd abgefeiert, war mir aber ziemlich egal. Dazu teilweise extrem peinliche Ansagen. Unangenehm.

Getting Even – Absolut stumpfer Beatdown, der von der Crowd heftig abgefeiert wurde. Mir hat es gar nichts gegeben. Vom Sound her auf jeden Fall die schlechteste Band des Tages.

D.E.E.P.
– Neue Band mit Mitgliedern von u.a. Zero Mentality. Genauso klingt auch der Sound. Ist immer schwierig keinen Vergleich zu ziehen, wenn die Nachfolgeband eine Light Version der vorherigen Band ist. Mir hat es nicht so viel gegeben.

Full Contact – Zum Abschluss die einzige Band aus UK. War ein ziemlich gewalttätiger Gig, aber hat mich im Gegensatz zu den anderen Beatdown Bands zumindest ein Bisschen abgeholt. Solider Tagesabschluss.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 17. Sep 2022, 11:18

Ich war gestern in Essen bei Brutality Will Prevail im Cafe Nova. Die Band spielt gerade ihre letzte Show und trotz sehr guten Alternativprogramms in Form von Yellow Eyes und Sun Worship in Bochum konnte ich mir das nicht entgehen lassen. Yellow Eyes werden schon nochmal hier spielen. Vor zehn Jahren waren Brutality Will Prevail wirklich der Shit. Dann ist der Sänger mit seiner markanten Stimme ausgestiegen, ein katastrophales Album folgte und die Band ging den Bach runter. Sie haben sich zwar wieder etwas gefangen mit den folgenden Alben, aber es war nie wieder so wie früher. Naja, die letzte Tour wird halt trotzdem mitgenommen. Es waren vielleicht so 70-80 Zahlende anwesend, hätte mit etwas mehr gerechnet. Noch eine kurze Anmerkung zum Cafe Nova. Keine Ahnung, ob die eine neue Lichtanlage haben oder der Mensch, der fürs Licht zuständig war, dort zum ersten Mal Licht gemacht hat, aber er hat auf jeden Fall alles rausgeholt. Hab mich gefühlt wie auf einer Metalshow, völlig übertrieben und unpassend beim Hardcore. Vor allem, wenn man die Tanzenden nicht mehr sieht.

Hostile – Irgendwie schon viel zu oft gesehen. Haben bei mir nie gezündet und, obwohl ich die letzte 7 Inch gar nicht so mies fand, werden sie das wohl auch nie. Es ist irgendwie stumpfer Hardcore mit allerhand Black Metal Riffs. Sehr eintönig das Ganze. Hat auch bei der Crowd nichts außer Höflichkeitsapplaus hervorgerufen.

Last Witness – Spielen zum ersten Mal seit Jahren wieder Shows. War ganz unterhaltsam, ziemlich fieses Geballer, was aber irgendwie niemanden dazu bewegt hat, sich zu bewegen. Selbst beim Guns Up Cover war nichts los. Dennoch ein solider Gig. Der Sänger konnte darüber hinaus mit Sturmhaube und der Aussage, dass er froh ist gerade nicht in UK zu sein, weil das Land wegen einer toten Frau durchdreht, überzeugen.

Brutality Will Prevail – Erstmal massive Probs für „The End“ von The Doors als Intro bevor es losging. Kann man auf der letzten Tour mal machen. Gestartet wurde dann mit „The Path“, sehr cool. Danach aber viel von den neueren Sachen, die mir alle relativ egal sind. Es gab aber dennoch einige Schmankerl von den Veröffentlichungen bis 2012, „Heavy Eyes“ und „Purgatory“, war schon cool. Dieser schleppende, an Sludge angelehnte Hardcore Sound ist auch heute noch cool und keinesfalls komplett aus der Zeit gefallen. Die Band hatte auf jeden Fall ihren Spaß, hat sich ziemlich oft bedankt fürs Rauskommen. Die Crowd war auch einigermaßen drin. Bisschen Mosh hier, paar Singalongs da. Klar, es ist nicht mehr wie vor zehn Jahren, aber es war deutlich besser als ich es erwartet habe. Was mich sehr gefreut hat, dass sie „Scatter the Ashes“ gespielt haben, die Ballade der Band. Habe ich bei so um die zehn besuchten Shows der Jungs zum ersten Mal gesehen. Zum Abschluss gab es „Trapped Doors Meving Walls“, bester Song der Band. Hier war auch am meisten los. Spielzeit war mit 45-50 Minuten auch erstaunlich lang. Alles in allem ein versöhnlicher Abschluss.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 24. Sep 2022, 01:13

Ich war vorhin im AKZ Recklinghausen bei Ritual. Die Band spielt am nächsten Wochenende einen Reunion-Weekender mit Empty Vision und Patsy O’Hara, die sich ebenfalls dafür wieder vereinigen. Im Rahmen des Sommerfests (in meinen Augen etwas spät für ein Sommerfest, aber okay) des AKZ Recklinghausen gab es also die Reunion Show. Ein kleiner Wermutstropfen war für mich im Vorfeld die kurzfristige Absage von Prison of Hope, auf die ich sehr gespannt war, da sie sich nach dem Chokehold Album benannt haben und soundtechnisch auch in die Richtung gingen. Naja, so waren es drei Bands, Eintritt fünf Euro + Spende und sehr leckere, vegane Steakbrötchen für ne schmale Mark, sollte es auf jeder Show geben.

D.E.E.P. – Ich fand es etwas besser als in Duisburg vor zwei Wochen, aber so richtig gekickt hat es mich wieder nicht. Sound ist okay, aber halt nichts Besonderes und so plätscherte der Gig so dahin. Das recht alte Publikum hat sich auch noch zurückgehalten. Verhaltener Beginn.

Die Negation – Vor fünf Jahren zweimal in Essen gesehen, auch für gut befunden, aber danach komplett aus den Augen verloren. Um ehrlich zu sein, dachte ich, bis ich den Flyer der Show gesehen habe, dass es die Band nicht mehr gibt. Sound geht stärker in die Mathcore Richtung, schön chaotisch, hat die Crowd auch stärker abgeholt, sodass es zumindest ein Bisschen Bewegung gab. Guter Gig, vielleicht der beste des Abends.

