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Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Di 19. Apr 2022, 00:15

Wishkah hat geschrieben:
Mo 18. Apr 2022, 10:00
Heute geht es dann gleich weiter mit The Beths in Berlin. :grin:
Es war so schön! :herzen2:

Stattgefunden hat das Konzert im Lido in Berlin. Kannte ich vorher gar nicht und hatte mir einen kleinen, verrauchten Club vorgestellt. Letztendlich ging es viel eher in Richtung Tanzsaal mit höherer Bühne und großer Discokugel.

Um 20 Uhr ging es los mit Cherym. College-Bubblegum-Rock mit weiblichen Vocals, der mir vor allem gesanglich nicht so zugesagt hat. Das war mir alles etwas zu schrill. Das Publikum im sehr gut gefüllten Club hat die Band aber gut aufgenommen. Lag sicherlich auch an den LGBTQIA+-offenen Aussagen (inklusive Pronomen-Vorstellung der einzelnen Bandmitglieder). Im Gegensatz zu Julien Baker in Hamburg gestern gab es heute in Berlin übrigens gar keine Corona-Regeln und eine Maske hat kaum jemand getragen. Sehr ungewohnt. Wir haben nicht darauf verzichtet.

Nach einer Umbaupause kamen dann um 21 Uhr The Beths auf die Bühne. Das Konzert war wirklich toll. Eine sehr sympathische und gut aufgelegte Band, ein euphorisches und sehr angenehmes Publikum, vorne genug Platz zum Tanzen und Mitsingen und eine tolle Setlist, die keine Wünsche bei mir offen ließ. Nach der obligatorischen Zugabe gab es dann sogar noch eine ungeplante Extra-Zugabe mit zwei weiteren Songs, weil das Publikum nicht aufhörte zu jubeln. Schöne Sache und ein toller Abschluss. :smile:

Ich kann allen nur empfehlen, die etwas mit der Band anfangen können, die noch übrigen Konzerte in Hamburg und Köln mitzunehmen. Das war ein richtig starker Abend. :herzen2:

down
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von down » Di 19. Apr 2022, 21:39

War auch da! Fand es toll. Gute Band, nächstes Mal gerne nochmal kleinerer Club. Glaub im Molotow ist perfekt.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 23. Apr 2022, 12:25

Ich war gestern in Köln im AZ auf einer kleinen Show im Rahmen des 12. Geburtstags des AZs. Vorher noch beim besten Falafel Laden Kölns gegessen. Das Leben hat mich wieder. Einlass war 2G+, Eintritt 5-10 Euro, gute Sache. Show fand allerdings im Innenhof des AZs statt. War ganz cool, aber zu späterer Stunde auch etwas frisch. Um den Preis für den größten Trottel des Tages haben sich der Herr mit dem Unantastbar Hoodie und der Herr, der seinen Hund mitgebracht hat, gebattled. Knapper Sieg für den Hundebesitzer in meinen Augen.

Moral Bombing - Endlich mal gesehen und ich wurde nicht enttäuscht. Irgendwo im Grind/Power-Violence Bereich anzusiedeln. Der erste Song wurde direkt mal verkackt und musste neu gestartet werden, aber danach gab es nichts mehr zu meckern. Wildes Geballer, fieser Gesang, noch fiesere Breaks. Nach anfänglichen Zögern war die Crowd auch am Start. Gutes Ding, werden sicherlich nochmal ausgecheckt.

Angerboys - Joa, das war halt eine Deutschpunk Band und mit wenigen Ausnahmen find ich das meistens einfach egal. So auch hier. Nicht schlecht, aber es holt mich einfach null ab. Die Band wurde allerdings ziemlich abgefeiert und es wurde wild gepogt. Kamen schon sehr gut an. Bin dann irgendwann abgehauen, um ne gute Verbindung nach Hause zu bekommen. Trotzdem für den Preis nen solider Abend.
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Suitemeister
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Suitemeister » Mo 25. Apr 2022, 11:44

Gestern relativ spontan bei Frank Turner im Werk II in Leipzig gewesen.
Was soll ich sagen? Absolut solide wie immer. Spaßig wie immer. 1:45 Spielzeit. Viele viele Songs. Ein paar sehr nette und witzige Ansagen. Die Setlist war sehr bunt durchmischt, Songs aus allen Schaffensphasen, wobei der mittlere Teil der Diskografie mit "Be more kind" und "No Man's Land" sehr rar vertreten war. Passte mir aber ganz gut in den Kram, weil das auch nicht gerade meine Favoriten von ihm sind. :D
Ansonsten ist Frank Turner einfach ein geiler Typ, absolut auf dem Boden geblieben. Ich habe von ihm noch nie ein schlechtes Konzert gesehen. Gönne ihm jeden Erfolg. Zu dem würd ich auch noch für'n Hunni in nem Stadion gehen. Liebe den. :mchearth:

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akropeter
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von akropeter » Mo 25. Apr 2022, 12:07

Suitemeister hat geschrieben:Gestern relativ spontan bei Frank Turner im Werk II in Leipzig gewesen.
Was soll ich sagen? Absolut solide wie immer. Spaßig wie immer. 1:45 Spielzeit. Viele viele Songs. Ein paar sehr nette und witzige Ansagen. Die Setlist war sehr bunt durchmischt, Songs aus allen Schaffensphasen, wobei der mittlere Teil der Diskografie mit "Be more kind" und "No Man's Land" sehr rar vertreten war. Passte mir aber ganz gut in den Kram, weil das auch nicht gerade meine Favoriten von ihm sind. :D
Ansonsten ist Frank Turner einfach ein geiler Typ, absolut auf dem Boden geblieben. Ich habe von ihm noch nie ein schlechtes Konzert gesehen. Gönne ihm jeden Erfolg. Zu dem würd ich auch noch für'n Hunni in nem Stadion gehen. Liebe den. :mchearth:
Hab ihn in Bremen gesehen und fand das Konzert dort auch wieder richtig stark. Das neue Album ist für mich auch eine absolute positive Überraschung und hat live auch richtig gut funktioniert.

Sollte aber mal wieder ein wenig auf Festivals gehen, um dem Publikum ein wenig junges Blut zu verpassen. Zumindest in Bremen war der Altersschnitt schon etwas höher. ;)
Hamburg dies, Hamburg das, Hamburg Fachjargon!

Suitemeister
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Suitemeister » Mo 25. Apr 2022, 12:09

akropeter hat geschrieben:
Mo 25. Apr 2022, 12:07
Suitemeister hat geschrieben:Gestern relativ spontan bei Frank Turner im Werk II in Leipzig gewesen.
Was soll ich sagen? Absolut solide wie immer. Spaßig wie immer. 1:45 Spielzeit. Viele viele Songs. Ein paar sehr nette und witzige Ansagen. Die Setlist war sehr bunt durchmischt, Songs aus allen Schaffensphasen, wobei der mittlere Teil der Diskografie mit "Be more kind" und "No Man's Land" sehr rar vertreten war. Passte mir aber ganz gut in den Kram, weil das auch nicht gerade meine Favoriten von ihm sind. :D
Ansonsten ist Frank Turner einfach ein geiler Typ, absolut auf dem Boden geblieben. Ich habe von ihm noch nie ein schlechtes Konzert gesehen. Gönne ihm jeden Erfolg. Zu dem würd ich auch noch für'n Hunni in nem Stadion gehen. Liebe den. :mchearth:
Hab ihn in Bremen gesehen und fand das Konzert dort auch wieder richtig stark. Das neue Album ist für mich auch eine absolute positive Überraschung und hat live auch richtig gut funktioniert.

