Der Konzertbesuchsthread
Re: Der Konzertbesuchsthread
11.06.2025 Bruce Springsteen & The E Street Band, Olympiastadion, Berlin
Ich war vorhin bei Bruce Springsteen & The E Street Band im Olympiastadion in Berlin.
Vorletztes Jahr gab es die Premiere in Hamburg, letztes Jahr die Zugabe in Hannover und nun habe ich den Hattrick mit diesem Auftritt in Berlin komplettiert. Drei Konzerte in drei Jahren. Der "Boss" und seine Gefährten haben mich auf jeden Fall in ihren Bann gezogen und netterweise gleich ausreichend Gelegenheiten mitgebracht, um ihre Konzerte zu besuchen.
Ich bin gegen 18 Uhr am Olympiastadion angekommen. Der Einlass hat eine ganze Weile gedauert. Es war unheimlich voll auf dem Vorplatz. Immerhin hat diesmal das Wetter mitgespielt, es gab nämlich strahlenden Sonnenschein in Berlin. Als ich es nach einer guten halben Stunde durch das Drehkreuz geschafft habe, bin ich dann auch direkt ins Stadion zu meinem Sitzplatz gegangen. Seitlicher Unterrang, ziemlich nah dran an der Bühne. Perfekte Sicht auf das Geschehen.
Der Konzertbeginn war für 19 Uhr angesetzt. Bis dahin hat sich das ausverkaufte Stadion auch gut gefüllt. Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, dass es pünktlich losgeht, aber tatsächlich kamen Bruce Springsteen & The E Street Band wie angekündigt auf die Bühne und legten dann auch direkt los. Einen Support gab es wie üblich nicht.
Das Konzert hat sich grundsätzlich nicht großartig von den letzten beiden Konzerten in Hamburg und Hannover unterschieden. Und das war auch genau meine Hoffnung und der Grund für meine Anwesenheit. Es gab drei Stunden lang Live-Musik ohne große Pausen, eine unheimlich spielfreudige Band, ein gut aufgelegtes Publikum, bestes Open-Air-Wetter und ganz vorne natürlich mit Bruce Springsteen selbst einen Frontmann, der kaum charismatischer und sympathischer sein könnte. Immer wieder ist er nach vorne zu seinem Publikum gegangen und hat vermutlich jedem einzelnen Konzertgast das Gefühl gegeben, sich über dessen Erscheinen zu freuen.
Musikalisch hatte ich auch wieder sehr viel Spaß. Mit "Hungry Heart" gab es einen Hit, den ich vorher noch nicht gehört hatte. Ansonsten gab es natürlich das volle Programm. "No Surrender", "The Promised Land", "The River"... Und insbesondere gegen Ende des Konzertes wieder den großen Rundumschlag: "Because the Night", "Wrecking Ball", "Badlands", "Thunder Road", "Born in the U.S.A.", "Born to Run", "Dancing in the Dark"... Wahnsinn, immer wieder! Und das alles bei einem für Stadionverhältnisse wirklich rundem Sound. Da kann ich nicht meckern.
Ganz zum Abschluss gab es mit "Chimes of Freedom" noch ein Cover von Bob Dylan. Passend zum politischen Rahmen des Abends, denn natürlich hat der "Boss" es sich nicht nehmen lassen, mehrere Male auch insbesondere die schwierige politische Situation in den USA zu kritisieren.
Nach ziemlich genau drei Stunden war das Konzert vorbei. Es gibt wohl kaum einen Künstler und eine Band, die bei ihren Konzerten so viel positive Energie und Spielfreude ausstrahlen. Auch dieses Mal wieder. Normalerweise würde ich nach diesen drei Konzerten sagen, dass ich die nächste Gelegenheit nicht unbedingt mitnehmen muss. Aber falls es nochmal eine geben sollte – es wird ja leider niemand jünger – bin ich bestimmt doch wieder dabei.
Ich war vorhin bei Bruce Springsteen & The E Street Band im Olympiastadion in Berlin.
Vorletztes Jahr gab es die Premiere in Hamburg, letztes Jahr die Zugabe in Hannover und nun habe ich den Hattrick mit diesem Auftritt in Berlin komplettiert. Drei Konzerte in drei Jahren. Der "Boss" und seine Gefährten haben mich auf jeden Fall in ihren Bann gezogen und netterweise gleich ausreichend Gelegenheiten mitgebracht, um ihre Konzerte zu besuchen.
Ich bin gegen 18 Uhr am Olympiastadion angekommen. Der Einlass hat eine ganze Weile gedauert. Es war unheimlich voll auf dem Vorplatz. Immerhin hat diesmal das Wetter mitgespielt, es gab nämlich strahlenden Sonnenschein in Berlin. Als ich es nach einer guten halben Stunde durch das Drehkreuz geschafft habe, bin ich dann auch direkt ins Stadion zu meinem Sitzplatz gegangen. Seitlicher Unterrang, ziemlich nah dran an der Bühne. Perfekte Sicht auf das Geschehen.
Der Konzertbeginn war für 19 Uhr angesetzt. Bis dahin hat sich das ausverkaufte Stadion auch gut gefüllt. Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, dass es pünktlich losgeht, aber tatsächlich kamen Bruce Springsteen & The E Street Band wie angekündigt auf die Bühne und legten dann auch direkt los. Einen Support gab es wie üblich nicht.
Das Konzert hat sich grundsätzlich nicht großartig von den letzten beiden Konzerten in Hamburg und Hannover unterschieden. Und das war auch genau meine Hoffnung und der Grund für meine Anwesenheit. Es gab drei Stunden lang Live-Musik ohne große Pausen, eine unheimlich spielfreudige Band, ein gut aufgelegtes Publikum, bestes Open-Air-Wetter und ganz vorne natürlich mit Bruce Springsteen selbst einen Frontmann, der kaum charismatischer und sympathischer sein könnte. Immer wieder ist er nach vorne zu seinem Publikum gegangen und hat vermutlich jedem einzelnen Konzertgast das Gefühl gegeben, sich über dessen Erscheinen zu freuen.
Musikalisch hatte ich auch wieder sehr viel Spaß. Mit "Hungry Heart" gab es einen Hit, den ich vorher noch nicht gehört hatte. Ansonsten gab es natürlich das volle Programm. "No Surrender", "The Promised Land", "The River"... Und insbesondere gegen Ende des Konzertes wieder den großen Rundumschlag: "Because the Night", "Wrecking Ball", "Badlands", "Thunder Road", "Born in the U.S.A.", "Born to Run", "Dancing in the Dark"... Wahnsinn, immer wieder! Und das alles bei einem für Stadionverhältnisse wirklich rundem Sound. Da kann ich nicht meckern.
Ganz zum Abschluss gab es mit "Chimes of Freedom" noch ein Cover von Bob Dylan. Passend zum politischen Rahmen des Abends, denn natürlich hat der "Boss" es sich nicht nehmen lassen, mehrere Male auch insbesondere die schwierige politische Situation in den USA zu kritisieren.
Nach ziemlich genau drei Stunden war das Konzert vorbei. Es gibt wohl kaum einen Künstler und eine Band, die bei ihren Konzerten so viel positive Energie und Spielfreude ausstrahlen. Auch dieses Mal wieder. Normalerweise würde ich nach diesen drei Konzerten sagen, dass ich die nächste Gelegenheit nicht unbedingt mitnehmen muss. Aber falls es nochmal eine geben sollte – es wird ja leider niemand jünger – bin ich bestimmt doch wieder dabei.
Re: Der Konzertbesuchsthread
Ich war gestern in der Berliner Max-Schmeling-Halle bei den Beatsteaks
Die Band habe ich mittlerweile doch schon sehr oft gesehen und hatte mir eigentlich vorgenommen, nur noch die kleineren Konzerte zu besuchen. Das 30-jährige Jubiläum mit einem besonderen Set hatten es aber doch überaus attraktiv gemacht. Und es hat sich so sehr gelohnt
Es sind 2 Konzerte, am Freitag lag der Fokus auf dem Frühwerk und Songs der Alben „48/49“, „Launched“, „Living Targets“ und „Smack Smash“. am Samstag, den ich nicht besuche, kommen die Songs der Alben ab "Limbo Messiah". Cut off the Top wurde gestern trotzdem gespielt, war aber die Ausnahme.
Die Konzerte sind beim Heimspiel und dem Anlassnatürlich beide ausverkauft und die Stimmung war ziemlich ekstatisch. Wir hatten Plätze auf dem Rang in der 2. Reihe bekommen. Ich hatte gehofft, man kommt (Tickets mit freier Platzwahl) auch in den Innenraum wir zB in der Hamburger Sporthalle. Dem war aber nicht so. Um uns herum standen aber auch alle und haben mitgesungen. Hat auch dort super viel Spaß gemacht.
Support kam von Die Verlierer, einer wohl aus 2 anderen Bands neuzusammengesetzten Gruppierung. Zwischen Wave und Punk, sehr 80er Sound. Hat beim Publikum mMn nicht komplett gezündet, aber mir haben 2-3 der wavigen Songs doch gut gefallen. War auch nur eine halbe Stunde.
Nach kurzer Umbaupause haben die Buletten zu lautem Jubel die Bühne betreten und mit Big Attack, Hello Joe und Hand in Hand gleich mal gezeigt, wo es langgeht. Danach sagte Arnim, dass sein Arzt auf die Bühne kommen werde. Hatte eine Ahnung gehabt, dass es hochkarätige Gäste geben würde, aber dass gleich zu Beginn des Sets Farin Urlaub und Bela B erscheinen würden, damit hatte ich nicht gerechnet.
gemeinsam wurde Manowar (lol) gecovert und Teenager Liebe gespielt, das war überaus fantastisch. Danach mMn direkt mit Summer weitergemacht. Hit an Hit an Hit. So blieb es auch. Die Klassiker-Cover Frieda und die Bomben (Edit: Hier übrigens gemeinsam mit Jan Windmeier von Turbostaat) sowie Hey Du haben natürlich auch für besondere Euphorie gesorgt. Ich hab es nicht mehr komplett auf der Uhr, aber ich glaube nach gut 2 Stunden war das Mainset zu Ende. Zur Zugabe kamen dann noch Campino und Kuddel von den Hosen auf die Bühne und es wurde u.a. Opel Gang performt. Den Abschluss machte I Dont Care As Long As You Sing.
