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Der Konzertbesuchsthread

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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Di 6. Jun 2023, 16:57

Ich war gestern bei Incubus im Hamburger Stadtpark. Die Location ist so mit das Schönste, was Hamburg in dem Bereich zu bieten hat und bei der Art von Musik passt es auch komplett, in der Abendsonne zu stehen und nicht im Dunkeln (aufgrund der Anwohner ist in der Regel um 21.30 Uhr Schluss). Von daher perfektes Setting. Zudem war es zwar gut gefüllt, aber lange nicht ausverkauft, weshalb man ohne Probleme zum Getränkestand/WC und wieder zurück kam. Wir standen etwas weiter hinten in der Mitte, der Sound war dort nahezu perfekt.

Support gab es von Lealani, die allein auf der Bühne stand und allerhand Beats gesamplet und so zu einem teilweise tanzbaren Gesamten zusammengebastelt und draufgesungen hat. Ich würde das jetzt rgendwie als Art Pop/Electro bezeichnen, aber keine Ahnung. :lol: Ob das bei den vielen Milennials und Gen-x-Leuten da so gut ankam, wage ich mal zu bezweifeln, aber der Applaus war mindestens respektvoll und ich hatte bei einigen Songs auch durchaus Spaß.

Incubus selbst haben um 8 die Bühne betreten und dann etwa 90 Minuten gespielt. Es gab, das war zu erwarten und wollte ich auch genau so, ein ziemliches Best-Of-Set mit Fokus auf Morning View und Make Yourself und eben die Hits davon. Die einzigen Songs, die nach Light Grenades rauskamen, waren der (gute) Opener "Karma, Come Back" von der 2020 erschienendenden Trust Fall (B) EP sowie Glitterbomb. Mit Vitamin immerhin einer von der S.C.I.E.N.C.E. im Set sowie ein Cover von Come Together. Dafür diesmal ohne Megalomaniac. Die Band war gut aufgelegt, Brandon Boyd hat manchmal mit dem Publikum rumgescherzt und oft auch bei den Mitsing-Parts das Mikrofon in die Richtung gehalten.

Wenn man von Incubus irgendwie noch etwas grandios Neues erwartet, muss man sich eine Show von denen sicher nicht geben. Aber wenn man die alten Alben mag, ist das eine runde Sache und in dem Rahmen wie im Stadtpark gestern würde ich auch wieder hingehen. Auch wenn 60 Euro natürlich eine Ansage sind.
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defpro
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Di 6. Jun 2023, 20:03

Flecha hat geschrieben:
Di 6. Jun 2023, 16:57
Ich war gestern bei Incubus im Hamburger Stadtpark.
Waren für mich bei Rock im Park auch DIE Überraschung. Früher nie so verfolgt und abseits der Hits nicht viel erwartet, aber das war eine sehr runde Sache und hat auch perfekt auf den Slot in der Nachmittagssonne gepasst.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 8. Jun 2023, 14:14

Samstag war ich in Gent bei der Mindwar Record Release Show im Trefpunt. Vorher noch etwas in Gent abgehangen, schönes Städtchen. Wetter war auch astrein. Dann zur Location. Perfekter kleiner Raum mit niedriger Bühne. Die Show war zwei Tage nach Start des Ticketverkaufs ausverkauft. Die Band ist im Moment der heiße Scheiß in Benelux, also keine Überraschung. Das Durchschnittsalter war zu meiner Überraschung ziemlich hoch.

Sicko - Neue Band mit einem Mitglied von Mindwar. Recht punkiger Hardcore mit einem ordentlichen Groove. War wohl eine der ersten Shows. Dafür war es ein grundsolides Set. Klar, bei der ersten von fünf Bands geht selten viel, aber das kommt sicher noch.

Bladecrusher - Vorm ersten Ton fuchtelte der Sänger mit einem Schwert auf der Bühne rum und bat die Leute näher zu kommen, was natürlich niemand gemacht hat wegen des Schwertgefuchtels. Naja, ging dann los und es war Thrash/Hardcore a la Power Trip. Sicherlich nicht so tight wie Pest Control, aber hat mir gefallen, gerne wieder. Gab hier dann auch zum ersten Mal etwas Bewegung vor der Bühne, aber noch war alles entspannt.

Chain Reaction - Schon oft gesehen dieses Jahr. Es war eigentlich wie immer. Der Sound ist in Ordnung, aber die Crowd nimmt es bis auf vereinzelte Ausnahmen nicht so wirklich auf. Solider Gig, aber mehr auch nicht. Hätte stattdessen lieber Wrong Man gesehen.

Cornered - Vor so 10-12 Jahren standen die auf gefühlt jedem Flyer in Benelux und haben auch echt oft in Deutschland gespielt. Die Zeiten sind aber lange vorbei und es ist schon einige Jahre her, dass ich die Band gesehen habe. Es hat sich allerdings nicht viel geändert. Die Shows stehen und fallen immer noch mit dem Alkoholpegel des Sängers. Dieses Mal hatte er nicht zu viel und dementsprechend wars ein guter Gig. Vor der Bühne war auch viel los was Mosh und Side to Sides angeht. Zusätzlich noch diverse Singalongs, hätte ich so echt nicht erwartet. Wurde positiv überrascht.

Mindwar - Wie bereits gesagt die Hardcore Band im Moment aus der Gegend. Die aktuelle Platte kommt über Triple B, was echt ne Ansage ist. Damit dürften die ziemlich steil gehen. Hatte dementsprechend hohe Erwartungen an den Gig und wurde nicht enttäuscht. Chaos ab Sekunde 1, harter Mosh, Side to Sides, Songalongs, Stage Dives. Die Leute sind völlig steil gegangen. Das Set wurde auch absolut tight runtergezockt. Sicherlich am Ende des Jahres eine der Hardcore Shows, die in Erinnerung bleiben werden. Die Band gibt es schon lange und hatte eigentlich nie einen Hype, sind langsam, aber stetig größer geworden. Denke mit solchen Performances sollten sie auch außerhalb von Benelux einschlagen. Bin echt gespannt auf die Essen Show im September, die natürlich mitgenommen wird.
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Rieper
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Rieper » Fr 9. Jun 2023, 00:04

Ich war gestern Abend bei Sza im Züricher Hallenstadion. Das Konzert war, im Gegensatz zur kompletten US-Tour oder anderen Hallen in Europa, nicht ausverkauft. Ich fand das aber gut, da so im hinteren Bereich der Halle ausreichend Platz war. Auch die Tribünen waren nicht ganz voll. Erreichbarkeit der Halle ist super und wie meistens in der Schweiz, klappte auch die Zugverbindung hervorragend.

Support bei der gesamten Europa-Tournee ist Raye, die bislang an mir vorbeigegangen war. Live fand ich das gar nicht mal so schlecht. Pop gemixt mit etwas RnB, Elektro und angehauchter Jazz und einer kompletten Band auf der Bühne. In UK wohl sehr erfolgreich. Paar Lieder haben mir etwas mehr gefallen, andere etwas weniger. Größter Kritikpunkt: Zu viel zwischen den Songs geredet. Aber vielleicht war sie overwhelmed, da ihr Opa aus Appenzell kommt und so weiter.

Zu Sza brauche ich gar nicht so viel sagen. War top, gerade wenn ich auch bedenke, dass die Tour ihre erste große Arena-Tour ist. Klar, vor Europa spielte sie in Nordamerika im vergangenen Winter/Frühjahr, aber trotzdem. Beeindruckend ist auch was die Technik auf der Bühne inzwischen hergibt. Das Thema ist passend zum Album-Cover "Wasser". Zu Beginn war sie auf einem Sprungturm, anschließend im Hafen, später ging es auf ein Schiff, welches irgendwann gesunken ist und dann gab es noch eine Fahrt auf einem Rettungsschlauchboot durch die Luft und so weiter. Es gab eine Leinwand im Hintergrund und eine bewegliche Videowand. War ganz cool die Show und hat Spaß gemacht. Tänzer:innen waren dezent gesetzt und nie zu viel im Vordergrund wie zum Beispiel bei Kendrick Lamar im vergangenen Herbst, als ich ihn teilweise nicht auf der Bühne sehen konnte. Da hat mir das gestern deutlich besser gefallen. Gesanglich und so war das auch alles super von Sza und die Setlist hat mir größtenteils gefallen. Bei den Features wurden aber zum Beispiel die Parts von Kendrick Lamar (All The Stars) und Doja Cat weggeschnitten, das hätte ich gerne noch vom Band oder so gehabt, da die tollen Songs dadurch gekürzt wurden. Kill Bill war schon auch cool, als gefühlt die ganze Halle zu Beginn mitgesungen hatte.

