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Klatsch & Tratsch / News

Konzerte, Platten & Musik im TV
fipsi
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von fipsi » Fr 15. Nov 2019, 12:34

Monkeyson hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 12:22
Quadrophobia hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 11:06
fipsi hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 11:00
Taylor Swift vs. Scott Borchetta & Scooter Braun

Die Situation ist echt unfassbar. Da darf eine der größten Popsängerinnen der Welt ihr eigenes Material nicht mehr verwenden, weil sich die Rechte daran jemand anderes gesichert hat. :twisted:
Was für unglaubliche Arschlöcher.
Die Idee, das künstlerisch-geistige Eigentum von jemand anderem zu erwerben und dieser Person dann die Nutzung zu untersagen, ist so eine gestörte Absurdität der Kunstverwertung.
Ich bin da jetzt auch kein Fan von deren Vorgehen, aber gibt es irgendwelche Hintergrundinfos? Irgendwelche? Sich die Rechte "sichern" klingt jetzt danach, einfach schnell genug beim Amt für Musikrechte gewesen zu sein, aber ging es nicht eher um einen "Verkauf" von Rechten, dem Frau Swift zugestimmt hat? Kommt dann natürlich drauf an, unter welchen Umständen, in welchem Alter, in welcher Drucksituation, ja. Aber sowas würde mich ja zuerst interessieren, bevor ich mich hier entrüste.
Taylor Swift’s Masters, Scooter Braun’s ‘Bullying’: Inside the Big Machine-Ithaca Deal

Hier wurde alles ganz gut zusammengefasst.

mattkru
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von mattkru » Fr 15. Nov 2019, 12:35

Sowas gibt es ja auch nicht erst seit gestern.

Z.B. hatte Michael Jackson in den 80ern alle Songs der Beatles gekauft:
https://www.udiscover-music.de/popkultur/67036
The fact that there's a highway to hell, but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.

Gelöschter Benutzer 408

Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von Gelöschter Benutzer 408 » Fr 15. Nov 2019, 12:42

Bei den Stones gab es soweit ich weiß auch immer Stress ums Frühwerk.

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Monkeyson
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von Monkeyson » Fr 15. Nov 2019, 12:54

Quadrophobia hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 12:28
Das ist eine Absurdität des Amerikanischen Rechts in dem es so etwas wie "Urheberrecht" de facto nicht mehr gibt. In DE und Rest-EU verkaufst du Nutzungsrechte deines geistigen Eigentums an Labels o.ä., die dann auf eine gewisse Zeit Verwertungsrechte haben. In den USA haben Künstler*innen lediglich die Möglichkeit ihr Urheberrecht abzutreten. Das ist insbesondere im Mainstreampop idR unumgänglich, weil der so enorm von Labels, Produzenten etc. abhängt. Dementsprechend haben Künstler*innen keinerlei Kontrolle darüber, wer die Rechte an ihren Songs hält, wenn sie diese irgendwann mal abgetreten haben.
In der EU verkaufst du Rechte, in den US gibt es eine "Möglichkeit", diese "abzutreten"? Dann einfach nicht von der Möglichkeit Gebrauch machen, oder?

Das "Abtreten" könnte natürlich eine Notwendigkeit aufgrund der Marktmacht der Konzerne sein, um überhaupt an einen Vertrag zu kommen. Aber gibt es keine kleineren (netten) Konzerne, an die man sich ohne "Abtreten" wenden könnte? Wäre ja dann eine Reichweitenfrage, die Frau Swift wissentlich (?) so entschieden hat.

Hätte sie sich z.B. an ein europäisches Label wenden können? (Wurde wahrscheinlich vor ihrer Popularität entschieden, daher an dieser Stelle keine Schuldzuweisung.)

