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Der Konzertbesuchsthread

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hendrik
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von hendrik » Mi 22. Feb 2023, 00:27

SammyJankis hat geschrieben:
So 19. Feb 2023, 02:16
...Es war mein erster Besuch im Limes, welches sehr gut gefüllt war. Leider ist der Laden rein vom Aufbau her eher mau und ich hoffe, dass ich dort nicht noch einmal hinmuss...
Ich war damals auch 1-2 Mal im Limes. Ja, der Aufbau war eher mies, aber so schlecht fand ich es damals nicht. Ich weiß noch, als ich da Illegale Farben (vermutlich grauenvoll für dich, da die gleiche Schiene wie Love A :grin:) mit Belgrad als Support, für die ich damals da war, gesehen hatte. Beide waren total super, letztlich hatten die mich aber schon am Eingang gekriegt: Glaub es waren 8 oder 9 € Eintritt und für 1€ mehr gab's ein Schnaps dazu. Also her mit dem Schnaps! :mrgreen:

Edit: Sonst lese ich weiterhin super gerne deine Berichte :smile:

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NevermindBred
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von NevermindBred » Mi 22. Feb 2023, 16:37

Am 05.02 war ich bei Metric im Mojo Club mit Support Le Moon. Die Vorband hat den Abend gut eröffnet und stieß beim Publikum auf positive Resonanz. Metric habe ich endlich live gesehen und konnte feststellen, dass der Sound live stellenweise deutlich besser rüberkommt als auf Platte. Sehr schönes Konzert, zudem mit Akustikanteil, würde ich jederzeit wieder in der eigenen Stadt mitnehmen.

Am 14.02 war ich in der Fabrik bei den Black Angels. Als Vorband waren New Candys am Start die mich musikalisch auch direkt an den Hauptact des Abends erinnert haben. Guter Einstieg in den Abend trotz des teilweise schlecht abgestimmten Sounds. Bei den Black Angels habe ich mich dann anders positioniert und entsprechend einen besseren Sound. Interessanterweise gab es gleich 7 Songs in der Zugabe, was ich bis dato noch nicht erlebt hatte. Schörrkeloser Auftritt mit Fokus auf dem neuen Album.

Dazu kam jetzt am Freitag der Auftritt von Stars im Knust. Diese hatten Murray Lightburn (The Dears) mit dabei, der mit seiner Gitarre und einigen Ansagen das Publikum für den weiteren Abend aufwärmte. Zuvor verschob sich der Einlass deutlich, sodass erst gegen 20:20 geöffnet wurde. Stars habe ich über die Jahre immer wieder gehört ohne groß drin zu sein. Dennoch waren sie bei Last.Fm vorne mit dabei und soll wollte ich dann auch bei Stars endlich ein Konzert besuchen. Im Gegensatz zu anderen Bands habe ich bei Stars sogut wie keine Liveauftritte o.ä. bei youtube gesehen, sodass ich keine Ahnung hatte, was mich erwarten wird. Dies zahlte sich aus, nachdem bereits in den ersten zwei Songs der Funke direkt übergesprungen ist und die Band eine Zeitreise aus ihren zahlreichen Alben spielten. Zudem war das Knust 2003 das erste europäische Konzert, was die Band jemals gespielt hat, sodass sie mit dem Club eine besondere Verbindung haben. Ein sehr toller Auftritt, eine leidenschaftliche Performance und eine große Vorfreude auf ein hoffentlich zweites Konzert in der Zukunft.
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Declan_de_Barra
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Declan_de_Barra » Do 23. Feb 2023, 07:40

hendrik hat geschrieben:
Mi 22. Feb 2023, 00:27
SammyJankis hat geschrieben:
So 19. Feb 2023, 02:16
...Es war mein erster Besuch im Limes, welches sehr gut gefüllt war. Leider ist der Laden rein vom Aufbau her eher mau und ich hoffe, dass ich dort nicht noch einmal hinmuss...
Ich war damals auch 1-2 Mal im Limes. Ja, der Aufbau war eher mies, aber so schlecht fand ich es damals nicht. Ich weiß noch, als ich da Illegale Farben (vermutlich grauenvoll für dich, da die gleiche Schiene wie Love A :grin:) mit Belgrad als Support, für die ich damals da war, gesehen hatte. Beide waren total super, letztlich hatten die mich aber schon am Eingang gekriegt: Glaub es waren 8 oder 9 € Eintritt und für 1€ mehr gab's ein Schnaps dazu. Also her mit dem Schnaps! :mrgreen:

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mattkru
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von mattkru » Do 23. Feb 2023, 08:09

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Do 23. Feb 2023, 07:40
hendrik hat geschrieben:
Mi 22. Feb 2023, 00:27
SammyJankis hat geschrieben:
So 19. Feb 2023, 02:16
...Es war mein erster Besuch im Limes, welches sehr gut gefüllt war. Leider ist der Laden rein vom Aufbau her eher mau und ich hoffe, dass ich dort nicht noch einmal hinmuss...
Ich war damals auch 1-2 Mal im Limes. Ja, der Aufbau war eher mies, aber so schlecht fand ich es damals nicht. Ich weiß noch, als ich da Illegale Farben (vermutlich grauenvoll für dich, da die gleiche Schiene wie Love A :grin:) mit Belgrad als Support, für die ich damals da war, gesehen hatte. Beide waren total super, letztlich hatten die mich aber schon am Eingang gekriegt: Glaub es waren 8 oder 9 € Eintritt und für 1€ mehr gab's ein Schnaps dazu. Also her mit dem Schnaps! :mrgreen:

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 23. Feb 2023, 08:33

mattkru hat geschrieben:
Do 23. Feb 2023, 08:09
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Do 23. Feb 2023, 07:40
hendrik hat geschrieben:
Mi 22. Feb 2023, 00:27

Ich war damals auch 1-2 Mal im Limes. Ja, der Aufbau war eher mies, aber so schlecht fand ich es damals nicht. Ich weiß noch, als ich da Illegale Farben (vermutlich grauenvoll für dich, da die gleiche Schiene wie Love A :grin:) mit Belgrad als Support, für die ich damals da war, gesehen hatte. Beide waren total super, letztlich hatten die mich aber schon am Eingang gekriegt: Glaub es waren 8 oder 9 € Eintritt und für 1€ mehr gab's ein Schnaps dazu. Also her mit dem Schnaps! :mrgreen:

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Alien Brody
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Alien Brody » Do 23. Feb 2023, 22:48

NevermindBred hat geschrieben:
Mi 22. Feb 2023, 16:37
Am 05.02 war ich bei Metric im Mojo Club mit Support Le Moon. Die Vorband hat den Abend gut eröffnet und stieß beim Publikum auf positive Resonanz. Metric habe ich endlich live gesehen und konnte feststellen, dass der Sound live stellenweise deutlich besser rüberkommt als auf Platte. Sehr schönes Konzert, zudem mit Akustikanteil, würde ich jederzeit wieder in der eigenen Stadt mitnehmen.

Am 14.02 war ich in der Fabrik bei den Black Angels. Als Vorband waren New Candys am Start die mich musikalisch auch direkt an den Hauptact des Abends erinnert haben. Guter Einstieg in den Abend trotz des teilweise schlecht abgestimmten Sounds. Bei den Black Angels habe ich mich dann anders positioniert und entsprechend einen besseren Sound. Interessanterweise gab es gleich 7 Songs in der Zugabe, was ich bis dato noch nicht erlebt hatte. Schörrkeloser Auftritt mit Fokus auf dem neuen Album.