Rundum gelungen.
Die Band habe ich mittlerweile doch schon sehr oft gesehen und hatte mir eigentlich vorgenommen, nur noch die kleineren Konzerte zu besuchen. Das 30-jährige Jubiläum mit einem besonderen Set hatten es aber doch überaus attraktiv gemacht. Und es hat sich so sehr gelohnt

Es sind 2 Konzerte, am Freitag lag der Fokus auf dem Frühwerk und Songs der Alben „48/49“, „Launched“, „Living Targets“ und „Smack Smash“. am Samstag, den ich nicht besuche, kommen die Songs der Alben ab "Limbo Messiah". Cut off the Top wurde gestern trotzdem gespielt, war aber die Ausnahme.
Die Konzerte sind beim Heimspiel und dem Anlassnatürlich beide ausverkauft und die Stimmung war ziemlich ekstatisch. Wir hatten Plätze auf dem Rang in der 2. Reihe bekommen. Ich hatte gehofft, man kommt (Tickets mit freier Platzwahl) auch in den Innenraum wir zB in der Hamburger Sporthalle. Dem war aber nicht so. Um uns herum standen aber auch alle und haben mitgesungen. Hat auch dort super viel Spaß gemacht.
Support kam von Die Verlierer, einer wohl aus 2 anderen Bands neuzusammengesetzten Gruppierung. Zwischen Wave und Punk, sehr 80er Sound. Hat beim Publikum mMn nicht komplett gezündet, aber mir haben 2-3 der wavigen Songs doch gut gefallen. War auch nur eine halbe Stunde.
Nach kurzer Umbaupause haben die Buletten zu lautem Jubel die Bühne betreten und mit Big Attack, Hello Joe und Hand in Hand gleich mal gezeigt, wo es langgeht. Danach sagte Arnim, dass sein Arzt auf die Bühne kommen werde. Hatte eine Ahnung gehabt, dass es hochkarätige Gäste geben würde, aber dass gleich zu Beginn des Sets Farin Urlaub und Bela B erscheinen würden, damit hatte ich nicht gerechnet.

Rundum gelungen.
Re: Der Konzertbesuchsthread
15.06.2025 Refused (+ Phantom Bay, Local Support), Huxleys Neue Welt, Berlin
Ich war vorhin bei Refused in der Huxleys Neue Welt in Berlin.
Letztes Jahr war ich so häufig in dem Club, dass ich dort eigentlich hätte Miete zahlen müssen. Dieses Jahr war es das erste Mal, obwohl das halbe Jahr schon wieder vorbei ist. Lustig, wie sich das Booking manchmal unterscheidet. Aber kommen wir zum Konzert...
Refused ist eine dieser Bands, die schon lange auf meinem Radar ist. Seit ihrer Reunion im Jahr 2012 habe ich aber jede Gelegenheit verstreichen lassen, ein Konzert zu besuchen. Da diese Tour als Abschiedstour angekündigt wurde, habe ich diesmal nicht lange mit dem Ticketkauf gewartet. Eine weitere Gelegenheit wird es ja offensichtlich – zumindest in der absehbaren Zukunft – nicht geben.
Einlass in der Huxleys Neue Welt war um 19 Uhr. Ich war etwa eine Dreiviertelstunde vorher vor Ort und habe mich in die noch sehr überschaubare Schlange eingereiht. Normalerweise stehe ich bei Konzerten gerne vorne in der ersten Reihe. In der Erwartung, dass es an diesem Abend etwas wilder zugehen könnte, habe ich mich diesmal stattdessen für die Empore vorne rechts vor der Bar entschieden. Nah dran und trotzdem ausreichend Sicherheitsabstand.
Das Konzert war nicht ausverkauft. Als es um 20 Uhr dunkel wurde, gab es auch noch relativ viel Freiraum im Saal. Auf die Bühne kamen dann Local Support aus – der Name deutet es schon an – Berlin. Die Band sorgte eine halbe Stunde lang für eine Mischung aus Punk und Hardcore. Musikalisch nicht so wirklich meins, aber sie haben es gut geschafft, die schon anwesenden Konzertgäste in Bühnennähe zu locken und in Bewegung zu bringen. Beim letzten Song durfte die Schlagzeugerin ans Mikrofon, während der eigentliche Sänger stattdessen zur tanzenden Menge in den Pit ging. Danach war Schluss.
Lustige Anekdote: Ich hatte vor dem Konzert nur gesehen, dass es mit Phantom Bay einen Supportact geben sollte. Da ich mir die Band vorher nicht angehört hatte und Local Support sich – Überraschung! – immer wieder eben als local support vorstellten, bin ich davon ausgegangen, dass das Phantom Bay sind, die ja zumindest ebenfalls aus Deutschland kommen. Erst als die Band sich zum Ende des Auftritts neben Refused auch bei Phantom Bay bedankten, wurde mir klar, dass Local Support keine Beschreibung, sondern tatsächlich der Bandname ist und es offensichtlich zwei Supportacts geben musste.
So war es dann auch. Nach einer kurzen Umbaupause kamen Phantom Bay gegen 20:40 Uhr auf die Bühne. Das große Banner mit dem Bandnamen drauf sorgte diesmal schnell für Klarheit, mit wem ich es da zu tun hatte. Die Band reihte sich mit ihrem Hardcore-Punk musikalisch nahtlos ein, hat mir insgesamt aber besser gefallen. Dafür gab es etwas weniger Publikumsinteraktion.
Nach dem halbstündigen Auftritt gab es wieder eine Umbaupause. Mittlerweile war der Saal dicht gefüllt. Viel hat da sicherlich nicht zum Ausverkauf gefehlt. Die schwedischen Hardcore-Pioniere von Refused kamen unter großem Jubel dann gegen 21:30 Uhr auf die Bühne. Meine Erwartungen haben sich schnell bestätigt: Schon ab den ersten Tönen von "Poetry Written in Gasoline" kochte der Saal. Für Menschen, die öfter auf Hardcore-Konzerten sind, war das bestimmt nicht außergewöhnlich – ich fand es aber schon sehr intensiv und war froh, das Spektakel von weiter oben mit einer Absperrung dazwischen beobachten zu können. Was für ein Abriss!
Die Band präsentierte eine bunte Mischung aus ihrer Diskographie. Von alten Hardcore-Songs aus der Gründungszeit Anfang der 1990er bis zu den melodiöseren Rocksongs der Post-Reunion-Zeit. Der Sound war dabei für die Art von Musik total klar. Bass und Schlagzeug haben für einen fetten Groove gesorgt, während die Leadgitarre alles abgefackelt hat. Das hat wirklich viel Spaß gemacht. Frontmann Dennis Lyxzén hat stimmlich alles gegeben, war dabei durchgängig in Bewegung und hat zwischen den Songs auch immer wieder ein paar Worte verloren. Dabei wurde es erwartungsgemäß auch politisch – kein Wunder, in diesen Zeiten. Die Kommentare zur Gesellschaft, den USA und Israel hielten sich aber in einem angemessenen Rahmen.
Das reguläre Set wurde mit "New Noise" beendet. Das Publikum explodierte noch einmal und machte damit auch weiter, als die Band im Anschluss für eine Zugabe auf die Bühne kam. Zwei Songs gab es noch. Dann verabschiedete sich die Band beim größtenteils durchgeschwitzten Publikum nach etwa 80 Minuten Spielzeit von der Bühne.
Insgesamt war das auf jeden Fall ein sehr brachiales und musikalisch trotzdem gleichermaßen filigranes Konzert. Das Publikum wurde definitiv zu Recht dafür gelobt, an einem Sonntagabend so zu eskalieren. Das war die angemessene Wertschätzung für so eine prägende Band auf ihrer Abschiedstour. Ein starker Abend!
Ich war vorhin bei Refused in der Huxleys Neue Welt in Berlin.
Letztes Jahr war ich so häufig in dem Club, dass ich dort eigentlich hätte Miete zahlen müssen. Dieses Jahr war es das erste Mal, obwohl das halbe Jahr schon wieder vorbei ist. Lustig, wie sich das Booking manchmal unterscheidet. Aber kommen wir zum Konzert...
Refused ist eine dieser Bands, die schon lange auf meinem Radar ist. Seit ihrer Reunion im Jahr 2012 habe ich aber jede Gelegenheit verstreichen lassen, ein Konzert zu besuchen. Da diese Tour als Abschiedstour angekündigt wurde, habe ich diesmal nicht lange mit dem Ticketkauf gewartet. Eine weitere Gelegenheit wird es ja offensichtlich – zumindest in der absehbaren Zukunft – nicht geben.
Einlass in der Huxleys Neue Welt war um 19 Uhr. Ich war etwa eine Dreiviertelstunde vorher vor Ort und habe mich in die noch sehr überschaubare Schlange eingereiht. Normalerweise stehe ich bei Konzerten gerne vorne in der ersten Reihe. In der Erwartung, dass es an diesem Abend etwas wilder zugehen könnte, habe ich mich diesmal stattdessen für die Empore vorne rechts vor der Bar entschieden. Nah dran und trotzdem ausreichend Sicherheitsabstand.
Das Konzert war nicht ausverkauft. Als es um 20 Uhr dunkel wurde, gab es auch noch relativ viel Freiraum im Saal. Auf die Bühne kamen dann Local Support aus – der Name deutet es schon an – Berlin. Die Band sorgte eine halbe Stunde lang für eine Mischung aus Punk und Hardcore. Musikalisch nicht so wirklich meins, aber sie haben es gut geschafft, die schon anwesenden Konzertgäste in Bühnennähe zu locken und in Bewegung zu bringen. Beim letzten Song durfte die Schlagzeugerin ans Mikrofon, während der eigentliche Sänger stattdessen zur tanzenden Menge in den Pit ging. Danach war Schluss.
