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Der Konzertbesuchsthread

Konzerte, Platten & Musik im TV
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glutexo2000
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von glutexo2000 » Mi 29. Jan 2020, 09:00

mattkru hat geschrieben:
glutexo2000 hat geschrieben:
Mi 29. Jan 2020, 07:42
Gerade realisiert, dass ich zwei Bands, die ganz oben auf meiner To Do Liste stehen (oder standen) schon mal gesehen habe zu einer Zeit, als ich mich noch überhaupt nicht für Support Acts interessiert habe. Thursday (Rise Against 2009) und besonders traurig, Arcane Roots (Biffy Clyro 2013).
Was heißt ‚sich nicht für Supportacts interessieren‘? Man sieht sie doch zwangsläufig, wenn man beim Konzert ist.
Gute Supports feiere ich natürlich mit ab; schlechte muss man halt ertragen bis es nach 20-30 Minuten vorbei ist.
Entweder man sieht sie nicht, weil man erst zum Mainact kommt oder man sieht sie zwangsläufig, passt aber nicht auf. Hauptsächlich meine ich damit, dass ich im Vorfeld eines Konzertes nicht in die Supports reingehört habe.

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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » So 2. Feb 2020, 16:15

Mal ein wenig nachholen, was ich 2020 schon an Konzerten gesehen habe... :)

Das Jahr gestartet habe ich am 11. Januar im Hamburger Bambi Galore bei der Erstaufführung des Into the Crypt-Festivals. Ein neues, von Freunden meinerseits organisiertes Eintages-Festival für Death Metal, Grindcore, Slam & Co. Ein Abend, sieben Bands (bzw. ein Split-Auftritt), genauer: Avowedera, Intestinal Infection // Egocentrash Split Show, Brain Corruption, Human Waste, Hydrophobic, Entrails Massacre und Candero.

Da war ich im Grunde, um die beiden Bands, wo die Organisatoren mitspielen, Avowedera und Brain Corruption, zu sehen. Ersteres ist ein ganz neues Projekt. Brutal Death Metal, unglaublich technisch. Irre, was die da auf ihren Instrumenten in den 30 Minuten abgerissen haben. Zum Teil so vertrackt, dass das feierwillige Publikum etwas ratlos war. :clown: Bin gespannt, wann es die ersten Aufnahmen gibt. Brain Corruption sind dagegen straighter Grindcore. Sehr punkige Riffs und Sänger Faust bellt seine Texte dazu ins Micro. Sehr tanzbar. Für mich der beste Gig des Abends.

Die Split-Show habe ich verpasst, danach war im Grunde auch alles mehr oder weniger ziemlich unterhaltsam. Ich wurde aber immer voller und kann ehrlich gesagt nicht mehr so genau sagen, wer nun wann und was gespielt hat. :oops:

--

Am 24. ging es in der Astra Stube mit dem zehnjährigen Bühnenjubiläum von Shakhtyor weiter. Die Post-Metaller hatten ihre alten Bühnenkumpanen von UR (Doom aus Leipzig) dabei. Was für ein Fest! Zum Glück gab es einen Vorverkauf (via Paypal direkt an die Band und dann auf eine Liste, kann man so machen), denn wer die Astra Stube kennt, weiß, dass die sehr schnell ausverkauft sein kann. War hier dann auch der Fall. Beim Bier vor dem Laden ein wenig die Zeit vertrödelt und für UR dann nur die Plätze direkt neben der Bar bekommen. Da es nur fünf, sechs Reihen in dem Laden gibt, war die Sicht natürlich trotzdem super. Positiv überrascht war ich tatsächlich vom Sound. Da habe ich schon einige eher schlimme Gigs gesehen. Diesmal hat glücklicherweise alles gepasst. UR haben 45 Minuten die Dampfwalze ausgepackt. Das hat richtig schön gedröhnt. Zugleich sind die Songs zum Teil aber auch mit sehr viel Finesse und Gefühl geschrieben. Eine mMn. im Genre noch sehr unterschätzte Band.

Shakhtyor selbst haben natürlich keinen Zweifel daran gelassen, dass sie der beste musikalische Export Hamburgs sind. Der Sound ist einfach gewaltig: Instrumentaler Post Metal at its best. Mehr geht nicht. Sehr rhythmisch, zum Teil mit vielen wiederholten Passagen (Amenra lassen grüßen), mal leise und dann wieder richtig laut und scheppernd. Gab sogar einen neuen Song und ich hoffe stark, dass es bald auch mal wieder ein Album gibt. Mal sehen.

--

Und zu guter Letzt waren wir gestern Abend im Bahnhof Pauli bei Hexvessel und Twin Temple.
Im Bahnhof war ich zum ersten Mal und die Location hat mir sehr gut gefallen. Ich hätte sie mir, war im Klubhaus sonst nur im UWE bisher, sehr viel kleiner vorgestellt. Man geht quasi in den Keller und hat dort einen sehr angenehmen Veranstaltungsraum, der wie eine U-Bahn-Station in Hamburg mit Wandfliesen etc dekoriert ist. Der Bahnhof erinnert ein wenig an eine kleinere Version der Markthalle mit den Stufen zu beiden Seiten und einem "Innenbereich" dazwischen. Das Konzert war nahezu ausverkauft, an die Bar oder zum WC zu gehen und dann wieder in die 3. Reihe zu kommen, war aber nie ein Problem.

