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Rückblick aufs Musikjahr 2020

Konzerte, Platten & Musik im TV
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nilolium
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von nilolium » Mo 4. Jan 2021, 11:16

SammyJankis hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 10:45
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 10:23
Suitemeister hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 09:59

Darüber hinaus sollte Fynn Kliemann einfach nirgendwo mehr eine Bühne bekommen.
Der Satz trifft auf viele Künstler die in diesem Forum besprochen werden weitaus eher zu. Ich weiß, dass es dir eher um deine eigene Meinung geht, aber das klingt schon als hätte er sich irgendwie extremst menschenverachtend geäußert.
Wer wird denn hier ausführlich besprochen und sollte gar keine Bühne bekommen? Hätte jetzt wirklich gerne ne Aufzählung, wenns dir nichts ausmacht.
naja, es geht ja vielmehr um den vergleich. bei weithin bekannten und beliebten acts wie gaslight anthem, morrissey, dua lipa oder kvelertak sollte aufgrund der ausgelösten politischen diskurse wohl eher diskutiert werden, ob und inwiefern sie eine bühne verdient hätten, als bei einem fynn klymann, dessen bloße "wannabe-feelgood-attitüde einem auf die eier" gehen kann. dass sie per se keine bühne bekommen sollten, habe ich aus lewis' post nicht herausgelesen.

wenn mir ein act auf die eier geht, dann geh ich dem aus dem weg und versuche nicht proaktiv andere davon zu überzeugen, wie beschissen der auch ist. bei den o.g. acts, dessen ansichten außerhalb ihrer musik sich in soziokulturelle und politische diskurse übertragen haben, ist das hingegen noch mal n ganz anderer schnack.

ich schätze, mal, dass lewis das ähnlich meint?

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Quadrophobia
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Quadrophobia » Mo 4. Jan 2021, 11:21

nilolium hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:16
SammyJankis hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 10:45
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 10:23

Der Satz trifft auf viele Künstler die in diesem Forum besprochen werden weitaus eher zu. Ich weiß, dass es dir eher um deine eigene Meinung geht, aber das klingt schon als hätte er sich irgendwie extremst menschenverachtend geäußert.
Wer wird denn hier ausführlich besprochen und sollte gar keine Bühne bekommen? Hätte jetzt wirklich gerne ne Aufzählung, wenns dir nichts ausmacht.
naja, es geht ja vielmehr um den vergleich. bei weithin bekannten und beliebten acts wie gaslight anthem, morrissey, dua lipa oder kvelertak sollte aufgrund der ausgelösten politischen diskurse wohl eher diskutiert werden, ob und inwiefern sie eine bühne verdient hätten, als bei einem fynn klymann, dessen bloße "wannabe-feelgood-attitüde einem auf die eier" gehen kann. dass sie per se keine bühne bekommen sollten, habe ich aus lewis' post nicht herausgelesen.

wenn mir ein act auf die eier geht, dann geh ich dem aus dem weg und versuche nicht proaktiv andere davon zu überzeugen, wie beschissen der auch ist. bei den o.g. acts, dessen ansichten außerhalb ihrer musik sich in soziokulturelle und politische diskurse übertragen haben, ist das hingegen noch mal n ganz anderer schnack.

ich schätze, mal, dass lewis das ähnlich meint?
Geht ja bei Fynn Kliemann nicht nur um seine Attitüde an sich, sondern dass er immer mal wieder negativ auffällt, weil er aus der Arbeit anderer Kapital zu schlagen versucht. Das finde ich jetzt allerdings auch nicht sooo schlimm, wie das in den letzten Wochen teilweise auf Social Media diskutiert wurde.

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Declan_de_Barra
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 4. Jan 2021, 11:22

mattkru hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 10:44
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 10:17
mattkru hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 08:20
Der Elitarismus hier verunsichert mich zutiefst.
Was ist denn daran Elitarismus? Dass Die Ärzte hier nun mal mit der Platte nicht groß ankamen war ja vorher klar und auch der Fokus auf eher ältere, etablierte, männliche Acts ist hier nun mal nicht so stark ausgeprägt, wie bei den RR.
Aus meiner Sicht gibt es hier einen Grundton, der eher herablassend auf die Ringrocker-Liste blickt im Sinne von ‚zu viel weißer Männerrock‘, ‚zu konservativ‘, und ‚zu wenig Frauen‘.

Für Festivals finde ich eine Frauenquote gut und wichtig.
Aber warum muss man einen subjektiven Musikgeschmack damit bewerten?
Hm, für mich ist das im Kern nicht herablassend. Ganz ohne Wertung wird sich hier ja, jedenfalls wenn ich mich an die RR Diskussionen vor ein paar Jahren erinnere, weitaus stärker mit Neuerscheinungen auseinandergesetzt. Deshalb wird sich hier gerne Mal gewundert, weil dort häufig Alben vorne stehen, die weder bei Kritikern noch allgemein super gut wegkommen. Und in dieses eher konservative Bild der Musik passt dann, dass es wenig Frauen in den Listen gibt.

Klar, ein wenig Spitzen in irgendwelche Richtungen gibt es immer mal wieder, das ist bei unterschiedlichen Geschmäckern ja auch logisch. Aber dieses Elitedenken sehe ich hier nicht wirklich, dafür finde ich das Forum auch viel zu vielfältig an. So wirkliches "Elitedenken" ist mir dann eher von 18-Jährigen 9Gag-Usern bekannt, die ROCK hören und alles andere scheiße finden.

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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Suitemeister » Mo 4. Jan 2021, 11:23

Also, wenn sich an den zwei Sätzen jetzt wirklich so 'ne Diskussion entfacht hat, muss ich mich doch schon sehr wundern. :D
Zum einen könnte ich jetzt auf den Wikipedia-Artikel über Whataboutism verlinken. Zum anderen sollte doch durch meine Wortwahl eigentlich klar geworden sein, dass es sich ausschließlich um eine persönliche Abneigung handelte, die ich mal kanalisieren wollte, und nicht um eine objektiv-wissenschaftliche Analyse, warum Fynn Kliemann kacke ist. Oder? :D

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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 4. Jan 2021, 11:25

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:21
nilolium hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:16
SammyJankis hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 10:45

