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Der Konzertbesuchsthread

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smi
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » Fr 30. Jun 2023, 06:54

Wobei die Peppers vor 10 Jahren auch gerne Mal nur 60 Minuten gespielt haben, wenn ich noch da Recht erinnere...

Bei Maiden gibt es die Diskussion auch immer wieder. Spielen fast nur noch spezielle Touren und lassen da viele Hits komplett weg ist spielen sie rotierend auf der Tour.

Sie hard core Fans so "geil das erste Mal Alexander the great überhaupt live" und die Casual Fans so "kein Number of beast und kein run through the Hill?".

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mattkru
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von mattkru » Fr 30. Jun 2023, 07:19

Bei Konzerten bin ich Fan von 50% Hits/Singles, 25% aktuelles/neues Album und 25% Deep Cuts.
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Flecha
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Fr 30. Jun 2023, 08:46

smi hat geschrieben:
Fr 30. Jun 2023, 06:54
Bei Maiden gibt es die Diskussion auch immer wieder. Spielen fast nur noch spezielle Touren und lassen da viele Hits komplett weg ist spielen sie rotierend auf der Tour.
Hab mir das aktuelle Set gerade angeguckt und kann die Frage dann schon verstehen. Allerdings ist es bei Maiden nun auch so, dass man die in den letzten 10-15 Jahren regelmäßig in Deutschland oder direkt drumherum sehen konnte, wenn man wollte. Von den 4-5 Shows, die ich in dem Zeitraum gesehen habe, waren eigentlich alle ziemliches Hit-Geballer.
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Quadrophobia
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Fr 30. Jun 2023, 09:00

akropeter hat geschrieben:
Di 27. Jun 2023, 22:33
Wishkah hat geschrieben:
Taksim hat geschrieben:
Di 27. Jun 2023, 21:10
Wow, krasse Supportacts!



Davor habe ich ja fast irgendwie Respekt. Auch wenn es schon auch schade für Leute ist, die sie noch nie gesehen haben. Aber dich scheint es ja auch nicht gestört zu haben.
Ich war 2007 auf meinem ersten Stadion-Konzert in Hamburg. Statt "Californication" und "Under the Bridge" gab es einen ewig langen Jam mit Michael Rother. Anthony Kiedis war da schon gar nicht mehr auf der Bühne. Würde ich heute wahrscheinlich wertschätzen – damals mit gerade 16 fand ich das aber richtig blöd. :grin:

Damals sind wir zum Vorverkaufsstart extra noch früh morgens zum Ticketschalter ins Shoppingcenter gefahren, um mit anderen Fans in der Schlange zu warten. Das waren noch Zeiten...
Damals gab es Dinosaur Jr. als Vorband. Auch wenn diese, genau wir Michael Rother, durch das Publikum viel zu wenig Wertschätzung erfahren hat. Damals hatte ich über eBay noch Karten für 30 € ergattert. :)
Funfact: Damit waren Dinosaur Jr. die erste Band, die ich je live gesehen habe :lolol:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Fr 30. Jun 2023, 09:06

smi hat geschrieben:
Fr 30. Jun 2023, 06:54
Wobei die Peppers vor 10 Jahren auch gerne Mal nur 60 Minuten gespielt haben, wenn ich noch da Recht erinnere...

Bei Maiden gibt es die Diskussion auch immer wieder. Spielen fast nur noch spezielle Touren und lassen da viele Hits komplett weg ist spielen sie rotierend auf der Tour.

Sie hard core Fans so "geil das erste Mal Alexander the great überhaupt live" und die Casual Fans so "kein Number of beast und kein run through the Hill?".

smi
Bei Maiden find ich das aber irgendwie berechtigter, als bei RHCP. Es ist für mich auch noch ein Unterschied, ob man Deep Cuts spielt oder minutenlang rumjammt. sonst wäre ich zu Phish gegangen. :lol:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von mattkru » Fr 30. Jun 2023, 09:20

Bei Maiden war von Anfang an klar, dass der Fokus der aktuellen Tour auf zwei bestimmte Alben liegt. Wenn das also direkt kommuniziert wird, dann brauchen sich Casual-Fans auch nicht aufregen.

Ich selbst war mal enttäuscht bei The Cure auf dem Hurricane 2004. 45 % der Setlist bestand aus dem damaligen neuen Album.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Quadrophobia » Fr 30. Jun 2023, 09:29

mattkru hat geschrieben:
Fr 30. Jun 2023, 09:20
Bei Maiden war von Anfang an klar, dass der Fokus der aktuellen Tour auf zwei bestimmte Alben liegt. Wenn das also direkt kommuniziert wird, dann brauchen sich Casual-Fans auch nicht aufregen.

Ich selbst war mal enttäuscht bei The Cure auf dem Hurricane 2004. 45 % der Setlist bestand aus dem damaligen neuen Album.
Zu dem Auftritt gibts sogar ein Interview mit Robert Smith wo er sagt, dass er sich da verschätzt hat.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Stebbie » Fr 30. Jun 2023, 10:40

So ähnlich erging es mir bei Arcade Fire auf dem Rock Werchter 2010 oder The National beim Glastonbury 2017. Beide haben gerade zu Beginn überwiegend ihre damals noch nicht veröffentlichen Alben gespielt. Es waren im Grunde Promogigs.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von defpro » Fr 30. Jun 2023, 11:35

smi hat geschrieben:
Fr 30. Jun 2023, 06:54
Bei Maiden gibt es die Diskussion auch immer wieder. Spielen fast nur noch spezielle Touren und lassen da viele Hits komplett weg ist spielen sie rotierend auf der Tour.