Dazu kam jetzt am Freitag der Auftritt von Stars im Knust. Diese hatten Murray Lightburn (The Dears) mit dabei, der mit seiner Gitarre und einigen Ansagen das Publikum für den weiteren Abend aufwärmte. Zuvor verschob sich der Einlass deutlich, sodass erst gegen 20:20 geöffnet wurde. Stars habe ich über die Jahre immer wieder gehört ohne groß drin zu sein. Dennoch waren sie bei Last.Fm vorne mit dabei und soll wollte ich dann auch bei Stars endlich ein Konzert besuchen. Im Gegensatz zu anderen Bands habe ich bei Stars sogut wie keine Liveauftritte o.ä. bei youtube gesehen, sodass ich keine Ahnung hatte, was mich erwarten wird. Dies zahlte sich aus, nachdem bereits in den ersten zwei Songs der Funke direkt übergesprungen ist und die Band eine Zeitreise aus ihren zahlreichen Alben spielten. Zudem war das Knust 2003 das erste europäische Konzert, was die Band jemals gespielt hat, sodass sie mit dem Club eine besondere Verbindung haben. Ein sehr toller Auftritt, eine leidenschaftliche Performance und eine große Vorfreude auf ein hoffentlich zweites Konzert in der Zukunft.
Ja richtig geil, Metric war ich auch - echter Bucket List Gig für mich. Erste Mal seit Corona wieder vorne mit drin und hat sich mega gelohnt. Stars hab ich vor (ca. 10?) Jahren schonmal im Knust gesehen, da war ich nicht so begeistert, dann 2019 beim RBF im Bunker sprang der Funke jedoch absolut über. Diesmal passte es terminlich nicht, aber freut mich dass sie geliefert haben!

Black Angels sagen mir jetzt gar nix, aber da es offensichtlich Überschneidungen im Geschmack gibt werde ich die mal auschecken! :)
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Fr 24. Feb 2023, 10:35

Ich war gestern bei Caroline Polachek im Hamburger Mojo.


Die Show war nicht ausverkauft, anders als in den anderen Städten, wo die Venues noch mal größer sind. Mag an der Konkurrenz gelegen haben (Panic at the Disco, Shitney Beers, Shkoon) oder Hamburg ist noch nicht so weit in Sachen Hyper-affiner Pop.

Support kam von DOSS, ziemlich steil gehender House/Trance Mix mit starkem Hyperpop Einschlag. Das war sehr gut, nur leider waren wir ob der langen Schlange plus Garderobe erst nach Beginn des Sets da und persönlich hätte ich mich sehr gefreut, wenn Oklou, die ja eigentlich bei den Original Dates supporten sollte, mit auf den neuen Termin gerutscht wäre. Dennoch war das sehr cool und tanzbar und hat auch regen Zuspruch im Publikum bekommen.

Caroline Polachek selbst war - für mich überraschend - mit Band da. Ich kenne solche Acts sonst eher mit DJ oder rein mit Musik vom Band. Neben dieser positiven Überraschung gab es leider auch eine negative. Der Sound war grauenhaft, was ich im Mojo so noch nie erlebt habe. Die Bassdrum hat alles gefressen, ihre Stimme konnte man mitunter nur erahnen. Das hat den sonst euphorischen Start von Welcome to my Island stark getrübt. Es wurde dann wesentlich besser, aber das hat eine Weile gedauert. Spätestens bei Bunny is a Rider war die Stimmung aber voll da. Publikum war weniger Textsicher als angenommen, selbst bei den absoluten Hits, aber einige Hardcore-Fans waren schon da. Insgesamt ein gut gemischtes Set aus dem neuen Album (komplett) und Pang (die Hälfte), mit So Hot You're Hurting My Feelings als Mainset Closer. Die Zugabe war mit drei Songs zwar üppig, aber irgendwie war der Spannungsbogen dann ein wenig vorbei. Dennoch ein cooles, kurzweiliges Konzert und sicherlich die letzte Chance, sie in so einem Setting zu sehen. Danach noch kurzes FeCo meetup mit insgesamt ~10 Forumsuser*innen plus Anhang. Hätte ich ein Bisschen mehr Zeit gehabt, mich mit der tollen Platte zu beschäftigen, wäre das Konzert für mich fantastisch gewesen, so war es "nur" gut.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von 7Ostrich » Fr 24. Feb 2023, 11:18

Quadrophobia hat geschrieben:
Fr 24. Feb 2023, 10:35
Publikum war weniger Textsicher als angenommen, selbst bei den absoluten Hits, aber einige Hardcore-Fans waren schon da.
Also ich fand, bei den ersten fünf Liedern haben alle mitgesungen, doller hatte ich das bisher nur bei Mitski erlebt. Danach hat sichs aber gelegt und für mich hätte eine etwas andere Songreihenfolge vielleicht einen besseren Spannungsbogen ergeben. So oder so war es aber ziemlich gut, Sound fand ich nur am Anfang bisschen ungünstig.
Ich bin hier nicht zufällig, ich kenn mich aus

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 26. Feb 2023, 00:12

Ich komme gerade aus Mülheim, wo Phiz im AZ gespielt haben. Schätze, es waren so 50 Zahlende anwesend. Publikum war sehr angenehm und sowohl Eintritt als auch Getränke gewohnt fair.

Champain Death – Hardcore/Power-Violence, wildes Geschrammel gemixt mit schleppenden Parts, abrupte Wechsel. Die Crowd war zu dieser frühen Stunde noch verhalten, aber die Band kam durchaus gut an. Mir hat es auch ganz gut gefallen. Hab schon deutlich miesere Opener gesehen.

Krude – Sind im Moment mit Champain Death auf Tour. Hardcore Punk mit starker Betonung auf Punk. Es gab hier auch keinen reinen Sänger. Den Job übernahm der Gitarrist. Die Crowd war mittlerweile voll drin und so gab es den ersten Pit des Abends. Hat mir ebenfalls gut gefallen, gerne wieder.

Phiz – Erst am Montag in Köln gesehen. Die Show heute konnte das Niveau von Montag nicht ganz erreichen, was ich allerdings auch nicht erwartet habe. Dennoch war es ein klasse Gig mit gutem Sound und wilder Crowd. Viele Side to Sides und Pogo. Es ist schön zu sehen, dass die Band, die sich deutlich von der Masse an Hardcore Bands abhebt, so viel Zuspruch bekommt. Schluss war dann schon um 20 vor 11, für eine Show im AZ lächerlich früh, aber sehr angenehm.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Di 28. Feb 2023, 14:38

Hab noch einen Bericht von Montag vor einer Woche nachzureichen. Da war ich bei Heaven Shall Burn und Trivium in der Frankfurter Jahrhunderthalle. Die beiden Bands kennen sich wohl schon von ihren Anfangstagen, als Trivium ihre ersten Deutschland-Gigs mit HSB gespielt hatten. Seitdem sind die Bands befreundet, haben auch schon in den USA zusammen getourt, sich gegenseitig gecovert und es jetzt endlich im Zweiergespann auch nach Europa geschafft. Wie bei meinen beiden vorherigen Konzerten in 2023 waren auch hier wieder insgesamt 4 Bands im Billing: Ursprünglich sollten TesseracT und Fit For an Autopsy den Support machen, nach Corona-bedingter Verschiebung wurden es schließlich Obituary und Malevolence. Für mich war das ein starkes und variantenreiches Package, sodass ich auch ziemlich Bock hatte, obwohl ich mir einen Tag vorher noch eine kleine Erkältung eingefangen hatte. Das Konzert war auch nicht ausverkauft, sodass man meist entspannt einen guten Platz erwischen konnte, wobei die Jahrhunderthalle in der Hinsicht ja eh eine dankbare Location ist.