Im Grunde waren wir ursprünglich alle nur wegen Hexvessel da. Die Finnen um den von Beastmilk (heute Grave Pleasure) bekannten Sänger Mat McNerney haben ja letztes Jahr das Album All Tree herausgebracht, das es bei mir in die Top-3 der Albencharts geschafft hat. Leider wurde davon nur ein Song gespielt. Der Fokus lag klar auf dem davor erschienenen When We Are Death. Ich mag den Psychedelic Rock-Sound dieser Platte auch sehr, sehr gern, habe Hexvessel darüber auch kennen gelernt. Aber über die Back-to-the-Roots-Folkklänge von All Tree hätte ich mich auch sehr gefreut. Trotzdem war das Konzert natürlich stark. McNerney hat eine starke Bühnenpräsenz und seine Stimme ist einfach wundervoll. :herzen2:

Twin Temple waren danach dann quasi die große positive Überraschung. Bin ohne Erwartungen rangegangen. Satanic Doo Wop? Was soll das schon sein? Ich hatte von dem Genre durchaus schon mal gehört, aber so richtig was damit verbinden konnte ich dann doch nicht. Letztlich war es eine 60s/70s-angelehnte Soul/Blues/RocknRoll Show, die in ein satanisches Ritual gehüllt wurde. Die Sängerin hat nicht nur wegen ihrer Frisur, sondern auch wegen ihrer Stimme stark an Amy Winehouse erinnert. Ich bin nach dem Auftritt fest davon überzeugt, dass Twin Temple nach Ghost das nächste große Ding dieser Okkult-Musik-Bewegung sein werden.

Da hat einfach alles gestimmt - und da es kein Metal ist, kann man auch andere Zielgruppen damit einfangen. Klar, Aufforderungen ans Publikum, Satan zu huldigen werden nicht jedermanns Sache sein. Aber Ghost machen das in anderer Form ja auch. Die Ansagen zeigten auch ein modernes Satanismus-Bild. Empowerment of Self stand klar im Vordergrund und das wurde genutzt um feministische Werte ans Publikum zu tragen. Dazu kamen klare Statements gegen Rassismus, Intoleranz und Ausgrenzung. Wusste zu gefallen! Die Bühnenaufmachung mit einem dunklen Alter, Blutkelchen (ein wenig davon wurde dann auch ins Publikum verteilt, beim "weihen"), Ritualschwertern, den Bandmitgliedern in sehr eleganter Gewandung... die haben sich dabei was gedacht und bringen das Thema überzeugend rüber. Und dazu dann halt diese Doo-Wop-Musik, zu der man wunderbar mittanzen kann.

Wen das jetzt nicht völlig abschreckt, würde ich empfehlen, sich das mal anzugucken! :)
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von mattkru » So 2. Feb 2020, 20:40

Gestern waren wir bei dem Doppel-Headliner-Konzert von Massive Ego und Ashbury Heights in Hameln. Das Konzert in Bochum wäre zwar näher dran gewesen, aber es passte uns zeitlich nicht. Also ging es mit dem Auto knapp 90 Minuten lang durch den schönen Teutoburger Wald und das Weserbergland. Das Konzert fand in der Sumpfblume statt. Zu dieser Location wollte ich sowieso immer schon mal, weil ich es doch recht erstaunlich finde, wieviele Konzerte der schwarzen Szene hier stattfinden, obwohl Hameln nur knapp 60000 Einwohner hat.
Das Konzert war mit ca. 120-150 Leuten zwar eher mäßig besucht; das Publikum war jedoch sehr laut und euphorisch und beide Bands waren davon sichtlich angetan. Dargeboten wurde von beiden Bands jeweils 70 Minuten lang eine Mischung aus Synth-Pop, Dark Wave und Future Pop. Massive Ego waren schon sehr gut; Ashbury Heights haben jedoch alles abgerissen. Selbst meine Frau (die bei ‚meinen Konzerten‘ sonst eher skeptisch und zurückhaltend ist) war die ganzen Zeit am Tanzen.
Beide Bands haben definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient und ich werde sie mir gerne noch öfters angucken.
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Baltimore
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baltimore » Mi 5. Feb 2020, 23:59

Keinen Dank an Liam Gallagher, der sein Hamburger Konzert heute nach Intro und 4 Liederm abgebrochen hat.

Angeblich war es die Stimme, aber es wirkte eher so, dass er mit dem Sound und der Stimmung in der nicht ausverkauften Halle nicht zufrieden war. :thumbsdown:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von mattkru » Do 6. Feb 2020, 08:23

Was für ein Trottel. :roll:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baltimore » Do 6. Feb 2020, 09:42

mattkru hat geschrieben:
Do 6. Feb 2020, 08:23
Was für ein Trottel. :roll:
Wem sagst du das. :thumbsdown: Hatte zum Glück praktisch keine Anreisekosten. Live Nation bemüht sich wohl um einen Nachholtermin:

"Künstler und Tourneeveranstalter Live Nation bemühen sich nachdrücklich darum, das Konzert so bald wie möglich nachzuholen; weitere Informationen hierzu in Kürze. Sollte dies nicht möglich sein, wird Kartenkäufern alternativ das Eintrittsgeld zurückerstattet."

https://kj.de/artist/5094/Liam%20Gallagher.html
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Mondgesicht
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Mondgesicht » Do 6. Feb 2020, 11:04

Da war dann Angel Olsen im Gruenspan wohl die bessere Wahl.

Tolles Konzert, schöne Atmosphäre. Angel ist ja ein niedlicher Weirdo. Hätte sie mir deutlich unkommunikativer vorgestellt, gab viele witzige Momente zwischen den Liedern. Lark und Sweet Dreams waren live einfach..... :sabber:
War auch ein gut sortiertes Set, das nach dem artpoppigen und ruhigen Start mit den Songs des neuen Albums im Hauptpart deutlich „rockiger“ mit den älteren Songs wurde. Die Streicher haben vor allem die älteren Songs sehr schön ergänzt. War ein schöner Abend!

Kleiner Wehmutstropfen: New Love Cassette wurde leider aus der Setlist genommen.

defpro
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Fr 7. Feb 2020, 18:32

Ich war am 29.01. bei Slipknot in der Frankfurter Festhalle. Das Konzert war ausverkauft und der S-Bahn-Verkehr im Frankfurter Raum aufgrund einer Weichenstörung nur sehr eingeschränkt verfügbar, weshalb ich mit knapper Ankunft froh war, mir für einen minimalen Aufpreis ein FoS-Ticket gegönnt habe. Teuer waren die Tickets mit 80 € dennoch.