Sie hard core Fans so "geil das erste Mal Alexander the great überhaupt live" und die Casual Fans so "kein Number of beast und kein run through the Hill?".

smi
Ich weiß noch, wie ich 2016 Maiden das erste Mal beim Graspop live gesehen habe. Vorher nie großartig mit der Band beschäftigt, davor hauptsächlich das damals aktuelle Album "The Book of Souls" gehört (was ich sehr gut fand), einen Top-Platz mittig super weit vorne gehabt und die Stimmung im ersten Drittel der Show (4 von 5 Songs von der aktuellen Platte, darunter ein 13-Minuten-Longtrack) war doch recht unterkühlt, während ich dagegen eine großartige Zeit hatte. :lol:

Finde es eigentlich immer ganz cool, wenn Legacy-Acts sich nicht nur auf ihren Klassikern ausruhen, sondern in den Setlists auch mal neue Impulse setzen. Glaube Maiden hätten sich einen größeren Gefallen getan, wenn sie neben den "Senjutsu"- und "Somewhere in Time"-Songs das Set wirklich nur noch mit den übergroßen Klassikern auffüllen würden und Songs wie "The Prisoner" und "Can I Play With Madness" lieber auf die nächste Tour verschieben, die dann wieder mehr auf Greatest Hits ausgerichtet ist.
Ist halt immer schwierig mit der Erwartungshaltung. Wenn die Deftones mich auf einem Solo-Gig mit 2 "Around the Fur"-Songs abspeisen würden, dann wäre ich auch enttäuscht, obwohl ich die halt auch alle schon mehrfach live gesehen habe. :doof:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von akropeter » Fr 30. Jun 2023, 15:04

Quadrophobia hat geschrieben:
akropeter hat geschrieben:
Di 27. Jun 2023, 22:33
Wishkah hat geschrieben: Ich war 2007 auf meinem ersten Stadion-Konzert in Hamburg. Statt "Californication" und "Under the Bridge" gab es einen ewig langen Jam mit Michael Rother. Anthony Kiedis war da schon gar nicht mehr auf der Bühne. Würde ich heute wahrscheinlich wertschätzen – damals mit gerade 16 fand ich das aber richtig blöd. :grin:

Damals sind wir zum Vorverkaufsstart extra noch früh morgens zum Ticketschalter ins Shoppingcenter gefahren, um mit anderen Fans in der Schlange zu warten. Das waren noch Zeiten...
Damals gab es Dinosaur Jr. als Vorband. Auch wenn diese, genau wir Michael Rother, durch das Publikum viel zu wenig Wertschätzung erfahren hat. Damals hatte ich über eBay noch Karten für 30 € ergattert. :)
Funfact: Damit waren Dinosaur Jr. die erste Band, die ich je live gesehen habe Bildol:
Den Abend eröffnete glaube ich der Soweto Gospel Choir ;)
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Wishkah » Fr 30. Jun 2023, 15:17

akropeter hat geschrieben:
Fr 30. Jun 2023, 15:04
Quadrophobia hat geschrieben:
akropeter hat geschrieben:
Di 27. Jun 2023, 22:33
Damals gab es Dinosaur Jr. als Vorband. Auch wenn diese, genau wir Michael Rother, durch das Publikum viel zu wenig Wertschätzung erfahren hat. Damals hatte ich über eBay noch Karten für 30 € ergattert. :)
Funfact: Damit waren Dinosaur Jr. die erste Band, die ich je live gesehen habe Bildol:
Den Abend eröffnete glaube ich der Soweto Gospel Choir ;)
So ist es! :smile:

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Flecha » Fr 30. Jun 2023, 18:39

Kiedis war damals aber krank, oder? Also das war so nicht geplant in dem Ausmaß. Erinnere mich, weil einige Leute aus meinem Jahrgang da waren, ich abee nicht und ich mich dann gar nicht mehr so geärgert habe.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Henfe » Sa 1. Jul 2023, 09:47

SammyJankis hat geschrieben:
Mi 28. Jun 2023, 09:22
Ich war [...] im Junkyard.
Gibt es da was zu beißen?
"Billy Corgan, Smashing Pumpkins." - "Homer Simpson, smiling politely."

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 1. Jul 2023, 10:18

Henfe hat geschrieben:
Sa 1. Jul 2023, 09:47
SammyJankis hat geschrieben:
Mi 28. Jun 2023, 09:22
Ich war [...] im Junkyard.
Gibt es da was zu beißen?
Ja die haben nen Stand. Gibt auch vegane Optionen. Hab da allerdings noch nie gegessen kann also nichts zur Qualität sagen. Der ist allerdings auch nicht immer geöffnet. Wird aber in der Regel im Vorfeld angekündigt.

Fußläufig 5 Mins entfernt von dem Laden sind auch Aldi, DM und nen paar Restaurants/Imbisse.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Henfe » Sa 1. Jul 2023, 10:47

Thx! :thumbs:
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Sa 1. Jul 2023, 12:11

Ich war gestern in Köln bei Times of Desperation im Tsunami Club. Kurz noch eine Story zu dem Laden. Dieser liegt in der engsten Einbahnstraße Kölns und irgendjemand bei der Verkehrsplanung hält es anscheinend für eine gute Idee, dass 651 Busse pro Stunde durch diese Straße fahren. Es ist so dumm. Naja, zur Show, schätze so 100-120 Zahlende, war gut gefüllt. 12 Euro im VVK war auch ne faire Angelegenheit.

Moral Bombing – Langes Set, über 30 Minuten. Sound ist wild, viele Grindcore Einflüsse, sicherlich auch etwas Emo und Power-Violence dabei. Generell ne wütende Angelegenheit. Vor der Bühne war selbst zu diesem frühen Zeitpunkt des Abends einiges los. Abgerundet wurde der Gig durch ein Code Orange Kids Cover. Die Band hat mich zum wiederholten Male überzeugt. Bekommen auch mittlerweile außerdem von AZ Grind Shows Probs, freut mich.