Wer wird denn hier ausführlich besprochen und sollte gar keine Bühne bekommen? Hätte jetzt wirklich gerne ne Aufzählung, wenns dir nichts ausmacht.
naja, es geht ja vielmehr um den vergleich. bei weithin bekannten und beliebten acts wie gaslight anthem, morrissey, dua lipa oder kvelertak sollte aufgrund der ausgelösten politischen diskurse wohl eher diskutiert werden, ob und inwiefern sie eine bühne verdient hätten, als bei einem fynn klymann, dessen bloße "wannabe-feelgood-attitüde einem auf die eier" gehen kann. dass sie per se keine bühne bekommen sollten, habe ich aus lewis' post nicht herausgelesen.

wenn mir ein act auf die eier geht, dann geh ich dem aus dem weg und versuche nicht proaktiv andere davon zu überzeugen, wie beschissen der auch ist. bei den o.g. acts, dessen ansichten außerhalb ihrer musik sich in soziokulturelle und politische diskurse übertragen haben, ist das hingegen noch mal n ganz anderer schnack.

ich schätze, mal, dass lewis das ähnlich meint?
Geht ja bei Fynn Kliemann nicht nur um seine Attitüde an sich, sondern dass er immer mal wieder negativ auffällt, weil er aus der Arbeit anderer Kapital zu schlagen versucht. Das finde ich jetzt allerdings auch nicht sooo schlimm, wie das in den letzten Wochen teilweise auf Social Media diskutiert wurde.
Danke Nilo, schön ausgedrückt. Darum ging es mir.

@Quadro: Mir fällt jetzt ehrlich gesagt nur dieses Beispiel der unbezahlten Arbeit im Kliemannsland ein, was selbstverständlich zu kritisieren ist. Aber sowas ist ja ne Systemfrage und betrifft dann ja im Musikbereich viele andere ähnlich schlimm.

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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 4. Jan 2021, 11:26

Suitemeister hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:23
Also, wenn sich an den zwei Sätzen jetzt wirklich so 'ne Diskussion entfacht hat, muss ich mich doch schon sehr wundern. :D
Zum einen könnte ich jetzt auf den Wikipedia-Artikel über Whataboutism verlinken. Zum anderen sollte doch durch meine Wortwahl eigentlich klar geworden sein, dass es sich ausschließlich um eine persönliche Abneigung handelte, die ich mal kanalisieren wollte, und nicht um eine objektiv-wissenschaftliche Analyse, warum Fynn Kliemann kacke ist. Oder? :D
:mrgreen: ich habe ja auch gesagt, dass ich weiß, dass es einfach deine persönliche Meinung ist. Nur der Satz mit dem "keine Bühne mehr bieten" fand ich n bisschen drüber, ist ja nicht Charles Manson. :mrgreen:

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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Quadrophobia » Mo 4. Jan 2021, 11:29

Ob man dem ne Bühne bietet ist ja eigentlich egal, im Zweifel baut er sich dann selber eine und verdient am Youtube HowTo mein Jahresgehalt.

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nilolium
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von nilolium » Mo 4. Jan 2021, 11:31

Suitemeister hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:23
Also, wenn sich an den zwei Sätzen jetzt wirklich so 'ne Diskussion entfacht hat, muss ich mich doch schon sehr wundern. :D
Zum einen könnte ich jetzt auf den Wikipedia-Artikel über Whataboutism verlinken. Zum anderen sollte doch durch meine Wortwahl eigentlich klar geworden sein, dass es sich ausschließlich um eine persönliche Abneigung handelte, die ich mal kanalisieren wollte, und nicht um eine objektiv-wissenschaftliche Analyse, warum Fynn Kliemann kacke ist. Oder? :D
kommt drauf an, wie man das kanalisiert. im posting davor las sich das noch so, als ob du allen, die auch nur seinen namen nennen, deine objektiv-wissenschaftliche analyse aufdrücken musst. das kann ja auch nicht gut für den blutdruck sein.

mattkru
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von mattkru » Mo 4. Jan 2021, 11:42

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:22
mattkru hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 10:44
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 10:17

Was ist denn daran Elitarismus? Dass Die Ärzte hier nun mal mit der Platte nicht groß ankamen war ja vorher klar und auch der Fokus auf eher ältere, etablierte, männliche Acts ist hier nun mal nicht so stark ausgeprägt, wie bei den RR.
Aus meiner Sicht gibt es hier einen Grundton, der eher herablassend auf die Ringrocker-Liste blickt im Sinne von ‚zu viel weißer Männerrock‘, ‚zu konservativ‘, und ‚zu wenig Frauen‘.

Für Festivals finde ich eine Frauenquote gut und wichtig.
Aber warum muss man einen subjektiven Musikgeschmack damit bewerten?
Hm, für mich ist das im Kern nicht herablassend. Ganz ohne Wertung wird sich hier ja, jedenfalls wenn ich mich an die RR Diskussionen vor ein paar Jahren erinnere, weitaus stärker mit Neuerscheinungen auseinandergesetzt. Deshalb wird sich hier gerne Mal gewundert, weil dort häufig Alben vorne stehen, die weder bei Kritikern noch allgemein super gut wegkommen. Und in dieses eher konservative Bild der Musik passt dann, dass es wenig Frauen in den Listen gibt.

Klar, ein wenig Spitzen in irgendwelche Richtungen gibt es immer mal wieder, das ist bei unterschiedlichen Geschmäckern ja auch logisch. Aber dieses Elitedenken sehe ich hier nicht wirklich, dafür finde ich das Forum auch viel zu vielfältig an. So wirkliches "Elitedenken" ist mir dann eher von 18-Jährigen 9Gag-Usern bekannt, die ROCK hören und alles andere scheiße finden.
Anstatt die Musik zu bewerten, wird darauf geguckt, wie die Frauenquote und die Diversität ist. Und dann wird das Ergebnis als zu konserverativ verurteilt.

Vielleicht war die Wahl des Wortes ‚Elitarismus‘ etwas übertrieben; aber den Vorgang als solches finde ich schon etwas ‚überheblich‘.
Zuletzt geändert von mattkru am Mo 4. Jan 2021, 11:43, insgesamt 1-mal geändert.
The fact that there's a highway to hell, but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.

down
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von down » Mo 4. Jan 2021, 11:42

Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:29
Ob man dem ne Bühne bietet ist ja eigentlich egal, im Zweifel baut er sich dann selber eine und verdient am Youtube HowTo mein Jahresgehalt.
Er monetisiert seine eigenen Handwerker-Videos nicht...