Mit Behemoth hatte man dafür einen namhaften Support am Start, der den hohen Preis zumindest teilweise rechtfertigte. Vom Stage-Setup hat man sich hier Mühe gegeben, die Show der eigenen Headline-Tour auch für diesen Support-Slot umzusetzen. Vor allem beim Pyro wurde definitiv nicht gespart. Mit "Rom 5:8" hat es glücklicherweise auch noch ein neuer Song in die Setlist geschafft. Der Rest war ein gewohnt hochwertiges Behemoth-Standardset, das von der Menge auch überraschend positiv aufgenommen wurde, obwohl die Band nicht unbedingt die klassische Slipknot-Zielgruppe bedient. Einige Behemoth-Shirts habe ich jedoch im Publikum auch gesehen. Mehr als 40 Minuten hätten es natürlich auch gerne sein können, aber insgesamt kann man sich nicht beschweren.

Da es bei Behemoth im vordersten Bereich teilweise schon unangenehm voll wurde, positionierte ich mich für Slipknot ganz vorne im zweiten FoS-Bereich, der zu Beginn noch ziemlich leer war und sich erst kurz vor Beginn des Konzerts einigermaßen füllte. Auf der einen Seite entspannt, da ich so das Konzert ohne große Störung durch Moshpits oder anderweite Publikumsaction genießen konnte, auf der anderen Seite war es teilweise für meinen Geschmack doch etwas zu ruhig. Im vordersten Brecher gab es hin und wieder mal einen Moshpit, aber generell schien es so, als ob das Publikum es generell etwas gemächlicher angehen lässt.

Über den Sound in der Festhalle wurde schon oft geschimpft, was ich nie so wirklich nachvollziehen konnte, weil ich bei meinen vergangenen Konzerten (SHM, The Prodigy, The Chemical Brothers) nur gute Erfahrungen gemacht habe. Die elektronische Komponente scheint hier wohl Wunder gewirkt zu haben, denn bei Slipknot musste man zeitweise einen ganz ordentlichen Soundbrei ertragen. Gerade bei neun Bandmitgliedern ist es in der Festhalle vermutlich besonders schwierig, alles audiotechnisch unter einen Hut zu bekommen.
Apropos neun Bandmitglieder: Diesmal hatte ich genug Gelegenheit zu beobachten, was gerade die weniger prominenten Mitglieder eigentlich so auf der Bühne treiben. Antwort: nicht wirklich viel. Während sich Craig Jones (der mit der Stachelmaske) stark im Hintergrund hielt, sodass man zumindest noch mutmaßen konnte, dass er an seinem Keyboard irgendwelche Sounds kreiert, war dies dem zweiten DJ Sid Wilson wohl zu langweilig, sodass dieser quasi nie hinter seinem DJ-Pult aufzufinden war, sondern stattdessen kreuz und quer über die Bühne lief oder auf seinem eigenen Laufband (!) ein kleines Workout-Programm vornahm. Ein Job, auf den man neidisch sein kann! Auch die beiden Herren auf den Percussiontürmen waren vorwiegend mit Posen und dem Anheizen der Menge anstatt eines tatsächlichen musikalischen Beitrags beschäftigt.

Das Stage-Setup wurde im Vergleich zur Festival-Tour 2019 etwas aufgepeppt. U. a. wurden nun auch die beiden Percussiontürme mit Visuals bestrahlt und der Pyro-Anteil etwas hochgefahren. Gerade in Anbetracht des hohen Ticketpreises und mit Bildern der "Disasterpieces"-Live-DVD im Hinterkopf (bewegbare Percussionstürme, Drum-Solo von Joey Jordison, während sich das um 90° geneigte Schlagzeug um 360° dreht,...) hätte ich von der Show doch etwas mehr erwartet. Da bekommt man mMn bei Parkway Drive aktuell mehr geboten.

Beim rein musikalischen Anteil habe ich jedoch nichts zu meckern. Die Songs der neuen Platte fügten sich alle sehr gut in das Set ein ("Birth of the Cruel" und ganz besonders "Solway Firth" :hecheln: ). Als Raritäten wurden "Eeyore" und "New Abortion" ausgepackt und mit "Eyeless" wurde auch mein Lieblingssong der Band wieder gespielt :herzen2: Dass dafür der eine oder andere Dauerbrenner von der Setlist fliegt ("Spit It Out"!), muss man bei der stetig wachsenden Diskographie wohl einfach akzeptieren.

Die Review klingt letztendlich etwas negativer als ich es tatsächlich empfunden habe. Bei einer Band, die mich in meiner Jugend so stark begleitet hat und meinen Ticketpreis-Durchschnitt so deutlich nach oben sprengt, liegen die Erwartungen auch einfach etwas höher. Insgesamt war es ein gutes Konzert mit einer sehr guten Vorband. Gitarrenkonzerte in der Festhalle werde ich in der Zukunft dennoch wohl eher links liegen lassen :lol:

---------

Vorgestern gab es ein Kontrastprogramm mit Dave Hause in der Wiesbadener Ringkirche. Support gab es von dem Sänger Northcote, der mir vorher überhaupt nicht bekannt war, sich aber angenehm von dem Großteil der "Punk-Band-Sänger turned Solo-Artist"-Projekte abhob, die ich sonst so live erlebt habe. Lediglich der Gesang hätte manchmal etwas lauter sein können.

Künstler behaupten ja oft, dass die Fans des jeweiligen Konzerts die besten/lautesten/tollsten auf der ganzen Welt wären, was natürlich in den meisten Fällen gelogen ist. Wenn Dave Hause aber von der Ringkirche als seiner Lieblings-Konzert-Location weltweit spricht, nimmt man ihm das komischerweise ab. Nach seinem Doppelschlag in 2018 war es bereits vierter Auftritt hier und man kann es ihm nicht verdenken. Die Kirche sieht wirklich großartig aus! Vor allem die von Song zu Song geänderte Ausleuchtung muss hier mal positiv hervorgehoben werden, sorgte sie doch stets für eine sich stets wandelnde Raumatmosphäre.

