Finn hat geschrieben: ↑Mi 17. Dez 2025, 10:32
(Edit: Habe mich schon gewundert, wo die ganzen Radiohead-Berichte sind und gerade den Band-Thread gesehen. Naja, bleibt stehen)
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08./09./11./12.12.2025
Radiohead, Uber Arena, Berlin
Ich war letzte Woche bei allen vier Berlin-Konzerten von
Radiohead.
Radiohead und ich – das hat kompliziert angefangen. Zumindest live. Die Band war mir schon in den späten Teenie-Jahren als
die Referenz im Indie-Bereich ein Begriff. Als die Bestätigung für das Hurricane Festival 2008 kam, sah mein Musikgeschmack zwar noch anders aus als heutzutage, trotzdem wollte ich mir den Auftritt anschauen – obwohl ich eigentlich nur die großen Hits kannte. Dass sie diese damals meistens gar nicht gespielt haben, war mir nicht bewusst. Letztendlich war das aber auch egal. Am Sonntagmorgen gab es nach drei Festivaltagen mit staubtrockener Hitze nämlich eine Unwetterwarnung in Scheeßel. Grund genug für meine damalige Festivalgruppe und mich, uns schon am Mittag vorzeitig von einem Elternteil abholen zu lassen. Natürlich ohne auch nur eine einzige Band an dem Tag gesehen zu haben. Bitter. Neben dem großen Sonntagsheadliner waren das nämlich unter anderem noch
Sigur Rós,
The Notwist,
Nada Surf und
Black Rebel Motorcycle Club, die ich an dem Tag verpasst habe. Umso ärgerlicher, dass das Unwetter später wohl an Scheeßel vorbeigezogen ist und die frühzeitige Abreise gar nicht notwendig gewesen wäre.
Die nächste Gelegenheit gab es vier Jahre später. Radiohead sollten im Sommer 2012 zwei Konzerte in der Wuhlheide in Berlin spielen. Für eins der beiden Konzerte hatte ich ein Ticket. Leider gab es während der Tour einen tragischen Unfall, als bei einem Konzert in Kanada vor Einlassbeginn ein Teil der Bühne einstürzte und ein Crewmitglied dabei zu Tode kam. Der Vorfall führte dazu, dass die folgenden Europa-Konzerte in den Herbst verschoben werden mussten. Leider konnte ich den Konzertbesuch zu dem Zeitpunkt als Student finanziell und zeitlich nicht mehr einrichten und musste das Ticket wieder zurückgeben.
Weitere vier Jahre später war es dann endlich so weit. Mit den Festivalauftritten beim Primavera Sound 2016 in Barcelona und dem Lollapalooza 2016 in Berlin gab es gleich zwei Gelegenheiten, die ich mir diesmal nicht habe entgehen lassen. Beide Konzerte habe ich live miterlebt. Und das in einer Phase der Band, in der es unheimlich hitlastige Setlisten gab. Zwei Shows, zweimal "Creep". Das sagt einiges. Vor allem waren es aber zwei großartige Konzerte, an die ich gerne zurückdenke.
Dabei sollte es vorerst bleiben. Die Tour ging zwar noch zwei Jahre weiter, eine weitere Gelegenheit gab es für mich aber nicht. Und 2018 war dann Schluss. Bandpause auf unbestimmte Zeit. Statt Radiohead gab es diverse Solo-Projekte und
The Smile. Auch gut, aber eben nicht Radiohead.
Ein Sprung in die Gegenwart. Wir schreiben das Jahr 2025. Nach langer Pause gibt es plötzlich wieder etwas Bewegung. Wer in diesem Jahr in Radiohead-Fangruppen unterwegs war, konnte schon früh Gerüchte über eine Reunion der Band und mögliche Konzerte zum Jahresende wahrnehmen. Nach Wochen voller Spekulationen tauchten dann tatsächlich irgendwann auch die ersten Flyer in den designierten Tourstädten auf – darunter Berlin. Die offizielle Ankündigung folgte zeitnah. Und es wurde wirklich Gewissheit: Gleich vier Konzerte in der Uber Arena in Berlin waren im Dezember geplant. Die Vorfreude war groß. Die Anspannung vor dem Ticketvorverkauf aber auch.