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Quadrophobia
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Quadrophobia » Mo 4. Jan 2021, 11:52

down hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:42
Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:29
Ob man dem ne Bühne bietet ist ja eigentlich egal, im Zweifel baut er sich dann selber eine und verdient am Youtube HowTo mein Jahresgehalt.
Er monetisiert seine eigenen Handwerker-Videos nicht...
Fair enough, war ja auch nur ein Witz :grin:
Vielleicht war die Wahl des Wortes ‚Elitarismus‘ etwas übertrieben; aber den Vorgang als solches finde ich schon etwas ‚überheblich‘.
Damit habe ich ehrlich gesagt kein Problem. Im RR Forum wurden diverse User*innen damals ziemlich persönlich angegriffen, weil sie es gewagt haben, so etwas wie Frauenquote für Festivals zu diskutieren. Da bin ich lieber überheblich als gatekeeper-ish. Denn eines kann man diesem Forum sicher nicht vorwerfen: Wandlungsunfähigkeit. Hier sind Jahr um Jahr neue Acts in der Rotation, Empfehlungen werden wertgeschätzt und "alte Held*innen" danach bemessen, wie gut der neue Output ist. Das ist für mich sogar eine der zentralen Funktionen dieses Forums und damit für mich völlig zu Recht ein Punkt, den man gegenüber einem Forum wie RR hervorheben kann, wo es nicht den gleichen Stellenwert zu haben scheint.
Zuletzt geändert von Quadrophobia am Mo 4. Jan 2021, 11:58, insgesamt 2-mal geändert.

Suitemeister
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Suitemeister » Mo 4. Jan 2021, 11:55

nilolium hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:31
Suitemeister hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:23
Also, wenn sich an den zwei Sätzen jetzt wirklich so 'ne Diskussion entfacht hat, muss ich mich doch schon sehr wundern. :D
Zum einen könnte ich jetzt auf den Wikipedia-Artikel über Whataboutism verlinken. Zum anderen sollte doch durch meine Wortwahl eigentlich klar geworden sein, dass es sich ausschließlich um eine persönliche Abneigung handelte, die ich mal kanalisieren wollte, und nicht um eine objektiv-wissenschaftliche Analyse, warum Fynn Kliemann kacke ist. Oder? :D
kommt drauf an, wie man das kanalisiert. im posting davor las sich das noch so, als ob du allen, die auch nur seinen namen nennen, deine objektiv-wissenschaftliche analyse aufdrücken musst. das kann ja auch nicht gut für den blutdruck sein.
Ach meinen Blutdruck habe ich mittlerweile sehr gut im Griff seitdem ich nicht mehr rauche. :D

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Declan_de_Barra
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 4. Jan 2021, 12:12

mattkru hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:42
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:22
mattkru hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 10:44


Aus meiner Sicht gibt es hier einen Grundton, der eher herablassend auf die Ringrocker-Liste blickt im Sinne von ‚zu viel weißer Männerrock‘, ‚zu konservativ‘, und ‚zu wenig Frauen‘.

Für Festivals finde ich eine Frauenquote gut und wichtig.
Aber warum muss man einen subjektiven Musikgeschmack damit bewerten?
Hm, für mich ist das im Kern nicht herablassend. Ganz ohne Wertung wird sich hier ja, jedenfalls wenn ich mich an die RR Diskussionen vor ein paar Jahren erinnere, weitaus stärker mit Neuerscheinungen auseinandergesetzt. Deshalb wird sich hier gerne Mal gewundert, weil dort häufig Alben vorne stehen, die weder bei Kritikern noch allgemein super gut wegkommen. Und in dieses eher konservative Bild der Musik passt dann, dass es wenig Frauen in den Listen gibt.

Klar, ein wenig Spitzen in irgendwelche Richtungen gibt es immer mal wieder, das ist bei unterschiedlichen Geschmäckern ja auch logisch. Aber dieses Elitedenken sehe ich hier nicht wirklich, dafür finde ich das Forum auch viel zu vielfältig an. So wirkliches "Elitedenken" ist mir dann eher von 18-Jährigen 9Gag-Usern bekannt, die ROCK hören und alles andere scheiße finden.
Anstatt die Musik zu bewerten, wird darauf geguckt, wie die Frauenquote und die Diversität ist. Und dann wird das Ergebnis als zu konserverativ verurteilt.

Vielleicht war die Wahl des Wortes ‚Elitarismus‘ etwas übertrieben; aber den Vorgang als solches finde ich schon etwas ‚überheblich‘.
Hm, da bin ich eher bei Quadro. Bei mir ging es bei der Nutzung von "konservativ" übrigens nicht wirklich darum, es negativ zu meinen. Eher als schlichte Kategorie.

Also ich kann verstehen, dass es hier manchmal so Indie-Musik-Nerd-Abgehoben wirkt, aber betrachtet man mal die letzten Jahre, findet sich hier schon ein sehr breites Spektrum an Musik. Das zeigt sich ja auch durch die User, deren Musikgeschmack jetzt nicht aus The National, Bon Iver und Konsorten besteht.

real_tarantino
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von real_tarantino » Mo 4. Jan 2021, 13:21

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 12:12
mattkru hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:42
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:22

Hm, für mich ist das im Kern nicht herablassend. Ganz ohne Wertung wird sich hier ja, jedenfalls wenn ich mich an die RR Diskussionen vor ein paar Jahren erinnere, weitaus stärker mit Neuerscheinungen auseinandergesetzt. Deshalb wird sich hier gerne Mal gewundert, weil dort häufig Alben vorne stehen, die weder bei Kritikern noch allgemein super gut wegkommen. Und in dieses eher konservative Bild der Musik passt dann, dass es wenig Frauen in den Listen gibt.

Klar, ein wenig Spitzen in irgendwelche Richtungen gibt es immer mal wieder, das ist bei unterschiedlichen Geschmäckern ja auch logisch. Aber dieses Elitedenken sehe ich hier nicht wirklich, dafür finde ich das Forum auch viel zu vielfältig an. So wirkliches "Elitedenken" ist mir dann eher von 18-Jährigen 9Gag-Usern bekannt, die ROCK hören und alles andere scheiße finden.
Anstatt die Musik zu bewerten, wird darauf geguckt, wie die Frauenquote und die Diversität ist. Und dann wird das Ergebnis als zu konserverativ verurteilt.

Vielleicht war die Wahl des Wortes ‚Elitarismus‘ etwas übertrieben; aber den Vorgang als solches finde ich schon etwas ‚überheblich‘.
Hm, da bin ich eher bei Quadro. Bei mir ging es bei der Nutzung von "konservativ" übrigens nicht wirklich darum, es negativ zu meinen. Eher als schlichte Kategorie.