Ritual – Erste Show nach knapp zehn Jahren. Die Band wirkte nicht eingerostet, hatte allerdings einige technische Probleme. Dennoch guter Gig, die Crowd war auch drin, gab gut Bewegung und auch ein paar Singalongs. Nichts allzu Spektakuläres, aber es war wirklich in Ordnung. Der Sound orientiert sich sicherlich an Modern Life Is War, American Nightmare und Konsorten. Wirkte ein Bisschen aus der Zeit gefallen, aber kam dennoch gut rüber. Alles in allem für den Preis ein astreiner Abend.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 25. Sep 2022, 11:23

Ich war gestern bei PUR & Friends auf Schalke. Ich hatte gestern nicht so wirklich was zu tun, meine Freunde hatten auch keine Zeit. Also hab ich die Chance ergriffen, mir nen Ticket zu einem Preis weit unter Originalpreis zu schießen, und bin ins Abenteuerland eingetaucht. Die Band hat mich als Kind primär in Form von Tapes auf langen Autofahrten begleitet, die mein Vater Mitte/Ende der 90er in unserem alten VW Passat gepumpt hat. War durchaus interessiert, wie viele Songs ich so kennen würde. Unsicher, ob die Arena ausverkauft war, aber falls nicht, hat auf jeden Fall nicht viel gefehlt. Das Publikum war deutlich jünger als ich es erwartet habe und mit Tendenz zu mehr Frauen als Männer. Auch viele Familien waren am Start, eine Band für Jung und Alt. Dabei auch spannende Dinge gesehen. In der Reihe vor mir hatte eine Gruppe selbstgemachten Merch der Band mit Daten der Shows, die sie anscheinend von der Band besucht haben, das Merch Game wurde an dieser Stelle durchgespielt.

PUR haben mit etwas Verspätung angefangen und dann knapp drei Stunden gespielt. Man kriegt also was geboten für sein Geld. Die Bühne war zentral in der Mitte, eine Premiere für mich. Die Anzahl an Stadionshows, die ich in meinen gesehen habe, ist allerdings auch nicht besonders hoch. Zu meiner Überraschung gab es sogar Pyro, aber alles in einem entspannten Rahmen. Ich kannte doch ziemlich viele Songs und alle meine Favoriten, wenn man das so nennen kann, wurden gespielt. Wieso man allerdings einen absoluten Banger wie „Wenn du da bist“ in einem Medley verbrät, bleibt für immer das Geheimnis der Band.

Es ist halt schon ziemlicher Random Pop-Rock und die Show komplett auf Publikumsinteraktionen ausgelegt. Es wird viel mitgeklatscht und bei den größeren Hits auch gerne nach Ende des Songs der Refrain noch einmal angespielt, sodass das Publikum ein weiteres Mal beherzt mitsingen kann. Generell bin ich in meiner Reihe glaube ich negativ aufgefallen, weil ich als einzige Person nicht alle Faxen mitgemacht habe. Das ist einfach nicht mein Ding. Auch die Ansagen sind absolut random und beschränken sich in den meisten Fällen darauf, dass einfach ein total geiler Abend ist. Was mich darüber hinaus stört ist die Tatsache, dass die ganze Show zu 100 % auf Hartmut Engler zugeschnitten ist. Er wird quasi 95 % der Zeit gefilmt und der Rest der Band verkommt zum Beiwerk. Das könnte man anders regeln. Sehr unangenehm wurde es beim Song über Native Americans mit der anschließenden Ansage, dass es in dem Song nicht um das Schicksal der Native Americans gehen würde, sondern um Kindheitserinnerungen und man sich das nicht nehmen lasse, was in meinem Block mit diversen „GENAU SO SIEHT ES AUS!“ Rufen quittiert wurde.

Nun hieß es ja PUR & Friends und dementsprechend gab es diverse Gaststars. Einige waren vorher angekündigt, andere nicht. In der Regel lief es so ab, dass der Gaststar auf die Bühne kam und zusammen mit Hartmut Engler 1-2 eigene und/oder 1-2 PUR Songs zum Besten gegeben hat. Unsicher, ob ich die chronologische Reihenfolge noch hinbekomme, aber es waren folgende Leute dabei:

- Peter Maffay („Über sieben Brücken musst du gehen“ wurde gespielt)
- Daniel Wirtz
- Annett Louisan („Das Spiel“)
- Eric Bazillian von The Hooters (Hier wurden einige seiner Kompositionen zum Besten gegeben. Sehr unangenehm war dabei die eingedeutschte Strophe bei „One of Us“, aber darauf stehen die Almans)
- Naturally 7 (Die hatten glaube ich vor 20 Jahren einen Nr. 1 Hit mit Sarah Connor)
- Fools Garden („Lemon Tree“ war ein Stimmingshöhpunkt und der Sänger ist über ne Monitorbox gestolpert und hat sich gemault, allerdings alles in Ordnung)
- Cassandra Steen ("Stadt")
- Max Giesinger (Ich habe einfach „80 Millionen“ live gesehen)
- Peter Schilling (Bei „Major Tom“ war natürlich auch die Hölle los)

Alles in allem bleibt es sicherlich eine einmalige Sache für mich, aber es war doch irgendwie interessant und ich kann schon nachvollziehen, warum die Band so viele Fans hat und die Leute da ne gute Zeit haben.
Zuletzt geändert von SammyJankis am So 25. Sep 2022, 14:43, insgesamt 1-mal geändert.
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hendrik
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von hendrik » So 25. Sep 2022, 13:46

Danke mal wieder für den unterhaltsamen Bericht!

Pur spielt ja gefühlt jedes Jahr dort im Stadion. Ich weiß noch, wie ich einmal glaub zum Konzert nach Münster wollte und von Essen aus dahin bin und die Bahn gerammelt voll war mit Pur-Fans, die zum Konzert wollten. Mit eine der schlimmsten Bahnfahrten ever, auch wenn es nur eine kurze Teilstrecke war. Am nächsten Tag hab ich auf der Arbeit schön abgeledert über Pur, deren Musik und natürlich auch über die Fans. Dass mein Chef daraufhin meinte, dass er mit seiner Frau dort auch gestern war, muss ich nicht erzählen, oder? :lolol:
SammyJankis hat geschrieben:
So 25. Sep 2022, 11:23
Sehr unangenehm wurde es beim Song über Native Americans mit der anschließenden Ansage, dass es in dem Song nicht um das Schicksal der Native Americans gehen würde, sondern um Kindheitserinnerungen und man sich das nicht nehmen lasse, was in meinem Block mit diversen „GENAU SO SIEHT ES AUS!“ Rufen quittiert wurde.
Ja, unangenehm und beschämend.
SammyJankis hat geschrieben:
So 25. Sep 2022, 11:23
- Eric Bazillian von The Hooters (Hier wurden einige seiner Kompositionen zum Besten gegeben. Sehr unangenehm war dabei die eingedeutschte Strophe bei „One of Us“, aber darauf stehen die Almans)
:lol:

Suitemeister
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Suitemeister » So 25. Sep 2022, 14:00

Ich liebe alles an diesem Bericht. Pures Gold. :clown:

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Tambourine-Man
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Tambourine-Man » So 25. Sep 2022, 16:01

Ich glaube, den thread können wir zumachen.
Bericht des Jahres, Sammy, ich liebe alles daran :lol:
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Di 27. Sep 2022, 12:38

Ich war gestern in Düsseldorf bei Olafur Arnalds in der Tonhalle. Karten waren sehr teuer, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es das Wert sein wird. Die Tonhalle war nicht vollständig geöffnet, sondern nur das Parkett, welches allerdings fast komplett voll war. Ich saß etwas weiter rechts in einem Block, aber im Endeffekt hat man dort eh von überall top Sicht und Sound. Ich war etwas skeptisch bzgl. des Publikums. Es waren aber im Endeffekt deutlich weniger Anzugträger am Start als ich es erwartet hätte.

Die Show begann gegen 20:15 Uhr und ging knapp 100 Minuten. Neben Olafur Arnalds waren ein Streichquartett und ein Drummer Teil der Show. Außerdem hatte er wie schon 2018 in Nimwegen zwei programmierbare Pianos auf der Bühne stehen, die er über ein Programm bedienen konnte. Generell hat sich die Show nicht verändert und auch die 2-3 längeren Ansagen, die er macht, sind gleichgeblieben, aber es ist mir eigentlich total egal. Es ist einfach magisch, was der Herr und seine Begleitungen da auf die Bühne zaubern. Die Songs sind wunderschön, egal ob er allein ohne Begleitung spielt, egal ob er loopt, egal ob er alles mit einem Ambient-Eletctro-Beat unterlegt. Im Gegenteil sorgt das Ganze sogar für mehr Abwechslung als man es erwarten würde. Außerdem gibt er allen anderen Musiker:innen auf der Bühne Raum, sodass diese sich ebenfalls entfalten können, was ich wirklich sehr schätze.

Die Crowd war zum Glück sehr dankbar, hat gar nicht geredet und abgewartet bis zum letzten Ton, bevor Applaus gespendet wurde. So sollte es sein. Neben der musikalischen Klasse wirkt Olafur Arnalds bei seinen Ansagen wie der nette, bescheidene Junge von nebenan. Er ist auch der einzige Mensch auf der Welt, dem ich es gestatte, dass er hippiemäßig eine Show ohne Schuhe spielt. Zum Abschluss wurde wie auch damals in Nimwegen der Song gespielt, den er für seine verstorbene Großmutter geschrieben hat, die seine Liebe zum Piano erweckt hat und sein größter Fan war. Er war allein auf der Bühne, ein ganz ruhiges Stück, in das zum Abschluss ganz behutsam hinter der Bühne die Streicher einsetzten. Danach lange Stille im Ganzen Raum, bevor es einen letzten tosenden Applaus gab. Einfach magisch, 10/10 Show. Wer die Gelegenheit hat, den Herrn zu sehen, sollte diese ergreifen. Er ist jedes Geld der Welt Wert.
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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Di 27. Sep 2022, 19:36

SammyJankis hat geschrieben:
Di 27. Sep 2022, 12:38
Wer die Gelegenheit hat, den Herrn zu sehen, sollte diese ergreifen. Er ist jedes Geld der Welt Wert.
Habe den Berlin-Termin Anfang Juli verpennt und alles andere hat nicht gepasst. Tempodrom an einem Samstag wäre so perfekt gewesen. :cry:

Die nächste Tour kommt bestimmt...

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smi
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » Mi 28. Sep 2022, 09:09

Wishkah hat geschrieben:
Di 27. Sep 2022, 19:36
SammyJankis hat geschrieben:
Di 27. Sep 2022, 12:38
Wer die Gelegenheit hat, den Herrn zu sehen, sollte diese ergreifen. Er ist jedes Geld der Welt Wert.
Habe den Berlin-Termin Anfang Juli verpennt und alles andere hat nicht gepasst. Tempodrom an einem Samstag wäre so perfekt gewesen. :cry:

Die nächste Tour kommt bestimmt...
Weiß auch nicht, wie mir Hamburg entgangen ist. Zumal ich seit Ewigkeiten mal eine Gelegenheit suche, die Elbphilharmonie zu besuchen.

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Gelöschter Benutzer 408

Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Do 29. Sep 2022, 09:15

Gestern spielten also mal wieder Godspeed You! Black Emperor im Berliner Astra. Dort, wo sie vor vielen Jahren eine unfassbar gute Reunion-Show spielten, die mein jüngeres ich hier mal aufgeschrieben hat: http://www.eclat-mag.de//konzerte/godsp ... 01-20.html

Nun also gestern. Es war ausverkauft & im Astra. Keine guten Konzertbedingungen, denn das Astra hat viele prominent im Raum platzierte Säulen, die es zum umschiffen geht, möchte man nicht nur einen Teil des Bühnenbildes sehen. A prospos umschiffen: Support war 1 japanischer Gitarrenlärmdude, namens Tashi Torji und das was davon hörbar war, war nicht nur mir zu anstrengend: sehr, sehr viele Leute warteten bis Konzertbeginn erstmal draußen.

Zu Godspeed You! Black Emperor eigentlich einen ziemlich guten Platz direkt vor dem Sound-Mix-Stand gefunden, allerdings mit einem Nachteil: Bin ja selbst echt nicht klein, aber GYBE sind scheinbar Musik für große Menschen. Habe weit über die Hälfte der Show absolut nichts gesehen. Geht bei der band teilweise klar, da man auch mal mit geschlossenen Augen dem Ganzen teilhaben kann, war aber schon sehr nervig. Dilemma daran: Der Laden war wirklich voll, um merkbar mehr zu sehen und nicht eingezwängt zu sein, musste man schon sehr weit nach hinten, da wo üblicherweise die Tresen-Quatsch-Runde steht. So auch hier. Es war nicht komplett übel, aber eben mit ein Faktor, warum der Abend zwar gut war, aber eben "nur" gut.