Um den Zweitmarkt einzudämmen, gab es ein unheimlich aufwendiges Prozedere. Eine personalisierte Registrierung, eine Bestätigung per SMS, dann die große Lotterie für die Ticketkaufoptionen in Form von mehreren E-Mail-Runden mit individuellen Codes... Und das alles noch vor dem eigentlichen Vorverkauf, der diese Tortur abrundete – wenn man denn das Glück hatte, daran teilnehmen zu dürfen. Dort gab es noch die üblichen Warteschlangen, Ladefehler, Seitenabstürze und rasant aufgebrauchten Kontingente, bevor am Ende mit viel Glück ein Ticket für einen der Tage auf einen wartete. Der Frust war groß. Viele Fans sind leer ausgegangen und haben dann genau das gemacht, was eigentlich vermieden werden sollte: Ein überteuertes Ticket auf dem Zweitmarkt gekauft. Denn was ja – trotz bester Intention – klar ist: Umfassende Personenkontrollen beim Einlass sind bei Veranstaltungen dieser Größe einfach nicht möglich. Solange man einen QR-Code vorzeigen kann, passt das schon, egal wo und von wem (und für welchen Preis) man das Ticket gekauft hat. Ich bin bei diesem ganzen Marathon glücklos geblieben. Am Ende gab es nur die letzte E-Mail mit der Absage für mich. Vielleicht beim nächsten Mal!
Wie bin ich dann trotzdem an Tickets für alle vier Tage gekommen? Einmal über meine Freundin, die mehr Glück bei der Lotterie hatte und teure Tickets für den Dienstag bekommen hat. Dann haben wir uns zusätzlich noch dazu durchgerungen, noch teurere Tickets für eine Suite am Freitag zu nehmen, die einfach so im freien Verkauf waren. Und am Ende – um diesen ganzen Vorverkaufswahnsinn abzuschließen – gab es doch tatsächlich noch über W.A.S.T.E. HQ mehrere kurzfristig angekündigte Vorverkaufsrunden, bei denen für alle Tage in allen Preiskategorien noch ganz entspannt Tickets zu erwerben waren. Nicht nur einzelne Plätze, die aus irgendwelchen Gründen übriggeblieben waren, sondern wirklich teilweise ganze Reihen oder sogar Blöcke. Da kamen dann noch die Tickets für Montag und Donnerstag dazu, diesmal zum regulären Preis. Natürlich schön, aber irgendwie auch frustrierend nach dem ganzen Wahnsinn. Da hätte man sich den Stress auch sparen können.
Aber gut, am Ende ging es um vier Konzerte einer ganz großen Lieblingsband. Und vielleicht auch um die letzte(n) Gelegenheit(en), diese live zu erleben.
Montag, 08.12.2025 –
Stehplatz im Innenraum
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Ich war pünktlich gegen 18 Uhr an der Uber Arena. Kurz darauf begann der Einlass. Die zahlreichen Schlangen vor der Arena waren scheinbar endlos lang, vor allem an den Seiten. In der Mitte war die Lage entspannter und der Einlass ging viel schneller, sodass ich nach nur 15 Minuten schon im Innenraum der Arena stand. Dort wartete die runde 360-Grad-Bühne in der Mitte des Innenraums auf mich. Ich hatte Glück und habe zufällig eine Position sehr nah an der Bühne genau zwischen Thom Yorke (zumindest für gut die Hälfte des Konzerts) und Ed O'Brien erwischt. Dann begann die lange Wartezeit, die überwiegend mit einer Geräuschkulisse aus Ambiente-Musik und Vogelgezwitscher gefüllt wurde. Der Innenraum wurde voller. Das Publikum war sehr international und zum Teil überraschend jung.
Um 20:15 Uhr wurde es dunkel in der Arena. Die Bühne war zu diesem Zeitpunkt noch von halbtransparenten Bildschirmen umhüllt, die eine Viertelstunde lang abwechselnd an willkürlichen Seiten aufleuchteten, was jedes Mal mit großem Jubel von der jeweiligen Publikumsseite gefeiert wurde. Tatsächlich fand ich das an meinem ersten Tag bei diesem ersten Berlin-Konzert in der jubelnden Menge noch sehr atmosphärisch. Die Vorfreude erreichte den Höhepunkt. Gegen 20:30 Uhr leuchtete die Bühne dann in blauem Scheinwerferlicht auf und Radiohead stiegen in der Mitte der Bühne von unten auf. Endlich! Beim Eröffnungssong „Planet Telex“ blieb die Bühne noch umhüllt; die halbtransparenten Bildschirme wurden aber ringsherum bespielt. Das war visuell sehr schön anzusehen, auch wenn sich mein Blick so nah am Geschehen doch eher auf die Band direkt vor mir fokussierte. Der Sound war zu Beginn noch etwas verwaschen, wurde aber im Laufe des Abends immer besser. Insbesondere die ruhigeren Songs klangen wirklich großartig. Thom Yorke war stimmlich nach seiner Erkrankung noch nicht wieder ganz auf der Höhe – das wirkte sich aber nicht negativ auf das Konzert aus.
