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Live-Rückblick 2023

Konzerte, Platten & Musik im TV
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Wishkah
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Live-Rückblick 2023

Beitrag von Wishkah » Fr 8. Dez 2023, 19:48

Das Jahr ist fast vorbei. Bei den Alben und Songs sind wir schon damit beschäftigt, auf 2023 zurückzublicken und unsere Highlights zu sammeln. Für viele neigt sich so langsam aber auch das Konzert-/Festival-Jahr dem Ende entgegen. Also sammeln wir doch auch hier unsere Highlights!
  • Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?
  • Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?
  • Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?
  • Welches Konzert war generell am schlechtesten?
  • Welcher Act hatte die beeindruckendste Bühnenshow?
  • Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr? Wann hattet ihr am meisten Gänsehaut?
  • Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?
Jetzt ihr! Gerne weitere Fragen einbringen! :wink:

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Tambourine-Man
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von Tambourine-Man » Mo 11. Dez 2023, 11:06

Ich habe mir diesen Thread "gewünscht", also muss ich ihn auch füllen.

Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?
1. Dan Deacon, Appletree Garden
Ich kannte Dan Deacon nicht und nachdem ich auf Lewis Rat hin im Vorfeld reingehört habe, hat es sich auch noch nicht direkt geändert. Das elektronische Gefrickel und die hochgepitchten Vocals funktionieren eigentlich nur, wenn man sie im Kontext der Teambuilding-Entertainment-Performance, die die Live-Shows sind, hört. Es war einfach wunderschön so viele strahlende Menschen, die sich ihren besten improvisierten Tänzen hingeben, zu sehen. Wahnsinn!

2. Amenra, Zeche, Bochum
Nachdem sie mich letztes Jahr auf dem BKS zutiefst beeindruckend haben, war ich sehr gespannt auf das Einzelkonzert. Gerne hätte ich Boden als Opener gehofft, gab’s aber leider nicht. Der Start war trotzdem mächtig, trotzdem habe ich etwas gebraucht um voll anzukommen. Die Kombination aus A Solitary Reign (mir reicht der Song schon fast) Diaken ist einfach brutal und schafft einen bereits total. Dass es dann mit Am Kreuz nochmal richtig laut wurde, war schon ein beindruckendes Zeugnis davon, was die Band in der Lage ist zu erzeugen. Spannend fand ich allerdings, dass das Publikum beim Festivalauftritt als noch zurückhaltender bzw. „disziplinierter“ im Hinblick auf Ruhe etc. empfunden habe, als im Konzert.

3. Godspeed you! Black Emperor, Uebel&Gefährlich, Hamburg
Auch hier war es nach einem Festivalauftritt im Vorjahr mein erster Sologig. Wahnsinnig druckvoll, überragende Visuals – toller Auftritt!

4. Sigur Rós & The London Contemporary Orchestra, Elbphilharmonie, Hamburg
Tolle Kulisse, tolles Ensamble auf der Bühne. Mein erstes Sigur Rós Konzert war direkt ein großes Highlight des Jahres.

5. Young Fathers, Best Kept Secret
Im Prinzip war es einhellige Meinung, dass die Young Fathers den Auftritt des Festivals geliefert haben. Musikalisch vielseitig und mitreißende Bühnenperformance. Das Festival war geprägt von der drückenden Hitze und dementsprechend schweißtreibend war es auch im Zelt, was aber wirklich niemanden davon abgehalten hat mitabzugehen.

Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?
Ganz vorne mit dabei war hier auf jeden Fall Julia Jacklin beim BKS. Einfach weil meine Erwartungen nicht sehr konrekt oder hoch waren und ich sehr angetan vom Auftritt war. Das Thema Live-Überraschungen hat mich dieses Jahr sehr beschäftigt. Inzwischen screene ich die line-ups der Festivals, die ich besuche wirklich sehr genau. Dadurch entgehen mir wenig Sachen, aber irgendwie sind diese kleinen wow-Momente sehr ausgeblieben, dadurch dass ich auch z.B. beim RBF meinen Plan sehr stringent abgearbeitet (und tolle Auftritte gesehen) habe. Einen act erst live so richtig zu entdecken ist doch eine besondere Magie, die mir dieses Jahr in Teilen abhandengekommen ist.

Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?
M83 im Hamburger Stadtpark. Eigentlich ein tolles Konzert, aber durch die wirklich knappe Spielzeit fühlte es sich am Ende an wie lieblos abgefrühstückt, insbesondere bei [k]Outro[/k]. Sehr schade.

Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?
Im Wasser im Emokeller Essen letzten Freitag, wegen Bahnstreik. Danke Herr Seiler.
Zuletzt geändert von Tambourine-Man am Mi 27. Dez 2023, 13:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Finn
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von Finn » Mo 11. Dez 2023, 11:52

Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?
M83 im Huxleys. Das Ticket hatte ich mir erst spät organisiert, weil unser urlaub noch nicht 100% feststand und dann Glück gehabt, dass wir zwei Tage vorher zurückgekommen sind und ich ein Ticket schießen konnte, denn das war der totale Abriss. Wahnsinnig gute Musiker:innen, eine perfekt durchinszenierte Show und eine richtig runde Setlist inkl. so Totalabfahrten wie Mirror. Das Album ist durch die Live-Darbietung auch nochmal ein ganzes Stück gewachsen.

Turnstile in der Verti. Funktionieren die auf so großer Bühne? Die knapp einstündige Eskalation des gesamten Innenraums hätte kein lauteres "JA" sein können.

Alvvays im Astra. Perfekte Musik, super sympathische Band, no notes.

La Dispute und Pool Kids im Astra. Die Vorband nenne ich explizit, weil fast genau so gut wie der Hauptact. La Dispute hatte ich tatsächlich noch nie gesehen und es war rundum gelungen.

L.S. Dunes im Hole 44. Die weite Anfahrt hat sich gelohnt, da sowohl der sympathische Voract Kayleigh Goldsworthy als auch das unfassbar (und zugegeben überraschend) diverse, junge Publikum mir im Gedächtnis geblieben sind und ich dadurch schon fast vergessen habe, dass No Devotion nicht aufgetreten sind, was mich damals noch sehr geärgert hat.

Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?
Jockstrap. Ich hatte null Vorstellungen wie es werden würde, weil sie sich ja auch sehr zwischen den Stühlen Indie und Elektronik befinden, aber Georgia Ellery hat fantastisch abgeliefert und die Erwartungen auf die nächste Platte ziemlich gesteigert.

Cucamaras als Vorband von Flyying Colours haben dem Hauptact ziemlich die Show gestohlen, die sollte man auf jeden Fall im Auge haben.

Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?
Fjørt im Metropol. Die Band war gut drauf, aber das Publikum hatte so richtig unangehmen Rock-Am-Ring-Vibe, sodass ich das Konzert nicht wirklich genossen habe.

Auch Cloud Nothings haben leider ziemlich lieblos und kurz ihr Set runtergezockt, da hatte ich mir mehr erhofft.

Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr? Wann hattet ihr am meisten Gänsehaut?
King Park, selbstverständlich. Wahnsinn, wie dieser Song auch live wirkt. Mirror von M83 war, wie oben erwähnt, aber auch grandios.

Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?
Keine allzu große Reue, aber trotzdem Boygenius. Ich hatte eine Karte, sie aber spontan verkauft, weil ich wirklich schlecht drauf war. Im Nachhinein hätte mich das doch schon interessiert.

Außerdem hatte ich mir so viele kleine DIY-Konzerte (Frachter, Phantom Bay, Chalk Hands) vorgenommen, es aber leider nur sehr selten geschafft, bzw. aufgrund von Entfernung/Wetter keinen Bock gehabt. Da ist noch ein weiter Weg zum Sammytum.

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SammyJankis
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von SammyJankis » Mo 11. Dez 2023, 18:57

Finn hat geschrieben:
Mo 11. Dez 2023, 11:52
Außerdem hatte ich mir so viele kleine DIY-Konzerte (Frachter, Phantom Bay, Chalk Hands) vorgenommen, es aber leider nur sehr selten geschafft, bzw. aufgrund von Entfernung/Wetter keinen Bock gehabt. Da ist noch ein weiter Weg zum Sammytum.
Ich erwarte nächstes Jahr mehr Einsatz.
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s-nke
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von s-nke » Di 12. Dez 2023, 03:09

Auch gerne dabei!

Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?
Loyle Carner auf dem Maifeld - nicht mal knapp. Wunderbare Atmosphäre, er hatte super viel Spaß und ich den perfekten Pegel. Da hat einfach alles gepasst für mich. Hätte nicht gedacht, dass ich für mich mal was sehen werde was Mumford & Sons 2010 aufm Haldern als vielleicht bestes Konzert ablösen könnte, aber gefühlt ist das echt hier passiert. Vorher immer mal wieder gehört (seit dem Haldern 2019 (?)), seitdem läuft Loyle rauf und runter. Gerade Speed of Plight fand ich live unfassbar.

Loyle Carner in Auckland - habe mir noch auf dem Maifeld ein Ticket gekauft für hier, war dann auch super.

Jamie T in London war auf seinem Open Air auch überragend. Er hatte super Lust, das Publikum hatte richtig Lust, war sehr textsicher und das ganze hat doch sehr Spaß gemacht.

Ansonsten noch M83 und Phoenix (Maifeld), Peach Pit (Auckland) und Idles (London) in guter Erinnerung. Nicht allzu viel gesehen dieses Jahr leider, aber doch sehr viel gutes!

Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?
Noga Erez aufm Maifeld - nie groß rein gehört, aber war super!

Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?
Paolo Nutini in Berlin - irgendwie hats an dem Abend glaub ich nicht so ganz gepasst. Trotzdem froh ihn mal gesehen zu haben, war schon gut, aber vielleicht zu hohe Erwartungen gehabt irgendwie.

Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr? Wann hattet ihr am meisten Gänsehaut?
Wie oben erwähnt, wohl während Speed of Plight aufm Maifeld. Bissl geheult, sehr gefreut.

Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?
Hätte King Gizzard hier im Januar richtig gerne mitgenommen - waren aber leider nur auf Festivals, die dann auch zeitig nicht so ganz optimal lagen. Weiß nicht ob ich's wirklich bereuer, aber das wäre schon schön gewesen.
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Göppel
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von Göppel » Di 12. Dez 2023, 10:55

Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?
Frittenbude am 31.3.23 im Festsaal Kreuzberg. Es war mein zwölftes Konzert der Band (bis dahin - mittlerweile sind es 14) und das beste bisher und auf jeden Fall das für mich beste Konzert in diesem Jahr. Woran es genau lag, kann ich gar nicht sagen. Ja, das neue Album gefällt mir sehr, sehr gut, aber meine persönliche Einschätzung zu Konzerten hängt meist eh von meiner persönlichen Stimmung an dem Abend ab. An dem Tag hat alles gepasst. Schöner Tag mit Freund:innen vorher, dann gut gelaunt ins Konzert rein und da gabs einfach nur Hits und ich habe mir auf dem Balkon die Füße wund und alle Klamotten nass getanzt sowie die Stimme komplett verausgabt. Traumhaft.

Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?
Dilla kannte ich gar nicht, bis sie ich sie als Vorband von Casper beim Zurück zu Hause in Bielefeld im Februar gesehen habe. Dort war sie so sympathisch und die Musik ging so gut ins Ohr, dass ich mir gleich ein Ticket für ihre Show in Berlin geholt hab. Am Ende des Jahres war sie sogar meine Spotify Nummer 1.
Honorable Mention: In Hot Mulligan hatte ich 2-3 Mal reingehört, da sie ja mit Spanish Love Songs auf Tour waren. Das hat bei mir auf Platte nicht gezündet, beim Konzert im SO36 dann aber doch und seitdem höre ich die letzten beiden Alben sehr regelmäßig.
Honorable Mention 2: Die Songs von der neuen Platte von Spanish Love Songs (No Joy) kamen live sehr viel besser und druckvoller daher als auf Platte. Seitdem höre ich sie auch auf Platte wirklich sehr gerne, wohingegen ich vor den Konzerten von der Platte nicht überzeugt war.

Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?
Peter Fox am 22.8.23. in der Waldbühne. Wir standen recht weit oben und der Sound war dort sehr leise und nicht gut und so ist zumindest in unserem gesamten Bereich auch keinerlei Stimmung aufgekommen. Das neue Album hat live nur wenig funktioniert und gefühlt wurde es nur bei Schwarz zu blau mal etwas lauter im Rund.

Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr? Wann hattet ihr am meisten Gänsehaut?
So richtig besondere Momente sind dieses Jahr bei mir eher ausgeblieben. Mein absoluter Gänsehaut Moment aber die ersten Töne von Routine Pain von Spanish Love Songs im Logo Hamburg, als nach langen Jahren des Wartens endlich mein erstes Livekonzert von ihnen anfing.

Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?
Das schmerzhafteste war Feine Sahne Fischfilet zum Livealbumreleasekonzert im Festsaal Kreuzberg. Ich war vorher nur mäßig vorfreudig auf den Abend, aber als mir Corona die Möglichkeit genommen hat, hinzugehen, war ich doch schlagartig sehr enttäuscht.
Ansonsten hätte ich Pink gerne im Olympiastadion Berlin gesehen, was aber der Arbeit zum Opfer gefallen ist und weshalb jetzt im nächsten Sommer Leipzig angesteuert werden muss.
Ski Aggu hatte ich bei den Berlin Konzerten in der Columbiahalle am 23.10. und 18.11. noch nicht genug auf dem Zettel, um hinzugehen, das ärgert im Nachhinein umso mehr, da ich auch nächstes Jahr zum dann schon sehr groß dimensionierten Termin in der Max-Schmeling-Halle schon mit einem anderen Konzert verplant bin.
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Quadrophobia
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von Quadrophobia » Mi 13. Dez 2023, 17:07

Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?
M83 im Huxleys. Schließe mich hier Finn an. Wahnsinnig gut, tolle Setlist, trotz mauem Album kam das live alles als perfekter Fluss rüber und dass sie so alte Deep Cuts wie Mirror ausgegraben haben war auch Indiz dafür, dass das weit mehr war, als eine Victory Lap Tour. Die Band hatte Bock, das Publikum auch und das Huxley's viel besser als ich es nach den relativ negativen Berichten vielerorts gedacht hätte.

Bartees Strange, Reeperbahnfestival. Richtiges Brett zu später Stunde. Richtiger Abriss, die beiden The National Cover hitten anders.

Ichiko Aoba, Reeperbahnfestival. Das genaue Gegenteil, spärlich, intim und in dem Rahmen eigentlich total verloren. Im Grünspan trotzdem eine tolle Atmosphäre zum drin versinken.

Chartreuse, Molotow Skybar. Ich lieb diesen Sound, auch wenn er weder besonders innovativ noch komplex ist. Bedient genau die Leerstelle, die Ben Howard mit seinem Turn zu frickeliger und weniger melancholischer Mukke gelassen hat. Die waren auch einfach ultra-sympathisch.

Wednesday, Molotow. Live kam einfach noch mal raus wie stark dieses Album ist. Diese Variation von Noise-Rock, Alt-Country, Slacker-Rock und Power Pop ist einfach für die Bühne geboren.

Model/Actriz, Turmzimmer Ü&G. Kurz und knackig, schneidende Gitarren und ein Frontmann, der 3/4 des Konzerts im Publikum stand. Das war schon von der Performance her top, aber die Songs kicken mich auch einfach richtig.

Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?

Das Bisschen Totschlag als Support von Wednesday. Irgendwie bescheuert, weil ich die schon mal gesehen hab, mit einem von denen lose befreundet bin und immer cool fand was die machen. Aber wie tight das inzwischen klingt, wie vielschichtig der Sound ist und wie geil die das auf die Bühne bringen, hatte ich irgendwie nicht auf dem Schirm. Ich wünsch denen einfach, dass sie weiter so Chancen kriegen wie auf dieser Tour, sie habens einfach verdient.

Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?

Temples, Reeperbahnfestival. Das war super langweilig runtergedudelt.

Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr? Wann hattet ihr am meisten Gänsehaut?