Lustige Anekdote: Ich hatte vor dem Konzert nur gesehen, dass es mit Phantom Bay einen Supportact geben sollte. Da ich mir die Band vorher nicht angehört hatte und Local Support sich – Überraschung! – immer wieder eben als local support vorstellten, bin ich davon ausgegangen, dass das Phantom Bay sind, die ja zumindest ebenfalls aus Deutschland kommen. Erst als die Band sich zum Ende des Auftritts neben Refused auch bei Phantom Bay bedankten, wurde mir klar, dass Local Support keine Beschreibung, sondern tatsächlich der Bandname ist und es offensichtlich zwei Supportacts geben musste.
So war es dann auch. Nach einer kurzen Umbaupause kamen Phantom Bay gegen 20:40 Uhr auf die Bühne. Das große Banner mit dem Bandnamen drauf sorgte diesmal schnell für Klarheit, mit wem ich es da zu tun hatte. Die Band reihte sich mit ihrem Hardcore-Punk musikalisch nahtlos ein, hat mir insgesamt aber besser gefallen. Dafür gab es etwas weniger Publikumsinteraktion.
Nach dem halbstündigen Auftritt gab es wieder eine Umbaupause. Mittlerweile war der Saal dicht gefüllt. Viel hat da sicherlich nicht zum Ausverkauf gefehlt. Die schwedischen Hardcore-Pioniere von Refused kamen unter großem Jubel dann gegen 21:30 Uhr auf die Bühne. Meine Erwartungen haben sich schnell bestätigt: Schon ab den ersten Tönen von "Poetry Written in Gasoline" kochte der Saal. Für Menschen, die öfter auf Hardcore-Konzerten sind, war das bestimmt nicht außergewöhnlich – ich fand es aber schon sehr intensiv und war froh, das Spektakel von weiter oben mit einer Absperrung dazwischen beobachten zu können. Was für ein Abriss!
Die Band präsentierte eine bunte Mischung aus ihrer Diskographie. Von alten Hardcore-Songs aus der Gründungszeit Anfang der 1990er bis zu den melodiöseren Rocksongs der Post-Reunion-Zeit. Der Sound war dabei für die Art von Musik total klar. Bass und Schlagzeug haben für einen fetten Groove gesorgt, während die Leadgitarre alles abgefackelt hat. Das hat wirklich viel Spaß gemacht. Frontmann Dennis Lyxzén hat stimmlich alles gegeben, war dabei durchgängig in Bewegung und hat zwischen den Songs auch immer wieder ein paar Worte verloren. Dabei wurde es erwartungsgemäß auch politisch – kein Wunder, in diesen Zeiten. Die Kommentare zur Gesellschaft, den USA und Israel hielten sich aber in einem angemessenen Rahmen.
Das reguläre Set wurde mit "New Noise" beendet. Das Publikum explodierte noch einmal und machte damit auch weiter, als die Band im Anschluss für eine Zugabe auf die Bühne kam. Zwei Songs gab es noch. Dann verabschiedete sich die Band beim größtenteils durchgeschwitzten Publikum nach etwa 80 Minuten Spielzeit von der Bühne.
Insgesamt war das auf jeden Fall ein sehr brachiales und musikalisch trotzdem gleichermaßen filigranes Konzert. Das Publikum wurde definitiv zu Recht dafür gelobt, an einem Sonntagabend so zu eskalieren. Das war die angemessene Wertschätzung für so eine prägende Band auf ihrer Abschiedstour. Ein starker Abend!
- Tambourine-Man
- Beiträge: 4332
- Registriert: Mo 14. Sep 2015, 12:41
Re: Der Konzertbesuchsthread
Das klingt nach absolut fantastischem Nostalgie-Service, ich wäre auch voll auf meine Kosten gekommen
Molotow must stay
- Quadrophobia
- Beiträge: 16702
- Registriert: So 13. Sep 2015, 13:15
- Wohnort: Hamburg
- Kontaktdaten:
Re: Der Konzertbesuchsthread
Ich war vergangenen Dienstag bei Horsegirl im Hamburger Molotow
Mein erster Besuch in der neuen Location und ich war dann doch überrascht wie viel vom alten Mondoo man noch wierdererkennt. Nicht mehr so abgerissen, wie das alte oder das ganz alte Molotow, tatsächlich eher schick. Find ich tatsächlich ganz ansprechend. Da ich kaum mehr auf Partys bin und vor allem für konzerte kommen werde, macht das für mich aber eigentlich wenig Unterschied.
Schade natürlich um den Außenbereich. Was aber wirklich viel besser geworden ist, ist die Bühnensituation. Viel mehr Platz und gute Sicht von eigentlich überall, inklusive ein paar mit Sitzmöglichkeiten.
Support waren Euroboy, dich ich wegen Bahnverspätung größtenteils verpasst habe. Klang aber ganz cool, irgendwo Richtung Slowcore.
Horsegirl betouren aktuell ihr zweites Album, das ich übers Jahr immer wieder viel gehört hab. Slacker-Rock mit 90er Anleihen, da kann eigentlich nichts schiefgehen. Das All Female-Trio erinnert mich von ihrer Attitüde (etwas zurückhaltend aber ziemlich cool) an Yo La Tengo und auch musikalisch gibts die ein oder andere Paralelle. Der Opener Where'd You Go" kling taber vor allem nach Modern Lovers. Direkt gefolgt von einem der Hits, Switch over war gut Stimmung im Publikum (der Club war gut gefüllt, denke so 3/4+. Ohne große Ansagen gibt es durch ein ziemlich zackiges Set quer durch die beiden Alben, nur eine kurze Anekdote zum letztmaligen Hamburg Konzert und dem gleichzeitig stattfindenden Schlagermove wurde beim Instrumente-stimmen eingestreut. Etwas abprubt und überraschend dann nach gerade mal 40 Minuten die Ansage, das sei jetzt der letzte Song. Nach 2468 und etwa zwei Minuten warten auf eine Zugabe (unter Dauerklatschen) war es dann tatsächlich schon vorbei. 11 sind bei der Kürze ihrer Songs dann doch sehr sparsam und 28€ für 44 Minuten klingt nach early 2000er Handy Tarifen. Schönes kurzweiliges Konzert, aber ne Stunde kann man in so einem Rahmen schon spielen
Mein erster Besuch in der neuen Location und ich war dann doch überrascht wie viel vom alten Mondoo man noch wierdererkennt. Nicht mehr so abgerissen, wie das alte oder das ganz alte Molotow, tatsächlich eher schick. Find ich tatsächlich ganz ansprechend. Da ich kaum mehr auf Partys bin und vor allem für konzerte kommen werde, macht das für mich aber eigentlich wenig Unterschied.
Schade natürlich um den Außenbereich. Was aber wirklich viel besser geworden ist, ist die Bühnensituation. Viel mehr Platz und gute Sicht von eigentlich überall, inklusive ein paar mit Sitzmöglichkeiten.
Support waren Euroboy, dich ich wegen Bahnverspätung größtenteils verpasst habe. Klang aber ganz cool, irgendwo Richtung Slowcore.
Horsegirl betouren aktuell ihr zweites Album, das ich übers Jahr immer wieder viel gehört hab. Slacker-Rock mit 90er Anleihen, da kann eigentlich nichts schiefgehen. Das All Female-Trio erinnert mich von ihrer Attitüde (etwas zurückhaltend aber ziemlich cool) an Yo La Tengo und auch musikalisch gibts die ein oder andere Paralelle. Der Opener Where'd You Go" kling taber vor allem nach Modern Lovers. Direkt gefolgt von einem der Hits, Switch over war gut Stimmung im Publikum (der Club war gut gefüllt, denke so 3/4+. Ohne große Ansagen gibt es durch ein ziemlich zackiges Set quer durch die beiden Alben, nur eine kurze Anekdote zum letztmaligen Hamburg Konzert und dem gleichzeitig stattfindenden Schlagermove wurde beim Instrumente-stimmen eingestreut. Etwas abprubt und überraschend dann nach gerade mal 40 Minuten die Ansage, das sei jetzt der letzte Song. Nach 2468 und etwa zwei Minuten warten auf eine Zugabe (unter Dauerklatschen) war es dann tatsächlich schon vorbei. 11 sind bei der Kürze ihrer Songs dann doch sehr sparsam und 28€ für 44 Minuten klingt nach early 2000er Handy Tarifen. Schönes kurzweiliges Konzert, aber ne Stunde kann man in so einem Rahmen schon spielen
Re: Der Konzertbesuchsthread
Die Schlagzeugerin war immer wieder übel am Husten und sah auch ziemlich blass aus. Denke, da war einfach nicht mehr im Tank.Quadrophobia hat geschrieben:Ich war vergangenen Dienstag bei Horsegirl im Hamburger Molotow
Mein erster Besuch in der neuen Location und ich war dann doch überrascht wie viel vom alten Mondoo man noch wierdererkennt. Nicht mehr so abgerissen, wie das alte oder das ganz alte Molotow, tatsächlich eher schick. Find ich tatsächlich ganz ansprechend. Da ich kaum mehr auf Partys bin und vor allem für konzerte kommen werde, macht das für mich aber eigentlich wenig Unterschied.
Schade natürlich um den Außenbereich. Was aber wirklich viel besser geworden ist, ist die Bühnensituation. Viel mehr Platz und gute Sicht von eigentlich überall, inklusive ein paar mit Sitzmöglichkeiten.
Support waren Euroboy, dich ich wegen Bahnverspätung größtenteils verpasst habe. Klang aber ganz cool, irgendwo Richtung Slowcore.