Malevolence fühlten sich in ihrer Rolle als Einheizer sichtlich wohl. Es brauchte nur ein paar motivierende Worte des Sängers und der Pit war auch schon zur frühen Stunde geöffnet, auch wenn viele Besucher:innen die Band vorher vermutlich nicht kannten. Der Mix aus Hardcore, Metalcore und Sludge-Anleihen sorgt für genug Abwechslung im Klangbild und die markante Stimme des Sängers hebt die Band aus dem Einheitsbrei vergleichbarer Bands heraus. Allerdings war der Sound unfassbar laut. Noch nie war ich so froh, dass ich Ohrstöpsel dabei hatte und meinem Kumpel stand nach den ersten Tönen die Panik ins Gesicht geschrieben, weil er keine dabei hatte (ich hatte zum Glück zwei Paar dabei). Verstehe ich nicht, wieso man den Sound so krass aufdrehen muss. Bei den anderen Bands wurde es immerhin etwas leiser, aber ohne Schutz war man hier wirklich verloren.

Obituary lieferten im Anschluss eine gute Portion Oldschool-Death Metal, den wir uns von der Seite anschauten. Die Herren sind ja nicht mehr die jüngsten, machen aber auf der Bühne weiterhin eine erstaunlich gute Figur. Ich bin vor allem mit den Songs der letzten beiden Alben vertraut, die einfach alles niederwalzen. Genau so muss für mich Death Metal klingen. Ist sicherlich nicht sonderlich innovativ und Experimente braucht man von der Band auch keine mehr erwarten. Trotzdem war der Auftritt für mich super kurzweilig und ich hoffe, die demnächst nochmal auf einem Festival anzutreffen.

Trivium waren der Hauptgrund meines Besuchs und für den Spannungsbogen wäre es sicherlich hilfreicher gewesen, wenn sie hier (wie auch bei den restlichen Europa-Shows außerhalb von Deutschland) den letzten Zeitslot gespielt hätten. So war die Show mit ca. 70 Minuten etwas knapp bemessen; ein notwendiges Übel, was man bei solchen Doppel-Headline-Touren in Kauf nehmen muss. Band und Publikum waren gut aufgelegt, in der Crowd ging einiges an Action. Leider hat sich dabei wohl der auf dem Boden ausgelegte Belag an einer Stelle gelöst, sodass sich bei Moshpits und insbesondere bei Circle Pits Leute reihenweise aufs Maul gelegt haben (nach der Show kamen Mitarbeiter, um das Problem zu beheben). Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Tatsächlich wurden Songs von 9 (von 10) verschiedenen Alben gespielt, darunter das vor ein paar Jahren re-releaste "Pillars of Serpents" sowie "Kirisute Gomen", was schon länger nicht mehr im Set zu finden war. Generell muss man der Band Probs dafür geben, wie sehr sie ihre Setlist durchmixen. Eine Freundin von mir war neben Frankfurt auch auf der Saarbrücken-Show und 6 von 12 gespielten Songs wurden durchgewechselt. Ansonsten bestand das Set aus einer guten Mischung von eingängigen Mitgröhl-Songs und progressiveren Gitarrensoli-Attacken. Bei drei Songs kamen auch noch die Gitarristen von HSB bzw. Malevolence als Gast auf die Bühne. Hab zwar keine Ahnung, ob das für den Sound irgendetwas bringt, da ja vermutlich bestehende Gitarrenspuren einfach nur doppelt gespielt werden, aber finde sowas immer eine schöne Geste, die man gerade bei größeren Bands nicht so häufig sieht. Das Bühnenbild sah auch ziemlich fett aus, war mir jedoch dauerhaft etwas zu stark ausgeleuchtet. Da hätte man mit einer reduzierteren Lightshow bessere Akzente setzen. Der Sound klang anfangs tatsächlich etwas verwaschen (für mich ein Novum in der Jahrhunderthalle), wurde aber zum Glück schnell behoben. Ansonsten war es natürlich viel zu kurz. Die Band ist mittlerweile unglaublich produktiv, seit Corona kamen zwei neue Platten voller Hits, von denen jetzt insgesamt nur zwei Songs gespielt wurden, darunter keine einzige Single. Beim nächsten Mal daher bitte wieder eine Headline-Tour und gerne eine völlig neue Setlist. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Für Heaven Shall Burn hatten wir uns dann weit hinten platziert, da wir alle nicht die allergrößten Fans sind. Das sollte sich auch an diesem Abend nicht ändern. Für mich hat die Band einen recht gleichförmigen Sound, aus dem sie nur selten ausbricht, und prägnante Melodien oder sonstige Elemente höre ich bei ihnen auch kaum raus. Ist auch schon bezeichnend, wenn der bekannteste Song ("Black Tears") ein Cover ist. Noch viel schwerer wiegen für mich die fragwürdigen Soundentscheidungen: Irgendwie sind bei der Band auf Platte oft alle Instrumente extrem nach vorne gemischt, sodass die Musik einfach nur krachig klingt. Das wurde auch live bei einigen Songs so übernommen, hat mich dementsprechend gar nicht abgeholt. Besser war es bei älteren Songs wie "Voice of the Voiceless" und auch das sehr von den neuen In Flames inspirierte "Hunters Will Be Hunted" klang deutlich nuancierter. Die sonstige Produktion hat ebenfalls einiges hergemacht: Kleinere Video-Screens im Scherben-Muster sowie diverse Pyro-Effekte sahen schon ziemlich fett aus. Für "Whatever It May Take" kam Matt Heafy von Trivium noch als Gast auf die Bühne. Direkt im Anschluss haben wir auch nach gut 30 Minuten bereits unseren Heimweg angetreten. Hab leider keinen Song der "Iconoclast" (die einzige Platte, die ich von der Band besitze) mehr erwischt, aber meine Erkältung hat ziemlich reingekickt und auch sonst waren wir alle etwas erledigt. Dennoch wieder ein schöner Konzertabend.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 1. Mär 2023, 11:09

Ich war gestern in Oberhausen bei Napalm Death im Kulttempel. Nach Köln in der Essigfabrik der zweite Stopp der Tour in NRW, was man bei den Zuschauerzahlen gemerkt hat. Obwohl die Empore geschlossen war, war es nicht überfüllt. Schätze so 250 Zahlende. Beginn 18:30 Uhr an einem Dienstag ist sehr früh, aber bei vier Bands schwer anders zu handhaben.

Escuela Grind – Ohne diese Band hätte ich mir die Tour denke ich gespart. Die 2022er Platte „Memory Theater“ hat mir sehr gut gefallen und dementsprechend gespannt war ich auf den Gig. In meinen Augen war es von den drei Supports der Act, der musikalisch am besten zu Napalm Death passt. Ein Sound, irgendwo zwischen Grindcore und Power-Violence. Kam live sehr wütend rüber. Die ganzen Mitmach-Ansagen hätte man sich sparen können, aber das haben die Ansagen bzgl. LGBTQ mehr als ausgeglichen. Zum Abschluss noch die Nachricht, dass sie im September wieder rüberkommen. Hoffentlich dann solo und mit einem Termin in der Nähe. Für mich insgesamt der beste Gig des Abends. Hatte auch das Gefühl, dass viele Zahlende von der Band begeistert waren.