Publikum war zu weiten Teilen etwas jünger und war absolut in Ordnung. Ich bin froh an das Konzert gegangen zu sein. Ich hätte nicht unbedingt hinmüssen, aber meine Freundin ist ein großer Fan von Sza und so hat das dann doch gut gepasst.

Und was auch noch cool war: Zwischen Raye und Sza zufällig @LongNose kennengelernt.

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 9. Jun 2023, 00:25

Ich war am Sonntag in Köln bei The Flex im Tsunami Club. Da geht im Moment ne ganze Menge, was Hardcore Shows betrifft. Hatte Befürchtungen, dass es ausverkauft sein könnte und bin extra einen Ticken früher als üblich angereist, aber im Endeffekt war es leerer als gedacht. Schätze so 100-120 Zahlende. Probs gehen raus für den frühen Beginn und somit auch das frühe Ende. Sollte es an Sonntagen viel häufiger geben. 12 Euro Eintritt waren auch sehr fair.

Thrufall - Spielen im Moment gefühlt alle zwei Wochen in Düsseldorf oder Köln. Haben, soweit ich das mitbekommen habe, ihre erste kleine Tour gespielt und sind kurzfristig aufs Line Up gerutscht. War wie immer ganz in Ordnung. Der Instrumental Track ist vielleicht einen Ticken zu lang, aber ansonsten passt das. Die Crowd ließ es allerdings noch eher ruhig angehen. Kann auch nicht jede Show sein wie die vor 2-3 Monaten in Düsseldorf. Dennoch solider Start in den Abend.

Face Your Fears - Band aus Hannover. Dort gibt es ca. zehn Leute, die zusammen acht Bands haben, die alle geil sind. Diese hier ist dabei keine Ausnahme. Ziemloch moshlastiger, NYHC beeinflusster Hardcore. War wohl erst der zweite Auftritt, dafür ziemlich tight, aber ist auch kein Wunder, wenn alle Mitglieder weitere Bands haben/hatten. Vor der Bühne war nun auch mehr los. Gutes Gig, welcher mit einem Madball Cover abgerundet wurde.

Slon - Es wurde wieder punkiger, aber die Bewegung blieb erhalten. Vor der Pandemie 1-2x gesehen und in guter Erinnerung gehabt. Daran hat sich nichts verändert. Wird nicht meine Lieblingsband, aber gucke ich trotzdem gerne.

The Flex - Laut eigener Aussage zum ersten Mal seit sechs Jahren auf dem Festland. Freut mich. Damals in Essen wie auch dieses Mal waren es astreine Shows, die allerdings nicht an die Schottland Show herankommen. Die Songs sind einfach für Side to Sides und Bewegung gemacht ohne, dass es hässlich wird. Paar Textsichere Leute in den ersten Reihen und Stage Dives gab es auch. Dazu noch der Sänger, der richtig sympatisch rüberkommt. Schönes Ding aufn Sonntag. Hoffe es dauert nicht wieder sechs Jahre bis zur nächsten Tour.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Fr 9. Jun 2023, 21:43

Ich war gestern bei der Eröffnungsfeier der Ruhr Games im Duisburger Landschaftspark Nord. Bei den Ruhr Games von Donnerstag bis Sonntag stehen eher Randsportarten im Vordergrund mit Hang zum Extremen. BMX, Klettern, Baskettball 3x3, es gibt einies zu sehen. Dazu gibt es quasi ein Street Food Festival, viele vegane Alternativen. Außerdem gibt es über die Tage diverse Möglichkeiten, sich selbst in Sportarten zu versuchen. Alles in allem eine nette Veranstaltung. Am ersten Tag gab es abends die Eröffnungsveranstaltung, bei der auch Musik zum Besten gegeben wurde. Für lau waren die Buchungen auf jeden Fall ne Ansage. Es war natürlich auch sehr voll und ich merke, dass ich darauf nicht mehr so wirklich Lust habe. So viele Menschen, es ist einfach anstrengend.

Leoniden - Beide Acts, die ich gesehen habe, würde ich normalerweise nicht gucken, aber so kann man dem Ganzen ja mal eine Chance geben. Und hier hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Die Jungs wussten mit ihrem Indie Sound live zu überzeugen. Fand die Percussion Einlagen effrischend. Im Endeffekt wirkten die Typen wie ne Hardcore Band, die ihren Sound geswitcht hat und jetzt Asche macht. Die Crowd war vorne auf jeden Fall voll drinnen während ich entspannt aus der Ferne geguckt habe. Irgendwann ist der Sänger dann in die Menge, hat beim Crowdsurfen Percussion gespielt, war ne feine Sache. Insgesamt eine gute Show, kann man nichts gegen sagen. Und das kurze "Free from Desire" Cover hat mich komplett abgeholt.

Giant Rooks - Wieder Indie, die Crowd war textsicher. beeindruckend. Aber es ist einfach nicht die Musik, die mich abholt. Der Indie Sound plätschert so vor sich her, nichts bleibt beim mir hängen. Handwerklich wars aber alles andere als verkehrt, kann schon verstehen warum die erfolgreich sind. Bin dann etwas früher gegangen, um mir den Stress mit vielen Leuten zu ersparen, die alle gleichzeitig vom Gelände wollen. Am Wochenende wieder kleinere Shows, fühlt sich einfach besser an.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 11. Jun 2023, 21:43

Ich war gerade in Essen bei Lionheart bzw. No Warning. Vorab die Story zur Entstehung der Show. No Warning und Simulakra sollten im sehr kleinen Don't Panic spielen. Ich war hyped. Sollte ne astreine Show werden. Dann wurde die Show ins Turock verlegt und Lionheart und Fallbrawl dazugepackt, die ich beide nicht leiden kann. Noch schlimmer, Lionheart ist einfach eine Peak-Impericon Hardcore Band, die eine Crowd zieht, die sich selten tiefer mit der Marterie beschäftigt. Dass der Eintrittspreis von knapp über 20 auf fast 40 Euro angehoben wurde kommt dazu. Naja, die alten Karten waren gültig, also bin ich hin. Vor der Halle Leute. die lieber ihr mitgebrachtes 5 Liter Fässchen leerten anstatt sich Simulakra anzugucken. Mehr muss man eigentlich nicht sagen.

Simulakra - Sound war natürlich wieder superhart, aber es hat niemanden gejuckt. Die Band konnte einem nur leid tun. Hat dann ihr Set trotzdem routiniert über die Bühne gebracht. Ich behalte die gute Show gestern in Belgien in Erinnerung. Vielleicht kommen sie ja nochmal rüber.

Fallbrawl - Viel zu oft gesehen, aber das passiert halt, wenn man ausm Ruhrpott kommt. Wo es früher nur Beatdown war ist mittlerweile viel Metal dabei. Sound ist aber echt low. Zusätzlich war der Sound im Turock absolut zum Kotzen. Man hat nur Drums gehört, die Gitarren war null zu hören. Wurde etwas besser mit der Zeit, aber hilft halt auch nicht wenn der Sound generell mau ist. Gab vor der Bühne etwas Bewegung, aber das Spannendste war eigentlich die Fast-Schlägerei. Ganz schlimmer Gig, meine Laune war am Boden.