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Quadrophobia
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von Quadrophobia » Fr 15. Nov 2019, 13:03

Monkeyson hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 12:54
Quadrophobia hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 12:28
Das ist eine Absurdität des Amerikanischen Rechts in dem es so etwas wie "Urheberrecht" de facto nicht mehr gibt. In DE und Rest-EU verkaufst du Nutzungsrechte deines geistigen Eigentums an Labels o.ä., die dann auf eine gewisse Zeit Verwertungsrechte haben. In den USA haben Künstler*innen lediglich die Möglichkeit ihr Urheberrecht abzutreten. Das ist insbesondere im Mainstreampop idR unumgänglich, weil der so enorm von Labels, Produzenten etc. abhängt. Dementsprechend haben Künstler*innen keinerlei Kontrolle darüber, wer die Rechte an ihren Songs hält, wenn sie diese irgendwann mal abgetreten haben.

In der EU verkaufst du Rechte, in den US gibt es eine "Möglichkeit", diese "abzutreten"? Dann einfach nicht von der Möglichkeit Gebrauch machen, oder?

Nein. In der EU behälst du das Urheberrecht und erteilst Nutzungsrechte, in den USA musst du das Urheberrecht verkaufen.
Monkeyson hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 12:54
Das "Abtreten" könnte natürlich eine Notwendigkeit aufgrund der Marktmacht der Konzerne sein, um überhaupt an einen Vertrag zu kommen. Aber gibt es keine kleineren (netten) Konzerne, an die man sich ohne "Abtreten" wenden könnte? Wäre ja dann eine Reichweitenfrage, die Frau Swift wissentlich (?) so entschieden hat.
Genau das ist meistens der Fall. Da hast du einfach keine wirklich andere Option als Künstler*in

fipsi
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von fipsi » Fr 15. Nov 2019, 18:14

Statement Big Machine

Bei Popheads wird die aktuelle Situation mit allen Statements zusammengefasst: hier.

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TonyMac
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von TonyMac » Sa 16. Nov 2019, 10:01

Abbath brechen Konzert nach zwei Songs ab :lolol:


Sorry, falls das schon an anderer Stelle gepostet wurde.

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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von glutexo2000 » Mo 18. Nov 2019, 16:56

"Blurryface" von Twenty One Pilots wurde von Billboards als größtes Rock Album des Jahrzehnts ausgezeichnet

Suitemeister
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von Suitemeister » Di 19. Nov 2019, 08:45

glutexo2000 hat geschrieben:
Mo 18. Nov 2019, 16:56
"Blurryface" von Twenty One Pilots wurde von Billboards als größtes Rock Album des Jahrzehnts ausgezeichnet Bild
Falls es noch eines Beweises bedurft hat, dass Rock tot ist...


[/Kulturpessimismus]

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Monkeyson
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von Monkeyson » Di 19. Nov 2019, 13:06

fipsi hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 12:34
Taylor Swift’s Masters, Scooter Braun’s ‘Bullying’: Inside the Big Machine-Ithaca Deal

Hier wurde alles ganz gut zusammengefasst.
Mit jeder Zeile, die ich lese, verstehe ich das weniger.

Why doesn’t Swift have control of her masters? Under the terms of Swift’s 2005 deal with Big Machine, the label owns the rights to her recordings, as is standard for most label deals.

Standard for most heißt ja, dass es eine Alternative für die Künstler gibt. Nur wirft die halt weniger Geld ab.

One source friendly to those involved in the new deal says that if the masters were really that important to her, she could have made a move to buy the company outright, but “instead she chose to go with a $20 million album deal” with Universal. (Variety has previously reported that the deal is ultimately worth far more than that to her and worth into the nine figures for her over time.)

Speziell für diese Künstlerin gab es also womöglich sogar die Luxusalternative, den ganzen Laden aufzukaufen und dann selbst über die Rechte entscheiden zu können. Kostet dann halt ein bisschen was von dem Geld, was man in erster Instanz für die Veräußerung der Rechte erhalten hat.

Was ich noch nicht verstehe, ist, was sich der neue Rechteinhaber davon verspricht, Frau Swift die Nutzung zu untersagen. Der verdient doch mit ihrer steigenden Populariät, und die wiederum ist darauf gegründet, dass sie von Zeit zu Zeit ihre alten Sachen performt? Oder möchte der hier eine künstliche Verknappung herbeiführen, die das rare Gut ihrer Auftritte wertvoller macht?