Zur Band selbst: Der Sound war absolut perfekt. Egal wo im Raum übrigens. Ganze 6 + Hope Drone wurden gespielt, in etwa 100 Minuten. Schwerpunkt lag dabei auf dem aktuellen Album. Hätte gedacht, zwischenzeitlich mal einen neuen Song wahrgenommen zu haben, war aber (eine etwas veränderte Version?) "First of the Last Glaciers". Womit wir auch schon bei meinem persönlichen Kritikpunkt sind: Die aktuellen Sachen sind für mich einen Ticken zu sehr konstruiert, zu sehr Prog, aber zu wenig "Flow" und vor allem zu wenige und zu kurze Ausbrüche. Es ist alles wunderbar, aber m.E. zu ziellos. Das merkt man dann vor allem, wenn gen Ende "World Police and Friendly Fire" und "Sad Mafioso" laufen und alles vorherige Wegwischen. Sehe sie nächste Woche noch mal, vielleicht packt es mich dann mehr.

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nilolium
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von nilolium » Do 29. Sep 2022, 15:58

Der Laden ist echt oll. Mir kams sogar so vor, als ob der Konzertsaal des Astra abschüssig ist :-D
Sonst alles was blackstar sagt - für meinen Geschmack hätte es aber noch deutlich lauter sein können. :doof:

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 1. Okt 2022, 18:42

Ich war gestern in Gent in Belgien bei True Colors, die ihre erste Show seit 2015 oder so gespielt haben, in einem Laden namens Chinastraat. Eigentlich um die 2,5 h Fahrzeit wurden gestern bei der Hinfahrt dank Stau in Eindhoven und Antwerpen 3,5 h draus. Leider dadurch die erste Band Force verpasst, aber die werden eh im Dezember ausgecheckt, also halb so wild. Der Laden war Teil einer Bar mit großem Außenbereich, war eigentlich ganz nett. Die Show war seit Langem ausverkauft, aber trotzdem hatte man gut Platz in der Venue. Nicht so wie bei der Reunion 2014 in Antwerpen als gefühlt doppelt so viel Leute wie erlaubt im Raum waren. Generell war gefühlt die ganze Benelux-Prominenz da, Mitglieder von Wiegedood, Amenra und Brutus.

Partisan – Entspannter Start in den Abend für mich mit seichten Emo-Klängen. Keine Bewegung in der Crowd, alles verlief noch gesittet und es wurde brav gelauscht. Hatte seine Momente, plätscherte aber zum Teil auch vor sich hin.

Animal Club – Letzte Show und es war ein würdiger Abschluss. Viel Bewegung und Singalongs vor der Bühne. Es war ein kleiner, aber wirklich ganz kleiner Vorgeschmack auf das, was sich später noch abspielen sollte. Floorpunch Cover war ein Highlight und James Blunt „Goodbye My Lover“ als Outro auf jeden Fall ein lustiger Abgang.

True Colors – Funfact Whitney Houston „I Wanna Dance With Somebody“ war der letzte Song vor der Show wie schon bei Turnstile in Köln, wobei diese Show mit der Turnstile Show den Boden gewischt hat. Ich war mir sicher, dass es wild werden würde, aber unsicher, wie wild. Es war das absolute Chaos. Ab dem Opener, der nicht das Intro der „Rush of Hope“ war, standen ca. die Hälfte der 300-400 Besucher auf den ersten zwei Metern vor der Bühne zusammengequetscht. Menschen lagen übereinander. Irgendwelche Leute jenseits der 35 hatten die Zeit ihres Lebens und haben sich nochmal wie 20 gefühlt. Der Sänger, der gefühlt keinen Tag gealtert ist, hatte die Crowd voll unter Kontrolle, wurde ab und an mal vor der Bühne gerissen oder von irgendwelchen Stage Divern begraben. Als zweiten Track dann das besagte Intro und im Anschluss „Growing Concern“, die Energie war so greifbar im Raum. Danach war das Mikrokabel im Arsch und musste getauscht werden, also kleine Pause. Ging dann aber genauso weiter wie vorher. Locker beste Hardcore Show seit Pandemiebeginn. Zwischendurch gab es noch ein Justice Cover, welches natürlich auch abgefeiert wurde. Abgeschlossen wurde das Hauptset mit „Focus on the Light“, absolutes Highlight und ich glaube, alle Anwesenden im Raum haben es gefühlt. Es gab noch einen Song als Zugabe, bei dem sich das Mikro endgültig verabschiedet hat. War auch egal und hat der Stimmung keinen Abbruch getan. Großartiger Abend, der Gig war der Wahnsinn.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mo 3. Okt 2022, 15:18

Ich war gestern in Dortmund bei Deafheaven im Junkyard. Es war nicht ausverkauft, aber sehr gut besucht. War auch etwas überrascht im Vorfeld, dass die Show dort stattfindet. Die letzten Deafheaven Shows in NRW waren im Gebäude 9, welches ein ganzes Stück größer ist.

Slow Crush – Vor 1,5 Monaten bereits gesehen und es hat sich nicht viel verändert. Allerdings kommt bei der Indoor Show im Gegensatz zum Festival die Lichtshow deutlich besser rüber. 45 Minuten fand ich für einen Support angemessen. Der überwiegende Teil der Setlist kam natürlich von der neuen Platte „Hush“. Generell kann ich mir vorstellen, dass die Band mit ihren Shoegaze Sound noch deutlich größer wird. Potential ist auf jeden Fall vorhanden. Der einzige Kritikpunkt ist, dass der Gesang einen Ticken zu leise war, aber seis drum. Nächste Tour wird hoffentlich mitgenommen.