Auch hier bin ich bei Finn. Vorne drin bei King Park, 100te Leute schreien den Text von vorne bis hinten mit, Emotionen pur. Dazu die Ansage am Schluss, die mich richtig gehittet hat. Insgesamt war das kein gutes Konzert, der Sound war in der ersten Hälfte ne Katastrophe, aber die beiden Sachen habens wieder rausgerissen.

Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?

Gesundheitlich musste ich dieses Jahr auf (fast) alle Festivals verzichten, da schmerzen mich vor allem Blur und Unwound beim Primavera und die Berlin Trips, die ich knicken musste. Vor allem Weyes Blood und Turnstile hätte ich gern gesehen.

[/quote]

Benscho94
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von Benscho94 » Do 14. Dez 2023, 00:50

Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?
Meine Top 5:

1. Electric Callboy/ Deichbrand Festival
Dauerregen, aber kompletter Abriss. Hat mir etwas den Tag gerettet und das ohne jetzt riesen Fan zu sein. Hat für mich das Köln Konzert noch getoppt.

2. Kraftklub /Juicy Beats

Kraftklub live immer eine Macht, die Songs vom neuen Album machen auch ordentlich Bock live. Zwar nicht das Beste Krafklub Konzert dass ich bisher hatte, aber oben mit dabei.

3. Holding Absence/ Köln - Essigfabrik

Einer der Newcomerbands im Bereich Emo/Post-Hardcore. Live unglaublich stark. Sänger hat ne mega Stimme. Fand es nur etwas zu kurz, sonst wäre das Ding noch höher anzusiedeln. Wirken in nem kleinen Klub auch nochmal viel besser, als in so einer riesen Halle wie der Lanxess Arena. Dazu Thronhill als Vorband. Mega Abend gehabt.

4. Trivium/ Düsseldorf - Mitsubushi Electric Hall

Während Heaven Shall Burn an dem Tag dank völlig verkorksten Sound enttäuschend waren, haben mich Trivium voll abgeholt. Sind live einfach eine Macht und haben mittlerweile so viele Gute Songs. War sehr kurzweilig, was grundsätzlich ein gutes Zeichen ist.

5. Mando Diao/ Deichbrand Festival
Nicht erwartet von dem Konzert, aber wirklich eine sehr gute Liveband, die voll meinen Vibe getroffen haben. Die können schon was, gerne wieder.



Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?
Da ist Klan zu nennen (neben Mando Diao - von denen kannte ich aber immerhin einige Songs). Dank Dauerregens beim Deichbrand ins Zelt gegangen und haben mich wirklich voll gekriegt. Haben wirklich tolle Songs mit wirklich sehr schlauen Texten. Seither Fan und das Album läuft in Dauerrotation.

Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?

Heaven Shall Burn in Düsseldorf. Beschissener Sound, hab oft erst nach über ner Minute erkannt welcher Song gerade gespielt wird. Schade, weil die Band sehr motiviert wirkte.

Welches Konzert war generell am schlechtesten?
Tokio Hotel beim Deichbrand würde ich sagen. Massive Tonprobleme, viel Playback, scheiß Wetter, komische Stimmung um einen herum.

Welcher Act hatte die beeindruckendste Bühnenshow?
Electric Callboy haben schon ne coole Show, da passiert echt viel. Ist aber nicht jedermanns Geschmack.

Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr? Wann hattet ihr am meisten Gänsehaut?

Sehr viele schöne Momente gehabt. War sehr emotional als bei You me at Six - take on the world gespielt wurde, weil das im letzten Jahr so ein Lied von meiner Freundin und mir geworden ist und dass dann mit ihr zusammen live zu hören, hat mich schon berührt.

Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?
Klassisches Festivalding. Man hängt auf dem Zeltplatz fest oder ist müde. Dieses Jahr z.B. Don Broco und Hot Milk verpasst. Hätte ich beide gerne gesehen.
Ansonsten jetzt im Dezember Bombay Bicycle Club und Noel Gallagher verpasst, aufgrund von wenig Zeit/Geld aktuell.
Erstere werden dann wahrscheinlich auf dem Hurricane nachgeholt und letzteren habe ich immerhin schon gesehen.
Festival - Historie (ohne Umsonst-Festivals):
Rock in den Ruinen: 09,10,11,12,13
Hurricane: 12,14, (16)
Serengeti: 12,15
RaR:13
Rock im Revier: 15 (Sa)
Open Flair: 17
Rock Werchter: 18
Vainstream: 18,19
Deichbrand: 19,22
SummerBreeze: 19
Juicy Beats:19

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glutexo2000
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von glutexo2000 » Do 14. Dez 2023, 02:07

Dieses Jahr war wohl das enttäuschendste Konzertjahr überhaupt. Habe wirklich wenig gesehen aufgrund von Zeitmangel und allgemeiner Konzertübersättigung.

Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?

Leider hauptsächlich durchschnittliche Konzerte erlebt, außer:
10cc in der Fabrik, Hamburg. Dazu unten mehr.
Northlane als Support von Architects. Waren hauptsächlich wegen denen dort, da sie selten nach Europa kommen. Natürlich die üblichen Soundprobleme in der Sporthalle und sie haben zum Einlass noch vor Sleep Token gespielt, aber die Performance und die Songs live waren vielversprechend. Habe richtig Bock auf ein Solo Konzert.
CVC auf dem RBF. Sehr coole Band in intimen Rahmen. Habe das neue Album vorher ziemlich viel gehört, Auftritt war rundum solide und wohl der beste von den anderen durchschnittlichen :D

Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?

Hatte meinem Vater 10cc Tickets geschenkt in der Fabrik. Ich kannte nur ein paar Songs, bzw hab mir die Setlist vorher reingeballert. Hatte gar keine Erwartungen, weil ich auch noch nie eine 70s/80s Band gesehen habe. Aber die waren einfach auf einem anderen Level. Das wahrscheinlich tighteste Zusammenspiel was ich je gesehen habe, da merkt man die 40 Jahre Bühnenerfahrung. Außerdem hatten sie sehr viel Bock, der Replacement Tour Sänger war phänomenal gut, die Ansagen waren sehr sympathisch und das Publikum angenehm. Und damit auch endlich mal die Vorteile der Fabrik erlebt. In so einem Rahmen einfach eine sehr schöne Location.

Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?

Temples im Mojo auf dem RBF. Siehe Quadros Beitrag. Allerdings stand ich ganz vorne und da war der Sound nahezu perfekt, deswegen war es schon ok.

Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr? Wann hattet ihr am meisten Gänsehaut?

Gamma Rays von Temples im Mojo. Stand in der ersten Reihe direkt vorm Sänger, was ich so auch noch nie hatte. Der Song hatte mich vorher einfach viel begleitet, deswegen persönliches Highlight.

Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?

Habe das komplette Hurricane verpasst. Lag mit ner dicken Halsentzündung im Bett. Dachte bis zuletzt, dass ich wenigstens Samstag oder Sonntag noch hinkonnte, aber es wurde trotz Antibiotikum einfach nicht besser. Habe somit dann auch das Ticket in den Sand gesetzt.

Viele Konzerte beim Reeperbahn Festival verpasst. Habe lediglich Temples und CVC gesehen. Viele meiner Leute hatten diesmal kein Ticket oder keine Lust auf Konzerte. Auch bei mir kam keine Stimmung auf, war eine stressige Woche zu der Zeit.

Ich feier das neue Bombay Bicycle Club Album übel, deswegen hätte ich gerne den Hamburg Gig mitgenommen. Leider war es einen Tag vor dem 10cc Konzert, was dann zeitlich nicht machbar war.

fipsi
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von fipsi » Fr 15. Dez 2023, 19:27

Bei mir war das Jahr wieder stark geprägt von vielen Festivalauftritten und wenigen Solokonzerten. Das Rewire und Creepy Teepee waren vollgestopft mit Highlights. Größtes Highlight dürfte definitiv Hannah Diamond beim Creepy Teepee gewesen. Eine Halle mit schlechter Lüftung im Hochsommer bietet nicht unbedingt die besten Voraussetzungen, aber sorgten für eine Party von der nicht nur metaphorisch der Schweiß von der Decke tropfte.