Siberian Meat Grinder – Noch nie mit beschäftigt, aber ich wusste so ungefähr, was mich vom Sound her erwartet. War schon etwas skeptisch. Dann kurz zur Aufmachung der Band, alle tragen das gleiche Shirt ihrer eigenen Band, unangenehm. Dazu noch die Bärenmaske des Sängers, uff. Der Sound ist an sich Crossover-Thrash der egalen Sorte, kann ich mir besser Municipal Waste geben. Allerdings gab es auch relativ viele Abschnitte mit Rapeinlagen, hat mich gar nicht abgeholt. Wenn ich das richtig verstanden habe, dreht sich alles in der Band um einen Bären. Dementsprechend kam auch irgendwann eine Person als Bär verkleidet auf die Bühne, war echt nur noch peinlich. Hoffe, ich kann der Band in Zukunft aus dem Weg gehen.

Dropdead – Das war richtig stabil auf allen Ebenen. Sound irgendwo zwischen D-beat, Hardcore und Crust, sprich ca. 20 Songs in 35 Minuten Set, ein wildes Geballer. Was den Gig stark aufgewertet hat waren die Ansagen. Durchweg politisch, mit Substanz und wer dreimal Shoutouts an die Animal Liberation Front gibt, gewinnt mich direkt. Generell muss man an dieser Stelle sagen, dass es durchweg gute Ansagen gab und wenig Standardkost.

Napalm Death – Barney kam mit Krücken auf die Bühne und setzte sich in einen Stuhl. Der gute Herr hat sich letzte Woche in München (dort ist auch noch nie etwas Gutes passiert) den Fuß gebrochen und absolviert nun die Sets im Sitzen. War ungewohnt und man musste so leider auf seine Tanzeinlagen verzichten, aber was will man machen. Er hat trotzdem wie immer für ordentlich Stimmung gesorgt und in den Pausen entspannt im Sitzen aus seiner Thermoskanne getrunken. Hatte was. Dazu kam, dass Shane Embury aufgrund von privaten Angelegenheiten nicht am Start war. Den Bass hat ein Mitglied von Siberian Meat Grinder übernommen. Gig war gewohnt groß, knapp über 20 Songs in 65 Minuten. Noch nie ne schlechte Show der Band gesehen. Die Crowd war hier auch gut drinnen, wobei es ruhiger zuging als bei der letzten Show im Kulttempel vor drei Jahren. Für einen Dienstag war es aber eine runde Sache. Natürlich gab es auch Cover. Zuerst Bad Brains, was mich sehr gefreut hat, und natürlich gegen Ende „Nazi Punks Fuck Off“ von den Dead Kennedys. Danach wurde das Set mit „Siege of Power“ beendet, keine Zugabe, astreiner Abend.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Sjælland » Mi 1. Mär 2023, 11:20

SammyJankis hat geschrieben:
Mi 1. Mär 2023, 11:09
Siberian Meat Grinder – Noch nie mit beschäftigt, aber ich wusste so ungefähr, was mich vom Sound her erwartet. War schon etwas skeptisch. Dann kurz zur Aufmachung der Band, alle tragen das gleiche Shirt ihrer eigenen Band, unangenehm. Dazu noch die Bärenmaske des Sängers, uff. Der Sound ist an sich Crossover-Thrash der egalen Sorte, kann ich mir besser Municipal Waste geben. Allerdings gab es auch relativ viele Abschnitte mit Rapeinlagen, hat mich gar nicht abgeholt. Wenn ich das richtig verstanden habe, dreht sich alles in der Band um einen Bären. Dementsprechend kam auch irgendwann eine Person als Bär verkleidet auf die Bühne, war echt nur noch peinlich. Hoffe, ich kann der Band in Zukunft aus dem Weg gehen.
Hängt das mit der Maske vielleicht mit der Moscow Death Brigade zusammen?

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 1. Mär 2023, 11:28

Sjælland hat geschrieben:
Mi 1. Mär 2023, 11:20
SammyJankis hat geschrieben:
Mi 1. Mär 2023, 11:09
Siberian Meat Grinder – Noch nie mit beschäftigt, aber ich wusste so ungefähr, was mich vom Sound her erwartet. War schon etwas skeptisch. Dann kurz zur Aufmachung der Band, alle tragen das gleiche Shirt ihrer eigenen Band, unangenehm. Dazu noch die Bärenmaske des Sängers, uff. Der Sound ist an sich Crossover-Thrash der egalen Sorte, kann ich mir besser Municipal Waste geben. Allerdings gab es auch relativ viele Abschnitte mit Rapeinlagen, hat mich gar nicht abgeholt. Wenn ich das richtig verstanden habe, dreht sich alles in der Band um einen Bären. Dementsprechend kam auch irgendwann eine Person als Bär verkleidet auf die Bühne, war echt nur noch peinlich. Hoffe, ich kann der Band in Zukunft aus dem Weg gehen.
Hängt das mit der Maske vielleicht mit der Moscow Death Brigade zusammen?
Glaub nicht, ist ja auch nur der Sänger maskiert. Bei MDB sowerit ich weiß alle. Aber die sind auch in einem Kosmos zusammen mit What We Feel, halt alle diese russischen Antifa Acts.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Shizune » Mi 1. Mär 2023, 15:20

Ich möchte noch einen Nachbericht zu Gorgoroth in München nachreichen. Am 23. Februar spielten die berühmt-berüchtigten Gorgoroth im Zuge ihrer 30 bzw 31. jährigen Jubiläumstour im Backstage. Es waren geschätzt so 300-400 Menschen da, also weitab von ausverkauft. Mag auch daran gelegen haben, dass es unter der Woche war und vor nicht mal einem halben Jahr der ehemalige Kopf der Gruppe Gaahl in München gespielt hat. Ebenfalls ist es eine Tour, die wieder aus vier Acts bzw. Gorgoroth und drei kleinen Support Acts besteht.

Den Anfang machten Trymfar und es war für sie schwer, den Abend zu eröffnen. Der Funke wollte nickt so recht überspringen. Mag wohl auch daran gelegen haben, dass das alles sehr wackelig klang. Noch wackeliger waren der Hats Barn. Ein Freund von mir bezeichnete sie am Abend passender Weise als die Wish Version von Watain. Von cringy Ritualen und Kutten war alles dabei und der Sound war alles andere als geprobt. Aber das war nicht das letzte Mal, dass ich an diesem Abend eine Cringe-Gänsehaut bekam, denn Doodswens haben dem ganzen noch eine Krone aufgesetzt. Wieder gab es ein „Ritual“ mit Kunstblut und Räucherwerk. Ich habe nur auf den Einsatz eines Zauberkastens gewartet. Immerhin war die Menge etwas mehr am Start. Dann war es soweit: Gorgoroth kommen und haben die Menge im Griff, auch wenn keinerlei Interaktion mit dem Publikum stattfand. Keine Ansagen, kaum ein Song des letzten Albums und nach nicht mal einer Stunde war der wortwörtliche Spuk vorbei. Es war mein erstes Mal, dass ich die Band gesehen habe und muss beinahe zwangsweise einen direkten Vergleich zu Gaahl ziehen, der live immer noch eine fast schon mystische und kalte Aura heraufbeschworen hat. Manchmal ist es doch besser, wenn sich Bands auflösen.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von NevermindBred » Mi 1. Mär 2023, 22:04

Am Freitag habe ich Robbie Williams das erste Mal live gesehen. Als Support war das Elektroprojekt Lufthaus am Start, die ohne ihr drittes Mitglied Robbie Williams den Abend eröffnet haben. Wirkte musikalisch deplatziert und die Ansagen eher unpassend, wenn nach jedem zweiten Song das Publikum übertrieben gelobt wird obwohl die Stimmung sich deutlich in Grenzen gehalten hat.