Sollte aber mal wieder ein wenig auf Festivals gehen, um dem Publikum ein wenig junges Blut zu verpassen. Zumindest in Bremen war der Altersschnitt schon etwas höher. ;)
Kann beides nur unterstreichen. "FTHC" ist für mich ein absoluter Hit, all killer, no filler. Liebe das und macht live auch richtig Laune.
Auch das mit dem Altersschnitt kann ich bestätigen. :D

defpro
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Mo 25. Apr 2022, 12:14

Ich war am Donnerstag bei The War on Drugs im Wiesbadener Schlachthof. Bin eigentlich gar nicht so ein großer Fan der Band. Die Songs mäandern mir oft ein bisschen zu sehr rum, sodass der Fokus für mich teilweise verloren geht. Meine bisher einzige Live-Begegnung mit der Band war Pukkelpop 2015, wo ich quasi den kompletten Auftritt verschlafen habe :clown: (war aber auch letzter Festival-Tag). Aber wie es halt so ist: Konzert ist vor der Haustür, Ticketpreis ist human und man weiß nie, ob es nicht wie im Rest der Welt auch das letzte Mal ist, die Band auf so verhältnismäßig kleiner Bühne zu sehen.

Vorband waren Lo Moon, die vom Sound jetzt gar nicht sooo weit weg von TWOD sind. Insgesamt klangen sie etwas poppiger und dieses dad-rockige kam auch weniger stark durch. Leider kam ich etwas zu spät an und bis ich mein Getränk in der Hand hatte, war der Auftritt schon fast vorbei. Klang aber trotzdem überzeugend und der Sänger hat eine sympathische Ansage gemacht, wie viel es ihnen bedeutet, auf dieser Tour der Support zu sein.

The War on Drugs waren dann tatsächlich absolut großartig. Ich hatte zwar schon viel über deren Live-Qualitäten gelesen, wusste aber nicht, ob es auch einen Geht-so-Fan wie mich überzeugen würde, aber das tat es auf jeden Fall. Vorteil für mich war, dass 8 der 16 gespielten Songs von der aktuellen Platte stammten, auf der dieses Langgezogen-Ausufernde der beiden Vorgänger etwas zurückfahren und mehr auf den Punkt gespielt wurde. Manchen ist es vielleicht zu poppig, für mich war die Dosis jedoch genau richtig. "Harmonia's Dream" und der Titeltrack dürften die beiden Songs sein, die diese Tour sicherlich überdauern werden. Hier war die Stimmung im Publikum sehr euphorisch. Auch "Living Proof" als Ruhepol hat sehr gut funktioniert.
Generell war die Setlist sehr auf mich zugeschnitten. Schnarchnasen wie "Burning" oder "In Reverse" wurden nicht gespielt (mit dieser Aussage mache ich mir bestimmt Feinde :lol: ), während mit "Disappearing" ein ganz toller Crowd-Wunsch (inkl. Mundharmonika-Solo) erfüllt wurde. Der eine oder andere "Slave Ambient"-Song wäre noch the cherry on top gewesen, aber man kann ja nicht alles haben. Ruhigere Songs wie "Eyes to the Wind" oder der Closer "Thinking of a Place" haben mich im Live-Setting ebenfalls überzeugt.

Die Stage-Produktion war auch ziemlich cool mit den ganzen beweglichen LED-Lights. Man merkt schon, dass die Band im Ausland größere Hallen füllt. Die Spielzeit war mit 130 Minuten auch allererste Sahne. Adam war super gut gelaunt und in Laber-Laune. Ich glaube, es gab keinen einzigen Song, vor dem er nicht irgendwas gequatscht hat. Den Altersschnitt im Publikum hätte ich im Hinblick auf die ständig breitgetretenen Referenzen der Band deutlich älter erwartet. War aber sehr angenehm, auch bei den ruhigen Songs kein Gequatsche. Am meisten Stimmung kam natürlich bei "Red Eyes" auf, aber für mich ging einfach nichts über "Under the Pressure". :herzen2:
Insgesamt einfach ein ganz toller Abend. Hab auf dem Heimweg noch fröhlich "I Don't Live Here Anymore" vor mich hergesummt.
Zuletzt geändert von defpro am Mo 25. Apr 2022, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.

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glutexo2000
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von glutexo2000 » Mo 25. Apr 2022, 14:02

defpro hat geschrieben:Ich war am Donnerstag bei The War on Drugs im Wiesbadener Schlachthof. Bin eigentlich gar nicht so ein großer Fan der Band. Die Songs mäandern mir oft ein bisschen zu sehr rum, sodass der Fokus für mich teilweise verloren geht. Meine bisher einzige Live-Begegnung mit der Band war Pukkelpop 2015, wo ich quasi den kompletten Auftritt verschlafen habe :clown: (war aber auch letzter Festival-Tag). Aber wie es halt so ist: Konzert ist vor der Haustür, Ticketpreis ist human und man weiß nie, ob es nicht wie im Rest der Welt auch das letzte Mal ist, die Band auf so verhältnismäßig kleiner Bühne zu sehen.

Vorband waren Lo Moon, die vom Sound jetzt gar nicht sooo weit weg von TWOD sind. Insgesamt klangen sie etwas poppiger und dieses dad-rockige kam auch weniger stark durch. Leider kam ich etwas zu spät an und bis ich mein Getränk in der Hand hatte, war der Auftritt schon fast vorbei. Klang aber trotzdem überzeugend und der Sänger hat eine sympathische Ansage gemacht, wie viel es ihnen bedeutet, auf dieser Tour der Support zu sein.

The War on Drugs waren dann tatsächlich absolut großartig. Ich hatte zwar schon viel über deren Live-Qualitäten gelesen, wusste aber nicht, ob es auch einen Geht-so-Fan wie mich überzeugen würde, aber das tat es auf jeden Fall. Vorteil für mich war, dass 8 der 16 gespielten Songs von der aktuellen Platte stammten, auf der dieses Langgezogen-Ausufernde der beiden Vorgänger etwas zurückfahren und mehr auf den Punkt gespielt wurde. Manchen ist es vielleicht zu poppig, für mich war die Dosis jedoch genau richtig. "Harmonia's Dream" und der Titeltrack dürften die beiden Songs sein, die diese Tour sicherlich überdauern werden. Hier war die Stimmung im Publikum sehr euphorisch. Auch "Living Proof" als Ruhepol hat sehr gut funktioniert.
Generell war die Setlist sehr auf mich zugeschnitten. Schnarchnasen wie "Burning" oder "In Reverse" wurden nicht gespielt (mit dieser Aussage mache ich mir bestimmt Feinde Bild ), während mit "Disappearing" ein ganz toller Crowd-Wunsch (inkl. Mundharmonika-Solo) erfüllt wurde. Der eine oder andere "Slave Ambient"-Song wäre noch the cherry on top gewesen, aber man kann ja nicht alles haben. Ruhigere Songs wie "Eyes to the Wind" oder der Closer "Thinking of a Place" haben mich im Live-Setting ebenfalls überzeugt.