Also ich kann verstehen, dass es hier manchmal so Indie-Musik-Nerd-Abgehoben wirkt, aber betrachtet man mal die letzten Jahre, findet sich hier schon ein sehr breites Spektrum an Musik. Das zeigt sich ja auch durch die User, deren Musikgeschmack jetzt nicht aus The National, Bon Iver und Konsorten besteht.
Vermutlich hängt ein etwas herablassend wirkender Blick aber auch damit zusammen, ob / dass man vorher im rr-Forum angemeldet war und dort von einigen Benutzer*innen ihre Meinungen und Geschmäcker zu Musik mitbkommen hat, worunter sich - so habe ich die Erfahrung gemacht - durchaus auch andere konservative Äußerungen auf kleinere Künstler*innen, oder auch "Dorfbands" befunden haben, welche schon irgendwie Etabliertenvorrechte für größere Künster*innen durchblicken lassen haben. Denke, dass davon dann auch die Meinung, die man über die Liste äußert, beeinflusst wird, da die Liste in gewisser Weise das Forum auch widerspiegelt, ohne alle Benutzer*innen über einen Kamm zu scheren.
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Finn
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Finn » Mo 4. Jan 2021, 13:24

Kurzer Themawechsel:

Jetzt nach dem Erstellen meiner Listen ist mir aufgefallen, dass ich das Jahr musikalisch ziemlich schwach fand. Klar gab es wieder einige wirklich gute Album, aber gerade in der Spitze kam da kaum etwas. Bei Quadro ist meine #3 gerade noch so in den Top 50 drin und ich dachte mir da so: "Ja, da könnte die bei mir auch stehen". Es gab einfach sehr viele 7.5-8/10, aber kaum 9/10. Außer meiner #1 hat mich kein Album so richtig weggeknallt und reingezogen. Und selbst das weniger als z.B. Greet Death letztes Jahr oder Rolo Tomassi und Foxing davor. Dadurch bin ich denke ich noch weiter in den Nischen gelandet, gerade Screamo war dieses Jahr richtig geil, aber davon kann man sich halt auch nur in Maßen die Highlights geben. Ansonsten bin ich häufig bei alten Helden hängengeblieben, weil da auch solide Alben kamen, die mir die Sicherheit gegeben haben, dass ich sie auch in einigen Jahren noch hören werde - auch wenn ich sie vielleicht in diesem Moment nicht so gut finde wie andere.

Auch gab es einige persönlichen Enttäuschungen, die die Kritiker*innen nicht so gesehen haben. Mal klitzeklein (Phoebe Bridgers, hat mich emotional nicht so abgeholt wie der Vorgänger), mal schon recht deutlich (Fiona Apple, beim Katzengejaule war ich raus). Auch HipHop war so schwach wie nie, mit Blu & Exile habe ich nur ein HipHop-Album in den Top 50 und auch das aufgrund der Länge nur ein paar mal gehört. Da bekomme ich schon langsam Angst, dass ich mich bald zum grumpy old dude entwickle, der früher alles besser fand und sich vom Zeitgeist entfernt :grin:

Mal sehen, was 2021 bringt. Ich bin gespannt.
Zuletzt geändert von Finn am Mo 4. Jan 2021, 14:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 4. Jan 2021, 14:23

real_tarantino hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 13:21
Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 12:12
mattkru hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:42


Anstatt die Musik zu bewerten, wird darauf geguckt, wie die Frauenquote und die Diversität ist. Und dann wird das Ergebnis als zu konserverativ verurteilt.

Vielleicht war die Wahl des Wortes ‚Elitarismus‘ etwas übertrieben; aber den Vorgang als solches finde ich schon etwas ‚überheblich‘.
Hm, da bin ich eher bei Quadro. Bei mir ging es bei der Nutzung von "konservativ" übrigens nicht wirklich darum, es negativ zu meinen. Eher als schlichte Kategorie.

Also ich kann verstehen, dass es hier manchmal so Indie-Musik-Nerd-Abgehoben wirkt, aber betrachtet man mal die letzten Jahre, findet sich hier schon ein sehr breites Spektrum an Musik. Das zeigt sich ja auch durch die User, deren Musikgeschmack jetzt nicht aus The National, Bon Iver und Konsorten besteht.
Vermutlich hängt ein etwas herablassend wirkender Blick aber auch damit zusammen, ob / dass man vorher im rr-Forum angemeldet war und dort von einigen Benutzer*innen ihre Meinungen und Geschmäcker zu Musik mitbkommen hat, worunter sich - so habe ich die Erfahrung gemacht - durchaus auch andere konservative Äußerungen auf kleinere Künstler*innen, oder auch "Dorfbands" befunden haben, welche schon irgendwie Etabliertenvorrechte für größere Künster*innen durchblicken lassen haben. Denke, dass davon dann auch die Meinung, die man über die Liste äußert, beeinflusst wird, da die Liste in gewisser Weise das Forum auch widerspiegelt, ohne alle Benutzer*innen über einen Kamm zu scheren.
Ich will da auch sicherlich niemandem zu nahe treten, kenne auch ein paar Leute die da aktiv sind und waren, ich selbst nie. Ich glaube tatsächlich mein Bild kommt daher, dass ich mir deren Thread vor ein paar Jahren durchgelesen habe und dort viele nicht auf zehn Alben gekommen sind und dann nur ne Liste aus "Klassikern" hatten. Und da erinnere ich mich auch daran, dass daraus dann geschlussfolgert wurde, dass das Jahr musikalisch nicht soo gut wäre, was ich irgendwie komisch finde, wenn man eh nur n paar Alben gehört hat. Seitdem haben mich die Listen halt aucht sooo sehr vom Gegenteil überzeugt. :mrgreen:

Ist ja auch wurscht und klar, dass die Listen von RR und uns sich unterscheiden.