Die größte Überraschung des Jahres war für mich wohl maybeshewill beim Portals Festival in London. Ich kannte den Namen der Band und ein paar Stücke, aber war nicht auf diese emotionale Wucht vorbereitet. Es war einfach nur schön. In diesem Moment hat einfach alles gepasst und ich wurde komplett abgeholt. Das hatte ich so echt lange nicht mehr und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Damit haben sie sich in die Top 5 meiner Lieblinge im Post-Rock Genre gespielt.

Den krassesten Auftritt lieferten Alto Arc ab. Die Supergroup um Sänger George Clark (Deafheaven), Sängerin Isamaya Ffrench und den beiden Electrotüftlern Danny L Harle und Trayer Tryon (Hundred Waters) feierte beim Rewire ihre Weltpremiere. Musikalisch ist es irgendwo im experimentellen Industrial anzusetzen und die Show war richtig drüber. Es gab literweise Kunstblut, einen elektrischen Stuhl sowie Tanzeinlagen mit viel nackter Haut. George Clark war dabei richtig in seiner Rolle und es passte deutlich besser als bei Deafheaven. Die Show war mehr wie ein Theaterstück als ein Konzert und dadurch ein sehr eindrückliches Erlebnis. Ich bin gespannt, ob man von dem Projekt in Zukunft noch mehr hören und sehen wird oder es eine einmalige Geschichte bleibt.

Was gab es sonst noch für Highlights?
Fever Ray beim Rewire zeigte, wie gut die aktuelle Liveshow in einem Club funktioniert. Das Debüt ist voll mit Hits und auch das neue Album ist wieder richtig gut.
Moderat haben sowohl beim Metronome Festival als auch solo in Dresden gezeigt, wie unfassbar gut und abwechslungsreich ihre Livesets sind.
Shygirl beim Wide Awake zeigte bei ihrem Heimspiel, dass ich sie auch in Zukunft beachten sollte. Da hat alles gestimmt und Caroline Polachek danach wirkte fast schon enttäuschend.

Eine Enttäuschung war für mich der Ausfall der Soundanlage beim Wide Awake. Dadurch war OPN leider unhörbar. Sehr schade. Leider habe ich es auch dank der Bahn nicht zu Amenra geschafft. Aus dem gleichen Grund war ich nicht bei High Vis, aber da war die Absage von Pest Control bitter. Ich muss nächstes Jahr aber wirklich versuchen mehr Shows in der Nähe mitzunehmen.

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Wishkah
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von Wishkah » Mo 25. Dez 2023, 18:43

Gesehen habe ich dieses Jahr Auftritte von:
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Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?

Das waren meine beiden Doppel-Konzerte: Elton John (05.05. in Hamburg, 19.05. in Köln) und Ben Howard (14.07. in Berlin, 22.07. in London).

Mit Elton John eine Legende auf Abschiedstour, bei der ich vorher vor allem die Hits kannte und von beiden Konzerten dann sehr begeistert war. Eine großartige Stimme und Songs für die Ewigkeit. Bin sehr glücklich, diese Gelegenheit gleich zweimal genutzt zu haben. Und mit dem allerletzten Deutschland-Konzert in Köln gab es auch einen besonders emotionalen Rahmen.

Und mit Ben Howard ein Künstler, der musikalisch schon seit Jahren einer meiner Lieblinge ist, aber live immer einen nicht ganz so einfachen Ruf mit sich herumgetragen hat. Zu meiner positiven Überraschung gab es gleich zwei Auftritte, die voller Spielfreude und Lockerheit waren – mit zwei tollen Best-Of-Setlisten aus der ganzen Diskografie. Auch hier war das zweite Konzert im verregneten Alexandra Palace Park in London ein ganz besonderer Rahmen.

Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?

M83 in Berlin war wirklich ein wahnsinnig starkes und visuell unheimlich ansprechendes Konzert. Das hat mich total umgehauen, was ich in dieser Intensität vorher nicht erwartet hatte und dann entsprechend nachhaltig begeistert war. Könnte genauso auch bei den besten Konzerten des Jahres stehen, so gut war das.

Ansonsten hat mir der Auftritt von Bilderbuch beim Lollapalooza Berlin überraschend gut gefallen. Eigentlich eine Band, bei der ich immer davon überzeugt war, dass ich sie total schrecklich finde. Und dann hat mich der Auftritt so gut unterhalten, dass mittlerweile sogar schon ein Ticket für die Frühjahrstour zu Hause liegt.

Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?

Von einer Enttäuschung möchte ich gar nicht sprechen, weil das Konzert trotzdem sehr schön war – aber leider hat mir der Sound bei The National in Berlin einiges kaputtgemacht. Dadurch konnte ich einige Songs live nicht so genießen, wie ich es eigentlich bei der Band gewohnt bin. Schade, da habe ich einfach Pech gehabt.

Welches Konzert war generell am schlechtesten?

Von den Solo-Konzerten war zum Glück keins schlecht. Dafür hatte das Lollapalooza Berlin (mein einziges Festival in diesem Jahr) einige Auftritte zu bieten, die ich im Nachhinein gerne verpasst hätte. Ganz vorne dabei wohl Ayliva, die im kommenden Jahr bekanntermaßen unser Lieblingsfestival in hoher Position besucht. Das war wirklich in allen Bereichen ganz schlimm.

Und anaïs als Support von Bastille in Hamburg war ähnlich unangenehm. Wie ein zu langes TikTok-Video, das einfach nicht aufhören wollte. Da bin ich dann aber auch einfach nicht mehr die Zielgruppe.

Welcher Act hatte die beeindruckendste Bühnenshow?

Da führt kein Weg an M83 in Berlin vorbei. Ich war wahrscheinlich noch nie so beeindruckt von einer Lichtshow in so einem vergleichsweise kleinen Rahmen. Das war wirklich der Wahnsinn!

Sehr schöne Programme auf den Videoleinwänden gab es auch bei The Blaze beim Lollapalooza Berlin sowie bei den Solo-Konzerten von Ben Howard, The National und Elton John.

Tolle Lichtspiele hatten Damien Rice und The Beths bei ihren Konzerten zu bieten. Da gab es richtig schöne Einsätze von Spiegeln und Discokugeln.

Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr? Wann hattet ihr am meisten Gänsehaut?

Die Vorfreude auf das Konzert von The National war riesig. Der Einstieg mit "Once Upon a Poolside" sorgte dann auch direkt für ordentlich Gänsehaut.

Bei Sigur Rós in der Hamburger Elbphilharmonie kam dieser Moment zum Schluss, als die ersten Töne von "Hoppípolla" gespielt wurden. Zuletzt hatte ich den Song zehn Jahre zuvor auf dem Hurricane gehört und gar nicht mehr damit gerechnet. Einfach wunderschön. :herzen2:

Ich könnte noch etliche andere Momente aufzählen, weil es so ein starkes Konzertjahr war. Aber vielleicht noch einer: So viel positive Energie, wie sie bei "Dancing in the Dark" von Bruce Springsteen und seiner E Street Band in Hamburg versprüht wurde, habe ich nur selten erlebt.

Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?

Die Red Hot Chili Peppers haben während unseres London-Urlaubs dort gespielt. Das war mir auch schon länger bekannt, aber ich war unentschlossen und es gab auch nur noch teure Restplätze mit maximaler Bühnenentfernung im Stadion. Zwei Stunden vor Einlass gab es dann plötzlich wieder sehr viel bessere Kontingente, aber das war uns dann aus verschiedenen Gründen zu kurzfristig. Das bereue ich sehr und hoffe, noch einmal die Gelegenheit zu haben.

Ähnlich ist es bei The National in München. Das war lange aufgrund beruflicher Termine gar nicht möglich und ich hatte es gedanklich schon abgeschrieben. Am Ende hätte es doch funktioniert und mit dem Blick im Nachhinein auf die Setlist, die für meinen Geschmack nahezu perfekt war, ärgere ich mich sehr.

Abgesehen davon musste ich mit The War on Drugs (und Warpaint als Support) in Berlin zum ersten Mal seit Corona ein Konzertticket aufgrund von Bauarbeiten auf der Bahnstrecke wieder loswerden. Die Absage des Tempelhof Sounds Presents mit Bon Iver in Berlin hat sehr geschmerzt. Die Deutschland-Termine von The Pharcyde in Berlin und Hamburg habe ich erst mitbekommen, als es schon zu spät war. Und ich finde es sehr bedauerlich, dass es Reunion-Bands wie Blur und The Walkmen gar nicht nach Deutschland geschafft haben.