Die Stage-Produktion war auch ziemlich cool mit den ganzen beweglichen LED-Lights. Man merkt schon, dass die Band im Ausland größere Hallen füllt. Die Spielzeit war mit 150 Minuten auch allererste Sahne. Adam war super gut gelaunt und in Laber-Laune. Ich glaube, es gab keinen einzigen Song, vor dem er nicht irgendwas gequatscht hat. Den Altersschnitt im Publikum hätte ich im Hinblick auf die ständig breitgetretenen Referenzen der Band deutlich älter erwartet. War aber sehr angenehm, auch bei den ruhigen Songs kein Gequatsche. Am meisten Stimmung kam natürlich bei "Red Eyes" auf, aber für mich ging einfach nichts über "Under the Pressure". :herzen2:
Insgesamt einfach ein ganz toller Abend. Hab auf dem Heimweg noch fröhlich "I Don't Live Here Anymore" vor mich hergesummt.
Du bist die perfekte Referenz für mich :D Dann werde ich mir das mit dem Stadtpark Gig aber mal ganz genau überlegen.

defpro
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Mo 25. Apr 2022, 15:07

glutexo2000 hat geschrieben:
Mo 25. Apr 2022, 14:02
defpro hat geschrieben:Ich war am Donnerstag bei The War on Drugs im Wiesbadener Schlachthof. Bin eigentlich gar nicht so ein großer Fan der Band. Die Songs mäandern mir oft ein bisschen zu sehr rum, sodass der Fokus für mich teilweise verloren geht. Meine bisher einzige Live-Begegnung mit der Band war Pukkelpop 2015, wo ich quasi den kompletten Auftritt verschlafen habe :clown: (war aber auch letzter Festival-Tag). Aber wie es halt so ist: Konzert ist vor der Haustür, Ticketpreis ist human und man weiß nie, ob es nicht wie im Rest der Welt auch das letzte Mal ist, die Band auf so verhältnismäßig kleiner Bühne zu sehen.

Vorband waren Lo Moon, die vom Sound jetzt gar nicht sooo weit weg von TWOD sind. Insgesamt klangen sie etwas poppiger und dieses dad-rockige kam auch weniger stark durch. Leider kam ich etwas zu spät an und bis ich mein Getränk in der Hand hatte, war der Auftritt schon fast vorbei. Klang aber trotzdem überzeugend und der Sänger hat eine sympathische Ansage gemacht, wie viel es ihnen bedeutet, auf dieser Tour der Support zu sein.

The War on Drugs waren dann tatsächlich absolut großartig. Ich hatte zwar schon viel über deren Live-Qualitäten gelesen, wusste aber nicht, ob es auch einen Geht-so-Fan wie mich überzeugen würde, aber das tat es auf jeden Fall. Vorteil für mich war, dass 8 der 16 gespielten Songs von der aktuellen Platte stammten, auf der dieses Langgezogen-Ausufernde der beiden Vorgänger etwas zurückfahren und mehr auf den Punkt gespielt wurde. Manchen ist es vielleicht zu poppig, für mich war die Dosis jedoch genau richtig. "Harmonia's Dream" und der Titeltrack dürften die beiden Songs sein, die diese Tour sicherlich überdauern werden. Hier war die Stimmung im Publikum sehr euphorisch. Auch "Living Proof" als Ruhepol hat sehr gut funktioniert.
Generell war die Setlist sehr auf mich zugeschnitten. Schnarchnasen wie "Burning" oder "In Reverse" wurden nicht gespielt (mit dieser Aussage mache ich mir bestimmt Feinde Bild ), während mit "Disappearing" ein ganz toller Crowd-Wunsch (inkl. Mundharmonika-Solo) erfüllt wurde. Der eine oder andere "Slave Ambient"-Song wäre noch the cherry on top gewesen, aber man kann ja nicht alles haben. Ruhigere Songs wie "Eyes to the Wind" oder der Closer "Thinking of a Place" haben mich im Live-Setting ebenfalls überzeugt.

Die Stage-Produktion war auch ziemlich cool mit den ganzen beweglichen LED-Lights. Man merkt schon, dass die Band im Ausland größere Hallen füllt. Die Spielzeit war mit 150 Minuten auch allererste Sahne. Adam war super gut gelaunt und in Laber-Laune. Ich glaube, es gab keinen einzigen Song, vor dem er nicht irgendwas gequatscht hat. Den Altersschnitt im Publikum hätte ich im Hinblick auf die ständig breitgetretenen Referenzen der Band deutlich älter erwartet. War aber sehr angenehm, auch bei den ruhigen Songs kein Gequatsche. Am meisten Stimmung kam natürlich bei "Red Eyes" auf, aber für mich ging einfach nichts über "Under the Pressure". :herzen2:
Insgesamt einfach ein ganz toller Abend. Hab auf dem Heimweg noch fröhlich "I Don't Live Here Anymore" vor mich hergesummt.
Du bist die perfekte Referenz für mich :D Dann werde ich mir das mit dem Stadtpark Gig aber mal ganz genau überlegen.
Haha, sehr schön :thumbs: Hatte mich übrigens bei der Spielzeit vertippt. Es waren "nur" 130 Minuten, was aber mMn immer noch top ist. Teilweise haben sie in anderen Städten aber auch mehr Songs gespielt, sodass vielleicht die Gesamtspielzeit dort auch länger war. Nur dass du nicht mit den falschen Erwartungen rangehst.

rogerhealy
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von rogerhealy » Do 28. Apr 2022, 01:05

Mittwoch-Double-Feature:
Erst bei Get Well Soon im Grünspan (20:15 - 21:53), dann zum Knust geradelt und ab kurz nach 22:00 bis 23:30 Uhr Teenage Fanclub genossen. Gutes Timing: Hab dabei nur die Hälfte des ersten TFC-Songs verpasst (und natürlich deren Vorgruppe).
Beides sehr schöne Konzerte, jeweils mit uralten und ganz neuen Songs und ein paar Raritäten; bei GWS natürlich ein bisschen mehr Brimborium auf und mehr Leuten vor der Bühne. Verblüffenderweise kam bei beiden Bands ein Xylophon zum Einsatz!
Toller Abend.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von glutexo2000 » Do 28. Apr 2022, 09:04

rogerhealy hat geschrieben:Mittwoch-Double-Feature:
Erst bei Get Well Soon im Grünspan (20:15 - 21:53), dann zum Knust geradelt und ab kurz nach 22:00 bis 23:30 Uhr Teenage Fanclub genossen. Gutes Timing: Hab dabei nur die Hälfte des ersten TFC-Songs verpasst (und natürlich deren Vorgruppe).
Beides sehr schöne Konzerte, jeweils mit uralten und ganz neuen Songs und ein paar Raritäten; bei GWS natürlich ein bisschen mehr Brimborium auf und mehr Leuten vor der Bühne. Verblüffenderweise kam bei beiden Bands ein Xylophon zum Einsatz!
Toller Abend.
:D Starker Einsatz!

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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Fr 29. Apr 2022, 11:35

Gestern stand das erste richtig große Konzert seit Februar 2020 auf dem Programm: Tool.