Unterstützt von seinem Bruder Tim gab es eine Werkschau seiner vier tollen Platten, jeweils dargeboten im akustischen Gewand. Untermalt durch Gitarre, Schlagzeug oder Mini-Orgel kommen alle Songs in der akustischen Version nochmal deutlich eindringlicher rüber. Besonders schön fand ich die nicht fest vorgeschriebene Setlist, die immer Raum für Improvisationen ließ. So wurde aufgrund eines Zuschauerwunschs der Song "Jane" von Daves ursprünglicher Band The Loved Ones gespielt, nur um diesen dann in einem Cover von "Gone" der Bouncing Souls ausklingen zu lassen. Auch toll, wie im den Suizid thematisierenden "Bearing Down" plötzlich die Hook von Frightened Rabbits' "The Woodpile" erklingt. Solche kleinen spontanen Einfälle sind im immer stärker professionalisierten Live-Zirkus für mich doch eine Besonderheit. Zwischendurch gab es nette Anekdoten aus dem Tour-Alltag oder dem Leben als frisch gebackener Familienvater. Eine sehr schöne Idee war auch, zusammen mit Northcote auf der Empore der Ringkirche im Quintett ein Chuck Ragan-Cover anzustimmen (auch wenn die Idee vom letzten Gastspiel recyclet wurde). Die 2 Stunden Spielzeit vergingen wie im Flug.

Insgesamt würde ich das Konzert dennoch minimal hinter dem aus 2018 ansiedeln, was hauptsächlich am Publikum lag. Im Unterschied zum damals nicht ausverkauften Konzert gingen die Leute mir diesmal teilweise schon auf die Nerven. Wenn Leute sich bei Sitzkonzerten mit geringer Bühnenerhöhung hinstellen, ist das meistens eh schon anstrengend, weil man nur noch wenig sehen kann. Besonders toll wird es, wenn ein Typ direkt vor meiner Nase meint, sich deswegen auf die Kirchenbank stellen (!) zu müssen, sodass alle Leute hinter ihm wirklich GAR NICHTS mehr erkennen können. Nach zwei dieser Steh-Songs setzten sich die meisten Leute glücklicherweise wieder hin, nur ein paar Spezialisten in den ersten beiden Reihen wollten davon natürlich nichts wissen. Neben den üblichen Quatschern erwieß sich auch die Toilettensituation mal wieder als Problem: Drei Klos sind einfach zu wenig. Hier sollte man wirklich mal Alternativen in Betracht ziehen.

Aber Schluss mit Gemecker. War ein großartiger Abend und dürfte bestimmt zu den besten Konzerten des noch jungen Jahres zählen :smile:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von mattkru » So 9. Feb 2020, 11:35

Mir war mal nach stumpfem Dicke-Hose-Heavy-Rock und deswegen war ich gestern bei Five Finger Death Punch in Oberhausen. Und was soll ich sagen: mir war es doch irgendwie zu stumpf. Die Show war solide und der Sound war auch in Ordnung und die Band hatte auch alles gegeben. Aber es hatte mich insgesamt einfach nicht so richtig gekickt.
Der Support Bad Wolves hatte mir durchaus sehr gefallen. Megadeth als Special Guest eher weniger. Ich mag einfach keinen klassischen Thrash-Metal und es war auch die völlig falsche Band für das Publikum.
Ansonsten werde ich die König-Pilsener Arena nur noch im absoluten Ausnahmefall in Betracht ziehen. Das Anreisechaos ist wegen des benachbarten Einkaufszentrums immer die absolute Seuche; die Getränke- und Essenspreise sind indiskutabel und die Garderobe kostet stolze 2,5 € und verbockt dabei trotzdem noch die die Ausgabe/Zuordnung der Nummernschilder.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von MetalFan94 » So 9. Feb 2020, 15:43

mattkru hat geschrieben:
So 9. Feb 2020, 11:35
Mir war mal nach stumpfem Dicke-Hose-Heavy-Rock und deswegen war ich gestern bei Five Finger Death Punch in Oberhausen. Und was soll ich sagen: mir war es doch irgendwie zu stumpf. Die Show war solide und der Sound war auch in Ordnung und die Band hatte auch alles gegeben. Aber es hatte mich insgesamt einfach nicht so richtig gekickt.
Der Support Bad Wolves hatte mir durchaus sehr gefallen. Megadeth als Special Guest eher weniger. Ich mag einfach keinen klassischen Thrash-Metal und es war auch die völlig falsche Band für das Publikum.
Ansonsten werde ich die König-Pilsener Arena nur noch im absoluten Ausnahmefall in Betracht ziehen. Das Anreisechaos ist wegen des benachbarten Einkaufszentrums immer die absolute Seuche; die Getränke- und Essenspreise sind indiskutabel und die Garderobe kostet stolze 2,5 € und verbockt dabei trotzdem noch die die Ausgabe/Zuordnung der Nummernschilder.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Mo 10. Feb 2020, 18:21

Immer mal was anderes! Gestern war ich relativ spontan bei Infected Mushroom im Hamburger Docks. Electro-Konzerte sind ja sonst nicht gerade meine Standard-Domäne, aber ein Kumpel kam über Kontakte an zwei Freikarten und dafür wollte ich mir das dann doch mal angucken, wenn die Band nach über 20-jährigem Bestehen erstmals in Hamburg auftritt.. ;-) Ist nicht so, dass ich Infected Mushroom nie selbst gehört habe, ein wenig kannte ich die vorher durchaus und auf einer Goa-Party bin ich wohl in meinem Leben auch schon mal gewesen.