Horsegirl betouren aktuell ihr zweites Album, das ich übers Jahr immer wieder viel gehört hab. Slacker-Rock mit 90er Anleihen, da kann eigentlich nichts schiefgehen. Das All Female-Trio erinnert mich von ihrer Attitüde (etwas zurückhaltend aber ziemlich cool) an Yo La Tengo und auch musikalisch gibts die ein oder andere Paralelle. Der Opener Where'd You Go" kling taber vor allem nach Modern Lovers. Direkt gefolgt von einem der Hits, Switch over war gut Stimmung im Publikum (der Club war gut gefüllt, denke so 3/4+. Ohne große Ansagen gibt es durch ein ziemlich zackiges Set quer durch die beiden Alben, nur eine kurze Anekdote zum letztmaligen Hamburg Konzert und dem gleichzeitig stattfindenden Schlagermove wurde beim Instrumente-stimmen eingestreut. Etwas abprubt und überraschend dann nach gerade mal 40 Minuten die Ansage, das sei jetzt der letzte Song. Nach 2468 und etwa zwei Minuten warten auf eine Zugabe (unter Dauerklatschen) war es dann tatsächlich schon vorbei. 11 sind bei der Kürze ihrer Songs dann doch sehr sparsam und 28€ für 44 Minuten klingt nach early 2000er Handy Tarifen. Schönes kurzweiliges Konzert, aber ne Stunde kann man in so einem Rahmen schon spielen
Hamburg dies, Hamburg das, Hamburg Fachjargon!
- SammyJankis
- Beiträge: 9132
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Der Konzertbesuchsthread
Ich war am Mittwoch in Mönchengladbach bei Contention im Projekt 42. Bei jeder Mönchengladbach Show ist Skepsis dabei, auch, wenn das Line Up gut ist. Die katastrophale Trail of Lies Show wirkt noch nach. Schätze es waren so 60-70 Zahlende vor Ort. Hätte mit etwas mehr gerechnet. Auf der anderen Seite war es die drei NRW Show von Contention in fünf Tagen.
Moral Fever - Dank der Deutschen Bahn den Beginn verpasst, aber kein Problem. Set war sehr lang, in meinen Augen zu lang. Sound ist moshlastiger Hardcore ohne viel Schnickschnack. Ist in Ordnung, muss ich aber nicht Zuhause hören. Crowd war noch verhalten.
Spiral - Dritte Show in fünf Tagen, keine Setlist Veränderung. Es war die schlechteste der drei Shows. Wenn ich mich nicht verzählt habe meine 20. Show der Band, und die mit den schlechtesten Reaktionen der Crowd. Dennoch von den Supports klar die beste Band.
Haywire - Weitere Band der stumpferen Sorte. Haben sich seit den ersten Tagen auf jeden Fall gemacht, vor allem die Sängerin. Mein Sound ist es dennoch nicht zu 100 Prozent. Es gab allerdings etwas mehr Bewegung. Schien ganz gut anzukommen.
Contention - Das gleiche wie bei Spiral, schlechteste der drei Shows, die ich gesehen habe. Dennoch weiterhin eine meiner absoluten Lieblingsbands momentan. Set wurde etwas gekürzt. Das Earth Crisis Cover wurde weggelassen. Ansonsten für einen Mittwoch gute Reaktionen. War sicherlich die beste Show, die ich dieses Jahr in Mönchengladbach gesehen habe.
Moral Fever - Dank der Deutschen Bahn den Beginn verpasst, aber kein Problem. Set war sehr lang, in meinen Augen zu lang. Sound ist moshlastiger Hardcore ohne viel Schnickschnack. Ist in Ordnung, muss ich aber nicht Zuhause hören. Crowd war noch verhalten.
Spiral - Dritte Show in fünf Tagen, keine Setlist Veränderung. Es war die schlechteste der drei Shows. Wenn ich mich nicht verzählt habe meine 20. Show der Band, und die mit den schlechtesten Reaktionen der Crowd. Dennoch von den Supports klar die beste Band.
Haywire - Weitere Band der stumpferen Sorte. Haben sich seit den ersten Tagen auf jeden Fall gemacht, vor allem die Sängerin. Mein Sound ist es dennoch nicht zu 100 Prozent. Es gab allerdings etwas mehr Bewegung. Schien ganz gut anzukommen.
Contention - Das gleiche wie bei Spiral, schlechteste der drei Shows, die ich gesehen habe. Dennoch weiterhin eine meiner absoluten Lieblingsbands momentan. Set wurde etwas gekürzt. Das Earth Crisis Cover wurde weggelassen. Ansonsten für einen Mittwoch gute Reaktionen. War sicherlich die beste Show, die ich dieses Jahr in Mönchengladbach gesehen habe.
There is panic on the streets
Lastfm
Lastfm
- Quadrophobia
- Beiträge: 16702
- Registriert: So 13. Sep 2015, 13:15
- Wohnort: Hamburg
- Kontaktdaten:
Re: Der Konzertbesuchsthread
Ah das ergibt natürlich Sinn. Glaub das einmal kurz zu erwähnen, hätte das Publikum etwas versöhnter gestimmt, um mich rum waren schon alle sehr angefressenakropeter hat geschrieben: ↑Mo 16. Jun 2025, 11:20Die Schlagzeugerin war immer wieder übel am Husten und sah auch ziemlich blass aus. Denke, da war einfach nicht mehr im Tank.Quadrophobia hat geschrieben:Ich war vergangenen Dienstag bei Horsegirl im Hamburger Molotow
Mein erster Besuch in der neuen Location und ich war dann doch überrascht wie viel vom alten Mondoo man noch wierdererkennt. Nicht mehr so abgerissen, wie das alte oder das ganz alte Molotow, tatsächlich eher schick. Find ich tatsächlich ganz ansprechend. Da ich kaum mehr auf Partys bin und vor allem für konzerte kommen werde, macht das für mich aber eigentlich wenig Unterschied.
Schade natürlich um den Außenbereich. Was aber wirklich viel besser geworden ist, ist die Bühnensituation. Viel mehr Platz und gute Sicht von eigentlich überall, inklusive ein paar mit Sitzmöglichkeiten.
Support waren Euroboy, dich ich wegen Bahnverspätung größtenteils verpasst habe. Klang aber ganz cool, irgendwo Richtung Slowcore.
Horsegirl betouren aktuell ihr zweites Album, das ich übers Jahr immer wieder viel gehört hab. Slacker-Rock mit 90er Anleihen, da kann eigentlich nichts schiefgehen. Das All Female-Trio erinnert mich von ihrer Attitüde (etwas zurückhaltend aber ziemlich cool) an Yo La Tengo und auch musikalisch gibts die ein oder andere Paralelle. Der Opener Where'd You Go" kling taber vor allem nach Modern Lovers. Direkt gefolgt von einem der Hits, Switch over war gut Stimmung im Publikum (der Club war gut gefüllt, denke so 3/4+. Ohne große Ansagen gibt es durch ein ziemlich zackiges Set quer durch die beiden Alben, nur eine kurze Anekdote zum letztmaligen Hamburg Konzert und dem gleichzeitig stattfindenden Schlagermove wurde beim Instrumente-stimmen eingestreut. Etwas abprubt und überraschend dann nach gerade mal 40 Minuten die Ansage, das sei jetzt der letzte Song. Nach 2468 und etwa zwei Minuten warten auf eine Zugabe (unter Dauerklatschen) war es dann tatsächlich schon vorbei. 11 sind bei der Kürze ihrer Songs dann doch sehr sparsam und 28€ für 44 Minuten klingt nach early 2000er Handy Tarifen. Schönes kurzweiliges Konzert, aber ne Stunde kann man in so einem Rahmen schon spielen
Re: Der Konzertbesuchsthread
17.06.2025 TV on the Radio (+ Stacks, What Are People For?), Astra Kulturhaus, Berlin
Ich war vorhin bei TV on the Radio im Astra Kulturhaus in Berlin.
Die Band steht schon länger auf meiner nie endenden "Muss ich mal live gesehen haben"-Liste. Leider machen sie sich in Deutschland ziemlich rar. Zuletzt waren sie 2011 hier, damals im selben Club wie auch diesmal. Lange her! Umso mehr habe ich mich über die Tourankündigung gefreut und mit dem Ticketkauf nicht lange gewartet.
Einlass im Astra Kulturhaus war um 19 Uhr. Ich war schon eine Weile früher da und habe mich beim Anblick der langen Warteschlange ziemlich erschrocken. Es hat sich aber schnell herausgestellt, dass die ganzen Leute dort für die "Linkin Park Pop-Up Experience" anstanden, die im Biergarten nebenan aufgebaut war. Die Band spielt ja morgen (mittlerweile heute) in Berlin und vorab konnten sich die Fans in diesem Rahmen schon exklusives Merchandise kaufen. Darauf konnte ich aber gut verzichten.
Vor dem tatsächlichen Eingang zum Astra Kulturhaus war hingegen noch gar nichts los. Kurz nach mir kamen aber die ersten anderen Konzertgäste und haben ebenfalls auf den Einlass gewartet, der pünktlich um 19 Uhr losging. Ich habe dann ohne Probleme einen Platz ganz vorne mittig an der Absperrung zur Bühne bekommen.
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass die Veranstaltung um 20 Uhr beginnt. So war es auch angekündigt. Schon eine halbe Stunde früher wurde der Saal aber plötzlich dunkel und die erste Supportband betrat die Bühne. Zu der Zeit hatte sich gerade mal eine kleine Menschentraube versammelt, die mit den ersten Tönen aber schnell größer wurde. Den Abend eröffneten What Are People For? aus München. Die Band hatte ich schon einmal als Support von The Notwist vor etwa eineinhalb Jahren gesehen. Es gab eine halbe Stunde lang Art-Pop mit weiblichem Gesang über Synthesizer-Sounds und tanzbaren Beats aus dem Laptop. Ein Schlagzeuger war noch dabei, der vom äußeren Erscheinungsbild zwar nicht so wirklich dazu passte, aber live einen guten Job machte. Außerdem eine Tänzerin, die den Auftritt mit einer eher spezielleren Bewegungsperformance unterstützte. Zum Schluss kletterte sie ins Publikum und putzte den Boden des Saals, was zwar zum Songtext passte, aber für einige gleichermaßen belustigte und irritierte Reaktionen sorgte. Definitiv skurril. Musikalisch ging der Auftritt aber schon wieder ganz gut ins Ohr.