Ich hatte ja die ganze Zeit befürchtet, dass es aufgrund der Größe der Location doch noch abgesagt wird - aber zum Glück nicht, gab dann eine FFP2-Maskenpflicht (wenngleich die nicht kontrolliert wurde). Die Barclaycard Arena zu Hamburg war, würde ich sagen, nahezu ausverkauft. Da hat es wohl geholfen, dass die zunächst unfassbar teuren Innenraum-Tickets ganz vorn (es gab ausschließlich Sitzplätze) im Preis zuletzt noch etwas herunterreguliert wurden. Das meinte zu mindest Baltimore, liebe Grüße an dieser Stelle, hat mich gefreut, dass man sich mal wieder im sog. RL getroffen hat. :)

Wir - meine Freundin, mein Vater und ich (ohne Ben Stiller) - hatten Tickets für den Oberrang genau gegenüber der Bühne. Hatten meinem Vater die Tickets zum 70. Geburtstag geschenkt. Er war ja in seinen jüngeren Jahren riesengroßer Musikfan, was darin resultierte, dass ich vor ein paar Jahren eine gewaltige Plattensammlung von ihm bekommen habe. Irgendwann hatte er aber, über die viele Arbeit, das Interesse an Musik etwas verloren. Seit der Rente ist er aber wieder voll drin im Thema und Tool gehören seit dem Release von Fear Inoculum zu seinen Lieblingsbands. Ziemlich coole Sache von daher, dass das mit dem Termin so gut gepasst hat. :herzen2:

Auffällig fand ich, wobei das daran liegen mag, dass man das im Innenraum nicht so gut wahrnimmt, die Lautstärke in der Halle. Die Leute haben die Performances, auch die der Vorband Brass Against, wirklich enorm euphorisch abgefeiert. Zurecht aber auch, war musikalisch und von der Show her einfach ein perfekter Abend, der den teuren Preis (fast 90 Euro/Ticket) schon vergessen lassen hat. Brass Against covern Songs mit, nunja, Brass-Instrumenten, darunter viel Tool und Rage Against The Machine. Die Version von Guerilla Radio in diesem Set war schon speziell geil, auch Tools Forty Six & 2 (auch wenn dann regulären Set natürlich gefehlt) waren ziemlich gut. Sophia Urista hat eine ziemlich starke Stimme, die gut auf die Songs gepasst hat. Guter Einheizer - auch wenn es eben nur Covers waren und davon 2,5 Tool-Songs, was eigentlich ein wenig weird war. :lol:

Tool selbst hatten den gleichen Bühnenaufbau wie schon 2019 in Berlin. Maynard war so für uns von weit hinten eigentlich fast gar nicht zu sehen, der Fokus lag klar auf den Instrumentalisten. Der Sound war perfekt, man konnte in den nicht ganz so krachigen Passagen jede Note jedes Instruments raushören. Dass die alten Herren absolute Koryphäen auf ihren Gebieten sind, ist ja keine News, da hat alles perfekt gepasst, auch Maynards Gesang total on point. Die Setlist war sehr Fear Incolum-lastig, aber zwischendurch mit fantastischen Highlights der älteren Werke angereichert, auch immer im richtigen Moment. Die neuen Songs wie Pneuma oder Invincible haben bei mir mittlerweile auch richtig gezündet und live kommen die noch mal ne Ecke geiler mit den psychedelischen Visuals und den Lasern dazu. Highlight natürlich The Grudge. Mein Lieblings-Tool-Song. Endlich live gesehen. Totaler Abriss. Sowieso die alten Songs gut durchgemischt im Vergleich zu Berlin vor 2,5 Jahren. Von daher hat das auch für mich sehr gut gepasst.

Rundum gelungener Abend.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von down » Sa 30. Apr 2022, 15:43

Gestern IDLES in Berlin gesehen und es war unfassbar. Trotz der großen Venue (Tempodrom) war es irgendwie doch ganz geil. Haben in eins durchgezockt, selten so einen krass guten Sound gehört. Das Licht war mir teilweise zu doll, aber irgendwie passte es zur Reizüberflutung.

real_tarantino
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von real_tarantino » Mo 2. Mai 2022, 20:18

Flecha hat geschrieben:
Fr 29. Apr 2022, 11:35
Gestern stand das erste richtig große Konzert seit Februar 2020 auf dem Programm: Tool.

Ich hatte ja die ganze Zeit befürchtet, dass es aufgrund der Größe der Location doch noch abgesagt wird - aber zum Glück nicht, gab dann eine FFP2-Maskenpflicht (wenngleich die nicht kontrolliert wurde). Die Barclaycard Arena zu Hamburg war, würde ich sagen, nahezu ausverkauft. Da hat es wohl geholfen, dass die zunächst unfassbar teuren Innenraum-Tickets ganz vorn (es gab ausschließlich Sitzplätze) im Preis zuletzt noch etwas herunterreguliert wurden. Das meinte zu mindest Baltimore, liebe Grüße an dieser Stelle, hat mich gefreut, dass man sich mal wieder im sog. RL getroffen hat. :)

Wir - meine Freundin, mein Vater und ich (ohne Ben Stiller) - hatten Tickets für den Oberrang genau gegenüber der Bühne. Hatten meinem Vater die Tickets zum 70. Geburtstag geschenkt. Er war ja in seinen jüngeren Jahren riesengroßer Musikfan, was darin resultierte, dass ich vor ein paar Jahren eine gewaltige Plattensammlung von ihm bekommen habe. Irgendwann hatte er aber, über die viele Arbeit, das Interesse an Musik etwas verloren. Seit der Rente ist er aber wieder voll drin im Thema und Tool gehören seit dem Release von Fear Inoculum zu seinen Lieblingsbands. Ziemlich coole Sache von daher, dass das mit dem Termin so gut gepasst hat. :herzen2:

Auffällig fand ich, wobei das daran liegen mag, dass man das im Innenraum nicht so gut wahrnimmt, die Lautstärke in der Halle. Die Leute haben die Performances, auch die der Vorband Brass Against, wirklich enorm euphorisch abgefeiert. Zurecht aber auch, war musikalisch und von der Show her einfach ein perfekter Abend, der den teuren Preis (fast 90 Euro/Ticket) schon vergessen lassen hat. Brass Against covern Songs mit, nunja, Brass-Instrumenten, darunter viel Tool und Rage Against The Machine. Die Version von Guerilla Radio in diesem Set war schon speziell geil, auch Tools Forty Six & 2 (auch wenn dann regulären Set natürlich gefehlt) waren ziemlich gut. Sophia Urista hat eine ziemlich starke Stimme, die gut auf die Songs gepasst hat. Guter Einheizer - auch wenn es eben nur Covers waren und davon 2,5 Tool-Songs, was eigentlich ein wenig weird war. :lol:

Tool selbst hatten den gleichen Bühnenaufbau wie schon 2019 in Berlin. Maynard war so für uns von weit hinten eigentlich fast gar nicht zu sehen, der Fokus lag klar auf den Instrumentalisten. Der Sound war perfekt, man konnte in den nicht ganz so krachigen Passagen jede Note jedes Instruments raushören. Dass die alten Herren absolute Koryphäen auf ihren Gebieten sind, ist ja keine News, da hat alles perfekt gepasst, auch Maynards Gesang total on point. Die Setlist war sehr Fear Incolum-lastig, aber zwischendurch mit fantastischen Highlights der älteren Werke angereichert, auch immer im richtigen Moment. Die neuen Songs wie Pneuma oder Invincible haben bei mir mittlerweile auch richtig gezündet und live kommen die noch mal ne Ecke geiler mit den psychedelischen Visuals und den Lasern dazu. Highlight natürlich The Grudge. Mein Lieblings-Tool-Song. Endlich live gesehen. Totaler Abriss. Sowieso die alten Songs gut durchgemischt im Vergleich zu Berlin vor 2,5 Jahren. Von daher hat das auch für mich sehr gut gepasst.