Das Hauptkonzert war absolut super. Toller Mix aus Anekodten, tolle Show und klasse Unterhaltung. Einzig die Abwesenheit von Supreme und The Road To Mandalay waren schade, ansonsten ein eindrucksvolles Konzert.

Am Montag waren dann Wunderhorse Support von den Pixies. Sehr coole Vorband, bei denen möchre ich auf jeden Fall intensiver reinhören. Die Pixies spielten dann ohne Kompromisse zwei Stunden mit 35 Songs durch, es gab keine Zugabe, keine Ansagen. Die Songs taten ihr übrigens und die Menge dankte es der Band, die live immernoch abreißt.

Gestern ging es in die Markthalle zur doppelten Tour von The Hunna und You Me At Six. Zudem hat Truly Yours aus Australien ein kurzes Set gespielt. Während sich der Club gefüllt hatte, spielten sie ein gutes Konzert (haben mich am ehesten an Paramore erinnert). The Hunna waren der Grund meines Besuches und zunächst hielt sich die Stimmung in Grenzen. Nach ein paar Songs war die Crowd aber warm und er Saal feierte die neuen Songs sowie die alten Hits.
You Me At Six habe ich vorher tatsächlich nicht auf dem Schirm gehabt. Live hat die Band mich sehr unterhalten und die letzte Band des Abends hat den Laden sofort auf seine Seite gehabt. Sehr cooler Livesound, der beim heutigen Reinhören zunächst nicht mithalten konnte. Auf jeden Fall eine Band, die ich bei kommenden Festivals zumindest auf der Liste des persönlichen Timetables aufnehmen werde.
:dumbo:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Mo 6. Mär 2023, 00:06

Ich war am Montag bei Lizzo in der Lanxess-Arena in Köln. Hatte mich etwas gewundert, dass sie nur in Arenen spielt, da sie ja hier bei weitem noch nicht die Popularität genießt, die sie in den Staaten innehat. Allerdings hat die Produktion vermutlich keine kleineren Hallen zugelassen. Ausverkauft war es dementsprechend nicht, sodass wir im allgemeinen Zuschauerbereich (gab auch noch einen Golden Circle-Bereich um die B-Stage) entspannt einen guten Platz mit ausreichend Platz zum Tanzen wählen konnten. Interessanterweise waren die Ränge fast sold out, obwohl diese mit 100 € relativ teuer angesetzt waren; scheint wohl so ein Pop-Show-Ding zu sein. Für unseren Bereich wurden die Tickets von anfänglich zu hoch angesetzten 82 € nach und nach auf letztendlich sehr faire 59 € heruntergesetzt. Das ist mal Dynamic-Pricing nach meinem Geschmack. Die Anfahrt mit dem Auto war auch entspannt, obwohl an dem Tag der Kölner ÖPNV bestreikt wurde. Zudem habe ich diesmal nicht den dummen Fehler begangen, im offiziellen Lanxess-Arena-Parkhaus zu parken, sondern hab die Karre in einer Seitenstraße abgestellt. Kann ich nur jedem empfehlen, wenn man nicht stundenlang im Parkhaus feststecken möchte. Auch in der Arena selbst lief orga-technisch alles perfekt. Zudem hat man mittlerweile einen vegetarischen Chicken-Burger im Angebot, der geschmacklich echt ganz gut war. Darauf lässt sich doch aufbauen.

Den Anheizer machte Sophia Eris, die später auch noch als Lizzos DJane auf der Bühne stehen sollte. Da das nirgendwo kommuniziert war, kamen wir erst zum Ende Auftritts in die Halle. Gespielt wurde ein Mix aus bekannten Pop-Songs, bei denen das Publikum sehr euphorisch mitgesungen hat, garniert mit einigen Songs von Sophia, die sie dann auch selbst performt hat. Stilistisch war das moderner Trap auf poppigen Beats. Sicherlich nichts Innovatives, aber zum Warmwerden hat das Spaß gemacht und in einem kurzen Acapella-Part konnte Sophia auch zeigen, dass sie richtig gut rappen kann.

Der eigentliche Support war dann die Britin Bree Runway, die mir bereits durch Anthony Fantano ein Begriff war, der ihre Songs hin und wieder in seinen Videos besprochen hat. Auch hier ging es in Richtung poppiger Trap, der hin und wieder mal in Richtung Pop, R&B und sogar Hyperpop schielt. Mit "THAT GIRL" war dann auch ein Song dabei, der von EASYFUN produziert wurde und daher mit voller Breitseite in Richtung Hyperpop steuert. Ich fand den super, das Publikum ist aber auf die klassischeren Songs mehr eingestiegen. Generell war die Publikumsbeteiligung aber ziemlich hoch, der Jubel zwischen den Songs fast schon unverhältnismäßig laut. Vielleicht lag das aber auch an den aufwendigen Choreographien, die Bree und ihre zwei Tänzerinnen aufs Parkett zauberten. Sobald da wieder mal ein paar Asses geshaket wurden, sind die Leute komplett steilgegangen, sehr zur Freude von Bree, die als Dank noch ein paar zusätzliche Ass-Shakes in ihrer Show einbaute. Am meisten mitgesungen wurde dann beim Lady Gaga-Cover "Paparazzi" (mind. Top 5-Song ihrer Diskographie) und die Show endete auf einem Höhepunkt mit dem Hit "HOT HOT", der mich schon alleine mit dem "Busta Rhymes - Touch It"-Sample direkt abgeholt hat, welches in der Streaming-Version leider wegen Clearing-Issues wieder rausgenommen werden musste. War eine Top-Show, zumal Bree auch laut eigener Aussage etwas erkältet war. Ich frage mich immer, welches Zeug sich diese Musiker:innen einschmeißen müssen, um mit einer Erkältung so abzureißen.

Apropos Erkältung: Die hat Lizzo leider auch erwischt, wie sie mitten während der Show in einem sehr emotionalen Moment zugeben musste, bei dem auch ein paar Tränen flossen. Normalerweise habe ich bei solchen Pop-Shows den Verdacht, dass alles von A bis Z durchgeplant ist, aber das waren reale Emotionen und diese Nahbarkeit macht Lizzo für mich als Person auch aus. Natürlich war das auch hier eine durchkonzipierte Show mit eigenem Visual-Konzept für jeden Song, mehreren Outfit-Wechseln, Lasereffekten, Choreographien ihrer Tanz-Crew aus Plus-Size (oder was auch immer die Gesellschaft darunter versteht) Frauen usw. Aber im Gegensatz zu z. B. einer Dua Lipa-Show gab es hier mehr Raum für Ungeplantes, für Interaktionen, für spontane Ansagen. So bestand ein Show-Segment nur daraus, dass Lizzo ihren Blick durch das Publikum schweift, sich einzelne Leute rauspickt und deren abgedrehte Outfits, Frisur oder whatever lobt. Das hat bestimmt 15 Minuten gedauert, aber war überhaupt nicht langweilig, weil ihr immer irgendein witziger Kommentar über die Lippen ging und die angesprochenen Leute natürlich jedes Mal komplett ausgerastet sind. Ein paar Mal ging ein Mic durch die ersten Reihen, wenn Lizzo z. B. vom Publikum wissen wollte, wie denn das Wort "bitch" (eine ihrer Lieblingsvokabeln) auf deutsch lautet, worauf das neu erlernte deutsche Wort dann natürlich auch direkt in die weiteren Show-Ansagen eingebaut wurde. Ich habe gesehen, in Berlin gab es eine kleine Covereinlage zu Rammsteins "Du hast". Solche Kleinigkeiten heben für mich eine Pop-Show auf ein anderes Level, sodass ich zwischendurch sogar der Meinung war, dass mir der Gig besser gefällt als der von vorne bis hinten perfekt durchkonzipierte Auftritt von Dua Lipa, obwohl letztere die aufwendigere Show und die besseren Songs hatte.