Kurze Umbaupause. Um 20:15 Uhr wurde es wieder dunkel und der zweite Supportact kam auf die Bühne. Diesmal gab es Stacks, ein Dance-Pop-Duo aus Antwerpen in Belgien. Die beiden Brüder haben eine halbe Stunde lang atmosphärisch-düstere Tanzmusik präsentiert. Das hat mir ganz gut gefallen, auch wenn ich den mit starkem Hall unterlegten Gesang nicht immer gebraucht habe. Aber die Synthesizer-Melodien waren ganz schön und die Bühnenbeleuchtung hat für ein stimmiges Gesamtbild gesorgt. Eine runde Angelegenheit.
Die nächste Umbaupause. Mittlerweile war der Saal gut gefüllt. Das Konzert war zwar nicht ausverkauft, aber zumindest aus meiner Perspektive von vorne gab es keine großen Lücken zu entdecken.
Um 21:15 Uhr war es dann so weit und TV on the Radio betraten unter großem Jubel die Bühne. Die Band aus Brooklyn, New York, legte direkt mit "Young Liars" los. Von Anfang an zeigte sich Frontmann Tunde Adebimpe unheimlich energiegeladen und war eigentlich durchgängig in Bewegung – wobei er selbst zugab, dass die Tour bei "alten Männern" wie ihm schon ordentlich auf die Knochen geht. Die restliche Band, die phasenweise aus bis zu sechs anderen Personen bestand, war trotzdem genauso aktiv dabei. Musikalisch gab es eine bunte Mischung aus der ganzen Diskographie der Band. Ein Highlight war natürlich der Hit "Wolf Like Me", bei dem der ganze Club brannte. Sehr gut gefallen hat mir auch das atmosphärische "Dog Love". Und vor allem "DLZ", über den ich mich am meisten gefreut habe. Immerhin der Song, mit dem ich vor einigen Jahren die Band entdeckt habe – ein Lob geht raus an den Soundtrack von "Breaking Bad".
Leider war der Sound – anders als noch bei den beiden Supportacts – phasenweise ganz schön überfrachtet. Insbesondere in den lauteren Momenten, wenn alle Instrumente gespielt wurden, war es schwierig zu differenzieren. Vor allem der Gesang ist dann manchmal etwas untergegangen. Schade!
Nach dem regulären Set gab es noch eine Zugabe, bei der mir vor allem die Pop-Hymne "Trouble", die in einer Akustikversion gespielt wurde, gut gefallen hat. Im Anschluss wurde die Raumtemperatur im Club mit "Staring at the Sun" noch einmal auf die Spitze getrieben. Und dann war das Konzert nach knapp 80 Minuten Spielzeit vorbei.
Insgesamt war es ein wirklich starker Auftritt. Der Sound hätte phasenweise gerne noch etwas klarer sein dürfen. Gerade bei so einer recht großen Band, die mit einer Vielzahl von verschiedenen Instrumenten auf der Bühne steht. Der energievolle Auftritt der ganzen Band und insbesondere des charismatischen Frontmanns konnte das aber gut ausgleichen. Und als Bonus gab es am Ende auch noch eine Setlist für mich.
Fazit: Gerne wieder – und bestenfalls nicht erst in einem Jahrzehnt!
Ich war vorhin bei TV on the Radio im Astra Kulturhaus in Berlin.
Die Band steht schon länger auf meiner nie endenden "Muss ich mal live gesehen haben"-Liste. Leider machen sie sich in Deutschland ziemlich rar. Zuletzt waren sie 2011 hier, damals im selben Club wie auch diesmal. Lange her! Umso mehr habe ich mich über die Tourankündigung gefreut und mit dem Ticketkauf nicht lange gewartet.
Einlass im Astra Kulturhaus war um 19 Uhr. Ich war schon eine Weile früher da und habe mich beim Anblick der langen Warteschlange ziemlich erschrocken. Es hat sich aber schnell herausgestellt, dass die ganzen Leute dort für die "Linkin Park Pop-Up Experience" anstanden, die im Biergarten nebenan aufgebaut war. Die Band spielt ja morgen (mittlerweile heute) in Berlin und vorab konnten sich die Fans in diesem Rahmen schon exklusives Merchandise kaufen. Darauf konnte ich aber gut verzichten.
Vor dem tatsächlichen Eingang zum Astra Kulturhaus war hingegen noch gar nichts los. Kurz nach mir kamen aber die ersten anderen Konzertgäste und haben ebenfalls auf den Einlass gewartet, der pünktlich um 19 Uhr losging. Ich habe dann ohne Probleme einen Platz ganz vorne mittig an der Absperrung zur Bühne bekommen.
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass die Veranstaltung um 20 Uhr beginnt. So war es auch angekündigt. Schon eine halbe Stunde früher wurde der Saal aber plötzlich dunkel und die erste Supportband betrat die Bühne. Zu der Zeit hatte sich gerade mal eine kleine Menschentraube versammelt, die mit den ersten Tönen aber schnell größer wurde. Den Abend eröffneten What Are People For? aus München. Die Band hatte ich schon einmal als Support von The Notwist vor etwa eineinhalb Jahren gesehen. Es gab eine halbe Stunde lang Art-Pop mit weiblichem Gesang über Synthesizer-Sounds und tanzbaren Beats aus dem Laptop. Ein Schlagzeuger war noch dabei, der vom äußeren Erscheinungsbild zwar nicht so wirklich dazu passte, aber live einen guten Job machte. Außerdem eine Tänzerin, die den Auftritt mit einer eher spezielleren Bewegungsperformance unterstützte. Zum Schluss kletterte sie ins Publikum und putzte den Boden des Saals, was zwar zum Songtext passte, aber für einige gleichermaßen belustigte und irritierte Reaktionen sorgte. Definitiv skurril. Musikalisch ging der Auftritt aber schon wieder ganz gut ins Ohr.
Kurze Umbaupause. Um 20:15 Uhr wurde es wieder dunkel und der zweite Supportact kam auf die Bühne. Diesmal gab es Stacks, ein Dance-Pop-Duo aus Antwerpen in Belgien. Die beiden Brüder haben eine halbe Stunde lang atmosphärisch-düstere Tanzmusik präsentiert. Das hat mir ganz gut gefallen, auch wenn ich den mit starkem Hall unterlegten Gesang nicht immer gebraucht habe. Aber die Synthesizer-Melodien waren ganz schön und die Bühnenbeleuchtung hat für ein stimmiges Gesamtbild gesorgt. Eine runde Angelegenheit.
Die nächste Umbaupause. Mittlerweile war der Saal gut gefüllt. Das Konzert war zwar nicht ausverkauft, aber zumindest aus meiner Perspektive von vorne gab es keine großen Lücken zu entdecken.
Um 21:15 Uhr war es dann so weit und TV on the Radio betraten unter großem Jubel die Bühne. Die Band aus Brooklyn, New York, legte direkt mit "Young Liars" los. Von Anfang an zeigte sich Frontmann Tunde Adebimpe unheimlich energiegeladen und war eigentlich durchgängig in Bewegung – wobei er selbst zugab, dass die Tour bei "alten Männern" wie ihm schon ordentlich auf die Knochen geht. Die restliche Band, die phasenweise aus bis zu sechs anderen Personen bestand, war trotzdem genauso aktiv dabei. Musikalisch gab es eine bunte Mischung aus der ganzen Diskographie der Band. Ein Highlight war natürlich der Hit "Wolf Like Me", bei dem der ganze Club brannte. Sehr gut gefallen hat mir auch das atmosphärische "Dog Love". Und vor allem "DLZ", über den ich mich am meisten gefreut habe. Immerhin der Song, mit dem ich vor einigen Jahren die Band entdeckt habe – ein Lob geht raus an den Soundtrack von "Breaking Bad".
Leider war der Sound – anders als noch bei den beiden Supportacts – phasenweise ganz schön überfrachtet. Insbesondere in den lauteren Momenten, wenn alle Instrumente gespielt wurden, war es schwierig zu differenzieren. Vor allem der Gesang ist dann manchmal etwas untergegangen. Schade!
Nach dem regulären Set gab es noch eine Zugabe, bei der mir vor allem die Pop-Hymne "Trouble", die in einer Akustikversion gespielt wurde, gut gefallen hat. Im Anschluss wurde die Raumtemperatur im Club mit "Staring at the Sun" noch einmal auf die Spitze getrieben. Und dann war das Konzert nach knapp 80 Minuten Spielzeit vorbei.
Insgesamt war es ein wirklich starker Auftritt. Der Sound hätte phasenweise gerne noch etwas klarer sein dürfen. Gerade bei so einer recht großen Band, die mit einer Vielzahl von verschiedenen Instrumenten auf der Bühne steht. Der energievolle Auftritt der ganzen Band und insbesondere des charismatischen Frontmanns konnte das aber gut ausgleichen. Und als Bonus gab es am Ende auch noch eine Setlist für mich.
Fazit: Gerne wieder – und bestenfalls nicht erst in einem Jahrzehnt!
- SammyJankis
- Beiträge: 9132
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Der Konzertbesuchsthread
Ich war am Dienstag in Darmstadt bei Mil-Spec und Wild Side in der Oetinger Villa. Um beide Bands ist es ruhig geworden und bei letzterer war ich bei der Bestätigung der Tour überrascht, dass sie überhaupt noch existiert. Gab zwar Dates, die ich besser hätte erreichen können, aber Outbreak hat einiges verhindert. Also auf nach Darmstadt. Fahrt ging zügig rum. Schätze es waren so 80 Zahlende am Start.
Steel Deal - Eigentlich sollten Leap of Faith spielen, haben aber kurzfristig abgesagt. Steel Deal waren ein würdiger Ersatz. Sound passend zur goldenen Lockin Out Era. Gab auch wieder ein Righteous Jams Cover. Schon ordentlich Bewegung für die erste Band. Guter Beginn.