Conceal – Neue Band aus Trier, dritter Gig. Dafür war es wirklich gut. Schön straighter, moderner Hardcore. Vor der Bühne war weiterhin ordentlich Bewegung, viele Side to Sides. Die Leute hatten Spaß. Auch hier gab es wieder ein Cover, dieses Mal Minority Unit. Hat mich sehr gefreut. Set ging vielleicht 12 Minuten, krasses Gegenteil zum Opener, aber alles cool.

Wonderful World – Kölner Local Heroes. Dementsprechend waren hier die Reaktionen der Crowd noch einmal auf einem anderen Level als bei den vorherigen Bands. Mosh, Singalongs, ein ordentliches Chaos. Soundtechnisch ist das Ganze allerdings noch nicht vollständig rund. Songs klingen sehr unterschiedlich, aber eher so, als würde die Band noch ihren abschließenden Sound suchen. Aber die sind noch jung, also wird das sicherlich noch. Sind auch auf nem guten Weg., spielen viele Shows, so sollte es sein.

Times of Desperation – Ich war wirklich hyped, da ich die Mucke feier, aber leider die letztjährige Tour mit xUntold Sufferingx (RIP) verpasst habe. Und es war absolut großartig, wie wütend kann eine Band sein? Natürlich muss man an dieser Stelle sagen, dass es im Endeffekt ne xRepentancex Cover Band ist, aber who cares? Die Mucke ist die Art von Metalcore, die einfach nur hart kommt im Stile von Arkangel, die sich am Sonntag ordentlich strecken müssen, um das zu toppen. Dazu textlich ultramilitante Pro-Vegan Texte und Ansagen, die sicherlich nicht jeder cool findet. Auch gegen Vegetarier*innen wurde ausgeteilt und als der Sänger vor einem Breakdown „Punch a vegetarian in the fucking face“ musste ich ziemlich schmunzeln, weil es so absurd war. Crowdreactions natürlich dementsprechend, harter Mosh, aber auch viele textsichere Leute vor der Bühne. Zwischendurch gab es technische Probleme, aber kann ich drüber hinwegsehen. Klasse Show, gerne wieder, scheint auch neuen Output zu geben, aber bei diesen Bands kann man sich nie sicher sein, ob sie sich nicht von heute auf morgen auflösen.
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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » So 2. Jul 2023, 10:41

Ich war gestern in Duisburg bei Bulldoze im Jugendzentrum St. Peter. Das Ganze war eine Tagesveranstaltung mit acht Bands und Beginn um 15 Uhr. Gab natürlich auch was zu essen. Burger gingen gut rein, Kuchen war auch in Ordnung. Darüber hinaus gab es eine Tombola (nichts gewonnen) und man konnte sich sogar tätowieren lasen (nicht gemacht). Schätze es waren so 120 Zahlende anwesend.

Gone Society – Mir war bewusst, dass es diverse Bands an diesem Tag geben wird, die überhaupt nicht meinem Geschmack entsprechen und es ging direkt gut los. Zwei Sänger, dafür keines Bassisten? Keine Ahnung, ob der nicht konnte oder die Band wirklich in dieser Konstellation existiert. Naja, geboten wurde Beatdown. Ein paar Leute haben hart abgemosht, das wars auch schon. Sound war echt öde und mies. Alles wie erwartet.

Additional Time – Sind Tour Support von Bulldoze, was nicht wirklich passt. Soweit mir bekannt arbeitet ein Bandmitglied bei der Booking Agentur oder hat zumindest gute Connections, sodass die Band häufiger als Support bei recht großen Bands auf den Touren landet. Verschwendet, denn der Sound ist absolut öde und das Set war dementsprechend absolute Zeitverschwendung. Im Gegensatz zum Opener gab es hier auch keine Reaktion der Crowd. Unfassbar langweilig.

Glassbone – Warum auch immer dauerte die Umbaupause ewig. Gehört hat man davon nichts. Die Gitarre war quasi nicht existent. Sound war irgendwo zwischen Beatdown und Deathcore. Man hat sich zumindest bemüht etwas technischer zu werden, aber im Endeffekt war es wieder komplett stumpf und öde. Bin dann irgendwann raus und habe direkt ein Machine Head Cover verpasst. Naja, gibt Schlimmeres.

Dagger Threat – Die erste vernünftige Band des Tages. Sound ist für mich irgendwo bei Code Orange mit Slipknot Anleihen. Haben sich über die Jahre einen guten Namen in HC Deutschland gemacht. Auf Platte hat es mich nie mitgerissen, aber live ist das schon ganz unterhaltsam. So war es auch gestern. Technisch sicherlich die beste Band des Tages, vor der Bühne war auch die Hölle los in Form von sehr hartem Mosh. War cool.

xViciousx – Hatten unglaubliches Pech. Der Sänger hatte an dem Tag einen Autounfall und musste ins Krankenhaus. Scheint aber halbwegs glimpflich abgelaufen zu sein. Gute Besserung an dieser Stelle. Der Rest der Band war allerdings schon vor Ort. Also gab es spontan eine Karaoke Show, sprich allen, die textsicher waren, stand es frei, sich das Mic zu nehmen. Hat bei einigen Songs echt gut funktioniert. Bei anderen kannte niemand die Strophen. Naja, für die Kurzfristigkeit kann man sich hier echt nicht beschweren. Natürlich gab es auch das Shattered Realm Cover, welches aber komplett verkackt wurde. Die Leute sind trotzdem völlig ausgerastet. Weirde Show, aber eine, an die man sich erinnert.

Balboa – Die absolut stumpfeste Art von Beatdown, die man sich vorstellen kann. Bei der vor jedem Breakdown der Sänger die Crowd lang und breit dazu auffordert, sich jetzt zu bewegen. Dem sind die Leute gestern auch nachgekommen. Mir hat es nach 4-5 Songs gereicht. Es ist halt einfach nur schlechte Musik.