No Warning - Sound war besser. Die "Ill Blood" ist immer noch der Wahnsinn. Hat aber max 10 Leute wirklich interessiert. Traurige Angelegenheit und sicherlich die bisher schlechteste Show der Band, die ich gesehen habe. Es war einfach traurig und es ist eine Schande, dass die Show ins Turock verlegt wurde. Danke an den Veranstalter an dieser Stelle.

Lionheart - Nicht geguckt und direkt nach Hause. Die einzig sinnvolle Entscheidung an diesem absolut beschissenen Abend. Schlechteste Show, die ich dieses Jahr bisher besucht habe.
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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Mi 14. Jun 2023, 12:10

Ich war gestern bei Touché Amoré in der Hamburger Fabrik.

Über die Location ist hier in den vergangenen 12 Monaten schon Einiges (und nicht so Positives) geschrieben worden. Teils auf jeden fall zurecht, wenn ich an den Gig von Phoebe Bridgers vor mehr als ausverkauftem Haus zurückdenke und ca. 45° Innentemperatur. Beim Konzert jetzt hat sich die Location aber fast als ideal herausgestellt. Es war, sicherlich aufgrund des Preises von satten 38 Euro bei Eventim, nämlich verhältnismäßig leer, so dass es im Innenraum zwischen den Säulen des Balkons zwar gefüllt, aber nie überfüllt war. Im Pit nach vorn und nach hinten kommen, war überhaupt kein Problem und die Seiten daneben waren nicht so gefüllt, dass Leute eben hinter jenen Säulen stehen mussten und so gar nichts mehr gesehen haben. Dazu war eine Lüftung an, die ich dort vorher zumindest nie wahrgenommen habe. Durch das Pogen war ich zwar sehr verschwitzt, aber die Gefahr, wegen Hitze zu kollabieren, war wohl höchstens dann gegeben, wenn man völlig dehydriert war. In der Form besuche ich die Location gern wieder. Bei Ausverkauf bleibt sie aber natürlich... schwierig.

Support gab es bei diesem Konzert leider nicht wie auf Shows der Tour davor von Chalk Hands. :cry: Dafür waren Boneflower aus Spanien und Wrong Man aus Belgien. Erstere machen, Finn hatte das an anderer Stelle schon angedeutet, einen spährischen Screamo und das hat mir wirklich verdammt gut gefallen. Anfangs war der Sound noch relativ matschig, das hat sich mit der Zeit aber gegeben und diese Wechsel von sehr ruhigen Gitarrenparts zu krassen Ausbrüchen gingen richtig ins Mark. Werde ich im Auge behalten, ein Freund hat auch direkt T-Shirt und LP mitgenommen. Das Publikum blieb zwar ruhig stehen, aber wurde angesichts des Beifalls definitiv abgeholt, auch wenn es sicher die "sperrigste" Band des Abends war.

Wrong Man kommen aus dem Hardcore, der Sound lässt sich aber irgendwie eher irgendwo im Hard Rock/Stoner-Bereich verorten (mit Vocals die teilweise an die Röhre von Phil Anselmo erinnern). Auf Dauer fand ich es rein musikalisch etwas eintönig, ich könnte mir aber gut vorstellen, dass die, wenn sie so weitermachen, in Deutschland noch deutlich bekannter werden. Der Genrewechsel war halt krass, aber das Publikum hat es trotzdem goutiert und ein paar richtige Fans hatten sich auch in den vorderen Reihen wiedergefunden.

Touché Amoré haben den Laden dann komplett zerlegt. Ich höre die Band richtig aktiv erst seit 2-3 Jahren und habe deshalb bisher (konnte auf der Tour mit Deafheaven nicht) keine Möglichkeit gehabt, zu einer Show zu gehen. War ja häufig davon die Rede, dass es nicht mehr so sei wie früher etc, weil sie schon etwas größer sind. Und klar, die neueren Alben sind keine Hardcore-Alben mehr. Aber die Show war wirklich der Hammer. Das Publikum war von Anfang bis Ende super enthusiastisch dabei, gab (channele jetzt meinen inneren Sammy Jankis) viele Stagedives und Singalongs - naja eigentlich wurden die meisten Songs von sehr vielen Leuten von vorn bis hinten mitgesungen (wie schon bei La Dispute). Es war eigentlich im komplette Innenraum eine einzige sich bewegende Masse, aber alle total lieb, haben aufeinander achtgegeben, etc. Dazu die positive Stimmung, die von Jeremy Bolm ausging. Alles richtig lieb. :herzen2: Einen der Gitarristen hat er btw als den von Initiate vorgestellt. Ich weiß jetzt nicht, ob das neben TA einfach sein zweites Projekt ist oder er einen anderen ersetzt hat, aber dass eine warme Empfehlung für die Band ausgesprochen wurde, spricht natürlich für sich. :)

Die Setlist wurde bestimmt von Lament, Stage Four und Parting the Seas (je 5 Songs), dazu mMn. 3 von Dead Horse und (leider nur) einem vom Survived By. Stimmungsmäßig und auch vom Pit her fielen die neuen aber gar nicht ab, Songs wie Come Heroine und natürlich Limelight sind total ekstatisch gewesen, die Stage-Four-Hits ja sowieso. Highlights für mich Method Act, das angesprochene Limelight und natürlich ~ - das live zu erleben hat viel bedeutet, auch wenn es natürlich einer der großen Hits der Band ist.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 14. Jun 2023, 14:26

Flecha hat geschrieben:
Mi 14. Jun 2023, 12:10
Einen der Gitarristen hat er btw als den von Initiate vorgestellt. Ich weiß jetzt nicht, ob das neben TA einfach sein zweites Projekt ist oder er einen anderen ersetzt hat, aber dass eine warme Empfehlung für die Band ausgesprochen wurde, spricht natürlich für sich. :)
Der Dude hat den Stammgitarristen ersetzt.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Do 15. Jun 2023, 08:04

Ich war gestern in Köln bei Botch in der Essigfabrik. Zum ersten Mal für drei Shows in Europa seit 20 Jahren. Trotzdem war noch gut Platz in der Location. Da war der Preis wohl etwas zu hoch kalkuliert. Der Merch Game der anwesenden Crowd war allerdings on Point. Infest, Chokechold, Unbroken, selten so viel guten Merch ohne wirkliche Totalausfälle gesehen.

Helms Alee - Letztes Jahr bereits vor Russian Circles gesehen, jetzt nochmal. Letztes Jahr hat es mich irgendwie mehr abgeholt, aber kann auch daran gelegen haben, dass gestern irgendwie nicht mein Tag war und ich mich ohne das VVK-Ticket wahrscheinlich nicht auf den Weg gemacht hätte. Sound irgendwo im Sludge/Post-Metal Bereich, bisschen noisig. Alle drei Mitglieder singen, mal clean, mal guttural. Ich denke, ich werde dem Ganzen nochmal eine Chance geben. Die nächste Support Tour kommt bestimmt.

Botch - "To Our Friends in the Great White North" erster Song, direkt mal alles zerstört, was möglich war. Wie gesagt, es war nicht mein Tag, aber die Band hat mich komplett abgeholt. Es ist einfach spannend zu beobachten, wie man so ein Chaos, vor allem mit nur einer Gitarre, erzeugen kann. Dazu eine passende, astreine Lichtshow. Die Crowd war auch voll drin. Pit war die ganze Zeit offen, diverse textsichere Leute vorne und vereinzelte Stage Dives. Als gefragt wurde, wer für die Show nach Köln geflogen ist, gingen auch einige Hände hoch. War für viele schon was Besonderes. Die Setlist war ein guter Mix aus den beiden Alben und der "An Anthology of Dead Ends" EP. Glaube, es hat soweit an keinem wichtigen Song gefehlt. Spielzeit inkl. Zugabe waren so 70 Minuten. Die Band wirkte sehr dankbar und haben auch anklingen lassen, dass sie wohl nächstes Jahr wiederkommen. Bin gespannt. War auf jeden Fall ein gelungener Abend. Im Vergleich zu den beiden anderen Mathcore Größen Converge und The Dillinger Escape Plan stehen Botch auf jeden Fall vor Letzteren, Erstere bleiben aber mein Favorit.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Mo 19. Jun 2023, 10:09

Ich war gestern bei Sigur Ros in der Hamburger Elbphilharmonie.