Das eigentliche Konzert war natürlich auch sehr unterhaltsam. Es wurden hauptsächlich Songs von "Cuz I Love You" und der aktuellen Platte "Special" performt, letztere sogar komplett. Von den ersten beiden Platten war kein Song mehr im Set, aber ich denke, die meisten (inkl. mir) sind auch erst mit den neuen Alben eingestiegen (wobei Sophia in ihrem DJ-Set einen alten Lizzo-Track gespielt hat und eine Gruppe vor mir dazu hart abgegangen ist). Einige Songs wurden live stark abgekürzt, was mich aber nicht gestört hat. Die "Special"-Platte ist mit regelmäßigem Hören für mich etwas gewachsen, aber die Songs des Vorgängers gefallen mir insgesamt immer noch deutlich besser und einige Schnarchnasen (z. B. "Coldplay") hätte man auch gerne weglassen können. Die Outfit-Wechsel wurden gut in die Show eingebunden. So gab es kleinere Zwischenvideos oder der Band (übrigens All-Female) wurde das Feld für Cover-Versionen (Lauryn Hills "Doo Wop (That Thing) sowie Chaka Khans "I'm Every Woman") überlassen. Die B-Stage wurde vor allem für Balladen wie "Jerome" oder "Naked" genutzt, letzteres ziemlich cool mit Projektionen auf ein hautfarbenes Kleid von Lizzo umgesetzt. Auch die Choreographien waren alle top-notch. Da der typische Lizzo-Fan weiblich und kleiner als ich ist, hatte ich auch immer eine ausgezeichnete Sicht auf das Bühnengeschehen. Ebenfalls stark vertreten war natürlich auch die LGBTQ-Community. Dazu gab es auch eine gute Ansage von Lizzo, nachdem sie eine Regenbogenflagge aus dem Publikum gefischt hat.
Ihre Erkältung hat man ihr kaum angemerkt. Gerade gesanglich fordernde Stücke wie "Cuz I Love You" hat sie ausgezeichnet gemeistert. Gegen Ende hat man gemerkt, dass sie hin und wieder etwas außer Puste war und bei "Good as Hell" einen kleinen Texthänger hatte, aber das war verschmerzbar. Gerade im letzten Drittel wurden auch Lizzos Querflöten-Skills angemessen gewürdigt und diese bei mehreren Songs prominent in Szene gesetzt. War natürlich nur ein Gimmick, aber dafür ein sehr amüsantes. Die Stimmung im Publikum war insgesamt auch prächtig und alle Songs wurden laut mitgesungen, insbesondere natürlich am Schluss, als einfach mal ihre vier größten Hit (fast) direkt hintereinander abgefeuert wurden. Die Spielzeit von 110 Minuten war auch mehr als ausreichend. Insgesamt also ein richtig guter Pop-Abend.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Druschi » Mo 6. Mär 2023, 09:20

Danke für den schönen und ausgiebigen Bericht. Die Vorfreude, Lizzo im Sommer sehen zu können, steigt damit noch mehr.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von nilolium » Mo 6. Mär 2023, 11:46

Nice! Geht mir ganz genau so :-)

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Di 7. Mär 2023, 11:13

Ich war gestern in Essen bei Cauldron in der Temple Bar. Meine erste Show im März, nachdem ich krankheitsbedingt mein Ticket für Audio88 & Yassin verkaufen musste und die lokale Show am Wochenende abgesagt wurde. Schätze, es waren so 25-30 Zahlende anwesend. Ist auch so ungefähr die Anzahl, mit der ich gerechnet habe. Klar, es ist Montag, aber der Laden ist fußläufig vom Hauptbahnhof, da könnten auch ein paar mehr Leute rauskommen. Der Raum ist allerdings auch so klein, dass es selbst bei dieser Anzahl + Bandmitglieder halbwegs voll ist.

Foreign – Namen noch nie vorher gelesen. Metalcore/Hardcore Mix der egalen Sorte. Es war nicht wirklich schlecht, abgesehen von den Clean Vocals, aber es ist auch absolut nichts hängen geblieben. Die Ansagen wirkten ziemlich bemüht, aber unsicher. Also Verbesserungspotential an allen Ecken und Enden. Dennoch gab es bereits reichlich Bewegung im Pit. Im Gegensatz zu mir gab es also einige Leute, die den Auftritt positiver aufgenommen haben.

Thrufall – Junge Hardcore Band aus Düsseldorf, die momentan auch durch ziemlich viele Shows auf dem aufsteigenden Ast sind. Sound ist erstmal recht klassischer Hardcore. Allerdings bedient man sich auch beim Post-Punk und Shoegaze, das macht die Sache interessanter. Klar, da sitzt noch nicht alles und einige Übergänge waren holprig, aber an sich ist es ein facettenreicher Sound, der reichlich Potential hat. Werden auf jeden Fall weiter ausgecheckt, wahrscheinlich schon Ende des Monats in Düsseldorf.

Cauldron – Dieser Sound ist für mich faszinierend, weil er hier quasi nicht existiert. Rougher, extrem moshlastiger Metalcore. In UK gibt es bestimmt 30 Bands, die so klingen, mit The Coming Strife Records gibt es ein Label, welches quasi nichts anderes veröffentlicht. In Deutschland muss man solche Bands mit der Lupe suchen. Für mich völlig unverständlich. Gerade aufgrund der hohen Moshlastigkeit müsste die Band im Ruhrpott, wo Beatdown ein Riesending ist, gut ankommen, wobei es halt viel bessere Musik ist. Die Band hat auf jeden Fall überzeugt, fiese Breakdowns gepaart mit spannendem Riffing. Die Clean Vocals sind sicherlich noch ausbaufähig, aber es war an sich ein rundes Ding. Und für einen Montag war es eine sehr gewalttätige Show, die Crowd war voll drin. Sehe die Band Mitte April bereits wieder, dann in UK, bin sehr gespannt, was dort los ist, erwarte Einiges.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Di 7. Mär 2023, 11:36

Am Sonntag war ich bei seit 3 Jahren verschobenen Kreator/Lamb of God-Double-Headliner-Tour in der Hamburger Inselparkhalle.

Am Hauptlineup hat sich seit 2020 nichts geändert, allerdings wurde der Opener der Tour mehrfach ausgetauscht. Beachtlich: Sie haben es geschafft, dass diese Band jeweils immer die beste des Line-Ups war. :lol: Zunächst waren Power Trip geplant, dann Gatecreeper und tatsächlich gespielt haben nun Municipal Waste.