Surge of Fury – Auch stumpf, aber dabei doch mit einem gewissen Groove, sodass ich die Band live immer gerne gesehen habe. Gestern wars auch vielleicht der beste Gig des Tages. Ziemlich viel Gewalt vor der Bühne, kann man nicht anders sagen. Aber “Steady and Proud“, „Sleep when you´re Dead“, etc hör ich gerne. Außerdem wurde endlich mal wieder “Boogiedown” gespielt, habe ich schon seit Jahren nicht mehr gehört. Hab zufrieden den Raum verlassen.

Bulldoze – Vor zehn Jahren in Essen gesehen und es war eine absolute Katastrophe. War also skeptisch bzgl. des Gigs. Der Sänger der Band ist vor einiger Zeit gestorben. Hätte nicht gedacht, dass danach nochmal was kommt, aber nun gibt es tatsächlich eine weitere Euro Tour. Die Crowd hatte Bock, von Anfang an herrschte eine ziemlich gewalttätige Stimmung. Unfassbar harter Mosh. Es war deutlich besser als erwartet und kein Vergleich zu 2013. Zum Abschluss gab es dann mit „Respect Through Fear“ und „Beatdown“ die größten Hits, völlige Eskalation. Zu meiner Überraschung gab es noch eine Zugabe in Form eines Homicidal Covers. War nen guter Gig, so behalte ich die Band gerne in Erinnerung.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » So 2. Jul 2023, 14:02

defpro hat geschrieben:
Fr 30. Jun 2023, 11:35
Ich weiß noch, wie ich 2016 Maiden das erste Mal beim Graspop live gesehen habe. Vorher nie großartig mit der Band beschäftigt, davor hauptsächlich das damals aktuelle Album "The Book of Souls" gehört (was ich sehr gut fand), einen Top-Platz mittig super weit vorne gehabt und die Stimmung im ersten Drittel der Show (4 von 5 Songs von der aktuellen Platte, darunter ein 13-Minuten-Longtrack) war doch recht unterkühlt, während ich dagegen eine großartige Zeit hatte. :lol:

Finde es eigentlich immer ganz cool, wenn Legacy-Acts sich nicht nur auf ihren Klassikern ausruhen, sondern in den Setlists auch mal neue Impulse setzen. Glaube Maiden hätten sich einen größeren Gefallen getan, wenn sie neben den "Senjutsu"- und "Somewhere in Time"-Songs das Set wirklich nur noch mit den übergroßen Klassikern auffüllen würden und Songs wie "The Prisoner" und "Can I Play With Madness" lieber auf die nächste Tour verschieben, die dann wieder mehr auf Greatest Hits ausgerichtet ist.
Ja, der Wacken Auftritt aus dem Jahr ist bei vielen auch eher so mittel angekommen. Nein Camp war auch mega enttäuscht, inkl. mir selber auch. Werde meine Camp Leute auch noch Briefen, dass sie senjutsu und somewhere Mal in die heavy Rotation nehmen sollen.

Madness und besonders prisoner sind doch mega Songs.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von smi » So 2. Jul 2023, 14:04

mattkru hat geschrieben:
Fr 30. Jun 2023, 09:20
Bei Maiden war von Anfang an klar, dass der Fokus der aktuellen Tour auf zwei bestimmte Alben liegt. Wenn das also direkt kommuniziert wird, dann brauchen sich Casual-Fans auch nicht aufregen.
Korrekt für Konzerte. Auf Festivals finde ich es etwas schwieriger, da solche speziellen setlists da auch nicht immer gut kommuniziert werden.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von MairzyDoats » So 2. Jul 2023, 17:55

Bei meinem ersten Maiden Konzert beim Full Force 2005 haben sie nur Songs von den ersten vier Alben gespielt. Ich war damals noch nicht so richtig drin, aber es war trotzdem richtig geil und die ersten vier Alben geben ja auch trotzdem gut was her. Trotzdem gab es auf dem Campingplatz dann die Podiumsdiskussion darüber wie sehr nun "Fear Of The Dark" gefehlt hat. :grin:


Ich war außerdem vor geraumer Zeit bei Beyoncé in Hamburg und ich sags mal so: Wer gerne 117 Euro unnötig zum Fenster rausschmeißen will, der muss damit irgendwas anderes machen als sich ein Beyoncé-Ticket zu kaufen, weil das war einfach nur großartig.
Der Abend fing dabei gar nicht mal so gut an. Das Volksparkstadion als Location hat natürlich überhaupt keinen Charme, der Innenraum hat nur Dixi-Klos, man bekommt so Brezeln verkauft und ein halber Liter Bier kostet 6,50€, überall steht irgendwas von "HSV". Ich hab mich ganz schön abgehetzt und es ging dann auch direkt ohne Support mit Beyoncé los und erstmal kam bei mir und auch beim Publikum um mich rum nicht so richtig Stimmung auf, es ging nämlich los mit einem Balladenblock. Sound hätte da besser sein können, das Publikum hat sich nicht wirklich bewegt, na ja. Das Publikum war aber eine bunte Mischung, vor allem junge Leute, vielleicht etwas mehr Frauen als Männer, aber vor allem sehr bunt gekleidet, so ein Publikum, das seine Queerness ausstrahlt, egal wo man hinguckt. Richtig lieb.