Deafheaven – Die Band hat mit ihrem letzten Album im Endeffekt ihre Wandlung zum Shoegaze abgeschlossen. Vom Black Metal der Anfangstage ist nur noch wenig vorhanden. Ich war wirklich gespannt, wie die neuen Songs live sind und wie viel Platz ältere Stücke bekommen würden. Gestartet wurde mit drei Songs der neuen Platte. Der Gesang von George Clarke klingt live auf jeden Fall anders und gewöhnungsbedürftig, aber es war schon cool und hat mir gefallen. Er wirkte schon immer etwas seltsam auf der Bühne mit seiner Gestik und Mimik und die Möglichkeit, stärker zu tanzen zu den neuen Songs, hat das Ganze auf ein neues Level gehoben, aber solange die Shows gut sind, soll es mir gleich sein. Nach vier Songs kam mit „Honeycomb“ der erste ältere Track und auch die Black Metal Sachen kommen weiterhin wunderbar rüber. Müsste ich mich entscheiden, wüde ich auch die Black Metal Songs vorziehen, aber die Mischung ist wirklich gut. Generell war die Show astrein, vielleicht die beste Show der Band, die ich bisher gesehen habe. 80 Minuten Spielzeit, da kann man sich in meinen Augen auch nicht beschweren. Als Zugabe gab es mit „Brought tot he Water“ und „Dream House“ noch einmal die volle Ladung Geballer, ein würdiger Abschluss.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Di 4. Okt 2022, 11:35

Ich war gestern in Köln bei Cult of Luna in der Live Music Hall. Hab die Band zwar erst vor knapp 1,5 Monaten gesehen, aber das Package war echt gut. Also ging es nach Köln, natürlich mit Zugverspätung. Die Live Music Hall war alles andere als gut gefüllt. Der letzte Tourstopp in Köln, müsste 2019 gewesen sein, war im Bürgerhaus Stollwerck und das hätte gestern auch gepasst. Etwas verwundert war ich über den späten Beginn, der mit 20 Uhr angegeben war. Die stellte sich aber als falsch heraus, denn es begann etwas früher. An sich kein Problem, aber es wäre schon cool, so etwas mitzuteilen. Auch hier wieder schön zu sehen, dass kleine Shows es schaffen, die Leute dauerhaft auf dem Laufenden zu halten während bei größeren Veranstaltungen nen Fick auf die Zahlenden gegeben wird.

Birds in Row – Dank des nicht kommunizierten früheren Beginns und der Verspätung der Bahn nur noch die letzten 15 Minuten gesehen. Enttäuschend, war schon interessiert, wie sich die Band entwickelt hat. Habe sie zum letzten Mal als Support von Modern Life Is War gesehen, müsste so 2015 gewesen sein. Sound besteht aus recht langen Screamo/Post-Hardcore Werken, ist schon interessant und klang gut, aber bei 15 Minuten auch schwierig sich ein Urteil zu bilden. Aber die Band tourt ja recht regelmäßig. Es wird sich schon nochmal die Gelegenheit bieten.

Caspian – Kleines Jubiläum, mein 10. Gig der Band und ich wurde nie wirklich enttäuscht. Auch gestern war dies nicht der Fall, wobei ich schon deutlich bessere Shows gesehen habe. Das lag an der Songauswahl und an der Lichtshow, wobei ich mir vorstellen kann, dass beides in Verbindung mit der Tour als Support von Cult of Luna gesehen werden muss. Bei der Songauswahl wurde sich auf die brachialen Songs beschränkt und die melodiöseren außen vorgelassen. Ungewohnt, aber okay. Die Lichtshow bestand aus viel Strobo-Licht und generell stand die Band die meiste Zeit im Dunklen, ähnlich wie später der Hauptact. Insgesamt wurde ich trotzdem gut unterhalten, aber bin dennoch gespannt, wie die neue Setlist auf einer Solotour aussieht und ob einige meiner Lieblinge den Weg zurück ins Set finden.

Cult of Luna – Ist ähnlich wie Opeth eine der Bands, die ich nicht ständig sehen muss, die ich auch nicht ständig zuhause hören muss, aber die live einfach beeindruckend sind. Es ist einfach unglaublich, was die live für eine Soundwand aufbauen. Dazu noch zwei Drummer, die Stimme des Sängers hält auch die ganze Zeit. Klar, es ist schon etwas anstrengend, sich neun 10-Minuten Songs zu geben, aber man wird auch belohnt. Klasse Gig, gerne wieder, vielleicht ja schon nächstes Jahr auf der Tour mit Russian Circles und Svalbard. Über miese Support kann man sich bei Cult of Luna wirklich nie beschweren.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 7. Okt 2022, 09:45

Ich war gestern in Essen bei Worst Doubt im Don’t Panic. So um 2017/2018 gab es da viele Shows, die ich besucht habe, aber seit der Pandemie gibt es primär Punk/Oi-Shows, die mich nicht jucken. Der gestrige Abend war eine Ausnahme. Hoffe, dass da bald wieder mehr für meinen Geschmack geht, weil der Laden doch recht entspannt zu erreichen ist. War etwas überrascht als ich die Menschenmassen vor dem Laden bei meiner Ankunft gesehen habe. Es stellte sich aber recht schnell heraus, dass es sich dabei um Studierende der Uni Essen handelt, da im Moment Erstiwoche ist. Im Endeffekt waren so knapp 50 Zahlende am Start. Hätte mehr sein können, aber auf einen Donnerstag hätte es mich auch nicht gewundert, wenn nur 20 Leute vor Ort gewesen wären.

Haywire – Eine der neuen Hardcore Bands aus NRW. Gibt da zum Glück mittlerweile einige, die sich während der Pandemie gegründet haben. Jetzt zum dritten Mal in diesem Jahr gesehen. War wieder ein solider Gig. Gab auch schon etwas Bewegung vor der Bühne. Einziger Unterschied zu den beiden anderen Gigs dieses Jahr war die Coverauswahl. Anstatt Six Ft. Ditch wurde gestern Cold as Life gecovert. Kam eindeutig schlechter an als Six Ft. Ditch.

Kharma – Band aus Chicago, ziemlich moshlastiges Ding mit einigen Metalanleihen. Dementsprechend war auch einiges vor der Bühne los und für nen Donnerstag war das Level an Gewalt echt hoch. Die hohe Shoutstimme des Sängers ist sicherlich gewöhnungsbedürftig und wird nicht allen gefallen. War am Anfang auch skeptisch, aber im Endeffekt konnte die Band mich überzeugen. War schon nen rundes Ding.

Worst Doubt – Vor Jahren mal in Duisburg gesehen und komplett überrascht worden. Seitdem allerdings in schöner Regelmäßigkeit verpasst. Band kommt aus Frankreich, Sound dementsprechend hörbar von Kickback inspiriert. War ein hartes Set, auch wieder mit viel Mosh. Außerdem Probs für die Merchpreise, 15 Euro fürn Shirt und die aktuelle Platte. Da kann man nicht meckern. Insgesamt war der Abend auch deutlich besser als ich es erwartet hätte. Bin zufrieden nach Hause gegangen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Fr 7. Okt 2022, 10:01

SammyJankis hat geschrieben:
Fr 7. Okt 2022, 09:45
und für nen Donnerstag war das Level an Gewalt echt hoch.
Ich liebe deine Berichte

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Dieter Meyers
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Dieter Meyers » Fr 7. Okt 2022, 10:15

Oft gehts an meinen musikalischen Vorlieben vorbei, aber ich lese sie auch sehr gerne!
„Die Bettler betteln, die Diebe stehlen, die Huren huren. Ein Moritatensänger singt eine Moritat."