Vor 10 Jahren habe ich Kreator für 30 Euro mit ähnlich großen Bands (Exodus+Death Angel oder Nile+Morbid Angel) gesehen, von daher wirkten 50 Euro jetzt ganz schön viel. Aber natürlich sind es jetzt auch schon Arena-Konzerte und nicht mehr 1000-Leute-Klubs, da wird ja allein dafür immer schon was draufgeschlagen. Ausverkauft war es nicht, aber sowohl Innenraum als auch Ränge waren gut gefüllt, dass es da noch Abendkasse gab, ist quasi nicht aufgefallen. Man kam unten überall gut durch, auch Getränke gingen mit etwas anstehen. 3 Euro für Garderobe fand ich aber ziemlich frech. Schluss war mit 10 Uhr ziemlich zeitig, ging auch schon um 18 Uhr los. Fand ich aber gar nicht so blöd aufn Sonntag.

Waste hatte ich tatsächlich seit über 10 Jahren nicht mehr gesehen, entsprechend war doch eine gewisse Vorfreude da, die auch erfüllt wurde. Natürlich mit gerade mal acht (?) Songs ein sehr kurzes Set, aber es gab einen feinen Circle Pit, den ich erst verlassen habe, als man quasi mit jedem Schritt Gefahr lief, sich hinzulegen, weil einige mit Getränk reingegangen sind. Naja, hat trotzdem viel Spaß gemacht. Gern mal wieder Open Air bei nem Festival oder in einem kleinen Club.

Lamb of God habe ich die letzten Jahre gar nicht mehr verfolgt, 2013/2014 rum, als ich sie ein paarmal gesehen habe, fand ich sie aber immer sehr geil. Tatsächlich kommt der Großteil des Sets auch immer noch aus von den Alben, die ich damals gehört habe (Ashes of the Wake, Sacrament, As the Palaces Burn). Nur etwas enttäuschend, dass sie Black Label anscheinend nicht mehr spielen (oder zumindest diesmal nicht). Spielzeit dürften 60-70 Minute gewesen sein, Redneck als Abschluss geht natürlch immer. Ansonsten stand ich da dann etwas links versetzt zum Pit und bin auch nicht mehr reingegangen. Würde jetzt nicht noch mal Geld für sie ausgeben, aber ein guter Auftritt war das schon.

Kreator sind live eh immer super stabil, auch diesmal. Diesen quasi Melodic-Thrash-Sound, den sie seit der Enemy of God spielen, mag ich recht gern und auch die Hate über alles von 2022 kann man gut runterhören. Auch hier gab es zwischen 60 und 75 Minuten mit einem Quasi-Best-Of-Set. Schon krass, was die für eine Hitdichte haben, wenn man bedenkt, dass die 90er-Alben eigentlich mehr oder weniger unhörbar sind. Pleasure to Kill zum Abschluss ein ziemlicher Abriss, aber lediglich diesen + Flag of Hate "von ganz früher" fand ich ein bisschen wenig, auch wenn sie die Songs natürlich schon zum Erbrechen gespielt haben und ich die auch schon sehr oft gesehen habe (dürfte man ca. 8. Auftritt der Band gewesen sein, zuletzt aber 2012, wenn ich mich richtig erinnere). Werde wohl, wenn ich eine Wacken-Karte kaufe, auch da wieder vor die Bühne.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 8. Mär 2023, 12:50

Ich war gestern in den Niederlanden in Nimwegen, wo Gel im Merleyn gespielt haben. Anfahrt war entspannt. Vor Ort wurde ich dann Zeuge eines kleinen Wunders, da das Parkhaus ab 18 Uhr nur 50 Cent pro Stunde kostete. Da bin ich von Benelux sonst andere Preise gewöhnt. Noch kurz Pommes gegessen und dadurch die ersten 2-3 Lieder des Local Supports verpasst. Ich war noch nie in dem Laden, schöner Konzertsaal, da kann man nichts sagen. Allerdings war die Show ausverkauft (wie fast alle Gel Shows, freut mich für die Band) und es war komplett überfüllt, auch im Vorraum, sehr unangenehm.

Oust – Namen vorher noch nie gelesen, was mich bei Hardcore Shows stets skeptisch macht, da ich in dem Bereich doch einen ganz guten Überblick habe. Hier war die Skepsis allerdings unberechtigt. Guter Crust Punk mit einer mega angepissten Sängerin, die durchgehend durch die Crowd gewandert ist und die Leute direkt angeschrien hat. Hat natürlich den Blick vom Rest der Band genommen, aber generell hat es die angepisste Attitüde gut rübergebracht. War ein guter Start in den Abend. Herrlich war, dass sie nach Ende des Sets das Outro, irgendein bekannter, älterer Pop Song (Name ist mit leider entfallen) noch ewig mitgeschrien hat, während der Rest der Band schon mit dem Abbau beschäftigt war. Skurril, aber unterhaltsam.

Cold Brats – Tour Support von Gel. Dieses Jahr ist auch bereits eine durchaus empfehlenswerte Split der beiden Bands veröffentlicht worden. Soundtechnisch passen die Acts auch wunderbar zusammen. Rougher, punkiger Hardcore, keine wirklichen Parts für Mosh. Dafür viel Side to Sides und Stage Dives. Bei Cold Brats ging des dahingehend noch recht verhalten zur Sache. Man hat gemerkt, dass die Crowd auf die Hauptband wartet. Dennoch war ein Bisschen was los vor der Bühne und der Auftritt hat insgesamt auch gepasst.

Gel – Astreiner Gig, kann man nicht anders sagen. Vor der ersten Minuten an durchgehend massive Stage Dive Action. Dazu durchgehend Bewegung im Pit und auch einige Textsichere fanden sich in den ersten Reihen ein. Die Band hat straight ihr Ding durchgezogen. Ist vielleicht durch den eher groben Sound nicht die erste Band, die ich aus dem Genre empfehlen würde, aber kann mir vor allem nach diesem Gig vorstellen, dass die Band noch größer wird. Die sind auch in meinen Augen im Moment einer der gehypetesten Acts in dem Genre. Es war durchweg ein absolut positives Chaos, keine Gewalt, kein Stress, ein sehr angenehmer Gig. Hab zwar bedingt durch die Videos der anderen Shows schon einiges erwartet, aber bin am Ende doch überrascht davon rausgegangen, wie gut es doch war. Gerne wieder, das wird auch safe nicht die letzte Europa Tour gewesen sein.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Fr 10. Mär 2023, 04:43

Ich war gestern bei Death Cab for Cutie in der Columbiahalle in Berlin.

Nachdem der Tourauftakt in den südlicheren Gefilden (Italien, aber auch Zürich und München) ersatzlos abgesagt wurde, blieb die restliche Tour zum Glück unbetroffen. Ich war zuletzt 2015 in der Columbiahalle, wenn ich mich richtig erinnere. Meine verschwommenen Erinnerungen über die Location haben dazu geführt, dass ich mich in der einsetzenden Dunkelheit gegen 18:30 Uhr erstmal in die falsche Einlassschlange vor dem Columbia Theater eingereiht habe. Dort hat gestern Abend die ehemalige Nightwish-Sängerin Tarja Turunen gespielt, zu der die überwiegend schwarz gekleideten Menschen optisch auch sehr viel besser gepasst haben. Nach kurzer Wartezeit ist mir mein Fehler dann aber aufgefallen und ich habe auch die restlichen Meter zur Halle gefunden, wo ich mich nach kurzem Einlass ohne Probleme mittig direkt vor der Bühne positionieren konnte.