Rundum gelungener Abend.
Liest sich allesamt einfach perfekt. EIn Video zeigte die Barclays Arena auch komplett voll gepackt. Schon fast eklig, aber einfach astrein dass diese Tour doch stattfinden kann, vor 1-2 Monaten wäre das glaube ich nicht gelaufen. Ich war ja am überlegen nach FFM oder nach Köln zu gehen, aber irgendwie mangels Zeit und Willen 90/100€ für die auszugeben, gönne ich mir lieber am Köln-Termin Mogwai in derselben Stadt, nur in einer etwas kleineren Venue für die Hälfte des Preises inklusive Shirt.
Fände aber stark wenn sie wiederkommen. Habe ein Video aus Oslo gesehen in dem Maynard sagte: "See you next year". Möglich, dass es nur gefasel war, aber ein etwas ausgedehnteres und häufigeres Tourverhalten hier als nur 2 Jahre nacheinander wäre ja auch zu begrüßen.
War es mit Kameras in Ordnung? In dem Oslo Video hat M. einfach während des Intros von Invincible gesagt, dass die ohne Licht filmen / ohne Blitz fotografieren sollen und musste die Leute ermahnen. Irre. :lolol: :mrgreen: :mrgreen:
Area4: 2011, 2012
Dunk!: 2018
Hurricane: 2013
Ieperfest: 2014, 2019
Rock am Ring: 2012, 2014, 2015
Rock Werchter: 2013, 2019
'Your touch divine. I see distance in your eyes'

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baltimore » Mo 2. Mai 2022, 20:33

Die Anmerkung gab es in Hamburg von Maynard auch.
808s und nichts fühl'n, alles, was ich kenn
Jeden Sonntagmorgen in der Kirche verbrenn'n
Für 'n paar Schmetterlinge an 'nem grauen Tag
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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Mo 2. Mai 2022, 22:12

real_tarantino hat geschrieben:
Mo 2. Mai 2022, 20:18
War es mit Kameras in Ordnung? In dem Oslo Video hat M. einfach während des Intros von Invincible gesagt, dass die ohne Licht filmen / ohne Blitz fotografieren sollen und musste die Leute ermahnen. Irre. :lolol: :mrgreen: :mrgreen:
War echt im Rahmen. Wie schon in Berlin und auch auf der A Perfect Circle-Tour vorher gab es vor Konzertbeginn alle Nase lang Ansagen, dass man das Handy stecken lassen soll, weil man sonst rausfliegt. Bei uns in der direkten Umgebung hab ich genau 2 Leute gesehen, die sich ab und an nicht dran gehalten haben - denen ist aber auch nix passiert. Fällt aber natürlich auch weniger auf, wenn vor dir im mehr oder weniger steilen Oberrang nur 6 weitere (nicht so lange) Reihen sind und du selten nach links oder rechts guckst, als wenn du in der 15. Reihe im Innenraum stehst und vor dir alle das Handy hochhalten.

Invincible war ja der Closer und da hat Maynard gesagt, dass zu dem Song gefilmt und fotografiert werden darf. Das war in Oslo sicher auch so, also hat das Video keine Aussage über das gesamte Konzert. ;)
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von real_tarantino » Mo 2. Mai 2022, 22:20

Flecha hat geschrieben:
Mo 2. Mai 2022, 22:12
real_tarantino hat geschrieben:
Mo 2. Mai 2022, 20:18
War es mit Kameras in Ordnung? In dem Oslo Video hat M. einfach während des Intros von Invincible gesagt, dass die ohne Licht filmen / ohne Blitz fotografieren sollen und musste die Leute ermahnen. Irre. :lolol: :mrgreen: :mrgreen:
War echt im Rahmen. Wie schon in Berlin und auch auf der A Perfect Circle-Tour vorher gab es vor Konzertbeginn alle Nase lang Ansagen, dass man das Handy stecken lassen soll, weil man sonst rausfliegt. Bei uns in der direkten Umgebung hab ich genau 2 Leute gesehen, die sich ab und an nicht dran gehalten haben - denen ist aber auch nix passiert. Fällt aber natürlich auch weniger auf, wenn vor dir im mehr oder weniger steilen Oberrang nur 6 weitere (nicht so lange) Reihen sind und du selten nach links oder rechts guckst, als wenn du in der 15. Reihe im Innenraum stehst und vor dir alle das Handy hochhalten.

Invincible war ja der Closer und da hat Maynard gesagt, dass zu dem Song gefilmt und fotografiert werden darf. Das war in Oslo sicher auch so, also hat das Video keine Aussage über das gesamte Konzert. ;)
Ihr müsst euch mal das Video reinziehen. Er hatte die Ansage schon beendet. Adam hatte schon angefangen zu spielen und Maynard hat nochmal Leute ermahnt, war auch etwas angepisst. Aber ja, sonst war es glaube ich Standard, dass beim letzten Song filmen erlaubt sein kann.
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defpro
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Mi 4. Mai 2022, 15:39

Ich war gestern Abend bei Low in der Kölner Kulturkirche. Für mich eine dreifache Premiere: zum ersten Mal Low live, zum ersten Mal ein Konzert in der Kulturkirche und dank BankCard 25 zum ersten Mal den Fernverkehr der DB zur An- und Abreise bei Konzerten genutzt. Dreimal dürft ihr raten, welchen dieser drei Aspekte ich hinterher am ehesten bereut habe. :doof:

Vorband waren Divide and Dissolve, ein weibliches Duo aus Australien, deren Musik man wohl am ehesten im Bereich Sludge/Doom Metal einordnen kann. Gitarre, Drums und eine Loop-Station, ganz selten auch noch ein Saxofon, mehr brauchte es nicht. Die Songs waren allesamt komplett instrumental gehalten. Stattdessen wurde gab es vor jedem Lied einer Erklärungen, wovon der nächste Song handelt. Thematisch ging es, soweit ich das verstanden habe, um Black Culture und Anklage der White Supremacy. Leider muss ich zugeben, dass mich der Auftritt nicht so ganz abgeholt hat. Der Sound war eher mäßig, das Schlagzeug im Sound-Mix viel zu präsent und die Songs klangen für mich sehr repetitiv. Auf Platte klingt die Band auf jeden Fall wesentlich spannender. Lag aber vielleicht auch daran, dass ich den Beginn verpasst habe, da das Konzert 15 Minuten früher als angekündigt begann und es in der Kirche auch noch taghell war.