Es wurde hier ja in letzter Zeit häufig geäußert, dass Post-Rock ein Genre ist, dass ziemlich auserzählt ist, eine Aussage wo ich weitgehend mitgehen würde. Um So interessanter natürlich was eine der wichtigsten Post-Rock Bands damit macht. Wird die Orchester Tour eine Art Victory Lap, um sich auf altem Material und dessen Erfolgen auszuruhen oder versucht man seine Erfahrung mit dem Genre in eine handwerklich sehr gutes, aber wenig aufregenes neues Album zu gießen? Nun ja, nichts von beidem.

Das neue Album hatte es schon ein bisschen angekündigt, aber Sigur Ros setzen anscheinend noch ein Post- vor das Post-Rock. Der ganze Auftritt wirkte, als hätte die Band in der (Neo-) Klassik ihre neue Bestimmung gefunden, was sicherlich mit der Rückkehr von Kjartan Sveinsson zu tun hat. Es war schlicht eins der beeindruckendsten Konzerte, die ich je gesehen hab. Dass eines der bekanntesten Orchester der Welt auf diesem Niveau spielt, überrascht mich wenig, wie perfekt sich die Band in dieses Gefüge eingepasst hat, war dann aber schon der Wahnsinn. Die drei sind ständig an den Instrumenten rotiert, die Orchestralen Fassungen haben selbst nahezu perfekten Songs wie Ekki Muk oder Hoppipolla noch mal Tiefe gegeben. Auch die neuen Songs, die zu neu waren, um sie wirklich gut zu kennen, wirkten gleichzeitig wie klassische Sigur Ros Songs (hätten auch auf Valtari sein können) und wie eine Neuerfindung. Das gesamten Set war im Vergleich zu den bisherigen vier Konzerten die ich von der Band gesehen habe komplett verändert. Kein einziger Song von Kveikur (was irgendwie verständlich war ohne die elektronischen Elelemente) und nur Hoppipolla und Staralfur als "Hits". Kein Svefn-g-englar, kein Glosoli, kein Saeglopur, kein Festival, kein Popplagið. Damit hat es sich - auch dank sonst eher rarer Songs wie, Von, Avalon, Álafoss und Samskeyti - wie eine Premiere eines neuen Kapitels der Band angefühlt und nicht wie eine Band, die nur noch mit vergangenen Erfolgen tourt. Das Publikum wusste es zu schätzen, es gab wirklich wenig Elphi-Touris, sehr viele offensichtliche Fans und es war nahezu durchgehend still. Ich war ja nun schon oft in der Elphi und habe bei über einem dutzend Konzerten noch nie erlebt, dass wirklich sofort das gesamte Publikum stand. Highlights für mich waren Ekki Mukk und natürlich Hoppipolla - der erste Song den ich von der Band kannte. Ich war mit wenig Erwartungen in die Ganze Sache rein, weil wegen des Choleateatoms im Ohr links aktuell nahezu nichts und dadurch rechts sehr stark verzerrt höre. Dank der fast vollständigen Stille und eines sehr ausgewogenen Sounds war es dann aber wirklich toll und sicherlich eins der Top10 Konzerte meines Lebens.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von akropeter » Mo 19. Jun 2023, 10:24

Quadrophobia hat geschrieben:Ich war gestern bei Sigur Ros in der Hamburger Elbphilharmonie.

Es wurde hier ja in letzter Zeit häufig geäußert, dass Post-Rock ein Genre ist, dass ziemlich auserzählt ist, eine Aussage wo ich weitgehend mitgehen würde. Um So interessanter natürlich was eine der wichtigsten Post-Rock Bands damit macht. Wird die Orchester Tour eine Art Victory Lap, um sich auf altem Material und dessen Erfolgen auszuruhen oder versucht man seine Erfahrung mit dem Genre in eine handwerklich sehr gutes, aber wenig aufregenes neues Album zu gießen? Nun ja, nichts von beidem.

Das neue Album hatte es schon ein bisschen angekündigt, aber Sigur Ros setzen anscheinend noch ein Post- vor das Post-Rock. Der ganze Auftritt wirkte, als hätte die Band in der (Neo-) Klassik ihre neue Bestimmung gefunden, was sicherlich mit der Rückkehr von Kjartan Sveinsson zu tun hat. Es war schlicht eins der beeindruckendsten Konzerte, die ich je gesehen hab. Dass eines der bekanntesten Orchester der Welt auf diesem Niveau spielt, überrascht mich wenig, wie perfekt sich die Band in dieses Gefüge eingepasst hat, war dann aber schon der Wahnsinn. Die drei sind ständig an den Instrumenten rotiert, die Orchestralen Fassungen haben selbst nahezu perfekten Songs wie Ekki Muk oder Hoppipolla noch mal Tiefe gegeben. Auch die neuen Songs, die zu neu waren, um sie wirklich gut zu kennen, wirkten gleichzeitig wie klassische Sigur Ros Songs (hätten auch auf Valtari sein können) und wie eine Neuerfindung. Das gesamten Set war im Vergleich zu den bisherigen vier Konzerten die ich von der Band gesehen habe komplett verändert. Kein einziger Song von Kveikur (was irgendwie verständlich war ohne die elektronischen Elelemente) und nur Hoppipolla und Staralfur als "Hits". Kein Svefn-g-englar, kein Glosoli, kein Saeglopur, kein Festival, kein Popplagið. Damit hat es sich - auch dank sonst eher rarer Songs wie, Von, Avalon, Álafoss und Samskeyti - wie eine Premiere eines neuen Kapitels der Band angefühlt und nicht wie eine Band, die nur noch mit vergangenen Erfolgen tourt. Das Publikum wusste es zu schätzen, es gab wirklich wenig Elphi-Touris, sehr viele offensichtliche Fans und es war nahezu durchgehend still. Ich war ja nun schon oft in der Elphi und habe bei über einem dutzend Konzerten noch nie erlebt, dass wirklich sofort das gesamte Publikum stand. Highlights für mich waren Ekki Mukk und natürlich Hoppipolla - der erste Song den ich von der Band kannte. Ich war mit wenig Erwartungen in die Ganze Sache rein, weil wegen des Choleateatoms im Ohr links aktuell nahezu nichts und dadurch rechts sehr stark verzerrt höre. Dank der fast vollständigen Stille und eines sehr ausgewogenen Sounds war es dann aber wirklich toll und sicherlich eins der Top10 Konzerte meines Lebens.
Komplette Zustimmung. Immer wieder Gänsehaut, wenn die bekannten Melodien einsetzten und auch bei den unbekannten Songs war es wunderschön.
Das mit dem Publikum kann ich auch voll unterstreichen. Bei jedem Song wurde wirklich bis zum letzten Ton gewartet und dann brach der Applaus hervor. Das Orchester war dann häufig fast schon ungeduldig um weiterzuspielen.