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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Quadrophobia » Mo 4. Jan 2021, 14:41

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:25
Quadrophobia hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:21
nilolium hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 11:16


naja, es geht ja vielmehr um den vergleich. bei weithin bekannten und beliebten acts wie gaslight anthem, morrissey, dua lipa oder kvelertak sollte aufgrund der ausgelösten politischen diskurse wohl eher diskutiert werden, ob und inwiefern sie eine bühne verdient hätten, als bei einem fynn klymann, dessen bloße "wannabe-feelgood-attitüde einem auf die eier" gehen kann. dass sie per se keine bühne bekommen sollten, habe ich aus lewis' post nicht herausgelesen.

wenn mir ein act auf die eier geht, dann geh ich dem aus dem weg und versuche nicht proaktiv andere davon zu überzeugen, wie beschissen der auch ist. bei den o.g. acts, dessen ansichten außerhalb ihrer musik sich in soziokulturelle und politische diskurse übertragen haben, ist das hingegen noch mal n ganz anderer schnack.

ich schätze, mal, dass lewis das ähnlich meint?
Geht ja bei Fynn Kliemann nicht nur um seine Attitüde an sich, sondern dass er immer mal wieder negativ auffällt, weil er aus der Arbeit anderer Kapital zu schlagen versucht. Das finde ich jetzt allerdings auch nicht sooo schlimm, wie das in den letzten Wochen teilweise auf Social Media diskutiert wurde.
Danke Nilo, schön ausgedrückt. Darum ging es mir.

@Quadro: Mir fällt jetzt ehrlich gesagt nur dieses Beispiel der unbezahlten Arbeit im Kliemannsland ein, was selbstverständlich zu kritisieren ist. Aber sowas ist ja ne Systemfrage und betrifft dann ja im Musikbereich viele andere ähnlich schlimm.
Off-topic
Da gibts schon ne gaze Reihe an Blödsinn, den er verzapft. Nicht zuletzt das aktuelle Interview in der Taz, wo er sich 1:1 gibt wie die neoliberalsten Business-Life-Coach-Gestalten. O-Ton: "Ist halt dumm von dir weiter Miete zu zahlen, du hättest ja einfach ein Haus kaufen können, wie ich". Dem ist das Ganze zu Kopf gestiegen.

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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 4. Jan 2021, 15:08

Jau, sowas hab ich mir gedacht. Aber wie gesagt: den Maßstab bei allem diskutierten ansetzen würde schon einige Acts treffen.

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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von slowdive » Mo 4. Jan 2021, 15:24

Finn hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 13:24
Kurzer Themawechsel:

Jetzt nach dem Erstellen meiner Listen ist mir aufgefallen, dass ich das Jahr musikalisch ziemlich schwach fand. Klar gab es wieder einige wirklich gute Album, aber gerade in der Spitze kam da kaum etwas. Bei Quadro ist meine #3 gerade noch so in den Top 50 drin und ich dachte mir da so: "Ja, da könnte die bei mir auch stehen". Es gab einfach sehr viele 7.5-8/10, aber kaum 9/10. Außer meiner #1 hat mich kein Album so richtig weggeknallt und reingezogen. Und selbst das weniger als z.B. Greet Death letztes Jahr oder Rolo Tomassi und Foxing davor. Dadurch bin ich denke ich noch weiter in den Nischen gelandet, gerade Screamo war dieses Jahr richtig geil, aber davon kann man sich halt auch nur in Maßen die Highlights geben. Ansonsten bin ich häufig bei alten Helden hängengeblieben, weil da auch solide Alben kamen, die mir die Sicherheit gegeben haben, dass ich sie auch in einigen Jahren noch hören werde - auch wenn ich sie vielleicht in diesem Moment nicht so gut finde wie andere.

Auch gab es einige persönlichen Enttäuschungen, die die Kritiker*innen nicht so gesehen haben. Mal klitzeklein (Phoebe Bridgers, hat mich emotional nicht so abgeholt wie der Vorgänger), mal schon recht deutlich (Fiona Apple, beim Katzengejaule war ich raus). Auch HipHop war so schwach wie nie, mit Blu & Exile habe ich nur ein HipHop-Album in den Top 50 und auch das aufgrund der Länge nur ein paar mal gehört. Da bekomme ich schon langsam Angst, dass ich mich bald zum grumpy old dude entwickle, der früher alles besser fand und sich vom Zeitgeist entfernt :grin:

Mal sehen, was 2021 bringt. Ich bin gespannt.
Ich würde es nicht so hart fomulieren ("grumy olf dude") und schon gar nicht als Vorwurf, aber die Masse an 90s-inpired Gitarrenmusik, für die du hier oftmals die Fahne hochhältst, ist doch schon seit 10 vom Zeitgeist entfernt, oder?

Was Hip Hop angeht war es tatsächlich kein Jahr der "großen" Releases, aber mit neuen Alben von Quelle Chris, R.A.P Ferreira (fka Milo), Armand Hammer, Bobby Woods (& Moor Mother), Backxwash, clipping. (mit Abstrichen) gerade im Underground-Bereich richtig viel gutes dabei.

Ansonsten verstehe ich die Kritik am RR-Forum nicht wirklich (aus der Perspektive dieses Forums zumindest). Etwas übertrieben gesagt ist das einzige, das uns unterscheidet, der Zufall, dass unser Background das Hurricane Festival war. Die Musik, die hier größtenteils hofiert wird, ist zwar vom Namen der Künstlerinnen her manchmal etwas neuer und jünger, das Gros würde aber rein künstlerisch nicht auffallen auf einer Hurricane-Ausgabe der frühen 2000er-Jahre. Der Musikgeschmack hat sich doch oft überhaupt nicht weiterentwickelt (was vollkommen okay ist), sondern viele haben nur Glück, dass Frauen jetzt mit der gleichen Musik erfolgreich sind, wie prädominant Männer in den 90er-Jahren. Aber schon damals gab es tolle Musik von Frauen, die rein ästhetisch sehr ähnliche Musik gemacht haben, wie junge Künstlerinnen die heute damit Erfolg haben. Liz Phair, allgemein weite Teile der Riot Grrrl-Bewegung, PJ Harvey, Bush Tetras, L7 und viele Unbekanntere mehr – fortschrittlich ist alles doch heute nur von der Genderperspektive aus (was schonmal super ist, nicht missverstehen), künstlerisch hingegen null.

Sich hier jetzt als superprogressiv zu fühlen, nur weil man das Glück hatte, dass nun mehr Frauen präsent sind in den gleichen Indie-Musik-Gewässern, die man selbst seit den 2000ern nicht verlassen hat...I don't know. Ein gutes Bespiel ist folklore von Taylor Swift, bei dem ich einfach mal unterstelle, dass ein nicht allzugeringer Teil des Kritiker-Hypes in den etablierten Musik-Gazetten (und auch hier), daher rührt, dass man sich freut, dass man nun endlich auch ein The National-Album von einem etablierten, weiblichen Popstar genißen kann und sich dafür gar nicht erst mit neuen Genres, Trends und Ideen des Zeitgeistes auseinandersetzen muss. Man muss den eigenen Horizont nicht verlassen, denn man hat das Glück, dass die Musik, die es braucht, um als progeressiv zu gelten, zufällig selbigen hinein gelaufen kommt.