Sehr seltsam, das alles.

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Monkeyson
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von Monkeyson » Di 19. Nov 2019, 13:12

fipsi hat geschrieben:
Fr 15. Nov 2019, 18:14
Statement Big Machine

Bei Popheads wird die aktuelle Situation mit allen Statements zusammengefasst: hier.
Zusammengefasst: du schuldest uns was, nein, ihr schuldet mir was.
Okay, das erklärt vllt das Druckmittel des Auftrittverbots, aber das soll es ja wiederum auch nicht gegeben haben.
Monkeyson hat geschrieben:
Di 19. Nov 2019, 13:06
Sehr seltsam, das alles.

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NeonGolden
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von NeonGolden » Di 19. Nov 2019, 13:31

Ich verstehe ja schon die grundsätzliche Aufregung nicht. Wenn ich mit einem Plattenvertrag wissentlich die Rechte an meinen Songs abtrete, dann kann ich mich doch Jahre später, mittlerweile reich und berühmt, nicht hinstellen und erwarten, dass mir diese Rechte gefälligst wieder zurückverkauft werden müssen. Wo ist das Unrecht, das ihr nun widerfährt? Dieser Verlauf der Dinge hat sie zu einer der berühmtesten Künstlerinnen der Welt gemacht und sie kann nun machen was sie will, es wird sich ohnehin eh alles grandios verkaufen.
Oder geht es nun darum, dass dieser Vertrag nicht rechtens war, weil minderjährig oder gezwungen oder sonstiges?
Consider Swift’s position: a self-made singer-songwriter whose blood, sweat and many tears went into creating her arsenal of hits — who would want to deny such artistic ownership?
Ernsthaft? Ist also jede Arbeit die ich mit Herzblut verrichtet habe, mein geistiges Eigentum? Ganz gleich welche Gegenleistung ich dafür bekommen habe? Interessante Sichtweise.
Ich wüsste ja gerne mal was all die Leute aus der Film-, Spiele- oder sonstigen Kreativbranche dazu sagen würden.

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Declan_de_Barra
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von Declan_de_Barra » Di 19. Nov 2019, 15:38

Habe mich nur wenig mit dem Thema beschäftigt, aber ein wichtiger Aspekt ist doch, dass generell der Weg an die Spitze in den USA fast ausschließlich über Veträge läuft, in denen man die Rechte an den Songs verkauft.

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NeonGolden
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von NeonGolden » Di 19. Nov 2019, 16:04

Hm, jein, wie ich das lese geht es hauptsächlich um den konkreten Fall Swift und zwei Arschlöcher.

Edit: Die Geschichte von Swift hätte doch in Deutschland bzw. in der EU ganz genauso passieren können, oder übersehe ich etwas?

Quelle: Urheberrecht.org

§ 31
(1) Der Urheber kann einem anderen das Recht einräumen, das Werk auf einzelne oder alle Nutzungsarten zu nutzen (Nutzungsrecht). Das Nutzungsrecht kann als einfaches oder ausschließliches Recht eingeräumt werden.

(3) Das ausschließliche Nutzungsrecht berechtigt den Inhaber, das Werk unter Ausschluß aller anderen Personen einschließlich des Urhebers auf die ihm erlaubte Art zu nutzen und einfache Nutzungsrechte einzuräumen. § 35 bleibt unberührt.

(3) Ein Nutzungsrecht kann ohne Zustimmung des Urhebers übertragen werden, wenn die Übertragung im Rahmen der Gesamtveräußerung eines Unternehmens oder der Veräußerung von Teilen eines Unternehmens geschieht.

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Monkeyson
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von Monkeyson » Di 19. Nov 2019, 21:39

Ich tippe, das ist so ne Geschichte wie in den Sportligen, wo das in Amerika ja auch grundlegend anders gehandhabt wird.