Das Docks war gut gefüllt, aber nicht ausverkauft, was sehr angenehm ist, denn das Docks ist ausverkauft absolut unangenehm. Vorteilig zudem: Der „Kasten“, aus dem heraus Licht und Sound gemacht werden, hängt da mittlerweile quasi am Balkon und nimmt am Eingang zum Innenbereich so keinen Platz mehr weg bzw. lässt den dadurch jahrelang entstandenen Engpass verschwinden. Top-Lösung einfach!

Vorab gab es einen DJ, der mehr als 60 Minuten aufgelegt hat. Das war ganz unterhaltsam und das Publikum – sehr durchgemischt von Goa-Hippies über MetallerInnen bis „Normalos“ und mit für Hamburger Verhältnisse erstaunlich wenigen Bademeistern – wurde dabei immer euphorischer. Wir standen recht weit hinten, wo man zum einen Platz zum Tanzen ohne zwangsläufige Körperkontakte hatte und wo es zum anderen auch nicht so krass warm wurde. Da kamen schon immer mal wieder eine richtig verschwitzte Leute von vorn nach hinten, also vor allem später beim Mainact.

Infected Mushroom wurden frenetisch empfangen. Womit ich vorher nicht gerechnet hätte, ist, dass die quasi ein richtiges Band-Setup haben mit Drummer und Gitarre. Bei Carpenter Brut wurde ich von so etwas ja schon mal positiv überrascht. Der Gitarrist jetzt ist auch sehr gut, kann man nicht anders sagen. Aber seine Glam-Rock-Einlagen hätten auch in dem Fall besser zu Carpenter Brut als zu dem Goa/Psytrance/zT Dubstep-Sound von Infected Mushroom. Man kann das schon so machen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass da oftmals ein Teil der Stimmung flöten gegangen ist.

Ansonsten gab es gerade hinten raus ältere Songs, die wesentlich höhere BPM hatten als zu Beginn, wo der Fokus wohl auf dem neuen Album lag. Zudem wurde da dann auch die Stimme des Sängers so verzerrt, wie ich das von „früher“ kannte. Diese Songs gefallen mir von denen am besten, deshalb war es schade, dass es letztlich nur 2-3 waren.

Ansonsten hat das durchaus Spaß gemacht und der Preis war mit 25 Euro + VVK-Gebühr auch fair, denke ich. Umsonst würde ich sicher wieder hingehen oder auf einem Festival. Als Ticketkäufer aber eher nicht.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mo 10. Feb 2020, 23:17

Ich war am Wochenende auf zwei Shows. Am Freitag ging es zu Napalm Death in Oberhausen im Kulttempel. Die Show war ausverkauft und dementsprechend voll war es. Bei dem Package allerdings auch nicht verwunderlich.

Bat - Solides Thrash/Speed Metal Dreigespann. War ganz in Ordnung für den Anfang, nichts Besonderes, aber auch nicht schlecht. Der vorletzte Song musste aufgrund von technischen Problemen leider abgebrochen werden. Spielzeit war eine knappe halbe Stunde, hätte auch nicht mehr erwartet.

Rotten Sound - Die Band passt perfekt vor Napalm Death. Fieser Grindcore aus Finnland. Fieses Geballer, fiese Stimme. Vor zwei Jahren schon mal auf dem Ieperfest gesehen. Damals für gut befunden, am Freitag ebenfalls. Auf dem Ieper war es vielleicht noch einen Ticken besser, aber dieser Gig hat mich auch glücklich zurückgelassen.

Misery Index - Ebenfalls schon einmal auf dem Ieperfest gesehen. Der Sound ging weg vom Grindcore und eher hin zum Death Metal. Ein kleiner Abfall im Gegensatz zu Rotten Sound, aber keinesfalls langweilig und von der Crowd auch gut abgefeiert. Wirkte so, als wäre es für einige Leute das Tageshighlight.

Eyehategod - Mein Hauptgrund für den Besuch und wohl die Band, die nicht ins ansonsten stimmige Billing passt. Das Tempo wurde mehr als gedrosselt. Vielleicht die beste Sludge Band, langsam, schrammelig, rau, Rückkopplungen noch und nöcher. Die ganze Show wirkt nihilistisch und selbstzerstörerisch und niemand repräsentiert das so wie Sänger Mike Williams, dem man ansieht, dass man besser kein Heroin nehmen sollte. Dagegen hat sich Jimmy Bower die Haare abgeschnitten und sieht aus wie ein netter Familienvater. Hatte das Gefühl, dass die Band mit gemischten Gefühlen angenommen wurde. Für manche das Highlight, für andere Zeitverschwendung. Probs zum Abschluss noch für Mike Williams, der einen Fan in der ersten Reihe für sein Bad Brains Shirt lobte.

Napalm Death - Astreiner Gig und ein ziemlich heftiger Abriss. Die Band hatte die Crowd voll unter Kontrolle. Durchgehend viel Bewegung vor der Bühne. Kleine technische Probleme zu Beginn wurden schnell überwunden. Dazu wie gewohnt ein bunter Mix aus allen Schaffensphasen der Band. Es gab sowohl Songs von der "Scum" als auch der aktuellen EP, die am Freitag erschienen ist. Ansonsten gibt es kaum einen sympathischeren Frontmann als Barney. Der Herr trinkt zwischen den Tracks aus seiner mitgebrachten Thermoskanne, hat den geilsten Tanzstil der Welt und gibt immer wieder wohldurchdachte Ansagen von sich. Das bestätigt auch den Eindruck, den ich von dem Herrn in Interviews gewonnen habe. Da können sich einige Frontmänner und -frauen eine Scheibe von abschneiden. Das Set wurde nach weit mehr als einer Stunde mit zwei Covern beendet. Neben dem standesgemäßen "Nazi Punks Fuck Off" von den Dead Kennedys gab es noch "White Cross" von Sonic Youth. Sehr geiler Gig, sehr geiler Abend. Vielleicht nehme ich die Köln Show auch noch mit.