Aber dann ging es los mit dem ersten Block von Renaissance (wer nicht weiß, was das ist: eins der besten Alben des letzten Jahres, schmerzlich vernachlässigt im letzten FeCo Jahresrückblick :thumbsdown: ). Beyoncé tritt jetzt plötzlich in so einer Cyborg-Rüstung auf und der Bass ballert so stark, dass eine meiner Arbeitskolleg*innen in Ottensen, 3-4 km Luftlinie, sich gerade fragt "Kommt die Musik von der Altonale [zwei Straßen weiter]?"
Ab da war es dann ein riesiges Dance-Konzert und es gab ziemlich schnell kein Halten mehr im Publikum. Die Songs wurden ab und zu leicht variiert, es wurden Cover eingestreut von Megan Thee Stallion, Jay-Z, Kendrick Lamar und der Fokus lag wirklich klar auf Renaissance was mir sehr gut gepasst hat, weil es für mich neben Foundation das beste ist, was Beyoncé je gemacht hat. Sie hat 14 von 16 Songs des Albums gespielt, weshalb sie dann ausgerechnet den Banger "Thique" rausgelassen hat, ist mir schleierhaft, aber gut, ich war trotzdem sehr glücklich damit. So Songs wie "Crazy In Love" kamen dann so richtig überraschend aus dem Nichts mitten im Set und das hat so geballert, ich glaube ich fand den Song noch nie so gut wie auf diesem Konzert. Dagegen wurden dann andere Hits komplett ausgelassen, "Halo" z.B. brauche ich auch nicht wirklich, aber auch "Single Ladies" wurde nur einmal ganz kurz angedeutet. Fand ich vollkommen okay so, weiß nur nicht, wie es anderen Fans damit ging.
Das Konzert gipfelte dann wieder in einem Renaissance-Block, mit den letzten drei Songs des Albums und ab da wurde die Show auch richtig übertrieben. Beyoncé war immer von ihren talentierten Tänzer*innen umgeben und irgendwelchen Maschinen, die in die Performance eingewoben waren und es gab so. viele. Outfit-Wechsel. Beyoncé war wie schon angesprochen unter anderem eine Cyborg Frau in Rüstung, pink gekleidete Disco Queen, Little Red Riding Hood, eine Biene, eine Person die einfach gerne mal ein schönes Kleid anzieht und am Ende saß sie komplett in Silber einfach auf einem silbernen Pferd, wie man es von dem Albumcover von Renaissance kennt. Das kennt man aber natürlich nicht, wenn man einfach nur eine Albumcover-Collage unserer letztjährigen Top 30 anguckt. ò_ó Ab da ist die Menge dann komplett ausgerastet, wobei sie natürlich zu allem Überfluss am Ende auch noch plötzlich vom Pferd abgehoben und durch die Halle geflogen ist. Ja gut, die Show war komplett over the top, hat mich auch wirklich in seinen Bann gezogen, aber vor allem über die absolut heftige Darbietung der Musik. Ich war komplett beseelt und dann war das Konzert plötzlich vorbei nach einer Stunde. Also, so hätte ich die Zeit eingeschätzt, weil es waren natürlich de facto zweieinhalb Stunden, die Beyoncé gespielt hat, aber die waren so im Flug vergangen, dass ich echt baff war. Ich glaube das habe ich noch nie bei einem popkulturellen Vergnügen in dieser Form erlebt. Es war wirklich absolut fantastisch.

Danach hatte ich kein Netz und wusste ehrlich gesagt gar nicht mehr, wo ich wie zum Bus komme oder ob es ein Stadtrad gibt und wann die Shuttlebusse und Bahnen nicht mehr überfüllt sind, sodass ich mich einfach noch zu den inoffiziellen Aftershow Parties neben dem Stadion gesellt hab, wo die Songs von Beyoncé nochmal über Boxen geballert wurden, während sich eine Tanzfläche gebildet hat, wo sich dann die extravagant gekleideten Besucher*innen nochmal tänzerisch ausgetobt haben zu der jubelnden Menge um sie herum. Richtig toller Abend einfach. :herzen2:
Hallo wie geht willkommen in meiner Signatur. Lass dir hier bitte richtig gut gehen einfach, Käffchen für dich

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SammyJankis
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mo 3. Jul 2023, 16:53

Ich war gestern in Dortmund bei Arkangel im Junkyard. Fünf Bands aufn Sonntag ist schon ordentlich und dementsprechend früh ging es los. Leider haben Chokehold ihre Europa Tour abgesagt. Hätte ich gerne nochmal gesehen. Es war eher mäßig besucht. Schätze 150 Zahlende, sicherlich zu wenig für den Veranstalter. Allerdings war das Wochenende auch voll mit Veranstaltungen, die ein ähnliches Publikum ziehen.

To the Wire – Anfang des Jahres vor Life Force gesehen. Da fand ich es schon eher egal bis unterdurchschnittliche. Gestern war es leider richtig öde. So Hardcore Bands aus alten Männern, die es nochmal wissen wollen, sind oft schlimm. Sound irgendwo bei den Revelation Records Helden, aber mehr gewollt und nicht gekonnt. Dazu noch ewig lang gespielt. Gorilla Biscuits Cover war auch nicht wirklich cool.

Urban Sprawl – Haben dieses Jahr bei eben genannten Revelation Records veröffentlicht. Das lässt aufhorchen. Sound passt instrumentell auf jeden Fall zum Label. Der Gesang allerdings, sagen wir mal so, der Sänger wäre besser in einer Power-Violence Band aufgehoben. Gab noch ein Dead Stop Cover. War insgesamt okay.

Catharsis – Zum ersten Mal seit 10 Jahren in Europa. Habe nur noch wenig Erinnerungen an den Gig vom Ieperfest damals außer, dass der Sänger ziemlich lange Dreads hatte. Die sind zum Glück mittlerweile weg. Sound ist irgendwo beim 90s Metalcore, aber zwischendurch immer wieder sehr experimentelle Abschnitte. War schon ganz cool. In der Crowd gab es im Gegensatz zu den beiden ersten Bands gab es hier zumindest einige Textsichere. Generell hat sich das für Hardcore Verhältnisse sehr alte Publikum ziemlich zurückgehalten. Neben den Songs gab es zusätzlich noch militante Ansagen des Sängers, issn Guter. Set war das zweitbeste des Tages.

Liar – H8000 Legenden, als Ersatz für Chokehold zum ersten Mal seit über zehn Jahren in Deutschland. Es war irgendwie enttäuschend. Songs wurde zügig runtergespielt, Crowd war eher abwesend. Letztes Jahr aufm Ieperfest war es deutlich besser. Hätte ich drauf verzichten können.