Hab mich schon immer gefragt, warum NBA-Spieler z.B. sich das gefallen lassen, dass sie jederzeit quer über den Kontinent getradet werden können und plötzlich statt in Los Angeles in Cleveland spielen. In diesem speziellen Fall geht das darauf zurück, dass Verträge mit der Liga geschlossen werden, nicht mit Verein xy. Warum tun die Spieler sich das an? Mit der Vertragsgestaltung können alle gut leben, weil das Abtreten von Mitbestimmung fürstlich vergütet wird. (Auf der anderen Seite sind Laufzeiten von Verträgen dafür nie so lang wie hier in Europa, was die Vergütung wiederum schmälert. Warum tun die europäischen Spieler sich lange Laufzeiten an? Selbiges Thema.)

Auf die Musikindustrie bezogen heißt das, das Recht gäbe es her, Nutzungs- statt Urheberrechte zu vermarkten, das sagt ja auch der von fipsi verlinkte Artikel. Mit entsprechend niedrigerer Vergütung selbstverständlich, gegen die hat sich Frau Swift wohl entschieden.

Noch mehr offtopic: selbiges Thema gab es letztens mit Martin Wallace in der Brettspielszene. Hab da auch schnell Partei für den armen Autor ergriffen, der nun nicht mehr am Erfolg seines Produktes beteiligt werden sollte (Age of Steam ist das Stichwort). Großer Aufschrei in der Szene, und am Ende kam raus, dass er gegen Zahlung von xy bereit war, nicht mehr schlecht über die (anscheinend dann doch nicht so ungerechterweise) Rechteinhaber zu sprechen. Hinterfrage seitdem auch einmal häufiger so öffentlichkeitswirksame Shitstorm-Anheizungen.

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Stebbie
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von Stebbie » Mi 20. Nov 2019, 11:45

Da musst du gar wohl nicht soweit ausholen, denn so anders ist es hier bspw. wie NeonGolden schrieb auch nicht. Mal ein praktisches Beispiel von mir, da ich solche Verträge schon unterzeichnet habe - zwar aus einer anderen Branche, die aber am Ende wohl denselben Rahmenbedingungen unterliegen dürfte wie die Musikbranche: Wenn bspw. Doktoranden ihre Dissertation oder Herausgeber einen Tagungsband bei einem Verlag zum Druck bringen, sehen viele es viele Autorenverträge vor, dass die vollständigen Rechte (oft) für einen sehr langen Zeitraum übertragen werden. In einem von mir unterschriebenen Autorenvertrag von 2018 steht bspw., dass ich und mein Mitherausgeber "mit Vertragsabschluß für die Dauer des gesetzlichen Urheberrechtsschutzes einschließlich etwaiger Schutzfristverlängerungen an dem Werk die ausschließlichen, räumlichen und inhaltlichen unbeschränkten Nutzungsrechte in allen bekannten und unbekannten Nutzungsarten" übertragen habe, weshalb das Copyright im Impressum auch auf den Verlag ausgestellt ist. Das ist in vielen Verlagen eine gängige Klausel, die mir zwar das Urheberrecht lässt (weshalb ich bspw. vorrangigen Anspruch auf die Vergütung der VGWort habe) und es oft ermöglicht, dass ich Teile des Inhalts nach einiger Zeit (bspw. einem Jahr) auf (m)einer privaten Homepage oder über die Institutsseite als PDF anbiete, mir aber jegliche kommerzielle Nutzung untersagt. Auch dürfte, wie es ja schon im Gesetzestext steht, der Verlag die Nutzungsrechte ohne meine Zustimmung an einen Dritten übertragen. Also im Grunde vergleichbare Umstände wie bei Taylor Swift, nur auf einen anderen Gegenstand bezogen. Auch ich dürfte meinen Beitrag in diesem Band nicht einem anderen von mir herausgegebenen Band zu kommerziellen Zwecken publizieren, ohne die vorherige Zustimmung des Verlags eingeholt zu haben.