Ein riesiger Teil, der tatsächlich neuen, grenzenverschiebenden und zeitgeistigen Entwicklungen in der Musikszene spielen im 2000er-Indiefestival-Gemisch hier doch überhaupt keine Rolle (und das ist natürlich vollkommen okay). Hätte es in den Musikrichtungen, die bei den Ringrockern präsenter sind, diesen Gender-Turn gegeben und nicht bei uns, wären die Rollen vermutlich umgekehrt und hier würden noch immer The National mit ihrem 14. Alben die Preise einheimsen...oh Moment mal.

Wie gesagt, ich finde das alles auch vollkommen okay und will hier niemandem den Geschmack madig reden, aber wenn man Progressivität predigt, macht man es sich glaube ich etwas einfach, wenn man nur den eigenen Standpunkt und den der noch weiter hinterherhängenden Ringrocker miteinbezieht.

PS: Unsere Jahresliste 2019 enthielt übrigens genau 3 schwarze Künstler*innen in der Top 50. Und dass obwohl aktuell gerade schwarze Künstlerinnen an der Spitze der musikalischen Innovationen und auch Qualität unterwegs sind. Allerdings sind diese im Gegensatz zu weißen Indie-Musikerinnen tatsächlich in Genres unterwegs, für die viele hier erstmal ihren Horizont erweitern müssten – und das passiert halt nicht.
Zuletzt geändert von slowdive am Mo 4. Jan 2021, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.

mattkru
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von mattkru » Mo 4. Jan 2021, 15:29

slowdive hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 15:24
Finn hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 13:24
Kurzer Themawechsel:

Jetzt nach dem Erstellen meiner Listen ist mir aufgefallen, dass ich das Jahr musikalisch ziemlich schwach fand. Klar gab es wieder einige wirklich gute Album, aber gerade in der Spitze kam da kaum etwas. Bei Quadro ist meine #3 gerade noch so in den Top 50 drin und ich dachte mir da so: "Ja, da könnte die bei mir auch stehen". Es gab einfach sehr viele 7.5-8/10, aber kaum 9/10. Außer meiner #1 hat mich kein Album so richtig weggeknallt und reingezogen. Und selbst das weniger als z.B. Greet Death letztes Jahr oder Rolo Tomassi und Foxing davor. Dadurch bin ich denke ich noch weiter in den Nischen gelandet, gerade Screamo war dieses Jahr richtig geil, aber davon kann man sich halt auch nur in Maßen die Highlights geben. Ansonsten bin ich häufig bei alten Helden hängengeblieben, weil da auch solide Alben kamen, die mir die Sicherheit gegeben haben, dass ich sie auch in einigen Jahren noch hören werde - auch wenn ich sie vielleicht in diesem Moment nicht so gut finde wie andere.

Auch gab es einige persönlichen Enttäuschungen, die die Kritiker*innen nicht so gesehen haben. Mal klitzeklein (Phoebe Bridgers, hat mich emotional nicht so abgeholt wie der Vorgänger), mal schon recht deutlich (Fiona Apple, beim Katzengejaule war ich raus). Auch HipHop war so schwach wie nie, mit Blu & Exile habe ich nur ein HipHop-Album in den Top 50 und auch das aufgrund der Länge nur ein paar mal gehört. Da bekomme ich schon langsam Angst, dass ich mich bald zum grumpy old dude entwickle, der früher alles besser fand und sich vom Zeitgeist entfernt :grin:

Mal sehen, was 2021 bringt. Ich bin gespannt.
Ich würde es nicht so hart fomulieren ("grumy olf dude") und schon gar nicht als Vorwurf, aber die Masse an 90s-inpired Gitarrenmusik, für die du hier oftmals die Fahne hochhältst, ist doch schon seit 10 vom Zeitgeist entfernt, oder?

Was Hip Hop angeht war es tatsächlich kein Jahr der "großen" Releases, aber mit neuen Alben von Quelle Chris, R.A.P Ferreira (fka Milo), Armand Hammer, Bobby Woods (& Moor Mother), Backxwash, clipping. (mit Abstrichen) gerade im Underground-Bereich richtig viel gutes dabei.

Ansonsten verstehe ich die Kritik am RR-Forum nicht wirklich (aus der Perspektive dieses Forums zumindest). Etwas übertrieben gesagt ist das einzige, das uns unterscheidet, der Zufall, dass unser Background das Hurricane Festival war. Die Musik, die hier größtenteils hofiert wird, ist zwar vom Namen der Künstlerinnen her manchmal etwas neuer und jünger, das Gros würde aber rein künstlerisch nicht auffallen auf einer Hurricane-Ausgabe der frühen 2000er-Jahre. Der Musikgeschmack hat sich doch oft überhaupt nicht weiterentwickelt (was vollkommen okay ist), sondern viele haben nur Glück, dass Frauen jetzt mit der gleichen Musik erfolgreich sind, wie prädominant Männer in den 90er-Jahren. Aber schon damals gab es tolle Musik von Frauen, die rein ästhetisch sehr ähnliche Musik gemacht haben, wie junge Künstlerinnen die heute damit Erfolg haben. Liz Phair, allgemein weite Teile der Riot Grrrl-Bewegung, PJ Harvey, Bush Tetras, L7 und viele Unbekanntere mehr – fortschrittlich ist alles doch heute nur von der Genderperspektive aus (was schonmal super ist, nicht missverstehen), künstlerisch hingegen null.

Sich hier jetzt als superprogressiv zu fühlen, nur weil man das Glück hatte, dass nun mehr Frauen präsent sind in den gleichen Indie-Musik-Gewässern, die man selbst seit den 2000ern nicht verlassen hat...I don't know. Ein gutes Bespiel ist folklore von Taylor Swift, bei dem ich einfach mal unterstelle, dass ein nicht allzugeringer Teil des Kritiker-Hypes in den etablierten Musik-Gazetten (und auch hier), daher rührt, dass man sich freut, dass man nun endlich auch ein The National-Album von einem etablierten, weiblichen Popstar genißen kann und sich dafür gar nicht erst mit neuen Genres, Trends und Ideen des Zeitgeistes auseinandersetzen muss. Man muss den eigenen Horizont nicht verlassen, denn man hat das Glück, dass die Musik, die es braucht, um als progeressiv zu gelten, zufällig selbigen hinein gelaufen kommt.