Von der Atmosphäre her war das Konzert am Montag vermutlich der beste Abend der ganzen Woche für mich. Alles war noch neu. Das Publikum um mich herum war sehr angenehm und unheimlich euphorisch. Die Stimmung war absolut großartig. Die Band zeigte viel Spielfreude und war sehr gut aufgelegt. Die Setlist war die zu erwartende „A“-Setlist, bei der ein Hit nach dem anderen gespielt wurde. Da fällt es mir wirklich schwer, einzelne Highlights auszuwählen. „Weird Fishes/Arpeggi“, der sich in den vergangenen Monaten zu meinem Lieblingssong der Band herauskristallisiert hat, war auf jeden Fall wahnsinnig toll. „Daydreaming“ fand ich außerdem unheimlich schön. „Fake Plastic Trees“, der den langen Zugabeblock eröffnete, sorgte für viel Gänsehaut. „Jigsaw Falling into Place“ direkt im Anschluss war ein unerwarteter Publikumshit und hat auch mich total mitgerissen. Und „Karma Police“ war ein überwältigendes Finale. Die ganze Arena hat lautstark mitgesungen. Besser kann so ein Konzert nach gut zwei Stunden Spielzeit nicht enden.
Insgesamt war dieser erste Abend wirklich überragend. Nach der langen Wartezeit und dem ganzen Vorverkaufsstress hätte ich mir kein schöneres Konzert vorstellen können. Und das alles inmitten von so vielen Fans, die die Band genauso sehr wie ich gefeiert haben. Wunderschön!
Dienstag, 09.12.2025 –
Premium-Sitzplatz im Unterrang
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Auch am zweiten Abend war ich pünktlich zum Einlass an der Arena. Diesmal ging es aber zum seitlichen Premium-Eingang. Der Premium-Bereich dahinter hatte ein eigenes Restaurant, eine Bar, eine im Ticketpreis enthaltene Garderobe und einen Merchstand, an dem ich direkt noch das Tourshirt in der Berlin-Version mitgenommen habe. Weitere Extras gab es nicht – der Sitzplatz im mittigen Unterrang in Bühnennähe schien „Premium“ genug zu sein. Die Sicht von dort aus war aber immerhin auch wirklich toll.
Der Ablauf war der gleiche wie am Vorabend. Um 20:15 Uhr gab es wieder eine atmosphärische Einstimmung, Gegen 20:30 Uhr kam die Band auf die Bühne. Das Publikum auf dem Unterrang um mich herum ist sofort aufgestanden und hat sich größtenteils bis zum Ende des Konzerts auch nicht mehr hingesetzt. Es wurde viel mitgesungen und getanzt. Die Stimmung war wieder großartig.
Diesmal gab es die erwartete „B“-Setlist. Der Einstieg mit „2 + 2 = 5“, bei dem die halbtransparenten Bildschirme die runde Bühne noch komplett umhüllten, war visuell unheimlich stark und kam mit etwas optischem Abstand (im Vergleich zum Stehplatz unmittelbar vor der Bühne) noch viel besser zur Geltung als am Vorabend. Die visuellen Effekte und die Lichtshow waren insgesamt toll anzusehen. Bei „Airbag“ danach gab es einen kleinen Fehlstart, weil die Gitarre von Jonny Greenwood nicht in der richtigen Stimmung war. Auch bei „Sit Down. Stand Up.“ später gab es kurze Irritationen, weil der Drumcomputer ein Eigenleben entwickelte. Die darauf bezogene Ansage über „unpredictable machines“ konnte mich gut unterhalten. "More unpredictable machines coming up."
Meine musikalischen Highlights im regulären Set waren diesmal „Reckoner“, „No Surprises“ und „Street Spirit (Fade Out)“. In der Zugabe gab es mit „How to Disappear Completely“ noch eine kleine Rarität, über die ich mich sehr gefreut habe. Und zum Abschluss gab es diesmal „There There“, der ebenfalls wunderschön war – zugegebenermaßen aber nicht dieselbe Publikumswirkung wie „Karma Police“ am Vorabend mit sich brachte.