Arkangel – Sänger im hässlichen, orangenen BVB Jersey, war mir egal. Dafür war er aber überraschend gut drauf und hat recht nette Ansagen gemacht. Sound war wie immer superhart, absolut böse Mucke. Dementsprechend gab es hier auch Bewegung. Schon harter Mosh zum Teil, aber kein Vergleich zu Belgien im Februar. Gut, Arkangel in Belgien ist auch anders. War mit Abstand die beste Band des Tages. Der ganze Abend war allerdings nicht mehr als Durchschnitt, hatte mir etwas mehr erhofft.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von ThomZorke » Mi 5. Jul 2023, 01:05

MairzyDoats hat geschrieben:
So 2. Jul 2023, 17:55
Ich war außerdem vor geraumer Zeit bei Beyoncé in Hamburg und ich sags mal so: Wer gerne 117 Euro unnötig zum Fenster rausschmeißen will, der muss damit irgendwas anderes machen als sich ein Beyoncé-Ticket zu kaufen, weil das war einfach nur großartig.
Nachdem die bisherigen Berichte im Forum eher zurückhaltend waren, wollte ich einen ähnlich überschwänglichen Bericht schreiben... doch dann kam das The Weeknd Konzert, aber dazu nachher mehr.

Ich würde mich nicht als Beyoncé Fan bezeichnen. Das liegt aber hauptsächlich an den älteren Songs. Mit Single Ladies, Halo oder anderen Balladen kann man mich jagen. Aber spätestens mit Lemonade hat sich meine Meinung geändert und Renaissance macht einfach verdammt Spaß. Erst durch die Setlists der aktuellen Tour ist mein Interesse am Konzert enstanden und ich hab am Tag des Konzerts über den Ticketmaster Resale noch Tickets für je 50€ bekommen. Beim Glastonbury 2011 hab ich mich gegen Beyoncé und für QOTSA entschieden, was ich aufgrund der vielen positiven Berichte etwas bereut habe. Dieses Jahr hat sich endlich der Kreis geschlossen.

Ich möchte Julians Bericht gar nicht so viel hinzufügen. Am meisten hat mich überrascht, dass mich der Abend vor allem musikalisch abgeholt hat. Dass die Renaissance Songs Spaß machen werden, damit hatte ich gerechnet, aber auch die alten Songs haben sich hervorragend eingefügt und das Konzept, den Abend zu einer riesigen House-Party werden zu lassen, ist sehr gut aufgegangen. Die Show war technisch eindrucksvoll, aber für mich nicht der ausschlaggebende Punkt. Am Ende des Abends bin ich also ziemlich glücklich nach Hause gegangen, ohne große Kritikpunkte. Bis sich vergangenen Sonntag meine Wahrnehmung geändert hat.

Schuld daran ist das The Weeknd Konzert gewesen. Eine Warnung vorweg: Es folgt ein Bericht voller Superlative.

Seit 2012 hab ich darauf gewartet, Abel endlich live sehen zu können. Nach den Mixtapes ging es qualtitativ zunächst etwas bergab, aber mit After Hours und Dawn FM hat er für mich zum spannendsten aktuellen Popkünstler entwickelt. Die Berichte über die aktuelle Tour und besonders den European Leg (Produzent Mike Dean als Teil der Band, teilweise fast 10 Songs mehr, überraschend viele Mixtape Songs) haben die Erwartung irrsinnig hoch steigen lassen und ich war mir sicher, dass das nicht gut gehen könnte. Wie schön, dass diese Sorge unbegründet war.

Mike Dean, sonst hauptsächlich als Produzent unterwegs (u.a. für Renaissance), läutete den Abend mit seiner Armee an Synthesizern ein. Es war ein herrlich weirdes Set, das sich wie ein Vorspann zu Dawn FM angefühlt hat. Mit eher athmosphärischen Songs war er nicht unbedingt eine Stimmungsgranate, aber er hätte mir als Support gereicht, weil die Soundästhetik so gut zu den letzten beiden The Weeknd Alben passt.

Danach gab es aber noch ein DJ-Set von Kaytranada. Das war mittlerweile mein zweites Set von ihm und beide Male war der Eindruck ähnlich: Kurz davor, sehr gut zu sein, aber es fehlt der Spannungsaufbau und dümpelt eher vor sich her. Hat aber schon mal für mehr Stimmung gesorgt als Mike Dean.

Gegen 21 Uhr war es dann soweit und das The Weeknd Konzert begann, indem 30 komplett in weiß gehüllte Tänzerinnen den Steg betraten, der an einer riesigen silbernen Statue vorbei bis ans hintere Ende des Stadions ging und unter einem großen aufgeblasenen Mond endete. Los ging es mit dem sphärischen Klängen des aktuellen Album-Openers. Die Synthesizer knarzten so schön düster über die Stadion-Anlage, dass es nicht lang bis zur Gänsehaut dauerte. Die hat sich verdoppelt, als der Beat von Take My Breath einsetzte, denn meine Güte, hat der Sound geballert.

Die ersten vier Songs waren mit Take My Breath, Sacrifice, How Do I Make You Love Me? und Can't Feel My Face absolute Bretter, die wie bei einem DJ-Set ineinanderflossen und gleich zu Beginn für eine wahnsinnige Stimmung sorgten. Die vierköpfige Band hat unglaublich tight gespielt und konnte dank Mike Dean selbst viele der Synthie-Sounds live reproduzieren. Sie stand auf der Hauptbühne in einer riesigen, dsystopischen Stadtlandschaft, die direkt einem Sci-Fi-Film entstammen könnte. Die 30 Tänzerinnen hatten eine minimalistische Choreographie, die in Kombination mit den kult-ähnlichen Outfits fast schon einen creepy Vibe von sich gab. Das Schöne an allem: Die Show hat die Musik passend ergänzt, aber nie Überhand genommen. Es gab keine Outfitwechsel, keine Umbaupausen, sondern einfach nur Hit an Hit.