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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Fr 7. Okt 2022, 15:08

Ich war gestern bei Placebo in der Mercedes-Benz-Arena Berlin.

Die 20-Years-Anniversary-Tour ist ja tatsächlich schon wieder sechs Jahre her - so lang kam mir das gar nicht vor. Gut, dass es endlich mal wieder so weit war und mit dem Hurricane nächstes Jahr womöglich ein weiterer Gig für mich in kürzerer Zeit folgt. :) Die Arena war ziemlich voll, nur im Oberrang hinten gab es wirklich sichtbar freie stellen. Das find ich eigentlich schon eine beachtliche Entwicklung. 2013 war auf der Tour in Hamburg der Oberrang komplett abgehängt. Loud Like Love wurde zurecht eher mäßig gefeiert und bis zu diesem Jahr gab es kein neues Album - trotzdem ist auch HH eher nahe am Ausverkauf als leer. Klar: die Jubiläums-Show war absolut grandios, aber kann das nur daran liegen? Leute, die diese besonders toll fanden, das neue Album aber kaum gehört haben oder es nicht mochten, werden jedenfalls auf dieser Tour auf eine härtere Probe gestellt. Aber der Reihe nach.

Bei Placebo irgendwie nie wirklich erinnerngswürdig sind die Support-Acts. Echo Machine aus Schottland stellen da keine Aisnahme dar. Synthie-lastiger Indie-/Alternative-Rock. Könnte mir vorstellen, dass die sich schon etablieren bei so dem Editors-Stammpublikum, aber ich weiß jetzt eigentlich schon nicht mehr so richtig, wie die Musik klang. Der Sänger war gefühlt ziemlich betrunken und ist rumgehampelt. Naja.

Placebo haben kurz vor 9 angefangen und letztlich rund 100/110 Minuten gespielt, insgesamt 21 Songs. Davon waren, glaube ich, elf von Never Let Me Go. Ich finde das Album ziemlich gut und hatte daher gar nicht groß etwas dagegen. Ich habe mich über den Aufbau des Sets aber etwas gewundert. Placebo hatten vor Konzertbeginn einen Text auf der Videowall, der um das Verzichten von Videoaufnahmen mit Handys gebeten hat. Dort stand, dass man "Transcendence" gemeinsam mit dem Publikum erreichen möchte. Wenn in der ersten Hälfte des gesamten Konzerts aber so gar keine "Banger" gespielt werden, kann ich schon verstehen, wenn gerade in einer Arena der Nicht-Die-Hard-Fan etwas den Anschluss verliert. Ich will gar nicht sagen, dass sie nur Hits spielen sollen, ganz und gar nicht. Mein Highlight war zum Beispiel Bionic vom ersten Album. Aber bei über 10.000 Konzertbesuchenden sehe ich halt diese Gefahr etwas gegeben. Der Applaus war am Ende allerdings doch ziemlich groß. Unzusammenhängende Gedanken over and out.

Die neuen Songs funktionieren für mich live auf alle Fälle ziemlich gut, gerade mit der Licht- und Videoinstallation, die schon headlinerwürdig ist. Gerade Happy Birthday in the Sky, Surroundedf By Spies (!), Twin Demons oder Fix Yourself in der Zugabe waren echt super. Dagegen hatte ich bei den klassischen Hits, die das Hauptset abgeschlossen haben, das Gefühl, dass Brian Molko zumindest teilweise nicht mehr mit ganzem Herzen dabei ist, insbesondere bei Song To Say Goodbye, der natürlich emotional auch speziell für ihn ist und wo er sich (reine Annahme) vielleicht auch gar nicht mehr so reinsteigern mag (wäre für mich zumindest nachvollziehbar). Bei Bitter End hat er im hinteren Teil zB auch 2x den Einsatz verkackt. Trotzdem, und das meinte ich mit dem Transcendence-Part: bei diesen Songs ist das Publikum halt komplett drin, singt mit, tanzt... klar kann man die alle hintereinanderbringen und hat dann vielleicht einen längeren Höhepunkt am Stück, aber diese Euphorie könnte sich bei etwas besserer Aufteilung doch auch positiv auf die neueren Songs auswirken.... oder sehe ich das falsch? :lol:

In der Zugabe gab es neben dem erwähnten Fix Yourself mit Shout (neu) und Running Up That Hill dann zwei Cover. Hm. Eins hätte gereicht. Klar, die neue Single und den Internet-Re-Hype des Jahres muss man wohl bringen. Das eigentlich übliche Taste In Men oder wie ganz früher mal Nancy Boy (mag Brian ja auch nicht mehr so, den Song) z.B. hätte mir als Abschluss aber besser geschmeckt. Das wurde allerdings auch ein wenig durch so einen alten weißen Mann direkt vor uns kaputt gemacht, der die beiden Cover annähernd komplett mit dem Handy gefilmt und bei Running Up That Hill erst nach wirklich eindrücklicher Bitte das Ding weggelegt hat. Vorher so "ja beruhig dich doch mal". Fuck you, im Ernst. Ignorantes Arxloh.

Insgesamt ein gutes Konzert, aber wie gesagt: wer das neue Album nicht kennt oder damit nicht so viel anfangen kann, wird es vielleicht anders sehen.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 9. Okt 2022, 09:55