Gestern war ich dann in Hamburg im Hafenklang bei No Warning. Hinfahrt war trotz Sabine problemfrei. Die Rückfahrt heute eher chaotisch. Aus drei wurden sieben Stunden Fahrzeit, aber was solls. Das Hafenklang ist ein schöner Laden, gute Bühnenhöhe. Der Laden war ausverkauft und es war dementsprechend eng.

Angst - Pünktlich zum Beginn der ersten Band reingekommen. Erster Song: Hatebreed "Driven by Suffering". Mosh war da, guter Start für eine Hardcore Show. Danach beschränkte sich die Band auf ihre eigenen Songs. Guter Auftritt, die Crowd war auch durchgehend dabei. Nachdem die Band die ersten Jahre in meinen Augen nicht den Zuspruch bekommt, den sie verdient hat, hat sich das vor allem im letzten Jahr geändert. Einer der besten deutschen Hardcore Acts im Moment.

Dagger Threat - Höre ich auch viel Positives drüber, auch über die Platte "Gestaltenzerfall", aber mich kickt es nicht. Sowohl auf Platte als auch jetzt beim zweiten Liveerlebnis. Sound ist für mich irgendwo zwischen Slipknot und Code Orange. Modern, dick aufgetragen, aber insgesamt für mich etwas zu hektisch. Die Crowd war allerdings voll dabei. Die Band kommt glaube ich auch aus Hamburg und hatte dementsprechend Heimspiel. Zeit verging schnell und vielleicht wird es ja beim dritten Mal etwas mit mir und der Truppe.

Candy - Eine der interessantesten Bands im Bereich des Hardcores. Sehr unterschiedliche Songs, viel Chaos, schon anstrengend für dieses Genre. Die würden sich gut auf einer Tour mit Converge machen. Der Gig war auch gut, keine Frage, aber im Vergleich den Veröffentlichungen fällt er etwas ab. Mal sehen, wie die weiteres Shows aussehen, aber ich habe das Gefühl, dass die Band mehr eine Alben- als eine Liveband sind, denn die "Good to Feel" und die "Candy Says" sind absolut top. Da geht mehr.

Spirit Crusher - Heute nur zu viert, Sound war dementsprechend nicht so fett wie sonst, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Vielleicht der beste Gig des Tages. "Potential in Kindness" als Opener hat die Crowd direkt abgeholt. Mosh, Stage Dives, Singalongs, die Leute hatten Bock. Im Moment ganz klar das Beste, was man in Deutschland im Hardcore Bereich finden kann. Alle Veröffentichungen sind geil, die Live Shows reißen im Moment konsequent ab, das Undertow Cover war auch fresh. Zum Abschluss mit "Gamechanger" meinen Lieblingssong. Top.

No Turning Back - "(Viel zu) oft gesehen, sodass die Band mir mittlerweile egal ist. Die europäischen Terror. Darüber hinaus sind die Sets oft zu lang und mit zu vielen mittelmäßigen Songs besetzt. Das war dieses Mal anders. Kurzes, knackiges Set und im Endeffekt wurden nur Songs gespielt, die ich auch mag. Überraschend gut, wenn auch immer noch irgendwie random.

No Warning - Ist immer noch irgendwie etwas Besonderes, diese Band zu sehen und die Songs der "Ill Blood" sind auch weiterhin mit das Beste, was je eine Hardcore Band veröffentlicht hat. Dementsprechend sind auch die Reaktionen. Die Songs der neuen Platte fallen dagegen ab. Sie sind cool, groovig, aber stehen im Schatten der "Ill Blood". Das wird wohl auch für immer so bleiben. Die "Suffer Survive" findet dagegen in der Setlist quasi nicht statt. Set war cool, hätte mir aber noch etwas mehr Eskalation versprochen nach den vorherigen Sets. Die gab es dann allerdings zum Abschluss bei "Short Fuse" in voller Pracht. Menschen werden von Stage Divern begraben, das Mikro viel irgendwo durch die Gegend und ich kriege einen miesen Schlag gegen den Kehlkopf. Zum Glück nichts schlimmeres passiert, von daher ein versöhnlicher Abschluss.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baltimore » Mo 10. Feb 2020, 23:26

Hattest dir aber auch echt wütendes Wetter für deinen Hamburg-Besuch ausgesucht!

Wäre sonst vielleicht noch zum Hallo sagen vorbei gekommen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » Di 11. Feb 2020, 09:06

Flecha hat geschrieben:
Mo 10. Feb 2020, 18:21
Vorteilig zudem: Der „Kasten“, aus dem heraus Licht und Sound gemacht werden, hängt da mittlerweile quasi am Balkon und nimmt am Eingang zum Innenbereich so keinen Platz mehr weg bzw. lässt den dadurch jahrelang entstandenen Engpass verschwinden. Top-Lösung einfach!
Das ist in der Tat sehr cool. Wobei sie dann vermutlich jetzt einfach 50 Tickets mehr verkaufen ;)

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mattkru
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von mattkru » Di 11. Feb 2020, 09:17

Flecha hat geschrieben:
Mo 10. Feb 2020, 18:21
... und mit für Hamburger Verhältnisse erstaunlich wenigen Bademeistern ...
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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Di 11. Feb 2020, 14:27

mattkru hat geschrieben:
Di 11. Feb 2020, 09:17
Flecha hat geschrieben:
Mo 10. Feb 2020, 18:21
... und mit für Hamburger Verhältnisse erstaunlich wenigen Bademeistern ...
:?
https://www.stupidedia.org/stupi/Psytra ... ademeister
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 14. Feb 2020, 01:10

Ich war am Dienstag und am Mittwoch jeweils noch einmal bei der Tour von No Warning und Candy. Dienstag ging es nach Antwerpen ins Kavka. Dort habe ich mit The Rival Mob 2013 und Cold World 2014 zwei der besten Shows meines Lebens gesehen. Leider war der Zuschauerzuspruch nicht so hoch wie erwartet.