Pünktlich um 20 Uhr ging es mit Slow Pulp los. Death Cab for Cutie sind ja bekannt für ein gutes Support-Händchen (zuletzt u. a. The Beths). Und so hat mir auch dieses Quartett aus Chicago in ihrer halben Stunde Spielzeit gut gefallen. Etwas Alternative, etwas Shoegaze, weibliche Vocals. Hat mich phasenweise sehr an Soccer Mommy erinnert. Schöner Einstieg.

Um 21 Uhr kamen dann Death Cab for Cutie auf die Bühne. Die Columbiahalle war nicht ausverkauft, aber (inklusive der Galerie oben) sehr gut gefüllt und das Publikum hat die Band lautstark begrüßt. Es folgte ein zweistündiges Set mit Fokus auf dem aktuellen Album "Asphalt Meadows", das letztes Jahr hier zurecht weit oben in einigen Jahreslisten stand. Dazu gab es altbekannte Klassiker aus der gesamten Diskografie der Band. Die Band war gut drauf, der Sound vorne sehr solide und auch das Publikum hat die gute Stimmung beibehalten. Gegen Mitte des Sets hat sich leider ein sichtlich angetrunkener Mensch nach vorne gedrängt, der das restliche Konzert über in seiner Euphorie vor allem durch das regelmäßige Hereinschreien von "Seth Cohen, where are you!?", "O.C.!" und "Fuck, yeah!" aufgefallen ist. Nach den zurecht weniger freundlichen Ansagen einiger Mitmenschen um mich herum, konnte er sich zum Glück aber etwas beruhigen und hat das restliche Konzerterlebnis nicht weiter negativ beeinflusst. Abgesehen vielleicht von der Bierwelle, ausgelöst durch seinen fallengelassenen Becher, unmittelbar nach Konzertende, die meine Hose etwas überschwemmt hat.

Insgesamt war es ein sehr schönes Konzert mit einer gut aufgelegten Band und einer runden Setlist. Einziger Wermutstropfen: Leider ist "Brothers on a Hotel Bed", den sie auf der aktuellen Tour immer mal wieder im Zugabenblock spielen, der Rotation zum Opfer gefallen. Darüber hätte ich mich sehr gefreut. Stattdessen gab es "Pepper" vom aktuellen Album, den ich aber auch sehr gerne mag. Und spätestens bei den Klängen von "Transatlanticism", der auch nach 20 Jahren noch ein großartiger Closer ist, waren auch diese Sorgen komplett vergessen. :herzen2:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Finn » Fr 10. Mär 2023, 09:47

Ja, das Konzert war sehr sehr schön :herzen2: Leider stand ich neben einer Gruppe von Leuten, die so viel gequatscht haben, wie ich es noch nie erlebt habe. Ironischerweise haben die sich noch mit einem Typen angelegt, der sich vor sie gestellt hat, weil sie dann nicht mehr so gut sehen konnten :lolol: Besonders die eine Tante hat in einer Tour geredet und war immun gegen "Pssst" und böse Blicke von allen Seiten. Sie war auch einmal soooo kurz davor, als im Outro von We Looked Like Giants Stille war und sie meinte: "Wow, es ist so still, niemand redet". Irre, manche Menschen. Aber alles in allem ein sehr runder Abend!

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Rieper » Fr 10. Mär 2023, 09:49

Es schmerzt nach wie vor, dass sie Zürich abgesagt haben bei der aktuellen Tour. Und das ohne Post oder Statement oder so. Gab nur ne Mail vom Tickethändler.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 11. Mär 2023, 09:22

Ich war gestern in Trier bei Spirit Crusher in der Villa Wuller. Die Anfahrt war etwas beschwerlich und chaotisch, aber sind im Endeffekt pünktlich zu Beginn der ersten Band angekommen. Mein zweiter Besuch in der Location nach Contention letzten November und der Laden ist perfekt für kleine Hardcore/Punk Shows. Floorshow, generell winzig, Sound dabei trotzdem akzeptabel. Schätze es waren so 50 Zahlende anwesend, was vollkommen ausreichend ist, um den eigentlich Konzertraum zu füllen.

Wonderful World – Neue Band aus Köln, die gestern laut eigener Aussage ihren vierten Gig gespielt hat. Aus der Kölner/Düsseldorfer Ecke kommen im Moment haufenweise neue Bands. Im Ruhrpott herrscht dagegen Ebbe. Das war auch nicht immer so. Natürlich saß hier noch nicht jeder Handgriff, aber Potential ist auf jeden Fall vorhanden. Was man einfach positiv hervorheben muss, ist die Tatsache, dass hier bei diversen Parts über den Tellerrand geschaut wird. Auch etwas, was mir stark auffällt bei neuen Bands. Egal ob Shoegaze, Stoner oder andere Genres, Einflüsse sind sichtbar. Gefällt mir persönlich sehr gut, dass die Zeiten vorbei sind, als jede Band in Deutschland wie Expire und Backtrack klang. Das hat viel zu lang angehalten. Die Band hat gestern auch ihr erstes Tape veröffentlicht, Songs kamen alle von dem Release. Insgesamt ein solider Opener, wie schon gesagt, Potential ist vorhanden. Wird im Auge behalten.

I Recover – Haben diese Woche ebenfalls Musik rausgehauen, in diesem Fall aber die erste LP. Gab dementsprechend natürlich einige neue Songs. Die Band bewegt sich in seichteren Gefilden mit deutlichen Emo Einflüssen. Eine wohltuende Abwechslung. Generell finde ich leicht gemixte Billings echt klasse. In den Staaten klappt das wunderbar, warum hier nicht auch? Auch, wenn ich mir durchaus fünf Bands nacheinander geben kann, die alle wie Turnstile klingen oder zumindest klingen wollen, ist mir ein guter Mix mittlerweile viel lieber. Die Band hat auf jeden Fall abgeliefert und das Publikum hat entspannt gelauscht. Ohne viel Bewegung, 2-3 Leute waren textsicher. Gute, recht persönliche Ansagen gab es auch, hat den Gig abgerundet.

Spirit Crusher – Der Grund meiner Anreise und wohl auch der für die meisten im Raum. Waren so 2017-2019 der Shit im deutschen Hardcore, die Shows sind aber deutlich weniger geworden und andere Bands wie Echo Chamber oder Spark stehen stärker im Vordergrund. Das heißt aber nicht, dass die Shows schlechter geworden sind. Ab der ersten Sekunde des Openers „Potential in Kindness“ herrschte Alarm im Raum. Massive Side to Sides, an denen gefühlt die Hälfte der Zahlenden beteiligt war, sorgten für ein ziemliches Chaos. Singalongs gab es natürlich auch. Die Sets sind im Moment recht kurz, aber im Endeffekt wird alles gespielt, was ich hören möchte, also keine Beschwerde an dieser Stelle. Einen neuen Track gab es auch, klingt weiterhin alles stark nach Cro-Mags. Bin gespannt, wann die Veröffentlichung kommt, und hyped auf die dazugehörige Release Show. Was geändert wurde, war das gespielte Cover. Nachdem lange Zeit in der Regel entweder Inside Out oder Uniform Choice gespielt wurde, wurde gestern „All Out War“ von Earth Crisis zum Besten gegeben, hat mich abgeholt. Danach wurde das Set mit „Gamechanger“ beendet, natürlich noch einmal ein ziemliches Chaos mit hartem Mosh. War insgesamt ne astreine Show. Generell gab es schon Zeiten mit deutlich schlechteren Hardcore Shows. Egal ob US-Band oder lokale Acts. Der Besuch lohnt sich.
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