Es gibt, und das ist der springende Punkt in der Debatte, nun aber keinen Zwang einen solchen Vertrag zu unterzeichnen, weshalb auch ich mich im Gegensatz zum damaligen Tagungsband (wo mir das Copyright ehrlich gesagt egal war) im Fall meiner Dissertation auch für einen Verlag entschieden habe, der mir das Werk zwar druckt und layoutet, aber sämtliche Rechte zur freien Verfügung überlässt - ich kann also innerhalb eines weiten Rahmens tun und lassen, weshalb ich auch als Copyrightholder im Impressum stehe. Ich weiß nicht, ob und inwiefern die Zustände in den USA dann doch ein wenig anders sind, aber ganz so schwarz-weiß gezeichnet ist der Fall Taylor Swift dann doch nicht - oder eben doch. Man kann daraus natürlich nun einen grundsätzlichen Diskurs über das Urheberrecht machen, aber der spielt für die rechtliche Frage ja erstmal keine Rolle.
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von fipsi » Mi 20. Nov 2019, 12:02

Im Fall von Taylor Swift darf man aber die persönliche Ebene nicht vergessen. Sie hat hier im Sommer ziemlich klar gemacht, dass sie den Verkauf an Scooter Braun als Provokation versteht. Das Verhältnis zu ihrem ehemaligen Label scheint deshalb auch noch mehr gelitten zu haben.

Natürlich verkauft sich Taylor Swift nun als Künstlerin, die sich gegen die bösen Kapitalisten durchsetzen muss. Was nun genau alles hinter den Kulissen abläuft, kann keiner in der Öffentlichkeit nachvollziehen. Aufgrund des gewählten Narrativs von ihr fällt es aber nun mal leichter sich auf ihre Seite zu stellen. An einigen Stellen wurde es schon als Systemkritik gegen reiche weiße Männer aufgegriffen. So schafft sie es auch ein gutes Stück von der eigentlichen Inhalten abzulenken und viel Druck aufzubauen.

Dennoch ist die Diskussion über Urheberrecht eine ganz gute Nebenwirkung. Die Promo für ihren Auftritt bei der AMA-Show könnte auch kaum besser sein.

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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von Stebbie » Mi 20. Nov 2019, 12:06

Wenn du dem Label oder dem Verlag das uneingeschränkte Recht der Weiterveräußerung einräumst, dann spielt die persönliche Komponente jenseits von Sentimentalitäten keine Rolle (auch wenn ich ihre Probleme durchaus nachvollziehen kann). Wenn du das nicht willst, weil du etwa Sorgen hast, dass jemand die Rechte erwirbt, mit dem du ein persönliches Problem hast, dann unterschreibst du die Klausel nicht.
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von fipsi » Mi 20. Nov 2019, 12:25

Grundsätzlich bin ich da bei dir.

Nur wurde der Vertrag unterschrieben als sie 15 Jahre alt war. Da ist wiederum die Frage, ob sich jemand in dem Alter dessen bewusst ist. Da wurde nur die große Chance gesehen. Der Vater kam mit den Anteilen an der Firma auch ganz gut weg.

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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von Stebbie » Mi 20. Nov 2019, 12:53

Eben, der Fokus sollte sich eigentlich auf die relativ wohlhabenden Eltern richten, welche es im entscheidenden Moment offenbar versäumt haben, die Interessen ihrer minderjährigen Tochter zu wahren.
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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von NeonGolden » Mi 20. Nov 2019, 13:12

fipsi hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 12:02
Natürlich verkauft sich Taylor Swift nun als Künstlerin, die sich gegen die bösen Kapitalisten durchsetzen muss. Was nun genau alles hinter den Kulissen abläuft, kann keiner in der Öffentlichkeit nachvollziehen. Aufgrund des gewählten Narrativs von ihr fällt es aber nun mal leichter sich auf ihre Seite zu stellen. An einigen Stellen wurde es schon als Systemkritik gegen reiche weiße Männer aufgegriffen. So schafft sie es auch ein gutes Stück von der eigentlichen Inhalten abzulenken und viel Druck aufzubauen.
Das finde ich zum gegebenen Informationsstand nicht nachvollziehbar und ich verstehe auch nicht, was das Ganze mit Systemkritik gegen reiche weiße Männer zu tun hat. Das kann man sich sehr gerne auf die Fahne schreiben und ich begrüße das sehr, aber den Zusammenhang hier sehe ich im Moment nicht.