Ein riesiger Teil, der tatsächlich neuen, grenzenverschiebenden und zeitgeistigen Entwicklungen in der Musikszene spielen im 2000er-Indiefestival-Gemisch hier doch überhaupt keine Rolle (und das ist natürlich vollkommen okay). Hätte es in den Musikrichtungen, die bei den Ringrockern präsenter sind, diesen Gender-Turn gegeben und nicht bei uns, wären die Rollen vermutlich umgekehrt und hier würden noch immer The National mit ihrem 14. Alben die Preise einheimsen...oh Moment mal.

Wie gesagt, ich finde das alles auch vollkommen okay und will hier niemandem den Geschmack madig reden, aber wenn man Progressivität predigt, macht man es sich glaube ich etwas einfach, wenn man nur den eigenen Standpunkt und den der noch weiter hinterherhängenden Ringrocker miteinbezieht.
Danke.
The fact that there's a highway to hell, but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.

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SammyJankis
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von SammyJankis » Mo 4. Jan 2021, 15:44

miwo hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 07:02
Suitemeister hat geschrieben:
So 3. Jan 2021, 21:46
Diese Liste verunsichert mich zutiefst.
Och warum? Dort landen am Ende eben immer die selben Bands ganz oben, kommt mir irgendwoher bekannt vor.
Ich habe prokrastiniert und habe mal geguckt, ob an dieser Aussage was dran ist. Habe die Top 20 von 2015 bis 2019 der Ringrocker und der Festival-Community verglichen. Falls jemand noch die Top 20 Rankings der Jahre aus dem alten Forum hat, immer her damit.

Tatsächlich kommen die Ringrocker auf 91 Acts bei 100 Alben, die Festival Community nur auf 86. Da bräuchte man imo aber deutlich mehr Daten, um einen trend erkennen zu können. Spannend auch, dass sich viele Acts, die mehrfach vorkommen, überschneiden. Man ist sich teilweise einig.

Festival Community:
Balthazar (2015,2019)
Beach House (2015,2015,2018)
Bon Iver (2016,2019)
Car Seat Headrest (2016,2018)
Courtney Barnett (2015,2018)
Drangsal (2016,2018)
Fjort (2016,2017)
Foals (2015,2019)
Haelos (2016,2019)
Idles (2017,2018)
Julien Baker (2015,2017)
The National (2017,2019)
Tocotronic (2015,2018)

Ringrocker:
Bilderbuch (2015,2017)
Bon Iver (2016,2019)
Deichkind (2015,2019)
Donots (2015,2018)
Fjort (2016,2017)
Foals (2015,2019,2019)
Parkway Drive (2015,2018)
Sum41 (2016,2019)
The National (2017,2019)

Der Vorwurf, dass die Ringrocker "immer das gleiche wählen" ist also zumindest für die letzten fünf Jahre schwer zu rechtfertigen. Allerdings könnte man diese Aussage auch so bewerten, dass bei den Ringrockern eher Altbewertes vorkommt. Habe dazu einfach mal den Durchschnittswert zwischen dem Jahr der ersten Veröffentlichung des Acts und dem Jahr, in dem der Act auf der Top Liste vorkam, gebildet. Hier hat die festival-Community tatsächlich in jedem jahr und natürlich auch insgesamt die jüngeren Acts.
Insgesamt sind es 10,22 Jahre gegenüber 14,04 Jahre.
There is panic on the streets

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Saeglopur
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Saeglopur » Mo 4. Jan 2021, 15:48

slowdive hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 15:24
PS: Unsere Jahresliste 2019 enthielt übrigens genau 3 schwarze Künstler*innen in der Top 50. Und dass obwohl aktuell gerade schwarze Künstlerinnen an der Spitze der musikalischen Innovationen und auch Qualität unterwegs sind. Allerdings sind diese im Gegensatz zu weißen Indie-Musikerinnen tatsächlich in Genres unterwegs, für die viele hier erstmal ihren Horizont erweitern müssten – und das passiert halt nicht.
Ich finde deinen Beitrag in vielerlei Hinsicht sehr richtig, aber der letzte Abschnitt erinnert dann doch ein wenig an den ursprünglich kritisierten „Elitarismus“ des Ursprungsposts. :doof:

Gelöschter Benutzer 408

Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Mo 4. Jan 2021, 15:51

Jetzt hab ich doch noch mal meine Zugangsdaten herausgerucht und das für einen User, den ich eigentlich ignoriere (warum auch immer). Strange Times. Jedenfalls 100% Zustimmung an Slowdive - in allen Aspekten. Mehr möchte und kann ich hier allerdings auch nicht mehr beitragen.

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Declan_de_Barra
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Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von Declan_de_Barra » Mo 4. Jan 2021, 16:01

slowdive hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 15:24
Finn hat geschrieben:
Mo 4. Jan 2021, 13:24
Kurzer Themawechsel:

Jetzt nach dem Erstellen meiner Listen ist mir aufgefallen, dass ich das Jahr musikalisch ziemlich schwach fand. Klar gab es wieder einige wirklich gute Album, aber gerade in der Spitze kam da kaum etwas. Bei Quadro ist meine #3 gerade noch so in den Top 50 drin und ich dachte mir da so: "Ja, da könnte die bei mir auch stehen". Es gab einfach sehr viele 7.5-8/10, aber kaum 9/10. Außer meiner #1 hat mich kein Album so richtig weggeknallt und reingezogen. Und selbst das weniger als z.B. Greet Death letztes Jahr oder Rolo Tomassi und Foxing davor. Dadurch bin ich denke ich noch weiter in den Nischen gelandet, gerade Screamo war dieses Jahr richtig geil, aber davon kann man sich halt auch nur in Maßen die Highlights geben. Ansonsten bin ich häufig bei alten Helden hängengeblieben, weil da auch solide Alben kamen, die mir die Sicherheit gegeben haben, dass ich sie auch in einigen Jahren noch hören werde - auch wenn ich sie vielleicht in diesem Moment nicht so gut finde wie andere.