Low kenne und schätze ich tatsächlich erst seit der aktuellen Platte "HEY WHAT", welche Platz 2 meiner Lieblingsalben des letzten Jahres war (in "Double Negative" hatte ich mal reingehört, aber konnte damit gar nichts anfangen). Daher hat es mich auch sehr gefreut, diese in (fast) voller Länge direkt zu Beginn des Konzerts dargeboten zu bekommen (lediglich das Interlude wurde nicht gespielt). Diese Mischung aus sehr eingängigen, häufig im Duett gesungenen Melodien, die fast mantra-artig wiederholt, aber dann oft in Noise/Industrial-Strukturen überführt werden, holt mich einfach komplett ab. Gewisse Parallelen zu den von mir sehr geschätzten HEALTH sind hier auf jeden Fall erkennbar. Dazu kommt die großartige Produzentenleistung von BJ Burton auf dieser Platte, die man gar nicht genug in den Himmel loben kann. Wie kristallklar diese schönen Harmonien das doch oft dreckige Soundgebilde überstrahlen... unfassbar.
Natürlich war mir klar, dass diese Produktion nicht 1:1 in einen Live-Kontext überführt werden kann, aber das Ergebnis hat mich doch ziemlich begeistert. Hier Highlights auszumachen fällt mir sehr schwer, aber "All Night", "Days Like These" und überraschenderweise auch der Album-Closer "The Price You Pay (It Must Be Wearing Off)" haben mich ziemlich sprachlos hinterlassen. Eigentlich müsste ich meinen Lieblingssong "More" auch dazuzählen, aber er ist einfach immer zu schnell vorbei. :cry: Die Harmonien des Ehepaars Sparhawk/Parker, die live aktuell durch eine Tour-Bassistin ergänzt werden, sind schon etwas ganz Besonderes. Als Beleuchtung wurde eine Art Neonröhren-Style statt einer klassischen Videoleinwand gewählt, sodass die Band fast nie direkt beleuchtet wurde, was die Darbietung optisch auch ziemlich gut unterstützt hat.

Dass die zweite Hälfte des Konzerts, die einen Querschnitt durch die doch sehr umfangreiche restliche Diskographie der Band (beginnend ab "Secret Name" von '99) bot, für mich nicht an die erste Hälfte anknüpfen konnte, war abzusehen, da mir die meisten Songs auch nur durch kurzes Reinhören bekannt waren. Vorherrschend war hier der Slowcore-Stil, für den die Band eigentlich bekannt ist, wogegen Noise-Ausbrüche komplett ausgespart oder auf ein Minimum beschränkt wurden. Mit "Sunflower", "Plastic Cup" und "Especially Me" haben sich aber auch hier Songs in das Set geschlichen, die im richtigen Moment mit den neuen Songs mithalten konnten, auch wenn sie eine komplett andere Stimmung bedienten.

Obwohl der Altersschnitt im Publikum tendenziell etwas höher war, wurden alle Songs sehr euphorisch aufgenommen. Liegt vielleicht an der Akustik der Kirche, aber der Applaus war nach jedem Song unglaublich laut und mit Einbruch der Dunkelheit konnte die Kirche ihre Optik auch wunderbar ausspielen (die Ringkirche in Wiesbaden gefällt mir insgesamt trotzdem etwas besser). Zwei Nachteile gab es dennoch: Neben den üblichen Problemen von Kirchen-Locations (zu wenige Toiletten, unbequeme Bänke, wenn einer raus will, müssen alle in der Bank Platz machen) hat man es schon sehr deutlich gehört, wenn während einer ruhigen Passage mal jemand gequatscht oder sonstige Geräusche von sich gegeben hat. Die Tatsache, dass der Getränkeverkauf im großen Raum stattfand und nicht in einen Vorraum ausgelagert war, hat das noch befördert. Insgesamt hielten sich die "Störungen" aber sehr in Grenzen. Zudem musste das Set trotz 100 Minuten Spielzeit Curfew-bedingt um zwei Songs gekürzt werden. Hat jetzt aus meiner Perspektive keine Pflicht-Songs getroffen, aber sowas ist immer ärgerlich und könnte durch eine bessere Planung im Vorfeld vermieden werden.

Insgesamt hat sich der Weg nach Köln sehr gelohnt und ich bin froh, diese Band insbesondere im Rahmen dieser Tour mal erwischt zu haben. Jetzt muss ich nur noch die Zeit finden, mich durch die restlichen Diskographie durchzuarbeiten. :lol:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » Sa 7. Mai 2022, 01:14

Igorrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr

Wer noch die Chance hat, sollte hingehen. Wow, großartig. Extrem, extrem gut, krasser sound.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von tOmAtE » So 8. Mai 2022, 14:59

Hmm, ne. Igorrr hatte den Peak vor 7-8 Jahren, besser kanns gar nicht geworden sein.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mo 9. Mai 2022, 20:46

Ich war am 30.04 bei Purgatory in Oberhausen im Helvete. Ich war von Anfang an skeptisch, da es fünf lokale Supports geben sollte, von denen ich zwei schon einmal gesehen hatte (beide schlecht) und die anderen drei nicht kannte. Das bedeutet in der Regel nichts Gutes und ich sollte leider recht behalten. Zum Glück hat eine Band abgesagt, sodass es am Ende nur insgesamt fünf Bands waren. Schätze, es waren so 50-60 Zahlende anwesend.

Clubber lang - Joa, war halt 08/15 Hardcore, der nach fünf Minuten langweilig ist. Ging aber leider eher 25 Minuten. Am coolsten war das abschließende Inside Out Cover, was aber gefühlt niemand kannte. Es hat das Set dann auch nicht gerettet.

Stay in Conflict - Die Band wäre gerne Shattered Realm, ist sie aber nicht. Es war aber trotzdem deutlich spannender als Band Nr. 1, aber auch nicht gut. Hätte man sich ebenfalls sparen können.

Relations - Der Tiefpunkt, einfach nur langweiliger, stumpfer Hardcore mit zwei Sängern, die gleich klingen. Niemand braucht sowas.

Eyes of Tomorrow - Sind irgendwie halbwegs erfolgreich im Fahrwasser von Bands wie Ryker's und Tausend Löwen unter Feinden. Alles nicht meine Bands, dementsprechend war auch das hier gar nichts. Das ständige Gelaber von Suff und Verteilen von Shots hat es nur noch schlimmer gemacht.

Purgatory - Es war eigentlich ganz cool, metallischer, moshlastiger Hardcore Sound a la Vamachara, ziemlich wütend. Allerdings kam irgendwie keine Stimmung auf. Auch bei mir nicht, die vier Bands vorher haben meine Laune komplett gekillt. Band schien das auch zu merken und wirkte alles andere als happy. Insgesamt ein komplett verlorener Abend. Hätte lieber zu Slope in Düsseldorf gehen oder zuhause bleiben sollen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Do 12. Mai 2022, 15:01

Ich war vorgestern in der Union Halle in Frankfurt bei Denzel Curry. War mein erstes Mal in dieser Location, von deren Existenz ich bis dato auch nichts wusste. Ursprünglich sollte das Konzert im Zoom stattfinden, das mittlerweile an einen neuen Standort (ehemaliger Cocoon Club) gezogen ist. Kann daher nicht beurteilen, welche Location besser gewesen wäre, aber vermute mal, dass das neue Zoom gewonnen hätte. Die Union Halle scheint wohl sonst als Even-Location für Business-Veranstaltungen genutzt zu werden, was man an der Einrichtung, der schlechten Belüftung und einer leider sehr niedrigen Bühne gemerkt hat, welche bei mir unangenehme Erinnerungen an die Seebühne des splash!-Festival geweckt hat. Schade, dass man die Empore nicht für Besucher geöffnet hat. Das wäre von oben bestimmt eine coole Sicht gewesen und hätte für kleinere Personen den Abend etwas angenehmer gestaltet. Orga lief ansonsten aber top, sowohl was Einlass als auch Getränke und Toilettenkapazität angeht. Trotzdem hoffe ich, dass ich um die Location in Zukunft eher einen Bogen machen kann.

