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Der Konzertbesuchsthread

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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » So 5. Feb 2023, 14:22

Gestern war ich im Hamburger Headcrash und habe endlich die Möglichkeit bekommen, Rolo Tomassi zu sehen. :herzen2:

So voll habe ich das Headcrash zuvor mMn noch nicht erlebt, es war nahezu ausverkauft, man konnte aber eigentlich überall noch relativ gut durchkommen. Abgesehen von dem Umstand, dass Merch + Garderobe unten in dem extrem engen Schlauch eine Doppelschlange hervorgerufen haben nach dem Konzert. Das war extrem unglücklich gelöst und hätte ins Auge gehen können.

Den Opener machten Heriot aus dem UK, die bei morecore als "experimentelle Metalcore-Band" beschrieben werden. Öh ja, fand das eigentlich eher crustig, wenn man es irgendwie eingrenzen will, aber was weiß ich schon. :lol: Frontsänger mit extrem tiefen Growls und Gitarristin mit Growls/Screams, die ähnlich waren wie die bei Holy Fawn. War ganz gut, glaube aber nicht, dass es mir nachhaltig in Erinnerng bleiben wird.

Holy Fawn kamen direkt danach, ein Grund, warum ich mich gleich doppelt auf diese Tour gefreut habe. Ein ganz starker Supportact, für den ich den Preis wahrscheinlich auch bei einer Soloshow bezahlt hätte (habs jetzt eh geschenkt bekommen, aber anyway). Die 2022er Scheibe Dimensional Bleed vereint zarten Post Rock mit brachialem Post Metal wie kaum ein anderes aus dem Jahr. Außer Rolo Tomassi halt. ;) Bei den cleanen Vocals fühlt man sich mitunter an Sigur Rós erinnert. Leider war der Sound links vor der Bühne nicht perfekt ausgesteuert, um die Wechsel perfekt zu transportieren. War hinten/mitte wohl besser, vielleicht war ja noch jmd. da (@Marc1904 bei dir stands in der Konzertliste, oder?) und kann da berichten.

Rolo Tomassi waren dann noch mal besser als ich es mir hätte erträumen können. So emotional, so brachial, so eine liebe Band. Zwischen Schwelgen bei Songs wie Aftermath, A Flood Of Light oder dem Opener Almost Always zu intensivem Pogo bei Drip oder Rituals. Auch hier war der Sound in den ersten 2 Songs leider nicht perfekt ausgesteuert, danach ging es dann aber sehr gut. Insgesamt war das Set (ich denke, so rund 70 Minuten) sehr auf das letzte (sehr gute) Album "Where Myth Becomes Memory" fokussiert, aber auch das mMn. noch stärkere "Time Will Die and Love Will Bury It" bekam genug Raum und mit Stage Knives sowie Opalescent gab es sogar noch 2 Songs von der "Grievances". Ein sehr intensives Erlebnis, das ich noch lange erinnern werde. Wenn ihr noch die Möglichkeit habt, die Tour mitzunehmen: machen.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 5. Feb 2023, 14:28

Flecha hat geschrieben:
So 5. Feb 2023, 14:22
Gestern war ich im Hamburger Headcrash und habe endlich die Möglichkeit bekommen, Rolo Tomassi zu sehen. :herzen2
Kannste mir evtl sagen, wann in Hamburg Beginn und Ende war. Die spielen nächsten Sonntag in Köln und ich würde gerne wissen ob ich es schaffen kann, pünktlich zum Super Bowl Kickoff zuhause zu sein.
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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » So 5. Feb 2023, 14:42

SammyJankis hat geschrieben:
So 5. Feb 2023, 14:28
Flecha hat geschrieben:
So 5. Feb 2023, 14:22
Gestern war ich im Hamburger Headcrash und habe endlich die Möglichkeit bekommen, Rolo Tomassi zu sehen. :herzen2
Kannste mir evtl sagen, wann in Hamburg Beginn und Ende war. Die spielen nächsten Sonntag in Köln und ich würde gerne wissen ob ich es schaffen kann, pünktlich zum Super Bowl Kickoff zuhause zu sein.
Doors war 18 Uhr und Konzertende glaube ich so 21.45 Uhr. Reeperbahn+umliegende (Hamburger Berg in diesem Fall) ist samstags mit den Spielzeiten immer etwas eigen, weil danach die immergleiche Party ja rechtzeitig starten muss. :doof:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Marc1904 » So 5. Feb 2023, 20:39

@Flecha :

Ich kann alles bestätigen was Flecha geschrieben hat. Ich fand es auch super mit dem Abstrich beim Sound. Wir standen ziemlich mittig. Mir persönlich war der Gesang zu leise abgemischt, gerade bei diesem Sound mit Synthieflächen/Hall ging da vieles unter...weiß jetzt auch gar nicht, ob die einen eigenen Soundmann dabei hatten oder ob das der Typ von dem Laden gemischt hat.

Also, auch von mir Empfehlung hinzugehen.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Di 7. Feb 2023, 00:10

Ich war (mittlerweile) gestern in Dortmund bei Wormrot im Junkyard. Tickets im VVK für 16,50 Euro, absolut fair. Trotzdem waren nur knapp 150 Leute am Start. Hätte mir etwas mehr erhofft, vor allem, da die letzte Platte über die Metalmagazine hinaus gute Bewertungen erhalten hat.

Menschenstaub – Hab die Band Ende 2021, als so die ersten halbwegs normalen Shows wieder anliefen, in Recklinghausen gesehen. Ich weiß nur noch, dass ich an dem Abend unglaublich müde war und das Set komplett an mir vorbeigegangen ist. Dieses Mal war ich fitter du auch das Set hat mir besser gefallen. Klar, das wird nicht meine Lieblingsband, aber der crustig metallische Sound war in Ordnung, kam beim Publikum gut an und passte auch vor den Hauptact. Solider Start in den Abend.

Wormrot – Sind leider nicht in der normalen Besetzung in Europa. Der Sänger spielt die Tour nicht mit und wird vom Sänger von Implore ersetzt. Dieser hat seine Sache gut gemacht und abgeliefert. Hatte das Gefühl, dass er sich auch nicht in den Vordergrund drängen wollte. Hat die meiste Zeit recht weit am Rand gestanden oder mit dem Rücken zur Crowd, dem Rest der Band also viel Raum gelassen. Gab auch nur ganz kurze Ansagen. Stimmlich hat er aber abgeliefert. Sound war natürlich von der fiesesten Sorte, feinster Grindcore. Die Crowd hat sich auch nicht lumpen lassen und direkt beim ersten Song einen Pit eröffnet, der auch durchgehend Bestand hatte. Spielzeit waren so 40-45 Minuten, finde ich für den Sound absolut in Ordnung und es war auch angenehm, an einem Montag so früh die Location wieder verlassen zu können. Bin schon schlechter in die Woche gestartet.
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Mondgesicht
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Mondgesicht » Di 7. Feb 2023, 10:15

Murder Capital im Molo… :herzen2: :hecheln:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Di 7. Feb 2023, 10:37

Mondgesicht hat geschrieben:
Di 7. Feb 2023, 10:15
Murder Capital im Molo… :herzen2: :hecheln:
Du warst da? Schade, dass wir uns nicht gesehen haben!

War wirklich sehr geil!


Vorband war Junior Brother und der war - gelinde gesagt - gewöhnungsbedürftig. Gitarre plus Tamburin und Gesang was nicht alles immer aufeinander passte, dazu etwas blödsinnige Ansagen. Klang manchmal etwas als hätte man Neutral Milk Hotel auf Wish bestellt. Hatte aber tbh auch nicht die Ruhe mich auf irgendwas einzulassen.

The Murder Capital hatte ich von 3-4 (da war sich weder Band noch Publikum einig) an selber Stelle gesehen, damals litt der Auftritt unter dem viel zu hohen Preis (der war witzigerweise jetzt der gleiche, inzwischen aber natürlich absolut angemessen) und der damit einhergehend überschaubaren Anzahl an Leuten und den Temperaturen im August. Damals war der Auftritt sehr stark von den croonigen Songs des ersten Albums geprägt und nach rund 45 Minuten war Schluss (kein Support). Insgesamt sehr durchwachsen.
Dieses mal wars wirklich in jeder Hinsicht besser. War schon zwei Wochen im Voraus ausverkauft und das Publikum hatte richtig Bock. Interessanterweise war der Altersschnitt ziemlich hoch, mindestens so 20% waren um die 50. Entweder ist das der "die klingen wie Joy Division" Effekt oder es gibt irgendwo eine Facebook Gruppe für Fans irischer Musik, die sonst von Flogging Molly dominiert wir in der TMC empfohlen wurden.
Das Set ging mit Existence und Crying von der neuen Platte recht ruhig los, bevor Return my Head der Hit des Albums sofort ordentlich Bewegung reingebracht hat. Der Song ist aber auch einfach richtig geil es gab so gar exakt 1 Stagedive (Den Sänger ausgenommen). Ab da wars dan eine durchgehend geiles Set, selbst die ruhigeren Songs haben die Energie durchgebracht. Live merkte man dann erst wie viel Potential die Songs der neuen Platte haben, während einige der Alten noch etwas zu sehr in standardisierten Post-Punk Strukturen hängen (was an sich nichts schlechtes ist), gehen die neuen Songs viel breiter inverschiedene Sound-Richtungen. Mit The Stars Will Leave Their Stage, Don't Cling to Life und Ethel ging das Ende dann noch mal 15 Minuten nach vorne. Geiler Beginn des Konzert-Jahres. Die Band hat auch merklich an bühnenpräsenz gewonnen, der Sänger wirkt wie eine Mischung aus dem bösen Zwilling von Matt Healy und Seth aus OC California. Ansagen waren kurz und unprätentiös, gab nur Respektbekundungen für Leute, die aus Wales und Honduras(?!) angereist waren.

Einziges Manko: Ein Ratsherrn kostet inzwischen 4,50€  :cry: :cry: :cry: (Aber ich will eigentlich nicht meckern, die Clubs brauchen das Geld und ich hab mich ja aufs Konzert geschnorrt)

defpro
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Di 7. Feb 2023, 17:01

Ich war am Sonntag bei Bring Me the Horizon in der Frankfurter Festhalle. Hatte mir nach Slipknot in 2020 eigentlich geschworen, diese Halle nicht mehr für Gitarrenbands zu betreten, weil der Sound damals wirklich nicht gut war. Hatte auch ursprünglich Tickets für Stuttgart, aber nachdem die Tour verschoben und der Frankfurt-Termin nachgeschoben und auf ein Wochenende gelegt wurde, war die Versuchung doch zu groß. Die ganze Tour verkauft sich ziemlich gut. Jede Stadt ist ausverkauft und Tickets auf dem Zweitmarkt zu ergattern scheint wohl gar nicht so einfach zu sein. Wenn die Entwicklung so weitergeht, dann muss hier eigentlich demnächst der Sprung zum Headliner auf den großen DE-Festivals folgen.
Ansonsten noch zwei positive Entwicklungen zur Festhalle: Es gibt mittlerweile die Option, Getränke in Mehrwegbechern zu erwerben, allerdings nur, wenn man explizit nachfragt. Weiß nicht, ob das Teil dieser neuen gesetzlichen Verpflichtung ist und besser wäre es natürlich andersrum (bzw. komplett auf Mehrwegbasis), aber besser als nix. Außerdem hat man jetzt einen Großteil der Garderobe in einen riesigen Lagerraum verfrachtet, sodass das bisherige Gequetsche der Vergangenheit angehört. Dort ist es zwar arschkalt, aber dank ausreichendem Platz und Personal ging Abgabe und Abholung der Jacken super zügig. Wenn man jetzt noch vernünftig kommunizieren würde, dass die Farben auf den Märkchen für die Schlange stehen, an der man sich nach dem Konzert anstellen muss und auch noch irgendwo hinschreiben würde, welche Schlange für welche Farbe steht, dann wäre es echt perfekt. So waren bei der Abholung alle ziemlich lost und mussten sich oft mehrfach neu anstellen.

Zur ersten Band Static Dress kann ich nicht viel sagen. Die Spielzeit war mit gut 20 Minuten relativ kurz und durch das Anstehen vor der Halle haben wir nur noch den letzten Song mitbekommen. Ging in die Post-Hardcore-Richtung, Sound war Festhallen-typisch eher schlecht. Ich weiß auch nicht, was ich vom 3-Supports-Trend halten soll. Ist zwar schön, dass man was für sein Geld bekommt, aber zieht solche Abende auch ziemlich in die Länge. Klang aber nicht verkehrt.

Der Gig von POORSTACY im Anschluss war locker in der Top 10 der schlechtesten Konzerte meines Lebens. Der Typ ist ein Soundcloud-Rapper, der in den letzten Jahren wohl einen Wandel zur rockigen Klängen vollzogen hat. Sound war dementsprechend ein bunter Mix aus Post-Hardcore, Dance-Punk, Emo Rap und Pop-Punk (Travis Barker-Affiliation ist natürlich auch vorhanden). Problem war nur, dass der Typ null Bühnenpräsenz hatte, mit seinem tief ins Gesicht gezogenen Hoodie ziemlich verloren auf der Bühne rumstand und wirkte, als hätte er sich vorher zu viele Pillen eingeschmissen. Wenn man den ersten Song nach ein paar Sekunden abbricht, weil einem die Leute, die offensichtlich nicht für ihn da waren, nicht genug abgehen, dann ist das einfach nur peinlich. Ansonsten gab es auch keine Worte ans Publikum, zwischen den Songs war entweder merkwürdige Stille oder vom Gitarristen wurden random irgendwelche Noten gespielt, was echt weird klang. Zudem hat die alles andere als tight gespielt. Dazu kam natürlich noch, dass der Sound auch absolut unterirdisch war. Der Gitarrist hat alles versucht, um den Gig zu retten und das Publikum regelmäßig zum Klatschen animiert. Erstaunlicherweise haben relativ viele Leute auch prompt mitgemacht und ich bin mir nicht sicher, ob ich das treudoofe "Befolgen" solcher Animationsversuche jetzt positiv und negativ bewerten soll. Ich habe exakt 3 Personen gesehen, die offensichtlich Fans waren und den Gig abgefeiert haben. Der Rest war einfach nur froh, dass es vorbei war.

Vor A Day to Remember ist mir dann eines der dümmeren Missgeschicke der letzten Monate passiert. Nach einer Toilettenpause wollte ich wieder zu meiner Gruppe zurück, von der ich wusste, dass sie kurz vor dem Wellenbrecher stand. Irgendwann ging es nicht weiter, man konnte sich nicht weder vor noch zurück bewegen und es war super eng. Einige Mädels haben mir echt leid getan, hab seit Rock am Ring 2008 am Metallica-Tag nicht mehr so ein Gequetsche erlebt und damals wurde aufgrund dieser Situation immerhin das berüchtigte Ampel-System eingeführt. :lol: Dass ich gefühlt etwas näher an der Bühne dran stand, kam mir zwar etwas komisch vor, die bahnbrechende Erkenntnis, dass es offensichtlich drei und nicht zwei Zuschauerbereiche gibt und meine Freunde nicht im ersten, sondern im zweiten Brecher stehen, kam mir aber erst im Laufe des ersten Songs "The Downfall of Us All". :doof: Habe es dann exakt für diesen Song vorne ausgehalten und mich dann versucht, wieder aus der Menge rauszukämpfen, was zwei weitere Songs beansprucht hat. Danach war ich ganz schön fertig mit den Nerven und hab erst mal 10 Minuten gebraucht, um wieder klar zu kommen. Keine Ahnung, wie man sich das vorne länger als ein paar Minuten geben kann. Hab mir den Auftritt dann mit meinen Freunden (die ebenfalls aus ihrem Bereich raus sind) von der Seite angesehen. War natürlich nicht so ein guter Spot, aber den Umständen entsprechend ging das schon klar. Der Gig hat viel Spaß gemacht, mit einer knappen Stunde war alles auch schön komprimiert und auf die Hits fokussiert, die natürlich immer noch zünden. Daher möchte ich an dieser Stelle vor allem den Song "Resentment" von der 2021-Platte erwähnen, der live wirklich stark war. Überrascht hat mich auch die Marshmello-Kollaboration "Rescue Me", der ich (wie allen Songs dieses Herren) sehr skeptisch gegenüberstehe, die live aber erstaunlich gut funktioniert hat. Von der zweiten Platte haben es dagegen gar keine Songs mehr ins Set geschafft, hat mich aber gar nicht gestört. War ein sehr Nostalgie-getriebener Gig, zu "If It Means a Lot to You" hat das ganze Publikum mitgesungen. War ein schöner Gig!

Für Bring Me the Horizon haben wir uns umpositioniert und einen schönen Spot gefunden. Was uns dann aber für eine Show erwartet hat, damit hatte ich nicht gerechnet (Spoilerwarnung an der Stelle, falls man sich die aktuelle Tour noch anschauen möchte). In Anlehnung an die aktuelle Platte "POST HUMAN: SURVIVAL HORROR" hat man ein komplett eigenständiges Show-Konzept entwickelt. Auf einem fetten Videoscreen als Backdrop wurde man u. a. von einem Roboter und diversen weiteren Kurz-Clips durch die Show geleitet. Für fast jeden Song gab es ein eigenes Video-Intro und natürlich zu jedem Song eigens zusammengestellte Visuals. Zum Teil waren da einige lustige Ideen dabei ("zero moshpits detected", eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Circle Pits, ein fingierter Virus-Angriff mit Windows-Absturz vor "Parasite Eve" usw.). Vieles hat mich an eine klassische durchkonzipierte Pop-Show a la Dua Lipa erinnert. Abgesehen von der immensen Produktion wurde jedoch eine normale Metalcore-Show geboten. Wenn ich das Konzert aber mit dem letzten Frankfurt-Gig 2018 in der Jahrhunderthalle vergleiche, dann liegen dazwischen Welten. Gefällt vielleicht nicht jedem, einigen ist evtl. zu aufgeblasen, aber mMn haben sie genau die richtige Entscheidung getroffen, in so großen Hallen die Show auf das nächste Level zu heben.

Nachdem man vom Intro schon völlig geplättet war, ging es mit "Can You Feel My Heart" (inkl. Konfetti) und "Happy Song" direkt in die Vollen und ich hätte mir keinen besseren Beginn vorstellen können. Der Sound klang für Festhallen-Verhältnisse richtig gut, die Menge war direkt dabei und die Band bestens aufgelegt. Aus heutiger Sicht unvorstellbar, dass sich vor gar nicht so vielen Jahren noch viele über die schlechten Live-Qualitäten von BMTH und insb. Oli beschwert haben. Das war großes Kino. Das hohe Niveau des Beginns konnte man natürlich nicht über die komplette Laufzeit halten. Dafür ist die Diskographie der Band für mich auch von zu vielen Stilwechseln und Experimenten durchzogen. Vor allem die beiden neuesten Songs sind mir zu poppig-gefällig produziert, wogegen Songs der ebenfalls poppigeren, aber von spannenderen Ansätzen durchzogenen Platte "amo" leider fast komplett ausgespart wurden ("mother tongue" oder "wonderful life" hätte ich wirklich sehr gerne gehört). Insbesondere Fans der frühen Bandtage kamen erwartungsgemäß überhaupt nicht auf ihre Kosten, denn irgendwelche Alibi-Deathcore-Songs hat man sich im Set diesmal gespart. Auch wenn ich mich über den einen oder anderen Song von "Suicide Season" gefreut hätte, muss ich sagen, dass solche Lieder einfach nicht mehr zu einer solchen ausproduzierten Show passen. Vielleicht gibt's ja irgendwann nochmal eine Back-to-the-roots-Tour mit alten Songs in kleineren Locations, aber ich glaube eigentlich nicht, dass die Band da noch Bock drauf hat. Wenn man noch Kritikpunkte finden möchte, dann die etwas kurze Spielzeit mit knapp 90 Minuten, die nur für 15 Songs gereicht haben (die Videoclips fressen da einiges an Zeit auf). Auch die Tatsache, dass im Vergleich zur letzten Festivaltour keine neuen Songs ins Set gerutscht sind, haben vielleicht einige gestört, die sie zuletzt auf Festivals gesehen haben. Bei einigen wenigen "komplexeren" Songs wie "Dear Diary," (inkl. Slayer-Gedächtnis-Solo) kam dann leider auch die Festhalle wieder an ihre Grenzen und der Sound wurde ziemlich matschig. Das waren die wenigen Momente, in denen man sich doch wieder die Jahrhunderthalle zurückgewünscht hat.

Emotionaler Höhepunkt war für mich natürlich wieder "Drown", da brechen bei mir einfach alle Dämme. :herzen2: Auch die Teenie-Mädels in den ersten Reihen kamen natürlich auf ihre Kosten, als Oli bei "Follow You" auf Tuchfühlung ging. Bin stets aufs Neue überrascht, dass da Jahr für Jahr immer neue nachkommen, obwohl der gute Mann mittlerweile langsam schon auf die 40 zugeht. Auch ansonsten war das Publikum zwischen Fans der ersten Stunde und der neuesten TikTok-Generation gut durchmischt.

Ein Kumpel von mir hat es nach dem Konzert treffend beschrieben: "Ich glaube, selbst wenn mir das nächste Album gar nicht mehr gefällt, würde ich mir trotzdem wieder Tickets kaufen." Die Band hat ein Produktionsniveau erreicht, das in der Metal-Szene eine seltene Ausnahme darstellt. Ähnlich wie Parkway Drive bringen BMTH sich hier klar in Stellung als die nächsten großen Headliner auf deutschen Bühnen und ich finde es spannend, dass sie es mit ihren durchkonzipierten Videos und Visuals auf einem ganz anderen Weg versuchen als PWD, die ja mehr ein "Rammstein light"-Konzept mit beweglichen Bühnenkonstruktionen und viel Pyro umsetzen. Werde auf jeden Fall versuchen, die nächste Tour wieder mitzunehmen. Wenn möglich, dann aber bitte wieder in einer anderen Halle.

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glutexo2000
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von glutexo2000 » Di 7. Feb 2023, 19:54

defpro hat geschrieben:Ich war am Sonntag bei Bring Me the Horizon in der Frankfurter Festhalle. Hatte mir nach Slipknot in 2020 eigentlich geschworen, diese Halle nicht mehr für Gitarrenbands zu betreten, weil der Sound damals wirklich nicht gut war. Hatte auch ursprünglich Tickets für Stuttgart, aber nachdem die Tour verschoben und der Frankfurt-Termin nachgeschoben und auf ein Wochenende gelegt wurde, war die Versuchung doch zu groß. Die ganze Tour verkauft sich ziemlich gut. Jede Stadt ist ausverkauft und Tickets auf dem Zweitmarkt zu ergattern scheint wohl gar nicht so einfach zu sein. Wenn die Entwicklung so weitergeht, dann muss hier eigentlich demnächst der Sprung zum Headliner auf den großen DE-Festivals folgen.
Ansonsten noch zwei positive Entwicklungen zur Festhalle: Es gibt mittlerweile die Option, Getränke in Mehrwegbechern zu erwerben, allerdings nur, wenn man explizit nachfragt. Weiß nicht, ob das Teil dieser neuen gesetzlichen Verpflichtung ist und besser wäre es natürlich andersrum (bzw. komplett auf Mehrwegbasis), aber besser als nix. Außerdem hat man jetzt einen Großteil der Garderobe in einen riesigen Lagerraum verfrachtet, sodass das bisherige Gequetsche der Vergangenheit angehört. Dort ist es zwar arschkalt, aber dank ausreichendem Platz und Personal ging Abgabe und Abholung der Jacken super zügig. Wenn man jetzt noch vernünftig kommunizieren würde, dass die Farben auf den Märkchen für die Schlange stehen, an der man sich nach dem Konzert anstellen muss und auch noch irgendwo hinschreiben würde, welche Schlange für welche Farbe steht, dann wäre es echt perfekt. So waren bei der Abholung alle ziemlich lost und mussten sich oft mehrfach neu anstellen.

Zur ersten Band Static Dress kann ich nicht viel sagen. Die Spielzeit war mit gut 20 Minuten relativ kurz und durch das Anstehen vor der Halle haben wir nur noch den letzten Song mitbekommen. Ging in die Post-Hardcore-Richtung, Sound war Festhallen-typisch eher schlecht. Ich weiß auch nicht, was ich vom 3-Supports-Trend halten soll. Ist zwar schön, dass man was für sein Geld bekommt, aber zieht solche Abende auch ziemlich in die Länge. Klang aber nicht verkehrt.

Der Gig von POORSTACY im Anschluss war locker in der Top 10 der schlechtesten Konzerte meines Lebens. Der Typ ist ein Soundcloud-Rapper, der in den letzten Jahren wohl einen Wandel zur rockigen Klängen vollzogen hat. Sound war dementsprechend ein bunter Mix aus Post-Hardcore, Dance-Punk, Emo Rap und Pop-Punk (Travis Barker-Affiliation ist natürlich auch vorhanden). Problem war nur, dass der Typ null Bühnenpräsenz hatte, mit seinem tief ins Gesicht gezogenen Hoodie ziemlich verloren auf der Bühne rumstand und wirkte, als hätte er sich vorher zu viele Pillen eingeschmissen. Wenn man den ersten Song nach ein paar Sekunden abbricht, weil einem die Leute, die offensichtlich nicht für ihn da waren, nicht genug abgehen, dann ist das einfach nur peinlich. Ansonsten gab es auch keine Worte ans Publikum, zwischen den Songs war entweder merkwürdige Stille oder vom Gitarristen wurden random irgendwelche Noten gespielt, was echt weird klang. Zudem hat die alles andere als tight gespielt. Dazu kam natürlich noch, dass der Sound auch absolut unterirdisch war. Der Gitarrist hat alles versucht, um den Gig zu retten und das Publikum regelmäßig zum Klatschen animiert. Erstaunlicherweise haben relativ viele Leute auch prompt mitgemacht und ich bin mir nicht sicher, ob ich das treudoofe "Befolgen" solcher Animationsversuche jetzt positiv und negativ bewerten soll. Ich habe exakt 3 Personen gesehen, die offensichtlich Fans waren und den Gig abgefeiert haben. Der Rest war einfach nur froh, dass es vorbei war.

Vor A Day to Remember ist mir dann eines der dümmeren Missgeschicke der letzten Monate passiert. Nach einer Toilettenpause wollte ich wieder zu meiner Gruppe zurück, von der ich wusste, dass sie kurz vor dem Wellenbrecher stand. Irgendwann ging es nicht weiter, man konnte sich nicht weder vor noch zurück bewegen und es war super eng. Einige Mädels haben mir echt leid getan, hab seit Rock am Ring 2008 am Metallica-Tag nicht mehr so ein Gequetsche erlebt und damals wurde aufgrund dieser Situation immerhin das berüchtigte Ampel-System eingeführt. Bild Dass ich gefühlt etwas näher an der Bühne dran stand, kam mir zwar etwas komisch vor, die bahnbrechende Erkenntnis, dass es offensichtlich drei und nicht zwei Zuschauerbereiche gibt und meine Freunde nicht im ersten, sondern im zweiten Brecher stehen, kam mir aber erst im Laufe des ersten Songs "The Downfall of Us All". :doof: Habe es dann exakt für diesen Song vorne ausgehalten und mich dann versucht, wieder aus der Menge rauszukämpfen, was zwei weitere Songs beansprucht hat. Danach war ich ganz schön fertig mit den Nerven und hab erst mal 10 Minuten gebraucht, um wieder klar zu kommen. Keine Ahnung, wie man sich das vorne länger als ein paar Minuten geben kann. Hab mir den Auftritt dann mit meinen Freunden (die ebenfalls aus ihrem Bereich raus sind) von der Seite angesehen. War natürlich nicht so ein guter Spot, aber den Umständen entsprechend ging das schon klar. Der Gig hat viel Spaß gemacht, mit einer knappen Stunde war alles auch schön komprimiert und auf die Hits fokussiert, die natürlich immer noch zünden. Daher möchte ich an dieser Stelle vor allem den Song "Resentment" von der 2021-Platte erwähnen, der live wirklich stark war. Überrascht hat mich auch die Marshmello-Kollaboration "Rescue Me", der ich (wie allen Songs dieses Herren) sehr skeptisch gegenüberstehe, die live aber erstaunlich gut funktioniert hat. Von der zweiten Platte haben es dagegen gar keine Songs mehr ins Set geschafft, hat mich aber gar nicht gestört. War ein sehr Nostalgie-getriebener Gig, zu "If It Means a Lot to You" hat das ganze Publikum mitgesungen. War ein schöner Gig!

Für Bring Me the Horizon haben wir uns umpositioniert und einen schönen Spot gefunden. Was uns dann aber für eine Show erwartet hat, damit hatte ich nicht gerechnet (Spoilerwarnung an der Stelle, falls man sich die aktuelle Tour noch anschauen möchte). In Anlehnung an die aktuelle Platte "POST HUMAN: SURVIVAL HORROR" hat man ein komplett eigenständiges Show-Konzept entwickelt. Auf einem fetten Videoscreen als Backdrop wurde man u. a. von einem Roboter und diversen weiteren Kurz-Clips durch die Show geleitet. Für fast jeden Song gab es ein eigenes Video-Intro und natürlich zu jedem Song eigens zusammengestellte Visuals. Zum Teil waren da einige lustige Ideen dabei ("zero moshpits detected", eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Circle Pits, ein fingierter Virus-Angriff mit Windows-Absturz vor "Parasite Eve" usw.). Vieles hat mich an eine klassische durchkonzipierte Pop-Show a la Dua Lipa erinnert. Abgesehen von der immensen Produktion wurde jedoch eine normale Metalcore-Show geboten. Wenn ich das Konzert aber mit dem letzten Frankfurt-Gig 2018 in der Jahrhunderthalle vergleiche, dann liegen dazwischen Welten. Gefällt vielleicht nicht jedem, einigen ist evtl. zu aufgeblasen, aber mMn haben sie genau die richtige Entscheidung getroffen, in so großen Hallen die Show auf das nächste Level zu heben.

Nachdem man vom Intro schon völlig geplättet war, ging es mit "Can You Feel My Heart" (inkl. Konfetti) und "Happy Song" direkt in die Vollen und ich hätte mir keinen besseren Beginn vorstellen können. Der Sound klang für Festhallen-Verhältnisse richtig gut, die Menge war direkt dabei und die Band bestens aufgelegt. Aus heutiger Sicht unvorstellbar, dass sich vor gar nicht so vielen Jahren noch viele über die schlechten Live-Qualitäten von BMTH und insb. Oli beschwert haben. Das war großes Kino. Das hohe Niveau des Beginns konnte man natürlich nicht über die komplette Laufzeit halten. Dafür ist die Diskographie der Band für mich auch von zu vielen Stilwechseln und Experimenten durchzogen. Vor allem die beiden neuesten Songs sind mir zu poppig-gefällig produziert, wogegen Songs der ebenfalls poppigeren, aber von spannenderen Ansätzen durchzogenen Platte "amo" leider fast komplett ausgespart wurden ("mother tongue" oder "wonderful life" hätte ich wirklich sehr gerne gehört). Insbesondere Fans der frühen Bandtage kamen erwartungsgemäß überhaupt nicht auf ihre Kosten, denn irgendwelche Alibi-Deathcore-Songs hat man sich im Set diesmal gespart. Auch wenn ich mich über den einen oder anderen Song von "Suicide Season" gefreut hätte, muss ich sagen, dass solche Lieder einfach nicht mehr zu einer solchen ausproduzierten Show passen. Vielleicht gibt's ja irgendwann nochmal eine Back-to-the-roots-Tour mit alten Songs in kleineren Locations, aber ich glaube eigentlich nicht, dass die Band da noch Bock drauf hat. Wenn man noch Kritikpunkte finden möchte, dann die etwas kurze Spielzeit mit knapp 90 Minuten, die nur für 15 Songs gereicht haben (die Videoclips fressen da einiges an Zeit auf). Auch die Tatsache, dass im Vergleich zur letzten Festivaltour keine neuen Songs ins Set gerutscht sind, haben vielleicht einige gestört, die sie zuletzt auf Festivals gesehen haben. Bei einigen wenigen "komplexeren" Songs wie "Dear Diary," (inkl. Slayer-Gedächtnis-Solo) kam dann leider auch die Festhalle wieder an ihre Grenzen und der Sound wurde ziemlich matschig. Das waren die wenigen Momente, in denen man sich doch wieder die Jahrhunderthalle zurückgewünscht hat.

Emotionaler Höhepunkt war für mich natürlich wieder "Drown", da brechen bei mir einfach alle Dämme. :herzen2: Auch die Teenie-Mädels in den ersten Reihen kamen natürlich auf ihre Kosten, als Oli bei "Follow You" auf Tuchfühlung ging. Bin stets aufs Neue überrascht, dass da Jahr für Jahr immer neue nachkommen, obwohl der gute Mann mittlerweile langsam schon auf die 40 zugeht. Auch ansonsten war das Publikum zwischen Fans der ersten Stunde und der neuesten TikTok-Generation gut durchmischt.

Ein Kumpel von mir hat es nach dem Konzert treffend beschrieben: "Ich glaube, selbst wenn mir das nächste Album gar nicht mehr gefällt, würde ich mir trotzdem wieder Tickets kaufen." Die Band hat ein Produktionsniveau erreicht, das in der Metal-Szene eine seltene Ausnahme darstellt. Ähnlich wie Parkway Drive bringen BMTH sich hier klar in Stellung als die nächsten großen Headliner auf deutschen Bühnen und ich finde es spannend, dass sie es mit ihren durchkonzipierten Videos und Visuals auf einem ganz anderen Weg versuchen als PWD, die ja mehr ein "Rammstein light"-Konzept mit beweglichen Bühnenkonstruktionen und viel Pyro umsetzen. Werde auf jeden Fall versuchen, die nächste Tour wieder mitzunehmen. Wenn möglich, dann aber bitte wieder in einer anderen Halle.
Das klingt genau wie der Headliner Gig beim All Points East 2019 in London, der sich in meinen Top 5 All Time Konzerten festgesetzt hat. Hätte gedacht, dass sich dieses Level an Produktion auf UK beschränken wird, weil sie da ja nochmal eine Nummer größer sind. Schön zu hören, dass sie das nun aber auch außerhalb tun. Damals war es übrigens nach dem Amo Release und dementsprechend gab's 6 Songs davon, was ich sehr cool fand. Allerdings muss ich sagen, dass ich Kingslayer und Dear Diary beim Hurricane auch ziemlich geil fand und als gute Ergänzung gehalten habe. Was dem ganzen die Krone aufgesetzt hat war aber, dass es irgendein rundes Bandjubiläums Konzert war und dementsprechend gab's auch vier Songs der Pre-Sempeternal Phase, was das ganze Konzert sehr gut aufgelockert hat und es nicht als durchchoreografierte Popshow wirken lassen hat. Zudem gab's viele Features auf der Bühne, The Sadness Will Never End mit Sam Carter war schon ein krasser Moment für mich. Hier nochmal die Setlist von damals..

Danke für den Bericht. Ich hoffe, ich bekomme noch Karten für Hamburg.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Finn » Mi 8. Feb 2023, 09:36

Ich war gestern dann bei Rolo Tomassi im Maschinenhaus und habe den Berichten hier eigentlich nichts hinzuzufügen. Tracklist war identisch und das Konzert richtig geil. Heriot als Opener fand ich ziemlich gut, bei Holy Fawn ist der Funken nicht ganz übergesprungen, aber beide wurden von Rolo Tomassi an die Wand gespielt. Wahnsinn. Leider hatte ich meinen Gehörschutz vergessen, macht das nicht. Bzgl. der Zeiten haben Heriot um 19:45 gespielt und 22:45 war das Konzert vorbei. Nochmal Lob für die Merchpreise, T-Shirts für 20€ sieht man ja echt selten mittlerweile. Und es gibt Kissen :grin:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Mi 8. Feb 2023, 11:57

SammyJankis hat geschrieben:
Di 7. Feb 2023, 00:10
Wormrot – Sind leider nicht in der normalen Besetzung in Europa. Der Sänger spielt die Tour nicht mit und wird vom Sänger von Implore ersetzt. Dieser hat seine Sache gut gemacht und abgeliefert. Hatte das Gefühl, dass er sich auch nicht in den Vordergrund drängen wollte. Hat die meiste Zeit recht weit am Rand gestanden oder mit dem Rücken zur Crowd, dem Rest der Band also viel Raum gelassen. Gab auch nur ganz kurze Ansagen. Stimmlich hat er aber abgeliefert. Sound war natürlich von der fiesesten Sorte, feinster Grindcore. Die Crowd hat sich auch nicht lumpen lassen und direkt beim ersten Song einen Pit eröffnet, der auch durchgehend Bestand hatte. Spielzeit waren so 40-45 Minuten, finde ich für den Sound absolut in Ordnung und es war auch angenehm, an einem Montag so früh die Location wieder verlassen zu können. Bin schon schlechter in die Woche gestartet.
Das deckt sich ziemlich mit meinem Erlebnis gestern, nur dass der Sänger dann irgendwann auch in die Crowd gesprungen ist und 1-2x von der Decke hing. Hat sich absolut gelohnt, den eisigen Weg zum Hafenklang in Kauf zu nehmen. Sound, der gerade auf dem letzten Album auch einfach über Grindcore hinausgeht, finde ich. Teilweise extreme Wall of Sound und das nur mit einem Drummer und einem Gitarristen. Mega, was die Jungs draufhaben. Und dann im VVK für 13 Euro. Immer wieder.

Support waren hier Wojczech aus Rostock mit Mitgliedern von u.a. Cyness und Entrails Massacre. Das war stumpfer Grindcore, aber hat auch ordentlich abgeliefert. Fing auch an mit "wer hat Lust auf eine halbe Stunde sinnloses Geballer?". Publikum hat sich, was Tanz anbelangt, noch zurückgehalten, aber angekommen sind sie generell ziemlich gut.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Mi 8. Feb 2023, 16:39

glutexo2000 hat geschrieben:
Di 7. Feb 2023, 19:54
defpro hat geschrieben:Ich war am Sonntag bei Bring Me the Horizon in der Frankfurter Festhalle. [...]
Das klingt genau wie der Headliner Gig beim All Points East 2019 in London, der sich in meinen Top 5 All Time Konzerten festgesetzt hat. Hätte gedacht, dass sich dieses Level an Produktion auf UK beschränken wird, weil sie da ja nochmal eine Nummer größer sind. Schön zu hören, dass sie das nun aber auch außerhalb tun. Damals war es übrigens nach dem Amo Release und dementsprechend gab's 6 Songs davon, was ich sehr cool fand. Allerdings muss ich sagen, dass ich Kingslayer und Dear Diary beim Hurricane auch ziemlich geil fand und als gute Ergänzung gehalten habe. Was dem ganzen die Krone aufgesetzt hat war aber, dass es irgendein rundes Bandjubiläums Konzert war und dementsprechend gab's auch vier Songs der Pre-Sempeternal Phase, was das ganze Konzert sehr gut aufgelockert hat und es nicht als durchchoreografierte Popshow wirken lassen hat. Zudem gab's viele Features auf der Bühne, The Sadness Will Never End mit Sam Carter war schon ein krasser Moment für mich. Hier nochmal die Setlist von damals..

Danke für den Bericht. Ich hoffe, ich bekomme noch Karten für Hamburg.
Wow, die Setlist liest sich richtig gut. So ein 20-Song-Set hätte ich mir bei dieser Tour auch gewünscht. Liegt wahrscheinlich daran, dass die Vermarktung der Tour schon in Richtung Doppel-Headline-Tour (bzw. Headliner + Special Guest) gegangen ist. Da sind die Spielzeiten immer etwas kürzer. War bei The Amity Affliction schon so (wo ich auch noch einen Bericht schreiben will, wenn ich Zeit dafür finde) und wird in zwei Wochen bei Heaven Shall Burn/Trivium genauso sein. Bin ich echt nicht so ein Fan von. Dann lieber einen Support rausschmeißen und dafür ein vollwertiges Headline-Set spielen. Gerade solche Bands, die gefühlt ständig touren, kann man ja eigentlich immer auf einem Festival sehen. Da sind längere Set-Zeiten neben der höherwertigen Produktion für mich das Hauptargument, wieso ich mir die nochmal auf einer Solo-Show anschauen sollte.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von glutexo2000 » Do 9. Feb 2023, 01:29


defpro hat geschrieben:
glutexo2000 hat geschrieben:
Di 7. Feb 2023, 19:54
defpro hat geschrieben:Ich war am Sonntag bei Bring Me the Horizon in der Frankfurter Festhalle. [...]
Das klingt genau wie der Headliner Gig beim All Points East 2019 in London, der sich in meinen Top 5 All Time Konzerten festgesetzt hat. Hätte gedacht, dass sich dieses Level an Produktion auf UK beschränken wird, weil sie da ja nochmal eine Nummer größer sind. Schön zu hören, dass sie das nun aber auch außerhalb tun. Damals war es übrigens nach dem Amo Release und dementsprechend gab's 6 Songs davon, was ich sehr cool fand. Allerdings muss ich sagen, dass ich Kingslayer und Dear Diary beim Hurricane auch ziemlich geil fand und als gute Ergänzung gehalten habe. Was dem ganzen die Krone aufgesetzt hat war aber, dass es irgendein rundes Bandjubiläums Konzert war und dementsprechend gab's auch vier Songs der Pre-Sempeternal Phase, was das ganze Konzert sehr gut aufgelockert hat und es nicht als durchchoreografierte Popshow wirken lassen hat. Zudem gab's viele Features auf der Bühne, The Sadness Will Never End mit Sam Carter war schon ein krasser Moment für mich. Hier nochmal die Setlist von damals..

Danke für den Bericht. Ich hoffe, ich bekomme noch Karten für Hamburg.
Wow, die Setlist liest sich richtig gut. So ein 20-Song-Set hätte ich mir bei dieser Tour auch gewünscht. Liegt wahrscheinlich daran, dass die Vermarktung der Tour schon in Richtung Doppel-Headline-Tour (bzw. Headliner + Special Guest) gegangen ist. Da sind die Spielzeiten immer etwas kürzer. War bei The Amity Affliction schon so (wo ich auch noch einen Bericht schreiben will, wenn ich Zeit dafür finde) und wird in zwei Wochen bei Heaven Shall Burn/Trivium genauso sein. Bin ich echt nicht so ein Fan von. Dann lieber einen Support rausschmeißen und dafür ein vollwertiges Headline-Set spielen. Gerade solche Bands, die gefühlt ständig touren, kann man ja eigentlich immer auf einem Festival sehen. Da sind längere Set-Zeiten neben der höherwertigen Produktion für mich das Hauptargument, wieso ich mir die nochmal auf einer Solo-Show anschauen sollte.
Jo sehe ich ganz genauso. War bei Bury Tomorrow / August Burns Red letztens auch so. Beide mit jeweils 60 Min. Nimmt in letzter Zeit gefühlt zu.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Mondgesicht » Do 9. Feb 2023, 19:39

Quadrophobia hat geschrieben:
Di 7. Feb 2023, 10:37
Mondgesicht hat geschrieben:
Di 7. Feb 2023, 10:15
Murder Capital im Molo… :herzen2: :hecheln:
Du warst da? Schade, dass wir uns nicht gesehen haben!

War wirklich sehr geil!


Vorband war Junior Brother und der war - gelinde gesagt - gewöhnungsbedürftig. Gitarre plus Tamburin und Gesang was nicht alles immer aufeinander passte, dazu etwas blödsinnige Ansagen. Klang manchmal etwas als hätte man Neutral Milk Hotel auf Wish bestellt. Hatte aber tbh auch nicht die Ruhe mich auf irgendwas einzulassen.

The Murder Capital hatte ich von 3-4 (da war sich weder Band noch Publikum einig) an selber Stelle gesehen, damals litt der Auftritt unter dem viel zu hohen Preis (der war witzigerweise jetzt der gleiche, inzwischen aber natürlich absolut angemessen) und der damit einhergehend überschaubaren Anzahl an Leuten und den Temperaturen im August. Damals war der Auftritt sehr stark von den croonigen Songs des ersten Albums geprägt und nach rund 45 Minuten war Schluss (kein Support). Insgesamt sehr durchwachsen.
Dieses mal wars wirklich in jeder Hinsicht besser. War schon zwei Wochen im Voraus ausverkauft und das Publikum hatte richtig Bock. Interessanterweise war der Altersschnitt ziemlich hoch, mindestens so 20% waren um die 50. Entweder ist das der "die klingen wie Joy Division" Effekt oder es gibt irgendwo eine Facebook Gruppe für Fans irischer Musik, die sonst von Flogging Molly dominiert wir in der TMC empfohlen wurden.
Das Set ging mit Existence und Crying von der neuen Platte recht ruhig los, bevor Return my Head der Hit des Albums sofort ordentlich Bewegung reingebracht hat. Der Song ist aber auch einfach richtig geil es gab so gar exakt 1 Stagedive (Den Sänger ausgenommen). Ab da wars dan eine durchgehend geiles Set, selbst die ruhigeren Songs haben die Energie durchgebracht. Live merkte man dann erst wie viel Potential die Songs der neuen Platte haben, während einige der Alten noch etwas zu sehr in standardisierten Post-Punk Strukturen hängen (was an sich nichts schlechtes ist), gehen die neuen Songs viel breiter inverschiedene Sound-Richtungen. Mit The Stars Will Leave Their Stage, Don't Cling to Life und Ethel ging das Ende dann noch mal 15 Minuten nach vorne. Geiler Beginn des Konzert-Jahres. Die Band hat auch merklich an bühnenpräsenz gewonnen, der Sänger wirkt wie eine Mischung aus dem bösen Zwilling von Matt Healy und Seth aus OC California. Ansagen waren kurz und unprätentiös, gab nur Respektbekundungen für Leute, die aus Wales und Honduras(?!) angereist waren.

Einziges Manko: Ein Ratsherrn kostet inzwischen 4,50€  :cry: :cry: :cry: (Aber ich will eigentlich nicht meckern, die Clubs brauchen das Geld und ich hab mich ja aufs Konzert geschnorrt)
fand es genauso stark wie du! die neue platte ist einfach mega! meine Highlights waren a Thousand lives (bisheriger song des Jahres!), the Lie becomes the self und Ethel. ich fand die ganze band hatte ne coole Präsenz (im vergleich zum ersten auftritt).
schade! haben uns vll nicht gesehen, weil wir ganz vorne mit drin waren, bei dem typen aus Honduras :? :lol:
auch für mich ein starker start ins konzi-jahr. ich lade mal meine liste im richtigen thread hoch, damit wir uns nicht nochmal verpassen :bier:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 10. Feb 2023, 09:08

Ich war gestern in Dortmund bei Year of No Light im Junkyard. Durch Streiks im ÖPVN musste der Weg zur Venue laufend überbrückt werden, ging aber erstaunlich schnell, also alles cool. Es waren knapp 100 Zahlende vor Ort. Hatte schon damit gerechnet, dass es nicht allzu voll werden würde.

No Spill Blood – Die Band durfte 45-50 Minuten spielen, eine ordentliche Spielzeit für einen Support. Es war auch ganz cool, eine ziemlich noisige Angelegenheit. Band bestand aus Drummer, Gitarrist, der auch gesungen/geschrien hat, und einem Dude am Keyboard. Dazu gab es noch Visuals, die sich ganz gut in das recht chaotische Gesamtbild eingefügt haben. Es war auf die Dauer schon anstrengend, aber hatte auch immer wieder seine Momente. Sollten die nochmal irgendwo Support sein, würde ich den Raum nicht verlassen.

Year of No Light – Ich kann mich nicht daran erinnern, wann die Band zuletzt eine ausgedehnte Tour gespielt hat. Es gibt zwar regelmäßig Festivalshows, aber das war es eigentlich auch. Meine letzte Show ist mittlerweile auch acht Jahre her. Gestern war es ein mächtiger Gig. Mit drei Gitarren und zwei Drums, wobei ein Drummer abwechselnd am Schlagzeug sitzt und für Keyboard/Effekte zuständig ist, lässt sich ein beeindruckender Sound erzeugen. Bands mit zwei Drummern sind sowieso immer spannend, siehe Cult of Luna. Es gab insgesamt fünf Songs bei 70-75 Minuten Spielzeit. Besonders gefreut habe ich mich über „Aletheia“, mein liebstes Stück vom letzten Album. Der Sound ist weit ausufernder Post-Metal/Rock, sehr langsame Aufbauten, die Band lässt sich Zeit. Dennoch wird es nie langweilig. Die Gigs auf dem dunk! Festival, die ich gesehen habe, waren tatsächlich noch besser als der gestern, aber habe auch nicht erwartet, dass sie darankommen. Dennoch ein absolut gelungener Abend.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Fr 10. Feb 2023, 09:58

SammyJankis hat geschrieben:
Fr 10. Feb 2023, 09:08
Ich war gestern in Dortmund bei Year of No Light im Junkyard. Durch Streiks im ÖPVN musste der Weg zur Venue laufend überbrückt werden, ging aber erstaunlich schnell, also alles cool. Es waren knapp 100 Zahlende vor Ort. Hatte schon damit gerechnet, dass es nicht allzu voll werden würde.

No Spill Blood – Die Band durfte 45-50 Minuten spielen, eine ordentliche Spielzeit für einen Support. Es war auch ganz cool, eine ziemlich noisige Angelegenheit. Band bestand aus Drummer, Gitarrist, der auch gesungen/geschrien hat, und einem Dude am Keyboard. Dazu gab es noch Visuals, die sich ganz gut in das recht chaotische Gesamtbild eingefügt haben. Es war auf die Dauer schon anstrengend, aber hatte auch immer wieder seine Momente. Sollten die nochmal irgendwo Support sein, würde ich den Raum nicht verlassen.

Year of No Light – Ich kann mich nicht daran erinnern, wann die Band zuletzt eine ausgedehnte Tour gespielt hat. Es gibt zwar regelmäßig Festivalshows, aber das war es eigentlich auch. Meine letzte Show ist mittlerweile auch acht Jahre her. Gestern war es ein mächtiger Gig. Mit drei Gitarren und zwei Drums, wobei ein Drummer abwechselnd am Schlagzeug sitzt und für Keyboard/Effekte zuständig ist, lässt sich ein beeindruckender Sound erzeugen. Bands mit zwei Drummern sind sowieso immer spannend, siehe Cult of Luna. Es gab insgesamt fünf Songs bei 70-75 Minuten Spielzeit. Besonders gefreut habe ich mich über „Aletheia“, mein liebstes Stück vom letzten Album. Der Sound ist weit ausufernder Post-Metal/Rock, sehr langsame Aufbauten, die Band lässt sich Zeit. Dennoch wird es nie langweilig. Die Gigs auf dem dunk! Festival, die ich gesehen habe, waren tatsächlich noch besser als der gestern, aber habe auch nicht erwartet, dass sie darankommen. Dennoch ein absolut gelungener Abend.
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Dann hättest du mit Sons of Kemet beim Primavera 2019 nen riesen Spaß gehabt, da waren es vier Drummer :lolol:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 11. Feb 2023, 10:49

Ich war gestern in der kleinen, belgischen Stadt Roeselare bei Arkangel. Roeselare liegt irgendwo zwischen Ieper und Gent, also Westflandern. Anfahrt aus dem Ruhrpott dementsprechend lang, fast vier Stunden für den Hinweg gebraucht, auch der Rückweg dauerte ähnlich lang, aber da die Hauptbands maximal zehn bzw. drei Shows pro Jahr spielen kann man das schon mal machen. Die Location hieß De Verlichte Geest und am Tag der Show wurde Ausverkauf gemeldet. Sound war auch für Hardcore Show Verhältnisse wirklich gut und die Getränkepreise in Ordnung. Der größte Minuspunkt der Show war der Timetable. Beginn war um 18:25 Uhr, was für eine Hardcore Show an einem Freitag viel zu früh ist, trotz insgesamt fünf Bands. Dafür gab es viel zu lange Umbaupausen, teilweise 50 Minuten, bei denen nach 20 Minuten alles erledigt war und im Anschluss eine halbe Stunde nichts passierte. Klar, nette Zeit für Hangout und Unterhaltungen, aber die Show hätte im Endeffekt 1,5 Stunden früher enden können.

Weak Link – Aufgrund des frühen Beginns und der langen Anfahrt verpasst.

Deconsecrate – Letztes Jahr erst auf dem Ieperfest gesehen, gestern mit dem Beginn des Sets den Raum betreten. Es war wieder ein ordentlicher Gig. Die Band lebt den H8000 Stil weiter, der von den beiden letzten Bands miterschaffen wurde. Fieser, düsterer, metallischer Hardcore. Ob man jetzt zwei Sänger braucht, sei mal dahingestellt, aber die machen ihre Sache beide gut. Das Set gab einen kleinen Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte, denn im Pit ging für die zweite von fünf Bands schon einiges. Guter Start in den Abend.

Minded Fury – Als einizige der Bands vorher noch nie zu Gesicht bekommen, hatte den Namen aber schon des Öfteren auf Line Ups vernommen und einer meiner Mitfahrer pries die Band auf der Hinfahrt auch an. Sound war dann etwas weniger metallisch als bei Deconsecrate, aber der H8000 Einfluss war immer noch allgegenwertig. Sound hat mir richtig gut gefallen, die werden auf jeden Fall nochmal ausgecheckt. Was noch zu vermerken war, war ein starker Anstieg der Gewalt im Pit. Einige Leute gingen zu dieser noch recht frühen Stunde schon ziemlich heftig gegen den Rest des Raumes vor. Im Endeffekt war es genau das, womit ich gerechnet habe und natürlich passierte das Unvermeidliche, die erste Schlägerei des Abends, die aber zügig geschlichtet werden konnte. Trotzdem, wie bereits gesagt, gute Show.

Sektor – Die erste große H8000 Legende des Abends. Spielen seit so 4-5 Jahren wieder unregelmäßig Shows. Der Sound ist sehr metallisch und rein technisch gesehen war es sicherlich die beste Band des Abends. An sich also eine gute Ausgangslage für das Set, aber das Publikum wollte nicht so recht folgen. Es wirkte so, als würde sich der Raum geistig auf Arkangel vorbereiten und hier eine ruhige Kugel schieben. Dementsprechend entspannt ging es zur Sache, kein Vergleich zu Minded Fury und sicherlich etwas enttäuschend für die Band.

Arkangel – Alles an dieser Band ist unsympathisch. Das Gehabe auf der Bühne. Die Absurdität, dass Songs mit den heftigsten Straight Edge Lyrics gespielt werden, obwohl die Band schon lange davon weg ist. Die Tatsache, dass jede Ansage in irgendwelchen Rückkopplungen untergeht. Das Einzige, was wirklich geil ist, ist der Sound, der ist allerdings vom Allerfeinsten. Es gibt heute Labels, bei denen 80-90 Prozent der Bands genau so klingen wollen. H8000 at its best, metallischer, fast leicht psychodelisch anmutender Hardcore. Der Sänger hat dabei eine recht hohe gutturale Stimme. Es ist sicherlich nicht die eingängigste Art von Hardcore und ich habe auch ein Weilchen gebraucht, um damals reinzukommen. Dazu kam, dass der Sound wahrscheinlich der beste war, den ich bei meinen bisherigen gesehenen Gigs der band erleben durfte. Die Annahme, dass sich die Crowd während Sektor eine Pause gegönnt hat, erwies sich darüber hinaus als richtig, denn ab Sekunde eins des Intros regierte die Gewalt in einem für die meisten Leute wohl schwer zu fassenden Ausmaß. Ich habe lange nicht mehr eine Crowd gesehen, die so heftig gegeneinander vorgegangen ist. Mosh ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste. Mir ist bewusst, dass das für viele unverständlich ist und das wäre auch wirklich nicht die Art von Show, zu der ich jemanden mitnehmen würde, um der Person Hardcore näher zu bringen. Nach knapp 4-5 Songs war die Stimmung allgemein ziemlich angespannt und in einer Songpause, bei mal wieder niemand die Ansage verstand, waren diverse Diskussionen zwischen Zuschauern an verschiedenen Stellen zu beobachten. Es war recht offensichtlich, dass es nicht lange dauern würde bis zur nächsten Schlägerei. Die gab es dann auch gleich beim nächsten Song mit mehreren Beteiligten, das Set wurde unterbrochen, totales Chaos, eine recht wirre Ansage des Sängers, nachdem 1-2 Leute nach draußen verfrachtet wurden und es ging weiter. Immer noch mit heftigster Gewalt, aber weitere Schlägereien blieben zum Glück aus, wobei es einige Male zu heiklen Situationen kam. Gegen Ende des mit 45 Minuten recht langen Sets wurde es dann etwas ruhiger, obwohl mit „Within the Walls of Babylon“ der meiner Meinung nach beste Track der Band gespielt wurde. Es herrschte eine Art Waffenstillstand, der bis zum Ende anhielt. Vielleicht waren die Leute auch einfach nur im Arsch. Es mag etwas komisch klingen, aber der Ausflug hat sich gelohnt. Das Set war im Endeffekt astrein und an sich war die Show genauso, wie ich es erwartet habe. Arkangel in Belgien ist einfach eine andere Welt und ich kann jede Person verstehen, die diese Welt nicht betreten möchte.
Zuletzt geändert von SammyJankis am Sa 11. Feb 2023, 11:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Shizune » Sa 11. Feb 2023, 11:15

defpro hat geschrieben:
Di 7. Feb 2023, 17:01
Ich war am Sonntag bei Bring Me the Horizon in der Frankfurter Festhalle. Hatte mir nach Slipknot in 2020 eigentlich geschworen, diese Halle nicht mehr für Gitarrenbands zu betreten, weil der Sound damals wirklich nicht gut war. Hatte auch ursprünglich Tickets für Stuttgart, aber nachdem die Tour verschoben und der Frankfurt-Termin nachgeschoben und auf ein Wochenende gelegt wurde, war die Versuchung doch zu groß. Die ganze Tour verkauft sich ziemlich gut. Jede Stadt ist ausverkauft und Tickets auf dem Zweitmarkt zu ergattern scheint wohl gar nicht so einfach zu sein. Wenn die Entwicklung so weitergeht, dann muss hier eigentlich demnächst der Sprung zum Headliner auf den großen DE-Festivals folgen.
Ansonsten noch zwei positive Entwicklungen zur Festhalle: Es gibt mittlerweile die Option, Getränke in Mehrwegbechern zu erwerben, allerdings nur, wenn man explizit nachfragt. Weiß nicht, ob das Teil dieser neuen gesetzlichen Verpflichtung ist und besser wäre es natürlich andersrum (bzw. komplett auf Mehrwegbasis), aber besser als nix. Außerdem hat man jetzt einen Großteil der Garderobe in einen riesigen Lagerraum verfrachtet, sodass das bisherige Gequetsche der Vergangenheit angehört. Dort ist es zwar arschkalt, aber dank ausreichendem Platz und Personal ging Abgabe und Abholung der Jacken super zügig. Wenn man jetzt noch vernünftig kommunizieren würde, dass die Farben auf den Märkchen für die Schlange stehen, an der man sich nach dem Konzert anstellen muss und auch noch irgendwo hinschreiben würde, welche Schlange für welche Farbe steht, dann wäre es echt perfekt. So waren bei der Abholung alle ziemlich lost und mussten sich oft mehrfach neu anstellen.

Zur ersten Band Static Dress kann ich nicht viel sagen. Die Spielzeit war mit gut 20 Minuten relativ kurz und durch das Anstehen vor der Halle haben wir nur noch den letzten Song mitbekommen. Ging in die Post-Hardcore-Richtung, Sound war Festhallen-typisch eher schlecht. Ich weiß auch nicht, was ich vom 3-Supports-Trend halten soll. Ist zwar schön, dass man was für sein Geld bekommt, aber zieht solche Abende auch ziemlich in die Länge. Klang aber nicht verkehrt.

Der Gig von POORSTACY im Anschluss war locker in der Top 10 der schlechtesten Konzerte meines Lebens. Der Typ ist ein Soundcloud-Rapper, der in den letzten Jahren wohl einen Wandel zur rockigen Klängen vollzogen hat. Sound war dementsprechend ein bunter Mix aus Post-Hardcore, Dance-Punk, Emo Rap und Pop-Punk (Travis Barker-Affiliation ist natürlich auch vorhanden). Problem war nur, dass der Typ null Bühnenpräsenz hatte, mit seinem tief ins Gesicht gezogenen Hoodie ziemlich verloren auf der Bühne rumstand und wirkte, als hätte er sich vorher zu viele Pillen eingeschmissen. Wenn man den ersten Song nach ein paar Sekunden abbricht, weil einem die Leute, die offensichtlich nicht für ihn da waren, nicht genug abgehen, dann ist das einfach nur peinlich. Ansonsten gab es auch keine Worte ans Publikum, zwischen den Songs war entweder merkwürdige Stille oder vom Gitarristen wurden random irgendwelche Noten gespielt, was echt weird klang. Zudem hat die alles andere als tight gespielt. Dazu kam natürlich noch, dass der Sound auch absolut unterirdisch war. Der Gitarrist hat alles versucht, um den Gig zu retten und das Publikum regelmäßig zum Klatschen animiert. Erstaunlicherweise haben relativ viele Leute auch prompt mitgemacht und ich bin mir nicht sicher, ob ich das treudoofe "Befolgen" solcher Animationsversuche jetzt positiv und negativ bewerten soll. Ich habe exakt 3 Personen gesehen, die offensichtlich Fans waren und den Gig abgefeiert haben. Der Rest war einfach nur froh, dass es vorbei war.

Vor A Day to Remember ist mir dann eines der dümmeren Missgeschicke der letzten Monate passiert. Nach einer Toilettenpause wollte ich wieder zu meiner Gruppe zurück, von der ich wusste, dass sie kurz vor dem Wellenbrecher stand. Irgendwann ging es nicht weiter, man konnte sich nicht weder vor noch zurück bewegen und es war super eng. Einige Mädels haben mir echt leid getan, hab seit Rock am Ring 2008 am Metallica-Tag nicht mehr so ein Gequetsche erlebt und damals wurde aufgrund dieser Situation immerhin das berüchtigte Ampel-System eingeführt. :lol: Dass ich gefühlt etwas näher an der Bühne dran stand, kam mir zwar etwas komisch vor, die bahnbrechende Erkenntnis, dass es offensichtlich drei und nicht zwei Zuschauerbereiche gibt und meine Freunde nicht im ersten, sondern im zweiten Brecher stehen, kam mir aber erst im Laufe des ersten Songs "The Downfall of Us All". :doof: Habe es dann exakt für diesen Song vorne ausgehalten und mich dann versucht, wieder aus der Menge rauszukämpfen, was zwei weitere Songs beansprucht hat. Danach war ich ganz schön fertig mit den Nerven und hab erst mal 10 Minuten gebraucht, um wieder klar zu kommen. Keine Ahnung, wie man sich das vorne länger als ein paar Minuten geben kann. Hab mir den Auftritt dann mit meinen Freunden (die ebenfalls aus ihrem Bereich raus sind) von der Seite angesehen. War natürlich nicht so ein guter Spot, aber den Umständen entsprechend ging das schon klar. Der Gig hat viel Spaß gemacht, mit einer knappen Stunde war alles auch schön komprimiert und auf die Hits fokussiert, die natürlich immer noch zünden. Daher möchte ich an dieser Stelle vor allem den Song "Resentment" von der 2021-Platte erwähnen, der live wirklich stark war. Überrascht hat mich auch die Marshmello-Kollaboration "Rescue Me", der ich (wie allen Songs dieses Herren) sehr skeptisch gegenüberstehe, die live aber erstaunlich gut funktioniert hat. Von der zweiten Platte haben es dagegen gar keine Songs mehr ins Set geschafft, hat mich aber gar nicht gestört. War ein sehr Nostalgie-getriebener Gig, zu "If It Means a Lot to You" hat das ganze Publikum mitgesungen. War ein schöner Gig!

Für Bring Me the Horizon haben wir uns umpositioniert und einen schönen Spot gefunden. Was uns dann aber für eine Show erwartet hat, damit hatte ich nicht gerechnet (Spoilerwarnung an der Stelle, falls man sich die aktuelle Tour noch anschauen möchte). In Anlehnung an die aktuelle Platte "POST HUMAN: SURVIVAL HORROR" hat man ein komplett eigenständiges Show-Konzept entwickelt. Auf einem fetten Videoscreen als Backdrop wurde man u. a. von einem Roboter und diversen weiteren Kurz-Clips durch die Show geleitet. Für fast jeden Song gab es ein eigenes Video-Intro und natürlich zu jedem Song eigens zusammengestellte Visuals. Zum Teil waren da einige lustige Ideen dabei ("zero moshpits detected", eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Circle Pits, ein fingierter Virus-Angriff mit Windows-Absturz vor "Parasite Eve" usw.). Vieles hat mich an eine klassische durchkonzipierte Pop-Show a la Dua Lipa erinnert. Abgesehen von der immensen Produktion wurde jedoch eine normale Metalcore-Show geboten. Wenn ich das Konzert aber mit dem letzten Frankfurt-Gig 2018 in der Jahrhunderthalle vergleiche, dann liegen dazwischen Welten. Gefällt vielleicht nicht jedem, einigen ist evtl. zu aufgeblasen, aber mMn haben sie genau die richtige Entscheidung getroffen, in so großen Hallen die Show auf das nächste Level zu heben.

Nachdem man vom Intro schon völlig geplättet war, ging es mit "Can You Feel My Heart" (inkl. Konfetti) und "Happy Song" direkt in die Vollen und ich hätte mir keinen besseren Beginn vorstellen können. Der Sound klang für Festhallen-Verhältnisse richtig gut, die Menge war direkt dabei und die Band bestens aufgelegt. Aus heutiger Sicht unvorstellbar, dass sich vor gar nicht so vielen Jahren noch viele über die schlechten Live-Qualitäten von BMTH und insb. Oli beschwert haben. Das war großes Kino. Das hohe Niveau des Beginns konnte man natürlich nicht über die komplette Laufzeit halten. Dafür ist die Diskographie der Band für mich auch von zu vielen Stilwechseln und Experimenten durchzogen. Vor allem die beiden neuesten Songs sind mir zu poppig-gefällig produziert, wogegen Songs der ebenfalls poppigeren, aber von spannenderen Ansätzen durchzogenen Platte "amo" leider fast komplett ausgespart wurden ("mother tongue" oder "wonderful life" hätte ich wirklich sehr gerne gehört). Insbesondere Fans der frühen Bandtage kamen erwartungsgemäß überhaupt nicht auf ihre Kosten, denn irgendwelche Alibi-Deathcore-Songs hat man sich im Set diesmal gespart. Auch wenn ich mich über den einen oder anderen Song von "Suicide Season" gefreut hätte, muss ich sagen, dass solche Lieder einfach nicht mehr zu einer solchen ausproduzierten Show passen. Vielleicht gibt's ja irgendwann nochmal eine Back-to-the-roots-Tour mit alten Songs in kleineren Locations, aber ich glaube eigentlich nicht, dass die Band da noch Bock drauf hat. Wenn man noch Kritikpunkte finden möchte, dann die etwas kurze Spielzeit mit knapp 90 Minuten, die nur für 15 Songs gereicht haben (die Videoclips fressen da einiges an Zeit auf). Auch die Tatsache, dass im Vergleich zur letzten Festivaltour keine neuen Songs ins Set gerutscht sind, haben vielleicht einige gestört, die sie zuletzt auf Festivals gesehen haben. Bei einigen wenigen "komplexeren" Songs wie "Dear Diary," (inkl. Slayer-Gedächtnis-Solo) kam dann leider auch die Festhalle wieder an ihre Grenzen und der Sound wurde ziemlich matschig. Das waren die wenigen Momente, in denen man sich doch wieder die Jahrhunderthalle zurückgewünscht hat.

Emotionaler Höhepunkt war für mich natürlich wieder "Drown", da brechen bei mir einfach alle Dämme. :herzen2: Auch die Teenie-Mädels in den ersten Reihen kamen natürlich auf ihre Kosten, als Oli bei "Follow You" auf Tuchfühlung ging. Bin stets aufs Neue überrascht, dass da Jahr für Jahr immer neue nachkommen, obwohl der gute Mann mittlerweile langsam schon auf die 40 zugeht. Auch ansonsten war das Publikum zwischen Fans der ersten Stunde und der neuesten TikTok-Generation gut durchmischt.

Ein Kumpel von mir hat es nach dem Konzert treffend beschrieben: "Ich glaube, selbst wenn mir das nächste Album gar nicht mehr gefällt, würde ich mir trotzdem wieder Tickets kaufen." Die Band hat ein Produktionsniveau erreicht, das in der Metal-Szene eine seltene Ausnahme darstellt. Ähnlich wie Parkway Drive bringen BMTH sich hier klar in Stellung als die nächsten großen Headliner auf deutschen Bühnen und ich finde es spannend, dass sie es mit ihren durchkonzipierten Videos und Visuals auf einem ganz anderen Weg versuchen als PWD, die ja mehr ein "Rammstein light"-Konzept mit beweglichen Bühnenkonstruktionen und viel Pyro umsetzen. Werde auf jeden Fall versuchen, die nächste Tour wieder mitzunehmen. Wenn möglich, dann aber bitte wieder in einer anderen Halle.
Ich war gestern in München und kann Dir bis zu einem Punkt voll beipflichten. Wer BMTH nach dieser Show und mit knapp 12 Mio. monatlichen Hörer*innen auf Spotify nicht zum Headliner macht, macht seinen Job nicht richtig. Ich hatte sie zuletzt 2011 bei einem sehr unrühmlichen Auftritt mit einem verdrogten Oli Sykes gesehen, aber die Band gestern hatte rein gar nichts mehr mit der Band von früher zutun. Auch ADTR waren extrem gut und hatten Bock, was bei denen ja so ein Hit or Miss ist, was die Konzertqualität angeht. Static Dress haben uns positiv überrascht. Post Hardcore wie in den 00s. Genau mein Sound, hab’s sehr geliebt. Nun der Punkt, bei dem ich dir leider widersprechen muss:
Ich bin dank deines Berichts mit einer sehr geringen Erwartung gegenüber Poorstacy hin und gefühlt waren meine Freundin und ich die einzigen, die den Typen nicht kannten und nicht gut fanden. Das Publikum vor der Bühne ist komplett ausgerastet, es gab wirklich harte Moshpits, singanglongs und das Publikum war wirklich on Fire. Hat seine Auftrittsqualität zwar nicht besser gemacht, aber dennoch spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Städte auf einen Künstler reagieren.
Edit: ich habe vergessen zu erwähnen, dass Oli am Ende der Show eine 10 Years of Sempiternal Tour angekündigt hat, worauf die Halle komplett ausgerastet ist.

real_tarantino
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von real_tarantino » Sa 11. Feb 2023, 16:03

Flecha hat geschrieben:
So 5. Feb 2023, 14:22
Gestern war ich im Hamburger Headcrash und habe endlich die Möglichkeit bekommen, Rolo Tomassi zu sehen. :herzen2:

So voll habe ich das Headcrash zuvor mMn noch nicht erlebt, es war nahezu ausverkauft, man konnte aber eigentlich überall noch relativ gut durchkommen. Abgesehen von dem Umstand, dass Merch + Garderobe unten in dem extrem engen Schlauch eine Doppelschlange hervorgerufen haben nach dem Konzert. Das war extrem unglücklich gelöst und hätte ins Auge gehen können.

Den Opener machten Heriot aus dem UK, die bei morecore als "experimentelle Metalcore-Band" beschrieben werden. Öh ja, fand das eigentlich eher crustig, wenn man es irgendwie eingrenzen will, aber was weiß ich schon. :lol: Frontsänger mit extrem tiefen Growls und Gitarristin mit Growls/Screams, die ähnlich waren wie die bei Holy Fawn. War ganz gut, glaube aber nicht, dass es mir nachhaltig in Erinnerng bleiben wird.

Holy Fawn kamen direkt danach, ein Grund, warum ich mich gleich doppelt auf diese Tour gefreut habe. Ein ganz starker Supportact, für den ich den Preis wahrscheinlich auch bei einer Soloshow bezahlt hätte (habs jetzt eh geschenkt bekommen, aber anyway). Die 2022er Scheibe Dimensional Bleed vereint zarten Post Rock mit brachialem Post Metal wie kaum ein anderes aus dem Jahr. Außer Rolo Tomassi halt. ;) Bei den cleanen Vocals fühlt man sich mitunter an Sigur Rós erinnert. Leider war der Sound links vor der Bühne nicht perfekt ausgesteuert, um die Wechsel perfekt zu transportieren. War hinten/mitte wohl besser, vielleicht war ja noch jmd. da (@Marc1904 bei dir stands in der Konzertliste, oder?) und kann da berichten.

Rolo Tomassi waren dann noch mal besser als ich es mir hätte erträumen können. So emotional, so brachial, so eine liebe Band. Zwischen Schwelgen bei Songs wie Aftermath, A Flood Of Light oder dem Opener Almost Always zu intensivem Pogo bei Drip oder Rituals. Auch hier war der Sound in den ersten 2 Songs leider nicht perfekt ausgesteuert, danach ging es dann aber sehr gut. Insgesamt war das Set (ich denke, so rund 70 Minuten) sehr auf das letzte (sehr gute) Album "Where Myth Becomes Memory" fokussiert, aber auch das mMn. noch stärkere "Time Will Die and Love Will Bury It" bekam genug Raum und mit Stage Knives sowie Opalescent gab es sogar noch 2 Songs von der "Grievances". Ein sehr intensives Erlebnis, das ich noch lange erinnern werde. Wenn ihr noch die Möglichkeit habt, die Tour mitzunehmen: machen.
Liest sich wie eine astreine Konzerterfahrung, bin auf morgen Abend in Köln gespannt. Ja Heriot gehen aktuell sehr durch die Decke (u.a. im Kerrang; Management von Enter Shikari) ist zwar auch nicht so 100% mein Sound, aber dieses crustige und die ganzen Noise-Elemente find ich bisher auf dem Album ganz nice. Die MoreCore Beschreibung kann man im Endeffekt vergessen, besser trifft vllt eher FFO: Converge, Vein, Cult Leader (soweit ich das beurteilen würde).

War ebenfalls gestern mit bei Arkangel und es war einfach die asozialste Show, die ich / wir seit langem besucht habe(n). Trotzdem spannend das mal zu sehen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mo 13. Feb 2023, 08:30

Ich war gestern in Köln bei Rolo Tomassi im Artheater. Lange nicht mehr dort gewesen, ist ein schöner Laden. Der Preis für das Package war mit 21 Euro auch mehr als fair. Show war sehr gut besucht, aber nicht ausverkauft. Was man noch hervorheben sollte ist der Merch, denn da wurde sich von allen Bands viel Mühe gegeben. Rolo Tomassi hatten einfach mal kleine Kissen dabei, sehr coole Sache. Was nicht so cool war ist die Tatsache, dass der überall angegebene Beginn nicht dem tatsächlichen entsprach.

Heriot – Verpasst, weil es der Veranstalter im Jahr 2023 nicht schafft, irgendwo die richtige Uhrzeit ins Internet zu setzen. Das schafft wirklich jede ranzige AZ Show, die ich besuche und ist einfach nicht zu viel verlangt. Es kann nicht so schwer sein. Hätte die Band wirklich gerne gesehen, aber wird sich schon nochmal ergeben.

Holy Fawn – Haben für den verpatzten Beginn entschädigt. Post-Rock verliert mich mehr und mehr, weil kaum noch etwas Spannendes passiert und neue Bands viel zu oft klingen, als wären sie gerne Caspian, aber es einfach nicht schaffen. Holy Fawn heben sich auf jeden Fall von der Masse ab. Schöner Post-Rock/Shoegaze Mix, sphärische Klänge und natürlich Gesang. Sowohl Screaming als auch cleaner Gesang. Die Screams waren klasse, beim cleanen Gesang war der Sänger etwas schwach auf der Brust. Die Tour läuft allerdings auch schon ein Weilchen und geht aufs Ende zu, vielleicht lag es auch daran. Dennoch ein guter Gig, gerne wieder.

Rolo Tomassi – Für den bereits erwähnten Preis war es wirklich lächerlich gut. Das wird sicherlich nicht meine Lieblingsband aus dem Mathbereich. Dafür ist es mir auch etwas zu viel Clean Gesang, aber es war ein sehr guter Gig. Und der bereits erwähnte Clean Gesang der Sängerin war top. Screams waren ebenfalls astrein. Der Keyboarder, der auch ab und an gesungen hat, hat mich hingegen bei den Clean Vocals nicht ganz überzeugt, kleiner Kritikpunkt am Rande. Soundtechnisch war es top, sehr klarer Sound, ziemliches Chaos, das gefällt. Zusätzlich zum klassisch, chaotischen Mathcore Sound gab es eine gut abgestimmte Lichtshow und Visuals. Die waren auch ganz cool. Insgesamt eine Art Light-Version von The Dillinger Escape Plan, aber bei Weitem nicht so anstrengend zu gucken. Die Crowd war auch sehr gut drauf, keine Pits, hätte ich auch etwas unpassend gefunden, aber es gab ziemlich viel Jubel. Die Band ließ sich gegen Ende zu einer „Die beste Show der Tour“ Ansage hinreißen, unangenehm, aber da kann ich bei dem Gig drüber hinwegsehen. Guter Abend, abgesehen vom Beginn.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von real_tarantino » Di 14. Feb 2023, 14:37

SammyJankis hat geschrieben:
Mo 13. Feb 2023, 08:30
Ich war gestern in Köln bei Rolo Tomassi im Artheater. Lange nicht mehr dort gewesen, ist ein schöner Laden. Der Preis für das Package war mit 21 Euro auch mehr als fair. Show war sehr gut besucht, aber nicht ausverkauft. Was man noch hervorheben sollte ist der Merch, denn da wurde sich von allen Bands viel Mühe gegeben. Rolo Tomassi hatten einfach mal kleine Kissen dabei, sehr coole Sache. Was nicht so cool war ist die Tatsache, dass der überall angegebene Beginn nicht dem tatsächlichen entsprach.

Heriot – Verpasst, weil es der Veranstalter im Jahr 2023 nicht schafft, irgendwo die richtige Uhrzeit ins Internet zu setzen. Das schafft wirklich jede ranzige AZ Show, die ich besuche und ist einfach nicht zu viel verlangt. Es kann nicht so schwer sein. Hätte die Band wirklich gerne gesehen, aber wird sich schon nochmal ergeben.

Holy Fawn – Haben für den verpatzten Beginn entschädigt. Post-Rock verliert mich mehr und mehr, weil kaum noch etwas Spannendes passiert und neue Bands viel zu oft klingen, als wären sie gerne Caspian, aber es einfach nicht schaffen. Holy Fawn heben sich auf jeden Fall von der Masse ab. Schöner Post-Rock/Shoegaze Mix, sphärische Klänge und natürlich Gesang. Sowohl Screaming als auch cleaner Gesang. Die Screams waren klasse, beim cleanen Gesang war der Sänger etwas schwach auf der Brust. Die Tour läuft allerdings auch schon ein Weilchen und geht aufs Ende zu, vielleicht lag es auch daran. Dennoch ein guter Gig, gerne wieder.

Rolo Tomassi – Für den bereits erwähnten Preis war es wirklich lächerlich gut. Das wird sicherlich nicht meine Lieblingsband aus dem Mathbereich. Dafür ist es mir auch etwas zu viel Clean Gesang, aber es war ein sehr guter Gig. Und der bereits erwähnte Clean Gesang der Sängerin war top. Screams waren ebenfalls astrein. Der Keyboarder, der auch ab und an gesungen hat, hat mich hingegen bei den Clean Vocals nicht ganz überzeugt, kleiner Kritikpunkt am Rande. Soundtechnisch war es top, sehr klarer Sound, ziemliches Chaos, das gefällt. Zusätzlich zum klassisch, chaotischen Mathcore Sound gab es eine gut abgestimmte Lichtshow und Visuals. Die waren auch ganz cool. Insgesamt eine Art Light-Version von The Dillinger Escape Plan, aber bei Weitem nicht so anstrengend zu gucken. Die Crowd war auch sehr gut drauf, keine Pits, hätte ich auch etwas unpassend gefunden, aber es gab ziemlich viel Jubel. Die Band ließ sich gegen Ende zu einer „Die beste Show der Tour“ Ansage hinreißen, unangenehm, aber da kann ich bei dem Gig drüber hinwegsehen. Guter Abend, abgesehen vom Beginn.
Ich hab mich auch etwas aufgeregt. Überall war 20Uhr angegeben, weder im Internet auf der Homepage, bei Social Media wie Insta und/oder FB war etwas zu finden. Ziemlich daneben, zumidnest hätte man an der Tür noch einen Plan hinhängen können. Einfach schwach vom Arttheater.
Fand das, was ich von Heriot gehört habe, auch ziemlich cool, wenn auch der Gesang etwas leise war.
Bei Holy Fawn konnte mich vor allem die angenehme Mischung aus Gesangspassagen, Shoegaze und Postrock überzeugen. Teilweise gibt's auch einfach zu viele reine instrumentale Postrockbands.
Rolo Tomassi haben mich selbst nach den ersten 2 Songs komplett überzeugt. Rituals, A flood of light, Prescience kamen alle sehr sehr gut rüber. Bin nicht so gut bewandert, aber die Songauswahl kam auch beim Publikum gut rüber. Würde mir, sobald die Songs vom neuen Album nicht mehr dominieren, gerne Rituals und dann Hollow Hour zusammen wünschen. Aber worüber meckere ich hier?! :D
Anscheinend hat auch der In-ear Sound dazu beigetragen, dass hier soundtechnisch echt abgeliefert wurde. Habe lange keinen so fetten Sound gehört, v.a. auf Drums bezogen. Sehr beeindruckend.
Mir war im Gegensatz zu @SammyJankis eher die erste Ansage vom Keyboader zu "bang your heads" ein Dorn im Auge. Es ist eine Soloshow und kein Festivalpublikum - wo ich das an sich auch nicht brauche, aber noch eher verstehen kann - das kann man sich echt sparen. Hat mich echt sehr abgeholt, die gesamte Show. :headbang: :headbang: :headbang: :thumbs: :thumbs:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 18. Feb 2023, 08:27

Ich war gestern in Utrecht bei Dödsrit im dB’s. Im Gegensatz zu Arkangel letzte Woche dieses Mal eine entspanntere Anfahrt und, das muss man hervorheben, es gab direkt vor der Location eine große Anzahl kostenloser Parkplätze. Das erlebt man in den Niederlanden ganz selten. Die Location war eine gut besuchte Bar mit einem abgetrennten Konzertraum, in den vielleicht 200 Leute reingingen. Die Show war seit Wochen ausverkauft und ich hatte natürlich verballert, Tickets zu besorgen, aber das Internet konnte helfen.

Pressure Pact – Letztes Jahr Support von Turnstile in Köln vor 4000 Leuten, nun wieder in kleineren Läden unterwegs. Wie die Band damals an den Support Slot gekommen ist, ist mir bis heute ein Rätsel. Der Laden gestern passte besser zu ihnen. Recht rotziger Hardcore Punk, leider absolut belanglos. Crowd war glaube ich mehr drin als ich, hat es allerdings auch ruhig angehen lassen. Die Band und ich werden keine Freunde mehr. Zum Abschluss gab es dann mit „Hard Times“ ein Cro-Mags Cover, welches für mehr Stimmung sorgte.

Blind to Faith – Der Grund meiner Anreise. Diese Band ist in meinen Augen die most underrated Band ever, was noch verstärkt wird durch die Tatsache, dass sie im Schnitt zwei Shows pro Jahr spielt. Meine letzte Begegnung ist auch einige Jahre her. Es war wie erwartet ultraharter metallsicher Hardcore. Vor allem die Tracks der „Under the Heptagram“ EP kommen live so böse rüber. Im Publikum ging es allerdings weiter verhalten zu, erst gegen Mitte des Sets bildete sich ein Pit. Ich muss aber auch gestehen, dass Blind to Faith eine der wenigen Hardcore Bands sind, die für mich auch ohne Chaos rein durch die Musik funktionieren. Wobei der Gig beim Ieperfest 2014 als nach wenigen Sekunden des Intros jemand einen Boxenturm emporkletterte und in die Menge sprang unvergessen bleibt. Dennoch war es gestern ein astreiner Gig. In fünf Jahren dann wieder.

Dödsrit – Bereits letztes Jahr auf dem Soulcrusher gesehen und für gut befunden. Dieser Eindruck hat sich gestern gefestigt. Black Metal mit diversen Ausflügen in Richtung Crust und Post-Metal. Dazu einfach ganz normale Dudes, zum Teil in Alltagsklamotten. Ich stehe Corpsepaint nicht grundsätzlich negativ gegenüber, aber es ist auch erfrischend, dass man guten Black Metal auf die Bühne kriegt ohne die teilweise doch etwas übertriebene Ästhetik zu nutzen. Vor allem der letzte Track, der satte 15 Minuten ging, hat mich abgeholt. Ein guter Tagesabschluss, die 16 Euro Eintritt haben sich gelohnt.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 19. Feb 2023, 02:16

Ich komme gerade aus Köln, wo Between Bodies im Limes gespielt haben. Das Ganze lief unter dem Namen Punkeval. Unter den Gästen waren natürlich auch ein paar Verkleidete, teilweise leider auch betrunken bis hin zu komplett ausm Leben, das brauch ich echt nicht. Es war mein erster Besuch im Limes, welches sehr gut gefüllt war. Leider ist der Laden rein vom Aufbau her eher mau und ich hoffe, dass ich dort nicht noch einmal hinmuss.

Tigeryouth – Vor Jahren mal in Essen gesehen. Damals war der Sänger allein mit Akustikgitarre unterwegs und es hat mich gar nicht abgeholt. Dieses Mal war es anders, denn Tigeryouth sind mittlerweile eine Band mit drei Mitgliedern. Der Sound erhält dadurch einen ordentlichen Punkeinschlag und kommt deutlich druckvoller daher. Wird nicht meine Lieblingsband, aber der Gig hat mich im Gegensatz zu Essen zumindest ein Bisschen überzeugt.

Wasted Years – Die winzige Bühne des Limes bei gleichzeitig vollem Raum sorgte dafür, dass die Umbaupause sehr chaotisch war. Auf einen vernünftigen Soundcheck wurde verzichtet, ein großer Fehler. Der Sound war sehr schlecht, vor allem der Gesang war eine Katastrophe und kaum zu hören. Allerdings war das vielleicht nicht allzu schlecht, denn das, was durchdrang, war schlimm. Sowohl Sängerin als auch die Backing Vocals waren mau. Ich mein, es ist Random Punkrock, da muss nicht jeder Ton sitzen, aber hier passte gar nichts. Es war zwar nur knapp eine halbe Stunde Spielzeit, aber der Name war hier Programm. Lange nicht mehr einen so schlechten Gig gesehen. Dazu absolut unlustige Ansagen, noch dazu mit Karnevalsbezug. Ich war froh als es endlich vorbei war.

Between Bodies – Wieder chaotischer kurzer Umbau, aber der Sound war dieses Mal zumindest halbwegs akzeptabel. Nur das Mikro des Gitarristen war viel zu leise. Dies wurde auch nach Aufforderung nicht geändert, der Mischer war irgendwie verschwunden. Gig war aber an sich eine runde Sache, mit Abstand der beste des Abends. Die Songs des sehr starken Debütalbums kommen auch live gut rüber, ein Sound irgendwo zwischen Punk und Emo, kann man mit arbeiten. Im Publikum waren auch einige textsichere Leute vertreten. Werde die Band auf jeden Fall weiter auschecken, aber beim nächsten Gig bitte im AZ oder im Aetherblissment statt in dieser Mistlocation.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Johnny Drama » Di 21. Feb 2023, 11:42

Between Bodies habe ich neulich auch gesehen, tolle Band. Aber warum macht an als Kölner Band ein Konzert genau am Karnevalswochenende? :?

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Di 21. Feb 2023, 12:17

Johnny Drama hat geschrieben:
Di 21. Feb 2023, 11:42
Between Bodies habe ich neulich auch gesehen, tolle Band. Aber warum macht an als Kölner Band ein Konzert genau am Karnevalswochenende? :?
Das ist halt ne Gegenveranstaltung zu den üblichen Karnevalsveranstaltungen an dem Wochenende.

Dazu passend:

Ich war gestern in Köln bei Echo Chamber. Die Show fand in einem Proberaum beim Großmarkt statt, wobei „im“ eigentlich die falsche Aussage ist, denn es war eine Outdoor Show. Bisschen kalt, aber es ließ sich aushalten und die Show war auch vor 21 Uhr zu Ende. Rosenmontag nach Köln fahren ist natürlich eine dumme Idee, aber das Billing sprach für sich. Also wurde der beschwerliche Weg auf sich genommen. Es war auch tatsächlich gut besucht, schätze so 120-140 Leute, viele sind darüber hinaus der Aufforderung nachgekommen, sich zu verkleiden. Es wurden auch Kamelle geworfen, zum Leidwesen vieler Anwesender nicht vegan.

Time to Quit – Neue Hardcore Band aus Köln, zweite Show. Es war vom Sound her okay, aber wirklich nichts Besonderes. Paar Riffs klangen stark nach Backtrack, dachte auch kurz, sie würden ein Cover spielen. Da ist generell noch Luft nach oben, auch bei den Ansagen des Sängers. Die Crowd war aber direkt voll drin und hat den Auftritt aufgewertet. Es war wohl auch insgesamt der moshlastigste Sound des Tages.

Urinstein – Schon oft auf Flyern gelesen, nun endlich auch mal gesehen. Leider war die Band nur zu dritt, da die Bassistin verhindert war. Sound ist also schwer zu beurteilen. Allerdings klang es auch nur mit Gitarre in Ordnung, rougher Punk mit leichtem Hardcore Einschlag, die Crowd war weiter voll drin. Werde ich auf jeden Fall nochmal auschecken, hoffentlich dann in voller Besetzung.

Phiz – Ab hier wurde die Show richtig wild. Vor der Bühne herrschte Ausnahmezustand, Mosh, Pogo, Side to Sides, alles was das Herz begehrt. Die aufgestellten Boxen mussten durchgehende festgehalten werden. Hatte die Band bisher einmal gesehen, in Duisburg auf einer Beatdown Show, völlig fehl am Platz. Kein Vergleich zu gestern. Der punkige Sound mit viel Hall im Gesang hat etwas Eigenständiges, was es in diesem Genre selten gibt. Sicherlich gewöhnungsbedürftig, mir gefällt es. Gucke die Band auch hoffentlich am kommenden Samstag nochmal, bezweifel aber, dass es die Qualität von gestern erreichen wird.

Suspect – Eine der diversen neuen Kölner Hardcore Bands mit Mitgliedern von SOP, Tides Denied und Echo Chamber. Der Pit, welcher zwischenzeitlich stark pogolastig war, verschob sich wieder in Richtung Mosh. Sicherlich auch dem Sound geschuldet, weniger Punk, mehr klassischer Hardcore, was auch das gespielte Killing Time Cover unterstrich. Vereinzelt gab es auch Singalongs. Wilde Show.

Echo Chamber – Der Hardcore Band der Stunde im deutschen Hardcore Anfang des Jahres auf dem FYA in Tampa gespielt, mehr muss man eigentlich nicht sagen. Die Show hatte allgemein ein sehr hohes Niveau und alle Bands wurden abgefeiert, aber dieser Auftritt war die Kirsche auf der Torte. Von Anfang an war die Hölle los, viele Singalongs, Chaos. Dazu harter Mosh in den Reihen vor der Bühne. Ich war skeptisch, ob bei der Outdoor Show die gleiche Energie rübergebracht wird wie es drinnen der Fall gewesen wäre, aber es war der Wahnsinn. Set ging vielleicht 15 Minuten, die Demo wurde komplett gespielt. Die linke Box gab zwischenzeitlich den Geist auf, aber das war auch nicht mehr wichtig. Zum Abschluss gab es nach vielfacher Aufforderung noch ein True Blue Cover, großartig. Wer dieser Band nicht feiert, fühlt Hardcore aus Deutschland nicht.
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