Wirklich ein ganz famoses Konzert!
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von 7Ostrich » Mo 19. Jun 2023, 19:32

Das klang echt brutal gut, hatte mehrmals Gänsehaut. Über Sé Lest habe ich mich auch sehr gefreut. Dennoch hatte ich insgeheim gehofft, noch einen Song mit richtig Wumms im Set zu haben (die von Robin genannten Hits oder z.B. Varúð). Hätte mich einfach sehr interessiert, wie das wohl geklungen hätte, aber vielleicht wäre das in einem Konzertsaal auch soundtechnisch nicht so gut umsetzbar gewesen. Aber egal, war ein super Konzert! :thumbs:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Sjælland » Mo 19. Jun 2023, 19:42

Kenne die Band nicht so gut, aber habe die Gelegenheit mal genutzt, um sie zu sehen. Glaube beim Southside 2008 bin ich kurz vorbei, aber ehrlich gesagt kann mich da meine Erinnerung auch täuschen - aber egal. War schön, auch wenn ich ein paar Songs gebraucht habe, um wirklich reinzukommen - was aber weniger an der Musik lag, sondern daran, dass ich relativ zügig recht weit hoch musste, da ich nicht mehr sooo viel Zeit hatte. War dann einfach ein bisschen platt. Insgesamt hat es sich für mich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn meine Begleitung kurzfristig ausgefallen war.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Tambourine-Man » Mo 19. Jun 2023, 20:59

Auch ich hatte gestern meine Sigur Rós Premiere und fand es wirklich toll!
Ich kenne nicht allzu viel und noch weniger kann ich erkennen oder benennen, aber das war auch total egal für das Konzerterlebnis. Die ganze Produktion wirkte unglaublich stimmig. Tatsächlich hat mich die Pause sogar etwas rausgebracht, die hätte es für mich in der Form gar nicht gebraucht.
Es war nach einem RBF-Konzert im letzten Jahr mein zweiter Besuch in der Elbphilharmonie. Während des Baus war das ganze total weit von mir weg und meine Meinung geprägt von Extra3-jokes zum Bau und allem drum herum. Es fällt natürlich schwer das Versagen im Zuge des Bauprojekts auszuklammern und ich will das auch nicht kleinreden. Gestern habe ich mir aber einfach nur gedacht wie cool, dass es das gibt und man die Möglichkeit hat solche Konzerte dort (zu ziemlich fairen Preisen) zu sehen.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Di 20. Jun 2023, 13:40

Ich war am Sonntag auch bei Sigur Rós in der Elbphilharmonie.

Für mich war es das mittlerweile fünfte Konzert der Band. Zweimal Open-Air auf einem Festival (Hurricane, Primavera), einmal in der nicht ganz so schönen Hamburger Sporthalle, letztes Jahr im umso schöneren Berliner Tempodrom und nun eben mit Orchester in diesem besonderen Rahmen. Der Rahmen war auch der Grund, warum ich mich überhaupt zum Ticketkauf habe hinreißen lassen. Denn eigentlich passt mir so ein Konzert an einem Sonntag in Hamburg zeitlich gar nicht und das letzte Konzert der Band war ja noch nicht lange her... Aber das musste sein. Und so viel vorweg: Die Strapazen haben sich gelohnt.

Ich hatte einen Platz relativ mittig in Reihe 3 direkt vor der Bühne. Beste Sicht auf das Geschehen – aber im Nachhinein war das gar nicht so wichtig, weil ich ab Einsetzen der ersten Klänge sowieso in ganz anderen Sphären unterwegs war.

Das London Contemporary Orchestra kam pünktlich um 20 Uhr auf die Bühne. Kurz darauf dann unter großem Jubel auch die Mitglieder von Sigur Rós, die sich ganz unauffällig eingefügt haben. Und dann ging es auch gleich mit "Blóðberg" los, der ersten Veröffentlichung des neuen Albums "ÁTTA". Es folgte ein etwa zweistündiges Set, das (wie in den letzten Jahren üblich) von einer zusätzlichen halbstündigen Pause in der Mitte geteilt wurde. Zum Auftritt wurde schon einiges gesagt, dem ich mich nur anschließen kann. Es war ein großartiges Konzert, das diesen besonderen Rahmen absolut erfüllt hat. Die Orchester-Versionen der bekannten Songs haben mich sehr berührt – wie "Untitled #1 - Vaka" jedes Mal für Gänsehaut sorgt, Wahnsinn! Die neuen Songs wirkten vertraut, obwohl ich das Album noch nicht kenne. Und die äußeren Bedingungen vom kristallklaren Sound bis zum sehr angenehmen und dankbaren Publikum haben alles abgerundet. Dass "Hoppípolla" nach zehn Jahren wieder seinen Weg in die Setlist gefunden hat und es für mich auch mein zehnjähriges Live-Jubiläum der Band war (passenderweise auf dem Hurricane, das ja auch an diesem Wochenende stattgefunden hat), wo eben dieser Song einen ganz besonderen Moment für mich dargestellt hat, hat einen schönen Kreis geschlossen.

Phasenweise hatte ich das Gefühl, dass Jónsi stimmlich etwas angeschlagen war. Zumindest hatte seine Stimme in einigen Momenten eine Rauheit, die ich so noch nicht kannte – die ich aber sehr passend und wirkungsvoll fand. Und ich hatte den Eindruck, dass er sich an die ganz hohen Töne manchmal nicht so druckvoll herangetraut hat wie sonst. Aber auch da bin ich mir nicht sicher und gestört hat es keinesfalls.

Während des abschließenden letzten Songs "Avalon" musste ich dann los, um noch die letzte Bahn zu erwischen – mit einem anschließenden dreistündigen Zwischenaufenthalt in Rostock, um ohne Schlaf am nächsten Morgen um halb 8 wieder im Büro zu stehen. Aber wie gesagt: Das war es wert! Ein wunderschönes Konzerterlebnis. :herzen2:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 21. Jun 2023, 10:43

Ich war gestern in Dortmund bei Celeste im Junkyard. Natürlich hat sich auch hier im Vorfeld die Frage gestellt, ob und wenn ja, wie viele Menschen mit Tickets vor Ort sind, die eigentlich die Sängerin gucken wollten. Bei meiner Ankunft standen vor dem Einlass unter anderem drei Personen, die offensichtlich falsch waren und sich gerade via Handy die französischen Celeste anhörten. Kommentar im O-Ton: „Ohne Gesang wäre es ja noch okay.“ Sind dann auch nicht reingegangen. Insgesamt waren es bestimmt 10-15 Personen, die enttäuscht wurden. Darüber hinaus waren schätzungsweise 120 Zahlende anwesend. Etwas mehr wäre schön gewesen, aber an einem Dienstag bei dem Wetter war auch nicht mehr zu erwarten.

Tristis – Vorher aus Zeitgründen nicht reingehört, hab mich überraschen lassen und es war ein astreiner, lokaler Support. Sound in Richtung Black Metal, war an diversen Stellen hörbar von Celeste beeinflusst. Die Stimme der Sängerin war top, der Backgroundgesang ausbaufähig und bei einigen ruhigen Zwischenparts liefs auch nicht so ganz rund, aber generell gut hörbar. Scheinen auch noch nicht so lange zusammen zu spielen. Band wird auf jeden Fall im Auge behalten und bei Gelegenheit wieder ausgecheckt. Schöner Start in den Abend.

Celeste – Band kam ohne die Fahrradlampenkopfbedeckungen auf die Bühne und spielte das Intro. Ich war völlig schockiert. Das gehört einfach zur Band dazu. Zum Glück wurden die Lampen beim ersten Song ausgepackt. Erleichterung in der ganzen Crowd, sogar etwas Applaus. Im Anschluss ein gewohnt gutes Set, wie man es von der Band kennt. Der Raum ist dunkel. Einzige Lichtquellen sind die bereits erwähnten Fahrradlampen und Strobolicht. Erzeugt eine düstere Atmosphäre. Sound war bis auf die etwas zu laute Bass Drum on Point. Die Band hat routiniert ihr Set runtergespielt, habe glaube ich noch nie ein schlechtes Celeste Set gesehen. Black Metal Geballer mit allerlei anderen Einflüssen. Leider war meine körperliche Verfassung gestern nicht so dolle und die Temperaturen im Raum so hoch, dass ich es nicht vollends genießen konnte, aber da kann die Band nichts für. Spielzeit waren knapp eine Stunde, vollkommen im Rahmen. Die nächste Show kommt auf jeden Fall.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Mi 21. Jun 2023, 18:43

SammyJankis hat geschrieben:
Mi 21. Jun 2023, 10:43
Natürlich hat sich auch hier im Vorfeld die Frage gestellt, ob und wenn ja, wie viele Menschen mit Tickets vor Ort sind, die eigentlich die Sängerin gucken wollten. Bei meiner Ankunft standen vor dem Einlass unter anderem drei Personen, die offensichtlich falsch waren und sich gerade via Handy die französischen Celeste anhörten. Kommentar im O-Ton: „Ohne Gesang wäre es ja noch okay.“ Sind dann auch nicht reingegangen. Insgesamt waren es bestimmt 10-15 Personen, die enttäuscht wurden.
Verrückt, dass das immer noch so ein Thema ist. :doof:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » Mi 21. Jun 2023, 20:45

:lolol: ärgert mich doppelt das ich nicht nach Hamburg konnte am Montag.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Do 22. Jun 2023, 06:30

Ich war am Dienstag bei The Who in der Waldbühne in Berlin.