Insgesamt war 2023 ein wirklich tolles Konzertjahr, über das ich noch sehr viel mehr schreiben könnte. Das darf 2024 gerne so fortsetzen. :smile:

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akropeter
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von akropeter » Di 26. Dez 2023, 10:53

Dann versuche ich mich auch einmal:

Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?
Immer schwierig Konzerte miteinander zu vergleichen, daher ein paar Highlights ohne Reihenfolge:
Wednesday - Vera (Groningen)
Tolle Location, gute Vorband und fantastischer Hauptact. Irre wieviel Energie die Dame auf die Bühne bringt. Von vorne bis hinten ein bomben Konzert und "Bull Believer" als Abschluss ist eine Wucht.

Cola - Aalhaus (Hamburg)
Die Quote fantastischer Konzerte im Aalhaus liegt weiterhin bei 100%. Nach Black Midi vor ein paar Jahren, waren auch Cola einfach klasse. Die enorme Bühnenpräsenz und die Qualität der Musiker in dieser kleinen muckeligen Kneipe in Altona - hat einfach richtig Spaß gemacht. Auch wenn die Ought fehlt, Cola ist schon auch richtig stark.

Sigur Ros - Elbphilharmonie (Hamburg)
Fast jeder der dort war, wird das Konzert zumindest in der engeren Auswahl für das Konzert des Jahres haben. Als vermehrt auch Rock/Pop-Acts in der Elphi bestätigt wurden, war mein Wunsch, dass irgendwann Sigur Ros dort spielen, da es einfach die perfekte Band für diese Location ist. Und sie haben einfach geliefert. Immer wieder Gänsehaut. Einfach toll.

Protomatyr - Spiegelzelt (Haldern Pop)
Bei dem Konzert war ich von Anfang bis Ende einfach drin und am Ende komplett aus der Puste. Da ist soviel Energie in der Musik, dazu dieses rotzige Auftreten, welches aber weder arrogant noch asig ist. Richtig gut.

Fettes Brot - Markthalle (Brotstöckchen)
Das Warm-Up der Brote für ihre Abschlusskonzerte auf der Trabrennbahn war der Knaller. Im Club die Jungs nochmal zusehen war fantastisch und das Publikum hatte auch richtig Bock. Insgesamt auch eine schöne Setlist mit Songs aus allen Phasen der Band und natürlich mit allen Hits. Vorgetragen mit Charme und Witz.

The Bug Club - Nochtwache (Reeperbahn Festival)
Super Sympathische Band mit enormer Spielfreude. Ordentlich getanzt und den Moment genossen.

KoiKoi - Grüner Jäger (Reeperbahn Festival)
KoiKoi haben den Grünen Jäger zum Beben gebracht - im wahrsten Sinne des Wortes. Das Publikum war dermaßen tanzwütig, dass die Bretter kräftig gewackelt haben und ich zwischendurch ein wenig Angst hatte, dass das Konzert unfreiwillig ins Erdgeschoss verlegt wird. Die Band hat mit ihrer Spielfreude ihren Teil dazu beigetragen, dass die Besucher ein ganz fantastisches Konzerterlebnis erleben durften.

Die Nerven - Zeltbühne (Rolling Stone Beach)
Die Nerven sind live immer eine Bank, dieses war jedoch der beste Auftritt den ich von ihnen erleben durfte. Das Zelt war nicht über- aber doch gut gefüllt und die Band hat das Setting wunderbar aufgenommen, Hits rausgefeuert und einige unveröffentlichte Songs eingeschoben. Auftritt, Ansagen, Performance alles auf den Punkt und das als Opener um 17 Uhr auf der Hauptbühne.

Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?


The Dandy Warhols - LAV (Lissabon)
Ich war für einen Kongress in Lissabon, schaute mal was konzertmäßig so geht und entdeckte zu meiner Freude ein Konzert der Dandy Warhols. Läuft seit den 90ern bei mir immer mal wieder durch die Rotation und Bohamien Like You ist immer noch perfekt zum abschwoofen. Das Konzert hat mich dann richtig abgeholt, da es sehr viel psychedelischer war als ich erwartet hätte. Die Band war immer wieder kräftig am jammen und es war ein ganz fantastisches Konzerterlebnis.

Juli - Hauptbühne (Jamel rockt den Förster)
Sommer, Sonne, Festival - die perfekten Voraussetzungen für ein tolles Konzert. Und Juli haben diese auf ihrer unglaublich sympathische Art und Weise genutzt. Im Radio haben die Songs mich auf Dauer ein wenig genervt, aber live war das einfach richtig schön. Alle am Singen, Springen und Feiern.

Bartees Strange - Kaiserkeller (Reeperbahn Festival)
Mein Tagesprogramm war eigentlich schon durch und am nächsten Tag ging der Zug in den Urlaub schon relativ zeitig, sodass ich eigentlich schon auf dem Heimweg war. Da aber doch eine gute Handvoll an FeCos zu Bartees Strange wollten, bin ich dann auch hin und wurde komplett begeistert. Der Herr ist eine absoluter Entertainer und hat den leider eher spärlich gefüllten Kaiserkeller sofort in seinen Bann gezogen. Zusammen mit seiner Band gab es ein wahres Feuerwerk, welches ordentlich zum Tanzen animierte.

Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?

Fettes Brot - Trabrennbahn (Brotstock)
Gleiche Setlist, gleiche Witze und deutlich bescheidenere Location und Publikum verglichen mit dem Brotstöckchen. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Abwechslung gewünscht. Mit den Vorbands dann aber doch ein guter Abend.

Welches Konzert war generell am schlechtesten?
Auf dem Reeperbahn Festival wollte ich eine Band in der Molotow Skybar sehen, die sich vorher ziemlich cool anhörte. Die waren allerdings komplett druff und haben innerhalb von Minuten die komplett gefüllte Skybar leer gespielt.

Welcher Act hatte die beeindruckendste Bühnenshow?
Godspeed You! Black Emperor - Übel & Gefährlich (Hamburg)
Das war schon geil. Vor allem das Abfackeln von dem Filmbändern war ein cooler Effekt.

Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr?

Juli / Fury and the Slaughterhouse / Blumfeld - Hauptbühne (Jamel rockt den Förster)
Alle drei Bands hätte ich wohl nie live gesehen, wenn sie nicht dieses Jahr bei Jamel rockt den Förster gespielt hätten. Und alle drei waren absolut ein Erlebnis. Juli einfach ein wunderschönes Konzert, bei Fury sind die älteren Herrschaften um uns herum richtig abgegangen (mit Luftgitarre und allem was dazu gehört) und der Auftritt von Blumfeld setzte Zeichen in der Besonderheit der Charaktere auf der Bühne.

Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?
Leider einiges :sad:
Wutzrock hatte mir Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht und aufgrund eines kleinen operativen Eingriffs und der Nachwirkungen musste ich dann leider Protomatyr (Bahnhof Pauli), Brutus (Große Freiheit), Ash/The Subways (Malmö) und Get Jealous (Astra Stube) sausen lassen. :cry:
Hamburg dies, Hamburg das, Hamburg Fachjargon!

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Wishkah
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von Wishkah » Mi 27. Dez 2023, 12:35

Wishkah hat geschrieben:
Mo 25. Dez 2023, 18:43
Welches Konzert war generell am schlechtesten?

Von den Solo-Konzerten war zum Glück keins schlecht. Dafür hatte das Lollapalooza Berlin (mein einziges Festival in diesem Jahr) einige Auftritte zu bieten, die ich im Nachhinein gerne verpasst hätte. Ganz vorne dabei wohl Ayliva, die im kommenden Jahr bekanntermaßen unser Lieblingsfestival in hoher Position besucht. Das war wirklich in allen Bereichen ganz schlimm.