Dieser zweite Abend war ähnlich großartig wie das erste Konzert. Aufgrund der komplett verschiedenen Setlisten und dem Unterschied zwischen Steh- und Sitzplatz war es auch wirklich nochmal ein ganz anderes Erlebnis.
Donnerstag, 11.12.2025 –
Sitzplatz im Unterrang
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Nach einem verdienten Ruhetag ging es am Donnerstag mit dem dritten Konzert weiter. Diesmal hatte ich einen ganz regulären Sitzplatz. Wieder im mittigen Unterrang, aber auf der gegenüberliegenden Bühnenseite. Ein willkommener Perspektivwechsel.
Die viertelstündige Einstimmungszeremonie sorgte auch diesmal wieder für die passende Atmosphäre in der Arena. Im Vergleich zu den ersten beiden Abenden hat das Publikum um mich herum danach aber eine Weile gebraucht, um in Stimmung zu kommen. Als die Band um 20:30 Uhr auf die Bühne kam, blieben die Leute überwiegend sitzen und das änderte sich während der ersten Songs auch nicht. Der Abend begann erwartungsgemäß mit „Planet Telex“. Während der Sound am Montag hier noch sehr überfrachtet war, klang der Song diesmal viel klarer. Generell hatte ich das Gefühl, dass die Konzerte sowohl akustisch als auch visuell von Abend zu Abend immer noch etwas besser wurden. Thom Yorke schien stimmlich zudem mittlerweile wieder voll leistungsfähig zu sein. Dabei beschränkte er sich aber auf seinen Gesang. Die erste Ansage gab es erst gegen Ende des Konzertes: „Good evening, we are Radiohead“. Schön!
Musikalisch gab es wieder die „A“-Setlist. „15 Step“ sorgte für gute Stimmung. „Kid A“ war sehr atmosphärisch. Bei den ersten Tönen von „Weird Fishes/Arpeggi“ in der Mitte des regulären Sets war der Bann gebrochen und das Publikum um mich herum stand kollektiv auf. Ab dem Moment war dann auch die Stimmung sehr viel befreiter. Passenderweise gab es direkt danach „Idioteque“, bei dem auch Thom Yorke mit seiner ganz eigenen Tanzchoreografie glänzen durfte. "Everything in Its Right Place" danach war ähnlich ekstatisch. Das große Highlight für mich war an diesem Abend aber „Exit Music (for a Film)“, der vor allem gesanglich ganz stark war. Gänsehaut pur, als der Song lautstark zum Höhepunkt geführt wurde.
Der Zugabeblock war wieder vollgepackt mit Hits. „Just“ war nochmal ein richtiger Kracher zum Ende. Und dann gab es ein Novum: Eigentlich hätte „Karma Police“ erwartungsgemäß den Abschluss bilden sollen. Der Song wurde an diesem Abend aber gar nicht gespielt. Stattdessen gab es überraschender- (und ironischer-)weise „No Surprises“ als letzten Song – laut Setlist.fm wohl zum ersten Mal seit 2006 (!) in dieser Rolle. Unerwartet, aber trotzdem unheimlich schön. Und dann war dieser dritte Abend vorbei. Wie auch an den ersten beiden Tagen nach etwa 130 Minuten Spielzeit.
Freitag, 12.12.2025 –
Suite-Sitzplatz im Mittelrang
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Das große Finale der Radiohead-Woche. Drei unglaublich tolle Konzerte mit etlichen Highlights gab es bis zu diesem Tag in Berlin. Und zum Abschluss wartete ein ganz besonderer Rahmen: Wir hatten nämlich Tickets für die Ticketmaster-Suite, die sich in mittiger Lage im ansonsten relativ unscheinbaren und mit Suites und VIP-Logen besetzten Mittelrang befindet.
Wir waren pünktlich um 18 Uhr dort. Die zweieinhalb Stunden bis zum Konzertbeginn wurden mit einem Sechs-Gänge-Büfett, Flatrate-Getränken und gemütlichen Ledersesseln mit bester Sicht auf die Bühne versüßt. Ein völlig extravaganter und gleichermaßen absurder Luxus, den ich normalerweise nicht mit einem Konzertbesuch in Verbindung bringen würde. Aber immerhin schienen die anderen Anwesenden ähnlich überfordert zu sein. Erleichtert stellten wir fest, dass das auf den ersten Blick alles ganz gewöhnliche Radiohead-Fans waren, die möglicherweise ebenfalls einfach nur aus FOMO-Verzweiflung zu diesen Tickets gegriffen hatten. So war es uns zumindest ergangen.