Eine dieser legendären Bands, die schon immer irgendwie präsent für mich waren und die ich trotzdem (abseits der bekannten Hits) nie so ganz aktiv verfolgt habe. Vor ein paar Monaten hatte ich mich noch gefragt, ob die Band überhaupt noch unterwegs ist. Und nicht viel später kam dann zufälligerweise die Ankündigung für Berlin als erstes und einziges Deutschland-Konzert seit Jahren, wo ich dann auch gleich zugegriffen habe. Wird ja wahrscheinlich nicht mehr viele Gelegenheiten geben.

Die Waldbühne ist mittlerweile fast schon mein persönliches Sammelbecken für die alten Rock-Legenden geworden. Vor wenigen Wochen habe ich dort noch Peter Gabriel gesehen, im letzten Sommer The Rolling Stones bei ihrem Quasi-Wohnzimmerkonzert – und nun eben The Who. Gemeinsam mit dem Filmorchester Babelsberg – ein Konzept, das die Band schon etwas länger verfolgt. Bei jedem der raren Live-Konzerte tritt sie in Begleitung eines anderen lokalen Orchesters auf.

Im Gegensatz zu den anderen Musikgrößen war die Waldbühne diesmal nicht ausverkauft. Etwa 3/4 der Plätze waren belegt, würde ich schätzen. Die Berliner S-Bahn war an dem Tag trotzdem voller (vor allem älterer) Menschen mit entsprechenden Band-Shirts.

Pünktlich um 18:30 Uhr kam die Support-Band The Wake Woods auf die Bühne. Eine lokale Rockband aus Berlin, die sich zwar ganz sympathisch präsentiert hat, mich musikalisch aber nicht umhauen konnte. Etwas The Hives, etwas Wolfmother vielleicht und eben eine große Portion der Vorbilder aus vergangenen Jahrzehnten. Nach einer halben Stunde war der Auftritt vorbei. Bei bestem Wetter übrigens, was – trotz Gewitter-Ankündigung – zum Glück den ganzen Abend lang auch so geblieben ist.

Um 19:30 Uhr versammelte sich dann unter lautstarkem Applaus das Filmorchester Babelsberg auf der Bühne. Dicht gefolgt von der britischen Band mit den beiden noch verbliebenen Gründungsmitgliedern Pete Townshend und Roger Daltrey, die trotz ihres doch sehr fortgeschrittenen Alters beide noch unheimlich agil und gut drauf waren. Das Set war unterteilt in drei Akte. Der erste Teil galt vor allem der Rock-Oper "Tommy", wo die Hits "Pinball Wizard" und später noch "Who Are You" für ordentlich Stimmung im Publikum sorgten. Das Orchester sorgte dabei für die passende Hintergrund-Bemalung. Im Anschluss folgte ein Teil ohne Orchester, der mir sogar noch besser gefallen hat, weil die Band noch ungezwungener ihre Stärken ausspielen konnte. Allein der Urschrei von Roger Daltrey bei "Won't Get Fooled Again" war das Eintrittsgeld schon wert. Wahnsinn, was der Mann mit Ende 70 gesanglich noch drauf hat. Und im Anschluss folgte mit "Behind Blue Eyes" natürlich noch die unkaputtbare Ballade. Im dritten Teil kam das Orchester dann wieder auf die Bühne. Diesmal stand das Album "Quadrophenia" im Mittelpunkt. Bis zum glorreichen Abschluss mit der Hymne "Baba O'Riley", die das Konzert nach gut zwei Stunden Spielzeit ohne große Pausen und ohne Zugabe zu einem würdigen Ende brachte.

Mit "My Generation" wurde der vermeintlich größte Hit der Band übrigens nicht gespielt. Er ist allerdings schon seit Jahren nicht mehr Bestandteil der Setlist. Und weder das sehr gut aufgelegte Publikum (so wirkten zumindest die vielen freudigen Gesichter nach Konzertende) noch ich haben ihn am Ende groß vermisst.

Alles in allem war das ein musikalisch wirklich ebenso unterhaltsamer wie überzeugender Abend. Und ich bin sehr glücklich, diese seltene (und vielleicht auch letzte) Gelegenheit mitgenommen zu haben. :thumbs:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Do 22. Jun 2023, 17:36

Wishkah hat geschrieben:
Do 22. Jun 2023, 06:30
Ich war am Dienstag bei The Who in der Waldbühne in Berlin.

Mit "My Generation" wurde der vermeintlich größte Hit der Band übrigens nicht gespielt. Er ist allerdings schon seit Jahren nicht mehr Bestandteil der Setlist. Und weder das sehr gut aufgelegte Publikum (so wirkten zumindest die vielen freudigen Gesichter nach Konzertende) noch ich haben ihn am Ende groß vermisst.
"I Can See for Miles" hätte mir persönlich noch gefehlt. Dafür "Who Are You" rauskicken. Überbewertetster The Who-Song überhaupt. Die Sache mit "My Generation" kann ich dagegen nachvollziehen. Da passen Inhalt und Realität einfach nicht mehr zusammen. :lol:

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Wishkah
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Sa 24. Jun 2023, 11:50

Ich war gestern bei Built to Spill im Knust in Hamburg.

Die Ausgangsvoraussetzungen waren nicht optimal. Eine kurze Nacht, ein stressiger Arbeitstag und dann (aufgrund von Bauarbeiten) eine viel zu lange Bahnfahrt nach Hamburg. So kam ich ganz schön platt am Lattenplatz vor dem Knust an, wo gerade noch ein Open-Air-Konzert des Harburger Musikers Jan Schröder und dessen Band lief. Deutscher (Pop-)Rock, nicht so ganz meine Welt, aber mit einem Bier in der Hand im Sonnenschein ganz gut auszuhalten.

Im Anschluss begann dann auch der Einlass im Knust. Ich bin direkt hoch gegangen, habe mir einen Hocker geschnappt und mich mit bestem Blick auf die Bühne neben der Treppe an das Geländer gesetzt. Das ist aus Gründen der akuten Müdigkeit dann auch mein Platz geblieben.

Der Club füllte sich eher gemächlich. Als es um 20 Uhr mit der Vorband Oruã losging, war noch reichlich Platz im Saal. Aber auch die Mitglieder der brasilianischen Band, die in den letzten Jahren phasenweise auch selbst beim Hauptact beteiligt waren, haben sich Zeit gelassen und kamen einer nach dem anderen auf die Bühne, um währenddessen schon langsam ihre Soundkulisse musikalisch aufzubauen. Als alle da waren, ging es dann richtig los mit einem dynamischen Set aus Psychedelic-Rock und Post-Punk. Dazu eine stimmungsvolle Beleuchtung. Hat mir gut gefallen.

Gegen 22:15 Uhr ging es dann mit Built to Spill weiter. Mittlerweile war der Club voll. Entsprechend laut war der Jubel, als die Band vom selbstabgelegten Soundcheck direkt in den ersten Song überging.

Aktuell sind Built to Spill als Trio unterwegs. Neben Frontmann Doug Martsch sind noch Melanie Radford am Bass und Teresa Esguerra an den Drums dabei. Es gibt also keine weiteren Gitarren. Doug Martsch war aber im Grunde das ganze Konzert lang damit beschäftigt, immer wieder an seinen Gitarreneinstellungen zu friemeln und hat es dadurch geschafft, für einen vollen Gitarrensound zu sorgen, der nichts vermissen ließ. Auch ansonsten hat mir das Konzert viel Freude bereitet. Doug Martsch klingt stimmlich immer noch wie vor 25 Jahren, seine Indierock-Hymnen bleiben unerreicht, die beiden Mitmusikerinnen haben für ein starkes Rhythmusgerüst gesorgt und auch das (mal wieder ältere) Publikum war durchgängig voller Euphorie dabei. In der Setlist hätte ich mir noch zwei, drei andere Songs gewünscht, aber man kann nicht alles haben. Ganz so intensiv habe ich mich mit den aktuelleren Alben bislang auch nicht auseinandergesetzt.