I Recover - Haben sich rar gemacht, was sicherlich auch an der räumlichen Entfernung der Mitglieder liegen wird. Seichteste Band des Abends. Schöner Emo Sound der etwas härteren Sorte. Gab zu meiner Überraschung sogar Bewegung. Darüber hinaus einige Leute textsicher. Einer der besten Gigs, die ich von der Band gesehen habe.
Wild Side - Erste Mal auf dem Festland, gab bisher nur Shows in UK. Sound geht in richtig klassischen Hardcore, der auch gerade in Deutschland angesagt ist, Breakdown und Konsorten. Groovy Stuff, trotzdem moshlastig. Gab mit nem Justice Cover auch Huldigung an Euro Hardcore. Es gab Mosh, es gab Singalongs. Bester Gig des Abends. Hatte richtig Spaß.
Mil-Spec - 2019 zweimal als Support von Have Heart gesehen. War okay, aber natürlich viel zu große Bühnen, sind etwas untergangen. Das war hier anders. Band, zu meiner Überraschung mit drei Gitarren, hatte ne gute Präsenz. Sound ist ne ganze Ecke melodischer als bei Wild Side. Dennoch gibt es vereinzelt noch Parts zum tanzen. War etwas ruhiger als beim Set davor, aber insgesamt ein guter Tagesabschluss. Floorpunch Cover war top. Für 15 Euro Eintritt hat man hier gar nix falsch gemacht aufn Dienstag.
Steel Deal - Eigentlich sollten Leap of Faith spielen, haben aber kurzfristig abgesagt. Steel Deal waren ein würdiger Ersatz. Sound passend zur goldenen Lockin Out Era. Gab auch wieder ein Righteous Jams Cover. Schon ordentlich Bewegung für die erste Band. Guter Beginn.
I Recover - Haben sich rar gemacht, was sicherlich auch an der räumlichen Entfernung der Mitglieder liegen wird. Seichteste Band des Abends. Schöner Emo Sound der etwas härteren Sorte. Gab zu meiner Überraschung sogar Bewegung. Darüber hinaus einige Leute textsicher. Einer der besten Gigs, die ich von der Band gesehen habe.
Wild Side - Erste Mal auf dem Festland, gab bisher nur Shows in UK. Sound geht in richtig klassischen Hardcore, der auch gerade in Deutschland angesagt ist, Breakdown und Konsorten. Groovy Stuff, trotzdem moshlastig. Gab mit nem Justice Cover auch Huldigung an Euro Hardcore. Es gab Mosh, es gab Singalongs. Bester Gig des Abends. Hatte richtig Spaß.
Mil-Spec - 2019 zweimal als Support von Have Heart gesehen. War okay, aber natürlich viel zu große Bühnen, sind etwas untergangen. Das war hier anders. Band, zu meiner Überraschung mit drei Gitarren, hatte ne gute Präsenz. Sound ist ne ganze Ecke melodischer als bei Wild Side. Dennoch gibt es vereinzelt noch Parts zum tanzen. War etwas ruhiger als beim Set davor, aber insgesamt ein guter Tagesabschluss. Floorpunch Cover war top. Für 15 Euro Eintritt hat man hier gar nix falsch gemacht aufn Dienstag.
There is panic on the streets
Lastfm
Lastfm
- SammyJankis
- Beiträge: 9132
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Der Konzertbesuchsthread
Ich war am Mittwoch im belgischen Lüttich bei Russian Circles. Die Location hieß OM, die gleichnamige Band hat leider nicht gespielt. Die Location lag am Stadtrand, Parkplatzsuche war sehr entspannt und der Konzertraum an sich auch fein. Gab ne Empore, auf der ich es mir bequem gemacht und die gesamte Show im Sitzen verfolgt habe. Man wird alt.
Ultha - Spielen einige Shows als Support von Russian Circles, freut mich für die Band aus Köln. Spielzeit war mit 30-35 Minuten etwas knapp bemessen. Der atmosphärische Black Metal konnte trotzdem seine Wirkung entfalten. Leider waren zu der Zeit noch nicht allzu viele Leute vor Ort.
Deafheaven - Haben auch nur 45 Minuten bekommen. Natürlich gab es wieder viel von der neuen Platte. Die gefällt mir bisher aber astrein, also gar kein Problem. Vibe war natürlich kein Vergleich zum Outbreak . Es gab ne Absperrung und die Band hat viel mehr routiniert ihr Ding durchgezogen. War trotzdem wieder ein klasse Set.
Russian Circles - Mit "309" und "Harper Lewis" ging es direkt los mit Songs, die ich zu meinen Lieblingen zählen würde. Muss aber generell sagen, dass die Band seit Jahren auf hohem Niveau abliefert und mir die Setlisten gar nicht so wichtig sind. War wieder mal eine top Show. Drums vielleicht zu Beginn etwas zu dominant, aber sonst gibt es nichts zu meckern. Wer Post-Metal mag ist hier weiterhin bestens aufgehoben. Spielzeit 70 Minuten ist in Angebracht der zwei Supports auch vollkommen in Ordnung. Für 30 Euro Eintritt wurde ich wunderbar unterhalten.
Ultha - Spielen einige Shows als Support von Russian Circles, freut mich für die Band aus Köln. Spielzeit war mit 30-35 Minuten etwas knapp bemessen. Der atmosphärische Black Metal konnte trotzdem seine Wirkung entfalten. Leider waren zu der Zeit noch nicht allzu viele Leute vor Ort.
Deafheaven - Haben auch nur 45 Minuten bekommen. Natürlich gab es wieder viel von der neuen Platte. Die gefällt mir bisher aber astrein, also gar kein Problem. Vibe war natürlich kein Vergleich zum Outbreak . Es gab ne Absperrung und die Band hat viel mehr routiniert ihr Ding durchgezogen. War trotzdem wieder ein klasse Set.
Russian Circles - Mit "309" und "Harper Lewis" ging es direkt los mit Songs, die ich zu meinen Lieblingen zählen würde. Muss aber generell sagen, dass die Band seit Jahren auf hohem Niveau abliefert und mir die Setlisten gar nicht so wichtig sind. War wieder mal eine top Show. Drums vielleicht zu Beginn etwas zu dominant, aber sonst gibt es nichts zu meckern. Wer Post-Metal mag ist hier weiterhin bestens aufgehoben. Spielzeit 70 Minuten ist in Angebracht der zwei Supports auch vollkommen in Ordnung. Für 30 Euro Eintritt wurde ich wunderbar unterhalten.
There is panic on the streets
Lastfm
Lastfm
Re: Der Konzertbesuchsthread
Ich war gestern bei Nick Cave & Colin Greenwood in der Elbphilharmonie und habe Lust, ein paar Zeilen dazu zu schreiben. Achtung, es wird Setlist-Spoiler geben!
Seit 2015/2016 bin ich Fan, auf der Skeleton Tree Tour habe ich ihn aufgrund meines Umzugs nach Norddeutschland leider verpasst, obwohl ich zwischendurch mal ein Ticket für München (damals noch Zenith) hatte. Die Conversations-Tour hatte ich nicht/zu spät auf dem Schirm und so durfte ich ihn dann endlich 2022 auf dem Way Out West und letztes Jahr in Hamburg jeweils bei regulären Bad Seeds-Konzerten sehen. Waren beide gut, allerdings waren die Lieder aus dem back catalogue nahezu identisch. Ich hatte erwartet, dass das dieses Mal nicht so sein wird und diese Erwartung wurde gleich beim ersten Song auf die schmerzlich-schönste Art erfüllt, als es mit Girl in Amber losging, den ich mir tatsächlich im Vorfeld unbedingt gewünscht hatte für diesen Abend. Schon beim dritten Song kam dann mit Jesus of the Moon tatsächlich einer dieser Herzens-Deep Cuts, von denen ich nicht dachte, sie jemals live erleben zu dürfen
Klar, es gab dann auch wieder einige übliche Verdächtige, die ich nicht unbedingt ein weiteres Mal gebraucht hätte (z.B. Higgs Boson Blues, O Children) oder die meiner Meinung nach in dem Format nicht ganz so gut funktionierten (z.B. Weeping Song), aber insgesamt konnte ich ganz viele Cave-Songs zum ersten Mal hören (z.B. endlich Push the Sky away). Leider war aber wieder nichts dabei von Murder Ballads oder No More Shall We Part. Das eine Album war mein richtiger Einstieg in Nick Cave und das andere ist vielleicht sogar mein persönlicher Favorit. Dass die Zugabe fast nur aus Covern bestand, fand ich auch etwas schade, Cosmic Dancer ist zwar schön, aber ohne Waren Ellis-Geigensolo halt nur halb so schön wie es sein könnte. Stattdessen gab es ein Bass-Solo von Colin, der übrigens tatsächlich "nur" Bass gespielt hat während des Konzerts. Das klang teilweise ganz cool, manchmal war es etwas egal, aber gestört hat es nie. War auf alle Fälle lieb, ihm zuzusehen. Insgesamt hatte ich aber auf alle Fälle einen ganz wundervollen Abend und ich bin am überlegen, ob das vielleicht sogar das beste Nick Cave-Konzert war, auf dem ich war.