Warum sich wegen des Konzerts meine Meinung über das Beyoncé Konzert geändert hat? Weil es krass war, wie sehr Abel das gesamte Stadion von Anfang an in der Hand hatte. Das war eine Masterclass in Sachen Bühnenpräsenz. Beyoncé war musikalisch stark, aber die Performance und Show hat mich irgendwie nicht vollends gepackt. Ihre Performance wirkte im Vergleich eher kühl und distanziert. Während die Stimmung dort auch sehr gut war, war sie nie so euphorisch wie hier schon während der ersten Songs. So eine gute Stimmung und so ein textsicheres Publikum hab ich höchstens bei einem Pyramid-Headliner auf dem Glastonbury erlebt, aber in Deutschland nicht ansatzweise.

Das galt nicht nur für die tanzbaren Songs, sondern auch wenn es ruhiger wurde oder es ältere Songs vom House of Balloons Mixtape gab, war das Publikum um mich voll dabei. Aber daran sieht man auch gut, was für ein Repertoire sich Abel mittlerweile aufgebaut hat. Die ersten Alben konnten vielleicht nicht auf ganzer Länge überzeugen, aber in Summe sind es mittlerweile so viele Hits, dass es stimmungstechnisch kaum Zeit zum Luftholen gab. Trotzdem hat mich der Fokus auf die letzten beiden Alben sehr gefreut und der Lauf Faith, After Hours, Out of Time war ein besonderes Highlight.

Den Höhepunkt bildete dann das Trio aus Save Your Tears, Less Than Zero und Blinding Lights. Das war einfach pure Euphorie. ALLE im Stadion waren am Tanzen. Klar, Blinding Lights hat man mittlerweile seeehr oft gehört, aber meine Fresse, ist der Song einfach ein Brett und wenn dann 50.000 Leute mitsingen und tanzen, dann wird man diesen Moment nicht so schnell vergessen.

Ich sagte ja schon, dass der Abend eine Masterclass in Sachen Bühnenpräsenz war, aber wenn es um Pop geht, dann war der Abend eigentlich in allen Belangen eine Masterclass. Die Produktion, die Band, die Songs und die Performance... alles auf so einem hohen Niveau, wie ich es zuvor noch nie erlebt habe. Es war eines dieser Konzerte, bei denen ich nach meiner Ankunft daheim erstmal geschaut habe, welchen Termin der Tour ich noch mitnehmen könnte. Ich kann wirklich nur raten: Geht da hin, wenn ihr die Gelegenheit habt!

Rieper
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von Rieper » Mi 5. Jul 2023, 09:58

ThomZorke hat geschrieben:
Mi 5. Jul 2023, 01:05
MairzyDoats hat geschrieben:
So 2. Jul 2023, 17:55
Ich war außerdem vor geraumer Zeit bei Beyoncé in Hamburg und ich sags mal so: Wer gerne 117 Euro unnötig zum Fenster rausschmeißen will, der muss damit irgendwas anderes machen als sich ein Beyoncé-Ticket zu kaufen, weil das war einfach nur großartig.
Nachdem die bisherigen Berichte im Forum eher zurückhaltend waren, wollte ich einen ähnlich überschwänglichen Bericht schreiben... doch dann kam das The Weeknd Konzert, aber dazu nachher mehr.
Da fühle ich mich angesprochen. Ich habe nicht viel geschrieben, fand es aber dennoch sehr gut. Bin auch etwas überrascht, dass Renaissance hier im Forum nicht so gut angekommen ist. Ein, wie ich ebenfalls bereits geschrieben habe, sehr gutes Album. Ich kann @MairzyDoats in allen Punkten zustimmen, zumindest was das Konzert angeht. Das Essensangebot in Frankfurt war schon vielfältig, aber ich habe es mir nicht so genau angeschaut, weil wir zuvor in der Stadt gegessen haben.
MairzyDoats hat geschrieben: Das Publikum war aber eine bunte Mischung, vor allem junge Leute, vielleicht etwas mehr Frauen als Männer, aber vor allem sehr bunt gekleidet, so ein Publikum, das seine Queerness ausstrahlt, egal wo man hinguckt. Richtig lieb.
Auch das hier kann ich so für Frankfurt bestätigen. Die Atmosphäre war schon ganz besonders.

Mein einziger Kritikpunkt war der langsame Block zu Beginn und dabei bleibe ich auch nach ca. 2 Woche Verarbeitung des Konzerts. Klar, sie hatte den Gig in verschiedene Sets oder Blöcke aufgeteilt, aber trotzdem hätte ich mir den Beginn etwas anders gewünscht gehabt. Die Dance-Blocks später dann gingen dafür richtig ab und das ganze Stadion hat mitgetanzt und mitgesungen. Das war schon toll. Wir haben für die Tickets etwas mehr bezahlt, aber das war es auf jeden Fall wert.

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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von SammyJankis » Mi 5. Jul 2023, 12:08

Ich war gestern in Essen bei Prowl in der Temple Bar. Last Minute Show, wurde erst letzten Freitag oder so veröffentlicht. Trotzdem vier Bands auf dem Programm, ich war etwas skeptisch, ob das so glatt über die Bühne gehen würde. Meine Zweifel waren berechtigt. Start war laut Flyer 19:30 Uhr. Daraus wurde dann 20 Uhr. Generell hat sich die Show unglaublich gezogen und Ende war schließlich um 23:10 Uhr, viel zu spät für vier Hardcore Bands. Aber man ist es leider gewohnt, dass es Veranstalter*innen gibt, bei denen das einfach nicht läuft. Schätze es waren so 20-25 Zahlende vor Ort.