Gegen 23:45 Uhr war das Konzert vorbei. So ein spätes Konzertende hatte ich gefühlt schon ewig nicht mehr. Entsprechend erledigt war ich dann mittlerweile auch. Aber trotzdem glücklich, nach den großen Waldbühne-Events mal wieder etwas Club-Atmosphäre mitgenommen zu haben.

Oder um es mit dem Zuruf eines anderen Besuchers auszudrücken: "Endlich mal wieder 'ne geile Band!" :wink:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von moltisanti » Sa 24. Jun 2023, 13:53

Wishkah hat geschrieben:
Sa 24. Jun 2023, 11:50
Ich war gestern bei Built to Spill im Knust in Hamburg.

Die Ausgangsvoraussetzungen waren nicht optimal. Eine kurze Nacht, ein stressiger Arbeitstag und dann (aufgrund von Bauarbeiten) eine viel zu lange Bahnfahrt nach Hamburg. So kam ich ganz schön platt am Lattenplatz vor dem Knust an, wo gerade noch ein Open-Air-Konzert des Harburger Musikers Jan Schröder und dessen Band lief. Deutscher (Pop-)Rock, nicht so ganz meine Welt, aber mit einem Bier in der Hand im Sonnenschein ganz gut auszuhalten.

Im Anschluss begann dann auch der Einlass im Knust. Ich bin direkt hoch gegangen, habe mir einen Hocker geschnappt und mich mit bestem Blick auf die Bühne neben der Treppe an das Geländer gesetzt. Das ist aus Gründen der akuten Müdigkeit dann auch mein Platz geblieben.

Der Club füllte sich eher gemächlich. Als es um 20 Uhr mit der Vorband Oruã losging, war noch reichlich Platz im Saal. Aber auch die Mitglieder der brasilianischen Band, die in den letzten Jahren phasenweise auch selbst beim Hauptact beteiligt waren, haben sich Zeit gelassen und kamen einer nach dem anderen auf die Bühne, um währenddessen schon langsam ihre Soundkulisse musikalisch aufzubauen. Als alle da waren, ging es dann richtig los mit einem dynamischen Set aus Psychedelic-Rock und Post-Punk. Dazu eine stimmungsvolle Beleuchtung. Hat mir gut gefallen.

Gegen 22:15 Uhr ging es dann mit Built to Spill weiter. Mittlerweile war der Club voll. Entsprechend laut war der Jubel, als die Band vom selbstabgelegten Soundcheck direkt in den ersten Song überging.

Aktuell sind Built to Spill als Trio unterwegs. Neben Frontmann Doug Martsch sind noch Melanie Radford am Bass und Teresa Esguerra an den Drums dabei. Es gibt also keine weiteren Gitarren. Doug Martsch war aber im Grunde das ganze Konzert lang damit beschäftigt, immer wieder an seinen Gitarreneinstellungen zu friemeln und hat es dadurch geschafft, für einen vollen Gitarrensound zu sorgen, der nichts vermissen ließ. Auch ansonsten hat mir das Konzert viel Freude bereitet. Doug Martsch klingt stimmlich immer noch wie vor 25 Jahren, seine Indierock-Hymnen bleiben unerreicht, die beiden Mitmusikerinnen haben für ein starkes Rhythmusgerüst gesorgt und auch das (mal wieder ältere) Publikum war durchgängig voller Euphorie dabei. In der Setlist hätte ich mir noch zwei, drei andere Songs gewünscht, aber man kann nicht alles haben. Ganz so intensiv habe ich mich mit den aktuelleren Alben bislang auch nicht auseinandergesetzt.

Gegen 23:45 Uhr war das Konzert vorbei. So ein spätes Konzertende hatte ich gefühlt schon ewig nicht mehr. Entsprechend erledigt war ich dann mittlerweile auch. Aber trotzdem glücklich, nach den großen Waldbühne-Events mal wieder etwas Club-Atmosphäre mitgenommen zu haben.

Oder um es mit dem Zuruf eines anderen Besuchers auszudrücken: "Endlich mal wieder 'ne geile Band!" :wink:
Kann ich so unterschreiben. War ein gelungener Abend, bei der Setlist hätte ich mit ein paar mehr der alten Hits gewünscht. Finde aber auch die neueren Alben gut, von daher war es für mich unter dem Strich schon okay. So richtig warm werde ich mit dem Knust als Location aber nicht, wir standen recht weiten hinten und fanden die Sicht für einen so kleinen Club schon eher bescheiden.
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voodoograze bzw. RobertSVW aus dem Hurricane-Forum. :?

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 24. Jun 2023, 14:08

Ich war gestern in Dortmund bei Full of Hell & Primitive Man im Junkyard. Im Vergleich zu Celeste am Mittwoch war es deutlich voller, aber dafür überraschenderweise sehr angenehm im Raum. Das Merchgame beider Bands ist in Point, mir gefällt eigentlich jedes Design und auch das Distro von Primitive Man hatte einige feine Sachen am Start.

Grim Van Doom – Lokale Band, glaube aus Wuppertal, die den Abend eröffnet haben. Vor einigen Jahren so 3-4 mal gesehen. Danach sind die irgendwie aus meinem Blickfeld verschwunden. Geändert hat sich, sofern ich meinen Erinnerungen trauen kann, nichts. Sound ist im Doom/Sludge Bereich anzusiedeln. Solider Gesang, einige längere Instrumental Parts. Ganz in Ordnung, aber auch recht monoton. Da gibt es in dem Genre sicherlich bessere Bands. Dennoch ein passender Support, kann man nichts gegen sagen.

Primitive Man – Top 10 Show des Jahres, da bin ich mir sicher. Es ist so langsam, so düster, so ruhig aufgebaut, aber gleichzeitig so unglaublich böse und hart. Ist es Sludge? Ist es Doom? Eigentlich auch egal, weil es primär großartig ist. Es passt einfach alles, quasi keine Pause zwischen den Songs (Ich glaube es waren insgesamt sechs). Die Band sieht einfach so aus wie irgendwelche Dudes, deren Band Primitive Man heißt und die ansonsten irgendwo in Colorado Amps bauen, wenn sie nicht auf Tour sind. Und wie gut was bitte das Noise Interlude zwischen den ersten beiden Songs? Es ist zwar sehr anstrengende Musik und nach der Show wurde auch in der Crowd angeregt darüber diskutiert, ob das nun geil oder öde war. Mich hat es in andere Sphären geschossen. Ganz viel Liebe für diese Band.

Full of Hell – Kompletter Kontrastwechsel von der Geschwindigkeit her, aber dennoch passen die Bands super zusammen. Full of Hells Sound hat sich eigentlich auf jeder Platte etwas gewandelt. Sludge/Grind/Death Metal, alles findet irgendwie seinen Platz. Paar Noise Anleihen gibt es natürlich auch. Ich bin jedes Mal beeindruckt, wie der Drummer die Sets durchhält. Gut, sie dauern in der Regel nur eine halbe Stunde, aber stört mich nicht. Ich finde, auch gestern wurde in der kurzen Zeit alles gesagt. Der Sänger besticht durch eine große Variabilität seines gutturalen Gesangs. Ist eine chaotische, aber spannende Band. Hier gab es zum ersten Mal an dem Abend einen Pit. Ob Schweinepogo jetzt zur Mucke passt, für mich persönlich nicht, aber die Crowd hatte Spaß und einige Leute waren auch erstaunlich textsicher. Der Gig kam insgesamt nicht an den von Primitive Man heran, aber es war dennoch sehr gut. Ein mehr als gelungener Konzertabend. Ich hatte zwar aufgrund des Kollaboalbums auf ein Kollaboset gehofft, aber die Einzelsets haben mich ebenfalls erwartungsgemäß abgeholt.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Sa 24. Jun 2023, 16:44

Ich habe einiges nachzutragen aus dem... Shoune? Naja, alle Konzerte im Juni, ihr kennts.