Ich war gestern im AZ Wuppertal bei Wound Man. Ich versuche Ausflüge nach Wuppertal zu vermeiden, weil die Anreise immer stressig ist, wobei gestern zur Abwechslung mal alles reibungslos geklappt hat. Da Wound Man kurzfristig auf Line Up gerutscht sind war der Besuch Pflicht. Hatte richtig Bock auf die Band und habe auch vor der Bestätigung überlegt, die Antwerpen Show letzten Donnerstag mitzunehmen. So musste ich nicht nach Antwerpen fahren und konnte die Worst Doubt/Kharma Show in Essen mitnehmen. Win Win also für mich, wobei in Antwerpen Blind to Faith eine ihrer maximal drei Shows pro Jahr gespielt haben. Hätte ich schon gerne gesehen, aber vielleicht klappt es nächstes Jahr mal wieder mit der Band. Das AZ Wuppertal hat mit Abstand die beste Musikanlage von allen autonomen Zentren in der Umgebung, der Raum ist auch wirklich cool für Konzerte und 7-10 Tacken für ne Show mit ner US Band mehr als fair. Das einzige, große Manko ist, dass Rauchen erlaubt ist, was so heftig ausgenutzt wird, dass man seine Klamotten am nächsten Tag im Endeffekt wegwerfen kann. Gestern wurde das allerdings in Kauf genommen. Und vier Bands mit Start 21 Uhr ist für meine alten Knochen auch eine Herausforderung, aber Mate für zwei Euro hat geregelt. Ich schätze, dass so ca. 70-80 Zahlende vor Ort waren, womit der Raum auch gut gefüllt war. Generell muss ich an dieser Stelle mal sagen, dass die kleinen Hardcore/AZ-Shows, die ich so besuche, in keinster Weise unter dem allseits beschriebenen Besucherschwund leiden. Im Gegenteil habe ich das Gefühl, dass die Leute richtig Bock haben. Bisher kaum eine schlechte Show in dem Bereich gesehen. Es gibt auch lokal diverse neue spannende Projekte. Ich kann mich nicht beklagen.

Manøver – Crust mit eindeutigem Metaleinschlag, Black Metal Anleihen konnte man deutlich raushören. Generell hat das Billing viele unterschiedliche Genres abgedeckt, die aber alle gut zueinander gepasst haben. Wirklich schön gebuchte Show. Die Crowd war noch etwas behäbig, aber die Band hat trotzdem routiniert ihr Ding durchgezogen. Bei Gelegenheit gerne wieder.

Cryptborn Horror – Relativ neue Band aus dem Raum Dortmund mit Mitgliedern von Gaes und Moral Bombing. Es ging bei dieser Band stärker in Richtung Death Metal, wobei der Grindcore nicht verlassen wurde. Es war ein ziemlich wildes Geballer und hat mich komplett abgeholt. Dass nach viel zu langer Umbaupause einem Gitarristen beim ersten Song eine Saite reißt, geschenkt. Der Sound im AZ kam der Mucke natürlich zugute, da war ordentlich Druck hinter. Die Crowd war auch drin und mit der Aussage, dass alle Songs von Magic – The Gathering handeln, konnte man zusätzliche Sympathien gewinnen. Astreine Show, an dieser Stelle hatte sich der Abend für mich schon gelohnt.

Multiplex – Es ging Richtung Hardcore Punk, aber die Art, die man eher auf Punk Shows in AZs findet und die fernab von Mosh und Gewalt existiert. Ist oft nicht so ganz mein Fall und auch das hier wird nicht meine Lieblingsband, aber es war schon in Ordnung und sollte zufällig ich nochmal auf die Truppe treffen, werde ich sicherlich nicht den Raum verlassen. Mittlerweile gab es auch etwas Bewegung in der Crowd. Also auch ein versöhnlicher Gig für die Band. Spannend war, dass es Sänger und Sängerin gab, was ich im Punk Bereich glaube ich auch nach all den Jahren noch nie gesehen habe.

Wound Man – Feier die Band ziemlich, mit ehemaligen Mitgliedern von u.a. The Rival Mob und passend zum Sound Mind Eraser. Aus dieser Ecke der Bostoner Hardcore Szene kommt eigentlich nie was Schlechtes. Der Sound ist einfach sehr, sehr mächtiger Power-Violence. Genau die Art von Mucke, die sowohl das geneigte HC Kid als auch der crustige AZ-Punk abfeiert. Die Show war absolut wütend. Habe nicht genau auf die Uhr geguckt, aber schätze so 22 Songs in 25 Minuten. Durchweg Geballer feinster Sorte, zwischendurch abrupte Breaks, alles tight gezockt in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Hätte nicht mit einer so guten Show gerechnet, Anwärter auf die Top 10 Shows des Jahres. Die Crowd war auch voll drin inkl. ein paar eher kläglicher Stage Dives und durchweg Bewegung. Kann mir leider nicht vorstellen, dass die Band nochmal rüberkommt, weil alle Bands aus der Ecke es irgendwie nur einmal nach Europa rübergeschafft haben. Dementsprechend war es die absolut richtige Entscheidung, gestern nach Wuppertal zu fahren.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Di 11. Okt 2022, 12:48

Gestern José González auf Kampnagel in Hamburg.

Wir waren recht früh da und haben uns beim Einlass bei freier Platzwahl dafür entschieden, mittig direkt vor der Bühne zu stehen. Perfekte Sicht auf das Geschehen. Sowohl der Stehbereich als auch die Sitzplätze waren gut gefüllt. Kann aber sein, dass oben etwas abgehängt war. Das Konzert war nicht ausverkauft.

Als Support startete um 20 Uhr Pascal Finkenauer, der einigen vielleicht von seiner Beteiligung bei Fettes Brot vor einigen Jahren bekannt sein mag. Singer-Songwriter mit Akustikgitarre und deutschen Texten. Mir hat das nicht so wahnsinnig viel gegeben, vor allem lyrisch nicht. Einige Ansagen zwischendurch waren schon sehr unterhaltsam. Musikalisch aber einfach nicht so meins. Nach einer halben Stunde war Schluss.

Um 21 Uhr kam dann José González auf die Bühne. Auch er war solo unterwegs und hat neben Gesang und Akustikgitarre nur mit Loop-Station und Bassdrumpedal gearbeitet. Es gab 90 Minuten Spielzeit, wobei der Fokus auf dem aktuellen Album lag. Einige altbekannte Coversongs (The Beatles, Nick Drake, Massive Attack, The Knife) und die großen Hits waren aber natürlich auch dabei und haben für einige Gänsehaut-Momente gesorgt. Zum Abschluss gab es "Crosses" und "Heartbeats". Besonders gefreut habe ich mich zwischendurch über "Line of Fire", der ja ursprünglich als Junip-Song veröffentlicht wurde und für das aktuelle Solo-Album neu aufgenommen wurde.

Im Grunde alles wie immer bei José González. Hatte ihn bislang nur auf der weitaus größeren Dockville-Bühne als Headliner 2015 gesehen. Diesmal war es ein kleinerer und intimerer Rahmen, den er perfekt ausgefüllt hat. Ein wunderschöner Auftritt eines sympathischen Musikers, der mich über die komplette Spielzeit in den Bann gezogen hat. Auch das Publikum war vorne sehr angenehm und wertschätzend. Gerne wieder! :herzen2:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mi 12. Okt 2022, 06:47

Und gleich weiter mit Sigur Rós im Berliner Tempodrom gestern.