Auch gab es einige persönlichen Enttäuschungen, die die Kritiker*innen nicht so gesehen haben. Mal klitzeklein (Phoebe Bridgers, hat mich emotional nicht so abgeholt wie der Vorgänger), mal schon recht deutlich (Fiona Apple, beim Katzengejaule war ich raus). Auch HipHop war so schwach wie nie, mit Blu & Exile habe ich nur ein HipHop-Album in den Top 50 und auch das aufgrund der Länge nur ein paar mal gehört. Da bekomme ich schon langsam Angst, dass ich mich bald zum grumpy old dude entwickle, der früher alles besser fand und sich vom Zeitgeist entfernt :grin:

Mal sehen, was 2021 bringt. Ich bin gespannt.
Ich würde es nicht so hart fomulieren ("grumy olf dude") und schon gar nicht als Vorwurf, aber die Masse an 90s-inpired Gitarrenmusik, für die du hier oftmals die Fahne hochhältst, ist doch schon seit 10 vom Zeitgeist entfernt, oder?

Was Hip Hop angeht war es tatsächlich kein Jahr der "großen" Releases, aber mit neuen Alben von Quelle Chris, R.A.P Ferreira (fka Milo), Armand Hammer, Bobby Woods (& Moor Mother), Backxwash, clipping. (mit Abstrichen) gerade im Underground-Bereich richtig viel gutes dabei.

Ansonsten verstehe ich die Kritik am RR-Forum nicht wirklich (aus der Perspektive dieses Forums zumindest). Etwas übertrieben gesagt ist das einzige, das uns unterscheidet, der Zufall, dass unser Background das Hurricane Festival war. Die Musik, die hier größtenteils hofiert wird, ist zwar vom Namen der Künstlerinnen her manchmal etwas neuer und jünger, das Gros würde aber rein künstlerisch nicht auffallen auf einer Hurricane-Ausgabe der frühen 2000er-Jahre. Der Musikgeschmack hat sich doch oft überhaupt nicht weiterentwickelt (was vollkommen okay ist), sondern viele haben nur Glück, dass Frauen jetzt mit der gleichen Musik erfolgreich sind, wie prädominant Männer in den 90er-Jahren. Aber schon damals gab es tolle Musik von Frauen, die rein ästhetisch sehr ähnliche Musik gemacht haben, wie junge Künstlerinnen die heute damit Erfolg haben. Liz Phair, allgemein weite Teile der Riot Grrrl-Bewegung, PJ Harvey, Bush Tetras, L7 und viele Unbekanntere mehr – fortschrittlich ist alles doch heute nur von der Genderperspektive aus (was schonmal super ist, nicht missverstehen), künstlerisch hingegen null.

Sich hier jetzt als superprogressiv zu fühlen, nur weil man das Glück hatte, dass nun mehr Frauen präsent sind in den gleichen Indie-Musik-Gewässern, die man selbst seit den 2000ern nicht verlassen hat...I don't know. Ein gutes Bespiel ist folklore von Taylor Swift, bei dem ich einfach mal unterstelle, dass ein nicht allzugeringer Teil des Kritiker-Hypes in den etablierten Musik-Gazetten (und auch hier), daher rührt, dass man sich freut, dass man nun endlich auch ein The National-Album von einem etablierten, weiblichen Popstar genißen kann und sich dafür gar nicht erst mit neuen Genres, Trends und Ideen des Zeitgeistes auseinandersetzen muss. Man muss den eigenen Horizont nicht verlassen, denn man hat das Glück, dass die Musik, die es braucht, um als progeressiv zu gelten, zufällig selbigen hinein gelaufen kommt.

Ein riesiger Teil, der tatsächlich neuen, grenzenverschiebenden und zeitgeistigen Entwicklungen in der Musikszene spielen im 2000er-Indiefestival-Gemisch hier doch überhaupt keine Rolle (und das ist natürlich vollkommen okay). Hätte es in den Musikrichtungen, die bei den Ringrockern präsenter sind, diesen Gender-Turn gegeben und nicht bei uns, wären die Rollen vermutlich umgekehrt und hier würden noch immer The National mit ihrem 14. Alben die Preise einheimsen...oh Moment mal.

Wie gesagt, ich finde das alles auch vollkommen okay und will hier niemandem den Geschmack madig reden, aber wenn man Progressivität predigt, macht man es sich glaube ich etwas einfach, wenn man nur den eigenen Standpunkt und den der noch weiter hinterherhängenden Ringrocker miteinbezieht.

PS: Unsere Jahresliste 2019 enthielt übrigens genau 3 schwarze Künstler*innen in der Top 50. Und dass obwohl aktuell gerade schwarze Künstlerinnen an der Spitze der musikalischen Innovationen und auch Qualität unterwegs sind. Allerdings sind diese im Gegensatz zu weißen Indie-Musikerinnen tatsächlich in Genres unterwegs, für die viele hier erstmal ihren Horizont erweitern müssten – und das passiert halt nicht.
Das bezweifelt doch auch keiner :?

Mir ging es weder darum mich als sonderlich progressiv darzustellen noch uns auf irgendwas etwas einzubilden. Es bezweifelt doch niemand, dass hier viele Leute mit "Indie" oder dem Hurricane sozialisiert wurden und sich das nun immernoch im Musikgeschmack widerspiegelt. Manchmal wirkt es auf mich so, als würde mit etwas zwang versucht werden irgendwelche elitären Gedanken in etwas hinein zu interpretieren. Mir persönlich ist beispielsweise irgendeine revolutionäre Idee oder musikhistorische Entwicklungen relativ egal und ich habe absolut kein Problem damit, dass es die Art der Musik die ich höre schon tausend Mal gegeben hat. Und ich glaube auch nicht, dass hier wirklich viele diese Bedeutung von Innovation als Argument gegen die RR-Liste genommen hat. Man kann wohl noch erwähnen, dass mit Hell ein Album gewonnen hat, was ich weder bei Ärzte Fans noch bei Kritikern als besonders wahrgenommen habe, ohne als Möchtegern-Snop zu gelten.

Und natürlich gab es schon immer viele tolle weibliche KünstlerInnen, dennoch ist es, wie du auch sagst, eine tolle Entwicklung, dass in den hier beliebten Szenen nun eben mehr Frauen eine Rolle spielen, ganz egal ob sie innovativ sind oder nicht. Und das ist bei der RR-Liste nunmal noch nicht so ausgeprägt.

mattkru
Beiträge: 5820
Registriert: So 31. Jan 2016, 18:34

Re: Rückblick aufs Musikjahr 2020

Beitrag von mattkru » Mo 4. Jan 2021, 16:08

Hört man Künstlerinnen weil man sie wirklich gut findet oder weil man seine selbstauferlegten Diversitätsregeln folgen will?
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