Taylor Swift ist eine enorm wohlhabende Künstlerin und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Neben ihrem Reichtum verleiht ihr vor allem ihre große Fanbase eine enorme Macht. Ihr Wort findet Gehör, sei es noch so großer Unfug. In diesem Sinne sehe ich nicht, wieso es hier um ein Mann-Frau-Machtgefälle gehen sollte. Streng genommen ist Frau Swift hier sogar die mächtigste Partei - nur eben mit der Ausnahme, dass sie als Jugendliche die Rechte an ihren Songs verkauft hat, um so berühmt und mächtig zu werden, wie sie jetzt ist.

Über ihr persönliches Beef mit Scooter Braun ist fast nichts bekannt und das einzige, was sie belegbar direkt mit ihm in Verbindung bringt, ist eine dumme Attacke via Instragram. Fair enough, womöglich ist der Typ ein übler Vollidiot. Aber vielleicht auch nicht, vielleicht ist Frau Swift auch nicht gerade die niceste Person. Wissen wir es? Nein. Das ist aber ihre gesamte Narrative.

edit: Es muss für sie auch möglich sein, ihm mit fairen Mitteln eine reinzuwürgen. Die eigene Fanbase anzuheizen, zähle ich nicht dazu, wenn man nun schon liest, dass bei Scooter Braun die ersten Morddrohungen eingehen.

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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von rogerhealy » Mi 20. Nov 2019, 13:46

Was Taylor Swift bzw. Ihr Management sich schon vor einigen Jahren einfallen ließ, um ihren Fans Geld und Daten aus der Tasche zuziehen, ist eher unschön:
https://www.fritz.de/musik/popnews/2017 ... s5089.html

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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von Declan_de_Barra » Mi 20. Nov 2019, 13:49

Dennoch finde ich, auch wenn das nun Gang und Gäbe ist, die neue Aufmerksamkeit auf diese Verträge sehr gut.

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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von NeonGolden » Mi 20. Nov 2019, 14:30

Declan_de_Barra hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 13:49
Dennoch finde ich, auch wenn das nun Gang und Gäbe ist, die neue Aufmerksamkeit auf diese Verträge sehr gut.
Absolut!
Aber wie ich bereits angedeutet habe, würde ich behaupten, dass sich angestellte Künstler und "Kreative" (WissenschaftlerInnen eingeschlossen) da in deutlich problematischeren Verhältnissen befinden. Die treten nämlich von vornherein und ganz selbstverständlich die Rechte an ihrem Schaffen ab. Du hast den Soundtrack für ein Spiel komponiert? Schön für dich, der gehört dem Entwickler, bei dem du angestellt bist. Du hast als Angestellter ein Haus entworfen? Eine Visualisierung gemacht? Ein Poster gestaltet? Jeden Tag werden millionenfach kreative Lebenswerke erschaffen, an denen zu keinem Zeitpunkt der/die UrheberIn auch nur irgendwelche Rechte besitzt.
Ich finde das sollte man sich durchaus mal vor Augen führen, wenn man darüber nachdenkt was passiert, wenn eine MusikerIn mit ihrer Musik zu einer Plattenfirma geht.

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Re: Klatsch & Tratsch / News

Beitrag von fipsi » Mi 20. Nov 2019, 14:47

Ein anderes Thema. Gerade sind die Grammy Nominierungen bekannt gegeben worden.
► Text anzeigen
Lizzo mit den meisten Nominierungen (8) und generell sieht man auch hier wie sehr Frauen dieses Musikjahr geprägt haben. Von den Alben des Jahres würde ich sogar vier in unserer Liste erwarten.


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