Auch hier waren wir wieder etwa eine Stunde vor Einlass da, was mit einem Platz in der Mitte der 1. Reihe belohnt wurde. Ursprünglich hatte ich angenommen, dass es beim Ticketkauf gar keine Kategorien gab und die Platzwahl komplett frei sein sollte. Eigentlich hatten wir uns in den letzten Wochen darauf eingestellt, Sitzplätze zu nehmen. Dem war aber nicht so, was der Blick auf das Print-at-Home-Ticket mit der eindeutigen Kategorie "Stehplatz Innenraum" leicht widerlegt hat. Keine Ahnung, warum ich das so im Kopf hatte. War aufgrund unserer sehr guten Plätze dann aber auch egal.

Sigur Rós kamen um kurz nach 20 Uhr auf die Bühne. Einen Support-Act gab es nicht. Das Set war wie bei den letzten Deutschland-Tourdaten 2017 aufgebaut. Zwei Teile - einer etwas ruhiger, einer etwas druckvoller - dazwischen 15-20 Minuten Pause. Um etwa 22:40 Uhr war nach einigen Verbeugungen der Band unter tosendem Applaus des Publikums Schluss.

Zum Auftritt selbst muss ich gar nicht so viel sagen. Die Band war so großartig wie immer. Jónsis Stimme wie von einer anderen Welt. Der Sound war größtenteils glasklar und druckvoll, Tempodrom eben. Die Kulisse und die Visuals waren sehr atmosphärisch und einfach toll. Kann mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt auf einem Konzert so eine Dauer-Gänsehaut wie direkt zu Beginn bei "Untitled #1 - Vaka" hatte. Die Setlist war abwechslungsreich und stimmig. Bei einer Band mit so einem mittlerweile recht großen Katalog vermisst man ja fast immer etwas. Aber ich war zufrieden. Und das Publikum war insgesamt doch sehr angenehm und wusste (bis auf wenige Ausnahmen), wann die Stille gehalten werden sollte.

Ein wirklich wunderschönes Konzert einer Band, die es so einfach kein zweites Mal gibt. :mchearth:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Declan_de_Barra » Mi 12. Okt 2022, 08:42

Du lebst nach Corona aber auch das Konzertleben. Stunde vor dem Einlass da :o

Sonst klingt das alles super schön, auch wenn ich die Pause nicht so geil finden würde, glaube ich.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mi 12. Okt 2022, 09:36

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mi 12. Okt 2022, 08:42
Du lebst nach Corona aber auch das Konzertleben. Stunde vor dem Einlass da :o
Ich bin ja schon nicht so wahnsinnig groß und meine Freundin ist nochmal 10 cm kleiner. Weiter hinten stehen ist dann leider nicht so optimal, weil wir schnell nicht mehr so viel sehen würden. Also lieber etwas früher kommen. :grin:

Ansonsten: Ja, dieses Konzertjahr kann schon was. Ist aber auch viel los und terminlich lagen viele Konzerte glücklicherweise in der Ferienzeit. Dafür fallen Festivals bei mir mehr oder weniger weg.
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mi 12. Okt 2022, 08:42
Sonst klingt das alles super schön, auch wenn ich die Pause nicht so geil finden würde, glaube ich.
Die hat mich auch etwas rausgebracht. Habe im zweiten Teil dann wieder ein bisschen Zeit gebraucht, um reinzukommen.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 12. Okt 2022, 15:10

Ich war gestern in Dortmund bei Integrity im Junkyard. Der Laden entwickelt sich langsam aber sicher zu der Location, die ich am häufigsten besuche. Kann auch im Prinzip nur Positives berichten. Allerdings war gestern der Hinweg eine Katastrophe, denn ich gucke seit Jahren kaum noch Fußball und habe dementsprechend nicht mitbekommen, dass der BVB ein Champions League Heimspiel hatte. Dementsprechend hatte mein RE Verspätung und die U-Bahn war am Hauptbahnhof gesperrt bzw. es wurden nur nach und nach Leute zu den Gleisen gelassen. Musste schlussendlich zu einer anderen Haltestelle laufen, bin aber zum Glück noch geradeso pünktlich angekommen. Einen Tag vor der Show hatte der lokale und von mir sehr geschätzte Support Optimist aufgrund von Corona abgesagt. Sehr ärgerlich, aber auf der anderen Seite war die Show dadurch so früh zu Ende, dass ich auf der Rückfahrt keinerlei Probleme hatte, da das Fußballspiel noch in vollem Gange war. Leider waren nur so 60-70 Zahlende anwesend, das hätte gerne mehr sein dürfen.

Eyes of a Dreamer - Hatte den Namen als Random Metalcore/Post-Hardcore Act abgespeichert und war etwas verwirrt, wieso die Integrity supporten, aber es handelte sich um ein Ein-Mann-Noise-Projekt, welches zwar nur 20 Minuten Spielzeit hatte, aber stabil war. Noise-üblich natürlich alles andere als eingängig. Viele elektronische Spielereihen, zwischendurch immer wieder mit Gesang, mal guttural, mal clean. Sowas passt im Hardcore Bereich auch nur von Integrity. Die Reaktionen im Publikum waren allerdings gespalten.

Integrity – Zum vierten Mal auf drei verschiedenen Touren gesehen und bei jeder Tour stand von Sänger Dwid Hellion eine völlig andere Band auf der Bühne. Dass die Band im Endeffekt sein Projekt ist, ist klar, aber es gibt gar keine Konstanz, wobei er dieses Mal die Leute an den Instrumenten deutlich netter behandelt hat als 2018 in London. Generell wirkt er auch einfach sehr unsympathisch. Darüber hinaus muss ich sagen, dass die Band für mich eine Studio-Band ist. Die Shows, und da reiht sich gestern gut ein, waren immer in Ordnung, aber richtig klasse waren sie auch nicht. Der Großteil der Tracks kam zum Glück von älteren Platten und vor allem die Tracks der „Systems Overload“ wurden von der Crowd ganz gut abgefeiert. Gab immerhin ein paar Textsichere vor der Bühne, Bewegung an sich gab es quasi keine. Als Zugabe gab es noch ein Misfits Cover, das gut ankam. Versöhnlicher Abschluss eines soliden, aber keinesfalls überragenden Konzertabends.
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