Torch – Nein, nicht der Rapper, sondern eine junge Band aus Braunschweig, die laut eigener Aussage der Grund für den verspäteten Beginn waren. Warum dann nicht einfach Band Nr. 2 beginnt, wir werden es nie erfahren. Band war irgendwo zwischen Hard- und Metalcore, es wurde sich durchaus bemüht, auch technische Parts einzubauen. Mich hats eher kaltgelassen. Zum Ende hin wurde noch Knocked Loose gecovert. Das ist jetzt bereits das dritte Mal dieses Jahr, dass ich eine Band sehe, die Knocked Loose covert. Das muss unbedingt aufhören. Cover beim Hardcore sind ganz normal, aber dann covert doch bitte nicht eine Band, die gerade ihren Höhepunkt hat und zweimal pro Jahr in Europa ist. Knocked Loose spielen in zwei Monaten in Köln, da kann ich mir halt das Original angucken.

Worck – Neue Band aus Düsseldorf, zweiter Gig. War ganz in Ordnung. Bisschen Hardcore, viel Grindcore. Durchaus Nails Einflüsse, wobei alles etwas langsamer von statten ging. Was mich leider stark gestört hat, war der Gesang. Der Sänger hat überwiegend geshoutet als würde er rappen. Das klappt bei Gridiron gut, aber hier passt es leider gar nicht. Vor allem hatte er eine durchaus solide gutturale Stimme. Wäre cool, wenn er das etwas an den Sound anpasst.

Neck Lock – Es gibt im Hardcore immer so 4-5 Bands in der Umgebung, die man ständig guckt und Neck Lock sind im Moment eine davon. Ich bemüh mich nicht mal wirklich, die Band zu sehen, es passiert einfach. Wie immer mit „For Whom the Bells Tolls“ Intro, wie immer weniger los als erwartet. Danach das übliche harte Set. Sehr moshlastiger Hardcore, trifft nicht zu 100 Prozent meinen Geschmack, aber die machen ihre Sache gut. Gab harten Mosh, alles cool.

Prowl – Das war richtig, richtig gut. Ein Sound, an der Schnittstelle von Hardcore und Metal. Ich hab in den letzten Monaten oft Pest Control hervorgehoben, die ich auch besser finde, aber Prowl kommen wirklich nah an den Sound der frühen Power Trip ran. Der Sound, der bspw. bei der ersten Band echt mau war, war jetzt astrein. Die Crowd war auch voll drin, viel Bewegung, Side to Sides, Mosh. Bin richtig hyped auf Sonntag, wenn ich die Band beim Ieperfest nochmal gucke. Da geht sicherlich noch mehr.
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Re: Der Konzertbesuchsthread

Beitrag von 7Ostrich » Mi 5. Jul 2023, 17:30

Auch ich war bei The Weeknd in Hamburg und kann insgesamt @ThomZorke nur zustimmen. Das war groß!

Es war außerdem mein allererstes Konzert im Volksparkstadion und fand es schon bemerkenswert, wie sich das doch schon sehr anders angefühlt hat als die paar Stadionkonzerte, die ich im Münchner Olympiastadion erlebt habe. Letzteres Stadion hat ja eine sehr offene Bauweise (nur eine Gerade ist bedacht) und einen mutmaßlich größeren Innenbereich (Stichwort Laufbahn), weshalb mir da Konzerte ähnlich vorkamen wie bei einem Festival. Sonderlich viel Flair hatte dementsprechend das Volksparkstadion für mich nicht, immerhin dürften aber dort die Sitzplätze ein wenig näher am Geschehen dran sein.

Ich hatte allerdings einen Steher, kein FOS, was aufgrund des Laufstiegs, der quasi durch den kompletten Innenbereich ging, aber auch nicht schlimm war. Denn darauf hat sich The Weeknd/Abel die allermeiste Zeit aufgehalten. Das hat meinen eigentlich guten Platz mit schönen Bühnenblick (Bühne stellte nach meiner Auffassung eine zerstörte New Yorker Skyline dar) ein bisschen egal gemacht, aber das wichtigste ist ja die Stimmung und die war auch bei mir super. Gleich bei den ersten vier Songs waren alle am tanzen und springen, es hat richtig viel Spaß gemacht. Zwischendurch hatte ich ein paar ganz wenige Durchhänger gehabt, aber der nächste persönliche Hit war meist nur ein Song weiter. Show fand ich auch sehr gut mit den creepy Tänzerinnen, ein bisschen Feuer und Laser sowie die silberne, an Metropolis erinnernde Frauen/Roboterstatue, die sich in der Mitte der Arena über der Menge auftürmte (vielleicht hat sie mit ihren blinkenden Augen die Skyline zerschossen?). Der aufblasbare Mond, der über dem Ende des Laufstiegs hing, war auch cool, allerdings frage ich mich auch, wie ärgerlich der wohl für die Leute auf der Tribüne dahinter war. Tatsächlich kannte ich den auch schon aus einem Reel, da der aber erst während der letzten Umbaupause aufgeblasen wurde, dachte ich erst, dass der vielleicht nicht mit nach Europa genommen wurde :mrgreen:

Die einzigen zwei Kritikpunkte wären einmal, dass es vorne keine Bildschirme gab bzw. nur welche, die für die seitlichen Plätze gedreht waren sowie die Supportacts. Fand musikalisch eigentlich beide cool, aber zum einen finde ich alles ab zwei Supports anstrengend (ich war am Ende tatsächlich 5h in diesem Stadion, mit Ankunft 30 min vor Beginn), zum anderen finde ich es einfach nicht sonderlich spannend, wenn jemand (in diesem Fall Kaytranada) ausschließlich mit Laptop auf so einer riesigen Bühne ohne großartig was drumherum steht. Vielleicht also doch irgendwann mal Sitzplatz ausprobieren :D Insgesamt aber absolut super Konzert gewesen und bin echt froh, es mitgenommen zu haben :thumbs:
Ich bin hier nicht zufällig, ich kenn mich aus

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