Und anaïs als Support von Bastille in Hamburg war ähnlich unangenehm. Wie ein zu langes TikTok-Video, das einfach nicht aufhören wollte. Da bin ich dann aber auch einfach nicht mehr die Zielgruppe.
Ganz vergessen: SDP beim Lollapalooza Berlin war auch eine Katastrophe und an Fremdscham nicht zu überbieten. Selten so einen stumpfen Blödsinn gesehen. Richtig unangenehm. :poo:

Alien Brody
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von Alien Brody » Do 28. Dez 2023, 21:19

Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?

Metric im Mojo war ein tolles Erlebnis. Für mich das erste (Indoor-)Konzert nach Corona, bei dem ich wieder ganz vorne mit dabei war, dazu kannte ich fast alle Songs und die Show war rundum gelungen. Sympathisches, tightes Konzert mit vielen Hits und guter Stimmung im Publikum.

Ganz andere Gangart, aber vielleicht objektiv das beste Konzert: Mulatu Astatke in der Elbphilharmonie - vermutlich das letzte Mal, dass man diese lebende Legende hierzulande live erleben durfte. Irre Dynamik auf der Bühne, beeindruckend virtuos und trotzdem melodisch. Absolute Pros, allesamt.

Ziemlich genial war auch Rival Consoles im Nochtspeicher, das war die Show mit dem fetten Laser Centerstage. Stand genau im Zentrum und war eigentlich die ganze Zeit nur in Trance.

Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?

Neben einigen Festival-Entdeckungen waren es vor allem die beiden Jungs von Schlimmer Finger, die mich dieses Jahr überrascht haben. Es hieß, Dagobert spiele im Grünen Jäger, ich also hin. Turns out, er ist nur der Support Act für ein skurriles Sprechgesang-Elektrobeat-Duo mit cleveren Texten und einer magnetischen Bühnenpräsenz, von dem ich noch nie gehört hatte. Dagobert selbst dann auch die ganze Zeit im Publikum mitgefeiert.

Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?

Spoon als Opener für die Black Keys im Stadtpark. Hatte mich auf das Double Feature gefreut, aber Britt & Co. wirkten einfach komplett müde und lustlos. Einzig "Got Nuffin'" hat mich ein bisschen mitgenommen, ansonsten war das echt zum Gähnen. Stadtpark aber auch nicht die beste Location muss man sagen.

Auch enttäuscht haben mich die massiv gehypten Dream Nails auf dem Reeperbahn Festival. War musikalisch einfach zu dünn und im gesteckt vollen Headcrash auch echt nicht angenehm.

Welches Konzert war generell am schlechtesten?

Das waren meist so Festival-Versuche, die ich dann aber auch schnell abgebrochen hab. Ski Aggu auf dem Pangea fällt mir spontan ein, das war einfach überhaupt nix. Bei Only the Poets auf dem Reeperbahn Festival musste ich das hier bereits besprochene Phänomen des enthusiastischen Mitschreiens erleiden, da hab ich dann auch die Flucht ergriffen. War sehr überrascht, wie populär diese für mich eher austauschbare Musik in der Zielgruppe zu sein scheint.

Welcher Act hatte die beeindruckendste Bühnenshow?

Der erwähnte Rival Consoles war sicher das visuell eindrucksvollste seit längerer Zeit. Am meisten Mühe gegeben haben sich die tollen Confidence Man auf dem Pangea: Mehrere Kostümwechsel und eine aufwändige Choreografie zu etlichen Songs. Tat mir richtig leid, dass die auf der zu dem Zeitpunkt fast verlassenen Mainstage spielen mussten.

Sam Quealy auf dem Reeperbahn Festival (im Angie's) war nochmal eine ganz eigene Kategorie. Wie ein Derwisch wirbelte die schrille Künstlerin 30 Minuten über die kleine Bühne, mit ganz und gar explosiver Energie und entwaffnendem Charme. Die Songs würde ich mir so eher weniger anhören, aber das war einfach mega spaßig.

Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr? Wann hattet ihr am meisten Gänsehaut?

Schlimmer Finger wie oben beschrieben war toll, Gänsehaut hatte ich vor allem bei AVEC im Michel. Da kamen mir an manchen Stellen echt fast die Tränen.

Am Ende dann irgendwie doch ganz lustig war die Kissenschlacht bei Olli Schulz (Große Freiheit). Ich hatte vorher gedacht, es wird sicher einfach das allerschlimmste Feature bei Konzerten (Bälle im Publikum) hoch 20, aber nach einem aus verschiedenen Gründen eher durchwachsenen Konzert war es dann doch eine willkommene Befreiung aufgestauter Energie. Sehe noch meine Begleiterin vor mir, wie sie sich vor Lachen krümmt und ein Kissen nach dem nächsten versucht abzuwehren.

Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?

Hab Niels Frevert erst vor kurzem wieder für mich entdeckt, nachdem ich fast 20 Jahre wenig bis gar nichts von ihm gehört hatte. Hab ihn dann leider vor Weihnachten im Nachtasyl verpasst, gehe dafür aber im April in Bremen hin.

Herrenmagazin in der Astra Stube tut mir auch in der Seele weh, aber da war ich einfach nicht schnell genug. Der Laden war immer in meinem Leben, seit ich in Hamburg wohne und die ganze Sternbrückensache geht mir echt nahe. Vielleicht stell ich mich einfach vor die Tür.

Honorable Mentions:

Sigur Rós in der Elbphilharmonie: Hab das schon verschiedentlich hier gelesen und stimme zu, dass das ziemlich groß war. Leider konnte ich es aus persönlichen Gründen überhaupt nicht genießen.

Silvan Strauss im UWE (RBF): War musikalisch super tight und eine echte Bereicherung. Konnte mich aufgrund der rummeligen Festivalatmo leider nicht voll drauf einlassen.

hendrik
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von hendrik » So 31. Dez 2023, 14:16

Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?

Platz 1: Bad Dreems, Floodlights, Café Glocksee Hannover 2023

Hier speziell Floodlights. Ich wollte sie schon auf dem Haldern sehen, aber zeitlich war das nahezu unmöglich machbar. Umso mehr hatte ich auf das Konzert Bock. Spielfreudig waren sie unterwegs, ich euphorisch. Da nervte mich auch das gängige Ruby Tuesday Publikum eher weniger. Die fanden den Auftritt scheinbar auch stark. Auch der eigentliche Haupt-Act danach, Bad Dreems, wusste zu gefallen.

Platz 2: Cult of Luna, Russian Circles, Svalbard, Huxleys Berlin 2023

Hier speziell Russian Circles. Hab sie länger nicht mehr gesehen und bei diesem Package, was Cult of Luna wieder dabei hatte, hab ich mir das mit einigen Freunden gegeben. Russian Circles hat jedenfalls eine gewaltige Soundwand aufgefahren, die alles weggefegt hat. Großartig. Danach war Cult of Luna auch sehr stark, aber Russian Circles hat denen schon die Show gestohlen.

Platz 3: Porridge Radio, Haldern Pop 2023

Ich hab mich schon sehr auf das Konzert gefreut, dachte auch, dass es gut werden würde, aber die Energie und Spielfreude hab ich dann doch nicht erwartet. Beste Gig auf dem Festival und auch insgesamt gehört das Konzert zur absoluten Spitze.

Platz 4: High Vis, Pest Control, Melting Palms, Uebel & Gefährlich Hamburg 2023

High Vis hatte ich mit einem Kumpel Anfang des Jahres schon im headCRASH gesehen, was echt gut war. Nun waren wir erneut bei denen, diesmal im weit größeren Uebel & Gefährlich. Eher schlechte Voraussetzungen. Dazu dann ein paar Tage zuvor ein für mich unglückliches Posting der Band zum Gaza-Konflikt, was meine Lust auf das Konzert stark schmälerte. Allerdings hat sich die Band diesbezüglich während des Konzerts zurückgehalten und hat eher mit Energie auf der Bühne gepunktet. Das Publikum war auch voll dabei, was ziemlich ansteckend war.

Platz 5: Duesenjaeger, Custody, Stumpf Hannover 2023

Duesenjaeger wollte ich schon länger sehen und der kleine Punkerkeller ist da die beste Location. Es war hitzig, die Stimmung großartig, wie man es erhofft. Top.


Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?