Chain Reaction - Mittlerweile auch einige Male gesehen und es ist jedes Mal in Ordnung. Das größte Problem der Band sind die ehemaligen Bands der Mitglieder. Insbesondere der Vergleich mit den großartigen Rise and Fall drängt sich auf und da zieht die Band leider den Kürzeren.

Vonnis - Schon einmal gesehen und dieses Mal war es deutlich besser. Schwer einzuordnen. Am ehesten vielleicht in der Power-Violence Ecke Zuhause, sprich ein ziemliches Geballer. Sänger lief durchgehend im Publikum umher. War cool, wenn man von den gelegentlichen Gesangseinlagen der Jungs an den Klampfen absieht. Das war nichts. Ansonsten fieser Sound. Gerne mal auf einer Church of Ra Veranstaltung.

Candy - Sound war deutlich besser als in Hamburg, was dem Set an sich sehr gut getan hat. Setlisttechnisch gab es keine Veränderungen. Vor der Bühne gab es einiges an Mosh, aber nicht übertrieben. Die Mucke ist top, aber es ist immer noch Luft nach oben.

No Warning - Auch hier wenig Veränderung zu Hamburg. Weniger Stage Dives von Seiten des Publikums, dafür etwas mehr Mosh und Gewalt. War ne runde Sache.


Am Mittwoch ging es dann in die Niederlande, genauer gesagt nach Tilburg. Die dortige Location Hall of Fame entpuppte sich als sehr schönes Kulturzentrum. Der Raum war auch besser gefüllt als in Antwerpen. Den lokalen Support habe ich leider verpasst.

Candy - Bester der drei Gigs mit den meisten Publikumsreaktion inkl. einiger texsicherer Leute in Reihe 1. Ansonsten harten Mosh. Ich bleibe weiterhin dabei, dass die Band für Hardcore Verhältnisse sehr abwechslungsreich ist und sich auch ohne Probleme gut vor Converge machen würde.

No Warning - Hier würde ich nach drei Gigs den Hamburg Gig als den Besten ansehen. In Tilburg wurde die Setlist minimal verändert und statt eines Songs der "Torute Culture" wurde mit "Growing Silent" noch ein Klassiker der "Ill Blood" gespielt. Top Song. Die Menge hat es gefeiert. Nach drei Gigs muss ich aber auch sagen, dass ich finde, dass die Band keine lange Touren spielen sollte, weil die Fanbase dafür einfach zu klein ist und die Band seit 2014 mittlerweile auch jeder gesehen hat. Alle 2-3 Jahre ein Weekender wäre völlig ausreichend und hätte wahrscheinlich überragende Shows zur Folge. So sind die Shows zwar cool, aber mit Luft nach oben.
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Stebbie
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Stebbie » Fr 14. Feb 2020, 10:12

Mit 1,5 Monaten war ich 2020 schon etwas spät dran für das erste Konzert des Jahres, aber besser spät als nie. Den Start ins Jahr gab es gestern Abend im UT Connewitz, wo ich möglicherweise für das vorerst letzte mal gewesen bin. Auf dem Progra stand(en) die wunderbare(n) Black Sea Dahu. Ohnehin scheint sie derzeit (zumindest in gewissen Kreisen) ja so etwas wie ein kleiner Geheimtip zu sein und daher war ich auch nicht allzu überrascht, dass es gestern Abend dann doch annähernd ausverkauft war - begünstigt von den wirklich fairen 16,50€ für ein Ticket. Als Support gab es No King. No Crown. aus Dresden, die sich mit dem Gig im UT Connewitz nach eigener Aussage sowas wie einen Traum erfüllt haben, aber musikalisch sehr eintönig waren - weshalb sich das Publikum auch im allgemeinen Gemurmel verlor.

Ich hatte daher zunächst etwas Bedenken, ob es mir auch das Hauptset kaputt machen wird, aber zum Glück hat sich das Publikum pünktlich mit dem Ausschalten der Lichter gefangen - und so wurden es 75 wirklich tolle Minuten. Natürlich erweckt die Band immer ein wenig den Anschein, als würde sie am liebsten Cafe am Ende der Welt trinken, aber ich glaube, dass sie allesamt doch sehr korrekte, angenehme und herzliche Menschen sind, denen das ganze wirklich sehr viel Spaß macht und die einen gerne zum lachen bringen - und darüber hinaus wirklich tolle Musiker sind! Hab sie bisher nur einmal live im vergangen Jahr auf einem Nachmittagsslot auf dem Skandaløs sehen können (sie mussten zeitig wieder los zum nächsten Gig), aber hier kam ihre Musik natürlich weit besser rüber, da sich manche Songs viel besser entfalten konnten - das UT ist einfach eine unfassbar gute Location, die mir ein wenig fehlen wird.*

Alles in allem also ein wirklich gelungener Start in das (schmale) Konzertjahr 2020, das heute Abend gleich in die zweite Runde gehen wird: The Strokes :herzen2:


*ich glaube auch, dass sie das Setup der Bühne ein wenig geändert und die Boxen nun an der Decke befestigt haben, was es noch ein wenig besser machte. Zumindest bin ich mir nicht sicher, ob die schon immer dort hingen, bin mir aber zugleich sicher, dass früher viel mehr Boxen auf dem Boden standen - gestern hingegen fast gar keine.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Fr 14. Feb 2020, 17:46

Ich war am letzten Sonntag bei ScHoolboy Q in der Frankfurter Batschkapp. Etwas schade ist es schon, dass die Booker meines geliebten Schlachthofs, die ansonsten natürlich einen großartigen Job machen, so wirklich gar keine Connections zu Bookern von US-Rappern haben. Hier hätte es sich tatsächlich mal besonders angeboten, da ScHoolboy Q sogar in Wiesbaden geboren ist. Naja, also ging es mal wieder nach Frankfurt. Die Batschkapp war glücklicherweise nicht ausverkauft, aber dennoch gut gefüllt, sodass es nicht unangenehm voll war. "Sabine" machte glücklicherweise überhaupt keinen Ärger. ÖPNV-technisch lief alles wie am Schnürchen.