Um 20:15 Uhr wurde die Arena dunkel und es gab zum letzten Mal das Einstimmungsprozedere. Das Publikum war stimmungstechnisch voll dabei, auch wenn sich die 15 Minuten für mich mittlerweile zugegebenermaßen etwas zogen. Als kurz nach 20:30 Uhr Radiohead auf die Bühne kamen, war aber auch bei mir die Euphorie wieder ungebrochen groß.
Nachdem am Vorabend das bis dahin relativ starre „A“-/„B“-Schema zum Ende hin etwas aufgelockert wurde, gab es diesmal fast schon einen Bruch damit. Die Eröffnung mit „2 + 2 = 5“ war vor allem visuell wieder großartig. „All I Need“ und „Reckoner“ sorgten für Gänsehaut. Dann kam plötzlich „Fake Plastic Trees“, der bis dahin in den „B“-Setlisten gar nicht präsent war. Wunderschön! „Pyramid Song“ danach war ebenfalls sehr emotional. Und auch „You and Whose Army?“, der an jedem Abend gespielt wurde, hatte sich mittlerweile zu einem echten Highlight entwickelt. Vor allem die visuelle Untermalung mit Live-Videoschleifen von Thom Yorke im Großformat sorgte bei dem Song für eine gute Unterhaltung.
Ich könnte vermutlich so ziemlich jeden einzelnen Song als Highlight benennen. Es war einfach alles absolut großartig. Auch visuell und akustisch wurde am vierten Abend der Höhepunkt erreicht. Lediglich „Bodysnatchers“ ging etwas im Soundbrei unter. Trotzdem ein Kracher, der viel Spaß gemacht hat.
Im letzten Zugabeblock gab es dann eigentlich nur noch Höhepunkte. „Let Down“ und „Weird Fishes/Arpeggi“ waren traumhaft schön, "Idioteque" wiedermal ein skurriler Ritt, „Present Tense“ ein zerbrechlich-melodiöser Trip, "Jigsaw Falling into Place" der gar nicht mehr so heimliche Publikumsliebling und "Paranoid Android" einfach Songwriting in Perfektion. Wow, wow, wow! Der krönende Abschluss kam dann mit "Karma Police". Nachdem der Song am Vorabend überraschenderweise nicht gespielt wurde, hatte ich schon gehofft, dass die Band das beim letzten Berlin-Konzert nachholen würde – und das tat sie zu meiner großen Freude auch. Was für ein Finale. Eine Hymne für die Ewigkeit! Die ganze Arena hat mitgesungen und der Band damit einen würdigen Abschied bereitet. Einen schöneren Schlusspunkt hätte ich mir für diese vierteilige Konzertreise nicht vorstellen können. Alles in allem war es wohl auch das beste Konzert der Woche für mich.
Wir haben im Anschluss noch eine ganze Weile glückselig in der Suite gesessen, ein paar Getränke genossen und das Konzert rekapituliert. Dann war auch dieser letzte Abend irgendwann vorbei. Und damit auch mein persönliches Konzertjahr.
Das letzte Konzert ist jetzt schon fast wieder eine Woche her. Die Tour wurde mittlerweile mit den beiden Nachholkonzerten in Kopenhagen Anfang dieser Woche erfolgreich beendet. Die Band ist damit wieder in den Ruhemodus zurückgekehrt.
Für mich war es eine unheimlich intensive und wunderschöne Konzertwoche. Ich fühle mich sehr glücklich und vor allem privilegiert, alle vier Berlin-Konzerte miterlebt zu haben. Jeder einzelne Abend war ein großartiges Erlebnis für sich. Ich habe noch nie vorher eine Band so häufig in so kurzer Zeit live gesehen. Dass es mit Radiohead ausgerechnet eine meiner absoluten Lieblingsbands getroffen hat, ist auf jeden Fall ein in Erfüllung gegangener Traum. Dafür habe ich viel Zeit, Anstrengung und letztendlich auch Geld investiert – aber das war es absolut wert.
Wer weiß, ob es irgendwann nochmal eine Gelegenheit geben sollte. Falls nicht, hatte ich mit dieser Woche definitiv einen perfekten Abschied.