So richtig positiv überrascht wurde ich von keinem Auftritt. In der Regel kenne ich die Bands, zu denen ich auf Konzerte gehe, bzw. ich höre in die Bands vorab rein. Oft ist die Vorband unbekannt, oder der Hauptact, wenn ich für eine Vorband da bin. Auch bei den Festivals höre ich vorher meist alles einmal an. So würde ich sagen, dass ein paar Bands, die ich vorher kaum kannte, nur flüchtig vom reinhören, ganz gut waren, teils auch nur, weil ich 2-3 Songs großartig fand. Das war z.B. bei Dreimalumalpha, Nichtseattle, Unru, Leopard und Get Jealous der Fall.


Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?

Hania Rani. Ich hatte eine große Vorfreude auf den Auftritt, hatte sie schon einmal während der Corona-Zeit gesehen, was echt super war, aber der Auftritt beim Haldern fand ich grauenvoll. Wir standen sehr weit vor und ich hab fast nur ein brummenden Bass gehört. Eigentlich macht sie Neoklassik, auch wenn sie, wie viele andere auch, mehr und mehr elektrischen Einfluss in den Songs hat. Jedenfalls hat man fast kein Klavier mehr wahrgenommen, ebenso wenig den Gesang. An anderen Orten vor der Bühne war es nicht viel besser. Ich weiß nicht, ob das grottig abgemischt war, irgendwas defekt war, aber das war richtig enttäuschend.
Sonst war nichts so richtig enttäuschend. Amenra vor Kurzem fand ich nicht sooo umwerfend, wie sonst. Das reinrufende Metalpublikum fand ich nervig, Freunde von mir wollten lieber oben auf den Stufen sitzen, was okay war, aber nicht so ist, als wenn man sich frontal anschreien lässt. Den Auftritt von Chuck Ragan hab ich mitgenommen, da er in der Stadt war und ein Kumpel mitgekommen ist. Leider haben sich die ganze Zeit zwei Frauen in der dritten Reihe lautstark unterhalten und als nach mehrmaligen Bitten durch diverse Leute ruhiger zu sein ein ganzer Pulk sich bei denen beschwert hatte, fing eine noch wahrlich an zu diskutieren. Absolut uneinsichtig und asozial. Das schmälert ebenfalls das Konzerterlebnis, was sonst ganz gut war. Andere Konzerte fallen auch in die Kategorie mitgenommen, da sie in der Stadt sind, die okay waren, aber wenig hängen geblieben ist, bspw. Fjort oder Soulfly.


Welches Konzert war generell am schlechtesten?

Musikalisch richtig schlecht waren bei mir ein paar Hurricane-Sachen, bspw. Zugezogen Maskulin, oder auch Sondaschule und Marteria. Das ist einfach nicht mein Ding, aber aufgrund mangelnder Alternative und der Gruppenbewegung guckt man sich das doch noch an. Schlimm, gerade ZM ist unfassbar stumpf und schlecht. Und den Marten hätte ich persönlich auch keine Bühne mehr geboten.
Sonst bin ich kein Freund von miesen Ansagen nach dem Kaliber "Gleich habt ihr es ertragen", was bspw. Shitney Beers von sich gegeben hat. Klar, musikalisch nicht ganz passsend vor Fjort, aber das Set war sonst okay und in einem anderen, kleineren Rahmen sicherlich nicht schlecht. Cory Branan ging ein wenig in die gleiche Richtung.
Bei ein paar Acts ist echt nichts hängen geblieben, irgendwie belanglos, hat mich nicht abgeholt, auch wenn sie nicht gerade schlecht waren.


Welcher Act hatte die beeindruckendste Bühnenshow?

Ich würde da klar Muse sagen. Das ist schon aufwändig. Da ich die alten Songs mag, hab ich mir gerne Muse angesehen, aber die neuen Songs und die Bühnenshow hätte ich nicht gebraucht.


Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr? Wann hattet ihr am meisten Gänsehaut?

Floodlights. Ich mag die Songs sehr gerne, beim Haldern hat's zeitlich leider nicht gepasst umso mehr freute es mich, dass sie in Hannover spielten. Sie hatten Bock, ich hatte Bock und ich hab mich sehr auf die Songs gefreut.
Sonst Russian Circles. Das war echt eine Wand, die sie aufgebaut haben. Gerade auch deren Stück Conduit ist ein gewaltiges Brett. Ebenfalls direkt am Anfang von Cult of Luna. Mit Vorfreude, noch von Euphorie geschwängert von Russian Circles, wartend, dass es los geht. Licht aus. Mehrmaliges lautes Dröhnen, dazu erstrahlen jeweils blutrote Scheinwerfer. Das war auch schon echt geil.
Sonst bei einzelnen Songs, die man feiert: King Park von La Dispute, Und wenn es dann funktioniert von Dreimalumalpha, Was hat dich bloß so ruiniert von Die Sterne, Ashes in the Snow von Mono, Blaulicht von Leopard, ...


Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?

Lande Hekt in der Nordstadtbraut, Hannover. Ein Tag nach dem Konzert reingehört, was da am Vortag lief...


Konzerte 2023

Fjort, Shitney Beers, Musikzentrum Hannover 2023
High Vis, Wrong Man, headCRASH Hamburg 2023
Dreimalumalpha, Café Glockse Hannover 2023
Lee Fields & The Expressions, Freddy Deboe Band, Mojo Hamburg 2023
We Stood Like Kings (plays Away), Kommunales Kino Hannover 2023
All The Luck in the World, Seba Safe, Lux Hannover 2023
Die Sterne, Angela Aux, Bei Chéz Heinz Hannover 2023
Brutus, Quentin Sauvé, Café Glocksee 2023
Cult of Luna, Russian Circles, Svalbard, Huxleys Berlin 2023
Grin, Daever, Nordstadtbraut Hannover 2023
La Dispute, Pool Kids, Oceanator, Uebel & Gefährlich Hamburg 2023
Donkey Kid, Villa, Mephisto Hannover 2023
Shy, Low, Café Glocksee Hannover 2023
Tocotronic, Nichtseattle, Schlachthof Bremen 2023
We Lost The Sea, Solkyri, Bei Chéz Heinz Hannover 2023
Sun Worship, Unru, Welk, Stumpf Hannover 2023
Mono, Gggolddd, Nordic Giants, Junkyard Dortmund 2023
Dhresen, Petula, Nordstadtbraut Hannover 2023
Duesenjaeger, Custody, Stumpf Hannover 2023
Full of Hell, Primitive Man, Candy, Bei Chéz Heinz Hannover 2023
Pup, Baby of the Bunch, Lux Hannover 2023
Soulfly, Birds View, Musikzentrum Hannover 2023
Doldrey, MatraK AttakK, Kopernikus Hannover 2023
Turbostaat, Might, Café Glocksee 2023
Converge, Dying Fetus, Tivoli Bremen 2023
Protomartyr, Bobby Would, Café Glocksee Hannover 2023
Syberia, Deathlight, Nordstadtbraut Hannover 2023
Bad Dreems, Floodlights, Café Glocksee Hannover 2023
We Stood Like Kings (plays Away), Café Glocksee Hannover 2023
Sparta, KATER, Bahnhof Pauli Hamburg 2023
Leopard, Valy and the Vodkas, Nordstadtbraut Hannover 2023
Haiku Salut, Feinkost Lampe Hannover 2023
High Vis, Pest Control, Melting Palms, Uebel & Gefährlich Hamburg 2023
Lukas Lauermann, Feinkost Lampe Hannover 2023
Noir Reva, Corecass, L'Orchidee Cosmique, Nexus Braunschweig 2023
Kai Schumacher, Feinkost Lampe 2023
Lee Fields & The Expressions, Freddy Deboe Band, Music Hall Worpswede 2023
Explosions In The Sky, Yeahrs, Astra Berlin 2023
Love A, Get Jealous, Faust Hannover 2023
Amenra, Corecass, Schlachthof Bremen 2023
Cannonball Statman, Jason Trachtenburg, Nordstadtbraut Hannover 2023
Chuck Ragan and the Camaraderie, Cory Branan, Musikzentraum Hannover 2023


Hurricane Festival 2023

Zugezogen Maskulin (kein Alternativprogramm, Gruppenzwang)
Sondaschule
Donots
Betterov
Bosse
The Amazons
James Bay
Akne Kid Joe
Madsen
Pascow
Marteria (Rest)
Muse
Razz
Pale White (ein wenig beim Essen)
Edwin Rosen
Clueso
Loyle Carner (halb)
Queens Of The Stone Age
Placebo
Die Ärzte (ein wenig)


Haldern Pop Festival 2023

Special Interest
Mario Batkovic & The Broke Bankers
Tom Odell
Gaspar Claus
Katy J Pearson
Olivia Dean (ein wenig)
Gurriers
Porridge Radio
Susan O'Neill (ein wenig)
Bear's Den
Anushka Chkheidze (ein wenig)
Die Nerven (zweidrittel)
Glauque (ein wenig)
Dobrawa Czocher
Loney Dear (ein wenig)
Bipolar Feminin
The Mysterines
Emilie Zoé
Lanterns on the Lake
Hania Rani
Glen Hansard
The Comet is Coming (zweidrittel)

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SammyJankis
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von SammyJankis » Mo 1. Jan 2024, 22:34

Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?