Am 14. habe ich meinen 2. von mindestens 3 Brutus-Gigs dieses Jahr gesehen. 18 Euro, Molotow Backyard... absoluter No-Brainer. Leider hat es mit dem Sound (wir standen so 4./5. Reihe mittig vor der Bühne, da sollte es eigentlich gut sein) erst so ab der Hälfte des Sets wirklich hingehauen. Wie war das für euch an der Seite, @akropeter? Der Reihe nach: Support gab es von Joe Astray, der ich sage mal, Thees-Uhlmann/Kettcar-artige Songs allein auf der Gitarre performt und auch so aufgetreten ist, aber doch bisschen mehr Punk-Attitüde drin hatte. Ging klar, aber super spannend war es nicht. Er meinte aber, dass bewusst jemand wie er gesucht wurde, damit es auf der Bühne nicht zu viel Umbau-Bedarf gibt. Die ist im Molo ja weder drinnen noch draußen besonders groß. Passt aber dazu, dass in Hannover im März mit Quentin Sauvé auch ein Einzelmensch mit Gitarre dabei war. Naja, gab dann trotzdem mindestens 45 Minuten Pause zwischen Astray und Brutus lol.

Das Set war sehr ähnlich zu dem in Hannover. Großer Fokus natürlich auf Unison Life, aber Burst und Nest wurden absolut nicht vernachlässigt. Insgesamt um die 70 Minuten und man merkten den Dreien nach wie vor an, dass der Hype um die Band sie echt berührt. Total ehrliche Freude und Dankbarkeit, das ist einfach schön anzusehen. Und: Sugar Dragon als Abschluss auch diesmal ein unfassbares Brett. Bester Song der Band.

--

Die Woche drauf spielten Author & Punisher sowie Imperial Triumphant im Hafenklang. Ich war vor allem wegen Ersteren da und habe mich auch mit Blick auf den Frühdienst (6 Uhr) am nächsten Morgen gefreut, dass sie auch tatsächlich begonnen haben. Das Set war sehr ähnlich zum Support-Gig von Perturbator im Herbst. Großer Fokus auf das neue Album, gut möglich, dass es sogar komplett gespielt wurde. Im Vergleich zu früher ein leicht abgespecktes Setup, was die Maschinen auf der Bühne anbelangt, dafür eben der Live-Gitarrist mit am Start. Die Songs schwanken zwischen klassischem A&P-Sound sowie starken Einflüssen von NIN und, ich würde sagen, auch Bands wie Crosses. Also halt brachialer Industrial mit teilweise shoegazigen und wavigen Anleihen. Das Cover von Glory Box hat mich auch dieses Mal komplett aus den Socken gehauen. Klar, an Beth Gibbons' Performance kommt nichts ran, aber wie er das instrumental umsetzt und singt, geht total ins Mark. Als Abschluss gab es, ohne Gitarristen, das unkaputtbare Terrorbird. Nur das war die Fahrt an den Hafen eigentlich schon wert. Immer, immer wieder bitte.

Vorteil, der für die Acts natürlich keiner ist: bei den Temperaturen und dem Konkurrenzprogramm (u.a. Slipknot in der Arena) war es relativ leer im Hafenklang. Daher easy erste Reihe direkt vor die Maschinen, die Faschisten töten. Zu Imperial Triumphant sind wir dann aber nach hinten. Ich kann deren experimentellem Black-Metal-Ansatz schon was abgewinnen und finde auch die Outfits recht cool, aber meine Lieblingsband wird das sicherlich nicht mehr, zudem war ziemlich kaputt. Dort war der Sound leider ein einziger Brei und deshalb haben wir den Gig am Ende nicht ganz bis zu Ende geschaut.

--

Letzten Mittwoch folgte dann eine weitere Show, auf die ich mich seit Monaten gefreut habe: Zulu (als Support von Speed) im Logo.

Das Logo ist bei sommerlichen Temperaturen ein noch größerer Backofen als ohnehin schon und dazu gab es bei 3 der 4 Bands ziemlich viel Bewegung. Schwitzen im Stehen war also angesagt. Sind zwischendurch dann immer mal raus (auch wenn die Umbaupausen nicht länger als 15 Minuten waren), das war sehr notwendig. Es war ziemlich gut besucht, was alle Bands fröhlich hervorgehoben haben, gerade Speed, die aus Sydney kommen und gerade wohl erstmals in Europa unterwegs sind. Da waren die Ansagen dann auch ein wenig Hardcore-generisch (ich war ja noch nicht bei so vielen Shows, aber so habe ich es mir immer vorgestellt hehe). Szene-Unity, wir sind alle Freunde, Bewegung über die ganze Welt, aber ihr hier, das ist eure Community... sowas. Aber wie bei Brutus habe ich denen die Freude komplett abgenommen. Alle Bands natürlich nicht länger als 20-30 Minuten, wodurch um 10 Feierabend war. Sehr angenehm, aber halt auch preislich mit 23 Euro super entspannt für 2 Bands, die aus Australien bzw den USA kommen.

Bandmäßig der Reihe nach: Den Opener haben Piece of Mind gegeben, über die @SammyJankis hier schon ab und zu geschrieben hat. Ob der Sound an die Hypes angelehnt ist, darüber kann ich mir noch kein Urteil erlauben, dafür stecke ich noch zu wenig drin. Es gab vor der Bühne aber auf jeden Fall schon erste Bewegung mit den szenetypischen Einlagen (ihr habt die Bezeichnungen in Sammys Beiträgen alle schon oft gelesen). Ich fands musikalisch für einen Opener vollkommen ok, mehr aber auch nicht.

Danach kamen Hippie Trim, die @Finn schon mal hier abgefeiert hatte. Drug Church finde ich als Vergleich schon recht passend. Musikalisch im Vergleich zum Rest aber halt ein krasser Bruch und das moshfreudige Publikum hielt den Halbkreis vor der Bühne eigentlich über fast die Konzertlänge frei. Ich glaube, den Sänger hat es auch ein wenig frustriert, dass die Leute da ihre Kräfte gespart haben. Musikalisch habe ich gedacht, dass es eigentlich (wenn ich Zulu nicht abhypen würde) das Potenzial hätte, von den dreien am häufigsten bei mir zu laufen.

Zulu selbst haben den Laden komplett auseinander genommen. Band und Leute hatten richtig Bock. Krasse Energie auf der Bühne verspürt. Dieser quasi Nu-Metal-Look mit dann dem brachialsten Hardcore, das holt mich schon ziemlich ab. :grin: Ich denke, das beinahe das komplette Album gespielt wurde, teilweise kamen die Interludes bzw. Intros/Outros vom Band dazu, aber nicht bei jedem Song. Bitte zeitnah wieder.

Bei Speed war im Sinne der Publikumsbeteiligung dann noch mal eine krassere Steigerng festzustellen inkl. dem einen oder anderen Cut an Stirnen der Teilhabenden. Die Musik ist mMn deutlich stumpfer als Zulu. Ich mag das auch und habe es in den letzten Wochen häufig gehört, aber würde da jetzt als Noch-Szenefremder zB keine Platte oder so mitnehmen. Wenn man Bock auf eine moderne Hardcore-Show hat, bei der viel los ist, kann man sich das sicher gut geben. Gegen Ende hin wurde es mir dann aber auch ein wenig zu maskulin, als alle Muskelboys (inkl. Band) ihre Shirts ausziehen mussten. Klar: ist sauwarm dadrin, aber es gab halt auch durchaus nicht wenige FLINTA* vor Ort und naja, ihr kennt die Thematik.


Nächste Woche wirds dann noch mal bisschen klassischer mit Puscifer und Monster Magnet.
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