Erster Support war PlayThatBoiZay, der auch schon auf Denzels letzter Platte gefeatured war. Der Typ hatte einfach so eine krasse Energie, die problemlos auf das Publikum überging. Vermutlich kannte im ganzen Raum kaum jemand einen Song von dem, trotzdem war ab Song 1 der Moshpit offen. Die Mucke war auch komplett auf Abriss ausgelegt. Hab mir sagen lassen, das wird jetzt "Rage Rap" genannt, also schnelle Trap-Beats, übersteuerte Drums, ballernde Synthesizer-Sounds, all das, was Playboi Carti mit "Die Lit" salonfähig gemacht hat. An Letzteren kam es nicht ran, aber für 20 Minuten hat das schon viel Spaß gemacht.

Der zweite Support Kenny Mason hat leider abgesagt, was ich sehr schade fand, weil der ziemlich coole Rock-Einflüsse in seine Musik einfließen lässt, ohne stumpf auf den Pop-Punk-Zug aufzuspringen. Eingesprungen ist irgendein Deutschrapper, dessen Name ich nicht mitbekommen habe. Es klang auf jeden Fall fürchterlich. Stimmliche Nähe zu LGoony, aber dafür in richtig, richtig schlecht. Im Publikum war auch komplett tote Hose. Da die Luft in der Location auch schon ziemlich ekelhaft war, sind wir nach 2 Minuten direkt wieder rausgegangen.

An der Luft hatte sich bis Denzel Curry nichts mehr gebessert, sodass ich meinen Grundsatz, auf Konzerten weiter Maske zu tragen, relativ schnell über Bord werfen musste, weil einfach zu wenig Sauerstoff vorhanden war. Ab hier ging der Abend aber wieder aufwärts. Denzel ist einfach ein richtig guter Live-Rapper. Im Gegensatz zu vielen seiner US-Kollegen bleiben einem hier Zumutungen wie Vollplayback erspart und man merkt den Hunger, den er in jedem Song an den Tag legt.

Die erste Hälfte des Konzerts bestand aus den ersten acht Songs der aktuellen Platte "Melt My Eyez See Your Future", einer der besten Rap-Platten des aktuellen Jahres, auch wenn sie bei mir persönlich aufgrund der etwas schwächeren zweiten Hälfte noch nicht ganz an "TA13OO" rankommt. Man merkt hier schon deutlich, wie er sich von seinen Trap-Wurzeln emanzipiert hat und nun auch großzügiger instrumentierte Beats sowie Anklänge von Neo-Soul und Jazz in seinen Sound aufnimmt. Dementsprechend wurde die Moshpit-Meute hier noch etwas im Zaum gehalten, wobei alle Songs dennoch krass abgefeiert wurden (alleine dieser Beat-Switch bei "Walkin" vom klassischen Boom-Bap- zum Trap-Kopfnicker :hecheln:). Beendet wurde der erste Teil mit den Karrierehighlights "This Life" und "BLACK BALLOONS | 13LACK 13ALLOONZ" (sein vermutlich bester Song). Ich bin gespannt, ob und wann Denzel den Schritt zu Live-Auftritten mit kompletter Band geht. Das bietet sich bei den neuen Songs geradezu an.

Bei den älteren Songs, welche die zweite Hälfte des Auftritts dominierten, wäre eine solche Band dagegen wohl ziemlich nutzlos gewesen. Hier wurden die Trap-Banger gezündet, durch die Denzel erst richtig bekannt wurde. "Threatz", "Ultimate", "ULT", "SUMO | ZUMO", das Dirty-South-inspirierte "RICKY"... ein Hit nach dem anderen. Es war ein Fest! Die bescheuerte Idee, meine Billo-Smart-Watch mit in den Pit zu nehmen, hat sich auch bereits nach 10 Minuten als Fehler herausgestellt. Hach, alles wieder wie früher. :mchearth: Gerade in der zweiten Hälfte verging die Zeit wie im Flug, sodass ich schon etwas traurig war, als mit der Zugabe "DIET_" der Auftritt doch etwas abrupt zu Ende war. Das "Bulls on Parade"-Cover hat er leider nicht gespielt. Das wäre echt noch das Sahnehäubchen gewesen. :lol:

Stehen ja noch ein paar Termine der Tour an. Falls also irgendjemand mit dem Gedanken spielt: Absolute Live-Empfehlung! Im Bereich Trap, aber auch Rap im Generellen, ist das aktuell oberste Liga.

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slowdive
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von slowdive » Do 12. Mai 2022, 15:35

Meine Güte, ich hoffe, dass ich den Corona-Mist bis zum Hannover-Gig nächsten Donnerstag überwunden habe. Richtig Bock!

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Fr 13. Mai 2022, 15:33

Ich war gestern bei Dua Lipa in der LANXESS-Arena in Köln. War ursprünglich 2019 ein Weihnachtsgeschenk für meine Freundin, die ein großer Fan ist. Seitdem wurde das Konzert noch 3 weitere Male nach hinten verschoben und ich war froh, dass es gestern endlich soweit war. Zum damaligen VVK-Start war das künftige Standing von Dua als eine der erfolgreichsten Künstlerinnen der letzten Jahre noch nicht absehbar. Daher waren die Tickets mit 74 € auch noch verhältnismäßig günstig, FOS und sonstige Premium-Tickets (abgesehen von Meet & Greet) gab es nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass das auf der nächsten Tour anders aussehen wird. Die Konzerte haben sich anfangs auch eher schleppend verkauft. Erst als "Future Nostalgia" ein Dauerbrenner wurde, haben nach und nach alle Städte Sold Out gemeldet. Für mich war es auch das größte Indoor-Konzert bisher und schon alleine deswegen eine spannende Erfahrung.

Zunächst jedoch ein paar Kritikpunkte an der LANXESS-Arena selbst:
Ich weiß, dass ich in einer Bubble lebe und die Präsenz des Themas vegetarische/vegane Ernährung im gesellschaftlichen Mainstream noch nicht so stark vorhanden ist. Dennoch könnte man bei ~10 % Vegetarier-Anteil ja mal drüber nachdenken, das Essensangebot in der Halle auch für diese Zielgruppe etwas auszubauen. Ich bin ja wirklich nicht wählerisch, aber etwas mehr als Pizza Margherita, Pommes und Brezel sollte da doch schon drin sein.
Mittelprächtig organisiert war auch die Ausfahrt aus dem Parkhaus. Ich hatte bei so vielen zeitgleich abreisenden Menschen schon mit etwas Wartezeit kalkuliert, aber nachdem ich mich nach einer Stunde immer noch keinen Meter vom Fleck bewegt hatte, war ich doch schon etwas frustriert, da offensichtlich alle unteren Stockwerke zuerst rausgelassen wurden, unabhängig davon, wann sich die Autos in der Schlange eingereiht hatten. Da hilft es dann auch nichts, im Vorfeld offensiv dafür zu werben, einen Parkhaus-Festpreis von 6 € zu zahlen, wenn am Ende eh alle Schranken offen sind, da zwischen Bezahlen und Rausfahren im Schnitt 1,5 Stunden lagen. Naja, mir war es eine Lehre: Beim nächsten Mal wirds dann doch wieder die Bahn. Trotz sehr bescheidener Verbindung wäre ich dort vermutlich schneller, stressfreier und vielleicht auch günstiger daheim gewesen.

Jetzt aber zum eigentlichen Konzert:
Support war die britische Sängerin Griff, die meiner Freundin zufolge wohl auch schon von den hiesigen Radio-Stationen entdeckt wurde. Die Wahl als Support war passend, da sie sich mit ihrem 80s-Pop-Sound in ähnlichen Fahrwassern wie Dua bewegt. War ein sympathischer Auftritt und Songs wie "Head on Fire" sind auch ziemliche Ohrwürmer. Mir kam die Dame etwas nervös vor. Anders lässt es sich nicht erklären, dass sich vor jedem Song nochmal neu mit ihrem Namen vorgestellt hat. Das Publikum hat den Auftritt insgesamt auch gut, wenn auch nicht sonderlich euphorisch aufgenommen. Bei Gelegenheit schau ich beim Primavera nochmal rein.

Dua Lipa hab ich bereits 2017 im Rahmen eines Festivals live gesehen. Damals war das ein ganz wundervoll-entspanntes Pop-Konzert mit ihr, ihrer Band und ohne viel Tamtam. Mittlerweile hat sich die Welt etwas weitergedreht und die Erwartungen an die Show eines Superstars ihres Kalibers sind ganz andere. Diesen Erwartungen könnte man sich zwar auch widersetzen (und ein Teil von mir würde sich das auch wünschen), aber ich kann auch verstehen, dass sie ihren Fans etwas bieten will. Daher bekommt man im Jahr 2022 bei einer Dua Lipa-Show das volle Programm geboten: fette Video-Screens, Stage-Probs, Backup-Sängerinnen, Tänzer*innen, Rollschuh-Performer, Kostümwechsel, ausgefeilte Tanzchoreographien und und und. Das kann für jemanden wie mich, der in dieser Superstar-Pop-Welt sonst eher weniger zu Hause ist, etwas befremdlich und überfordernd sein. Beim ersten Song "Physical" – thematisch passend durch ein 80s-Aerobic-Motto unterstützt – hatte ich noch etwas Probleme, mich auf das lockere Tanzen und Mitsingen einzulassen, aus Angst, etwas auf der Bühne zu verpassen. Das hat sich zum Glück relativ schnell gegeben, sodass ich während des Auftritts eine Menge Spaß hatte.

Auf ein homogenes Setting wurde bei dem Konzert zugunsten einer individuellen Anpassung an jeden einzelnen Song verzichtet, was ja auch Sinn ergibt, da es sich bei "Future Nostalgia" trotz vorherrschender 80s-Ästhetik um keine Konzept-Platte handelt. So gab es muntere Wechsel von Konstümen und Choregraphien zwischen den einzelnen Songs. Bei "We're Good" stand z. B. (in Anlehnung an das Musikvideo) ein aufblasbarer Hummer auf der Bühne, bei "New Rules" wurde mit Regenschirmen, bei "Break Your Heart" mit zerbrechlichen Herzen getanzt. Besonders cool war ein Laufsteg, der weit in den Zuschauerbereich hineinragte, sodass man teilweise ziemlich nah dabei war, auch wenn man etwas weiter hinten stand. Auf besagtem Laufsteg wurde in der zweiten Hälfte des Konzerts ein quadratisches Beleuchtungs-Ungetüm heruntergefahren, um passend zu den Calvin Harris- und Silk City-DJ-Hits "One Kiss" und "Electricity" (einer ihrer besten Songs!) ein wenig Club-Atmosphäre zu erzeugen. Ein weiteres Highlight war, als sich zu "Levitating" aus besagtem Quadrat nochmal eine kleinere Plattform herausgelöst hat, auf der Dua dann – passend zum Songtitel – durch die mit Sternen geschmückte Halle geschwebt ist. Das sah schon ziemlich beeindruckend aus. Auch die Transitions zwischen den einzelnen Kostümwechseln waren ziemlich gut inszeniert. Mal wurden die Background-Sängerinnen, mal die Tänzer*innen in den Vordergrund gestellt, mal gab es eine kleine Showeinlage von den Rollschuh-Performern. Immer gab es etwas zu sehen, sodass die Zeit wie im Flug verging. Lediglich die Band war – von einem kurzen Gitarrensolo abgesehen – eher im Hintergrund vertreten. Auf besonders krasse Lichteffekte wurde weitestgehend verzichtet. Dafür gab es bei "Future Nostalgia" die volle Laser-Bandbreite, während beim Closer "Don't Start Now" natürlich die obligatorische Konfetti-Kanone gezündet wurde.

Beim Lesen der bislang erwähnten Songs fällt schon auf: Fans der ersten Platte (darunter auch ich) könnten evtl. etwas enttäuscht gewesen sein. Neben dem bereits erwähnten "New Rules" wurden diese mit "Be the One" (definitiv auch ein Highlight des Abends) abgespeist. Selbst "IDGAF" wurde nur während einer Transition vom Band abgespielt. Stattdessen gab es die komplette "Future Nostalgia"-Platte sowie zwei dazugehörige Bonus-Tracks auf die Ohren. Dazu kam neben den beiden DJ-Features noch das im letzten Jahr unvermeidbare Elton-John-Cover "Cold Heart und das war es auch schon. Hier hätte ich mir noch etwas mehr Diversität gewünscht, zumal "Boys Will Be Boys" und ganz besonders "Good in Bed" nicht zu ihren besten Songs gehören.

Abgefeiert und laut mitgesungen wurden im Publikum natürlich trotzdem alle Songs. Ja, teilweise hat man sich neben den ganzen Teenies etwas alt gefühlt, ja, manchmal hingen zu viele Handy-Displays im Sichtfeld, aber man lernt doch schnell, sich mit dieser etwas anderen Konzertumgebung zu arrangieren. Erstaunt hat mich auch der doch recht hohe Männeranteil. Habe sogar ein paar Festival- und Band-Shirts erblickt, was auch nochmal verdeutlicht, wie divers die Zielgruppe von Dua Lipa sich doch zusammensetzt.
Alles in allem war es eine gut 90 Minuten dauernde, verdammt gute Pop-Show, die natürlich von vorne bis hinten exakt durchgeplant war und keinen Spielraum für Kreativität oder Improvisationen ließ. Aber für das, was die Show sein wollte, war das schon richtig krass umgesetzt. Ein Teil von mir wartet aber immer noch auf die nächste "Club-Tour". :lol:

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Johnny Drama
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Johnny Drama » So 15. Mai 2022, 14:16

Schöne Berichte! Der Verkehr an der Lanxess Arena und am Tanzbrunnen ist nach meiner Erfahrung häufig kacke. Wir parken immer am Deutzer Hafen in der Nähe der Essigfabrik und laufen dann am Rhein entlang dahin, das dauert ca. 30 Minuten. Es gibt mit Sicherheit auch nähere Parkmöglichkeiten, alles ist besser als in dem Parkhaus ewig festzustecken.


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