Seit 2015/2016 bin ich Fan, auf der Skeleton Tree Tour habe ich ihn aufgrund meines Umzugs nach Norddeutschland leider verpasst, obwohl ich zwischendurch mal ein Ticket für München (damals noch Zenith) hatte. Die Conversations-Tour hatte ich nicht/zu spät auf dem Schirm und so durfte ich ihn dann endlich 2022 auf dem Way Out West und letztes Jahr in Hamburg jeweils bei regulären Bad Seeds-Konzerten sehen. Waren beide gut, allerdings waren die Lieder aus dem back catalogue nahezu identisch. Ich hatte erwartet, dass das dieses Mal nicht so sein wird und diese Erwartung wurde gleich beim ersten Song auf die schmerzlich-schönste Art erfüllt, als es mit Girl in Amber losging, den ich mir tatsächlich im Vorfeld unbedingt gewünscht hatte für diesen Abend. Schon beim dritten Song kam dann mit Jesus of the Moon tatsächlich einer dieser Herzens-Deep Cuts, von denen ich nicht dachte, sie jemals live erleben zu dürfen

- SammyJankis
- Beiträge: 9132
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Der Konzertbesuchsthread
Ich war am Samstag in Bochum bei Carcass im Eventcenter. War noch nie in der Location. Hieß nach meinen Infos früher auch anders, null Plan, ob da je Shows stattgefunden haben. Leider auch dank momentan miesem ÖPVN in Bochum nicht so gut zu erreichen. Vor Ort dann vielleicht 400-500 Leute, es war ein ordentliches Stück weg vom Ausverkauf. Location an sich modern renoviert, kann man nix sagen. Sound fand ich den Abend über auch in Ordnung. Einziger Kritikpunkt ist der Verkauf von Verzehrkarten für 10/25/50 Euro, das stresst mich schon wieder.
Phantom Corporation - Vor 2-3 Jahren schon mal in Dortmund gesehen. Damals wie heute eine klassische, lokale Metal Vorband. Death Metal, nicht gut, nicht schlecht. Einfach egal. Dazu ne Menge Ansagen über Bier. Hätte ich nicht gebraucht, wäre lieber früher Zuhause gewesen.
Walls of Jericho - Vor 10+ Jahren ganz gerne mal gehört, aber die Band ist komplett durch. Der Sound, irgendwo zwischen Hardcore und Metalcore, ist auch alles andere als zeitgemäß. Für die Metalcrowd hats gereicht. Da ist man ja traditionell etwas treuer. Viel Bewegung gabs aber auch nicht, kleiner Pit, das wars.
Carcass - Locker 8-10 Jahre her, dass ich die Band gesehen habe, sind auch alt geworden. Sänger hat völlig unpassend zur Szenerie nen weißes Kurzarmhemd gerockt. Sah aus wie der Average Gartenparty Dad. Muss man respektieren. Etwas weird war die Tatsache, dass er über 80 Minuten Spielzeit, ordentliche Länge, bestimmt 15-20 Plektren in die Crowd geworfen hat. Da hatten zum Schluss wirklich alle eins, die sich bemüht haben. Sound war an sich gut, aber man merkt den Death Metal Veteranen ihr Alter an. War alles nicht ganz so zügig und brachial wie beim letzten Mal als ich sie gesehen habe. Pitmäßig ging auch gar nix, aber fand ich nicht so tragisch. Temperaturen waren an dem Tag auch nur unangenehm, wer will sich da bewegen. Bin insgesamt mit gemischten Gefühlen nach Hause gegangen. Würde glaube ich nur nochmal ne Carcass Show besuchen, wenn der Support top ist, das war am Samstag nicht der Fall.
Phantom Corporation - Vor 2-3 Jahren schon mal in Dortmund gesehen. Damals wie heute eine klassische, lokale Metal Vorband. Death Metal, nicht gut, nicht schlecht. Einfach egal. Dazu ne Menge Ansagen über Bier. Hätte ich nicht gebraucht, wäre lieber früher Zuhause gewesen.
Walls of Jericho - Vor 10+ Jahren ganz gerne mal gehört, aber die Band ist komplett durch. Der Sound, irgendwo zwischen Hardcore und Metalcore, ist auch alles andere als zeitgemäß. Für die Metalcrowd hats gereicht. Da ist man ja traditionell etwas treuer. Viel Bewegung gabs aber auch nicht, kleiner Pit, das wars.
Carcass - Locker 8-10 Jahre her, dass ich die Band gesehen habe, sind auch alt geworden. Sänger hat völlig unpassend zur Szenerie nen weißes Kurzarmhemd gerockt. Sah aus wie der Average Gartenparty Dad. Muss man respektieren. Etwas weird war die Tatsache, dass er über 80 Minuten Spielzeit, ordentliche Länge, bestimmt 15-20 Plektren in die Crowd geworfen hat. Da hatten zum Schluss wirklich alle eins, die sich bemüht haben. Sound war an sich gut, aber man merkt den Death Metal Veteranen ihr Alter an. War alles nicht ganz so zügig und brachial wie beim letzten Mal als ich sie gesehen habe. Pitmäßig ging auch gar nix, aber fand ich nicht so tragisch. Temperaturen waren an dem Tag auch nur unangenehm, wer will sich da bewegen. Bin insgesamt mit gemischten Gefühlen nach Hause gegangen. Würde glaube ich nur nochmal ne Carcass Show besuchen, wenn der Support top ist, das war am Samstag nicht der Fall.
There is panic on the streets
Lastfm
Lastfm
- SammyJankis
- Beiträge: 9132
- Registriert: So 13. Sep 2015, 14:46
Re: Der Konzertbesuchsthread
Ich war gerade in Köln bei Spaced in den Garagen. Neuer Laden in Köln-Ehrenfeld, hab häufiger mal gelesen "das neue Underground". Kann das vom Aufbau des Ladens schon verstehen, auch, wenn das Underground ne Ecke größer war. Beim Einlass musste ich erstmal meine leere Wasserflasche abgeben, obwohl es im Raum keine Möglichkeit gibt, Wasser aufzufüllen, Klos sind draußen in nem Wagen. Naja, man muss nicht alles verstehen. Eintritt 15-20 Euro, alles cool. Schätze es waren so 120 Leute am Start.
Angel ccaa - Zweite Show, bisschen runder als bei der ersten im Club Privat 50 Meter Luftlinie entfernt. Bisschen stompy Hardcore mit Hall im Gesang. War cool. Auch schon etwas Bewegung.
Glow - Auch glaube ich noch keine fünf Shows gespielt. Sound deutlich stumpfer. Geht in Richtung Sanction. Ist etwas, was in Deutschland in meinen Augen noch gefehlt hat. Mehr Bewegung als beim Opener. Gab auch wie schon in Mönchengladbach das Trapped Under Ice Cover. Gig wusste zu gefallen.
Second Sight - Hardcore im Fahrwasser von early 2010er Stuff. Existieren schon lange, auch bestimmt 15x gesehen. Spielen nach einigen Jahren Pause wieder Shows. Viel geändert hat sich nicht. Ist solide, aber für mich auch irgendwie ein Relikt aus alten Zeiten. Würde mir da eher nen neuen Projekt wünschen.
Spaced - Vor 2-3 Jahren aufm Ieper wars ziemlich cool. Dann kam die neue Platte, in meinen Augen komplette Katastrophe. Es wirkte so als würden sich versuchen wie Turnstile zu klingen und dabei versagen. Live wars allerdings auch dieses Mal wieder ganz cool. Gab auch wieder viel Bewegung und generell ne positive Stimmung. Musste leider nach 20 Minuten abhauen um die letzten gute Verbindung zurück in die Heimat zu nehmen, die prompt ausgefallen ist, sodass gleich der SEV herhalten muss. Solider Abend.
Angel ccaa - Zweite Show, bisschen runder als bei der ersten im Club Privat 50 Meter Luftlinie entfernt. Bisschen stompy Hardcore mit Hall im Gesang. War cool. Auch schon etwas Bewegung.
Glow - Auch glaube ich noch keine fünf Shows gespielt. Sound deutlich stumpfer. Geht in Richtung Sanction. Ist etwas, was in Deutschland in meinen Augen noch gefehlt hat. Mehr Bewegung als beim Opener. Gab auch wie schon in Mönchengladbach das Trapped Under Ice Cover. Gig wusste zu gefallen.
Second Sight - Hardcore im Fahrwasser von early 2010er Stuff. Existieren schon lange, auch bestimmt 15x gesehen. Spielen nach einigen Jahren Pause wieder Shows. Viel geändert hat sich nicht. Ist solide, aber für mich auch irgendwie ein Relikt aus alten Zeiten. Würde mir da eher nen neuen Projekt wünschen.
Spaced - Vor 2-3 Jahren aufm Ieper wars ziemlich cool. Dann kam die neue Platte, in meinen Augen komplette Katastrophe. Es wirkte so als würden sich versuchen wie Turnstile zu klingen und dabei versagen. Live wars allerdings auch dieses Mal wieder ganz cool. Gab auch wieder viel Bewegung und generell ne positive Stimmung. Musste leider nach 20 Minuten abhauen um die letzten gute Verbindung zurück in die Heimat zu nehmen, die prompt ausgefallen ist, sodass gleich der SEV herhalten muss. Solider Abend.
There is panic on the streets
Lastfm
Lastfm
Re: Der Konzertbesuchsthread
28.06.2025 Bright Eyes (+ William the Conqueror), Fabrik, Hamburg
Ich war gestern bei Bright Eyes in der Fabrik in Hamburg.
Eigentlich hatte ich ein Ticket für das Konzert vergangenen November in Berlin. Die Tour musste aber krankheitsbedingt abgesagt werden. Der Nachholtermin ist für heute in Berlin angesetzt, was auch lange ein Bestandteil meiner Konzertplanung war. Als dann noch dieser Termin in Hamburg bestätigt wurde, habe ich mich aber stattdessen dafür entschieden. Ein Samstag in der Heimat ist immer die erste Wahl. Und in den nächsten zwei Wochen bin ich noch oft genug in Berlin unterwegs.
Einlass in der Fabrik war um 19 Uhr. Ich war etwa eine Stunde früher da. Vor mir hatte sich schon eine kleine Menschentraube an internationalen Fans vor dem Eingang versammelt. Und auch hinter mir bildete sich recht schnell eine längere Schlange, obwohl das Konzert nicht ganz ausverkauft war.
Der Einlass ging pünktlich los. Diesmal hat das frühe Erscheinen wieder für einen Platz in der Mitte der ersten Reihe gereicht. Im Gegensatz zu meinem letzten Besuch in der Fabrik – vergangenen Monat bei den Shoegaze-Veteranen von Ride – diesmal mit einer Absperrung. Das mag ich tatsächlich auch lieber, weil die Sicht auf die Bühne mit etwas Freiraum davor immer noch etwas besser ist. Und ich lehne mich gerne auf. Mit Mitte 30 darf es schon etwas gemütlicher sein.