In chronologischer Reihenfolge:

10.02 Arkangel, Roeselare (B), De Verlichte Geest
20.02 Echo Chamber, Köln, Proberaum am Großmarkt
15.04 Mindforce, Northern Unfest (Tag 2), Glasgow (UK), Maryhill Community Centre - Beste Show des Jahres
18.04 Godspeed You! Black Emperor, Köln, Kantine
12.05 Bib, Oberhausen, Druckluft
03.06 Mindwar, Gent (B), Trefpunt
23.06 Primitive Man, Dortmund, Junkyard (Support von Full of Hell)
30.06 Times of Desperation, Köln, Tsunami Club
09.07 High Vis, Ieperfest (Tag 3), Ieper (B), IOC
23.07 Spirit Crusher, Köln, Tsunami Club (Support von Existence)
05.08 Frozen Soul, Köln, MTC
15.08 Scowl/Zulu, Darmstadt, Oettinger Villa
16.10 Faced Out, Düsseldorf, Kulturschlachthof
28.10 Angst/Divine Sentence/Satisfaction, Halloween Mosh, Wunstorf, Wohnwelt
24.11 Age of Apocalypse, Erfurt, AJZ
25.11 Death Threat, Revolution Calling, Eindhoven (Nl), Klokgebouw
26.11 Force of Denial, Darmstadt, Oettinger Villa (Support von World of Pleasure)


Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?

Ich bin eigentlich immer recht gut informiert, was ich gucke. Am überraschendsten war vielleicht eine Show in Düsseldorf, bei der 250 Leute waren, obwohl nur kleine Hardcore Bands gespielt haben. Stimmung war durchweg top. Das war richtig klasse.


Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?

Heretoir fand ich live random. Da fehlt mir das Geballer anderer Black Metal Bands.


Welches Konzert war generell am schlechtesten?

Uff, hab dieses Jahr einige sehr schlechte Metalcore Acts gesehen. Krieg die Namen gar nicht mehr zusammen.


Welcher Act hatte die beeindruckendste Bühnenshow?

Ich guck wenig Acts, bei denen die Bühnenshow irgendwie besonders beeindruckend ist. Ich war überrascht, was Malevolence mittlerweile auffahren, was die Lichtshow angeht.


Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr? Wann hattet ihr am meisten Gänsehaut?

Beim Angst Set in Wunstorf, letzte Show und gleichzeitig die erste Show seit fünf Jahren oder so, hatte der Sänger ein paar Texthänger und sagte während eines Songs "Mosht härter ich kann den Text nicht". Dem wurde dann auch Folge geleistet.


Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?

Trapped Under Ice aufm Outbreak hätte ich gerne gesehen. Ansonsten noch Temple Guard aufm Ieper und Benny the Butcher in Köln, aber die Shows wurden beide gecancelt.
There is panic on the streets

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mattkru
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von mattkru » Di 2. Jan 2024, 18:53

Wieviele Auftritte habt ihr gesehen?

173 Auftritte bei 65 Events.

Was war euer bestes Konzert in diesem Jahr?

1. Lord of the Lost (Tilburg, 013 Poppodium)
2. Lord of the Lost (Köln, Club Volta)
3. Lord of the Lost (Hamburg, Logo)
4. Elton John (Köln, Lanxess Arena)
5. Lord of the Lost (Hamburg, Lordfest)
6. Unzucht (Hannover, Musikzentrum)
7. Lord of the Lost (Köln, MS Rheinenergie)
8. Lord of the Lost (Köln, Amphi Festival)
9. Rammstein (Groningen, Drafbaan)
10. Oomph! (Osnabrück, Hyde Park)
11. Architects (Dessel, Graspop Metal Meeting)
12. Front 242 (Köln, Amphi Festival)
13. Slipknot (Dessel, Graspop Meeting Meeting)
14. Combichrist (Hamburg, Lordfest)
15. Grausame Töchter (Hannover, Subkultur)

Welcher Act hat euch positiv überrascht, bei dem ihr es vorher gar nicht erwartet hattet oder den ihr vorher gar nicht kanntet?

Im Endeffekt einige Support-Acts: Michèl von Wussow, Get Jealous, New Friends, Das blühende Leben, Böse Fuchs, Tag my Heart, Corlyx, Miu, Moon Shot

Welcher Auftritt hat euch enttäuscht? Und woran lag es?

P!nk in Köln. 2019 fand ich sie noch super. Aber mittlerweile hat sich mein Mindset etwas geändert und die große Pop-Inszenierung reizt mich immer weniger.

Welches Konzert war generell am schlechtesten?

Bei einem 90er Event im Nachbardorf traten unter anderem Hot Banditoz auf und es war einfach nur pures Fremdschämen.
Rancid beim Graspop waren auch unterirdisch.

Welcher Act hatte die beeindruckendste Bühnenshow?

Rammstein in der zweiten Reihe war beeindruckend. Elton John hatte tolle Visuals. Und die Grausamen Töchter wurden ihren Namen gerecht.

Was war der schönste, skurrilste oder verrückteste Live-Moment in diesem Jahr?

Bei Lordfest-Warmup in Logo gab es ein Körbchen mit Zetteln mit Songs, welche dann von Publikum gezogen worden sind. Jemand sollte dann die Setlist protokollieren und das durfte dann meine Frau machen.

Wann hattet ihr am meisten Gänsehaut?

Holly Johnson mit ‚The Power of Love‘ bei ‚Die 80er live‘ in Düsseldorf.
Das letzte Konzert von Unzucht mit Daniel Schulz als Sänger.

Welches Konzert habt ihr verpasst und bereut es im Nachhinein? Warum wart ihr nicht da?

Megaherz und Combichrist in Osnabrück. Mich hatte leider eine Erkältung zerlegt.
Außerdem musste ich wegen meiner Dienstreise nach Indien die Karten für Bring me the Horizon und Kreator/Lamb of God zurückgeben.
The fact that there's a highway to hell, but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.

Ruby
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Re: Live-Rückblick 2023

Beitrag von Ruby » Do 4. Jan 2024, 22:20

Wishkah hat geschrieben:
Mo 25. Dez 2023, 18:43


Ansonsten hat mir der Auftritt von Bilderbuch beim Lollapalooza Berlin überraschend gut gefallen. Eigentlich eine Band, bei der ich immer davon überzeugt war, dass ich sie total schrecklich finde. Und dann hat mich der Auftritt so gut unterhalten, dass mittlerweile sogar schon ein Ticket für die Frühjahrstour zu Hause liegt.
Hätte ich dir sagen können, dass die sich live echt lohnen. :mrgreen: Ist auch nicht 100%ig meine Musik, aber live ziemlich unterhaltsam. Hab auch schon ein Ticket für den Frühling.

Ich war gar nicht auf so vielen Konzerten letztes Jahr.

Beste live Neuentdeckung waren Famous.
Hab mich geärgert nicht zum Bar Italia Konzert gegangen zu sein, aber die Woche war so stressig und ich kannte die Location in Frankfurt nicht, was dann zusätzlich ein Stressfaktor war. :oops:
Hoffe sie werden für's Heimspiel gebucht. Würde gut passen. :herzen2:
Terrorkommando Riesling Spätlese

Meine Tochter ist mein Sohn ist mein Kind


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