Support war Q's TDE-Kollege Jay Rock, worüber ich mich besonders gefreut habe, gehört er für mich doch derzeit zu den spannendsten US-Rappern. Der Setlist-Fokus lag stark auf der aktuellen Platte "Redemption", die versucht, aktuelle Trap-Einflüsse mit dem klassischen West-Coast-Sound zu verbinden und das in den meisten Fällen auch ziemlich gut hinbekommt (beste Beispiele die Hit-Single "WIN" oder der Grammy-Gewinner "King's Dead"). Ein wenig mehr Stoff des Vorgängers "90059" hätte ich mir zwar schon gewünscht, wurde aber immerhin mit dessen besten Song, dem TDE-Posse-Cut "Vice City", entschädigt. Die Crowd war hier schon extrem motiviert, es gab diverse Moshpits und die Spielzeit war mit 45 Minuten auch erfreulich lange. Jay Rock hatte die Menge spielend im Griff und lieferte eine klasse Performance ab. Größtes Highlight war auch hier wieder (wie sollte es anders sein) Kendricks "Money Trees". Ein Song für die Ewigkeit! :herzen2:

ScHoolboy Q orientiert sich mit seinem aktuellen Album "CrasH Talk" ebenfalls sehr stark am Trap-Zeitgeist, was mir anfangs überhaupt nicht gefiel. Mittlerweile konnte ich mir das Teil zumindest einigermaßen schönhören, der große Wurf ist die Platte trotz einiger guter Songs jedoch nicht. Während sich also das erste Konzertdrittel vorrangig mit dieser Platte beschäftige, war es umso erfreulicher, dass im Anschluss auch die beiden Vorgänger – die oldschoolige "Blank Face LP" sowie das hitlastige "Oxymoron" – sehr ausführlich berücksichtigt wurden, sodass auch hier keine Wünsche offen blieben. Die Crowd nahm dies natürlich dankbar an, sodass das Genre-Hopping von Mitnickern ("JoHn Muir") zu Mitgröhlhymnen (Man of the Year") zu Party-Songs ("Hell of a Night") dennoch wie aus einem Guss wirkte. ScHoolboy Q selbst war ebenfalls in bester Form und hatte sichtlich Spaß auf der Bühne. Wer also modernen Ami-Rap schon vollständig abgeschrieben hat, sollte es mit diesem Herrn definitiv nochmal versuchen.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von mattkru » Sa 15. Feb 2020, 20:13

Noch kein Kommentar zu The Strokes?
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Cris » Sa 15. Feb 2020, 20:56

mattkru hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2020, 20:13
Noch kein Kommentar zu The Strokes?
Stand vorne im Pit und es ging ganz schön zur Sache. Hatte viel Spaß- Julian sichtbar auch.
Der Sound war streckenweise nicht so dolle.
Die Setlist war ein Traum!
1:20 h - gerne wieder!

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baron von Goenn » Sa 15. Feb 2020, 21:57

Dem kann ich mich ohne Einwände anschließen!
Bier ist schmackhaft und ein hervorragendes Getränk.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Baltimore » Sa 15. Feb 2020, 23:07

Mir war es vorne zu krass. Ne Menge blaue Flecke und nach 2 Songs Richtung Soundboard zurückgefallen.

Sound fand ich besser als erwartet. Gurr fand ich! :herzen2:

Vielleicht die Tage noch ein wenig mehr.
808s und nichts fühl'n, alles, was ich kenn
Jeden Sonntagmorgen in der Kirche verbrenn'n
Für 'n paar Schmetterlinge an 'nem grauen Tag
Die Liebe ist tot und wenn nicht, dann stech ich nach...

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 16. Feb 2020, 02:46

Ich komme gerade aus Dortmund, wo Retrogott & Hulk Hodn im Rahmen ihrer Tour zur neuen Platte im JunkYard Club zu Gast waren. Was gute Shows angeht ist der Laden in NRW zur Zeit sehr weit vorne. Der Hinweg gestaltete sich als anstrengend, da gleichzeitig in Dortmund ein rießiges Hardcore Techno Event stattfand und die Besucher ihre Mitmenschen nur allzu gerne über miese, tragbare Boxen an dieser Musik teilhaben lassen. Angekommen an der Location ging es nicht wie kommuniziert um 20:30 Uhr los, sondern erst um 21:20 Uhr. Verspätungen sind bei Hip Hop Veranstaltungen üblich, aber es stört mich doch jedes Mal, wenn man ohne Grund eine Stunde warten muss. Einen Support gab es nicht, Hulk Hodn hat ein Bisschen was aufgelegt. Ganz nette Hintergrundbeschallung.

Der Gig hat dann allerdings entschädigt. Die entspannten Old School Beats laden eher zum entspannten Mitnicken als zur völligen Eskalation ein. Allerdings hat der Retrogott überdurchschnittlich oft das Publikum animiert und es herrschte ausgelassene Stimmung unter den geschätzt 250 Besuchern. Dabei verlor der Herr am Mic allerdings zu keiner Zeit seine Ernsthaftigkeit. So gibt es diverse Songs, die sich klar gegen Rassismus positionieren, immer klug verpackt und am Puls der Zeit. Die aktuelle Platte "Land und Leute", die vor allem zu Beginn des Sets das Hauptaugenmerk bekam, macht dabei keine Ausnahme. Im Verlauf des Sets kamen Fans der älteren Sachen ebenfalls auf ihre Kosten. Natürlich gab es auch Feestyles, haben mir dieses Mal sehr gut gefallen und sind allgemein immer ein Highlight der Shows. Nach 80 Minuten ging es zum ersten Mal von der Bühne, nur um anschließend noch einmal 15 Minuten zum Besten zu geben. Starker Auftritt und irgendwie schade, dass man mit dieser Art von Hip Hop nicht mehr Leute zieht.
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