Die Fabrik hat sich schnell gefüllt. Wie schon gesagt, ausverkauft war das Konzert nicht, aber viel kann nicht gefehlt haben. Sowohl im Innenraum als auch auf der Empore war es ordentlich voll. Da war ich mit meinem Platz ganz vorne doch sehr glücklich.
Um 20 Uhr kamen William the Conqueror auf die Bühne. Eine dreiköpfige Rockband aus Cornwall, UK. Der Auftritt lässt sich am ehesten als ziemlich unaufgeregte Gitarrenmusik in klassischer Besetzung mit Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug beschreiben. Mir hat das richtig gut gefallen. Das Rad wurde definitiv nicht neu erfunden, aber ich war genau in der richtigen Stimmung dafür. Insbesondere der vorletzte Song "Quiet Life" war richtig schön. Dazu ein klarer Sound und eine passende Beleuchtung. In diesem Konzertjahr bislang wohl der beste Supportact für mich.
Zwischendurch musste der Auftritt für einige Minuten unterbrochen werden, weil eine Person im Publikum wohl wiederholt einen Konflikt mit anderen Anwesenden provoziert hat. Nachdem die Security eingegriffen und die Person entfernt hat, konnte es aber weitergehen und die Band durfte dann auch ein paar Minuten überziehen, um ihr Set zu beenden. Gegen 20:40 Uhr war Schluss. Runde Sache! Die würde ich mir auf jeden Fall wieder anschauen.
Nach einer kurzen Umbaupause kamen dann pünktlich um 21 Uhr Bright Eyes zu einer spanischen Intro-Ansage auf die Bühne. Zuletzt hatte ich die Band vor knapp drei Jahren in Berlin gesehen. Das war damals ein musikalisch starkes Konzert, wenngleich Frontmann Conor Oberst ziemlich angeschlagen wirkte (Alkohol?) und ich eigentlich durchgängig die Sorge hatte, dass er es nicht bis zum Ende schaffen würde.
Diesmal war das auf jeden Fall anders. Conor Oberst bleibt natürlich Conor Oberst und glänzte mit unterhaltsamen Ansagen und noch unterhaltsameren Tanzbewegungen. Aber ansonsten wirkte er viel fokussierter und insgesamt sehr stabil. Schöne Sache.
Das Konzert war dann von Anfang bis zum Ende wirklich großartig. Der Sound war vorne hervorragend. Alle Instrumente der sechsköpfigen Band kamen klar zur Geltung, egal ob Bläser, Keyboard, Mundharmonika oder Lap-Steel-Slidegitarre. Die Beleuchtung war weiterhin sehr atmosphärisch. Das Publikum war sehr aufmerksam und euphorisch. Die Setlist war genau nach meinem Geschmack. Viele Songs von "I'm Wide Awake, It's Morning" – "First Day of My Life" (mit neuer Instrumentierung der ganzen Band), "Poison Oak", "At the Bottom of Everything", "We Are Nowhere and It's Now" und später in der Zugabe auch noch "Land Locked Blues". Dazu eine bunte Mischung aus älteren Songs wie "Method Acting" und neueren Favoriten wie "Shell Games" und "Mariana Trench". Das aktuelle Album "Five Dice, All Threes" wurde mit sechs Songs bedacht, die mir auch gut gefallen haben, obwohl ich das Album noch gar nicht so häufig gehört habe. Und das alles unheimlich nah dran am Geschehen. Das hätte heute in der Huxleys Neue Welt schon wieder etwas anders ausgesehen.
Nach etwa 100 Minuten Spielzeit wurde die Zugabe (und damit auch das Konzert) mit "One for You, One for Me" beendet. Ein schöner Abschluss. Bei einigen Konzerten der Tour gab es alternativ dazu "Let's Not Shit Ourselves (to Love and to Be Loved)" – das hätte die ganze Sache für mich perfekt gemacht. Aber auch so war das insgesamt wirklich stark und nochmal ein ganzes Stück besser als der letzte Auftritt in Berlin vor drei Jahren.
Auf jeden Fall ein großes Highlight im bisherigen Konzertjahr!
Grüße an die Forumscrew, die auch am Start war! @Baltimore @7Ostrich @Quadrophobia
Ich war gestern bei Bright Eyes in der Fabrik in Hamburg.
Eigentlich hatte ich ein Ticket für das Konzert vergangenen November in Berlin. Die Tour musste aber krankheitsbedingt abgesagt werden. Der Nachholtermin ist für heute in Berlin angesetzt, was auch lange ein Bestandteil meiner Konzertplanung war. Als dann noch dieser Termin in Hamburg bestätigt wurde, habe ich mich aber stattdessen dafür entschieden. Ein Samstag in der Heimat ist immer die erste Wahl. Und in den nächsten zwei Wochen bin ich noch oft genug in Berlin unterwegs.
Einlass in der Fabrik war um 19 Uhr. Ich war etwa eine Stunde früher da. Vor mir hatte sich schon eine kleine Menschentraube an internationalen Fans vor dem Eingang versammelt. Und auch hinter mir bildete sich recht schnell eine längere Schlange, obwohl das Konzert nicht ganz ausverkauft war.
Der Einlass ging pünktlich los. Diesmal hat das frühe Erscheinen wieder für einen Platz in der Mitte der ersten Reihe gereicht. Im Gegensatz zu meinem letzten Besuch in der Fabrik – vergangenen Monat bei den Shoegaze-Veteranen von Ride – diesmal mit einer Absperrung. Das mag ich tatsächlich auch lieber, weil die Sicht auf die Bühne mit etwas Freiraum davor immer noch etwas besser ist. Und ich lehne mich gerne auf. Mit Mitte 30 darf es schon etwas gemütlicher sein.
Die Fabrik hat sich schnell gefüllt. Wie schon gesagt, ausverkauft war das Konzert nicht, aber viel kann nicht gefehlt haben. Sowohl im Innenraum als auch auf der Empore war es ordentlich voll. Da war ich mit meinem Platz ganz vorne doch sehr glücklich.
Um 20 Uhr kamen William the Conqueror auf die Bühne. Eine dreiköpfige Rockband aus Cornwall, UK. Der Auftritt lässt sich am ehesten als ziemlich unaufgeregte Gitarrenmusik in klassischer Besetzung mit Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug beschreiben. Mir hat das richtig gut gefallen. Das Rad wurde definitiv nicht neu erfunden, aber ich war genau in der richtigen Stimmung dafür. Insbesondere der vorletzte Song "Quiet Life" war richtig schön. Dazu ein klarer Sound und eine passende Beleuchtung. In diesem Konzertjahr bislang wohl der beste Supportact für mich.
Zwischendurch musste der Auftritt für einige Minuten unterbrochen werden, weil eine Person im Publikum wohl wiederholt einen Konflikt mit anderen Anwesenden provoziert hat. Nachdem die Security eingegriffen und die Person entfernt hat, konnte es aber weitergehen und die Band durfte dann auch ein paar Minuten überziehen, um ihr Set zu beenden. Gegen 20:40 Uhr war Schluss. Runde Sache! Die würde ich mir auf jeden Fall wieder anschauen.
Nach einer kurzen Umbaupause kamen dann pünktlich um 21 Uhr Bright Eyes zu einer spanischen Intro-Ansage auf die Bühne. Zuletzt hatte ich die Band vor knapp drei Jahren in Berlin gesehen. Das war damals ein musikalisch starkes Konzert, wenngleich Frontmann Conor Oberst ziemlich angeschlagen wirkte (Alkohol?) und ich eigentlich durchgängig die Sorge hatte, dass er es nicht bis zum Ende schaffen würde.
Diesmal war das auf jeden Fall anders. Conor Oberst bleibt natürlich Conor Oberst und glänzte mit unterhaltsamen Ansagen und noch unterhaltsameren Tanzbewegungen. Aber ansonsten wirkte er viel fokussierter und insgesamt sehr stabil. Schöne Sache.
Das Konzert war dann von Anfang bis zum Ende wirklich großartig. Der Sound war vorne hervorragend. Alle Instrumente der sechsköpfigen Band kamen klar zur Geltung, egal ob Bläser, Keyboard, Mundharmonika oder Lap-Steel-Slidegitarre. Die Beleuchtung war weiterhin sehr atmosphärisch. Das Publikum war sehr aufmerksam und euphorisch. Die Setlist war genau nach meinem Geschmack. Viele Songs von "I'm Wide Awake, It's Morning" – "First Day of My Life" (mit neuer Instrumentierung der ganzen Band), "Poison Oak", "At the Bottom of Everything", "We Are Nowhere and It's Now" und später in der Zugabe auch noch "Land Locked Blues". Dazu eine bunte Mischung aus älteren Songs wie "Method Acting" und neueren Favoriten wie "Shell Games" und "Mariana Trench". Das aktuelle Album "Five Dice, All Threes" wurde mit sechs Songs bedacht, die mir auch gut gefallen haben, obwohl ich das Album noch gar nicht so häufig gehört habe. Und das alles unheimlich nah dran am Geschehen. Das hätte heute in der Huxleys Neue Welt schon wieder etwas anders ausgesehen.
Nach etwa 100 Minuten Spielzeit wurde die Zugabe (und damit auch das Konzert) mit "One for You, One for Me" beendet. Ein schöner Abschluss. Bei einigen Konzerten der Tour gab es alternativ dazu "Let's Not Shit Ourselves (to Love and to Be Loved)" – das hätte die ganze Sache für mich perfekt gemacht. Aber auch so war das insgesamt wirklich stark und nochmal ein ganzes Stück besser als der letzte Auftritt in Berlin vor drei Jahren.
Auf jeden Fall ein großes Highlight im bisherigen Konzertjahr!
Grüße an die Forumscrew, die auch am Start war! @Baltimore @7Ostrich @Quadrophobia

Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste